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Auf dem Transatlantik-Flug war die familiäre Ordnung noch gegeben, doch kaum hatte die Familie Reinprecht Nürnberger Boden betreten, war sie verflogen. Henning Reinprecht, der neun Jahre alte Sohn von Steven Reinprecht, war in der vergangenen Woche schneller weg, als sein Vater schauen konnte. Zwei Tage lang bekam Reinprecht senior den Reinprecht junior nicht mehr zu sehen, Sorgen musste man sich aber nicht um ihn machen. Henning wurde von Freunden abgeholt, besuchte seine alte Schule und übernachtete bei Freunden. Für die Reinprechts war die Reise nach Nürnberg schließlich nicht nur eine Rückkehr in eine Stadt, in der das Familienoberhaupt sechs Jahre lang seinen Beruf ausgeübt hatte. Es war ein Ausflug in ein sehr vertrautes Umfeld. Oder um es in den Worten von Mette, Reinprechts Tochter, zu sagen: in die Heimat. Sie war erst wenige Monate alt, als es die Reinprechts 2012 nach Nürnberg kamen. Steven Reinprecht war auch wegen Geschichten wie diesen so emotional berührt, als er am Freitag in einem Trikot der Nürnberg Ice Tigers und Anzughose auf ein Pult im Mittelkreis der Eisfläche zuschritt, das nur seinetwegen da stand. "Es ist viel leichter, in einer ausverkauften Halle Eishockey zu spielen, als eine Rede zu halten", sagte er. Knapp 8000 Menschen lauschten den Worten des 42-jährigen Kanadiers, der seit Mai kein Eishockeyprofi mehr ist. Dann blickten sie gemeinsam mit ihm und seiner Familie, die er ganz eng an sich drückte, nach oben und verfolgten, wie seine Trikotnummer 28 unter das Hallendach der Nürnberger Arena gezogen wurde. Der Freitagabend war ein hochemotionaler für das Nürnberger Eishockey. Ice-Tigers-Geschäftsführer Wolfgang Gastner nannte ihn "historisch", als er Reinprechts Verdienste aufzählte. 313 Mal hatte der Stürmer das Trikot der Franken getragen, 330 Scorerpunkte gelangen ihm. Nicht nur in Nürnberg war sein Name ein Synonym für Eleganz, Spielkultur und Sportsgeist. "Keine Frage", sagte Münchens Coach Don Jackson, der erfolgreichste Trainer der Geschichte der Deutschen Eishockey Liga (DEL), "er war einer der Elitärsten. Ich ziehe meinen Hut vor ihm." Nürnbergs Kapitän Patrick Reimer, der jahrelang mit Reinprecht in einer Angriffsreihe auf dem Eis stand, nannte ihn einen "stillen Leader, tollen Menschen und ein Vorbild". Die Reinprecht-Zeremonie trieb die kriselnden Ice Tigers zu einer Spitzenleistung, 4:1 bezwangen sie im Anschluss den amtierenden Meister EHC München. "Wir haben seinen Geist gespürt", sagte Reimer hinterher zwinkernd. "Wenn wir so spielen", betonte der Kapitän, "können wir jeden in der Liga schlagen." Reimer hoffte, dass der emotionale Sieg einen Wendepunkt markieren würde - wies aber auch darauf hin, dass "wir leider schon öfters hier gestanden und gesagt haben, das war vielleicht der entscheidende Sieg, den wir brauchten". Am Sonntag war der Reinprecht-Effekt dann tatsächlich schon wieder verpufft. Die Nürnberger führten im Auswärtsspiel gegen die Straubing Tigers zwar 4:2 und 5:3, verloren das Derby aber 5:6 nach Penaltyschießen. Tim Bender machte die Niederlage an zu vielen Strafzeiten und fehlender Konstanz fest. "Es sind immer diese fünf, sechs, sieben Minuten, in denen wir wieder Gegentore kassieren", sagte er, "das bringt uns einfach um." Erst einmal ist es den Franken in dieser Saison gelungen, auf einen Sieg einen weiteren Sieg folgen zu lassen. Das erklärt, warum der Rückstand auf den letzten Playoff-Rang neun Punkte beträgt. Reinprecht hatte seinen früheren Teamkollegen noch Mut gemacht: "Die Saison ist erst zur Hälfte rum, es ist noch nicht vorbei." Am Montag kehrte er samt Familie in die USA zurück, wo er bei der Eishockey-Mannschaft der Universität von Denver seine ersten Schritte in der Trainerwelt macht. Wohin ihn diese führen werden, weiß er noch nicht. Er verriet aber, dass er auch nach Europa blicke, wenn es um zukünftige Trainer-Engagements gehe. Und dass er eine "sehr starke Verbindung" zu Nürnberg habe. "Wir werden sehen, was passiert. Ich glaube, dass sie (Nürnbergs Vereinsführung, Anm. d. Red.) im Moment auf diese Saison fokussiert sind." Martin Jiranek, neben dessen Nummer zwölf Reinprechts 28 nun unter dem Hallendach verewigt ist, bestätigte diesen Eindruck. Momentan denke er nicht an das nächste Jahr, sagte Trainer Jiranek, der auch Nürnbergs Sportdirektor ist. Das seien Fragen, die zu einem späteren Zeitpunkt der Saison zu beantworten seien. Reinprechts Interesse dürfte aber auch er erahnen.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/eishockey-die-28-unter-dem-dach-1.4247078
Die 28 unter dem Dach
00/12/2018
Der frühere Stürmer Steven Reinprecht, 42, kehrt nach Nürnberg zurück - um sich zu verabschieden.
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mlsum_de-train-220301
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"Wir stecken in einer ganz schwierigen Phase", sagt Martin Wild, womit er nicht einmal die jüngste Niederlage in Haßloch meint. Dort haben seine Drittliga-Handballer mit 26:27 Toren verloren, was aus mehreren Gründen nicht zu erwarten war. Zum einen der Tabellenstand: Die Pfälzer befanden sich in bedrohlicher Nähe zur Abstiegszone, der TuS hingegen durfte sich nach oben orientieren. Zudem lichtet sich sukzessive das Lazarett der Brucker. In Haßloch war Matthias Hild wieder dabei, der zusammen mit dem in der Vorwoche zurückgekehrten Max Horner ein starkes Linkshänder-Duo im Rückraum bildet. Auch Yannick Engelmann und Falk Kolodziej sind seit kurzem zurück, was den Kader deutlich verstärkt. Außerdem war Haßloch ein Gegner, "gegen den wir immer gut ausgesehen haben", erklärt der Coach, doch es half alles nichts: "Wir haben die bisher schlechteste Leistung der ganzen Saison gezeigt." Schön für Haßloch, das sich ein kleines Polster nach hinten verschafft hat. Blöd für den TuS, der den Anschluss an die Spitze vorerst verpasst hat. Womit man bei der kitzligen Phase wäre: "Wir haben drei ganz schwere Auswärtsspiele vor der Brust", sagt Wild, zwischendrin gastiert Zweitligaabsteiger Saarlouis in der Wittelsbacher Halle. Die rote Zone ist zwar beruhigende zwölf Zähler entfernt, aber drei, vier Niederlagen könnten alle gesetzten Ziele schnell in Gefahr bringen, Platz sechs etwa, der die DHB-Pokalteilnahme bringt. Der Trainer jedenfalls war reichlich angefressen, denn er musste den Eindruck gewinnen, dass sein Team "nicht zu 100 Prozent bei der Sache" war - früh lagen die Brucker 3:7 zurück. "Wir haben nicht am Limit gespielt", so Wild, was sich angesichts der spielerischen Klasse "bei uns nach wie vor rächt". Der TuS ist dann am stärksten, wenn die Mannschaft kämpft, vor allem in der Defensive. Haßloch ist mit seinen wuchtigen Rückraumwerfern eigentlich ein dankbarer Kontrahent der offensiven TuS-Deckung, zur Halbzeit (11:13) war Bruck wieder dran. Es blieb knapp, Hild traf zum 26:27, den letzten Angriff hatten die Gäste. Aber er verpuffte eigenartig emotionslos, bezeichnend für den gesamten Auftritt, fand Wild. Entsprechend fiel sein Fazit zur Schlussphase aus: "So ein Gekrampfe." Der TuS ist zum Abschluss der Hinrunde Siebter, vier Punkte fehlen auf Rang zwei. "Damit kann ich leben", sagt Wild, wäre da nicht "der Makel vieler verpasster Chancen".
muenchen
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/tus-fuerstenfeldbruck-so-ein-gekrampfe-1.4247294
"""So ein Gekrampfe"""
00/12/2018
Der Handball-Drittligist enttäuscht bei der unnötigen 26:27-Niederlage in Haßloch und verliert den Anschluss zur Spitze.
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mlsum_de-train-220302
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Der Trainer fassungslos, der Manager Horst Heldt in Rage: Nach dem Unentschieden in Mainz fühlen sich die Hannoveraner bei mehreren Szenen benachteiligt. Nun ermittelt der DFB-Kontrollausschuss - gegen Horst Heldt. Dass ein schnödes 1:1 zwischen Mainz 05 und Hannover 96 so viele Geschichten lieferte, lag nicht am Sport. Das hatte Hannovers Trainer André Breitenreiter sofort nach dem Abpfiff gewusst und fand das: "schade". Denn immerhin, so Breitenreiter, habe seine Mannschaft in Mainz "gemeinsam gefightet" und "diszipliniert den Plan ungesetzt". Zwar bleibt die Lage weiter prekär für den Tabellenvorletzten, aber Breitenreiter wollte zumindest darauf hingewiesen haben, dass seine Elf eine klare Leistungssteigerung zeigte. Doch selbst Breitenreiter redete nur kurz über das Sportliche, das an diesem bizarren Abend tatsächlich zu einer Randnotiz verkam. Die Auslegung des Videobeweises stand im Mittelpunkt der Debatte. Erst getestet und dann eingeführt, um für mehr Gerechtigkeit zu sorgen, wird er immer noch zuweilen zum Ärgernis für alle Beteiligten. Am Wochenende ließ er beide Mannschaften emotional verwirrt zurück. Die abstiegsgefährdeten Hannoveraner ärgerten sich vor allem über jene Szene in der 86. Minute, als Schiedsrichter Robert Hartmann auf Elfmeter für Mainz entschied. Dabei hatte sich der Mainzer Stürmer Jean-Philippe Mateta beim Vordringen in den Strafraum, bedrängt von Hannovers Ostrzolek, schlicht fallen lassen. Der Videoassistent in Köln, "in Patrick Ittrich immerhin ein Bundesliga-Schiedsrichter", wie 96-Trainer Breitenreiter fassungslos bemerkte, meldete sich aber nicht; Brosinski verwandelte den Strafstoß zum 1:1. Direkt nach dem Abpfiff wetterte 96-Manager Horst Heldt in die Sky-Kamera: "Das ist eine Schwalbe! Das ist Wahnsinn, das nicht zu sehen. Das ist nicht mehr akzeptabel, der ganze Scheiß." Nachdem Heldt mit dem Schiedsrichter in der Kabine gesprochen hatte, erklärte er dann: "Der Schiri ist genau so niedergeschlagen wie wir. Der Schiedsrichter auf dem Feld darf Fehler machen. Was aber einfach nicht funktioniert, ist der Ablauf der Korrektur." Was die Hannoveraner zusätzlich aufregte, war, dass Hartmann in der ersten Halbzeit vom Videoassistenten aufgefordert wurde, das Spiel zu unterbrechen und sich Bilder eines vermeintlichen Handspiels von Hannovers Abwehrspieler Kevin Wimmer anzusehen. Dabei hatte sich Wimmer den Ball unabsichtlich an die Hand geköpft, ein aussichtsreicher Konter von Hannover wurde unterbrochen. "Da soll er die Klappe halten", sagte Heldt, gegen den der DFB-Kontrollausschuss wegen seiner zahlreichen harschen Aussagen am Montag ein Ermittlungsverfahren einleitete. Immerhin einmal aber meldete sich Videoassistent Ittrich zu Recht: Beim vermeintlichen 2:1-Siegtreffer stand der eingewechselte Torschütze Anthony Ujah in der vierten Minute der Nachspielzeit tatsächlich im Abseits. Die Mainzer feierten aber bereits wie nach einem Pokalsieg, Torschütze Ujah feuerte sein Trikot im Rausch der Gefühle auf den Boden - und bekam eine gelbe Karte. Wohlgemerkt: Eine gelbe Karte für einen sanktionierten Jubel nach einem Tor, das dann gar nicht zählte. Dieser Abend trieb wirklich absurde Blüten. Referee Hartmann hatte zehn Minuten nachspielen lassen, weil er die Partie kurz nach der Halbzeit für einige Minuten hatte unterbrechen müssen. Anhänger von Hannover hatten Rauchfackeln gezündet. Die eigenwillige Deeskalationsstrategie des Mainzer Stadionsprechers Klaus Hafner darf dabei nicht unerwähnt bleiben. Er nannte die Zündler "armselige Kreaturen" und empfahl "den Vernünftigen im Block", den Pyromanen die "Fackeln abzunehmen und denen diese in den Hals zu schieben". In Mainz erzählte Hannovers Profi Matthias Ostrzolek hinterher, Mateta habe auf dem Platz zugegeben, dass es kein Foul gewesen sei in der Situation, die zum Elfmeter führte. Allerdings verschickte Mainz 05 hinterher eine Pressemitteilung mit einem Zitat Matetas, in dem der Franzose erklärte: "Es war keine Schwalbe - es gab einen Rempler, und ich war im Lauf. Ich habe mich nach dem Spiel von den gegnerischen Spielern per Handschlag verabschieden wollen - ich kann mich nicht für eine Schwalbe entschuldigen, die keine war." Diese Sicht auf die Situation hat Mateta mit Videoschiedsrichter Ittrich exklusiv. Die TV-Bilder zeigen: Wenn es überhaupt einen Kontakt gegeben hat, fiel Mateta leicht und spät. Breitenreiter sagte: "Wenn wir diese Situation im Keller in Köln nicht als Schwalbe bewerten, dann ist das nicht mehr gerecht, dann müssen wir den Videobeweis abschaffen."
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/hannover-96-schwalbe-wahnsinn-1.4247266
"""Schwalbe! Wahnsinn!"""
00/12/2018
Der Trainer fassungslos, der Manager Horst Heldt in Rage: Nach dem Unentschieden in Mainz fühlen sich die Hannoveraner bei mehreren Szenen benachteiligt. Nun ermittelt der DFB-Kontrollausschuss - gegen Horst Heldt.
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mlsum_de-train-220303
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Man muss nicht immer brüllen, um gut verstanden zu werden. So leidenschaftlich Hendrik Pleines während eines Spiels seiner Mannschaft an der Seitenlinie werden kann, so ruhig und reflektiert äußert sich der Trainer der Gröbenzeller Handballerinnen für gewöhnlich in kleinerem Kreise. Auch nach der 27:29-Niederlage des HCD bei der Zweitligareserve der TSG Ketsch war kein Gebrüll aus der Kabine zu vernehmen, vielmehr teilte Pleines seinem Team mit, dass er wenig Lust verspüre, fortan mit Spielerinnen zu arbeiten, deren Arbeitsethos zu wünschen übrig lasse. Zum Wortlaut wollte er nichts sagen, es war aber so deutlich, dass sein Appell auf Verständnis stoßen werde. In den vergangenen Wochen habe er eine arg nachlässige Herangehensweise im Training feststellen müssen, was sich nun erstmals auf dem Spielfeld fortgesetzt habe. "Das waren die ersten beiden komplett unnötigen Minuspunkte", stellte Pleines erbost fest, die Niederlagen in Freiburg und zu Hause gegen Allensbach waren knapp und seien gegen Spitzenteams passiert, die jüngste beim Vorletzten Ketsch II dagegen war das Resultat eines pomadigen Auftritts, so Pleines: "Wir waren überheblich und nicht in der Lage, den Kampf anzunehmen." Besonders ärgerte es den Coach, weil er sein Personal explizit vor einem bissigen Gegner gewarnt hatte. "Die haben um jeden Zentimeter gekämpft und wir dachten, das wird eine lockere Kiste." Auch dass in Verena Oßwald, die aus Gröbenzell nach Ketsch gewechselt ist, und Elena Fabritz zwei Spielerinnen im Kader waren, die dem Zweitligakader entstammen, kam nicht überraschend: "Beide haben schon in den vergangenen Spielen in der Reserve gespielt", so Pleines, in den Griff bekam seine Mannschaft das Duo dennoch nicht: Oßwald traf sieben Mal, Fabritz gelangen gar neun Treffer. Ketsch ging schnell 3:0 in Führung, Gröbenzell kam zwar immer wieder auf, lag zur Halbzeit (11:12) nur ein Tor im Rückstand und hatte drei Minuten vor dem Ende durch Beatrice Mazzuccos fünften Treffer zum 26:27 aufgeschlossen. Aber Ketsch zeigte sich entschlossener, willensstärker und gewann verdient. Pleines beklagte hernach das Fehlen von kampfstarken Spielerinnen wie eben Oßwald, Katrin Friedrich, die zum Zweitligisten Herrenberg wechselte, Svenja Jaenicke, die ihre Karriere beendet hat, oder die verletzte Verena Obermeier. Auch dass Sina Fischer nicht eingesetzt werden konnte, habe sich negativ auf das Spiel ausgewirkt. So wollte Pleines lediglich die unermüdlich rackernde siebfache Torschützin Vera Bassel von seiner Kritik ausnehmen, sowie Amelie Bayerl (3 Tore), die sich nach Kräften mühte, Struktur ins Spiel zu bringen. Der Anschluss an die Spitzenteams Freiburg und Allensbach (je 17:3 Punkte) ist vorerst dahin, freilich ist mit der dritten Niederlage des HCD (14:6) kaum ernsthafter Schaden entstanden. Pleines erwartet schon im nächsten Training "maximalen Einsatz". Der erkennbaren Einsicht "müssen nun Taten folgen", fordert der Coach unmissverständlich, der seinen Spielerinnen indes einen Aussetzer zugesteht: "Ich möchte jetzt auch nicht den Stab über die Mannschaft brechen."
muenchen
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/hcd-groebenzell-bedrohliche-stille-1.4247296
Sport in der Region
00/12/2018
Hendrik Pleines, Trainer der Drittliga-Handballerinnen, übt nach der Niederlage bei Ketsch II deutliche Kritik an der Einstellung seines Teams.
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mlsum_de-train-220304
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Die deutsche Auswahl ist scheinbar locker durch die Vorrunde gekommen - wäre da nicht die Schlussphase gegen Malaysia. Für das Viertelfinale muss das Team sich steigern. Bhubaneswar- Die Vorrunde verlief wie geplant, die deutsche Hockey-Nationalmannschaft ist auf dem direkten Weg ins Viertelfinale der Weltmeisterschaft eingezogen. Drei Spiele, drei Siege in Bhubaneswar in Indien - und alle drei ungefährdet, sieht man von der Fahrlässigkeit ab, die das Team von Bundestrainer Stefan Kermas am Ende doch noch überkam. 3:0 hatte die Auswahl gegen Malaysia im letzten Gruppenspiel schon geführt, die Konzentration ließ nach, Anschlusstreffer fielen, aber es reichte noch für einen 5:3-Sieg. Dass Kermas dennoch entspannt in das Achtelfinale gegen Belgien oder Pakistan (Do., 14.30 Uhr MEZ/Dazn) gehen kann, liegt nicht nur an der insgesamt stabilen Abwehr um Martin Häner und Tobias Hauke, sondern auch am Sturm mit seinen äußerst schnellen Flügelspielern Niklas Wellen und Christopher Rühr. Und mit Marco Miltkau, der die ideale Ergänzung für die beiden darstellt, obwohl er doch eigentlich im Mittelpunkt steht, vor dem gegnerischen Tor. In Indien hat Miltkau bereits vier Tore erzielt, davon zuletzt zwei gegen Malaysia und Torwart Kumar Subramiam. Die Szenen ähneln sich. Miltkau, 28, ist Strafraumstürmer. Der frühere Welthockeyspieler Moritz Fürste urteilt über ihn: "Er hat den Torriecher, den es heute nicht mehr so häufig gibt." Miltkau selbst sagt: "Mein Bereich ist der Kreis, ich versuche, da 'rumzuwirbeln." Zwei Tore fielen auf diese Art gegen Malaysia, auch gegen Pakistan und die Niederlande traf er je einmal. In der K.-o.-Runde müssen sich dennoch alle steigern. Stellungsfehler beim gegnerischen Konter oder Fehlpässe beim eigenen Gegenstoß wie gegen Malaysia "werden im Viertelfinale noch stärker bestraft", sagt Kermas. Und Hauke, der gegen Malaysia sein 300. Länderspiel absolviert hatte, fordert, die Mannschaft dürfe nicht einfach den Faden verlieren und "so viele Konter und Ecken zulassen". Als gutes Zeichen wertete er, dass sein Team sich aus der kritischen Lage befreit hat: "Wir haben uns wieder Ecken erarbeitet und noch zwei weitere Tore gemacht."
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/hockey-wm-in-indien-mit-denkzettel-weiter-1.4247284
Hockey-WM in Indien - Mit Denkzettel weiter
00/12/2018
Die deutsche Auswahl ist scheinbar locker durch die Vorrunde gekommen - wäre da nicht die Schlussphase gegen Malaysia. Für das Viertelfinale muss das Team sich steigern.
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mlsum_de-train-220305
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Alles nicht so einfach: Dass der MSC in dieser Wintersaison von Halle zu Halle ziehen muss wie ein Nomadenstamm, könne man „auf professioneller Ebene ehrlich niemandem vermitteln“, sagt MSC-Trainer Patrick Fritsche. Nach anderthalb gespielten Minuten neigte sich die Hochsprungmatte neben dem Tor der Frankfurter Gäste zunächst bedenklich nach vorn und klatschte dann laut auf den Parkettboden. Helfer stellten sie routiniert an ihren Platz zurück, die Erstliga-Partie zwischen den Männern des Münchner Sportclubs und Frankfurt konnte weitergehen. Doch die Matte hatte zuvor für einen Moment den Blick auf ein faustgroßes Loch in der Holzverkleidung freigegeben. Loch und Matte stehen exemplarisch dafür, was das hinlänglich bekannte Münchner Hallenproblem derzeit für die beiden Bundesliga-Hockeyteams des MSC bedeutet: Sie müssen improvisieren, so gut es geht. Sportlich betrachtet verlief der zweite Doppelspieltag der Hallenserie für den MSC grundsolide: Männer wie Frauen holten mit je einem Sieg und einem Remis vier Punkte und müssen sich wohl nicht mehr mit dem Abstieg beschäftigen. Weniger Sorglosigkeit ist beim Thema Heimspielstätte geboten, denn Sanierungsmaßnahmen in Allach - jener Halle, in der der MSC während der Wintermonate seit Jahren Dauergast ist - verschärfen die ohnehin angespannte Situation. Etwa einen Monat vor Saisonbeginn habe der MSC vom erforderlichen Umzug in die Halle am Bauhausplatz erfahren, sagte Hockey-Abteilungsleiter Frank Ommert, wo die Teams aber lediglich eine von zwei Trainingseinheiten absolvieren könnten. Der Heimvorteil sei damit nur noch ein halber. Es gibt noch ein paar andere Minuspunkte wie den Umstand, dass keine regulären Parkplätze zur Verfügung stehen. Das Spiel am Samstag hatte noch nicht begonnen, als an den Autos der ersten MSC-Spieler bereits Strafzettel klebten. Zudem fasst die Halle lediglich 199 Zuschauer. "Wenn wirklich eine Mannschaft das Viertelfinale erreichen sollte und wir das zu Hause austragen dürften, wäre eine Halle mit dieser Kapazität eine Katastrophe", sagte Ommert und dämpfte zugleich die Hoffnungen auf eine planmäßige Rückkehr nach Allach zum Saisonende: "Wir wissen noch gar nicht, ob Allach im Januar bespielbar ist, weil es Informationen über Verzögerungen bei der Baustelle gibt." Für die Männer ist das Viertelfinale derzeit kein unrealistisches Szenario, sie führen ihre Sechserstaffel nach vier von zehn Spielen mit acht Punkten an, obgleich sie bereits drei Spiele gegen potenzielle Abstiegskämpfer absolviert haben. Nach dem 5:5 (3:2) gegen Frankfurt und dem 9:2 (4:1) gegen Stuttgart sagte Trainer Patrick Fritsche: "Wir sind sehr froh, dass wir dieses Jahr keinen Krimi vorbereiten müssen. Das kommende Wochenende wird jetzt entscheiden, ob es eine Cocktailsaison wird oder noch mehr geht." Der Spielplan weist für das Wochenende zwei Heimspiele für Fritsches Team aus, wo diese stattfinden werden, ist allerdings noch nicht abschließend geklärt. Die Samstagspartie gegen den TSV Mannheim wird sicher im Gymnasium Nord gespielt. Die Sonntagspartie gegen Nürnberg könnte ebenfalls dorthin verlegt werden, ist aber bislang am Bauhausplatz angesetzt. Grund für die Überlegungen ist besagtes Loch hinter der Hochsprungmatte, das nicht die einzige Blessur ist, die die harten Hockeybälle der Schulturnhalle bislang verpasst haben. Denn die Halle wurde zwar als hockeytauglich abgenommen, hat aber keine Ballfangnetze. Der MSC hat Netze bestellt, allerdings müssten dafür Stahlseile unter der Hallendecke gespannt werden - nichts, was die Teambetreuer vor dem Anpfiff mal eben mit dem Akkuschrauber erledigen könnten. "Die Schule will uns hier wegen der Schäden eigentlich nicht drin haben", sagte Ommert, "aber die Stadt hat keine Alternative, weil Allach nicht fertig ist." Unabhängig davon, wo am kommenden Wochenende gespielt wird, findet Fritsche, dass man das diesjährige Hallen-Nomadentum "auf professioneller Ebene ehrlich niemandem vermitteln kann". Wechselnde Spielorte seien mehr als ärgerlich, "weil sie es uns erschweren, bei Sponsoren einen Fuß in die Tür zu bekommen". Er habe Verständnis für die allgemeine Knappheit. "Wir wollen mit der Stadt Hand in Hand gehen", sagte er, "aber manchmal fehlt uns so ein bisschen die andere Hand." Die MSC-Frauen, die dank des 4:0 (3:0) gegen den Tabellenletzten Feudenheim und ein 4:4 (1:2) in Nürnberg auf Platz drei stehen, nehmen sich am kommenden Wochenende eine Auszeit vom Hallenthema: Sie spielen in Rüsselsheim und beim Mannheimer HC.
muenchen
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/hockey-sportlich-solide-baulich-instabil-1.4247298
Sportlich solide, baulich instabil
00/12/2018
Die Hockey-Teams des Münchner SC sind ihre Abstiegssorgen nun los, die Hallensituation bleibt aber weiter kritisch.
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mlsum_de-train-220306
mlsum_de-train-220306
Uwe Neuhaus wird als Cheftrainer bei Armina Bielefeld Nachfolger des beurlaubten Jeff Saibene. Er erhält einen Vertrag bis zum 30. Juni 2020, wie der Fußball-Zweitligist am Montagabend mitteilte. Zuletzt stand der 59-jährige Neuhaus bis zum August beim Ligakonkurrenten Dynamo Dresden unter Vertrag. Zuvor hatte er sieben Jahre lang beim 1. FC Union Berlin gearbeitet. In der Zweiten Liga ist es bereits der achte Trainerwechsel der Saison. Die Arminia hatte Saibene am Montag beurlaubt. Einen Tag nach dem enttäuschenden 1:1 im Kellerduell gegen den SV Sandhausen musste der 50 Jahre alte Luxemburger, der den Verein in der vergangenen Saison auf Platz vier geführt hatte, gehen. "Ich bedanke mich bei der Mannschaft, dem Klub und den Fans von Arminia Bielefeld für eine wunderschöne und erfolgreiche Zeit", sagte Saibene. Es sei schade, dass "es hier jetzt zu Ende geht. Ich bedauere das sehr, weil ich überzeugt davon bin, dass wir unsere Ziele erreicht hätten." Der Verein war anderer Ansicht: "Wir sehen das Erreichen unserer Ziele als gefährdet an", sagte Sportchef Samir Arabi nach zehn Pflichtspielen ohne Sieg. Das neue Trainerteam mit Neuhaus und seinem Assistenten Peter Németh wird bereits an diesem Dienstag das Mannschaftstraining in Bielefeld leiten.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/zweite-liga-bielefeld-entlaesst-trainer-saibene-1.4247273
Zweite Liga - Bielefeld entlässt Trainer Saibene
00/12/2018
Der achte Trainerwechsel in der laufenden Spielzeit: Arminia Bielefeld, Tabellenplatz 14, beurlaubt Jeff Saibene.
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mlsum_de-train-220307
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Spielte für 25 Vereine in 13 Ländern und soll jetzt in Düsseldorf als Sportchef sein Wissen einbringen: Lutz Pfannenstiel. Lutz Pfannenstiel wurde einst im Amazonas von einem Delfin gebissen. Er hat mit Ureinwohnern Maden gegessen, saß in Singapur im Gefängnis und wurde in Albanien von Fans mit Steinen beworfen. Der 45-Jährige - ewiger Dienstname: "Weltenbummler" - hat auf allen Kontinenten als Torwart Fußball gespielt, unter anderem in Finnland, Namibia, Neuseeland und Brasilien. Jetzt folgt seine nächste Herausforderung - in einem Kulturkreis, in dem man zu dunklem obergärigem Bier gebratene Blutwurst isst: Pfannenstiel wird Sportvorstand bei Fortuna Düsseldorf. Nachdem der gebürtige Niederbayer aus Zwiesel seine ereignisreiche Laufbahn 2010 beendet hatte, arbeitete er als Experte beim ZDF, als Assistenztrainer der namibischen Nationalelf, als Sachverständiger für Entwicklungsländer beim Deutschen Fußball-Bund sowie hauptsächlich als Scout bei der TSG Hoffenheim. Sein offizieller Titel dort lautete: Leiter Internationale Beziehungen. "Fortuna Düsseldorf ist ein spannender Verein, bei dem sich viel bewegen lässt", sagt Pfannenstiel nun über den Tabellenletzten der Bundesliga, der vom kommenden Sommer an womöglich wieder in der zweiten Liga spielt. Der Posten im Klub war zuletzt zweieinhalb Jahre lang nur ehrenamtlich besetzt, durch den früheren DFB-Trainerausbilder Erich Rutemöller, 73. Mit Wolf Werners Nachfolgern Helmut Schulte und Rachid Azzouzi war Düsseldorf seit dem Bundesliga-Abstieg 2013 nicht recht glücklich geworden, der Verein glaubte, auf einen hauptamtlichen Sportdirektor erst einmal verzichten zu können. Jetzt sieht man aber doch wieder die Notwendigkeit für eine zusätzliche Kraft. Pfannenstiel bildet künftig zusammen mit dem Vorstandschef Robert Schäfer, dem für Organisation und Spielbetrieb zuständigen Sven Mühlenbeck sowie mit Rutemöller einen Vier-Mann-Vorstand. "Wir sind gut aufgestellt, wollen uns aber strukturell weiterentwickeln", sagt der Düsseldorfer Aufsichtsratsvorsitzende Reinhold Ernst. "Wir haben in den vergangenen Monaten viele Gespräche mit Kandidaten geführt. Lutz Pfannenstiel hat uns mit seiner Fachkompetenz und Persönlichkeit überzeugt." Pfannenstiels Dienstantritt erfolgt an diesem Sonntag - nach dem kommenden Fortuna-Spiel gegen den SC Freiburg. Sein Vertrag gilt zunächst für drei Jahre. Es gibt nicht allzu viele Experten in der Branche, die weltweit so gut vernetzt sind wie er. Pfannenstiel hat in 13 Ländern für 25 Vereine gespielt. Von seinen Erlebnissen erzählte er in dem Buch: "Unhaltbar - Meine Abenteuer als Welttorhüter". In Singapur saß er wegen angeblicher Beteiligung an Spielmanipulationen 101 Tage im Gefängnis. Der Internationale Gerichtshof, beteuert Pfannenstiel, habe den Fall geprüft und das Urteil nicht anerkannt: "Mein polizeiliches Führungszeugnis ist einwandfrei." Gut zu wissen für die Verantwortlichen bei Fortuna Düsseldorf. Sie benötigen Pfannenstiels Expertise - bereits bei geplanten Wintertransfers.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/fortuna-duesseldorf-weltenbummler-1.4247275
Fortuna Düsseldorf
00/12/2018
Er spielte für 25 Vereine in 13 Ländern, nun wird Lutz Pfannenstiel Sportvorstand beim Tabellenletzten der Bundesliga.
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mlsum_de-train-220308
mlsum_de-train-220308
Ob Argentinien eine Lehre aus den Vorfällen der letzten Woche ziehen werde? "Hoffentlich - aber vielleicht sind wir unverbesserlich", sagte danach der Trainer der Verlierer, Guillermo Barros Schelotto. Zum Hass-Gipfel wurde das Spiel hochgeschrieben, doch auf dem Platz ging es meist friedlich zu - auch wenn Boca Juniors' 1:0-Schütze Dario Benedetto seinem Gegenüber Gonzalo Montiel die Zunge rausstreckte. Eigentlich sollte das Rückspiel in Buenos Aires stattfinden, doch es wurde nach Madrid verlegt. Die Anhänger des "Club Atlético River Plate" versammelten sich trotzdem um den Obelisken im Zentrum der Stadt. "Als würde man uns den Tango rauben": Die Verlegung des Superclásico nach Madrid war für Argentinien ein schwerer Schlag. Doch nach River Plates Triumph über Erzfeind Boca Juniors zeigen sich gute Sieger und gute Verlierer. Am Dienstag reisen die Sieger von Spanien direkt nach Abu Dhabi weiter, Weltmeister können sie jetzt ja auch noch werden. Die Fans zu Hause müssen sich also noch etwas gedulden. Eigentlich hätte der Club Atlético River Plate den Triumph in der südamerikanischen Champions League gegen den Erzfeind Boca Juniors vor zwei Wochen mit 60 000 Verbündeten im eigenen Estadio Monumental in Buenos Aires landen und bejubeln wollen, aber dann lief es anders. "Wir kommen schon noch", versprach der glückliche Kapitän Leonardo Ponzio, frisch geduscht und mit der Goldmedaille um den Hals, weit nach Mitternacht in 10 000 Kilometern Entfernung in der Mixed Zone des Estadio Santiago Bernabéu, wo sonst Toni Kroos oder Sergio Ramos Rede und Antwort steht. Während sich die Verlierer mit verweinten Augen auf den weiten Heimweg machten, erlebt River die Odyssee als Spazierfahrt, da machen die paar Tage in den Emiraten, wo der Champion jetzt für das Halbfinale der Klub-WM gesetzt ist, auch nichts mehr aus. Davon wird Ponzio, bald 37, noch den Enkeln erzählen: Wie River nach über hundert Jahren Rivalität zum ersten Mal im Endspiel der Copa Libertadores auf Boca traf. Und wie die Weiß-Roten den Pokal dann fernab vom eigenen Erdteil erobern mussten, auch das war neu in 58 Jahren Wettbewerbsgeschichte. 5:3 in Addition aus Hin- und Rückspiel (2:2/3:1), ein Finale so episch und pompös wie eine Seifenoper. In Buenos Aires: Erst tropische Regenfälle und ein Tag Verzögerung im Stadion La Bombonera (Pralinenschachtel), die rasante Partie endete 2:2. Zwei Wochen später der Angriff Radikaler auf den Boca-Bus am Monumental, dem am grünen Tisch der Beschluss folgte, Argentinien das Spiel zu nehmen, was Lateinamerika als Entmündigung empfand. "Ein Schlag in die Volksseele", kommentierte zum Beispiel der Trainer des Klubs Huracán, es sei, als würde man Argentinien den Tango rauben. In Madrid: Etwa 4000 Sicherheitskräfte, Leibesvisite jedes Zuschauers, und dann eine Show auf den Rängen, wie sie das Bernabéu noch nie erlebte und Argentinien seit Jahren nicht. Weil dort seit 2013 Gästefans in den Arenen verboten sind, waren zum ersten Mal beide Gruppen wieder zusammen beim Fußball. Die Blau-Gelben (Boca) im Süden des Stadions lieferten sich ohrenbetäubende Gesangsduelle mit den Weiß-Roten (River) im Norden. Nach Rivers Sieg brannte dann ein einziges rotes bengalisches Feuer im zweiten Stock der Kurve. Mehr Zwischenfälle gab es in Madrid nicht. Pure südamerikanische Leidenschaft, die keine weiteren Leiden schuf. Im globalen Schaufenster Bernabéu, in das aus aller Welt rund 200 Millionen Fernsehzuschauer blickten, gelang auch auf dem Rasen eine Hommage an das Fußballland Argentinien, das Künstler wie Di Stéfano, Maradona oder den nun in Madrid mitfiebernden Messi hervorbrachte, sowie Philosophen wie Menotti oder Valdano. Es war kein feiner Trainerfußball auf höchstem Niveau, aber was beide an Herzblut vergossen, reicht in Europa für eine halbe Saison. Und natürlich brauchte das letzte Kapitel dieses mehr als einen Monat währenden Doppel-Endspiels am Schluss eine Verlängerung. Boca war per Konter in Führung gegangen (Benedetto, 43.), River hatte nach einer Pass-Stafette zum 1:1 ausgeglichen (Pratto, 67.). Mit der Auswärtstorregel hätte River nach dem 2:2 bei Boca damit triumphiert. Aber die Regel war in Madrid außer Kraft, was eine dramatische extra halbe Stunde ermöglichte. Zwei Kolumbianer übernahmen Hauptrollen. Bocas Wílmar Barrios sah zu Recht Gelb-Rot (92.), River besann sich, angeführt vom 25-jährigen Juan Fernando Quintero, seiner spielerischen Vorteile. Der begnadete Linksfüßer, nach einer Stunde eingewechselt, hatte bereits den Ausgleich vorbereitet, erzielte dann das 2:1 selbst (108.) und lancierte schließlich Pity Martínez beim 3:1 (120.+2). Boca hatte Sekunden zuvor den Pfosten getroffen und fast ein Elfmeterschießen erzwungen. Zu neunt. Beim eingewechselten früheren Real-Madrid-Akteur Fernando Gago war erneut die Achillessehne gerissen (117.). Der 32-Jährige humpelte vom Rasen und feuerte die Kapitänsbinde zu Boden. Wechseln konnte Boca nicht mehr. Torwart Andrada war in den letzten Minuten Stürmer, so konnte Martínez alleine auf das leere Tor zulaufen. River war ein guter Sieger und Boca ein guter Verlierer, kein böses Wort fiel über den Rivalen. Die Juniors hatten ja versucht, das Rückspiel zu verhindern. Als Guillermo Barros Schelotto nun gefragt wurde, ob weitere Schritte beim Internationalen Sportgerichtshof geplant seien, bewies der Trainer Größe: "Für mich ist es vorbei", sagte er leise, aber bestimmt, "River hat gewonnen." Ob Argentinien eine Lehre aus den Vorfällen ziehen werde? "Hoffentlich - aber vielleicht sind wir unverbesserlich." Was Siegercoach Marcelo Gallardo dachte, blieb in Madrid ein Geheimnis. Für das Finale gesperrt, musste der 42-Jährige auf die Tribüne - und verweigerte Südamerikas Verband Conmebol im Gegenzug den Gefallen, der Presse auch nur ein Wort zu schenken. In einen dicken Anorak gehüllt, sah man ihn nur beim Gratulieren der Spieler. Und der Assistenztrainer war auch keine Hilfe. Was er und Gallardo nach dem Schlusspfiff als Erstes besprochen hätten, wollte ein Reporter wissen. "Nichts, wir verstehen uns blind", war Matias Biscays Antwort, "es war eine lange Umarmung, wir haben zusammen geweint." Für den 1,69 Meter kleinen Gallardo, Spitznamen: Muñeco (Puppe) und Napoleon, ist es die dritte Copa Libertadores mit River Plate, eine gewann er als Spieler, nun zwei in vier Jahren als Coach. Kenner trauen ihm den Sprung nach Europa zu. Erst einmal aber wird er in Abu Dhabi zwei gute Partien zeigen wollen, eine davon womöglich im Finale gegen Real Madrid. Kapitän Ponzio findet, dieses Abenteuer solle man nun vor allem genießen. Und sich anschließend zu Hause am Rio de la Plata von den Fans hochleben lassen: "An Weihnachten oder Silvester, keine Ahnung, aber wir werden mit euch feiern, versprochen!"
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https://www.sueddeutsche.de/sport/copa-libertadores-monumentaler-tanz-1.4247258
Copa Libertadores
00/12/2018
"Als würde man uns den Tango rauben": Die Verlegung des Superclásico nach Madrid war für Argentinien ein schwerer Schlag. Doch nach River Plates Triumph über Erzfeind Boca Juniors zeigen sich gute Sieger und gute Verlierer.
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Das also soll das mit allen Superlativen überfrachtete Finale gewesen sein? Das längste Endspiel der Welt, der ultimative Superclásico zwischen River Plate und Boca Juniors, der aus Südamerika nach Madrid verpflanzt worden war und durch Verschiebungen und Suspendierungen 28 Tage dauerte? Nimmt man die reine Qualität der 120 Minuten, die mit Rivers 3:1-Sieg endeten, so ließe sich leicht die Nase rümpfen: Auf der Bühne namens Estadio Santiago Bernabéu wirkten die Aktionen mitunter so deplatziert wie Auftritte autodidaktischer U-Bahn-Musiker in der Scala. Nur: Was hatte man erwartet? Lateinamerika, vor allem Argentinien und Brasilien, war einst für den Weltfußball das, was Potosí für die spanischen Kolonisatoren war. Ein Ort, wo aus unerschöpflichen Minen scheinbar unendlich viel Silber zu schürfen war. In Potosí, Bolivien, ist heute kaum mehr als Zinn zu holen - ein Sinnbild dafür, dass Lateinamerika ein Kontinent mit offenen Adern ist. Auch im Fußball: Zurzeit verdienen rund 2000 argentinische Profis ihr Geld im Ausland. Diejenigen, die im Lande blieben, auch bei Kultklubs wie den Libertadores-Finalisten, sind weit davon entfernt, zu den besten Interpreten des Landes zu zählen. Es waren Kicker von der Resterampe, die in Madrid aufspielten; gelähmt von der Angst zu verlieren. Und voilà: Wegen ihres Reichtums an Nervosität, Ungenauigkeit, Fehlern erinnerte das Megafinale an zweitklassige Partien, mit Vintage-Elementen wie dem hierzulande vergessenen indirekten Freistoß im Strafraum. Und doch war es ein historisches Finale. Weil es ein komplett entwurzeltes Endspiel war. Dass das Libertadores-Finale über den Atlantik verschoben wurde, war den Gewalttätigkeiten vor dem ersten (von dann zwei abgeblasenen) Rückspielterminen geschuldet. Logische Reaktionen des Verbandes wären gewesen, das Finale abzusagen und Boca wegen der Angriffe von (angeblich) River-Fans zum Sieger zu erklären. Oder hinter verschlossenen Türen zu spielen. Doch die TV-Sender drohten, bei Absage die Gelder zu sperren. Ausländische Großsponsoren lockten den Verband Conmebol in ihre jeweiligen Heimatländer, wegen der angeblichen Unfähigkeit der Argentinier, die Sicherheit zu garantieren. Nun klopft Spaniens Innenminister seiner Polizei auf die Schulter, weil Ausschreitungen ausblieben. Das freilich war kein Wunder: Auch Randale bedarf eines gesellschaftlichen Kontexts, und Spanien ist nun mal nicht das krisengeplagte Argentinien. Spanien erhielt den Zuschlag nicht wegen seines Organisationstalents. Sondern vor allem, weil die Großbank Santander ein wichtiger Libertadores-Sponsor ist, und weil Florentino Pérez als Präsident von Real Madrid das Bernabéu gratis zur Verfügung stellte. Wobei Pérez' Altruismus weniger beeindruckend wirkt, wenn man um die millionenschweren Geschäftsinteressen seiner Baufirma ACS in Argentinien weiß. Oder um seine engen Beziehungen zum früheren Boca-Präsidenten und heutigen Staatschef Mauricio Macri, der wiederum - welch Zufall! - just am Tag des Zuschlags für Madrid ein Dekret veröffentlichte, das eine ACS-Tochter gegen die Abwertung des argentinischen Peso panzert. Ein Privileg, von dem argentinische Fans nur träumen können. Die gleichen Fans, die ohnmächtig zusehen müssen, wie nicht nur Fußballer exportiert werden, sondern ganze Wettbewerbe. Ein Sündenfall - mit dem fatalen Segen der Fifa von Gianni Infantino.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/finale-madrid-river-plate-boca-juniors-1.4247260
Copa Libertadores: Sündenfall River vs Boca
00/12/2018
Das Endspiel der Copa Libertadores in Madrid zeigt: Nicht nur Fußballer, auch ganze Wettbewerbe werden nun aus Südamerika auf andere Kontinente exportiert.
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In der vergangenen Saison war der FC Schalke 04 noch die zweitbeste Bundesliga-Mannschaft. Wieso kämpft der Verein jetzt gegen den Abstieg? In der vergangenen Saison war der FC Schalke 04 noch die zweitbeste Bundesliga-Mannschaft - und die beste ihm Ruhrgebiet. Nach der 1:2-Niederlage im Revierderby gegen Borussia Dortmund wirken diese Erfolge wie eine ferne Erinnerung. Schalke kämpft drei Spieltage vor der Winterpause vorerst gegen den Abstieg, der BVB ist souveräner Tabellenführer. Was ist passiert? Was sind die Versäumnisse von Trainer Domenico Tedesco? Und was erklärt die Dortmunder Stärke? In der aktuellen Folge "Und nun zum Sport" erklären Martin Schneider, Philipp Selldorf und Sebastian Fischer, warum die sportliche Kompetenz in der Führungsetage bei Schwarz-Gelb gerade höher ist als bei Blau-Weiß, warum Schalke gerade keine Tore schießt, Dortmund auch in der Defensive so gut funktioniert - und wohin das in dieser Saison noch führen wird. In der weiten Welt des Sports braucht es manchmal einen tieferen Einblick - den bietet "Und nun zum Sport", der neue Podcast der Süddeutschen Zeitung. SZ-Sportredakteure bieten Einschätzungen, die über den reinen Ergebnisbericht hinausgehen. Sie finden den Sport-Podcast auf iTunes, Spotify, Deezer, Soundcloud und allen anderen gängigen Podcast-Apps. Alle Informationen finden Sie unter sz.de/podcast. Sie erreichen die Redaktion dieses Podcasts via [email protected].
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/schalke-dortmund-bundesliga-1.4247632
Schalke im Keller, Dortmund obenauf - der Sport-Podcast
00/12/2018
In der vergangenen Saison war der FC Schalke 04 noch die zweitbeste Bundesliga-Mannschaft. Wieso kämpft der Verein jetzt gegen den Abstieg?
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Die Sauerstoffeinnahme von Stefan Luitz war nach Lage der Dinge eine grobe Fahrlässigkeit des Deutschen Skiverbandes und kein Doping. Dennoch sollte nicht zu viel Nachsicht gezeigt werden. Groß ist die Zerknirschung bei den deutschen Alpinen wegen der Sauerstoff-Causa, beim Weltverband Fis sind sie am Grübeln. Dabei ist der Sachverhalt klar, lässt man die Emotion beiseite. Die DSV-Rennläufer haben mit Sauerstoff regeneriert, übrigens anders als die anderen. Das verbieten die Fis-Regeln, sie sind für alle Fis-Athleten bindend. Dass sich DSV-Offizielle nun auf Sichtweisen der Welt-Anti-Doping-Agentur berufen, ist verständlich, aber nicht hilfreich. Zwei Kernpunkte sprechen gegen eine Bagatellisierung dieses Falles. Da ist zum einen die Frage, ob so eine Sauerstoffzufuhr in beträchtlicher Höhenlage wirklich keine physiologischen Effekte erzielt - in einem Sport, in dem Zehntelsekunden über den Sieg entscheiden. Experten und Expertisen beurteilen das unterschiedlich; dreht man die Sache aber um, zeigt sich, dass die Spitzensportbranche selbst sehr viel auf diese Maßnahme hält: Es geht um Prophylaxe, Regeneration - und auch das sind Effekte, die dem Leistungsvermögen zuträglich sind. "Studien zufolge kann Sauerstoff leistungssteigernd sein", sagt der Pharmakologe Fritz Sörgel, mit Hinweis auf eine Publikation von 2016, "auch wenn mich diese Studien nicht vollends überzeugen." Und zwar, "weil die individuelle Reaktion sehr unterschiedlich sein kann". Das macht die Sache eher komplizierter. Umso rätselhafter wirkt, wie die DSV-Verantwortlichen in der Sache verfahren sind - statt einfach kurz ins gültige Fis-Regelwerk zu schauen. Es ist ja nicht so, dass sich hier plötzlich altvertraute Bedingungen geändert haben und man dies verpasst hat. Nein, der DSV hat auf Optimierungswünsche seiner Athleten reagiert - und einen Schritt hinein in jene Grauzone getan, wo sich Erlaubtes und Verbotenes mischen. Diesen Schritt tat er wissentlich, wie der Alpin-Chef einräumt: Wolfgang Maier hat sich bezüglich der Sauerstoffnutzung sogar bei drei Dopingexperten erkundigt. Dass das Trio offenbar den Status quo nicht kannte, verstärkt nur die Fahrlässigkeit des Gesamtvorganges. Wäre die Zeit, die es zur Befragung dreier Fachleute brauchte, nicht besser zum Nachblättern im zuständigen Regelwerk genutzt worden - in dem der Fis? Und selbst, wer nur den Wada-Code studiert, findet dort den Hinweis auf mögliche Sonderregelungen der Fachverbände, und sollte halt dann zum Fis-Heft greifen. Zumal in einem Sport, in dem der Sauerstoffhaushalt große Bedeutung hat. Und zumal in einem Verband, der nichts unversucht lässt, was den Athleten winzige, zur Not nur psychologische Vorteile verschafft - Maier sagt, Schübe fürs Selbstvertrauen seien die Motivation gewesen. Heißt umso mehr: Wer alles vermeintlich Legitime so aktiv erprobt und eine Hochkultur der Körperoptimierung pflegt, muss auch die Grenzen gewissenhaft ausloten. Zumal in einer Körper-Branche. Der Vorfall ist auch ärgerlich aus Sicht einer effektiven Dopingbekämpfung. Wo eine so rigorose Beweislast-Umkehr gilt, ist es schwer genug, den wenigen echten Opfern eine faire Chance zu ermöglichen, mögliche Fehler oder Irrtümer nachzuweisen. Umso weniger darf dieser Prozess aufgeweicht werden. Etwa durch zu viel Nachsicht bei grober Fahrlässigkeit.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/luitz-ski-sauerstoff-riesenslalom-1.4246176
Ski alpin: Nicht zu viel Nachsicht mit Stefan Luitz
00/12/2018
Die Sauerstoffeinnahme von Stefan Luitz war nach Lage der Dinge eine grobe Fahrlässigkeit des Deutschen Skiverbandes und kein Doping. Dennoch sollte nicht zu viel Nachsicht gezeigt werden.
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Dass das schnöde 1:1 zwischen Mainz 05 und Hannover 96 am Sonntagabend so viele Geschichten lieferte, lag nicht am Sport. Das hatte Hannovers Trainer André Breitenreiter sofort nach dem Abpfiff gewusst und fand das: "schade". Denn immerhin, so Breitenreiter, habe seine Mannschaft in Mainz "gemeinsam gefightet" und "diszipliniert den Plan ungesetzt". Zwar bleibt die Lage weiter prekär für den Tabellenvorletzten, aber Breitenreiter wollte zumindest darauf hingewiesen haben, dass seine Elf eine klare Leistungssteigerung zeigte. Doch selbst Breitenreiter redete nur kurz über das Sportliche, das an diesem bizarren Abend tatsächlich zu einer Randnotiz verkam. Die Auslegung des Videobeweises stand im Mittelpunkt der Debatte. Erst getestet und dann eingeführt, um für mehr Gerechtigkeit zu sorgen, wird er immer noch zuweilen zum Ärgernis für alle Beteiligten. Am Samstag ließ die Kombination Robert Hartmann auf dem Feld und Patrick Ittrich vor dem Bildschirm beide Mannschaften emotional verwirrt zurück. Die abstiegsgefährdeten Hannoveraner ärgerten sich vor allem über jene Szene in der 86. Minute, als Schiedsrichter Hartmann auf Elfmeter für Mainz entschied. Dabei hatte sich der Mainzer Stürmer Jean-Philippe Mateta beim Eindringen in den Strafraum, bedrängt von Hannovers Matthias Ostrzolek, schlicht fallen lassen. Der Videoassistent in Köln, "in Patrick Ittrich immerhin ein Bundesligaschiedsrichter", wie 96-Trainer Breitentreiter fassungslos bemerkte, meldete sich aber nicht; Daniel Brosinski verwandelte den Strafstoß zum 1:1 für Mainz. Für 96 war der Ausgleich ganz bitter, sie bleiben so auch im 19. Auswärtsspiel in Serie ohne Sieg und die Lage bleibt mit nur zehn Punkten weiter angespannt. Direkt nach dem Abpfiff wetterte 96-Manager Horst Heldt in die Sky-Kamera: "Das ist eine Schwalbe! Das ist Wahnsinn, das nicht zu sehen. Das ist nicht mehr akzeptabel, der ganze Scheiß." Nachdem Heldt mit dem Schiedsrichter in der Kabine gesprochen hatte, erklärte er dann: "Der Schiri ist genau so niedergeschlagen wie wir. Der Schiedsrichter auf dem Feld darf Fehler machen. Was aber einfach nicht funktioniert, ist der Ablauf der Korrektur." Was die Hannoveraner zusätzlich auf die Palme brachte, war, dass Hartmann in der ersten Halbzeit vom Videoassistenten aufgefordert wurde, das Spiel zu unterbrechen und sich Bilder eines vermeintlichen Handspiels von 96-Abwehrspieler Kevin Wimmer anzusehen. Dabei hatte sich Wimmer beim Abwehrversuch den Ball unabsichtlich an die Hand geköpft, ein aussichtsreicher Konter von Hannover wurde unterbrochen. "Da soll er die Klappe halten", wetterte Heldt über den Videoassistenten. Immerhin einmal aber meldete sich Videoassistent Ittrich an diesem irren Abend zu Recht: Beim vermeintlichen 2:1-Siegtreffer stand der eingewechselte Torschütze Anthony Ujah (90. + 4) tatsächlich im Abseits. Die Mainzer feierten aber bereits wie nach einem Pokalsieg, Torschütze Ujah feuerte sein Trikot im Rausch der Gefühle auf den Boden - und bekam eine gelbe Karte. Wohlgemerkt: Eine gelbe Karte für einen sanktionierten Jubel nach einem Tor, das dann gar nicht zählte. Dieser Abend trieb wirklich absurde Blüten. Schiedsrichter Hartmann hatte zudem zehn Minuten nachspielen lassen, weil er die Partie kurz nach der Halbzeit für einige Minuten hatte unterbrechen müssen. Anhänger von Hannover hatten Rauchfackeln gezündet und die Sicht im Stadion so eingeschränkt. Die eigenwillige Deeskalationsstrategie des Mainzer Stadionsprechers Klaus Hafner darf dabei nicht unerwähnt bleiben. Hafner nannte die Zündler "armselige Kreaturen" und empfahl "den Vernünftigen im Block", den Pyromanen die "Fackeln abzunehmen und denen diese in den Hals zu schieben". Doch das nur am Rande. Die Verwirrung durch den Videoassistenten war in diesem Spiel jedenfalls gefühlt größer, als ohne ihn. In Mainz erzählte 96-Profi Matthias Ostrzolek hinterher, Mateta habe auf dem Platz zugegeben, dass es kein Foul gewesen sei in der Situation, die zum Elfmeter führte. Allerdings verschickte Mainz 05 hinterher eine Pressemitteilung mit einem Zitat Matetas, in dem der Franzose erklärte: "Es war keine Schwalbe - es gab einen Rempler und ich war im Lauf. Ich habe mich nach dem Spiel von den gegnerischen Spielern per Handschlag verabschieden wollen - ich kann mich nicht für eine Schwalbe entschuldigen, die keine war." Diese Sicht auf die Situation hat Mateta allerdings mit Videoschiedsrichter Ittrich exklusiv. Die TV-Bilder zeigen: Wenn es überhaupt einen Kontakt gegeben hat, dann fiel Mateta sehr, sehr leicht und sehr, sehr spät. Selbst der Mainzer Trainer Sandro Schwarz konnte den Ärger der Hannoveraner verstehen, betonte aber auch: Im Zeitalter der Videotechnik könne nicht der Spieler derjenige sein, der für vermeintliche Gerechtigkeit sorgt. Das müssten die Herren Unparteiischen dann schon selber hinbekommen. Kollege Breitenreiter klagte scharf: "Wenn wir diese Situation im Keller in Köln nicht als Schwalbe bewerten, dann ist das nicht mehr gerecht, dann müssen wir den Videobeweis abschaffen."
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/hannover-mainz-elfmeter-1.4246656
Hannover 96 ärgert sich in Mainz über Videobeweis
00/12/2018
Nach dem späten Mainzer Ausgleich wüten Hannovers Verantwortliche gegen den Videoschiedsrichter. Auch der Mainzer Trainer kann den Ärger verstehen, nur der angeklagte Stürmer Mateta sieht die Dinge anders.
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Bundesliga, VfB: Stuttgart muss mindestens bis zum Rückrundenstart auf Weltmeister Benjamin Pavard verzichten. Der französische Nationalspieler hat sich am Sonntag im Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach (0:3) einen Muskelbündelriss im rechten Oberschenkel zugezogen. Der 22-Jährige, der alle 14 Ligaspiele in dieser Saison bestritten hat, werde mehrere Wochen ausfallen und vor der Winterpause nicht mehr zum Einsatz kommen können, teilte der VfB am Montag mit. Pavard hatte sich laut Sportvorstand Michael Reschke bereits bei einem Sprint vor dem 0:1 durch Raffael (69.) verletzt. Dennoch blieb er zunächst auf dem Platz und wurde erst nach seinem Eigentor zum 0:3 (84.) ausgewechselt. Pavard wird seit Monaten mit einem Wechsel zu Bayern München in Verbindung gebracht. Sein Vertrag in Schwaben läuft bis 2021, er hat aber eine Ausstiegsklausel für den Fall, dass ein Verein die festgeschriebene Ablösesumme von 35 Millionen Euro bezahlt. "Wir fahren gehandicapt nach Hause", sagte Trainer Markus Weinzierl angesichts gleich mehrerer Verletzungen und der Gelb-Roten-Karte für Erik Thommy. Dennis Aogo, der bereits in der 26. Minute das Feld verlassen musste, zog sich eine Muskelverhärtung in der Wade zu. Bundesliga, Hannover 96: Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes wird gleich in zwei Fällen gegen Bundesligist Hannover 96 ermitteln. Ins Visier geraten sind die Fans für das Abbrennen von Pyrotechnik und Manager Horst Heldt für harsche Aussagen in einem Fernsehinterview nach dem 1:1 beim FSV Mainz 05, wie die Niedersachsen am Montag bestätigten. Zuvor hatte der Sportbuzzer darüber berichtet. Über den Videoreferee hatte Heldt angemerkt, dieser "soll die Klappe halten". Nach einem umstrittenen Elfmeter für Mainz sagte er zudem, "der ganze Scheiß" sei "wirklich nicht mehr akzeptabel". Der Manager ist aus diesem Grund schriftlich um eine Stellungnahme gebeten worden. 2. Liga, Bielefeld: Achter Trainerwechsel in dieser Saison in der 2. Fußball-Bundesliga: Arminia Bielefeld hat sich von Coach Jeff Saibene getrennt. Dies gaben die Ostwestfalen am Montag bekannt. Der 50 Jahre alte Luxemburger musste nach zehn Pflichtspielen in Folge ohne Sieg gehen. Am Sonntag war die Arminia über ein 1:1 gegen den Tabellenvorletzten SV Sandhausen nicht hinausgekommen. Saibene war 20 Monate auf der Alm tätig gewesen. Er bewahrte in seiner ersten Zeit in der Spielzeit 2016/17 als Retter die Arminia vor dem Abstieg und führte das Team in der vergangenen Saison überraschend auf den vierten Tabellenplatz, die Teilnahme an der Relegation zur Bundesliga wurde knapp verpasst. In dieser Saison scheint hingegen wieder Abstiegskampf angesagt zu sein. Zurzeit belegt Bielefeld mit 15 Punkten den 14. Tabellenplatz. Basketball, Bundesliga: Der FC Bayern bleib in der BBL weiterhin ungeschlagen an der Spitze. Durch das souveräne 82:66 am Sonntag bei Science City Jena hat der Titelverteidiger mit 20:0-Punkten die Tabellenführung vor Verfolger ALBA Berlin (16:2) erneut verteidigt. Mit einem starken zweiten Viertel (26:13) sorgten die Bayern in Jena schnell für klare Verhältnisse. Auch wenn die Gastgeber den Rückstand nach dem Seitenwechsel noch einmal auf neun Punkte verkürzen konnten, war der Sieg des deutschen Meisters nie in Gefahr. Der Serbe Vladimir Lucic war für die Münchner mit 14 Punkten bester Scorer. Ein überragender Rickey Paulding hat die EWE Baskets Oldenburg zu einem 98:78 bei den Telekom Baskets Bonn geführt. Der US-Amerikaner erzielte 32 Punkte, 20 davon im dritten Viertel. Oldenburg (14:4) bleibt durch den Auswärtserfolg in der Spitzengruppe. Fußball, Holland: Ajax Amsterdam hat eine erfolgreiche Generalprobe für das Champions-League-Duell mit Bayern München absolviert. Der niederländische Fußball-Rekordmeister gewann das Duell in der Eredivisie beim PEC Zwolle am Samstagabend mit 4:1 (2:1). Nur mit einem Heimsieg gegen die Bayern kann sich Ajax am kommenden Mittwoch noch den Sieg in der Champions-League-Gruppe E sichern.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/vfb-stuttgart-pavard-faellt-wochenlang-aus-1.4247185
VfB Stuttgart - Pavard fällt wochenlang aus
00/12/2018
Der von den Bayern umworbene Abwehrmann verletzt sich beim VfB Stuttgart. Bielefeld entlässt in der 2. Liga den Trainer. Horst Heldt droht nach seinem TV-Ausraster Ärger.
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Um das Ende zu erklären, ist es mitunter hilfreich, an den Anfang zu erinnern. "Sie hat eine schwere Aufgabe übernommen", sagte der Weltrekordler Paul Biedermann einmal über die Chefin der deutschen Schwimmer, Gabi Dörries. Biedermann gehörte wie die ebenfalls zurückgetretene Olympiasiegerin Britta Steffen zu den Wahlhelfern, als die Elmshorner Unternehmerin sich vor zwei Jahren um das Präsidentenamt bewarb. Dörries war bis dahin Vorsitzende der Fachsparte Schwimmen im DSV, sie wollte die Strukturveränderung in dem Verband beschleunigen, der zuletzt bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio weit unter seinen Möglichkeiten geblieben war. Sie hatte dabei den Rückhalt der Aktiven. Am Samstag ist sie entnervt zurückgetreten. Auf einem außerordentlichen Verbandstag in Bonn hat Dörries nach elfstündiger Sitzung aufgegeben. Nach den Beschlüssen, so sagte sie, sehe sie "keine Basis für eine weitere Arbeit in dieser Position". Ihr Präsidium hatte den Delegierten eine neue Satzung vorgelegt, wollte zudem über eine Beitragserhöhung abstimmen lassen. Auf die Satzung, die Entscheidungskompetenzen vereinfachen soll, konnten sich die Landesverbände verständigen, beim Geld endete die Einigkeit. Zu einer Abstimmung über die Anhebung der Abgabe um 60 Cent auf jährlich 1,40 Euro pro Mitglied kam es gar nicht. Die Landesverbände Baden und Württemberg stellten einen Antrag auf "Nichtbefassung und Vertagung" des Themas, der eine Mehrheit fand. Dörries sah ihr Wahlprogramm gescheitert. Auch die für Finanzen verantwortliche Vizepräsidentin Andrea Thielenhaus trat zurück. Nachfolger können erst beim Verbandstag 2019 gewählt werden, und so steht der Schwimm-Verband mit seinen rund 600 000 Mitgliedern plötzlich ohne Präsidentin da. "Eine unschöne Situation", sagte der Präsident des Sächsischen Schwimm-Verbandes, Wolfram Sperling, am Sonntag. Die Eskalation der Debatte um 60 Cent fand er bedauerlich, vor allem angesichts der Dimension des Betrags: "Das Geld hat man mit dem Pfand von drei Bierflaschen zusammen." Der sächsische Verband habe die von Dörries vorgeschlagene Beitragserhöhung als unproblematisch angesehen. Zumal es die erste seit dreißig Jahren war. Allerdings räumte Sperling ein, dass andere Landesverbände möglicherweise Finanzierungsprobleme sehen, wenn sie den Betrag nicht auf ihre Mitglieder umlegen können. So werteten die Delegierten aus Nordrhein-Westfalen die Lage nach einer Umfrage in ihren Vereinen kritischer: Zu befürchten sei, dass eine Anhebung des DSV-Beitrags "bei uns zwischen 15 und 20 Prozent Mitgliederrückgang bedeutet", schreibt der Schwimmverband NRW auf seiner Homepage. Der Schwund würde die Etatprobleme verschärfen, weil die Fördergelder an die Mitgliederzahlen gekoppelt seien. Die Verbände Baden und Württemberg wiederum erinnerten daran, dass erst kürzlich die Lizenzgebühren für Wettkampfschwimmer erhöht wurden. Ihre Verweigerungshaltung begründeten sie deshalb mit dem Hinweis, dass der DSV für 2018 und 2019 mit diesen Mehreinnahmen "ausreichend solide finanziert" sein sollte. Gabi Dörries hatte wohl geahnt, dass beim Thema Geld mit Widerstand zu rechnen ist. Vor den deutschen Kurzbahn-Meisterschaften in Berlin, die in dieser Woche beginnen, hatte sie in einem Brief an die Vereine auf die Nöte des Verbandes hingewiesen: Schon das letzte Präsidium ihrer Vorgängerin Christa Thiel habe gewusst, dass der DSV unterfinanziert sei, schreibt sie und skizziert die Aufgaben des Verbands, von der Wettkampforganisation über Schiedsrichterausbildung bis zum Gesundheitssport. Die Mitglieder sollten abwägen, ob ihnen die Verbesserungen im DSV "nicht fünf Cent im Monat wert sind". Nach den Entscheidungen vom Samstag hat die frühere Athletensprecherin Dorothea Brandt den Landesverbänden nun vorgeworfen, sie hätten "den Grundstein für das Ende des Leistungssports im DSV gelegt". Dörries kam beim Abschied die Vorgängerin Thiel in den Sinn: "Jetzt sehe ich, was es für eine Leistung war, diesen Verband 16 Jahre geführt zu haben."
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/schwimmen-ruecktritt-dsv-beitrag-1.4245717
Deutscher Schwimmverband: Eskalation wegen 60 Cent
00/12/2018
600 000 Mitglieder haben keine Präsidentin mehr: Gabi Dörries tritt wegen eines unerbittlichen Streits über die erste Beitragserhöhung des DSV seit dreißig Jahren zurück. Es ging um fünf Cent pro Monat.
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Die Akteure der amerikanischen Fußball-Franchise Atlanta United waren dann doch ein bisschen verblüfft über den Laufweg ihres deutschen Kollegen Julian Gressel. Sie standen den taktischen Vorgaben der Profiliga MLS gemäß in einer geschlossenen Formation auf dem Spielfeld in der derzeit wohl prächtigsten Sportarena der Welt, doch Gressel, dieser Schlingel, stibitze den Pokal für die Meisterschaft und schlich sich einfach davon. Er flitzte über den Rasen seines Heimstadions, ganz allein, zu den Fans des erst vor zwei Jahren gegründeten Vereins, dann stellte er diese Trophäe ab, als Geschenk für Leute dieser Stadt, die seit mehr als 20 Jahren auf einen Titel in einer bedeutsamen Sportart warten mussten. Gressel, 24, ist der erste Deutsche, der diesen Titel gewinnen konnte. Es haben sich schon andere versucht, Lothar Matthäus bei den New York MetroStars, die mittlerweile Red Bulls heißen, Torsten Frings (Toronto FC), Arne Friedrich (Chicago Fire), Frank Rost (Red Bulls). Bastian Schweinsteiger wird es in der kommenden Spielzeit noch einmal mit Chicago probieren. Klangvolle Namen, die in der Nationalelf gespielt und in Europa Titel gewonnen haben - und dann gewinnt da einer den MLS Cup, dessen höchste Spielklasse in Deutschland die Regionalliga Bayern gewesen ist? Vielleicht musste es so kommen. Vor 15 Jahren haben sie einen deutschen Fußballer noch milde belächelt, wenn er an eine amerikanische Uni gewechselt ist. Klar, gibt ein Stipendium, vielleicht sogar an einer Elite-Uni, kann man schon machen - aber fußballerisch wurde das Abenteuer als fragwürdig angesehen. "Ich wollte schon Profi werden, aber ich glaube, dass ich damals nicht so weit gewesen bin", sagt Gressel. Er stammt aus Neustadt an der Aisch, hat den Nachwuchs der SpVgg Greuther Fürth durchlaufen und danach beim FC Bamberg und TSV Neustadt/Aisch gespielt. Vor fünf Jahren ging er in die USA, an das Providence College: "Ich wusste, dass ich dort drei oder vier Jahre sein würde. Das hat den Druck ein bisschen genommen, ich bin schließlich schon immer ein Spätzünder gewesen." Detailansicht öffnen "Ich glaube, dass ich damals nicht so weit gewesen bin": Julian Gressel (li.), früher Regionalligaspieler und College-Fußballer, im MLS-Finale. (Foto: Mark J. Rebilas/USA TODAY Sports) Um zu verstehen, warum das nun bedeutsam ist, dass Gressel der erste deutsche Fußballer mit dem MLS-Pokal im Arm ist, sollte man die Geschichte dieser Fußballfranchise in Atlanta kennen. Nur der Baseballverein Braves (1914, 1957, 1995) hat bislang Titel gewonnen, in den Sportarten Eishockey (Thrashers, bis 2001) und Basketball (Hawks) hat es bislang noch nicht einmal für eine Finalteilnahme gereicht, die Falcons (Football) verloren den Super Bowl vor zwei Jahren auf dramatische Weise nach Verlängerung gegen die New England Patriots.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/mls-atlanta-gressel-1.4246169
Atlanta United - Aus der Regionalliga Bayern zum US-Champ
00/12/2018
Julian Gressel gewinnt mit Atlanta als erster Deutscher die US-Fußballliga. Vor fünf Jahren spielte er noch beim TSV in Neustadt an der Aisch.
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Im Blick von Mats Hummels steckte all die Sehnsucht, die ein Fußballer aufbringen kann. Geruhsam war er die halbe Spielfeldhälfte entlang geschlendert, die Augen hafteten aufmerksam auf dem Geschehen, erst vor den letzten Schritten senkte er den Blick. Dann drehte er sich noch einmal um, hob den Kopf, blickte zum Strafraum, der ganze Körper schien sich zu verbiegen unter der nervösen Sehnsucht, er wirkte wie eine Wildkatze, die seit Tagen vergeblich auf Beute lauert. Hummels drehte sich wieder um, sein Körper entspannte sich. Er setzte sich auf die Ersatzbank und sah zu, wie Sandro Wagner eingewechselt wurde, nicht er. Die Sehnsucht, die Hummels am Samstagnachmittag empfand, war die eines Fußballers, der miterleben muss, wie sich eine Mannschaft findet. Eine Mannschaft, die zurzeit ganz gut auskommt ohne Hummels, 29 Jahre alt, 70 Länderspiele, Weltmeister von 2014, zwei Jahre lang Kapitän in Dortmund. Und so bündelten sich in Hummels' Blick mehrere Wahrheiten darüber, warum der FC Bayern wieder erstarkt ist. Die Mannschaft hat am Samstag selbstverständlich nicht deshalb 3:0 (2:0) gegen den 1. FC Nürnberg gewonnen, weil Hummels nicht mitgespielt hat. Sie hätte auch mit dem Innenverteidiger Hummels gewonnen, wobei zu den Wahrheiten über die wiedergewonnene Stärke auch die gehört, dass der FC Bayern selbst ohne Innenverteidigung gegen diesen bestürzend harmlosen Gegner gewonnen hätte. Dass Hummels nicht gespielt hat, lag jedoch daran, dass der Trainer Niko Kovac gerade sein Profil schärft. Nachdem er vor zwei Wochen von Präsident Uli Hoeneß noch ein mehr oder weniger kaschiertes Ultimatum für das folgende Spiel in der Champions League gegen Lissabon erhalten hatte, geht er nun gefestigt in das letzte Gruppenspiel am Mittwoch in Amsterdam. Gegen Nürnberg spielte erstmals unter Kovac die Startelf aus der vergangenen Partie (also eine ohne Hummels), das Ende der Rotation war die auffälligste Wahrheit, warum der FC Bayern wiedererstarkt ist. "Ich sehe, dass die Mannschaft immer mehr Strukturen hat, dass sie immer mehr Abläufe verinnerlicht", sagte Kovac. Gelungen ist ihm diese Kehrtwende, indem er sich als Meister der einfachen Dinge erwiesen hat, indem er also auf Kniffe zurückgekniffen hat, mit denen in der vergangenen Saison der zurückgeholte Altmeister Jupp Heynckes das Team stabilisiert hatte. Seit dem 5:1 gegen Lissabon spielt die Mannschaft in einem 4-2-3-1, in der Formation also, in der sie unter Heynckes 2013 die Champions League gewonnen hatte. Davor hatte Kovac stur auf ein 4-3-3 gesetzt, das den Flügelstürmern die alleinige Verantwortung für die Offensive gab. Durch die Doppelsechs vor der Abwehr, das Duo Joshua Kimmich/Leon Goretzka, verfügt das Team im Spielaufbau nun über mehr Optionen. Die Außenverteidiger können die Flügelstürmer besser unterstützen, weil sie durch die Doppelsechs abgesichert werden. Thomas Müller als Querdenker davor entlastet zudem die Sturmspitze, Robert Lewandowski. "Ich habe mehr Platz und muss mich nicht mehr gegen zwei oder drei Gegenspieler im Strafraum durchsetzen. Wir sind dadurch flexibler, kreativer und schwerer auszurechnen", sagte Lewandowski. Bei seinen Toren profitierte er jedoch einmal von einer kollektiven Umnachtung in der Nürnberger Defensive (9.) sowie von einem Lattenabpraller nach einem Schuss von Goretzka; der Angreifer musste den Ball nur noch ins Tor schieben (27.). Das dritte Tor leitete Club-Torwart Fabian Bredlow mit einem Fehlpass auf Serge Gnabry ein - nach einer flinken Kombination traf Franck Ribéry (56.). Die Königspersonalie der Umstellung ist jedoch Kimmich. Nach dem 3:3 gegen Düsseldorf, das Kovac das Ultimatum beschert hatte, hatte der Trainer intern kritisiert, dass sich der Rechtsverteidiger seinen Anordnungen widersetzt hatte; indem er Kimmich ins Mittelfeld versetzte, übertrug er ihm mehr Verantwortung. Diese übernimmt Kimmich dank seiner Ballsicherheit und seinem Gespür für die Läufe der Mitspieler mit Leichtigkeit. Gegen Nürnberg hatte er die meisten Ballkontakte (130), 94 Prozent seiner Pässe kamen an, einer davon führte zum 1:0. Der Mann vor der Abwehr war auch für Heynckes der wichtigste, 2013 und in der vergangenen Saison war dies jeweils Javier Martínez (der zurzeit nur auf der Bank sitzt). Die Mannschaft, die sich nun gefunden hat, ist also eine, die forscher spielt - die aber, alte Heynckes-Weisheit, auch eine Hierarchie hat. Zuletzt wackelte vor allem Jérôme Boateng - mit einer Stammplatzgarantie versehen, war er gegen Nürnberg einer der Besten. Kovac verzichtet nun zudem darauf, durch Wechsel während des Spiels zu viel am System zu verändern. Gegen Nürnberg tauschte er zweimal positionsgetreu; Thiago (kam für Goretzka) und Kingsley Coman (für Ribéry) sind wohl die Spieler, die am ehesten auf eine dauerhafte Rückkehr in die Startelf hoffen dürfen. (Beim dritten Wechsel, Wagner für Gnabry, war die Partie bereits entschieden.) Und Hummels? Der lief nach dem Abpfiff zu jedem Mitspieler, klatschte ab. Er weiß, dass er, der sich als Führungsfigur sieht, jetzt erst einmal als Diener der Stimmung gebraucht wird. Wie erfolgreich er diese Rolle ausüben kann, auch davon wird abhängen, wie widerstandsfähig die zurückgekehrte Stärke des FC Bayern ist.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/fc-bayern-kovac-rotation-1.4246155
FC Bayern - Kovac verzichtet auf Rotation
00/12/2018
Kovac setzt beim FC Bayern nun auf Grundsätze seines Vorgängers in Sachen Stabilität und Hierarchie. Ob die Strategie langfristig funktioniert, wird sich an der Personalie Hummels zeigen.
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Der argentinische Traditionsklub River Plate hat sich nach einigen Querelen, mit reichlich Verspätung und 10 000 Kilometer fernab der Heimat die Fußballkrone Südamerikas aufgesetzt. 15 Tage nach dem ursprünglich in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires angesetzten Final-Rückspiel um die Copa Libertadores triumphierte River Plate im Estadio Santiago Bernabeu von Madrid nach Verlängerung mit 3:1 (1:1, 0:1) über den Stadt- und Erzrivalen Boca Juniors. Für die Entscheidung im 236. Superclasico, dessen geräuschvolle Verlegung aufgrund von Gewaltexzessen den Weltfußball mehr als zwei Wochen lang beschäftigt hatte, sorgten in der Verlängerung der Kolumbianer Juan Quintero in der 109. Minute mit einem fulminanten Schuss unter die Latte (im Bild) und Gonzalo Martinez (120.+2). Dario Benedetto (44.) hatte Boca in Führung gebracht, Lucas Pratto (68.) den Ausgleich erzielt. Boca-Verteidiger Wilmar Barrios sah in der 92. Minute Gelb-Rot. Das Hinspiel war 2:2 ausgegangen. Das Spiel wurde zwar wie erwartet heißblütig geführt, die befürchteten Gewaltexzesse außerhalb des Rasens blieben aber bis zum Schlusspfiff aus - Madrid erlebte stattdessen eine südamerikanische Fußballparty mit Tausenden mitgereisten Fans. River Plate gewann das südamerikanische Pendant zur Uefa Champions League zum vierten Mal, Rekordsieger ist Stadtrivale CA Independiente mit sieben Titeln. Das Rückspiel zwischen den Erzrivalen hätte eigentlich am 24. November im Stadion von River Plate stattfinden sollen. Bei der Anfahrt wurde der Boca-Mannschaftsbus allerdings von River-Anhängern attackiert und unter anderem mit Steinen beworfen, Scheiben gingen zu Bruch. Mehrere Boca-Profis, darunter Kapitän Pablo Perez, wurden verletzt. Doch die Entscheidung des südamerikanischen Fußballverbandes Conmebol, das Derby zwischen Boca, dem Klub der Arbeiterklasse, und "Los Millonarios" in die Stadt mit der größten argentinischen Gemeinde außerhalb Argentiniens zu verlegen, sorgte für Empörung: Der Begriff "Copa Conquistadores" (Pokal der Eroberer) geisterte durch Argentinien - eine Anlehnung an die spanischen Eroberer aus dem 16. Jahrhundert. Boca setzte zudem juristisch alle Hebel in Bewegung, den Copa-Sieg am Grünen Tisch zugesprochen zu bekommen. Ein Verfahren am Internationalen Sportgerichtshof Cas läuft noch. Für die Sicherheitskräfte in Madrid war der Klassiker schlicht "das Aufeinandertreffen mit dem größten Risiko in der Geschichte der Stadt", wie die Zeitung El Pais kommentierte. Deshalb waren mit 5000 Polizisten fast doppelt so viele Kräfte im Einsatz wie beim spanischen Clasico zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona. Boca begann im Stadion von Champions-League-Sieger Real gegen den favorisierten Erzrivalen überaus couragiert. River Plate mit dem Ex-Nürnberger Javier Pinola in der Innenverteidigung hatte zwar mehr Spielanteile, entwickelte aber lange zu wenig Torgefahr. Kurz vor der Halbzeitpause ging Boca nach einem Traumpass von Nahitan Nandez auf Benedetto in einem rustikal geführten Spiel in Führung. Nach dem Seitenwechsel drehte River Plate auf. Nachdem der uruguayische Schiedsrichter den Weiß-Roten in der 59. Minute einen Strafstoß versagte, glich Pratto neun Minuten später verdient aus. In Überzahl waren die weiteren Treffer für River Plate fast nur eine Frage der Zeit.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/superclasico-kroenung-in-madrid-1.4246549
Superclasico - Krönung in Madrid
00/12/2018
River Plate gewinnt den Superclasico gegen den Erzrivalen Boca Juniors im Finale der Copa Libertadores nach Verlängerung 3:1.
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Eine Szene bekamen sie noch, die Blaugelben, die wackeren Männer von den Boca Juniors, deren Träume sich in diesen Augeblicken zu zerschlagen drohten. Also legte Leonardo Jara alles hinein in diesen einen, allerletzten Schuss. Ein Volley nach einer Kopfballkerze im Sechzehner, der Ball verließ seinen rechten Fuß - und klatschte an den Außenpfosten. Es war der Moment sterbender Hoffnung für Boca, den einen großen Klub aus Buenos Aires, der das Finale der Copa Libertadores letztlich mit 1:3 verlor. Der andere übergroße Verein aus Buenos Aires ist nun der Sieger: River Plate, die Mannschaft in Rot und Weiß, bei denen der alte Stahlarbeiter Javier Pinola auf seine ewigen Tage noch einmal ein Highlight feiern durfte - den Triumph in Südamerikas wichtigstem Klub-Wettbewerb. "Superclasico" nennen sie in Argentinien dieses Stadtduell, das Derby aller Derbys in Südamerika, dessen höchst umstrittene Verlegung aufgrund von Gewaltausbrüchen den Weltfußball mehr als zwei Wochen lang beschäftigt hatte. Und in der 36. Auflage dieses Emotionsspiels der Gauchos sorgte in der Verlängerung ausgerechnet ein Kolumbianer für die Entscheidung zugunsten Rivers: Juan Quintero, der in der 109. Minute einen fulminanten Schuss unter die Latte des Boca-Tores jagte, als alle schon mit dem Penaltyschießen gerechnet hatten. Er und Gonzalo Martinez (120.+2, der ins leere Tor traf) waren es letztlich, die Rivers Fans endgültig beschenkten, als das Bernabeu-Stadion in Madrid in Rot und Weiß versankt. Dario Benedetto (44.) hatte Boca in Führung gebracht, Lucas Pratto (68.) den Ausgleich erzielt. Boca-Verteidiger Wilmar Barrios, ein verblüffend unsubtiler Allesgrätscher, hatte in der 92. Minute Gelb-Rot gesehen, es half ja alles nichts für die Juniors, die im Hinspiel am 10. November immerhin ein 2:2 erreicht hatten. Auch jenes Rückspiel wurde nun zwar wie erwartet geführt wie ein Streetfight in den ärmeren Vierteln der argentinischen Hauptstadt, die befürchtete Randale außerhalb des Rasens blieb aber bis zum Schlusspfiff aus - Madrid erlebte stattdessen eine südamerikanische Invasion mit Tausenden mitgereisten "hinchas", wie die Fans am Rio de la Plata heißen. River Plate gewann das südamerikanische Pendant zur Champions League zum vierten Mal, Rekordsieger ist Stadtrivale CA Independiente mit sieben Titeln. Das Rückspiel zwischen den Erzrivalen Boca und River hätte eigentlich am 24. November im Stadion von River stattfinden sollen. Doch damals ging einiges - wenn nicht sogar alles - schief. Bei der Anfahrt attackierten gegnerische Anhänger den Boca-Mannschaftsbus, es flogen Steine, Scheiben gingen zu Bruch. Mehrere Boca-Profis, darunter Kapitän Pablo Perez, verletzten sich, das Volk war beschämt und aufgewühlt zugleich. Argentinien erlebte eine Schande wie selten zuvor, weil alle Welt sah, dass das Land Fußball als Spiel um Leben und Tot interpretiert. Buenos Aires, ja, ein ganzes Land, war wegen seiner übertriebenen Leidenschaft für den Fußball diesem Duell nicht gewachsen.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/river-plate-boca-juniors-copa-libertadores-1.4246529
River Plate gewinnt Copa Libertadores gegen Boca
00/12/2018
Selten gab es solch ein Drama um ein Finale: Im nach Madrid verlegten Libertadores-Endspiel jubelt River Plate gegen Boca Juniors - doch es bleiben tiefe Wunden.
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Die Spieluhr war noch nicht vollends abgelaufen, es waren noch gut drei Sekunden am Sonntagabend in Jena zu spielen, als Dejan Radonjic schon zu Björn Harmsen hinüber eilte, um die Glückwünsche entgegenzunehmen. Für Radonjic, den Cheftrainer des FC Bayern, ist das ja schon ein ritualisierender Vorgang in dieser Spielzeit der Basketball-Bundesliga (BBL) geworden, nach jedem Spiel bekommt er beim Händeschütteln noch ein kurzes Lob seines Gegenübers zu hören. Am Sonntag bedeutete der 82:66-Sieg bei Science City Jena sogar ein kleines Jubiläum, Radonjic feierte mit den Münchnern bereits den zehnten Sieg im zehnten Ligaspiel, mit ihrer makellosen Bilanz bauten die Bayern nicht nur ihren eigenen Startrekord weiter aus, sondern auch ihre Tabellenführung vor Alba Berlin (16:2 Punkte), als einzige Mannschaft sind sie in der BBL noch unbesiegt. "So wird sie auch niemand schlagen können", legte sich Jenas Julius Wolf nach dem Spiel fest. Während seine Mannschaft zwei Wochen Zeit blieb, um sich für diese Partie zu präparieren, musste die Münchner erst noch das Euroleague-Spiel gegen Khimki Moskau (72:65) in Kopf und Gliedern verarbeiten. Die Begegnung gegen die Russen war für die Münchner der Beginn eines intensiven Dezembers mit zehn Spielen vor dem Jahreswechsel. Aber unschlagbar? Dem widersprach Bayern-Kapitän Danilo Barthel mit Vehemenz: "Wir können jedes Spiel verlieren, gegen jeden Gegner." Als Beleg für seine These zog er das dritte Viertel in Jena heran, das die Heimmannschaft mit fünf Punkten Vorsprung gewann (15:10). "Es darf nicht passieren, dass wir da unsere Energie und Konzentration verlieren", fügte Barthel aber im ruhigen Tonfall hinzu. Eine eindringlichere und sogar verärgerte Betrachtung ließ der Auftritt nicht zu. Zu souverän, zu schnörkellos war die Darbietung der Münchner, bei der sich Vladimir Lucic mit 14 Punkten als bester Werfer hervortat, auch Barthel (13) und Nihad Djedovic (12) trafen zweistellig. Barthel gefiel besonders, das Radonjic die Minuten vor den anstehenden strapaziösen Wochen verteilte. "Jeder hat seinen Teil heute beigetragen", hob der 27-Jährige hervor, "alle haben gepunktet und gut gespielt."Bis auf die kleine Schwächephase im dritten Viertel. Radonjic hatte in der Startformation am zweiten Advent eine kleine Überraschung parat: Der Montenegriner ließ Marvin Ogunsipe auflaufen, der 22-Jährige musste als Power Forward aushelfen, weil Radonjic Barthel direkt unterm Korb als Center brauchte. Die kleinen Umbauten waren erforderlich geworden, da Devin Booker einige Wochen fehlen wird, wie die Münchner vor dem Spiel in einem Kommuniqué mitteilten. Die genaue Diagnose behielten sie für sich, dem Amerikaner war am vergangenen Donnerstag beim Sieg gegen Moskau ein Gegenspieler unglücklich auf den Fuß gefallen, nun sei der Bandapparat seines linken Sprunggelenks beschädigt, übermittelte der Klub. Für die Münchner ist das eine unerfreuliche Nachricht im Hinblick auf die Spiele in dieser Woche gegen Kaunas (Freitag) und Berlin (Sonntag). Booker gehört zu den prägendsten Spielern im Kader, weil er seiner Mannschaft sowohl im Angriff mit leichten Punkten als auch in der Verteidigung mit Blocks und Rebounds zu helfen vermag. Gegen Jena war Bookers Absenz aber nicht entscheidend, die Münchner haben genügend Spieler von gehobener Qualität, um solche Ausfälle locker kompensieren zu können. Ogunsipe zum Beispiel. Oder Leon Radosevic, auch der NBA-erprobte Derrick Williams und Vladimir Lucic sind würdige Vertreter. In der ersten Hälfte verblüfften die Bayern aber eher mit ihren Distanzwürfen. Jenas Trainer Harmsen hatte sich taktisch etwas Hübsches überlegt, in dem er die großen Bayern-Spieler mit einer Doppeldeckung vom Korb fernhalten wollte. Aber sein Plan ging nicht auf, weil die Gäste so gut von draußen trafen, dass sie schon früh enteilten konnten. Zur Pause führten die Gäste bereits mit 51:35 - vor allem weil sie acht Dreier verwandelten. Jena stellt ja durchaus eine interessante Mannschaft, mit älteren, aber hochdekorierten Spielern wie zum Beispiel Julius Jenkins, 37, und Immanuel McElroy, 38, die in der BBL schon mehrere Meisterschaften erringen konnten, aber noch keine Lust auf den Ruhestand verspüren. Gegen die Bayern sahen sie dann aber am Ende doch ziemlich alt aus.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/fc-bayern-basketball-kleines-jubilaeum-1.4246492
FC Bayern Basketball
00/12/2018
Die Bayern-Basketballer feiern mit dem Sieg gegen Science City Jena bereits den zehnten Sieg im zehnten Ligaspiel. Damit bauen sie nicht nur ihren Startrekord weiter aus, sondern auch ihre Tabellenführung gegenüber Alba Berlin.
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Fußball wird allzu oft religiös überhöht, aber seit Borussia Mönchengladbach seine Heimspiele vier Mal nacheinander nur sonntags austrug, nahmen die spektakulären Spiele im Borussia-Park tatsächlich gewisse Formen eines feierlichen Hochamts an. 4:0 gegen Mainz, 3:0 gegen Düsseldorf und 4:1 gegen Hannover hatten die Gladbacher die vorherigen Heimspiele immer sonntags für sich entschieden, da wollten Borussias Fans verständlicherweise auch im vierten Spiel dieser Serie am Sonntagabend gegen den VfB Stuttgart wiederholte Lobpreisungen auf ihre Fußballer ausstoßen. Und das taten sie dann auch wirklich wieder bei einem 3:0 (0:0)-Sieg, den nach lange mühevollem Spiel erst die eingewechselte Raffael (69.) und Florian Neuhaus (76.) sowie Stuttgarts Benjamin Pavard per Eigentor (84.) relativ spät klar machten. Pavard humpelte nach der Szene vom Platz, doch schon sehr viel früher, bei einem Sprint vor dem 0:1, hatte er sich einen Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel zugezogen - und wird nun eine Weile ausfallen beim VfB. "Er hatte das Gefühl, dass er der Mannschaft noch helfen kann. Das muss man anerkennen", sagte Stuttgarts Sportvorstand Michael Reschke. Dass die Gladbacher auch nach ihrem vierten Sonntagsheimsieg weiter Tabellenzweiter sind, überrascht zwar niemanden mehr, aber die sechs Punkte Vorsprung vor Platz fünf nähren dort so langsam gewisse Hoffnungen auf die erste Champions-League-Qualifikation seit 2016. In der ersten Viertelstunde hielten die Gladbacher Fans den Atem an, was aber erstens keinem Protest geschuldet war und zweitens auch nur eine Metapher ist. Fünf frühe Gegentore nämlich hatte Gladbach in dieser Saison bereits zugelassen: in Augsburg nach zwölf, gegen Leverkusen nach fünf, in Leipzig nach zwei Minuten, in Freiburg nach einer Minute und gegen Hannover gar nach 22 Sekunden. Allerdings hatten sich die Stuttgarter mit ihren neun Toren in 13 Spielen zuvor nicht gerade einer Killermentalität verdächtig gemacht und stürzten die diesmal explizit um Anfangskonzentration bemühten Gladbacher entsprechend auch nicht in die Bredouille. Der VfB hatte in der ersten halben Stunde nur eine einzige (harmlose) Szene im Gladbacher Strafraum und machte allenfalls dadurch von sich reden, dass Dennis Aogo verletzungsbedingt raus musste, Gonzalo Castro aber noch nicht zur Einwechslung bereit war, weshalb sich Aogo einen Meter vor der Seitenlinie theatralisch zu Boden fallen ließ und dafür Gelb sah vom Schiedsrichter Deniz Aytekin. Erst trifft Raffael, dann Neuhaus - beide wurden eingewechselt: gutes Händchen von Hecking Danach kam endlich Würze ins Spiel. Erst klaute Gladbachs Alassane Plea seinem Mitspieler Michael Lang und damit seiner Mannschaft in Abseitsposition unnötigerweise ein sonst wohl gültiges Tor (27.), dann tauchte Stuttgarts konternder Stürmer Mario Gomez aussichtsreich vorm Tor auf, schob Yann Sommer den Ball aber bloß in die Arme (30.). Das Nullzunull zur Pause war Ausdruck mangelnder Präzisionsarbeit auf beiden Seiten. Zwei der vergangenen drei Spiele hatten die Stuttgarter ohne Gegentor beendet - eine Stabilität, die auch diesmal lange erkennbar war. Aber auch deshalb, weil die Gladbacher diesmal zunächst ungewohnt fahrig wirkten. In der 54. Minute vergab Christian Gentner nach einer Castro-Ecke die nächste Stuttgarter Chance, überhaupt drohte die Borussia, ganz kurz tatsächlich die Kontrolle über das Spiel zu verlieren. Raffael kam nach einer Stunde für den glücklosen Plea ins Spiel. Der Brasilianer hatte in der 68. Minute aus spitzem Winkel die beste Chance, verzog aber grob und zog deshalb eine schuldvolle Miene. Eine Minute später entschuldigte sich Raffael in Form des Führungstors, das er nach einer gefühlvollen Flanke von Florian Neuhaus ungestört einköpfelte. Neuhaus traf kurz daraus auch noch sehenswert selbst. Weil beide Spieler eingewechselt waren, durfte sich Trainer Dieter Hecking hinterher das richtige Händchen nachsagen lassen.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/moenchengladbach-stuttgart-bundesliga-1.4246525
Gladbach wieder auf Platz zwei der Bundesliga
00/12/2018
Und wieder überholt die Borussia den FC Bayern: Mönchengladbach setzt beim 3:0 gegen den VfB Stuttgart seine beeindruckende Serie fort - entscheidend sind auch Kniffe des Trainers.
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Basketball, Bundesliga: Der FC Bayern bleib in der BBL weiterhin ungeschlagen an der Spitze. Durch das souveräne 82:66 am Sonntag bei Science City Jena hat der Titelverteidiger mit 20:0-Punkten die Tabellenführung vor Verfolger ALBA Berlin (16:2) erneut verteidigt. Mit einem starken zweiten Viertel (26:13) sorgten die Bayern in Jena schnell für klare Verhältnisse. Auch wenn die Gastgeber den Rückstand nach dem Seitenwechsel noch einmal auf neun Punkte verkürzen konnten, war der Sieg des deutschen Meisters nie in Gefahr. Der Serbe Vladimir Lucic war für die Münchner mit 14 Punkten bester Scorer. Ein überragender Rickey Paulding hat die EWE Baskets Oldenburg zu einem 98:78 bei den Telekom Baskets Bonn geführt. Der US-Amerikaner erzielte 32 Punkte, 20 davon im dritten Viertel. Oldenburg (14:4) bleibt durch den Auswärtserfolg in der Spitzengruppe. Fußball, Holland: Ajax Amsterdam hat eine erfolgreiche Generalprobe für das Champions-League-Duell mit Bayern München absolviert. Der niederländische Fußball-Rekordmeister gewann das Duell in der Eredivisie beim PEC Zwolle am Samstagabend mit 4:1 (2:1). Nur mit einem Heimsieg gegen die Bayern kann sich Ajax am kommenden Mittwoch noch den Sieg in der Champions-League-Gruppe E sichern. Nationalmannschaft, Neuer: Die Verjüngungskur in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft macht vor Manuel Neuer halt. Neuer-Rivale Marc-Andre ter Stegen sei zwar "genauso Weltklasse mittlerweile", sagte Bundestrainer Joachim Löw im Aktuellen Sportstudio des ZDF, aber "falls nichts Außergewöhnliches passiert, sollte Manuel Neuer unsere Nummer eins sein bis zur EM, absolut". Ter Stegen (26) werde "sicher im nächsten Jahr in Spielen seine Chance bekommen, er ist auf einem sehr, sehr guten Niveau, hat herausragend gespielt", sagte Löw. Neuer (32) aber "ist unser Kapitän und wahnsinnig wichtig für unsere Spieler und die Mannschaft. Ich möchte die Leistung von Marc nicht schmälern, aber Manu wird bis 2020 eingeplant sein als Nummer eins." Das Tischtuch zwischen Löw (58) und Mesut Özil (30) dagegen scheint zerschnitten. "Ich war wahnsinnig enttäuscht, dass er mich nicht persönlich informiert hat", sagte Löw erneut über Özils Rücktritt aus der DFB-Auswahl, "jeder weiß, dass ich immer gesprächsbereit bin, da gehören aber zwei dazu." Bisher habe es "kein Signal" von Özil gegeben. "Ich hätte es mir anders gewünscht, aber wenn es jetzt so sein muss, dann ist es so", meinte Löw. Den Umbruch in seiner Elf will er nicht um jeden Preis durchziehen. "Ich plane mit allen, die gut sind", sagte Löw über eine mögliche Rückkehr von ehemaligen Stützen wie Jerome Boateng, machte den Stars aber Druck. "Nach wie vor ist es so, dass sie für Deutschland spielen können, wenn sie die Form haben", sagte er über Boateng, Mats Hummels oder Thomas Müller, "zuletzt hatten sie sie nicht". Fußball, MLS: Die Fußball-Profis Julian Gressel und Kevin Kratz haben mit Atlanta United als erste Deutsche den Meistertitel in der nordamerikanischen Profiliga MLS gewonnen. Atlanta setzte sich im Finale 2:0 (1:0) gegen Portland Timbers durch und gewann bereits im zweiten Jahr des Bestehens erstmals den MLS-Cup. "Ich bin in den letzten zwei Jahren eine bessere Person und ein viel besserer Spieler geworden. Wenn ich später mal zurückschaue, waren das vielleicht die beiden wichtigsten Jahre meiner Fußballkarriere", sagte Mittelfeldspieler Gressel (24). Die Tore vor der MLS-Rekordkulisse von 73.019 Zuschauern im Mercedes Benz Stadium in Atlanta erzielten Rekordtorjäger Josef Martinez (39.) und Franco Escobar (54.). "Das ist für die Stadt, für die Fans. Es war eine außergewöhnliche Stimmung. Es ist unglaublich", sagte Gressel. "In erster Linie ist es enorm für die Stadt", sagte United-Torwart Brad Guzan nach dem ersten großen Profisport-Titel für die Hauptstadt des US-Bundesstaates Georgia seit die Baseballer der Atlanta Braves 1995 die World Series gewannen. Gressel spielte gegen Portland 90 Minuten durch, Kratz (31) saß die gesamte Spieldauer über auf der Bank. Der Mittelfranke ist der erste Deutsche, der in einem MLS-Meisterschaftsfinale zum Einsatz kam. Der Nachfolger der American Soccer League (NASL), die Franz Beckenbauer mit New York Cosmos dreimal (1977, 1978, 1980) gewinnen konnte, wurde 1994 erstmals ausgetragen. 3. Liga, Krawalle: Nach dem Fußball-Drittligaspiel zwischen dem KFC Uerdingen und Hansa Rostock (2:1) ist es zu schweren Krawallen bei der Abreise der Gäste-Anhänger am Duisburger Hauptbahnhof gekommen, der Zugverkehr musste eingestellt werden. Erst gegen 18.30 Uhr konnte der Fahrbetrieb wieder aufgenommen werden. Bei den Auseinandersetzungen am Hauptbahnhof in Duisburg gab es einen Schwerverletzten. Dieser wurde in ein Krankenhaus eingeliefert, es bestehe jedoch "derzeit keine Lebensgefahr", hieß es vonseiten der Polizei. Die Duisburger Polizei entsandte eine Hundertschaft zur Unterstützung der Bundespolizei. "Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft hat die Duisburger Polizei eine Ermittlungskommission eingesetzt, die klären soll, was genau sich auf dem Bahnsteig zugetragen hat und wie es zu dem Verletzten kam", teilte die Polizei mit. Dazu sollten die Personalien aller auf dem Bahnsteig anwesenden Personen festgestellt und Zeugen befragt werden. Bereits vor Spielbeginn hatte es Auseinandersetzungen von 80 Rostocker und 80 Krefelder Fans gegeben. Zwei Busse mit Rostockern waren offenbar falsch abgebogen und im Eingangsbereich der Heimfans gelandet. Massiver Polizeieinsatz beendete die Krawalle, die Busse wurden zum Gästeeingang gebracht. Es gab mehrere Leichtverletzte, darunter zwei Polizisten. Im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens wegen schweren Landfriedensbruchs sollten die Personalien der Beteiligten an der Schlägerei festgestellt werden. Die etwa 60 Fahrgäste eines Busses waren damit nicht einverstanden. Sie mussten mit zum Polizeipräsidium, um dort die Identitäten festzustellen. Das nahmen etwa 300 Rostocker zum Anlass, das Stadion wieder zu verlassen. Vorher zündeten sie im Gästeblock noch Mülleimer in zwei Toiletten an. Der KFC trägt seine Heimspiele in dieser Saison im Stadion des Zweitligisten MSV Duisburg aus, da die Grotenburg-Arena in Krefeld nicht den Anforderungen genügt.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/bundesliga-zehn-spiele-zehn-siege-bayern-dominiert-im-basketball-1.4246537
Bundesliga - Zehn Spiele, zehn Siege - Bayern dominiert im Basketball
00/12/2018
Die Münchner setzen eine erstaunliche Serie fort. Bundestrainer Löw erklärt seine Pläne auf der Torwart-Position. Ajax ist stark in Form vor dem Duell mit Bayern.
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In der ersten Halbzeit kein einziger Schuss auf das gegnerische Tor, in der zweiten gerade mal ein Lattentreffer aus dem Rückraum; dazu ein ausgewechselter Spielmacher, weil der Schädel brummte - und trotzdem war Claus Schromm nach dem Spiel hochzufrieden. Denn der Trainer der SpVgg Unterhaching konnte einem im Wortsinn verhagelten Drittliga-Nachmittag bei den Sportfreunden Lotte eine Menge Gutes abgewinnen. "Wir wollten auswärts ungeschlagen bleiben in diesem Jahr", sagte der Coach nach dem 0:0, "und das ist jetzt eine unfassbare Geschichte für uns." Sowieso hat Unterhaching bislang nur ein einziges Spiel in dieser Saison verloren. "Viel weggerutscht, nur lange Bälle nach vorne", so lautete das Halbzeit-Fazit von Luca Marseiler Ein Teil seiner Zufriedenheit rührte auch daher, dass er ein schweres Spiel prophezeit hatte. Seit dem sechsten Spieltag, das hatte Schromm selbst recherchiert, hatten die Sportfreunde sogar einen Punkt mehr geholt (20) als die vor der Partie auf Platz vier stehenden Hachinger. Man könnte auch sagen: Seitdem Nils Drube Trainer in Lotte ist. Ihn lobte Schromm vor dem Spiel in höchsten Tönen, zumal die Westfalen in der aktuellen Saison erst fünf Gegentore im eigenen Stadion kassiert hatten. In der ersten Halbzeit wurde klar, warum. "Nach einer halben Stunde habe ich von uns mal eine Stafette über drei, vier Stationen gesehen. Das haben wir normalerweise in der ersten Minute", sagte Schromm. "Viel weggerutscht, nur lange Bälle nach vorne", so die knappe Analyse von Luca Marseiler. Es hatte heftig geregnet, auch Eiskörner, der Wind war böig. Die einzige Hachinger Chance vor der Pause hatte Stefan Schimmer, und das auch erst in der 45. Minute: Nach einer Ecke faustete Lottes Torwart Steve Kroll vorbei, Schimmer konnte aber den Ball mit dem Kopf nicht mehr drücken und setzte diesen auf das Netz. Dass nach 16 erzielten Toren in den vergangenen drei Spielen das Kombinationsspiel diesmal fast komplett ausfiel, störte den Trainer aber kaum: "Wir haben Dezember. Und da muss man die Bedingungen auch mal annehmen." Schromm fand umgekehrt, dass seine spielstarke Mannschaft diesbezüglich eher "den nächsten Schritt" in einer Entwicklung genommen habe. Dass Haching aber nicht in Rückstand geriet, war auch nur der Nervenschwäche eines Gegenspielers zu verdanken: Maximilian Oesterhelweg, der vor anderthalb Jahren mit der SV Elversberg in den Regionalliga-Aufstiegsspielen an Haching gescheitert war, stand in der 22. Minute völlig frei vor Keeper Lukas Königshofer, weil Markus Schwabl einen aufgesetzten Flankenball unterlaufen hatte. Doch Oesterhelweg verzog und traf nur das Außennetz. Mit Beginn der zweiten Halbzeit musste man sich Sorgen machen, ob das Hachinger Kombinationsspiel nicht gänzlich zum Erliegen kommt: Sascha Bigalke saß jetzt nämlich nur noch auf der Bank. Der Kreativspieler hatte vor dem Pausenpfiff einen Ellenbogen von Alexander Langlitz ins Gesicht bekommen. Sofort hatten sich Schromm und Präsident Manfred Schwabl besorgt unterhalten, was zu tun sei. Für Bigalke, der laut erster Diagnose nur einen Brummschädel davontrug, kam Verteidiger Alexander Winkler ins Spiel, dafür agierte nun Lucas Hufnagel deutlich offensiver in der Spielmacher-Position. Am Donnerstag sollen die Profis in eine KGaA ausgegliedert werden - ohne knappes Ergebnis Als es dann richtig düster wurde im Stadion, kam sie noch, die eine große Hachinger Chance zum Sieg. Nach zwei Haken auf engstem Raum gegen drei Gegenspieler zog Marseiler vom Strafraumrand ab, Torwart Kroll stand zu weit vor dem Kasten, doch der Ball klatschte wie eine zusätzliche Hagelkugel an die Latte (70.). Schromm dazu: "Ein Sieg wäre ein bisschen zu viel des Guten gewesen", vor allem aufgrund der ersten Hälfte. Dass der Trainer zufrieden war, zeigte auch: In Unterhaching hat die Geduld bis jetzt noch die Aufstiegshektik im Griff. Die Ansprüche müsste man wohl nur dann anpassen, wenn man in den beiden Heimspielen vor der Winterpause sowohl den Dritten Uerdingen als auch Spitzenreiter Osnabrück schlägt. Ein anderer Termin ist dem Verein deutlich wichtiger, wenn es um die mögliche Zukunft in der zweiten Liga geht. Am kommenden Donnerstag soll im Rahmen der jährlichen Mitgliederversammlung der Profibereich in eine KGaA ausgliedert werden. Und in diesem Fall wird alles andere als ein knappes Ergebnis erwartet.
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https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/fussball-3-liga-weisse-weste-in-westfalen-1.4245739
Fußball 3. Liga - Weiße Weste in Westfalen
00/12/2018
Unterhaching bleibt nach einem zähen 0:0 bei den Sportfreunden Lotte auswärts ungeschlagen. Trainer Claus Schromm schwärmt vom "nächsten Schritt".
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Es war nur ein Bruchteil einer Sekunde, doch David Wolf und Keith Aulie wussten genau, was gleich passieren würde. Beide schauten einander kurz, aber tief in die Augen - und weg waren die Handschuhe. Dann versuchten Wolf, 1,89 Meter groß und 98 Kilogramm schwer, und Aulie, 1,98 Meter und 103 Kilogramm, die Sache mit den Fäusten zu regeln. Schon seit Wochen war klar, dass das Duell zwischen dem EHC München und den Mannheimer Adlern ein besonders intensives werden würde. Genau so kam es am Sonntagnachmittag auch. 65 Minuten lang beackerten sich die zwei Hauptanwärter auf den diesjährigen Titel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) in einer rassigen, intensiven und schnellen Partie. Da beide Torhüter großartig spielten, blieben sie 65 Minuten lang ohne Tor, drei Drittel plus Verlängerung. Im Penaltyschießen traf Luke Adam dann als einziger und sicherte den Mannheimern so den 1:0-Sieg am 26. Spieltag. Dadurch verteidigten die Adler die Tabellenführung, sie haben nun vier Punkte Vorsprung auf den EHC. "Ich hätte für dieses Spiel auch Eintritt bezahlt", sagte Mannheims Trainer Pavel Gross. Wolf und Aulie waren im Startdrittel aneinander geraten, da Aulie Brent Raedeke mit einem harten Check so aufs Eis befördert hatte, dass der Adler-Angreifer nicht mehr weiterspielen konnte. Raedeke war im Moment des Checks in leichter Schieflage, wodurch er unglücklich in die Bande krachte. Der Stürmer musste in München ins Krankenhaus, eine erste Diagnose gab es bis zum Abend noch nicht. "Ob der Check ganz fair war oder nicht, darüber lässt sich streiten", sagte Mannheims Verteidiger Janik Möser nach dem Startdrittel. "Als Teamkamerad muss man seinen Kollegen unterstützen, das hat David gemacht." Münchens Trainer Don Jackson bezeichnete den Check als "sauber", Gross wollte sich die Bilder noch einmal ansehen. Das Spiel war von Beginn an auf sehr hohem Niveau. Mit großer Intensität ging es rauf und runter, und im Mittelpunkt standen zwei Spieler, die sich schon lange aus der Nationalmannschaft kennen: Danny aus den Birken und Dennis Endras. Die beiden Torhüter vereitelten reihenweise beste Torchancen, und wenn sie mal nicht zur Stelle waren, rettete sie die Latte oder ein Pfosten, wie bei den Schüssen von John Mitchell (17.) und Yasin Ehliz (23.). Derek Joslin (11.), Trevor Parkes (38.) und Maximilian Kastner (48.) verzweifelten an Endras, aus den Birken glänzte gegen Andrew Desjardins (31.) sowie Chad Kolarik (37. und 59.). Die Torhüter-Show nahm 65 Minuten lang kein Ende - in Endras' Fall sogar darüber hinaus. "Die Goalies waren unglaublich", sagte Gross. Beide Teams gehen angeschlagen in diese Partie, doch das ist ihnen keineswegs anzumerken Keiner Mannschaft war anzumerken, dass sie etwas angeschlagen in die Partie gegangenen war. Der EHC hatte nur vier seiner acht Ligaspiele seit der Deutschland-Cup-Pause gewonnen, Mannheim reiste mit vier Niederlagen in Serie nach München an. Am Freitag hatten die Münchner (1:4 in Nürnberg) und die Adler (2:5 gegen Düsseldorf) deutlich verloren. Durch die Niederlagenserie war der Mannheimer Vorsprung auf den EHC in der Tabelle von acht auf drei Punkte geschrumpft. "Man kann nicht jedes Spiel gewinnen, allerdings müssen wir wieder mehr investieren", sagte Mannheims Garrett Festerling vor dem Spitzenspiel. Sein Kapitän Marcus Kink hatte mehrere Gründe für die Niederlagen ausgemacht. "Im Moment gucken wir auf dem Eis alle ein bisschen zu viel zu", sagte er. "Wir müssen mehr laufen, die Zweikämpfe annehmen und diese auch gewinnen. Das hat uns vorher ausgezeichnet, und das fehlt uns gerade ein bisschen." Am Sonntag fehlte es keinem Team an Zweikampf-Bereitschaft. Der Münchner Respekt, den Nationalspieler Frank Mauer ausformuliert hatte ("Die Adler spielen eine überragende Saison. Sie sind die Mannschaft, die es zu schlagen gilt"), war mehr als berechtigt. Für den EHC war die Partie ein Vorgeschmack darauf, was ihn in Sachen Tempo und Intensität auch am Dienstag erwarten wird. Dann spielt er in Malmö um den Einzug ins Halbfinale der Champions Hockey League (CHL). Jackson rechnet mit dem "exakt selben Spiel wie im Hinspiel". Dieses hatten die Münchner 2:1 gewonnen.
muenchen
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/eishockey-duell-der-unueberwindbaren-1.4245729
Duell der Unüberwindbaren
00/12/2018
65 Minuten lang lassen im DEL-Spitzenspiel zwischen München und Mannheim weder Danny aus den Birken noch Dennis Endras eine Scheibe ins Tor. Das Penaltyschießen gewinnen die Adler.
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57 Minuten waren gespielt, da rief Leverkusens Kapitänin, Henrietta Csiszar, ihre Kolleginnen noch einmal zusammen. Sie klatschte in die Hände, versuchte die Frauen im Kreis zu motivieren, wollte retten, was noch zu retten war. Währenddessen lief Sara Däbritz jubelnd an ihnen vorbei. Ihr Tor zum 4:0 war der Grund für diesen Kreis. Er half aber nicht. Schon vor dem Spiel hätten die Vorzeichen nicht unterschiedlicher sein können. Der FC Bayern, souveräner Tabellenzweiter, seit September ungeschlagen - Bayer Leverkusen, mitten im Abstiegskampf, fünf Pleiten in Serie. Das Hinspiel in Leverkusen endete 10:1 für die Bayern-Frauen. "Wir wissen, dass wir gegen Bayern 90 Minuten wach sein müssen", hatte Leverkusens Trainerin Verena Hagedorn gesagt. "Nee, den Spielball hab ich nicht": Dreifach-Torschützin Mandy Islacker weist die Schuld von sich Dass das nicht genug sein würde, zeigte schon die Anfangsphase. Bayern war klar überlegen, egal wie wach Leverkusen war, egal wie viele Verteidigerinnen sie aufstellten - fünf waren nominell auf dem Feld, aber die Werkself verteidigte zu zehnt. Und trotzdem schafften es Däbritz und Co. mit nur drei, vier Pässen, gefährliche Chancen zu kreieren. Besonders die rechte Seite der Gäste wirkte von Däbritz, Lina Magull und der weit aufrückenden Außenverteidigerin Verena Schweers vollkommen überfordert. Nach fünf Minuten hatte dieses Trio schon zwei gefährliche Situationen herausgespielt, doch Magull und Mandy Islacker verpassten knapp. Danach verflachte die Partie. Die Bayern-Frauen waren noch immer drückend überlegen, doch Ungenauigkeiten ließen ihr Spiel erlahmen, bis ein Lattenkracher von Melanie Leupolz die Mannschaft weckte (26.). Zwei Minuten später startete Leverkusen einen seiner wenigen Angriffe. Doch Bayern presste früh: Ballgewinn, Überzahl, Leupolz' Pass überspielte die Verteidigung und fand perfekt den Fuß von Islacker. Links lief Däbritz mit, doch Islacker schlenzte den Ball an Torfrau Anna Klink vorbei ins Netz - das überfällige 1:0. Sechs Minuten später landete eine abgefälschte Flanke vor Islackers Füßen, die eiskalt auf 2:0 erhöhte (34.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatte die Stürmerin die Chance auf einen Hattrick, scheiterte mit ihrem Schuss aber an der Latte. "Leverkusen stand sehr tief, hat sehr engmaschig verteidigt. Wir haben dann unsere Außenverteidigerinnen nach vorne gezogen, um vorne eine Gleichzahl zu schaffen. Wir haben das heute sehr gut gemacht", sagte Bayerntrainer Thomas Wörle nach dem Spiel. In der Pause wechselte Hagedorn die Torhüterinnen. Für Klink kam Laura Sieger, die schon vier Minuten nach Wiederanpfiff von der starken Magull überwunden wurde. Da war das Spiel entschieden. Acht Minuten später folgte das Tor von Däbritz und der Kreis, der nicht half. In der 60. Minute schlenzte Islacker den Ball von der Strafraumkante unhaltbar ins lange Eck. Ihr drittes Tor war das schönste des Tages. Schweers erhöhte auf 6:0 (65.), Lineth Beerensteyn auf 7:0 (77.). Kurz vor Schluss dann die auffälligste Aktion der Leverkusenerinnen: Beerensteyn war erneut auf dem Weg zum Strafraum, als Madeline Gier sie mit einem hässlichen Foul stoppte. Mit einer eingesprungenen Grätsche erwischte sie die Niederländerin am Knöchel - Platzverweis. Und die Bayern waren noch nicht fertig: In der Nachspielzeit machte Fridolina Rolfö das 8:0. Ein Feuerwerk zum Jahresabschluss im Grünwalder Stadion. Nach dem Abpfiff kam beim FC Bayern dann doch noch einmal so etwas wie Anspannung auf: Im Ballnetz waren nur zehn Bälle, der Spielball fehlte. Dreifachtorschützin Islacker wies jede Schuld lachend von sich: "Nee, den Spielball habe ich nicht. Der bleibt natürlich hier. Ich bin einfach froh, dass wir gewonnen haben." Ein Spiel muss der FC Bayern im Jahr 2018 noch bestreiten. Kommende Woche reist die Mannschaft zum MSV Duisburg. "Zu dieser Jahreszeit in Duisburg zu spielen ist nicht ohne. Sie werden sehr robust verteidigen, aber wir hoffen natürlich auf drei Punkte", sagte Wörle. Bei der aktuellen Verfassung sind das durchaus realistische Vorstellungen.
muenchen
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/fc-bayern-frauen-feuerwerk-zum-abschluss-1.4245735
FC-Bayern-Frauen - Feuerwerk zum Abschluss
00/12/2018
Klarer Sieg: die Bayern-Fußballerinnen düpieren Bayer Leverkusen im Grünwalder Stadion mit 8:0.
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Nach dem Spiel wurde es festlich, ein großer Geburtstagskuchen schwebte auf Händen in die Nikolaushalle hinein, 30 Kerzen brannten darauf, sie brannten für: Ferdinand Tille. Der Libero der WWK Volleys Herrsching hatte am Samstag seinen runden Geburtstag, und er legte dann alle Kraft hinein in seinen Atem, um die Kerzen auf einmal auszupusten. Es gelang auf Anhieb, die 1000 Zuschauer sangen ihm ein Ständchen, und man fragte sich: War es nur Kraft oder auch richtige Wut, die in Tilles Puste steckte? Denn wütend war er ein paar Minuten vorher ohne Zweifel noch gewesen. Das Spiel gegen die Hypo Tirol Alpenvolleys Haching hatte Tille in diesen Aggregatszustand versetzt, der seinem Tage eigentlich gar nicht angemessenen war. Die Herrschinger, nunmehr Tabellensiebter der Volleyball-Bundesliga, hatten das Derby ja auch recht klar mit 0:3 (19:25, 23:25, 22:25) gegen die Alpenvolleys verloren, die nun weiter ungeschlagener Spitzenreiter sind. Im ersten Satz hatte Herrsching trotz seiner Heimstärke noch wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange gewirkt und den Respekt vor dem hohen Block der Gäste nicht ablegen können. Danach lief es etwas besser für die Mannschaft von Max Hauser, aber doch nie so, dass sie sich mal hätte absetzen können in diesem durchaus ansprechenden Duell. "Wir waren im Block oft zur falschen Zeit am falschen Ort und haben im Angriff die einfachen Bälle nicht gemacht", sagte Tille. Der 165-malige Nationalspieler selbst musste sich keine Vorwürfe machen, denn er hielt dem erwarteten Aufschlag- und Angriffsfeuerwerk der Alpenvolleys noch am ehesten stand. Aber auch Tille musste einsehen, dass die Gäste an diesem Abend zu stark waren. Allein neun Asse schlugen sie, vor allem die Außenangreifer Hugo da Silva und Pawel Halaba zeigten dort ihre gewaltigen Fähigkeiten. Sie überlisteten zudem den TSV-Block im Angriff viel zu oft nach Hausers Geschmack. Herrschings Außenangreifer Tim Peter konnte noch einigermaßen dagegenhalten, sein Kollege Bryan Fraser sah aber auf dieser Position kein Land gegen den starken Alpenvolleys-Block, der neunmal direkt punktete. Zwei weitere Unterschiede, die ihren Teil zur Niederlage Herrschings beitrugen: Hachings Diagonalmann Kirill Klets nähert sich nach großen Anlaufschwierigkeiten seiner Topform, mit 20 Punkten war der Russe mit Abstand bester Scorer auf dem Feld. Sein Herrschinger Pendant Nicholas West kam auf sieben Zähler - für seine Position eine viel zu geringe Ausbeute. Und auch im Zuspiel war das Leistungsgefälle deutlich: Danilo Gelinski zeigte bei den Alpenvolleys einmal mehr, dass er mit seiner starken Passverteilung zu den besten seiner Zunft in der Liga gehört. Die Streuung der Pässe bei Herrschings Johannes Tille war stärker, die Präzision fehlte mitunter, was auch der schwankenden Annahme geschuldet war. Und so klang der Satz von Gästecoach Stefan Chrtiansky, "wir waren heute ein bisschen besser", ein bisschen wie höfliches Understatement eines slowakischen Gentlemans. Im zweiten und dritten Satz fehlten Herrsching zwar nur Nuancen zum Erfolg, aber auch dort behielten am Ende nicht sie, sondern die Profis der Alpenvolleys die Nerven. Als der TSV beim 21:20 im zweiten Satz zum ersten Mal überhaupt in Führung ging, lobte Fraser kurze Zeit später den Ball ins Netz - den Satzball verwandelte Halaba mit einem so trockenen wie für den Gegner ernüchternden Ass. Im dritten Satz war Herrsching ebenfalls auf Augenhöhe, führte mit 20:19, doch dann schlug der wieder starke Mittelblocker Alpar Szabo den Ball erstmals in den Einerblock von Douglas Duarte da Silva. Man spürte förmlich, wie Herrschings Kampfgeist daraufhin erlosch. Nicholas Wests Sprungaufschlag ins Aus besiegelte die Niederlage. Das Ende passte zu diesem Abend, den Hauser so zusammenfasste: "Dort stehen halt eineinhalb Millionen Euro auf dem Feld, und bei uns 200 000." Die Alpenvolleys frohlocken nun schon vor dem Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten Friedrichshafen am kommenden Sonntag (17 Uhr) in Unterhaching. "Die Mannschaft spürt, sie ist stark. Warum sollte sie also nicht auch eine Chance haben, Friedrichshafen zu schlagen", sagte ihr Manager Hannes Kronthaler. Bei einem 3:0 oder 3:1 wären die Alpenvolleys dem Pokalsieger vom Bodensee schon vier Punkte enteilt, obwohl sie ein Spiel weniger absolviert haben. Herrsching hingegen hat am Sonntag das schwere Spiel in Frankfurt vor sich, und kurz vor Weihnachten ein Schlüsselduell gegen den direkten Playoff-Platz-Konkurrenten Königs Wusterhausen. Angreifer Artem Sushko ist aus Südkorea zurück - und schaute sich das Spiel in der Halle an Vielleicht ist dann schon ein neuer, alter Name im Kader zu finden. Denn in der Halle wurde am Samstag ein gewisser Artem Sushko gesichtet, eigentlich Herrschings wichtigster Zugang, der dann kurz vor Saisonbeginn von einem südkoreanischen Klub weggekauft wurde. Bei Suwon steht er aber nicht mehr im Kader. Die Herrschinger haben zugleich offenbar ihren immer noch heißen Draht zu Sushko, dessen Familie sich ohnehin am Ammersee sehr wohl gefühlt hatte, genutzt. Das Transferfenster ist offen, Sushko wäre die dringend notwendige Verstärkung im Angriff, den Trainer Hauser als zu wenig durchschlagskräftig empfindet. Wobei noch unklar ist, wann der Russe spielberechtigt ist, offenbar gibt es noch einige Formalia zu klären. Jedenfalls war Sushko auch Teil der Party, die Ferdinand Tille abends noch in seiner Wohnung in München feierte. Neben rund 50 weiteren Gästen - auf 80 Quadratmetern. Der 2,02-Meter-Mann wird übrigens an Heiligabend 25. Es wäre eine fast zu kitschige Weihnachtsgeschichte, wenn Sushko einen Tag vorher im Heimspiel gegen Königs Wusterhausen doch noch seinen Einstand geben würde.
muenchen
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/volleyball-0-3-zum-30-geburtstag-1.4245733
0:3 zum 30. Geburtstag
00/12/2018
Herrsching ist gegen die Alpenvolleys chancenlos. Während sich der Tabellenführer auf Friedrichshafen freut, bahnt sich am Ammersee ein Transfercoup an.
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Ein bisschen ging es auch darum, dass die anderen nicht auf dumme Gedanken kommen. "Wenn wir heute verlieren und die gehen als Erster in die Winterpause, dann kommt da vielleicht ein Sponsor an und sagt, komm, wir reichen jetzt mal die Lizenz ein", mutmaßte Maximilian Welzmüller über den VfB Eichstätt. Denn bei dem Amateurklub hat man erklärt, gar kein Geld für die dritte Liga zu haben. Der FC Bayern II hat aber eben auch nicht verloren am Freitagabend, im Gegenteil. Mit einem 4:0 hat er den Verfolger FC Schweinfurt 05 nach Hause geschickt. Und damit ein "Signal gesendet" (Welzmüller) an den Rest der Liga: Ihr braucht euch keine Hoffnungen zu machen, der Favorit wird sich durchsetzen. Außerdem, sagte der defensive Mittelfeldspieler, sei die Winterpause so lange, dass es schon gut sei, all die Wochen draufzuschauen auf die Tabelle und zu sehen, dass man Erster ist. Die Fans sangen Weihnachtslieder, das Spiel war gut anzusehen, auch Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic sah zufrieden aus. Wenige Sekunden vor dem 4:0 durch Wooyeong Jeong (89.) hatten einige Fans ein Feuerwerk aus roten Raketen außerhalb des Stadions in den Himmel gejagt, ein vorgezogenes Silvester, pünktlich zum fußballerischen Jahresabschluss. Dass es gegen Schweinfurt so gut lief, hatte auch damit zu tun, dass endlich einmal wieder eine Mannschaft im Grünwalder Stadion zu Gast war, die nicht nur auf Defensive setzte und auf Konter lauerte. "Das kommt uns natürlich entgegen", wusste Welzmüller. Doch es lief in diesem Schlagabtausch zu Beginn der Partie auch nicht alles gut. Die Gäste hätten in Führung gehen können, Bayerns Trainer Holger Seitz meinte später, dass es auch diesmal Kontersituationen gab, die man gerne verhindert hätte. Aber letztlich sei der Sieg hochverdient gewesen, nicht nur dank der guten Chancenauswertung durch die Treffer von Franck Evina (24.), Jeong (32., 89.) und Kwasi Wriedt (54.), sondern auch, weil die Münchner den Gegner, immerhin ein semiprofessionelles Team mit hohen Ambitionen, nach der Pause dominiert hatten. So war das Spiel auch ein Signal an sich selbst. "Die Richtung stimmt", sagte Seitz, nach der Pressekonferenz zufrieden im Stuhl zurückgelehnt. Dann kam er noch mal auf die Schwächephase zu sprechen, jene Zeit von Mitte September bis Mitte November, in der die so souverän gestarteten Bayern fünf Remis und zwei Niederlagen kassierten. Ein "kleiner Hänger", sagte Seitz, bei manchem Profiklub wäre längst von einer Krise die Rede gewesen. "Am Anfang wurde ich immer ausgelacht, wenn ich gesagt habe, dass so etwas kommen wird", sagte der 44-Jährige, "du kommst nicht in den Herrenbereich ohne ein Leistungstief, hundertprozentig." Viele seiner Spieler könnten noch in der U19 auflaufen. Letztlich sei diese Phase sogar besonders wertvoll, denn sie hätte dazu geführt, dass die Spieler dazugelernt hätten. Schweinfurts Trainer Timo Wenzel sprach in seiner Analyse davon, dass ein "unheimlicher Druck von außen" auf seiner Mannschaft liege, viele seien das nicht gewohnt. In München haben selbst viele der Jüngeren den Vorteil, dass sie schon mit U17 und U19 um die deutsche Meisterschaft spielten. Psychologisch wertvoll war nun auch dieser klare Sieg vor der Winterpause. Die Bayern, die immer noch zwei Spiele weniger ausgetragen haben als Co-Spitzenreiter Eichstätt, werden aller Voraussicht nach auch den Auftakt nach der Winterpause bestreiten, am 23. Februar gegen Ingolstadt II. So fällt die überaus lange Pause (Wenzel: "Da verlernt man ja das Fußballspielen!") für den Favoriten deutlich kürzer aus. Außerdem wird sie alles andere als langweilig verlaufen: Viele Spieler werden noch bis unmittelbar vor Weihachten mit den Profis trainieren. In der kommenden Woche sowie Ende Januar stehen dann im Rahmen des Einladungsturniers "Premier League International Cup" drei Spiele an, am Mittwoch trifft das Team auf die U23 des FC Everton. Und zum Ende der ligafreien Zeit reist die Mannschaft in die USA und wird dort ein Spiel gegen die MLS-Mannschaft des FC Dallas bestreiten. "Wir freuen uns drauf", sagt Seitz über die bevorstehenden Aufgaben, denn: "Da geht's um Fußball. Und das ist ja auch irgendwo unsere Leidenschaft." Wer braucht schon eine Pause.
muenchen
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/fussball-regionalliga-signal-nach-innen-und-aussen-1.4245737
Signal nach innen und außen
00/12/2018
Das Regionalligateam des FC Bayern lässt mit einem fulminanten 4:0-Sieg seinen Verfolger FC Schweinfurt stehen.
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Die Banane ist eine der vielseitigsten Früchte. Das sollte man rechtzeitig würdigen, ehe sie von den Pilzsporen der Panama-Krankheit dahingerafft wird. Dem Osten Deutschlands galt sie als Symbol für Freiheit und Überfluss des Westens; gleichzeitig charakterisierte sie als eine Art Vorsilbe ganze Republiken als von Korruption durchzogen. (Wieso sich der Begriff Bananenorganisation für internationale Sportverbände nie durchgesetzt hat, ist unklar.) Schon früheste Komiker rutschten auf ihren Schalen durchs Schwarz-Weiß-Bild, und der Ausdruck, etwas oder jemand sei "völlig Banane", kann von schlecht über durchgeknallt bis cholerisch alles bedeuten. Im Tischtennis ist die Banane ein eigener Schlag, der nur auf der Rückhandseite existiert, weil man sich für ihr Pendant auf der Vorhand das Handgelenk brechen müsste. Und im Fußball ist sie als Flanke patentrechtlich durch Manni Kaltz geschützt. Fast immer geht es aber um: krumme Dinger. So gesehen passt Anna Bergmoser vom TSV Eching gar nicht recht in diesen Kontext. Die 26-Jährige steht für den Bayern-Treffer des Monats zur Wahl, mit einem wuchtigen Distanzschuss aus knapp 30 Metern, wie man ihn im Frauenfußball selten sieht. Wieso sie beim Bayerischen Fußball-Verband "Änna Banäna" als Spitznamen angibt, erschließt sich also nicht. Ihr Schuss schlägt schnurgerade neben dem Pfosten ein.
muenchen
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/kurze-ecke-alles-banane-1.4245725
Kurze Ecke - Alles Banane!
00/12/2018
Anna Bergmoser vom TSV Eching steht für den Bayern-Treffer des Monats zur Wahl - mit einem wuchtigen, schnurgeraden Distanzschuss aus knapp 30 Metern. Der Spitzname der 16-Jährigen: Änna Banäna.
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Kakande Muzamiru hatte sich alles schon so schön zurechtgelegt: Der Boxer des Münchner Faustzweikampf e.V. wollte bei den deutschen Meisterschaften in der vergangenen Woche in Mühlhausen überzeugen, am besten gewinnen, dadurch wollte er sich für die deutsche Auswahl qualifizieren, und dann hätte er, selbstverständlich, an Olympischen Spielen teilgenommen. Und ja, warum hätte er diese dann nicht auch gleich noch gewinnen sollen? Der 24 Jahre alte Boxer, der aus Uganda geflüchtet war und seit einem Jahr im Münchner Boxwerk trainiert, musste dann jedoch bei den am Wochenende zu Ende gegangenen Meisterschaften feststellen, dass es ganz so einfach doch nicht geht. Das Achtelfinale hatte er souverän gewonnen, im Viertelfinale boxte er gegen Nick Bier, der seit Freitag 19 Jahre alt ist. Muzamiru dominierte das Duell, er war mit einem klaren Vorhaben in den Ring gestiegen: Er wollte boxen. Das Problem bei diesem Vorhaben: Bier wollte nicht boxen. Das Talent wich Muzamirus Attacken aus, unterband diese durch Umklammerungen. Ganz selten nur konterte er, gelegentlich traf er dabei auch. Die Punktrichter sahen in einem umstrittenen Urteil Bier mit 4:1 Stimmen vorne. Der Bayerische Amateur-Box-Verband (BABV) bezeichnete dies auf seiner Homepage als "krasses Fehlurteil". Andreas Selak, Muzamirus Trainer, sagt dagegen: "Für uns war das dennoch ein Riesenerfolg. Jeder hat gesehen, wie stark wir sind." Die großen Pläne des Münchner Weltergewichtlers, sie sind jetzt eben erst einmal aufgeschoben. Zum besten Boxer des Turniers wurde dennoch ein BABV-Boxer gewählt, der 36 Jahre alte Sharafa Raman vom BC Eichstätt. Der Routinier im Bantamgewicht gewann all seine Kämpfe mit den Stimmen aller Punktrichter, nur einen nicht. Den gewann er vorzeitig.
muenchen
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/boxen-aufgeschobene-traeume-1.4245727
Aufgeschobene Träume
00/12/2018
Der Münchner Boxer Kakande Muzamiru, der einst aus Uganda nach Deutschland flüchtete, verliert unglücklich im DM-Viertelfinale. Der Bayerische Amateur-Box-Verband spricht auf seiner Homepage von einem "krassen Fehlurteil".
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Ganze vier Bundesligaspiele hat Franz Michelberger zwischen 1974 und 1976 für den FC Bayern München bestritten. 105 Einsatzminuten in zwei Jahren seines Berufslebens. Mit solchen Zahlen wird man üblicherweise nicht berühmt, doch Michelberger hat es geschafft - als ihn während eines Trainingslagers in Israel ein Kamel gegen den Teambus schubste. Einer wie Neymar hätte sich einfach so lange schreiend über den Wüstensand gerollt, bis das Tier mit Rot des Landes verwiesen oder gegrillt worden wäre, um dann unversehrt wieder aufzustehen. Einer wie Michelberger schrie nicht, dafür zog er sich diese Knieverletzung zu, über die der 63-Jährige bis heute immer wieder lesen muss. Nur fürs Protokoll: Michelberger war gerade 20. Letzteres ist schon deshalb gut zu wissen, weil der FC Bayern auch in diesem Winter wieder ein Quartier in der Wüste aufschlagen wird, in Katar, wo es von Kamelen und Teambussen nur so wimmelt. Und weil zu seinem Kader ja ein paar ältere Herrschaften zählen, denen erhöhtes Verletzungsrisiko nachgesagt wird. Waldorf und Statler? Man sollte die zwei Alten nie unterschätzen Zur Beruhigung kann man also festhalten: Auch viel Jüngere sind gefährdet. Siehe Kingsley Coman, 22, der sich, anstatt Robbéry allmählich abzulösen, zuletzt mehrmals ein Dings namens Syndesmose riss. Das war noch nicht mal erfunden, als Robben, 34, und Ribéry, 35, ihre Karrieren begannen. Übrigens sollte kein Kamel, das klar bei Verstand ist, die beiden Alten unterschätzen. Von wegen Waldorf und Statler: Robben würde einem angreifenden Trampeltier vermutlich mittels Hochgeschwindigkeitshaken (nach links, nicht zu verteidigen) ausweichen, und Ribéry ihm, während es ungebremst gegen den Teambus prallt, einen Ellbogen ins Gesicht oder einen Finger ins Auge rammen. Er würde Gelb sehen, klar, keine Tätlichkeit, aber das arme Kamel würde sich fühlen, als wäre es ein Wildschwein und soeben Asterix und Obelix begegnet. Trotz gelegentlicher Blessürchen: Man muss sich keine Sorgen machen um Robben und Ribéry. Erst recht nicht, seit Zlatan Ibrahimovic mit 37 in der Serie A gehandelt wird. Dumme Verletzungen sind immer drin, auf wie neben dem Platz, völlig altersunabhängig. Jérôme Boateng hat sich auf einem Flug (nicht nach Katar) mal das Knie vom Getränkewagen der Stewardess zertrümmern lassen. Trainer Ewald Lienen brach der Unterarm, als er an der Seitenlinie ausrutschte. Torwart Markus Pröll (Frankfurt) zog sich eine Schultereckgelenksprengung zu, als er auf der Flucht vor Autogrammjägern über ein Mädchen stolperte. Kasey Keller (Gladbach) schlug sich beim Ausladen seiner Golftasche aus dem Kofferraum die Vorderzähne aus. Charles Akonnor (VfL Wolfsburg) rammte sich eine Autoantenne in die Nase. Ein gewisser Svein Grondalen (Rosenborg) stieß in den Siebzigern beim Joggen mal mit einem Elch zusammen. Na und? Kommt eben vor. In den Katakomben zieht sich Matejka einen Beinbruch zu Das alles sollte Michael Matejka vom SV Heimstetten nun aber wirklich etwas getröstet haben. Sein Verein ist als Tabellenletzter der Regionalliga ohnehin gebeutelt, und dann hat er sich am Rande des unglücklich verlorenen letzten Spiels vor der Winterpause (1:2-Niederlage in Augsburg) auch noch eine schwere, nun ja: Sportverletzung zugezogen. Was bei Teammanagern in Ausübung ihrer Pflichten eher selten vorkommt. Ausgerutscht war er in den Katakomben des Rosenaustadions, an einer Treppe umgeknickt und gestürzt. Das Wadenbein gebrochen und dieses neumodische Syndesmosedings auch gleich gerissen. Also ab ins Krankenhaus, Gips, diese Woche OP. Fürs Protokoll: Matejka ist gerade 41. Kaum älter als Ibrahimovic. Wahrscheinlich wäre er sogar noch fit genug, um in der Serie A zu managen. Und nein: Es war auch nicht etwa so, dass er seinem ehemaligen Spieler Sebastiano Nappo nachgestellt hätte, um ihm einen Tritt in den Allerwertesten zu verpassen, zur Strafe, dass der 23-Jährige gegen sie schon wieder den Siegtreffer erzielt hatte (worauf dieser mit einem schwer zu verteidigenden Robben-Haken nach links...) Nein, das Malheur geschah noch vor dem Anpfiff. Und nicht mal ein Kamel war in der Nähe. Manchmal hat man einfach Pech.
muenchen
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/linksaussen-und-jaehrlich-gruesst-das-trampeltier-1.4245723
Und jährlich grüßt das Trampeltier
00/12/2018
Heimstettens Manager Michael Matejka bricht sich in den Katakomben des Augsburger Stadions das Bein. Ein Einzelfall? Mitnichten. Es wimmelt nur so von kuriosen Sportunfällen.
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Wieso einfach, wenn es kompliziert geht? Frei nach diesem Motto laufen die Wettkämpfe dieser Saison für die Pistolenschützen der HSG München. Die Ergebnisse sind bislang durchwachsen, mehrmals hatte man Pech und verlor im Stechen. Trotzdem sind die Münchner im Rennen um die Bundesliga-Finalrunde in der Gruppe Süd noch dabei. Nach diesem Wochenende, mit zwei Siegen gegen Ludwigsburg (3:2 Punkte) und Fürth (3:2), umso mehr. "Man sollte uns nicht abschreiben", sagt Schützenmeister Helmut Fischer. Jetzt habe man also auch endlich mal Glück gehabt. Zwei knappe Erfolge, dazu ein hervorragendes Teamergebnis von insgesamt 1891 Ringen am Samstag. "Die Burschen haben diesmal gezeigt, was sie können", sagte Fischer - und setzte die Betonung bewusst auf "Burschen". Denn die Einzige, die in diesem Jahr konstant ihre Leistung abruft, ist die Spitzenschützin Olena Kostevych. Nach ihrer Babypause hat sie sieben von acht ihrer Duelle gewonnen, auch an diesem Wochenende wieder beide, sie führt mit einem überragenden Durchschnittsergebnis von fast 390 Ringen die Einzel-Schützenwertung an. Fischer spricht deshalb schon davon, "dass wir auf Position eins sowieso immer gewinnen". Das Problem liegt auf den hinteren Positionen vier und fünf. Da in der Bundesliga jeweils fünf Sportler für eine Mannschaft antreten, reicht ein Top-Ergebnis alleine nicht. Auch zwei weitere Schützen müssen punkten, damit das Team gewinnt. Und da fehlte bei der HSG eben allzu oft die Konstanz. Glück hatten die Münchner dann zum Beispiel, als der Ludwigsburger Rene Pollock (369 Ringe), ehemals HSG-Schütze, am Samstag mit einer 9,9 ausschoss, was zwar näher an zehn Ringen ist, aber nur für neun zählt. Genau dieser eine Ring reichte dem Münchner Florentin Kunzlmann (370) und in der Endabrechnung dann auch der ganzen Mannschaft zum Sieg. Kunzlmann war zuletzt das Sorgenkind im Kader, erreichte nicht mal die 360-Ringe-Marke, die ein Hobbysportler normalerweise problemlos abliefert. Jetzt hat er also sein bestes Saisonergebnis und den entscheidenden Punkt erschossen. Fischer hofft deshalb, "dass der Knoten jetzt geplatzt ist". Gerade für Bundesliga-Neulinge wie Kunzlmann spielt die Psyche im Schießsport eine große Rolle. "Von der Schießtechnik her hat er eigentlich alles, was man braucht", meint Fischer. Gebrauchen könnten die Münchner trotzdem noch einen Athleten auf internationalem Topniveau, so wie zum Beispiel den Albaner Arben Kucana, der langjähriges HSG-Mitglied und ehemaliger Olympia-Teilnehmer ist. Allerdings wurde Kucana, der bis vor kurzem noch Trainer der Mannschaft war und jetzt von seinem Vorgänger und Nachfolger Detlef Polter abgelöst wurde, nicht aufgestellt. Das Verhältnis zwischen Kucana und Polter ist schwierig, bei der Mannschaft kam Kucanas Führungsstil nicht gut an, weshalb der alte neue Trainer Polter wieder übernahm - und Kucana vorerst ausbootete. Ob Kucana in dieser Saison noch einmal starten wird, ist sehr zweifelhaft. Seine Fähigkeiten würden dem Team jedenfalls gut zu Gesicht stehen, findet selbst Schützenmeister Fischer, der sich in die Personalie aber nicht einmischen will und nur sagt: "Schießen kann der Arben richtig gut!" Weder Kucana noch Polter wollen sich momentan in der Sache äußern, auch zwischen den beiden herrscht Funkstille. Zumindest den Rest des Teams tangiere die Streitigkeit aber nicht, versichert Fischer. "Die Laune war diesmal gut", meint er. Am letzten Wettkampfwochenende im Januar entscheidet sich nun, ob die HSG München noch einen Platz unter den besten Vier erreicht. Momentan sind die Münchner als Sechster punktgleich mit dem Dritten. Da auch ein direktes Duell mit dem Fünften Weil am Rhein (12. Januar, 16 Uhr) ansteht, hat man die Qualifikation zur Endrunde in Paderborn (2./3. Februar) in der eigenen Hand, müsste aber beide ausstehenden Hauptrunden-Wettkämpfe gewinnen. Fischer spricht von "zwei Duellen auf Augenhöhe". Es wird also sicher wieder knapp und auch ein bisschen kompliziert bei der HSG, so wie schon das ganze Jahr: Acht von neun Wettkämpfen endeten bislang mit dem knappstmöglichen Ergebnis 3:2 bzw. 2:3 - zumindest den Titel des "Spannungsmeisters" hält man also momentan in der Bundesliga. Einen Meistertitel haben die Münchner dagegen noch nie gewonnen. Davon sind sie auch noch ein gutes Stück entfernt.
muenchen
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/sportschiessen-bis-zum-letzten-ring-1.4245731
Bis zum letzten Ring
00/12/2018
Nach ihrem Trainerwechsel halten die Pistolenschützen der HSG München den Weg in die Finalrunde mit Siegen offen.
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Erik Zabel kehrt nach mehr als fünf Jahren Zwangspause wegen seiner Doping-Sünden in den Radsport zurück. Der ehemalige Sprint-Spezialist des Telekom-Teams wird in der kommenden Saison "Performance Manager" bei Katusha-Alpecin, jenem Rennstall, bei dem er 2013 im Zuge seines zweiten Doping-Geständnisses den Posten des Sportdirektors abgeben musste. "Im besten Fall hilft ein Performance-Direktor den fitten Athleten, ihre beste Leistung zu bringen, und sorgt dafür, die besten Teams zu den Rennen zu bringen", sagte Zabel über seine neue Tätigkeit, die zunächst auf ein Jahr ausgelegt ist. Der 48-Jährige soll mit seinem Know-how vor allem dem erfolgreichsten deutschen Tour-Etappensieger Marcel Kittel helfen, der zuletzt arg schwächelte. Zabel zeigte sich bei seinem ersten Auftritt, der Teampräsentation in Koblenz, am Freitag gut gelaunt, will aber lieber im Hintergrund arbeiten. "Ich hätte die Runde hier nicht gebraucht. Der Fokus soll auf den Sportlern wie Marcel Kittel liegen. Um mich wird es hoffentlich ein bisschen weniger gehen", sagte Zabel. 2013 hatte der einstige Topsprinter - sechsmal Gewinner des Grünen Trikots bei der Tour de France - ein weiteres Doping-Geständnis ablegen müssen, nachdem er im Zuge eines Berichts des französischen Senats als Epo-Sünder bei der Tour 1998 aufgeflogen war. Danach verlor Zabel seine Jobs im Radsport und trat nur noch als Privatier und Vater seines Sohnes Rick auf, der ebenfalls für Katusha fährt. "Ich bin ein wenig nervös deswegen", sagte der 24-Jährige über die künftige Zusammenarbeit mit seinem Vater: "Wir sind zwei starke Persönlichkeiten, die auch mal aneinander geraten. Dem Team wird er sportlich weiterhelfen. Für mich wird es einen Tick schwerer." Kittel, der sich im Anti-Doping-Kampf mit einer klaren Meinung profiliert hat, zeigte sich offen: "Ich denke, wir können von Eriks Rennerfahrung profitieren. Seine Tipps sind eine große Hilfe." Die kann Kittel nach der Saison 2018 gebrauchen. Der 30-Jährige, den sie in Frankreich nach insgesamt 14 Etappensiegen bei der Tour ehrfürchtig "Le Kaiser" nannten, blickt auf ein schwieriges erstes Jahr bei seinem neuen Team zurück. Selbst bei kleineren Rundfahrten war er bei Sprintetappen weit abgeschlagen, bei der Tour wurde er sogar wegen Zeitüberschreitung vorzeitig aus dem Rennen genommen. "Mein Ansporn ist, dass wir es 2019 besser machen. Auch darum bin ich bei Katusha geblieben. Ich will nicht so gehen", betonte Kittel. Seine Karriere verlief zuletzt wellenförmig. Nach triumphalen Jahren 2013 und 2014 lief 2015 nichts zusammen, ehe er beim Quick-Step-Rennstall zu alter Stärke zurückfand. Im Herbst hatte Kittel längere Zeit pausiert, in Asien testete er sich zuletzt wieder heran. Im neuen Jahr sollen dann erneut Siege folgen.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/zabel-radsport-doping-katusha-1.4245719
Zabel zurück bei Katusha-Alpecin
00/12/2018
Nach seinem zweiten Doping-Geständnis trat Erik Zabel 2013 beim Katusha-Team zurück. Nun wird er dort "Performance Manager", betreut Top-Sprinter Marcel Kittel - und seinen eigenen Sohn Rick.
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Die Bremer Variante eines klassischen Fußballmärchens: Josh Sargent (rechts) hat mit seiner ersten Ballberührung in der Bundesliga ein Tor erzielt – und wird von seinem Kapitän Max Kruse gefeiert. Zum ersten Mal in dieser Saison sei es ein "Druck-Spiel" gewesen, sagte Bremens Trainer Florian Kohfeldt. Nicht ganz so wie in Zeiten des Abstiegskampfs der vergangenen Jahre, aber nach fünf sieglosen Partien mit nur einem Zähler wollte Werder Bremen beweisen, dass es trotzdem noch in die obere Tabellenhälfte gehört. Und so gingen die Norddeutschen die Partie gegen Schlusslicht Fortuna Düsseldorf auch an: hart und direkt. Sehr bald schon gab es robust geführte Zweikämpfe, Rudelbildungen, große Nervosität. "Tiki Taka geht in so einem Spiel nicht", räumte Werders Mittelfeldspieler Davy Klaassen hinterher ein. Das Ergebnis dieser bodenständigen Einstellung war ein wenig ansehnlicher, aber trotzdem von den Fans im ausverkauften Weserstadion ausgiebig bejubelter 3:1-Sieg. Der soll nun die "Leichtigkeit" zurückbringen, welche die Bremer zu Saisonbeginn ausgezeichnet hatte. Zumindest erhofft sich das der Werder-Coach. Gleich auf fünf Positionen hatte Kohfeldt das Team verändert. Teilweise aus freien Stücken, aber auch weil Abwehrchef Niklas Moisander (gesperrt) und sein Adjutant Milos Veljkovic (Muskelfaserriss) verhindert waren - weshalb die Innenverteidigung mit Sebastian Langkamp und Marco Friedl besetzt war. Das ist jenes Duo, das kürzlich beim 2:6 gegen Leverkusen mehr als einmal patzte. Sie wollten "Wiedergutmachung" betreiben, sagte Langkamp vorher. Das gelang über weite Strecken, nur kurz vor der Pause nicht. Da hatte Langkamp, nicht übermäßig hart bedrängt, die Hand unnötig am Ball. Schiedsrichter Marco Fritz hatte es nicht gesehen, dafür aber der Video-Assistent, der eine Phase, in der sich ausgiebig Fritz die Nase schnäuzte, zur Revision nutzte, bevor auf Elfmeter entschieden wurde. So durfte sich Düsseldorfs Dodi Lukebakio den Ball schnappen und in der 43. Minute das 1:1 erzielen. Kohfeldt durfte mit seinen personellen Entscheidungen dennoch zufrieden sein, seine Joker entschieden das Spiel. Tor Nummer eins erzielte in der 20. Minute Kevin Möhwald, dessen Jokertum darin bestand, dass es sein erstes Bundesligaspiel von Beginn an war. Es war zudem ein sehr schöner Treffer aus 16 Metern, nachdem der agile Milot Rashica auf Kapitän Max Kruse gespielt und dieser den Ball Möhwald in den Lauf legte. Der "Pizarro-Effekt" hilft Bremen - auch als Pizarro längst ausgewechselt ist Der frühere Nürnberger hatte den Vorzug vor Routinier Nuri Sahin auf der Sechs erhalten, weil eine seiner Stärken Fernschüsse sind. Die seien, wie Kohfeldt anmerkte, ein Mittel gegen die tief verteidigende Fortuna. Möhwald hat auch sonst seinen Job gut gemacht. Tor Nummer zwei war in der 71. Minute schon der "Pizarro-Effekt", wie es der Trainer nannte - also ein Produkt der Endphase in einem Spiel, das bis dahin trotz 63 Prozent Ballbesitz nicht das gewünschte Ergebnis gebracht hatte. Nur war es nicht Pizarro selbst (der diesmal zu Beginn 60 Minuten spielen durfte, anstatt wie sonst in der Schlussphase eingewechselt zu werden), sondern Martin Harnik, der für Pizarro gekommen war. Der Stürmer reagierte blitzschnell, als Fortuna-Keeper Michael Rensing einen satten Außenrist-Schuss von Maximilian Eggestein nur abklatschen konnte. Und sieben Minuten später gab es dann noch eines dieser Fußball-Märchen. Der 18-jährige Amerikaner Josh Sargent, der für Rashica aufs Feld gekommen war, erzielte mit seinem ersten Bundesliga-Ballkontakt per Kopf das 3:1. Er stürmte heran, als Johannes Eggestein (noch ein Kohfeldt-Joker) den erneut nicht souverän agierenden Rensing fast schon bezwungen hatte. Eine Geschichte, welche den Kollegen den Glauben an das Romantische am Fußball zurückgab, zumal er "ein guter Junge ist", wie Langkamp hervorhob. Für Werder war dieser Sieg auch deshalb wichtig, weil die letzten drei Aufgaben in diesem Jahr vermutlich nicht drei Siege bringen werden. Die Gegner heißen Borussia Dortmund (auswärts), Hoffenheim (daheim) und Leipzig (auswärts). Alles Teams also, die derzeit höher einzuschätzen sind als die sich gerade erholenden Bremer. Die Fortuna, die vielleicht nur den 16. Tabellenplatz anstrebt, hat bis auf Dortmund zwei Gegner, die eher ihrer Kragenweite entsprechen: erst daheim den SC Freiburg, dann vor Heiligabend auswärts den Tabellennachbarn Hannover 96. Vor allem diese letzte Partie dürfte wieder Abstiegskampf pur werden - vermutlich mit Rudelbildungen, harten Zweikämpfen und viel Nervosität.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/werder-bremen-nacht-der-joker-1.4246147
Werder Bremen - Nacht der Joker
00/12/2018
Bremen stoppt seine Talfahrt. Werder-Trainer Kohfeldt gelingen beim 3:1 über Düsseldorf drei Glücksgriffe.
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Wahrscheinlich gibt es niemanden, der ihn besser einschätzen kann. Tarjej Bö betreibt den selben Sport, nämlich Biathlon, er ist fünf Jahre älter, er trainiert mit ihm seit sechs, sieben Jahren, und außerdem kennt er ihn ein Leben lang, weil er der Bruder ist von Johannes Thingnes Bö. Nach dessen 35. Weltcupsieg sagte der ältere über den jüngeren Bö im norwegischen Sender NRK: "Johannes ist nie gut im Training. Aber im Wettkampf erwacht das Tier in ihm." Detailansicht öffnen Stark gestartet, nachlässig im Zielsprint: Johannes Thingnes Bö nimmt im Verfolgungsrennen von Pokljuka zu früh das Tempo heraus, rettet aber noch eine Zehntelsekunde Vorsprung vor dem Russen Alexander Loginow. (Foto: Darko Bandic/AP) Damit hat der 30-jährige Bö über den 25-jährigen Bö fast alles gesagt. Er tadelt - typisch älterer Bruder - Johannes ein bisschen, und deutet aber zugleich an, dass dieser die Fähigkeiten zur ganz großen Karriere hat, wenn er seinen Ehrgeiz doch nur öfter in sich erwachen ließe. Dieser Biathlon-Saisonauftakt in Pokljuka, bei dem die Deutschen bis auf wenige Ausnahmen nicht mithalten konnten, hat die großen Qualitäten des Norwegers unterstrichen. Johannes Thingnes Bö hat mit seinen Siegen in Sprint und Verfolgung Martin Fourcade aus Frankreich erst einmal distanziert. Bö liegt im Weltcup-Klassement auf Platz eins, der siebenmalige Weltmeister und fünfmalige Olympiasieger dagegen auf elf - 79 Punkte hinter Bö. Einzig Benedikt Doll hatte noch Chancen, vergab sie aber schon im ersten Schießen Vorerst bleibt der Konkurrenz nur die Hoffnung, dass Bö anders als Fourcade oder sein großer Biathlon-Landsmann Ole Einar Björndalen so schnell kein Perfektionist wird. Dass das Stehendschießen von Bö noch eine Weile so windanfällig bleibt wie in Pokljuka. Da war er auf der vorletzten Runde wie schon öfter im vergangenen Winter alleine durch den Wald in Richtung Sieg geskatet. Womöglich hatte er sich dabei dann wie im Training gefühlt, jedenfalls erwachte der Schlendrian in ihm, und beim abschließenden Stehendschießen verzog er die letzten beiden Schüsse - fand sich aus der Strafrunde kommend in einer Dreiergruppe wieder, setzte sich kurz vor dem Ziel eigentlich schon wieder ab, entspannte sich aber zu früh, erschrak beim Blick zurück und rettete seinen Vorsprung im letzten Moment auf der Ziellinie. Trainer raufen sich da die Haare. Detailansicht öffnen Nur ein Schießfehler: Die noch unerfahrene Anna Weidel aus Oberbayern belegt in ihrem zweiten und dritten Weltcup-Rennen die Plätze neun und elf. (Foto: Darko Bandic/dpa) Die Trainer der deutschen Männer hatten so einen Wechsel zwischen Glück und Schrecken am Schlusswochenende von Pokljuka nicht erlebt. Benedikt Doll, der von Platz fünf aus gestartet war, hätte noch einen Podestplatz in der Verfolgung erreichen können, doch er verabschiedete sich aus dem Vorderfeld schon nach den Liegend-Einlagen - drei Fehler hatte er da geschossen. "Das Tempo war anfangs wohl zu hoch, da war konzentriertes Schießen nicht mehr möglich", sagte er in der ARD. Bei den Frauen des Deutschen Skiverbandes verlief es nicht viel besser. Sie schossen zwar präziser als ihre Teamkollegen, konnten sich aber im Vergleich zum Sprint auch nicht verbessern. Gegen die fehlerfreien und laufstärkeren Weltcup-Besten holten sie nichts auf: Kaisa Makarainen aus Finnland gewann vor Dorothea Wierer (Italien) und der Slowakin Paulina Fialkova. Stabil als Neunte blieb Franziska Preuß (Haag) dennoch. Und weil sie sich, falls nicht länger krank, im Laufe eines Winters oft gesteigert hatte, ruhen nun die Hoffnungen auf ihr, jedenfalls so lange, bis Doppel-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier aus ihrer Erholungspause zurückkehrt, frühestens Anfang Januar in Oberhof. Mit Platz zehn im Sprint und elf in der Verfolgung kann sich auch die 22-jährige Anna Weidel Hoffnungen auf mehr Einsätze machen. In ihrem zweiten und dritten Weltcup-Rennen hat sie sich bereits für die WM in Schweden qualifiziert. In Pokljuka hielt sie nun mit den Besten mit und leistete sich im Laufe des gesamten Wochenendes nur einen Schießfehler.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/biathlon-das-tier-in-ihm-1.4246178
Das Tier in ihm
00/12/2018
Der Norweger Johannes Thingnes Bö zeigt mit seinem knappen Sieg bei der Verfolgung, dass er bald zum überragenden Biathlet aufsteigen könnte.
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Der Römer an sich ist wahrscheinlich der geduldigste Mensch der Welt (von der Römerin reden wir ein andermal). Wenn man in einer Stadt lebt, die ewiger ist als alle Cäsaren und Päpste, dann weiß man, dass alles Menschliche eitel und vergänglich ist - auch und besonders jene Irren, die neuerdings urbi et orbi regieren. Als lebenskluges Subjekt der Weltgeschichte lässt sich der Römer prinzipiell nicht aus der Ruhe bringen, außer im Straßenverkehr und im Stadion. Was an diesem Spieltag in den Arenen zu Cagliari und Rom geschah, löste tatsächlich ein großes Haareraufen aus - in seltener Eintracht zelebriert vom stadtrömischen Anhang der AS Roma und deren stets ein wenig belächelten "Vettern", den angeblichen "burini" (Bauern) von Lazio. Zuerst machte sich die Roma im Stadion von Cagliari zum Gespött, indem sie gegen die Sarden nicht nur einen 2:0-Vorsprung verspielte, sondern das Ausgleichstor auch noch in der 100. Spielminute kassierte, als Cagliari dank zweier Platzverweise nur noch neun Mann auf dem Rasen hatte - und den Trainer auf der Tribüne. Das 2:2 erzielte ein gewisser Marco Sau, aber Cagliari hatte nicht einfach nur Schwein gehabt, sondern die Römer gekonnt ausgetrickst. Peinlich, peinlich, bruttissima figura. Eine Schande, wie der Klubpräsident aus Amerika dröhnte, schlimmer noch: "Ein Witz!" Schwacher Trost, dass die Vettern von Lazio nachzogen, mit ihrem 2:2 im heimischen Olympiastadion gegen Sampdoria Genua. Der gegnerische Ausgleichstreffer kam in Minute 99, mit Sampdoria in Unterzahl. Brutta figura, auch hier. Das Leben ist zu kurz und manche Fußballspiele sind einfach zu lang. Angeblich wackeln jetzt die Trainerposten bei beiden römischen Klubs. Dabei ist die Roma immerhin schon für's Achtelfinale in der Champions League qualifiziert. Okay, Marco Sau wird in der Ewigen Stadt kein Ehrenbürger werden. Aber schon am Tag nach dem Desaster erinnerte sich Rom an einen seiner schönsten Sprüche. Der da lautet: Ein großes Gelächter wird uns eines Tages beerdigen.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/haengende-spitze-das-leben-zu-kurz-die-spiele-zu-lang-1.4246161
Hängende Spitze - Das Leben zu kurz, die Spiele zu lang
00/12/2018
Das Leben ist kurz und manche Fußballspiele sind einfach zu lang: Beide Klubs aus Rom vergeben ihre Siege in der sehr, sehr späten Nachspielzeit.
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Waren es 100 oder doch 200 Kilometer pro Stunde, mit denen der Ball auf Hoffenheims Innenverteidiger Ermin Bicakcic in der 28. Minute zusauste? Der Flankengeber Daniel Ginczek war bescheiden, entschied sich für die 100. Sein "Opfer" machte die Hereingabe von der rechten Seite dagegen mit der Zahl 200 noch gefährlicher. Wie auch immer: Bicakcic beförderte die Vorlage des Wolfsburgers mit Karacho per Kopf ins eigene Netz zum 1:1. Und weil er gerade "in der Form meines Lebens ist", wie er unlängst mitteilte, kommentierte er dieses Ungeschick mit der Süffisanz eines Selbstbewussten: "Geiles Ding!" Er habe "rangehen" müssen, weil hinter ihm ein Gegner "völlig blank" stand, und dann sei er ein bisschen weggerutscht. So wurde es zum vielleicht schönsten Eigentor des Jahres, was ja in gewisser Weise zur Form des Lebens passt. Es war nicht der einzige Höhepunkt beim 2:2 der Wolfsburger gegen die Gäste aus dem Kraichgau. Es war eine Partie der besseren Art, denn es wurde nach vorne gespielt. Hoffenheim bemühte am Ende sogar fünf Stürmer, wie Coach Julian Nagelsmann hervorhob. Wolfsburgs Trainer Bruno Labbadia befand: "Man muss beiden Teams ein Kompliment machen, wie sie Fußball gespielt haben." Es wirkte zeitweise fast, als würde da so etwas wie eine Wolfsburger Spitzenmannschaft in der Volkswagen-Arena spielen. Aus den Kräftemessen mit den Europapokal-Teilnehmern Leipzig, Frankfurt und Hoffenheim hat man zuletzt sieben Punkte ergattert, nun kommen bis zum Jahresende Nürnberg, Stuttgart und Augsburg, also drei schwächere Kaliber. Nur das Publikum scheut derzeit den Besuch, als ob man wegen der VW-Skandale auch keinen VW-Fußball mehr mag. Nur 20 602 Zuschauer kamen, das war der zweitschlechteste Besuch in dieser Saison nach den 19 205, die im September zur Begegnung Mainz gegen Wolfsburg kamen. Dabei sah man nicht nur das hübscheste Eigentor des Jahres. Das 0:1 schon nach vier Minuten, als Ishak Belfodil eine Flanke von Andrej Kramaric volley zum 0:1 ins Tor schmetterte, war ebenfalls sehenswert. Als Schiedsrichter Felix Zwayer den Fernseher auf Anweisung des Video-Assistenten bemühte, war es still im Stadion. Der Unparteiische gab dann trotz des Handspiels des Wolfsburgers Felix Uduokhai keinen Strafstoß, weil der Weg vom Schuss zur Hand sehr kurz war. Und als statt des 0:2 das glückliche 1:1 fiel, übernahmen die Gastgeber (vorerst) das Kommando. Drei Minuten später profitierten die Wolfsburger vom Traumpaar des Nachmittags, den Stürmern Admir Mehmedi und Ginczek. Mehmedi hatte gesehen, wie sich sein "Bruder im Geiste" (so bestätigte er das innige Verhältnis zum Kollegen) im Rücken des Gegners fortschlich und überraschte mit einem Zuspiel, das die Abwehr der Hoffenheimer ein weiteres Mal schlecht aussehen ließ. Ginczek nahm Maß und beförderte den Ball zum 2:1 ins Netz - wieder mit Hilfe seines Freundes Bicakcic. Den traf er mal zufällig im Urlaub, seitdem sind sie Kumpel. Bicakcic gab der Kugel mit seinem Rücken eine Kurve, die Keeper Oliver Baumann erneut zum staunenden Zuschauer degradierte. Nur: Mehmedi, der wie Ginczek wohl sein bestes Spiel im VfL-Dress absolvierte, musste nach 66 Minuten vom Rasen. Die "Hüfte blockierte", wie er erläuterte. Und so brach das Umschaltspiel der Wolfsburger zusammen. "Wenn Admir auf dem Platz geblieben wäre, hätten wir gewonnen", sagte Labbadia. Diesen Satz bezeichnete er zwar als Spaß, aber abwegig war das nicht. Nach Mehmedis Auswechslung gewannen die Hoffenheimer vor allem mit Hilfe der Brasilianer Joelington und Nelson (der in der 59. Minute kam), die Überhand. Bald darauf fiel der Ausgleich durch Kramaric zum gerechten Remis. Blieb noch die Rückkehr zweier Langzeit-Verletzter zu bestaunen. VfL-Kapitän Josuah Guilavogui dirigierte nur drei Monate nach seinem Kreuzbandriss erstmals wieder das Spiel vor der Abwehr. Hoffenheims Benjamin Hübner, vier Monate mit den Auswirkungen einer Gehirnerschütterung außer Gefecht, durfte in der Innenverteidigung mitmachen. Manche unsichere Aktion war noch dabei. Auch am Mittwoch wird es sehr schwer für die TSG. Man muss im letzten Champions-League-Spiel bei Manchester City antreten. Bicakcic, der Mann mit der Form seines Lebens, will trotz des feststehenden Ausscheidens "nicht nur antreten, um das Stadion anzuschauen".
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/wolfsburg-wolfsburger-traumpaar-1.4246157
Wolfsburger Traumpaar
00/12/2018
Der VfL Wolfsburg erfreut sich beim 2:2 gegen Hoffenheim an der herausragenden Form von Daniel Ginczek und Admir Mehmedi, zwei "Brüdern im Geiste". Der VW-Fußball scheint sich langsam von der Krise zu erholen.
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Man weiß eine Menge über Martin Petersen. Es ist bekannt, dass er von Beruf Immobilienkaufmann ist, dass er in seiner Freizeit gerne Fitnesstraining macht und Volleyball spielt, und dass er Fußballspiele im Namen eines Stuttgarter Vereins leitet, der nicht VfB, sondern VfL heißt. Was allerdings nicht überliefert ist: ob Petersen ein gutmütiger und empathischer Mann ist - oder ob er an diesem Samstagnachmittag bloß noch einen privaten Termin und es deshalb etwas eilig hatte. Als die 90 Minuten im Ronhof vergangen waren, pfiff Schiedsrichter Petersen jedenfalls ab, ohne auch nur eine einzige Sekunde nachspielen zu lassen. Und so durfte die SpVgg Greuther Fürth froh sein, dass es endlich vorbei war. Sie verlor 0:5 (0:1) gegen den FC Erzgebirge Aue - nie in ihrem Dasein in der zweiten Fußball-Bundesliga hat sie höher verloren.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/spvgg-greuther-fuerth-graetschen-ins-leere-1.4245671
Grätschen ins Leere
00/12/2018
"Es lag nicht am Wollen": Fürth verliert 0:5 gegen Erzgebirge Aue, Trainer Damir Buric entschuldigt sich bei den Zuschauern.
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Nürnbergs Trainer Michael Köllner hatte vor der Partie gegen FC Bayern München einen Gedanken ausgesprochen, den er im Nachhinein vielleicht lieber für sich behalten hätte. Die Reise ins rund 150 Kilometer entfernte München erwies sich bei der 3:0 Niederlage des 1. FCN tatsächlich als eine in eine andere Galaxie, und obwohl diese Bestandsanalyse über die Kräfteverhältnisse beider Mannschaften ja nicht jeglicher Grundlage entbehrt, so hatte sich Köllner dennoch etwas mehr Mut von seinen Spielern erhofft. Mit dem Glauben an eine Überraschung war es aber spätestens nach dem 1:0-Kopfballtreffer von Robert Lewandowski (9. Minute) dahin, die Franken ergaben sich der Münchner Dominanz und kamen mit dem 3:0-Endstand noch gut davon. Dass die Nürnberger von einer weiteren hohen Auswärtspleite wie schon in Dortmund (0:7) oder in Leipzig (0:6) verschont blieben, war letztlich nur der Bodenhaftung des FC Bayern zu verdanken, der nach den beiden Toren von Lewandowski (27.) und Ribéry (56.) wohlwollend darauf verzichtete, an einem kalten Samstagnachmittag für sich selbst galaktische Maßstäbe anzusetzen. Fremde Bühnen sind für den Club auch anderswo zu groß: Erst zwei Punkte konnte er auswärts holen Dabei hatte das Spiel der Nürnberger so schlecht nicht ausgesehen, ehe sie nach einem von Joshua Kimmich getretenen Eckball in Rückstand gerieten. "Jeder hatte seine Räume zu verteidigen", sagte Verteidiger Lukas Mühl, "bis zum Gegentreffer waren wir eigentlich ganz stabil." Nur: Der fiel ja bereits in der 9. Minute. Und die Nürnberger verteidigten ihren Strafraum danach einfach weiter, mit zwei dicht gestaffelten Viererketten, erst tief in der eigenen Hälfte interessierten sie sich für den ballführenden Gegenspieler. Ernstgemeinte Offensivbemühungen unternahm die Mannschaft keine. Man habe nach dem Gegentor "mehr agiert als reagiert", analysierte Angreifer Sebastian Kerk, der wohl das Gegenteil gemeint haben dürfte. Vor allem war den Nürnbergern nun aber jede Körperlichkeit abhandengekommen, sie spielten ab der 10. Minute genau so, wie man gegen auswärts gegen den FC Bayern nicht spielen darf. "Jetzt muss man halt die Aussagen tätigen, die man nach so einem Spiel immer tätigen muss", sagte Mühl: "Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen." Das war natürlich auch Trainer Köllner aufgefallen. Er attestierte seiner Mannschaft ebenfalls, dass ihr "Mut", "Entschlossenheit" und die "nötige Wucht im Zweikampf" gefehlt habe. Für den Oberpfälzer war nach der Partie aber auch klar: Wenn es für den Club eine kleine Chance gegeben hat, dann hatte man sich dieser Chance mit dem frühen Gegentreffer selbst beraubt. "In solche Spiele muss man sich reinbeißen, von Minute zu Minute selbstbewusster werden", sagte Köllner. Das sei "gerade für so eine junge Mannschaft wichtig". Auch Kapitän Georg Margreitter schloss sich dem Tenor seines Trainers an: "Unsere Mannschaft ist da vielleicht auch ein Stück weit zu unerfahren, um auf so einer Bühne zu spielen." Tatsache für die Nürnberger ist aber auch, dass sich fremde Bühnen für sie auch dann als zu groß erweisen, wenn der Gegner nicht FC Bayern heißt. Erst zwei Punkte konnte der Club auswärts holen, für den angestrebten Klassenverbleib ist das zu wenig. "Zuhause machen wir weniger Fehler", sagte Verteidiger Mühl, "woran das genau liegt, weiß ich leider auch nicht." Der 21-Jährige hatte womöglich auch sich selbst gemeint, vor dem Treffer zum 2:0 stocherte er Bayerns Leon Goretzka vor die Füße. Und beim 1:0 hatte Torwart Fabian Bredlow keine gute Figur gemacht. Die Nürnberger konnten sich mit der Niederlage in München insgesamt aber ganz gut arrangieren, immerhin dürfen sie ja schon bald wieder Zuhause ran, am Freitag gegen den VfL Wolfsburg. Und solange die Konkurrenz im Abstiegskampf ebenfalls patzt, ist sowieso alles halb so wild. "Fortuna Düsseldorf holt zwar in München einen Punkt, gegen uns verlieren die dann aber", sagte Verteidiger Mühl. "So ist mir das deutlich lieber als andersrum."
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/1-fc-nuernberg-neun-minuten-stabil-1.4245673
Neun Minuten stabil
00/12/2018
Beim 0:3 in München macht der Club viel zu viele Fehler, um sich in einer anderen Galaxie zurechtzufinden. Zudem vermisst Trainer Michael Köllner die Entschlossenheit.
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Der französische Meister Paris Saint-Germain weist Medienberichte über die bevorstehenden Verkäufe der Spieler Neymar oder Kylian Mbappé brüskiert zurück - und setzt zum Gegenangriff gegen die renommierte Fachzeitung "L'Equipe" an. Frankreichs Meister Paris St. Germain hat neue Spekulationen über einen bevorstehenden Verkauf von Neymar oder Kylian Mbappe zur Verhinderung von Sanktionen wegen Verstößen gegen das Financial Fair Play des Europa-Verbandes Uefa scharf zurückgewiesen. Die französische Fachzeitung L'Équipe hatte zuvor über entsprechende Informationen berichtet. "L'Équipe wagt zu behaupten, dass PSG kurz davor sei, Kylian Mbappé oder Neymar zu verlieren. PSG dementiert diese völlig abwegigen und lächerlichen Unterstellungen mit größter Entschlossenheit", teilte der Verein des deutschen Trainers Thomas Tuchel mit. Der vom Emirat Katar kontrollierte Topklub ging zur Unterstreichung seiner Haltung auf Konfrontationskurs zu dem angesehen Blatt: Die Mitteilung ist auf der Vereinshomepage mit "L'Équipe - Medium der Desinformation" überschrieben, während im Text "einmal mehr die geistige Anständigkeit" der Zeitung infrage gestellt und "Hintergedanken" bei der Berichterstattung über PSG unterstellt werden. PSG steht wegen seines Finanzgebarens seit geraumer Zeit schon unter kritischer Beobachtung. Der Verein soll bei Financial-Fair-Play-Prüfungen unrealistisch hohe Sponsorenverträge vorgelegt und damit die Legitimierung seiner exorbitanten Transferausgaben wie für Neymar (2017 für 222 Millionen Euro vom FC Barcelona nach Paris) und Mbappé (für 160 Millionen Euro vom AS Monaco verpflichtet) versucht haben. PSG muss nach zwischenzeitlich eingestellten Ermittlungen der Uefa eine Wiederaufnahme von Untersuchungen der Geldflüsse zwischen Katar und dem Klub fürchten. Als Höchststrafe ist der Ausschluss von PSG aus den Europacup-Wettbewerben möglich.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/frankreich-pariser-medienschelte-1.4246165
Pariser Medienschelte
00/12/2018
Der französische Meister Paris Saint-Germain weist Medienberichte über die bevorstehenden Verkäufe der Spieler Neymar oder Kylian Mbappé brüskiert zurück - und setzt zum Gegenangriff gegen die renommierte Fachzeitung "L'Equipe" an.
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Hochgradig exaltierte Stimmung herrschte in Dortmund, als die Derbysieger am Samstagabend nach Hause kamen. Hunderte von Fans empfingen Borussia Mannschaft und ihren staunenden Trainer Lucien Favre mit Leuchtfeuern und pyrotechnischem Zauber, der ausnahmsweise von keinem Sicherheitsbeauftragten beanstandet wurde. Das alles sah aus, als ob der BVB auf Schalke einen legendären Triumph errungen hätte, der den ganzen Klub in Glücksgefühle versetzt hätte. Doch so war es nicht. Selbst Mitarbeiter des Hauses beschrieben eine "seltsam emotionslose Atmosphäre" nach dem Wiedersehen mit den ungeliebten Nachbarn, die dem BVB in der vorigen Saison zweimal einen schweren Schlag versetzt hatten. Marco Reus findet, Schalke hätte "einen komischen Fußball" gespielt Selbstredend wurde vorschriftsmäßig gefeiert und getanzt vor der Kurve, doch Triumph- oder gar Revanchegefühle blieben der Fankurve vorbehalten. Dass sich die Freude ansonsten eher in Grenzen hielt, lag einerseits daran, dass die Schalker, wie Marco Reus sagte, "einen komischen Fußball" gespielt hatten - nämlich quasi keinen Fußball. Und andererseits daran, dass sich der BVB damit begnügte, einen Arbeitssieg zu sichern. Dieses 2:1 sah aus wie einer der vielen namenlosen Erfolge, die Ottmar Hitzfeld einst beim FC Bayern aneinanderzureihen pflegte. Man ist kampfbereit, geht aber weitgehend ökonomisch vor. Man schießt möglichst früh ein Tor - wie Thomas Delaney am Samstag in der siebten Minute - und lässt dann die anderen machen. Im Falle eines Notfalls legt man noch ein Tor nach. So wie am Samstag der BVB, der nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich sofort die Fahrtrichtung änderte und wieder den Schalker Strafraum ansteuerte. Jadon Sanchos 2:1 in der 74. Minute war die logische Folge des Spielgeschehens. "Wir haben das Spiel über weite Strecken kontrolliert", stellte Sportchef Michael Zorc zufrieden fest. Ein Lob für den Torschützen gab es auch noch: Er ziehe "den Hut vor einer Ausnahmeleistung". Abgesehen von der cool und gekonnt genutzten Chance zum 2:1, als er im Zusammenspiel mit Guerreiro die halbe gegnerische Abwehr stehen ließ, hat Sancho schon bessere Partien für den BVB bestritten. Aber dass der junge Angreifer überhaupt auf dem Platz stand, das verschaffte ihm schon eine Menge Anerkennung in den eigenen Reihen. Am Donnerstag hatte der 18-Jährige beim Training gefehlt, weil er in die Heimat nach England gereist war. Ein Trauerfall in der Familie, hieß es. Am Samstagabend teilte Sancho per Twitter mit: "Dieses Tor widme ich meiner Großmutter, sie ist kürzlich gestorben. Ich werde sie immer lieben, und ich weiß, dass sie mit einem Lachen auf mich blicken wird." Sancho habe trotzdem "unbedingt" spielen wollen, sagte Trainer Lucien Favre. Mit seinem fünften Saisontreffer bescherte der Nationalspieler den Dortmundern den ersten Sieg auf Schalke seit fünf Jahren. Sein Jubel war eine Geste: Er blickte hinauf in den Himmel über der Schalker Sporthalle.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/dortmund-kontrollierte-emotionen-1.4246136
Kontrollierte Emotionen
00/12/2018
Cool und gekonnt: Borussia Dortmund gewinnt das Revierderby mit möglichst ökonomischem Fußball. Protagonist ist einmal mehr der junge Jadon Sancho.
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Pal Dardai hat in seinem Berufsleben viele großartige Mittelfeldspieler erlebt. Dardai, selbst ein passabler Mittelfeldmann, spielte zum Beispiel an der Seite von Andreas Neuendorf, der sich, nachdem er einmal Opfer eines Zeckenbisses geworden war, den Künstlernamen Zecke in den Personalausweis eintragen ließ. Dardai sicherte auch den genialen Brasilianer Marcelinho ab, wenn dieser seine hohe Kunst aufführte. Aber ein großartiger Mittelfeldspieler überragt aus Dardais Sich alle bisher Dagewesenen. Dieser eine Spieler sei "mit Abstand" der beste der neueren Vereinsgeschichte, behauptete der Berliner Trainer am Samstagabend. Niemand in den vergangenen 20 Jahren sei so begabt gewesen wie: Marko Grujic, 22 Jahre, sieben Bundesligaspiele. Dieser Grujic hatte am Samstag beim 1:0 gegen Eintracht Frankfurt das einzige Tor erzielt. Er war nach einer Ecke genau im richtigen Moment losgelaufen, hatte den Frankfurter Verteidiger Makoto Hasebe überrumpelt und den Ball mit einem präzisen Kopfstoß ins Tor gedrückt (40. Minute). Es war Grujics erster Treffer in der Bundesliga. Doch selbst wenn der junge Serbe keine Tore schießt, ist er für die Hertha von spielentscheidender Bedeutung. Grob gesagt gilt: Wenn Grujic spielt, ist Berlin erfolgreich. Das war so zu Saisonbeginn, als die Berliner (mit Grujic) in den ersten vier Partien zehn Punkte sammelten. Das bestätigte sich, als Grujic aufgrund einer Verletzung am Sprunggelenk die nächsten sieben Spiele verpasste - von denen nur eines gewonnen werden konnte. Und das belegen auch die vergangenen drei Wochen. Seit Grujic wieder gesund ist, lautet die Bilanz: zwei Siege und ein 3:3 gegen Hoffenheim, das die meisten in positiver Erinnerung haben, weil die Berliner einen doppelten Zwei-Tore-Rückstand aufholen konnten. Nach vorübergehender Herbstdepression ist die Stimmung in Berlin wieder zuversichtlich. Dass Grujic diese Entwicklung maßgeblich beeinflusst hat, bestreitet keiner. Was zeichnet ihn aus? "Alles", findet Verteidiger Fabian Lustenberger: "Offensive Qualität, defensive Stabilität, Kopfballspiel, fußballerische Elemente." Man rede ja oft über komplette Spieler - er sei so einer. Mit 1,91 Meter Körpergröße ist Grujic eine wuchtige Erscheinung, bewegt sich aber elegant, und er spielt dazu feine Pässe. Grujic verbindet Abwehr und Sturm wie ein Kleber. Es war beeindruckend, wie die Berliner am Samstag den Laden hinten zusammen hielten. Die Eintracht verfügt in Luka Jovic (zehn Tore), Sebastien Haller (neun) und Ante Rebic (fünf) über eine der besten Angriffsreihen der Liga. Wenn es Platz gibt, kann das Trio eine Verteidigung auseinander nehmen. Aber die Berliner spannen unter Beteiligung der Mittelfeldspieler Grujic und Arne Maier sowie der Innenverteidiger Lustenberger und Jordan Torunarigha ein dichtes Netz, in dem sich die Frankfurter immer wieder verhedderten. "Hertha hat das gut verteidigt", gab Frankfurts Trainer Adi Hütter zu. Dardai lobte die Leidenschaft, mit der sich seine Spieler in die Schüsse warfen. Und Grujic sagte: "Wir haben uns darauf konzentriert, im Zentrum kompakt zu bleiben." Er war in der Regel auch beteiligt, wenn die Berliner gefährlich vors Frankfurter Tor kamen, was recht selten passierte. Grujic gab vier der sieben Berliner Torschüsse ab. Die beste Chance durch Davie Selke bereitete er vor (50.). Und natürlich köpfte er das entscheidende Tor. Ein "wirklich spezieller Moment" sei das gewesen, sagte Grujic. Zuletzt habe er ja mit den Abschlüssen oft Pech gehabt. Diesmal hatte er Glück. Vor allem in jener 87. Minute, als er Jovic im Strafraum zu Boden riss - und dafür nicht bestraft wurde. "Wenn ich hier keinen Elfmeter gebe, dann weiß ich nicht, wann", klagte Hütter. Der Beschuldigte gab zwar "einen leichten Kontakt" zu, fand aber, dass das nicht ausreiche für einen Elfmeter. Es passte irgendwie zu diesem Spiel, dass Grujic Recht bekam, obwohl er eigentlich falsch lag. Ihm fliegt gerade viel zu, auch Anerkennung von allen Seiten. Grujic hat registriert, dass ihn sein Trainer gerade regelmäßig und öffentlich (und vielleicht nicht ohne Hintergedanken) lobt. Denn ein kleines Problem gibt es schon mit dem besten Berliner Mittelfeldspieler der neueren Geschichte: Er gehört offiziell dem FC Liverpool, die Berliner haben Grujic nur ausgeliehen. Sie würden ihn aber gerne behalten.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/hertha-bsc-berliner-klebstoff-1.4246143
Hertha BSC - Berliner Klebstoff
00/12/2018
Wenn Marko Grujic spielt, ist Hertha BSC erfolgreich. Das 1:0 gegen Eintracht Frankfurt ist der nächste Beweis der Stärke des Mittelfeldspielers.
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Bei der Weltmeisterschaft in Indien machen sich die deutschen Männer selbst das Leben schwer. Das 5:3 gegen Außenseiter Malaysia reicht trotzdem zum Gruppensieg - und zum Einzug ins Viertelfinale. Die Männer-Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) hat bei der WM in Indien ihre Pflichtaufgabe gegen Malaysia erfüllt und das Viertelfinale erreicht. Die Mannschaft von Bundestrainer Stefan Kermas besiegte den Außenseiter am Sonntag 5:3 (3:2) und qualifizierte sich als Gruppensieger direkt für die Runde der letzten Acht. Die Tore für den Olympiasieger von 2012 erzielten Timm Herzbruch (2./Strafecke, 59.), Christopher Rühr (14.) und Marco Miltkau (18./39.). Die Gegentreffer durch Rahim Razie (26./42.) und Nabil Noor (28.) fielen jeweils nach Strafecken. Die Deutschen treffen am Donnerstag (14.30 Uhr, MEZ) auf den Sieger der Partie zwischen Belgien und Pakistan. "Ich bin sehr glücklich über das Ergebnis, aber nicht über unsere Leistung. Wir haben es dem Gegner leicht gemacht", resümierte Kermas. "Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht, haben defensiv nicht gut gearbeitet", sagte Christopher Rühr. Dabei war das DHB-Team in Bhubaneshwar ideal gestartet. Bereits in der ersten Minute gab es die erste Strafecke, Herzbruch erzielte im Nachgang seinen ersten Turniertreffer. Malaysia wirkte überfordert, doch nach dem 3:0 leistete sich die DHB-Auswahl eine Schwächephase und machte die Begegnung unnötig spannend. Malaysia verwandelte gleich zwei Strafecken binnen zwei Minuten zum 2:3. Nach der Pause zog sich Deutschland zurück und setzte auf Konter. Malaysia gab sich nicht auf und blieb unbequem. Erst kurz vor Schluss schloss Herzbruch einen Konter zum 5:3-Endstand ab. Durch den Erfolg vermied Deutschland den Umweg über die erste K.-o.-Runde und verdiente sich vier Tage zur Regeneration. Der kommende Gegner muss zunächst am Dienstag antreten. Bundestrainer Kermas stuft die längere Pause durchaus als Vorteil ein; es bleibe somit genug Zeit, die Schwächen in der Defensive abzustellen.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/hockey-vier-tage-pause-als-lohn-1.4246301
Vier Tage Pause als Lohn
00/12/2018
Bei der Weltmeisterschaft in Indien machen sich die deutschen Männer selbst das Leben schwer. Das 5:3 gegen Außenseiter Malaysia reicht trotzdem zum Gruppensieg - und zum Einzug ins Viertelfinale.
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Das "Critérium de la Première Neige" machte seinem Namen alle Ehre. "Kriterium des ersten Schnees", so nennt sich jene prestigeträchtige alpine Weltcup-Veranstaltung, die stets Anfang Dezember im französischen Val d'Isère stattfindet, zur Zeit des ersten Schneefalls, der am Wochenende dann tatsächlich mit aller Wucht kam und zur Absage des Slaloms am Sonntag führte. Und an jedem gewöhnlichen Wochenende wären die äußeren Umstände auch für das deutsche Ski-Alpin-Team die Hauptthemen gewesen, doch was war schon normal in diesen Tagen, in denen es um Sauerstoffflaschen, Anti-Doping-Paragrafen und das möglicherweise fahrlässige Verhalten des DSV geht? Am Freitag machte die Meldung die Runde, dass der Weltskiverband (Fis) gegen das deutsche Team ermittelt. Im Nachgang des Riesentorlauf-Rennens der vergangenen Woche in Beaver Creek waren Aufnahmen aufgetaucht, die zeigen, dass der spätere Sieger Stefan Luitz zwischen den zwei Läufen Sauerstoff aus einer Flasche einatmete. Ein Vorgang, den DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier bestätigte, gegenüber der SZ die Geschehnisse dann noch einmal aus seiner Sicht darlegte. Auf Wunsch einiger Athleten sei im Teambereich eine Flasche Sauerstoff besorgt worden, wie es im Training und vor sowie nach den Rennen durchaus üblich ist - weil, "manch einem dieses Inhalieren vor dem Lauf noch ein wenig Selbstvertrauen gibt", sagte Maier. Als Maier die Flasche sah, habe er, um sich zu versichern, drei Experten angerufen, die ihm bestätigt hätten, dass die Einnahme von Sauerstoff gemäß den aktuellen Anti-Doping-Regeln erlaubt sei. Erst danach habe Maier die Flasche zugelassen. Die Mediziner, die Grünes Licht gegeben hatten, will man künftig nicht mehr um Rat fragen Tatsächlich schreibt die Wada in Artikel M1, Punkt 2 der sogenannten "Prohibited List", dass das Einatmen von Sauerstoff erlaubt sei, seit dem 1. Januar 2010 bereits. Die Wada verweist in einem weiteren Dokument aber darauf, dass Sportler sich bei ihren entsprechenden Verbänden erkundigen müssen, diese könnten nämlich eigene Regeln vorschreiben. Die Fis tut dies in der Tat. In einem Dokument von 2016, dem aktuellsten des Skiverbands, steht, dass es verboten sei, Sauerstoffgeräte zu Rennen mitzubringen und/oder im Rennen Sauerstoff zu konsumieren. Dass der DSV dagegen verstoßen hat, ist unstrittig. "Das gestehen wir auch offen so ein", sagt Maier, betont jedoch, "dass es sich um einen Regelverstoß und nicht um ein Dopingvergehen handelt". Ein Regelverstoß wäre gleichbedeutend mit einer Disqualifikation für Luitz, eine Klassifizierung als Dopingvergehen hätte weitreichendere Konsequenzen. Am Samstag sagte Maier dazu: "Sollte man uns Doping vorwerfen, werden wir jeden Rechtsweg durchstreiten. Ich möchte nicht mit Doping in Verbindung gebracht werden, weil Sauerstoff kein Doping ist." Viele Teams setzen Sauerstoff zur Verletzungsprophylaxe ein, wie der DSV auf Anfrage bestätigte. Laut aktuellen Studien der Wada ist der Effekt aber umstritten. Dass ihm die Situation zu schaffen machte, konnte man Luitz jedenfalls deutlich ansehen, am Samstag im Riesenslalom. Nach einem Fahrfehler im zweiten Durchgang trieb es ihn im Klassement weit zurück, im Zielraum ließ er sich enttäuscht in den Schnee sinken - Bilder, die einen scharfen Kontrast darstellen zu jenem Luitz, der in der vergangenen Woche noch den bislang größten Sieg seiner Karriere gefeiert hatte. Der 26-Jährige äußerte sich später nur kurz: "Auf keinen Fall wollten wir irgendetwas Verbotenes machen." Aus sportlicher Sicht bot der Riesentorlauf für den DSV dennoch einen Hoffnungsschimmer: Felix Neureuther. "Es tut unheimlich gut, wieder zurück zu sein", sagte der Garmisch-Partenkirchner, der sich vor etwas mehr als einem Jahr das Kreuzband gerissen hatte und sein in Levi geplantes Comeback wegen eines gebrochenen Daumens erneut hatte verschieben müssen. Die Freude, wieder im Weltcup unterwegs zu sein, war Neureuther anzusehen, er wirkte fast gelöst: "Einfach die Gewissheit zu haben, nach so einer schweren Verletzung wieder auf diesem Level Skifahren zu können, tut unheimlich gut", sagte er. Ein 21. Rang stand am Ende als Ergebnis in den Büchern, für mehr fehlte es dem 34-Jährigen noch an Routine. Der große Sieger von Val d'Isère war, wieder einmal, der Österreicher Marcel Hirscher. Auf der berüchtigt steilen "Face de Bellevarde", einem von Hirschers Lieblingshängen, gewann der siebenmalige Gesamtweltcupsieger sein 60. Weltcuprennen mit einem Vorsprung von über einer Sekunde vor dem Norweger Henrik Kristoffersen und dem Schweden Matts Olsson. Doch auch Hirscher wurde später nicht lange nach seinen Rekorden befragt, sondern nach seiner Sicht auf den Fall Luitz. Er sprang seinem Kollegen zur Seite, wie überhaupt die große Mehrheit der Athleten: "Wir Fahrer müssen uns auf unser Team verlassen können. Auch wenn Leute von Eigenverantwortung sprechen, kann man kaum erwarten, dass man sich als Athlet 90 Seiten Anti-Doping-Bericht durchliest. Mir tut es unheimlich leid für Stefan", sagte Hirscher. Neureuther meinte: "Als Athlet bist du in dem Fall leider der Vollidiot." Und das betroffene Team, das in dem Fall in der Verantwortung stand? "Ich kenne die Regeln nicht alle, daher muss ich mich drauf verlassen, von Anti-Doping-Ärzten richtig beraten zu werden", behauptete Maier. Er schloss aus, mit diesen (unabhängigen) Ärzten weiter zusammenzuarbeiten. Ansonsten wolle er das Ergebnis der Wada-Untersuchung abwarten, das in den nächsten Tagen folgen soll.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/ski-alpin-aerger-eingeatmet-1.4246180
Ärger eingeatmet
00/12/2018
Stefan Luitz' unerlaubte Sauerstoff-Einnahme beschäftigt die deutsche Ski-alpin-Führung weiterhin. Sie streitet einerseits zwar nichts ab - betont aber, dass kein Dopingvergehen vorliege.
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Gleich zu Beginn wollte Jens Keller nicht mehr hinschauen. Dabei war es ja losgegangen wie erträumt für den neuen Trainer des FC Ingolstadt. Gerade einmal 19 Sekunden waren gespielt in Darmstadt beim Debüt Kellers, als Schiedsrichter Alexander Sather zum ersten Mal auf Strafstoß entschied an diesem Tag. Sonny Kittel war im Strafraum zu Fall gekommen, Darmstadts Torwart Daniel Heuer Fernandes hatte aber zuerst den Ball getroffen und erst dann leicht den Ingolstädter Offensivspieler. Die Entscheidung war sehr umstritten. Jens Keller konnte nicht hinsehen, als Dario Lezcano provozierend langsam anlief - und schließlich souverän zum 1:0 verwandelte. Keller stand mit dem Rücken zur Szene vor der Ersatzbank, am Jubel erkannte er, dass alles gut gegangen war und stimmte schließlich ein, klatschte die Ersatzspieler und seine Assistenten ab.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/ingolstadt-fuereinander-da-1.4245668
Füreinander da
00/12/2018
Das 1:1 in Darmstadt im 4-5-1-System wird als Schritt nach vorne gewertet: Bei der Premiere von Jens Keller zeigt sich, dass Ingolstadt bescheiden geworden ist.
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Wenn Mannschaften wie Frankfurt, Berlin und Leipzig in Zukunft die Dominanz von Dortmund und Bayern gefährden wollen, zählt jedes Detail. Gut, wenn der Videobeweis funktioniert wie am 14. Spieltag. Hätte man das auch in Israel erkennen müssen? Jedenfalls hat Fredi Bobic dies in Berlin in verständlicher Erregung behauptet. "Ob man in Köln sitzt oder Jerusalem", zürnte der Sportvorstand von Eintracht Frankfurt: "Das muss man sehen!" Was? Dass kurz vor dem Abpfiff Marko Grujic, 22, seinen serbischen Landsmann und Jugendfreund Luka Jovic, 20, von hinten zu Boden riss, weshalb es einen Elfmeter für Eintracht Frankfurt hätte geben müssen. Doch Daniel Schlager sah dies anders - und auch ein fernmündliches Veto seiner Videoassistentin Bibiana Steinhaus aus dem Schiedsrichter-Zentrum in Köln blieb aus. Die Eintracht verlor 0:1, auch sie liegt jetzt schon diese kleine Ewigkeit von 13 Punkten hinter Dortmund. Wer dem BVB und Bayern folgen will, braucht den präzisen Pfiff Nicht, dass es die jüngst so erstaunlichen Frankfurter hätten sein können, die die Renaissance des BVB, dessen sich abzeichnendes Solo zum Titel, momentan hätten stoppen können. Trotzdem ist ihnen endlich wieder einiges zuzutrauen. Der Sturm (Rebic, Haller, Jovic), den Bobic zusammenstellte, zählt zu den Attraktionen der Liga. Die Gruppenphase in der Europa League gestaltete die Eintracht gerade als Triumphmarsch, und, was auch bedeutsam werden könnte für Zukunft und Unterhaltungswert der Bundesliga: Die Hessen wissen heute schon sehr gut, wie man Dortmund quälen (1:2 im DFB-Pokalfinale 2017) und die Bayern bezwingen kann (3:1 im DFB-Pokalfinale 2018). Sollte daraus mehr werden, sollte sich die Eintracht dauerhaft oben in der Tabelle einmischen wollen, braucht sie vieles - auch den präzisen Pfiff. Dass der ausblieb in Berlin, war zunächst eine Momentaufnahme, zumal an einem Samstag, an dem man das oft kritisierte Zusammenwirken von Schiedsrichtern im Stadion und Schiedsrichtern im Kölner Keller anfangs eigentlich hätte beklatschen müssen. Denn in den ersten sieben der neun Duelle des 14. Spieltages waren drei Elfmeter (für Düsseldorf, für Freiburg, für Schalke) verhängt worden - alle erst nach korrekter Intervention aus der Kölner Tiefe. Darunter sogar ein Königsentscheid im Revierderby, in dem deutlich wurde, warum der Videoassistent als externe Sehhilfe auf dem Weg zu mehr Gerechtigkeit so wichtig sein könnte. 53. Spielminute: Im Zweikampf von Dortmunds Reus mit Harit fällt der Schalker, Schiedsrichter Siebert lässt weiterlaufen, bekommt aber dann die Kölner Botschaft: Bitte am Bildschirm prüfen! Drei Minuten dauert es, bis Siebert den Elfmeter verhängt, der Schalke das kurzzeitige 1:1 einbringt. Reus hatte Harit auf den Knöchel getreten, was kaum in der Stadion-Hektik, wohl aber in Zeitlupe zweifelsfrei zu erkennen war. Doch auch dieser Pfiff brachte den BVB nicht aus der Spur. Und so sind es solche Szenen aus der Mitte der Saison, die eine Ahnung davon aufkommen lassen, was der Liga blühen dürfte: Die Rückkehr zur alten Ordnung. Nicht jener, die seit der Saison 2012/13 herrschte mit sechs Sololäufen des FC Bayern in Serie zum Titel. Sondern zu jenem Dualismus aus der Zeit davor. Als der BVB-Express des Trainers Jürgen Klopp 2011 und 2012 den Münchnern letztmals den Meistertitel raubte. Damals fürchtete Fußball-Deutschland dauerhaft "spanische Verhältnisse", da sich dort immer nur Madrid und Barcelona die Titel teilen. Doch es wurde noch monotoner. Sicher, der FC Bayern bündelt jetzt seine Rest-Energie, liegt aber schon neun Punkte zurück und muss eine tyrannische Siegesserie entwickeln, um den BVB in dieser Saison noch einzuholen. Aber er plant heute für die Zeit danach, und falls sich da ein Dritter einmischen will, aus Leipzig, Frankfurt, Sonstwo und Berlin, so muss er auch darauf hoffen, dass allerorts in einer einheitlichen Tonlage entschieden wird. Denn wem die Kellerkinder ihre Gunst versagen, der kommt bei Dortmund gegen die Bayern, jenem Retro-Duell, das wieder Fahrt aufnimmt, garantiert nicht mit.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/videobeweis-bundesliga-schalke-1.4246141
Bundesliga: Wieder Debatten um den Videobeweis
00/12/2018
Wenn Mannschaften wie Frankfurt, Berlin und Leipzig in Zukunft die Dominanz von Dortmund und Bayern gefährden wollen, zählt jedes Detail. Gut, wenn der Videobeweis funktioniert wie am 14. Spieltag.
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Hannover 96 und Trainer André Breitenreiter haben nach einem fragwürdigen Elfmeter den erhofften Befreiungsschlag im Abstiegskampf verpasst. Die Niedersachsen kamen am Sonntag beim FSV Mainz 05 nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus. Hendrik Weydandt (12. Minute) sorgte für den Führungstreffer der Gäste. Doch Daniel Brosinski gelang mit einem umstrittenen Strafstoß noch der Ausgleich (86.). Jean-Philippe Mateta war im Strafraum zu Boden gegangen, obwohl ihn Hannovers Matthias Ostrzolek kaum oder gar nicht berührt hatte. Dennoch entschied Schiedsrichter Robert Hartmann ohne das Einschreiten des Videoassistenten auf Elfmeter. "Das ist ja ein Witz, das war der Wahnsinn an Schwalbe", schimpfte 96-Sportchef Horst Heldt und sprach von einer "glasklaren Fehlentscheidung". "Wieso mischt er sich da nicht ein und sagt, das ist eine klare Schwalbe? Ich verstehe es nicht mehr. Es ist nicht mehr akzeptabel, der ganze Scheiß", schimpfte Heldt in Richtung des Videoreferees in Köln. Ostrzolek beteuerte, Mateta nicht berührt zu haben und meinte, dass der Franzose nach dem Spiel selber zugegeben habe, dass es eine Schwalbe war. "Ich weiß nicht, wer da in Köln gesessen hat heute, das war eine ganz klare Fehlentscheidung", sagte Ostrzolek nach der turbulenten Partie. In der vierten Minute der Nachspielzeit köpfte Anthony Ujah den Ball ins Netz - doch der Mainzer Stürmer stand dabei im Abseits. Hannovers Oliver Sorg sah in der Schlussphase die gelb-rote Karte (90.+7). Weil die Partie kurz nach dem Wiederanpfiff wegen des Zündens von Pyrotechnik und großer Rauchentwicklung für mehrere Minuten unterbrochen werden musste, ließ Hartmann acht Minuten nachspielen. 96-Trainer Breitenreiter überraschte im ersten Spiel nach dem 0:2 gegen Hertha BSC mit einer umfassenden Rotation und einer auf sieben Positionen veränderten Startformation. Er bot die bislang enttäuschenden Zugänge Kevin Wimmer, Genki Haraguchi und Takuma Asano auf und gab Henrik Weydandt den Vorzug vor Bobby Wood. Das Wagnis, den 23-jährigen Weydandt aufzubieten, zahlte sich aus. Der noch bis 2014 für den Kreisliga-Club TSV Groß Munzel spielende Angreifer erzielte nach einer vom Mainzer Aaron Martin abgefälschten Flanke von Genki Haruchi volley aus kurzer Distanz die Führung. Danach konnten die elanvoll gestarteten Gäste keine weiteren Chancen bis zur Pause mehr herausspielen. Die Mainzer hatten in der 8. Minute durch einen Kopfball von Mateta, den 96-Torwart Michael Esser noch aus dem Torwinkel fischte, und Pierre Malong Kunde (14.) ihre besten Möglichkeiten. Der Kameruner schoss fast vom Elfmeterpunkt unbedrängt den Ball in den Himmel. Nach dem Rückstand erhöhten die Gastgeber zwar den Druck, konnten aber bis zur Halbzeit kaum noch in den gegnerischen Strafraum eindringen und die organisierte Abwehr der Hannoveraner in Not bringen. Auch der Videobeweis half den Mainzern nicht. Sie hatten in der 23. Minute ein Handspiel von Kevin Wimmer reklamiert, doch Schiedsrichter Hartmann ließ ohne Elfmeterpfiff weiterspielen.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/mainz-wahnsinn-an-schwalbe-1.4246152
"""Wahnsinn an Schwalbe"""
00/12/2018
Hannover 96 spielt nach einem umstrittenen Elfmeter nur 1:1 in Mainz. Sportchef Horst Heldt kritisiert den Videoassistenten.
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0:7, 0:6, 0:0, 0:3 - und nun wieder 0:0: Seit fünf Ligaspielen hat Fortuna Köln mittlerweile kein Tor mehr geschossen, und nicht einmal im zwischenzeitlichen Mittelrheinpokalspiel beim Regionalliga-Letzten TV Herkenrath gelang ein Treffer in der regulären Spielzeit (5:3 n.E.). In der Nachspielzeit der Partie gegen den TSV 1860 München wäre es allerdings fast so weit gewesen. Sechzigs Torhüter Marco Hiller wollte einen Flachpass auf Adriano Grimaldi spielen; sein Kollege rechnete allerdings nicht damit, und so lag der Ball verwaist da. Zum Glück für die Münchner erkannten diese Situation zwei Kölner zugleich, Nico Brandenburger und Michael Eberwein rauschten beide heran und behinderten sich gegenseitig beim Versuch, das Spielgerät ins verwaiste Tor zu lupfen. "Das hätte noch gefehlt", meinte Trainer Daniel Bierofka, als er sich die Szene bei Telekom Sport noch einmal ansah. Und auch hinterher bei der Pressekonferenz zeigte sich Bierofka alles andere als angetan vom Auftritt seiner Mannschaft und dem torlosen Remis. "Das Spiel kann man unter die Überschrift ,Fehlende Konsequenz' setzen", meinte er, "trotzdem hatten wir noch gute Torchancen oder hätten sie haben können, wenn wir die letzte Konsequenz gehabt hätten, einfach mal präsent zu sein im Strafraum, gerade bei den Flanken." Die beste Szene der ersten Hälfte entsprang dementsprechend einem Schuss aus der Distanz, Philipp Steinhart verfehlte das Tor aus 25 Metern nur knapp (25.). Tim Lorenz schoss über den Querbalken (30.), Nico Kargers gefährliche Hereingabe verpassten die Mitspieler knapp (32.). Die gelb-rote Karte gegen Kölns Maik Kegel (55.) kam den Löwen eher nicht gelegen, denn danach verlegte sich die Fortuna noch stärker darauf, mit Mann und Maus zu verteidigen. Bis auf einen schwachen Kopfball von Stefan Lex (64.) passierte lange nichts, und auch die Schlussoffensive mit den eingewechselten Benjamin Kindsvater und Grimaldi brachte nichts mehr ein. Die Löwen stehen weiter auf dem neunten Tabellenplatz, allerdings trennen sie nur vier Zähler von den Abstiegsrängen. Das Heimspiel gegen den Drittletzten Carl Zeiss Jena am Sonntag (13 Uhr) sollten sie also gewinnen, und bis dahin will Bierofka "die Bissigkeit vor dem Tor im Training reinprügeln".
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/tsv-1860-muenchen-keine-konsequenz-1.4245677
TSV 1860 München
00/12/2018
Sechzig schafft nur ein 0:0 bei Fortuna Köln. Bis zum Heimspiel gegen Jena will Trainer Bierofka "die Bissigkeit vor dem Tor im Training reinprügeln".
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Pep Guardiola hatte gerade zum ersten Mal in dieser Saison verloren, zum ersten Mal seit acht Monaten und einem Tag, aber darüber wollte er nicht sprechen. Er war ausgekontert worden, aber davon wollte er nichts wissen. Er hatte gerade auch die Tabellenführung an den FC Liverpool verloren, aber darüber wollte er wahrscheinlich erst recht nicht sprechen. Pep Guardiola unterlag am Samstagabend mit Manchester City 0:2 dem FC Chelsea. Und er sagte: "Wir haben bis auf wenige Minuten unglaublich gespielt. Ich bereue nichts." Der Spieltag in der Premier League hatte mittags damit begonnen, dass der FC Liverpool seine Absicht unterstrich, in dieser Saison den Titel zu gewinnen. Mit dem höchsten Auswärtssieg der Saison schlugen die Reds Bournemouth mit 4:0, dabei gelangen dem besten Stürmer der Vorsaison drei Tore. "Genialer Mohamed Salah macht eine donnernde Ansage im Titelkampf", schrieb das Liverpool Echo. Denn tatsächlich hatten die Reds mit dem Sieg in Bournemouth am Abend die Tabellenführung übernommen, die davor neun Spieltage lang Manchester City gehört hatte. Das 0:2 gegen Chelsea nach Toren von N'Golo Kanté (45.) und David Luiz (78.) nahm City die Unversehrtheit. Nun muss man wissen, dass die Vereine in der Premier League nach Manchesters Rekordsaison mit 100 Punkten und 106 Toren nach einem Anhaltspunkten suchen, wie sich der englische Meister von seinem Pfad des Dominanzfußballs abbringen lässt. Und Chelseas Trainer Maurizio Sarri hatte da so eine Idee. Er legte die Offensivstrategie des FC Chelsea so an, dass Fabian Delph in die Bredouille geriet, ein Mittelfeldspieler, der gerade bei ManCity als Linksverteidiger aushelfen muss und schon kürzlich beim Erfolg in Watford patzte. Chelsea, unter Sarri eigentlich einen anspruchsvollen Angriffsstil pflegend, lockte die Gäste mit einer Defensivtaktik aus der Deckung und konterte. 61 Prozent Ballbesitz hatte City am Ende, 14 Torschüsse und 13 Ecken. In der Regel möchte City entweder durch Passfolgen die zwei Spielmacher vor der gegnerischen Abwehr freispielen oder die Flügelstürmer in Position für Dribblings bringen. Beide Varianten deckte Chelsea durch die dichte Ansammlung an Spielern in der Mitte sowie die doppelte Besetzung der Außenseiten ab. Mit jeder torlosen Minute nahm Guardiolas Ungeduld zu, einen Spieler nach dem anderen beorderte er nach vorne. Und darauf hatte Chelsea gewartet. Verteidiger Luiz schlug am eigenen Strafraum einen 70 Meter weiten diagonalen Pass in den Fuß des Außenstürmers Pedro. Der Ball flog über acht City-Spieler hinweg. Im Duell mit Außenstürmer Pedro verlor eben jener Delph die Orientierung. Eden Hazard legte brillant für den nachrückenden Kanté auf - und der traf. Der Angriff glich der perfekten Umsetzung einer in der Theorie erdachten Kombination. Für Chelsea war es der erste Torschuss in der Partie. "Ich bin sehr glücklich über den Sieg, weil es nie einfach ist, gegen Guardiola zu gewinnen", sagte Sarri. Den zweiten Treffer besorgte Luiz nach einem Eckball mit dem Kopf. Bei seinem Jubellauf zu den Fans kamen ihm einige entgegen, indem sie auf die Tribünenbrüstung stiegen. Durch den Erfolg ist Chelsea auf sieben Punkte an City herangerückt. Gegen keinen anderen Klub in England hat Guardiola jetzt drei Ligaspiele verloren. Bisher schaffte es in der Premier League lediglich der FC Arsenal, eine Spielzeit ohne Niederlage zu absolvieren. Dieses Kunststück kann jetzt in dieser Spielzeit bloß noch Liverpool gelingen - City nicht mehr. "Jeder fragt mich zu diesem Thema. Wir sind nicht hier, um ungeschlagen zu bleiben, sondern um den Titel zu gewinnen. Wir wollen einen Punkt mehr haben als unsere Gegner", sagte Guardiola. In keinem Sport auf der Welt, führte er aus, gebe es ein Team, das ausschließlich gewinne: "Wenn Leute das behaupten, verkaufen sie eine Illusion." City hat im Vergleich zur Vorsaison fünf Punkte weniger geholt Die englische Öffentlichkeit hatte City indirekt schon zum Sieger im Titelrennen ausgerufen, obwohl das Teilnehmerfeld an der Spitze zusammengerückt ist. Kurz vor dem Ende der Hinrunde hat City im Vergleich zum Zeitpunkt der Vorsaison nun aber fünf Punkte weniger geholt - und die eigene Ausnahmestellung eingebüßt. Ob es ein Pechtag für City gewesen sei, wurde Guardiola gefragt. "Wer so denkt, hat das Spiel nicht gesehen. Normalerweise hat Chelsea etwa 75 Prozent an Ballbesitz, aber gegen uns haben sie das nicht geschafft." Man durfte sich schon wundern, wenn man ihm zuhörte. Denn er sprach immer noch über eine Niederlage, deren Art und Weise sich in der Premier League herumsprechen dürfte.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/premier-league-ende-der-unantastbarkeit-1.4246167
Ende der Unantastbarkeit
00/12/2018
Trainer Pep Guardiola verliert mit Manchester City beim FC Chelsea erstmals in dieser Saison - und ist nicht mehr Tabellenführer.
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Mit drei spanischen und zwei deutschen Wörtern fassten Leverkusens Fußballer ihren Erfolg zusammen: "Tres puntes importante", bejubelte der argentinische Torschütze Lucas Alario nach dem mauen 1:0 über den FC Augsburg - "drei wichtige Punkte". Der neue Sportdirektor Simon Rolfes fand: "Glück gehabt." Spielerische und rhetorische Mangelverwaltung prägen aktuell den herbstlich tristen Fußball von Bayer 04. Da sind drei Punkte im Kampf um den Anschluss an die obere Tabellenhälfte fast schon zu viel des Lohns. "Wir haben etwas nachzuholen", sagte Trainer Heiko Herrlich über die bislang trübe Hinrunde. Er hat die Ansage des Sportmanagers Rudi Völler verinnerlicht: "Acht, neun Punkte aus den vier Spielen bis Weihnachten." Die Restforderung aus den Spielen in Frankfurt, auf Schalke und gegen Berlin lautet folglich: mindestens fünf Punkte. Die große Frage bei dem auf die Champions League erpichten Klub bleibt, was bloß mit den Stürmern Alario, Leon Bailey und Julian Brandt los ist? In der vergangenen Saison hat jeder von ihnen neun Tore in der Bundesliga geschossen, damit hatten sie einen Anteil von 46 Prozent an den 58 Leverkusener Bundesliga-Treffern. Nach 14 Spieltagen dieser Saison haben die drei bloß noch einen Anteil von 15 Prozent an den zwanzig Leverkusener Bundesliga-Toren. Brandt traf in 14 Spielen: einmal. Bailey traf in 13 Spielen: einmal. Alario traf in elf Spielen: einmal. Erbärmliche Quoten. "Ich versuche immer, der vorderste Verteidiger zu sein", sagte der Mittelstürmer Alario kürzlich zu seiner taktischen Rolle auf dem Feld. Liegt's etwa daran? Werden die Stürmer bei Bayer zu sehr aufs Verteidigen gepolt? Alario war bei seinen elf Einsätzen 583 Minuten im Spiel, in dieser Zeit schossen die Leverkusener neun Tore, kassierten aber zehn. Im Eishockey ist das die sogenannte Plus-Minus-Bilanz. Alarios Plus-Minus-Bilanz ist also: minus eins. So viel zu seiner Effektivität als Verteidiger. Gegen die sehr auf Torverhinderung erpichten Augsburger taten sich die Leverkusener 72 Minuten lang schwer. Dann kam Alario, der in dieser Saison zuvor 565 Minuten lang kein einziges Tor geschossen hatte - und traf nach 134 Sekunden zum Sieg. "Ich bin erleichtert", sagte der 26-Jährige, der sich nach einer Rückkehr in die argentinische Auswahl sehnt. Dreimal hat er im Nationaltrikot spielen dürfen, sein letzter Einsatz ist fast eineinhalb Jahre her. Der bislang beste Leverkusener Torschütze ist Kevin Volland, aber das einzige, was der gegen Augsburg traf, war der Kopf des Torwarts Andreas Luthe. In der 30. Minute stießen die beiden zusammen, Volland mit dem Knie voran. Luthe verknackste sich dabei den Hals und biss sich ein Stück von der Zunge ab. Er konnte aber weiterspielen und bewies nach der Partie seine gedankliche Klarheit mit der Pointe, er wisse, wo er sei und wie das Ergebnis laute. Letztgenanntes war freilich ein weiterer schmerzlicher Hieb. Das 0:1 bedeutete die vierte Niederlage nacheinander sowie das fünfte sieglose Spiel. "Das ist mittlerweile so, als spielte man die immer selbe Kassette ab", sagte Luthe. Der Torwart hat seinen Humor nicht verloren, weil er die Qualität im Kader für angemessen hält: "Wir arbeiten hart, und in der Mannschaft steckt mehr als wir bisher gezeigt haben." "Langsam müssen wir aufpassen", findet Augsburgs Stürmer Hahn Diese Ansicht teilt der Trainer Manuel Baum, der gern daran erinnert, dass der FC Augsburg in seiner siebeneinhalbjährigen Bundesligazeit schon häufig in solch schwierige Situationen geraten ist und sich jedes Mal daraus befreien konnte. "Ich bin hundertprozentig sicher, dass die Qualität in unserem Kader groß genug ist", sagt Baum. Die Zahl der ausfallenden Spieler reduziert sich sukzessive, die letzten drei Spiele vor Weihnachten bestreiten die Augsburger gegen Schalke, in Berlin und gegen Wolfsburg. "Wir müssen weiter arbeiten", sagt Baum, "das klingt wie eine Floskel - und ist auch eine." Womit der Trainer nicht sagen wollte, man nehme die Situation nicht ernst. Sein Angreifer André Hahn sagt stellvertretend: "Langsam müssen wir aufpassen, langsam wird es brisant." Das Heimspiel gegen Schalke am kommenden Samstag ist wegweisend: Bei einer Niederlage verlieren die Augsburger den Kontakt zum Mittelfeld, im Falle eines Sieges aber könnten sie Schalke überholen und nach vorn rücken. "Bis jetzt haben wir nicht gezeigt, was wir zeigen müssen", sagt Hahn, "wenn wir unsere Torchancen nicht nutzen, gewinnen wir auch keine Spiele." Wie schnell man sich aus dem Keller der engen Tabelle mit ein paar Punkten befreien kann, haben ihnen die Leverkusener vorgeführt. Mit sieben Punkten aus drei Spielen haben sie nicht nur Augsburg locker überholt, sondern sind bis auf fünf Punkte an die Europapokalplätze herangerückt. So schnell können aus Ängsten Ambitionen werden.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/leverkusen-immer-dieselbe-kassette-1.4246150
Immer dieselbe Kassette
00/12/2018
Bayer 04 Leverkusen leidet ebenso wie der FC Augsburg unter einer akuten Angriffsschwäche.
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Die deutschen Handballerinnen haben bei der Europameisterschaft in Frankreich einen Rückschlag im Kampf um die Medaillen hinnehmen müssen. Die Mannschaft von Bundestrainer Henk Groener verlor ihr zweites Hauptrundenspiel gegen den EM-Zwölften Ungarn 25:26 (10:12), kann mit nun 4:4 Punkten aber nach wie vor auf die erste Teilnahme an einem EM-Halbfinale seit zehn Jahren hoffen. Voraussetzung dafür ist ein Sieg im abschließenden Spiel gegen die Niederlande am Mittwoch (21 Uhr/sportdeutschland.tv); zudem ist die junge deutsche Mannschaft auf Schützenhilfe angewiesen. Die besten Torschützinnen in der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) am Sonntag in Nancy waren Alicia Stolle mit neun Treffern und Xenia Smits mit sechs. Die bis dato beste deutsche Werferin, Emily Bölk, hatten die Ungarinnen hingegen im Griff; der 20-Jährigen gelang nur ein Tor. Zum Auftakt in die zweite Turnierphase hatte sich Deutschland am Freitag gegen Spanien (29:23) durchgesetzt, in der Vorrunde hatte es zudem ein unerwartetes 33:32 gegen Titelverteidiger Norwegen gegeben. Die erste Niederlage im Turnier hatte die DHB-Auswahl gegen Rumänien (24:29) hinnehmen müssen.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/handball-kein-durchkommen-1.4245721
Kein Durchkommen
00/12/2018
Die deutschen Frauen erleiden bei der EM in Frankreich gegen Ungarn einen Rückschlag. Der Halbfinaleinzug ist aber noch möglich.
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Hannover 96 und Trainer André Breitenreiter haben nach einem fragwürdigen Elfmeter den erhofften Befreiungsschlag im Abstiegskampf verpasst. Die Niedersachsen kamen am Sonntag beim FSV Mainz 05 nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus. Vor 23 305 Zuschauern sorgte Hendrik Weydandt (12. Minute) für den Führungstreffer der Gäste. Doch Daniel Brosinski gelang mit einem umstrittenen Strafstoß noch der Ausgleich (86.). Jean-Philippe Mateta war im Strafraum zu Boden gegangen, obwohl ihn Hannovers Matthias Ostrzolek kaum oder gar nicht berührt hatte. Dennoch entschied Schiedsrichter Robert Hartmann ohne das Einschreiten des Videoassistenten auf Elfmeter. "Das ist ja ein Witz, das war der Wahnsinn an Schwalbe", schimpfte 96-Sportchef Horst Heldt und sprach im TV-Sender Sky von einer "glasklaren Fehlentscheidung". "Wieso mischt er sich da nicht ein und sagt, das ist eine klare Schwalbe? Ich verstehe es nicht mehr. Es ist nicht mehr akzeptabel, der ganze Scheiß", wetterte Heldt in Richtung des Videoreferees in Köln. Ostrzolek beteuerte, Mateta nicht berührt zu haben und meinte, dass der Franzose nach dem Spiel selber zugegeben habe, dass es eine Schwalbe war. "Ich weiß nicht, wer da in Köln gesessen hat heute, das war eine ganz klare Fehlentscheidung", sagte Ostrzolek nach der packenden und turbulenten Partie. In der vierten Minute der Nachspielzeit köpfte Anthony Ujah den Ball ins Netz - doch der Mainzer Stürmer stand dabei im Abseits. Hannovers Oliver Sorg sah in der Schlussphase die Gelb-Rote Karte (90.+7). Weil die Partie kurz nach dem Wiederanpfiff wegen des Zündens von Pyrotechnik und großer Rauchentwicklung für mehrere Minuten unterbrochen werden musste, ließ Hartmann acht Minuten nachspielen. 96-Trainer Breitenreiter überraschte im Spiel eins nach der blamablen 0:2-Heimpleite gegen Hertha BSC mit einer umfassenden Rotation und einer auf sieben Positionen veränderten Startformation. Er bot die bislang enttäuschenden Neuzugänge Kevin Wimmer, Genki Haraguchi und Takuma Asano auf und gab Henrik Weydandt den Vorzug vor Bobby Wood. Das Wagnis, den 23-jährigen Weydandt aufzubieten, zahlte sich aus. Der noch bis 2014 für den Kreisliga-Club TSV Groß Munzel spielende Angreifer erzielte nach einer vom Mainzer Aaron Martin abgefälschten Flanke von Genki Haruchi volley aus kurzer Distanz die Führung. Danach konnten die elanvoll gestarteten Gäste keine weiteren Chancen bis zur Pause mehr herausspielen, offenbarten aber nach dem 1:0 auch kaum Lücken in der Abwehr. Die Mainzer hatten in der 8. Minute durch einen Kopfball von Mateta, den 96-Torwart Michael Esser noch aus dem Torwinkel fischte, und Pierre Malong Kunde (14.) ihre besten Möglichkeiten. Der Kameruner schoss fast vom Elfmeterpunkt unbedrängt den Ball in den Himmel statt ins Gehäuse. Nach dem Rückstand erhöhten die Gastgeber zwar den Druck, konnten aber bis zur Halbzeit kaum noch in den gegnerischen Strafraum eindringen und die gute organisierte Abwehr der Hannoveraner in Not bringen. Auch der Videobeweis half den Mainzern nicht. Sie hatten in der 23. Minute ein Handspiel von Kevin Wimmer reklamiert, doch Schiedsrichter Hartmann ließ ohne Elfmeterpfiff weiterspielen. Nach der Unterbrechung nach der Pause setzten die Platzherren das Power Play fort - und hatten in der 61. Minute Pech, als Danny Latza mit einem Schuss aus 22 Metern nur den linken Pfosten traf. Erst der umstrittene Elfmeterpfiff bescherte den Mainzern den Ausgleich.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/mainz-hannover-videobeweis-1.4246233
Mainz und Hannover bieten 98 Minuten Bundesliga-Irrsinn
00/12/2018
Wieviele Aufreger passen in ein Fußballspiel? Das 1:1 zwischen Mainz und Hannover bietet kuriose Tore, zwei umstrittene Videobeweise und einen Platzverweis - Horst Heldt regt sich mächtig auf.
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Naldo hat versucht, sich nichts anmerken zu lassen, doch die Enttäuschung war ihm trotzdem anzusehen, als die letzte Chance auf seine Einwechslung dahin war. An seiner Stelle hatte Yewgen Konopljanka das Zeichen zur Einwechslung erhalten. Mit dem Kollegen Stambouli sammelte Naldo noch die bunten Plastikhütchen zum Warmlaufen des Ersatzpersonals ein, dann begab er sich mit trägen Schritten zur Bank, um die letzten 17, 18 Minuten des Spiels zu schauen. Außer einem Pfostentreffer der Gegenseite (Guerreiro, 85.) bekam er nicht mehr viel geboten. Borussia Dortmund brachte den 2:1-Vorsprung ungefährdet ins Ziel, eine Schlussoffensive der Hausherren fand nicht statt, lediglich bei einem Frei- und einem Eckstoß in der Nachspielzeit näherte sich Schalke 04 noch mal dem gegnerischen Tor. Dies wären womöglich die Momente für Naldo gewesen. Über Ein- und Auswechslungen wird nach Fußballspielen oft zu viel diskutiert. Die meisten Wechsel haben auf das Spielgeschehen keinen großen Einfluss. Manchmal aber geht vom Austausch einzelner Akteure eine ansteckende Wirkung aus, die sich gar nicht überschätzen lässt. So wie am Samstag, als Domenico Tedesco in der 36. Minute den Linksverteidiger Hamza Mendyl für den verletzten Mittelstürmer Guido Burgstaller einsetzte, um dann in der 76. Minute anstelle des Kopfballspezialisten Naldo den Flügel- und Konterstürmer Konopljanka zu bringen. Mangels reeller Torchance darf es als Kunst gelten, dass trotzdem der Ausgleich glückte Tedesco wurde später befragt, was er sich dabei gedacht hatte, den ungelernten Mendyl ins ungewohnte Einsatzgebiet zu entsenden, zumal dieser dort einen weiteren Ungelernten antraf: den defensiven Mittelfeldspieler Weston McKennie, der infolge der Schalker Stürmerkrankheit (Guido Burgstaller ist der vierte verletzte Angreifer) ebenfalls umgezogen war. "Hamza ist der Schnellste in der Truppe", erklärte der Trainer, "davon haben wir nicht viele - leider." Ein Satz, der tief blicken lässt: In die Verzweiflung des Trainers - und in die Nöte, die ihm sein unterversorgter Kader aufzwingt. Tedesco spekulierte darauf, dass Mendyls Tempo all die Defizite übertreffen würde, die der 20-Jährige seit dem Sommer regelmäßig nachgewiesen hatte. Mendyl mag seine Begabungen haben, aber bisher hält er sie gut verborgen: Die Bundesliga ist für ihn eine Welt, in der er sich noch nicht zurechtgefunden hat. Tedesco wusste das - und hat ihn trotzdem eingewechselt. Man kann aus diesem strategischen Gedanken Kühnheit lesen, man kann ihn aber auch als Ausdruck der Überforderung interpretieren. Das Derby legt nahe, dass der junge Trainer Gefahr läuft, sich in seinen eigenen Theorien zu verstricken und zu verlieren. Nächstes Indiz: dass Tedesco in Reaktion auf den erneuten Dortmunder Führungstreffer nicht den turmlangen Naldo - den doppelten Derbyhelden der Vorsaison - in die Offensive schickte, sondern den Flügelmann Konopljanka, den er zuletzt aus guten Gründen (u.a. Mangel an Pferdestärken) ignoriert hatte. Tedesco hätte mit Naldo sowohl ein Signal der Ermutigung an Team und Publikum senden, als auch eine seriöse Sturmoption eröffnen können, jeder Trainer überall auf der Welt hätte das getan, weil es ein obligatorischer Schachzug war. Tedesco aber tat es nicht.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/schalke-04-nach-dem-revierderby-zeichen-von-ueberforderung-1.4246138
Tedesco bei Schalke 04: Überfordert im Derby gegen BVB
00/12/2018
Die Auswechslungen und die Taktik von Domenico Tedesco beim 1:2 im Derby gegen Dortmund lassen tief blicken: in die Verzweiflung des Schalker Trainers - und die Nöte, die ihm sein Kader aufzwingt.
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Großmäuligkeit kann man den Angestellten des SC Freiburg in der Regel eher nicht vorwerfen. Selbst vor DFB-Pokal-Erstrundenspielen in der Provinz warnt Trainer Christian Streich mit viel Emphase vor dem Gegner. Wer dem Mann über Jahre zuhört, bekommt schnell den Eindruck, dass es ihm noch heute, sieben Jahre nach seiner Amtsübernahme, wie ein Wunder vorkommt, dass er mit seinem Herzensverein überhaupt in der Bundesliga mitspielen darf. Es war deshalb auch nicht überraschend, was Streich nach dem starken 3:0-Sieg über Leipzig sagte, als er auf die kommenden Partien gegen Düsseldorf, Hannover und Nürnberg angesprochen wurde. Die Gefahr, dass seine Spieler die vermeintlich lösbaren Aufgaben lockerer angehen, sehe er nicht: "Dann hätte derjenige in den letzten Jahren ja auch gar nichts mitbekommen." "Wir haben heute wenige direkte Duelle gewonnen", räumt RB-Trainer Ralf Rangnick ein Einiges mitbekommen haben dafür am Samstag die Leipziger Spieler. Drei Gegentore und eine Lektion, die manchen Leipziger zu bescheidenen Aussagen trieb: "Freiburg war gut", lobte Marcel Sabitzer "Wir haben es nicht geschafft, Fußball zu spielen." Besser konnte man das Geschehen im Freiburger Winterregen nicht zusammenfassen, zumal der SC auch kämpferisch dominierte. "Der Schlüssel war heute, dass wir die Zweikämpfe gewonnen haben", bilanzierte deren Kapitän Mike Frantz, der das 3:0 geköpft hatte (52.). Zuvor hatten Nils Petersen (12.) und Luca Waldschmidt per Elfmeter (45.) getroffen. Petersen gelang dabei sein 37. Bundesligatreffer für Freiburg, damit hat er zum bisherigen Rekordhalter Papiss Demba Cissé aufgeschlossen. Doch der zweimalige Nationalspieler, der sich - sollte er gegen Mitternacht noch wach gewesen sein - via "Aktuelles Sportstudio" noch ein paar nette Wort vom Bundestrainer anhören durfte, war an diesem Tag nicht der Mann des Tages. Ganz einfach, weil diese Ehre keinem einzelnen gebührte. Der SC erbrachte wie beim 1:1 in München den Beweis, dass es möglich ist, im Kollektiv Mannschaften vor unlösbare Probleme zu stellen, die individuell haushoch überlegen sind. Zum Beispiel durch enorme Laufbereitschaft (mal wieder 119 Kilometer). Oder durch taktische Rochaden wie den Wechsel von 5-2-3-1 auf 4-4-2. Oder durch das Kunststück, dass die Außenverteidiger, Lukas Kübler und Christian Günter, die Seiten abdeckten, immer wieder aber auch einrückten, um das Zentrum zu verdichten. Die Räume, die die an diesem Tag auch trantütigen Leipziger für ihr Umschaltspiel brauchten, entstanden so einfach nicht. "Wir haben heute relativ wenige direkte Duelle gewonnen", sagte RB-Trainer Ralf Rangnick, dessen Team mit nur acht Punkten in der Fremde signifikant schlechter abschneidet als zu Hause. "Das lag aber auch am Gegner." Also an Spielern wie ebenjenem Günter, den die Redaktion der Stadionzeitung aufs Cover der aktuellen Ausgabe gesetzt hatte. Der Mann aus Tennenbronn im Schwarzwald zählte als Kind nicht zu den Hochbegabten in der Fußballschule. Doch mit viel Fleiß und Willen hat er es zu einem der besten Linksverteidiger der Liga gebracht - ein Freiburger Phänomen wie Robin Koch, den SC-Scouts in Lautern auftaten und der von Monat zu Monat besser wird. Am Samstag war er mit seiner Spielintelligenz und seinem Kopfballspiel auf der Sechser-Position einer der Besten auf dem Platz - und das als gelernter Innenverteidiger. Ein weiterer Grund, warum der SC, der sich in der letzten Saison gerade mal so eben über die Ziellinie geschleppt hat, in dieser Spielzeit ein ganz anderes Bild abgibt, sind die Sommer-Transfers wie Waldschmidt, der als gescheitertes Versprechen vom HSV kam und immer stärker wird. Vor allem aber hat man in dieser Saison Alternativen auf der Bank. Statt 13, 14 potenziellen Erstligakandidaten sind es heuer eher 17, 18. Streich, vom Naturell her durchaus ein Skeptiker, wirkte dann nach dem Spiel auch fast schon beschwingt, als er zugab, dass es "ein extremer Unterschied" sei, "ob man jetzt 14 oder 17 Punkte hat. Das beruhigt nicht, hilft aber extrem." Zumal dann, wenn man Spieler hat, die sich nicht über einen gelungenen Nachmittag freuen können. Frantz schüttelte jedenfalls energisch den Kopf, als er auf mögliche positive Prognosen fürs kommende Auswärtsspiel in Düsseldorf angesprochen wurde. Optimistisch? Ein entsetzter Blick des Profis: "Wenn wir nur ein paar Prozent weniger investieren, verlieren wir da." Auch das war ein Satz, den man in Freiburg so oft hört, dass ihn schon kein Journalist mehr notiert. Aber vielleicht verrät er eine Einstellung, die das eigentliche Erfolgsgeheimnis dieser Mannschaft ausmacht.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/freiburg-leipzig-3-0-streich-1.4246030
Freiburg gegen Leipzig: Mit der Kraft des Kollektivs
00/12/2018
Freiburg schlägt die individuell besseren Leipziger, weil sie taktisch intelligent und mit hoher Laufbereitschaft spielen. Selbst der dauerskeptische Trainer Christian Streich wirkt fast schon beschwingt.
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Die deutschen Männer laufen bei der Verfolgung in Pokljuka trotz guter Ausgangspositionen hinterher. Benedikt Doll wird auf Rang 18 bester Deutscher. Bei den Frauen wird Franziska Preuß Neunte. Sprint-Weltmeister Benedikt Doll (Breitnau) hat zum Abschluss des Biathlon-Weltcups in Pokljuka trotz vielversprechender Ausgangslage einen Tag zum Vergessen erlebt. Im Verfolgungsrennen über 12,5 Kilometer lief der an Position fünf gestartete Doll nach sechs Schießfehlern nur auf den 18. Rang - und war damit immer noch der beste Deutsche. "Die ersten beiden Runden waren richtig scharf, da war das Tempo wohl einen Tick zu hoch. Da war dann kein konzentriertes Schießen mehr möglich, und ich habe die Fehler eingebaut", sagte Doll der ARD. Wie im Sprint gewann auch am Sonntag der Norweger Johannes Thingnes Bö. Der 25-Jährige setzte sich trotz dreier Strafrunden mit einer Zehntelsekunde Vorsprung vor dem fehlerfreien Quentin Fillon Maillet (Frankreich) durch. Dritter wurde der Russe Alexander Loginow (+1,9 Sekunden/ein Schießfehler). Loginow war von 2014 bis 2016 wegen Epo-Dopings zwei Jahre lang gesperrt. Im Gegensatz zu Doll hatten die anderen deutschen Skijäger ihre Chancen auf eine Top-Platzierung bereits im Sprint verspielt. Mit mehr als einer Minute Rückstand war Sprint-Olympiasieger Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) in das Verfolgungsrennen gegangen, er landete direkt vor Simon Schempp (Uhingen) auf Platz 25. Weltcup-Debütant Philipp Horn (Frankenhain) lief auf Rang 28 und lag damit noch klar vor Johannes Kühn (Reit im Winkl/47.) und Erik Lesser (Frankenhain/54.). Doll fiel durch zwei Fehlschüsse schon im ersten Anschlag zurück, beim zweiten Schießen unterlief ihm ein weiterer. Zur Halbzeit betrug der Rückstand zur Spitze daher schon 1:22 Minuten, die Lücke wuchs mit zunehmender Renndauer aufgrund der schwachen Schießleistung weiter an. Das Jagdrennen der Frauen über 10 Kilometer (14.45 Uhr/ARD und Eurosport) beendet den Saisonauftakt. Im Dezember stehen noch Weltcups in Hochfilzen/Österreich (ab 13. Dezember) und in Nove Mesto/Tschechien (ab 20. Dezember) an. Die WM findet im März 2019 in Östersund/Schweden statt. Preuß Neunte Die deutschen Biathletinnen müssen weiter auf den ersten Podestplatz der Saison warten. Zum Abschluss des Weltcups in Pokljuka lief erneut Franziska Preuß (Haag) als beste DSV-Athletin im Verfolgungsrennen über 10 Kilometer auf den neunten Platz. Preuß leistete sich bei 20 Schüssen nur einen Fehler. Nach ihrem Erfolg im Sprint am Samstag setzte sich die Finnin Kaisa Mäkäräinen auch am Sonntag im Jagdrennen durch. Die laufstarke Gesamtweltcup-Siegerin aus dem Vorjahr leistete sich am Schießstand keinen Fehler und setzte sich vor der ebenfalls tadellosen Italienerin Dorothea Wierer (+41,3 Sekunden) durch. Rang drei ging an die Slowakin Paulina Fialkova (+59,2). Auch bei den kommenden zwei Weltcups in Hochfilzen/Österreich (ab 13. Dezember) und in Nove Mesto/Tschechien werden die deutschen Biathletinnen wohl noch ohne Doppel-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier auskommen müssen. Die 25-Jährige befindet sich nach ihrer krankheitsbedingten Pause im Aufbautraining.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/wintersport-deutsche-biathleten-abgeschlagen-boe-und-maekaeraeinen-siegen-erneut-1.4245711
Wintersport - Deutsche Biathleten abgeschlagen - Bö und Mäkäräinen siegen erneut
00/12/2018
Die deutschen Männer laufen bei der Verfolgung in Pokljuka trotz guter Ausgangspositionen hinterher. Benedikt Doll wird auf Rang 18 bester Deutscher. Bei den Frauen wird Franziska Preuß Neunte.
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Hasan Salihamidzic sieht sich in seiner Rolle als Sportdirektor beim deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München verkannt und größten Herausforderungen gewachsen. "In meiner bisherigen Arbeit habe ich wahrscheinlich mehr bewegt als meine Vorgänger in ihrer gesamten Amtszeit beim FC Bayern", sagte Salihamidzic der Welt am Sonntag. Der direkte Vorgänger des 41-Jährigen war Matthias Sammer, der die Münchner Ende April 2016 aus gesundheitlichen Gründen verließ. Vor Sammer war Christian Nerlinger Sportchef der Bayern (bis 2012). Salihamidzic übernahm den Posten am 31. Juli 2017. Er schloss auch aus, beim FC Bayern womöglich ins zweite Glied zu rücken. Zwar könne er sich vorstellen, mit Oliver Kahn zusammenzuarbeiten, "aber für mich kommt es überhaupt nicht infrage, unter einem Sportvorstand zu arbeiten.", sagte Salihamidzic. Wenn überhaupt, werde Kahn als Nachfolger von Karl-Heinz Rummenigge als neuer Vorstandschef kommen. Zwar gehe er in München durch "ein Stahlbad", betonte Salihamidzic, seine Autorität werde dabei aber intern nicht infrage gestellt. Auch gegenüber den Bossen spreche er Klartext. "Im Verein weiß jeder, dass ich nichts verschenke und mich durchsetzen kann", sagte er. Zu seinen Aufgabengebieten sagte Salihamidzic, er kümmere sich nicht nur um die Profis, sondern gestalte auch die Kaderentwicklung, ein dazu passendes Scoutingsystem sowie die Nachwuchsausbildung - auch im Bereich Ärzte, Physiotherapie und Videoanalyse. Zudem habe er entschieden, Miroslav Klose als Trainer der U17 einzustellen. Das, sagte er, "war im Übrigen sehr gut". Salihamidzic denkt auch durchaus an Transferaktivitäten in der Winterpause. "Wir sind an einigen Sachen dran und werden versuchen, etwas zu machen", sagte er am Samstagabend nach dem 3:0-Heimsieg des deutschen Rekordmeisters in der Fußball-Bundesliga gegen den 1. FC Nürnberg. Man halte die Augen offen. "Wir werden schauen, ob etwas möglich ist. In dem Wintertransferfenster ist das schon schwer", schränkte er ein. Salihamidzic wurde auch konkret angesprochen auf Frenkie de Jong. Der 21 Jahre alte niederländische Mittelfeldspieler wird allerdings schon für einen hohen zweistelligen Millionenbetrag als Neuzugang bei Paris Saint-Germain gehandelt. "Das ist ein guter Spieler, keine Frage. Dann wäre Paris noch stärker", kommentierte Salihamidzic. "Ich kenne ihn schon lange. Er hat sich sehr gut entwickelt. Er spielt in der Nationalmannschaft, er spielt bei Ajax hervorragend", sagte der Sportdirektor. Am Mittwoch spielen die Bayern in Amsterdam gegen Ajax und de Jong um den Gruppensieg in der Champions League. Hasan Salihamidzic unterstützte auf der Weihnachtsfeier die neuen Maßnahmen von Niko Kovac: Rotationsstopp, neue Doppelsechs und Thomas Müller auf der Zehnerposition. "Das sieht gut aus, ist erfolgreich, das unterstütze ich. Die Mannschaft hat sich gefunden", erklärte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Prominente Bankdrücker wie Mats Hummels oder Javi Martínez als Verlierer der Münchner Wendewochen gehören dazu. Dort richtete auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge Worte an die Mannschaft: "Hört gut zu, Burschen! Vier Spiele, idealerweise gewinnt ihr alle vier! Dann haben wir schöne Weihnachten, einen guten Rutsch ins neue Jahr - und dann schauen wir mal, was im nächsten Jahr noch alles möglich ist auf dem Platz."
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https://www.sueddeutsche.de/sport/salihamidzic-fc-bayern-transfer-frenkie-de-jong-ajax-1.4245454
"Salihamidzic über de Jong: ""Kenne ihn schon lange"""
00/12/2018
Der Sportdirektor verteidigt seine Arbeit und schließt Wintertransfers nicht aus. Er spricht nach dem Spiel gegen Nürnberg konkret über Frenkie de Jong von Ajax Amsterdam.
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Nationalmannschaft, Neuer: Die Verjüngungskur in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft macht vor Manuel Neuer halt. Neuer-Rivale Marc-Andre ter Stegen sei zwar "genauso Weltklasse mittlerweile", sagte Bundestrainer Joachim Löw im Aktuellen Sportstudio des ZDF, aber "falls nichts Außergewöhnliches passiert, sollte Manuel Neuer unsere Nummer eins sein bis zur EM, absolut". Ter Stegen (26) werde "sicher im nächsten Jahr in Spielen seine Chance bekommen, er ist auf einem sehr, sehr guten Niveau, hat herausragend gespielt", sagte Löw. Neuer (32) aber "ist unser Kapitän und wahnsinnig wichtig für unsere Spieler und die Mannschaft. Ich möchte die Leistung von Marc nicht schmälern, aber Manu wird bis 2020 eingeplant sein als Nummer eins." Das Tischtuch zwischen Löw (58) und Mesut Özil (30) dagegen scheint zerschnitten. "Ich war wahnsinnig enttäuscht, dass er mich nicht persönlich informiert hat", sagte Löw erneut über Özils Rücktritt aus der DFB-Auswahl, "jeder weiß, dass ich immer gesprächsbereit bin, da gehören aber zwei dazu." Bisher habe es "kein Signal" von Özil gegeben. "Ich hätte es mir anders gewünscht, aber wenn es jetzt so sein muss, dann ist es so", meinte Löw. Den Umbruch in seiner Elf will er nicht um jeden Preis durchziehen. "Ich plane mit allen, die gut sind", sagte Löw über eine mögliche Rückkehr von ehemaligen Stützen wie Jerome Boateng, machte den Stars aber Druck. "Nach wie vor ist es so, dass sie für Deutschland spielen können, wenn sie die Form haben", sagte er über Boateng, Mats Hummels oder Thomas Müller, "zuletzt hatten sie sie nicht". Fußball, MLS: Die Fußball-Profis Julian Gressel und Kevin Kratz haben mit Atlanta United als erste Deutsche den Meistertitel in der nordamerikanischen Profiliga MLS gewonnen. Atlanta setzte sich im Finale 2:0 (1:0) gegen Portland Timbers durch und gewann bereits im zweiten Jahr des Bestehens erstmals den MLS-Cup. "Ich bin in den letzten zwei Jahren eine bessere Person und ein viel besserer Spieler geworden. Wenn ich später mal zurückschaue, waren das vielleicht die beiden wichtigsten Jahre meiner Fußballkarriere", sagte Mittelfeldspieler Gressel (24). Die Tore vor der MLS-Rekordkulisse von 73.019 Zuschauern im Mercedes Benz Stadium in Atlanta erzielten Rekordtorjäger Josef Martinez (39.) und Franco Escobar (54.). "Das ist für die Stadt, für die Fans. Es war eine außergewöhnliche Stimmung. Es ist unglaublich", sagte Gressel. "In erster Linie ist es enorm für die Stadt", sagte United-Torwart Brad Guzan nach dem ersten großen Profisport-Titel für die Hauptstadt des US-Bundesstaates Georgia seit die Baseballer der Atlanta Braves 1995 die World Series gewannen. Gressel spielte gegen Portland 90 Minuten durch, Kratz (31) saß die gesamte Spieldauer über auf der Bank. Der Mittelfranke ist der erste Deutsche, der in einem MLS-Meisterschaftsfinale zum Einsatz kam. Der Nachfolger der American Soccer League (NASL), die Franz Beckenbauer mit New York Cosmos dreimal (1977, 1978, 1980) gewinnen konnte, wurde 1994 erstmals ausgetragen. 3. Liga, Krawalle: Nach dem Fußball-Drittligaspiel zwischen dem KFC Uerdingen und Hansa Rostock (2:1) ist es zu schweren Krawallen bei der Abreise der Gäste-Anhänger am Duisburger Hauptbahnhof gekommen, der Zugverkehr musste eingestellt werden. Erst gegen 18.30 Uhr konnte der Fahrbetrieb wieder aufgenommen werden. Bei den Auseinandersetzungen am Hauptbahnhof in Duisburg gab es einen Schwerverletzten. Dieser wurde in ein Krankenhaus eingeliefert, es bestehe jedoch "derzeit keine Lebensgefahr", hieß es vonseiten der Polizei. Die Duisburger Polizei entsandte eine Hundertschaft zur Unterstützung der Bundespolizei. "Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft hat die Duisburger Polizei eine Ermittlungskommission eingesetzt, die klären soll, was genau sich auf dem Bahnsteig zugetragen hat und wie es zu dem Verletzten kam", teilte die Polizei mit. Dazu sollten die Personalien aller auf dem Bahnsteig anwesenden Personen festgestellt und Zeugen befragt werden. Bereits vor Spielbeginn hatte es Auseinandersetzungen von 80 Rostocker und 80 Krefelder Fans gegeben. Zwei Busse mit Rostockern waren offenbar falsch abgebogen und im Eingangsbereich der Heimfans gelandet. Massiver Polizeieinsatz beendete die Krawalle, die Busse wurden zum Gästeeingang gebracht. Es gab mehrere Leichtverletzte, darunter zwei Polizisten. Im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens wegen schweren Landfriedensbruchs sollten die Personalien der Beteiligten an der Schlägerei festgestellt werden. Die etwa 60 Fahrgäste eines Busses waren damit nicht einverstanden. Sie mussten mit zum Polizeipräsidium, um dort die Identitäten festzustellen. Das nahmen etwa 300 Rostocker zum Anlass, das Stadion wieder zu verlassen. Vorher zündeten sie im Gästeblock noch Mülleimer in zwei Toiletten an. Der KFC trägt seine Heimspiele in dieser Saison im Stadion des Zweitligisten MSV Duisburg aus, da die Grotenburg-Arena in Krefeld nicht den Anforderungen genügt.
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Löw: Neuer bis 2020 Nummer eins
00/12/2018
Der Bundestrainer denkt nicht an einen Torwart-Wechsel zu Marc-André ter Stegen. Zwei deutsche Fußballer gewinnen mit Atlanta United in den USA die MLS. In Uerdingen kommt es zu schweren Krawallen.
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Die deutsche Handball-Nationalmannschaft der Frauen hat sich bei der EM vom Außenseiter zum Medaillenkandidat entwickelt. Und ihr Trainer glaubt: Sie wissen gar nicht, wie gut sie sind. Ein Trainer kann viel tun, um seine Mannschaft voranzubringen, aber irgendwann sind seine Möglichkeiten begrenzt. Henk Groener weiß das und vielleicht sagte er vor ein paar Tagen beinahe beiläufig diesen Satz. "Vielleicht merken die Mädels noch, wie gut sie eigentlich sind", merkte der Niederländer an, der mit den deutschen Handballfrauen gerade in Frankreich weilt. Er meinte: Die Überzeugung, auch mit den Besten mithalten zu können, muss sich im Inneren eines Teams entwickeln. Bei der Europameisterschaft startete die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) vor gut einer Woche als Außenseiter ins Turnier, und weil die Schützlinge von Groener zuletzt den Eindruck hinterließen, dass sie gerade dabei sind, sich der eigenen Möglichkeiten bewusst zu werden, ist aus dem Außenseiter inzwischen ein Anwärter aufs Halbfinale geworden. Sollten die Deutschen am Sonntagnachmittag (15 Uhr) in Nancy gegen Ungarn gewinnen, können sie mit einem weiteren Erfolg am Mittwoch gegen die Niederlande tatsächlich in die Medaillenrunde einziehen. Natürlich beinhalten die Sätze, die die deutschen Frauen und eine Medaille zusammenführen, noch den Konjunktiv, aber vor Beginn des Turniers wurden solche Sätze noch gar nicht gebildet. Seit Freitagabend und dem imponierenden 29:23-Sieg der DHB-Auswahl zum Beginn der Hauptrunde gegen Spanien sind Gedanken in Richtung des Halbfinales zulässig. Das liegt nicht daran, dass die Deutschen die Mannschaft aus Südeuropa schlug, sondern an der Selbstverständlichkeit, mit der sie es tat. Nach 30 Minuten war die Begegnung entschieden, weil die Deutschen zu diesem Zeitpunkt 17:9 führten und ihren Gegenüber schlicht überrannt hatten. "Die Mädels haben sich in einen Rausch gespielt", lobte Groener später. Der Bundestrainer stand am Spielfeldrand, applaudierte seinen Spielerinnen und hatte beinahe nichts mehr zu tun - Groener erlebte den Idealzustand in seinem Job, denn seine Mannschaft funktionierte ohne sein Eingreifen. Die Mannschaft zeigt eine Qualität, mit der die Männer 2016 Gold gewannen Dieser Zustand stellt für die deutschen Handballfrauen keinen Automatismus dar, schon gegen die körperlich robusten Ungarinnen ist eine Leistungsschwankung möglich. Groener, der die niederländischen Frauen zwischen 2009 und 2016 trainierte und in die Weltspitze führte, nahm seine Arbeit beim DHB erst im Januar auf. Die deutschen Frauen sind die zweitjüngste Mannschaft der EM. Wellentäler wären also nicht überraschend, sondern logisch. Unerwartet sind allerdings die Höhen, die eine neu formierte Mannschaft schon bei dieser Europameisterschaft erlebt. Beim 33:32-Auftaktsieg gegen den Titelverteidiger Norwegen wuchsen die Deutschen über sich hinaus, gegen Spanien beherrschten sie ihren Gegner und haben deshalb vier Punkte auf der Habenseite. Vor fast vier Jahren stürmten die deutschen Männer bei der Europameisterschaft in Polen völlig unerwartet zum Titel, weil sie innerhalb des Turnieres ein Niveau erreichten, das vorher nicht absehbar war. Es wird den Frauen nicht gerecht, jetzt eine ähnliche Erwartungshaltung abzuleiten, aber die Mannschaft von Henk Groener zeigt eine Qualität, mit der die deutschen Männer 2016 die Goldmedaille gewannen: In jedem Spiel wird eine neue Heldin geboren. Gegen Spanien ragte Dinah Eckerle heraus. Die Torhüterin hielt, was zu halten war, und ab und an noch einen Ball mehr. Die 23-Jährige steht sinnbildlich für die Potenziale, die in der deutschen Mannschaft schlummern. Seit Jahren gilt die Leonbergerin als großes Talent, in Frankreich steht sie zum ersten Mal bei einem großen Turnier als Nummer eins zwischen den Pfosten - und wächst an den Aufgaben. Die Deutschen sind aber eben nicht nur auf die Topform von Eckerle angewiesen. In den vorherigen Partien gab es in Riesentalent Emily Bölk, 20, Julia Behnke, 25, und Meike Schmelzer, 25, andere Matchwinner, die ihre individuellen Entwicklungen noch gar nicht abgeschlossen haben. "Das Turnier macht Spaß und wir werden bis zum Ende kämpfen", sagte Eckerle nach ihrer Galavorstellung zum Beginn der Hauptrunde. In Richtung von Ungarn und der Niederlande kann dieser Satz auch als Drohung verstanden werden.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/handball-taeglich-neue-gewinnerinnen-1.4245167
Täglich neue Gewinnerinnen
00/12/2018
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft der Frauen hat sich bei der EM vom Außenseiter zum Medaillenkandidat entwickelt. Und ihr Trainer glaubt: Sie wissen gar nicht, wie gut sie sind.
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Enttäuscht und offensichtlich fertig mit den Nerven ließ sich Stefan Luitz im Zielraum der Strecke von Val d'Isère auf den Boden sinken. Wütend öffnete er seine Skischuhe und saß dann frustriert im dichten Schneefall. Felix Neureuther trat heran und klopfte ihm aufmunternd auf den Helm, DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier redete ihm gut zu. So traurig Luitz in diesem Moment ob der Geschehnisse der letzten zwei Tage wirkte, auf und neben der Strecke, immerhin zeigte sich der Zusammenhalt im deutschen Team, das sich seit Freitagmittag mit einer Debatte auseinandersetzen muss, die man lieber vermieden hätte. Es geht um Sauerstoffflaschen, Anti-Doping-Gesetzgebungen zweier unterschiedlicher Verbände und die möglicherweise fehlerhafte Beratung des DSV. Doch der Reihe nach. Ziemlich genau sechs Tage, bevor sich Stefan Luitz in den frisch gefallenen Schnee von Val d'Isere fallen ließ, hatte er beim Riesenslalom in Beaver Creek den bedeutendsten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Bei seinem ersten Weltcupsieg schien der ewig vom Pech verfolgte Luitz - einst bei Olympia kurz vor dem Medaillengewinn gescheitert und zuletzt ein Jahr mit einem Kreuzbandriss ausgefallen - endlich ganz oben angekommen zu sein. Doch der Höhenflug sollte nicht allzu lange dauern. Am Freitagvormittag machte die Meldung die Runde, dass der Ski-Weltverband Fis gegen das Deutsche Skiteam ermittelt. Begründung: Es sei Foto- und Videomaterial aufgetaucht, das zeige, wie Luitz zwischen den Durchgängen in Beaver Creek Sauerstoff aus einer Flasche zu sich genommen habe. Sauerstoff aus Flaschen wird im alpinen Skisport durchaus verwendet, vor allem beim Training in höheren Lagen. Er soll der Regeneration dienen und Verletzungen vorbeugen. In Beaver Creek, wo der Start auf 3152 Metern liegt, könnte das zu einem Vorteil geführt haben, so zumindest der Vorwurf derjenigen, die den Einsatz illegitim finden. Der Weltverband verbietet Sauerstoffflaschen beim Wettkampf laut Dokument von 2016 DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier erklärte am Samstagabend nun seine Sicht der Geschehnisse vom Rennen in der vergangenen Woche. Auf Wunsch einiger Athleten sei im Teambereich eine Flasche Sauerstoff besorgt worden, weil, "manch einem dieses Inhalieren vor dem Lauf noch ein wenig Selbstvertrauen gibt", sagte Maier der SZ. Der DSV habe jedoch niemandem irgendetwas verabreicht, sondern lediglich den Läufern einen Wunsch erfüllt. Als Maier die Flasche sah, habe er aus Rückversicherung drei Experten angerufen, die ihm bestätigt hätten, dass die Einnahme von Sauerstoff gemäß den aktuellen Anti-Doping-Regeln erlaubt sei. Erst danach habe Maier die Flasche zugelassen, "dabei wäre es ein Leichtes gewesen, die innerhalb kürzester Zeit wieder zu entfernen", wenn die Experten ihn auf die Unsicherheit in den Regelungen hingewiesen hätten. Fakt ist jedoch, dass der DSV einen Fehler begangen hat. "Das gestehen wir auch offen so ein", sagt Maier, betont jedoch, "dass es sich um einen Regelverstoß und nicht um ein Dopingvergehen handelt". Diese Unterscheidung ist in mehrerlei Hinsicht wichtig. Ein Regelverstoß wäre gleichbedeutend mit einer Disqualifikation für Luitz, ein Ahnden des Vorgangs als Dopingvergehen hätte wesentlich weitreichendere Konsequenzen. Dass die Einnahme von Sauerstoff jedoch als letzteres gewertet wird, ist unwahrscheinlich - der erhöhte Sauerstoffgehalt im Blut ist nicht nachweisbar, es gäbe nicht einmal Proben.Die größere Frage, die die Debatte um das DSV-Team nun begleitet, handelt von der Gesetzgebung im Skisport. Die Wada schreibt in Artikel M1 2. der sogenannten "Prohibited List" zu Sauerstoff, dass das Einatmen erlaubt sei, verweist allerdings in einem Q&A darauf, dass Sportler sich bei ihren entsprechenden Verbänden erkundigen müssten, diese könnten nämlich eigene Regeln vorschreiben. Die Fis tut dies in der Tat. Es steht in einem Dokument mit dem Stand von 2016, dem aktuellsten des Skiverbands, dass es verboten sei, Sauerstoffgeräte zu Rennen mitzubringen und/oder Sauerstoff zu konsumieren. Die Untersuchung der Wada in Zusammenarbeit mit einem Panel der FIS dauere noch an, sagte Fis-Renndirektor Markus Waldner. "Man kann man kaum erwarten, dass man sich als Fahrer 90 Seiten Anti-Doping-Bericht durchliest", sagt Marcel Hirscher Am Samstagabend sagte Maier dazu, man werde auch dann überlegen, gegen die Strafe anzugehen, sollte es sich um einen Regelverstoß handeln, fügte allerdings deutlich hinzu: "Sollte man uns Doping vorwerfen, werden wir jeden Rechtsweg durchstreiten. Ich möchte nicht mit Doping in Verbindung gebracht werden, weil Sauerstoff kein Doping ist." Vorwürfe richtet Maier an diejenigen Experten, die er am vergangenen Samstagabend konsultiert hatte: "Ich kenne die Regeln nicht alle, daher muss ich mich drauf verlassen, von Anti-Doping-Ärzten richtig beraten zu werden." Eine weitere Zusammenarbeit mit diesen unabhängigen Experten schließt Maier aus. Die Haltung zu Stefan Luitz unter den Fahrern ist überaus solidarisch. "Stefan war einfach der schnellste Fahrer an dem Tag", sagte Henrik Kristoffersen. Auch Marcel Hirscher, Sieger im Riesenslalom am Samstag, zeigte Mitgefühl. Er verwies darauf, wie wichtig es sei, sich auf sein Team verlassen zu können: "Auch wenn Leute von Eigenverantwortung sprechen, kann man kaum erwarten, dass man sich als Fahrer dann 90 Seiten Anti-Doping-Bericht durchliest. Mir tut es unheimlich leid für Stefan." Luitz, am Samstag im Riesenslalom nach einem Fahrfehler im zweiten Lauf weit zurückgefallen, äußerte sich nur kurz. Auch er betonte, auf das Urteil der Experten vertraut zu haben: "Auf keinen Fall wollten wir irgendetwas Verbotenes machen." Zudem wolle er das Thema nicht als Ausrede nutzen, um seine sportliche Leistung zu erklären. Kollege Felix Neureuther, in Beaver Creek nicht dabei, versuchte sich an einer Aufheiterung: "Als Athlet bist du leider der Vollidiot. Ich hoffe, es geht gut aus." Das Ergebnis der Untersuchung wird in den nächsten Tagen erwartet.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/luitz-sauerstoffflasche-beaver-creek-sieg-riesenslalom-1.4245036
Stefan Luitz: Der Fall mit der Sauerstoffflasche
00/12/2018
Stefan Luitz atmete bei seinem Riesenslalom-Sieg in Beaver Creek zusätzlichen Sauerstoff ein und muss nun nachträglich mit einer Disqualifikation rechnen. Der Deutsche Skiverband gesteht Fehler ein.
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Steven Reinprecht hatte so seine Probleme mit den Zetteln, die vor ihm auf dem Pult lagen. Immer wieder drohten sie ihm wegzuflattern, er musste sie einfangen wie eine trudelnde Scheibe, die partout nicht am Schlägerblatt kleben will. Reinprecht lächelte, während er versuchte, die Zettel im Zaum zu halten. "Es ist viel leichter, in einer ausverkauften Halle Eishockey zu spielen, als eine Rede zu halten", sagte er, als er eine ganz besondere Rede hielt. Knapp 8.000 Menschen lauschten den Worten des 42-jährigen Kanadiers, der seit Mai kein Eishockeyprofi mehr ist. Dann blickten sie gemeinsam mit ihm und seiner Familie, die er ganz eng an sich drückte, nach oben und verfolgten, wie seine Trikotnummer 28 unter das Hallendach gezogen wurde. Der Freitagabend war ein hochemotionaler für das Nürnberger Eishockey. Ice-Tigers-Geschäftsführer Wolfgang Gastner nannte ihn "historisch", als er Reinprechts Verdienste aufzählte. 313-mal hatte der Stürmer das Trikot der Franken getragen, 330 Scorerpunkte gelangen ihm zwischen 2012 und 2018 darin. Nicht nur in Nürnberg war sein Name ein Synonym für Eleganz, Spielkultur und Sportsgeist. "Keine Frage", sagte Don Jackson, der erfolgreichste Trainer der Geschichte der Deutschen Eishockey Liga (DEL), "er war einer der Elite. Ich ziehe meinen Hut vor ihm." Auf den Rängen verdrückten einige ein paar Tränchen, als Reinprecht seine Zeit in Nürnberg Revue passieren ließ. Besonders emotional wurde es, als er erzählte, was sich am Tag ihrer Rückkehr nach Nürnberg im Auto abgespielt hatte. Seine Ehefrau Sarah sagte dort, wieder in Nürnberg zu sein, fühle sich wie zuhause an. Tochter Mette korrigierte sie prompt: Mama, sagte sie, das ist Zuhause. Nur einmal gab es während Reinprechts Rede Pfiffe - und das hing mit der zweiten Person zusammen, die diesen Nürnberger Eishockeyabend noch emotionaler machte, als er eh schon war. Reinprecht bedankte sich bei seiner Familie, bei Thomas Sabo, bei Patrick Reimer - und bei Yasin Ehliz. Dieser stand nur wenige Meter entfernt, allerdings nicht in einem Ice-Tigers-Trikot, sondern im Dress des EHC Red Bull München. Nach seinem Wechsel zum deutschen Meister kehrte er am Freitag erstmals als Gegner nach Nürnberg zurück - und bekam die volle Ladung Unmut ab. Oliver Mebus brachte es auf den Punkt: "Das war eine sehr, sehr emotionale Kiste heute", sagte der Nürnberger Verteidiger, "und wir konnten unsere Emotionen richtig kanalisieren." 4:1 siegten die seit Saisonbeginn schwächelnden Ice Tigers, obwohl sie 0:1 zurückgelegen hatten. "Da muss Yasin jetzt leider durch", sagt Nürnbergs Kapitän Reimer Für Ehliz war der Abend ein Spießrutenlauf. Als Reinprecht vor dem Spiel mit seiner Familie vom Eis ging, winkte Ehliz den zwei Kindern zu. Er lächelte dabei, so wie wenige Minuten zuvor, als sich Reinprecht in seiner Dankesrede auch bei Ehliz und Reimer bedankt hatte, die jahrelang seine Reihenkollegen gewesen waren. Diese zwei Momente sollten die einzigen schönen des Abends für Ehliz bleiben. Jedes Mal, wenn er aufs Eis kam, wurde er gnadenlos ausgepfiffen. Am Ende hatte er nicht nur zusammen mit seinen EHC-Kollegen das Spiel verloren, sondern war in jener Halle, in der er knapp acht Jahre lange gespielt hatte, auch in seinem achten DEL-Spiel für München ohne Scorerpunkt geblieben. Die Nürnberger Kurve beschimpfte ihn mit Sprechchören, das ging für Patrick Reimer zu weit. Nürnbergs Kapitän konnte die Emotionen und Enttäuschung der Fans nachvollziehen, jene Gesänge verurteilte er aber. "Das muss nicht sein", sagte er. Im Schlussdrittel, als sich der Nürnberger Sieg immer mehr abzeichnete, hallten "Ohne Reino kann der Ehliz nix"-Chöre durch die Arena. Reino ist Reinprechts Spitzname. Nach Spielschluss entrollten die Nürnberger Fans ein letztes von vielen Transparenten, "charakterloser Söldner" war darauf zu lesen. Von einigen seiner Ex-Teamkollegen wurde er aufgemuntert, dann winkte er den Münchner Fans zu und huschte in die Gäste-Kabine. Das Letzte, das er auf dem Eis zu sehen bekam, war ein Klatschkarton aus Pappe, der ihm von der Tribüne entgegenflog und ihn nur knapp verfehlte. "Da muss Yasin jetzt leider durch", sagte Reimer, der ihn bei der Verabschiedung auf dem Eis herzlich umarmte hatte. "Aber das wird ihn auch nur stärker machen." Kurz nachdem Ehliz in die Katakomben verschwunden war, kehrten die Ice-Tigers-Spieler für die Ehrenrunde zurück aufs Eis. Mitten unter ihnen im eleganten Maßanzug: Steven Reinprecht. Zusammen mit seinen Ex-Teamkameraden kniete er vor der Kurve nieder und feierte mit den Fans, die sein Trikot nun bei jedem Heimspiel betrachten können. Bei der Rückkehr in die Kabine sagte Reimer lächelnd: "Wir haben den Geist von Reino gespürt."
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/eishockey-einer-geliebt-einer-gehasst-1.4245035
Einer geliebt, einer gehasst
00/12/2018
Welche Emotionen Vereinstreue bei Eishockey-Fans auslösen kann: Die Nürnberg Ice Tigers ehren Rekordspieler Steven Reinprecht - und empfangen Yasin Ehliz, der nun für München aufläuft.
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Pep Guardiola hatte gerade zum ersten Mal in dieser Saison verloren, aber darüber wollte er nicht sprechen. Er war ausgekontert worden, aber darüber wollte er auch nicht sprechen. Er hatte gerade auch die Tabellenführung an den FC Liverpool verloren, aber darüber wollte er wahrscheinlich erst recht nicht sprechen. Pep Guardiola hat am Samstagabend mit Manchester City 0:2 gegen den FC Chelsea verloren. Und er sagte: "Wir haben bis auf wenige Minuten unglaublich gespielt. Ich bereue nichts." Der Spieltag in der Premier League hatte mittags damit begonnen, dass der FC Liverpool seine Absicht unterstrich, in dieser Saison den Titel zu gewinnen. Mit dem höchsten Auswärtssieg der Saison schlugen die Reds Bournemouth mit 4:0, dabei gelang Mohamed Salah sein erster Dreierpack in dieser Spielzeit. Liverpool zog mit einem Punkt an der Tabellenspitze an Manchester City vorbei. Der Vorjahresmeister hätte nun im Spitzenspiel an der Stamford Bridge zurückschlagen können. Beim Versuch das Ergebnis des Rivalen aus Liverpool zu kontern, ist Manchester City jedoch selbst ausgekontert worden. Durch die erste Saisonniederlage in der Premier League ist City aus dem Fußballhimmel zumindest zeitweise wieder auf die Erde herabgestiegen. Oder war es gar ein Aufprall? War es vielleicht ein Indiz, dass City seine Ausnahmestellung auf der Insel eingebüßt hat? Chelsea trift mit dem ersten Torschuss Chelsea lockte City mit einer feinen Defensivtaktik in die eigene Hälfte. Im Gegensatz zum sonst eher ästhetisch anspruchsvollen Angriffsstil verordnete der italienische Trainerfuchs Maurizio Sarri seiner Mannschaft eine Kontertaktik, die vorsah, das Mittelfeld personell zu verstopfen und die beiden Seiten des Platzes mit je zwei Spielern abzudecken. Damit verhinderte Sarri, dass die Spielgestalter bei City vor der eigenen Abwehr an den Ball kamen. 61 Prozent Ballbesitz hatte City am Ende, 14 Torschüsse und 13 Ecken. Doch mit jeder torlosen Minute nahm Guardiolas Ungeduld zu, einen Spieler nach dem anderen beorderte er nach vorne. Und darauf hatte Chelsea gewartet. Chelseas Verteidiger David Luiz schlug am eigenen Strafraum einen 70 Meter weiten diagonalen Pass in den Fuß des Außenstürmers Pedro. Der Ball flog über acht City-Spieler hinweg. Und das zurückgebliebene Abwehrduo aus John Stones und Aymeric Laporte verlor die Orientierung. Eden Hazard legte brillant für den nachrückenden N'Golo Kante auf - und der traf (45.). Der Angriff glich der perfekten Umsetzung einer in der Theorie ideal ausgedachten Kombination. Für Chelsea war es der erste Torschuss in der Partie. "Ich bin sehr glücklich über den Sieg, weil es nie einfach ist, gegen Guardiola zu gewinnen", sagte Sarri. Den zweiten Treffer besorgte Luiz nach einem Eckball mit dem Kopf. Bei seinem Jubellauf zu den Fans kamen ihm einige entgegen, indem sie auf die Tribünenbrüstung stiegen. Durch den Erfolg ist Chelsea auf sieben Punkte an City herangerückt. Ob es ein Pechtag für Manchester City gewesen sei, wurde Pep Guardiola gefragt. "Wer so denkt, hat das Spiel nicht gesehen. Normalerweise hat Chelsea etwa 75 Prozent an Ballbesitz, aber gegen uns haben sie das nicht geschafft." Was Chelsea allerdings geschafft hat: ManCity die erste Niederlage in der Liga seit acht Monaten und einem Tag beizubringen.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/guardiola-manchester-city-chelsea-1.4245032
"Pep Guardiola über Citys 0:2 - ""Ich bereue nichts"""
00/12/2018
Pep Guardiola verliert gegen den FC Chelsea erstmals in dieser Saison mit Manchester City - und ist nur noch Zweiter. Hinterher überrascht der Trainer mit seiner Analyse.
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Im Zielraum herrschte helle Aufregung, doch Felix Neureuther musste gar nicht allzu genau hinsehen, als der letzte Läufer im zweiten Durchgang des Riesenslaloms von Val d'Isere durch die finalen Tore fuhr. Neureuther hat jenen Rennfahrer mit dem schwarz-roten Helm schon so oft gesehen, er wusste, dass im Normalfall nichts mehr passieren würde, er gab also einfach in Ruhe weiter sein Interview. Der letzte Fahrer in Val d'Isere hieß Marcel Hirscher, er gilt unter vielen seiner Kollegen als bester Skisportler der Geschichte. Und diejenigen, die ihm diesen Titel nicht andichten würden, geben immerhin zu, dass er so gut wie nie Fehler macht. Folgerichtig machte er auch am Samstag keine und gewann sein 60. Weltcuprennen mit 1,18 Sekunden Vorsprung vor dem Norweger Henrik Kristoffersen und 1,31 Sekunden vor dem Drittplatzierten Schweden Matts Olsson. Und damit zurück zu Neureuther. So schön der Tag für Hirscher gewesen sein mag, für Neureuther war er mindestens genauso besonders. "Es tut unheimlich gut, wieder zurück zu sein", sagte der Garmisch-Partenkirchner, der sich vor etwas mehr als einem Jahr das Kreuzband gerissen hatte und sein in Levi geplantes Comeback wegen eines gebrochenen Daumens erneut hatte verschieben müssen. Die Freude, wieder im Weltcup unterwegs zu sein, war Neureuther anzusehen, er wirkte fast gelöst: "Einfach das Gewissen zu haben, nach so einer schweren Verletzung wieder auf diesem Level Skifahren zu können, tut unheimlich gut", sagte er. Dass es am Ende nur zu Rang 22 reichte? Geschenkt. Für mehr fehlt es dem 34-Jährigen noch an Trainingsroutine, zum ersten Mal fuhr er in einem Rennen auf den neuen Weltcupskiern, die in dieser Saison erneut etwas engere Radien erlauben. Darüber hinaus war Neureuther mit eingegipster Hand und daran angepasstem Spezialstock unterwegs. "Drei Zehntelsekunden hätte ich noch gebraucht, dann wäre ich komplett zufrieden gewesen", lachte der 34-Jährige. Dann nämlich hätte im Ziel die Zeitanzeige grün aufgeleuchtet und er wäre zumindest vorübergehend in Führung gegangen. "Ich habe alles, was ich wollte, erreicht und dafür muss man dankbar sein", sagtr Hirscher Ob Marcel Hirscher überhaupt noch weiß, dass die Anzeigen nicht immer grün aufleuchten? In Val d'Isere jedenfalls überragte der siebenmalige Gesamtweltcupsieger in einer Art und Weise, die vermuten lässt, dass er mindestens im Riesenslalom auch weiterhin das Maß aller Dinge bleiben wird. Auf wenigen Pisten im Weltcup fühlt Hirscher sich so wohl wie auf der "La face de Bellevarde" in Savoyen, hier feierte er 2009 seinen ersten Weltcupsieg, auf den in den letzten neun Jahren fünf weitere folgten. Üblicherweise ist der Steilhang vereist und technisch hoch anspruchsvoll, was Hirscher entgegenkommt, doch selbst die aufgrund des heftigen Schneefalls "überraschend griffige" (Kristoffersen) Version wurde einmal mehr zur Bühne für den Österreicher. Mit Startnummer Eins enteilte der 29-Jährige bereits im ersten Lauf der Konkurrenz, sieben Zehntelsekunden betrug der Abstand zu Platz zwei. Somit konnte sich Hirscher einen für seine Verhältnisse fast schon verhaltenen zweiten Lauf leisten, ohne den Sieg zu gefährden. Auch wenn der Salzburger nach eigener Aussage kein Freund von Statistiken ist ("die kann ich mir anschauen, wenn ich irgendwann einmal mit einem Glas Rotwein am Kamin sitze"), führte die 60-Siege-Marke, die im Herren-Skisport vor ihm nur Ingemar Stenmark überschreiten konnte, doch zu ein wenig Selbstreflexion. "Jubiläumssiege geben schon immer einen Anlass zum Nachdenken. Neun Jahre lang fahre ich hier ohne Verletzungen her, ich habe alles, was ich wollte, erreicht und dafür muss man dankbar sein", sagte ein entspannt wirkender Hirscher, seit kurzem Vater und daher auch in Val d'Isere darauf bedacht, die Botschaft zu übermitteln, dass Skifahren für ihn nicht mehr das Wichtigste im Leben ist: "Es gibt auch etwas anderes als blaue und rote Tore".
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/ski-alpin-zurueck-auf-level-zwei-1.4245068
Zurück auf Level zwei
00/12/2018
Felix Neureuther kehrt in Val d'Isere mit eingegipster Hand auf Rang 22 in den Riesenslalom-Weltcup zurück. Dauersieger Marcel Hirscher fährt weiter in seiner eigenen Liga.
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Ingolstadts neuer Trainer Jens Keller setzt bei seinem Einstand auf zuletzt wenig beachtete Spieler und eine junge Abwehr. Die Taktik geht fast auf - doch dann fällt ein Darmstädter über den Ball und wird mit einem Elfmeter belohnt. Es schien am frühen Samstagnachmittag schon so, als hätte Jens Keller vor einer Woche schamlos gelogen. Der neue Trainer des Fußball-Zweitligisten FC Ingolstadt saß da zum ersten Mal in seiner neuen Funktion im Stadion der Oberbayern und sagte in die Kameras: "Ich werde hier nicht die Hand auflegen können und alles ist gut." Er lächelte immer wieder bei seiner Vorstellung. Wohl auch ein bisschen, weil er nach diesem Satz wusste, dass er damit einerseits alle Hoffnungen der Ingolstädter Fans schnell gedrosselt hatte - und andererseits nun nur noch gewinnen konnte. Danach sah es am Samstag auch gleich aus: Der FCI legte in Kellers erstem Spiel beim SV Darmstadt 98 furios los, passte sich nach 20 Sekunden in den Darmstädter Strafraum, wo der Spielmacher Sonny Kittel alleine auf Torwart Daniel Heuer Fernandes zu flitzte und an ihm vorbei war, als er von Fernandes mit einer Hand aus dem Tritt gepatscht wurde. Elfmeter für den FCI. Der neu ins Team gerückte und zuvor nur einmal in dieser Saison als Torschütze in Erscheinung getretene Angreifer Darío Lezcano trat an, er traf nach etwas über einer Minute. Ist Keller also doch der Messias, den sie nach zwei Trainerentlassungen beim Tabellenletzten erwarteten? "Wir wollten, dass die Mannschaft fightet, Mentalität zeigt bis zum Schluss - das hat sie gemacht", sagte Keller später bei Sky. Doch er fügte an: "Wenn das Tor nicht fällt, gewinnen wir. Das ist natürlich ärgerlich, aber wir nehmen den Punkt mit." "Eine klare Fehlentscheidung" Die Antwort sollte also lauten: Nein. Ingolstadt kassierte zehn Minuten vor dem Ende noch das 1:1 bei den zuvor dreimal unterlegenen Hessen - wenngleich dem Elfmetertor von Tobias Kempe eine "klare Fehlentscheidung" vorausging, wie nicht nur Keller fand. Darmstadts Fabian Holland rutschte auf dem Ball aus, und wurde anders als von Schiedsrichter Alexander Sather vermutet, von Kittel nicht getroffen. Trotzdem kassierten die Ingolstädter nach gerade einmal 16 Spieltagen bereits zum achten Mal ein Gegentor per Strafstoß - eine Horrorquote. Ebenso wie die folgenden Statistiken, die Kellers zwei Hände nach dem ersten Auflegen erst einmal noch nicht hinbekommen haben: Bisher blieb der Klub nie ohne Gegentor. Der Nachfolger von Stefan Leitl, Alexander Nouri und Interimstrainer Roberto Pätzold übernahm so nicht nur das Amt der Vorgänger, sondern baut auch deren Serie aus: Zwölf Spiele hat der Tabellenletzte nicht gewonnen. "Es gibt immer Gründe, warum man nach 15 Spieltagen auf dem letzten Platz steht", sagte der neue Trainer am vergangenen Sonntag. Dennoch war er sechs Tage danach mit seinem Debüt zufrieden: "Wir waren füreinander da, haben klar und deutlich den Abstiegskampf angenommen." Zuletzt hatte er vor fast genau einem Jahr sein letztes Zweitligaspiel angeleitet, als Trainer des 1. FC Union Berlin. Was er positiv vermerken konnte: Seine Wechsel und der verstärkte Fokus auf die Defensive haben im Grunde funktioniert. Anders als die Vorgänger setzte er auf den bisher verschmähten Robert Leipertz und eine Abwehr der 21-Jährigen mit Torhüter Fabijan Buntic, Rechtsverteidiger Frederic Ananou und den Innenverteidigern Phil Neumann und Benedikt Gimber. Lediglich Linksverteidiger Marcel Gaus, 29, war älter. Viel mehr als von seinen heilenden Händen erwartet Keller also von vielen jungen Beinen die Rettung des FC Ingolstadt.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/fc-ingolstadt-heilende-haende-junge-beine-1.4245028
FC Ingolstadt - Heilende Hände, junge Beine
00/12/2018
Ingolstadts neuer Trainer Jens Keller setzt bei seinem Einstand auf zuletzt wenig beachtete Spieler und eine junge Abwehr. Die Taktik geht fast auf - doch dann fällt ein Darmstädter über den Ball und wird mit einem Elfmeter belohnt.
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Zum Aufwärmprogramm der Mönchengladbacher Fußballer vor dem Anpfiff sollten ab sofort ein paar gescheite Überkreuzübungen gehören. Dabei berühre man beispielsweise erst das rechte Knie mit dem linken Ellbogen und dann das linke Knie mit dem rechten Ellbogen, dann reibe man das linke Ohr mit der rechten Hand und danach das rechte Ohr mit der linken Hand. Sieht ziemlich albern aus und dürfte gegnerischen Fans auch einigen Spott abringen - soll aber gut gegen Konzentrationsstörungen helfen. Die Gladbacher machen in dieser Saison bislang nicht so ganz viel falsch. In zehn ihrer 15 Pflichtspiele haben sie das 1:0 geschossen und dann acht dieser zehn Spiele auch gewonnen. In den anderen fünf Spielen haben sie das 0:1 kassiert, was nicht weiter schlimm wäre, wenn diese fünf ersten Gegentreffer nicht alle gleich in der ersten Viertelstunde und teils noch viel früher gefallen wären: In Augsburg nach zwölf Minuten, gegen Leverkusen nach fünf Minuten, in Leipzig nach zwei Minuten, in Freiburg nach einer Minute und gegen Hannover nach 22 Sekunden. Vier dieser fünf frühen Gegentore fielen in den vergangenen sechs Wochen. Jetzt fragen sie sich bei der Borussia, was da los ist in den ersten Minuten. Von diesen fünf Spielen mit den fünf frühen Gegentoren haben die Gladbacher nur eines gewonnen (4:1 gegen Hannover) und eines remisiert (1:1 in Augsburg). Die anderen drei gingen verloren. Eigentlich müssten jetzt alle direkt von Beginn an bereits sehr aufmerksam sind. Selbst ohne Überkreuzübung. Hecking möchte über das Thema nicht reden Der Leipziger Trainer Ralf Rangnick sagte nach dem jüngsten 2:0-Sieg gegen Gladbach, man habe um diese anfängliche Schwäche der Borussen gewusst und deshalb sogleich besonders Gas gegeben. Gladbachs Trainer Dieter Hecking sagte zuletzt, er wolle über dieses Defizit seiner Mannschaft gar nicht groß reden, weil er die Ursache dafür nicht kenne und weil sich das Problem sicher wieder gebe. Es klang fast wie eine gewollte Pointe, als er sagte: "Meine Mannschaft macht einen sehr stabilen Eindruck auf mich. Sie würde auch am Sonntag nicht unruhig werden, wenn es mal länger 0:0 steht." An diesem Sonntagabend empfangen die Gladbacher den VfB Stuttgart. Die Schwaben tun sich mit dem Toreschießen in dieser Saison schwer. Sie haben in 13 Ligaspielen nur neun Tore geschossen und sind nur zwei Mal 1:0 in Führung gegangen: Einmal beim 2:1 gegen Bremen erzielte Anastasios Donis in der 19. Minute und das zweite 1:0 zum 1:0-Sieg gegen Augsburg wieder Donis in der 39. Minute. Daraus ergibt sich folgende Strategie für den VfB in Mönchengladbach: Die Stuttgarter sollten, vor allem wenn die Borussen im Aufwärmprogramm ihre Überkreuzübungen schwänzen, in der ersten Viertelstunde des Spiels so oft es nur irgendwie geht ihren Angreifer Donis anspielen. Gelingt ihm binnen der ersten 15 Minuten ein Tor, dann hätte Stuttgart rein statistisch gute Chancen auf einen Sieg. Gegen diese Theorie sprächen freilich einige andere, vor allem widerspräche ihr der Umstand, dass die Gladbacher bislang alle sechs Liga-Heimspiele gewonnen und die Stuttgarter fünf von sieben Auswärtsspielen verloren haben. Aber eine bessere Gelegenheit, als die Borussen gleich am Anfang zu überwältigen, gibt die Verfassung des VfB momentan wohl kaum her.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/gladbach-stuttgart-18-uhr-langschlaefer-1.4245027
Gladbach - Stuttgart (18 Uhr) - Langschläfer
00/12/2018
Zu den wenigen Gladbacher Schwächen dieser Saison gehören die ersten Spielminuten. Ein Glück, dass es jetzt gegen den VfB geht.
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Zum ersten Mal in dieser Saison sei es ein "Druck-Spiel" gewesen, sagte Bremens Trainer Florian Kohfeldt. Nicht ganz so wie in Zeiten des Abstiegskampfs der vergangenen Jahre, aber nach fünf sieglosen Partien mit nur einem Zähler wollte Werder Bremen beweisen, dass es trotzdem noch in die obere Tabellenhälfte gehört. Und so gingen die Norddeutschen die Partie gegen Schlusslicht Fortuna Düsseldorf auch an: hart und direkt. Sehr bald schon gab es robust geführte Zweikämpfe, Rudelbildungen, große Nervosität. "Tiki Taka geht in so einem Spiel nicht", räumte Werders Mittelfeldspieler Davy Klaassen hinterher ein. Das Ergebnis dieser bodenständigen Einstellung war ein wenig ansehnlicher, aber trotzdem von den Fans im ausverkauften Weserstadion ausgiebig bejubelter 3:1-Sieg. Der soll nun die "Leichtigkeit" zurückbringen, welche die Bremer zu Saisonbeginn ausgezeichnet hatte. Zumindest erhofft sich das der Werder-Coach. Gleich auf fünf Positionen hatte Kohfeldt das Team verändert. Teilweise aus freien Stücken, aber auch weil Abwehrchef Niklas Moisander (gesperrt) und sein Adjutant Milos Veljkovic (Muskelfaserriss) verhindert waren - weshalb die Innenverteidigung mit Sebastian Langkamp und Marco Friedl besetzt war. Das ist jenes Duo, das kürzlich beim 2:6 gegen Leverkusen mehr als einmal patzte. Sie wollten "Wiedergutmachung" betreiben, sagte Langkamp vorher. Das gelang über weite Strecken, nur kurz vor der Pause nicht. Da hatte Langkamp, nicht übermäßig hart bedrängt, die Hand unnötig am Ball. Schiedsrichter Marco Fritz hatte es nicht gesehen, dafür aber der Video-Assistent, der eine Phase, in der sich ausgiebig Fritz die Nase schnäuzte, zur Revision nutzte, bevor auf Elfmeter entschieden wurde. So durfte sich Düsseldorfs neuer Torjäger Dodi Lukebakio den Ball schnappen und in der 43. Minute das 1:1 erzielen. Erste Ballberührung in der Bundesliga, erstes Tor Kohfeldt durfte mit seinen personellen Entscheidungen dennoch zufrieden sein, seine Joker entschieden das Spiel. Tor Nummer eins erzielte in der 20. Minute Kevin Möhwald, dessen Jokertum darin bestand, dass es sein erstes Bundesligaspiel von Beginn an war. Es war zudem ein sehr schöner Treffer aus 16 Metern, nachdem der agile Milot Rashica auf Kapitän Max Kruse gespielt und dieser den Ball Möhwald in den Lauf legte. Der frühere Nürnberger hatte den Vorzug vor Routinier Nuri Sahin auf der Sechs erhalten, weil eine seiner Stärken Fernschüsse sind. Die seien, wie Kohfeldt anmerkte, ein Mittel gegen die tief verteidigende Fortuna. Möhwald hat auch sonst seinen Job gut gemacht. Tor Nummer zwei war in der 71. Minute schon der "Pizarro-Effekt", wie es der Trainer nannte - also ein Produkt der Endphase in einem Spiel, das bis dahin trotz 63 Prozent Ballbesitz nicht das gewünschte Ergebnis gebracht hatte. Nur war es nicht Pizarro selbst (der diesmal zu Beginn 60 Minuten spielen durfte, anstatt wie sonst in der Schlussphase eingewechselt zu werden), sondern Martin Harnik, der für Pizarro gekommen war. Der Stürmer reagierte blitzschnell, als Fortuna-Keeper Michael Rensing einen satten Außenrist-Schuss von Maximilian Eggestein nur abklatschen konnte. Und sieben Minuten später gab es dann noch eines dieser Fußball-Märchen. Der 18-jährige Amerikaner Josh Sargent, der für Rashica aufs Feld gekommen war, erzielte mit seinem ersten Bundesliga-Ballkontakt per Kopf das 3:1. Er stürmte heran, als Johannes Eggestein (noch ein Kohfeldt-Joker) den erneut nicht souverän agierenden Rensing fast schon bezwungen hatte. Eine Geschichte, welche den Kollegen den Glauben an das Romantische am Fußball zurückgab, zumal er "ein guter Junge ist", wie Langkamp hervorhob. Für Werder war dieser Sieg auch deshalb wichtig, weil die letzten drei Aufgaben in diesem Jahr vermutlich nicht drei Siege bringen werden. Die Gegner heißen Borussia Dortmund (auswärts), TSG Hoffenheim (daheim) und RB Leipzig (auswärts). Alles Teams also, die derzeit höher einzuschätzen sind als die sich gerade erholenden Bremer. Die Fortuna, die vielleicht nur den 16. Tabellenplatz anstrebt, hat bis auf Dortmund zwei Gegner, die eher ihrer Kragenweite entsprechen: erst daheim den SC Freiburg, dann vor Heiligabend auswärts den Tabellennachbarn Hannover 96. Vor allem diese letzte Partie dürfte wieder Abstiegskampf pur werden - vermutlich mit Rudelbildungen, harten Zweikämpfen und viel Nervosität.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/werder-feiert-3-1-gegen-den-tabellenletzten-nacht-der-joker-1.4245026
Werder feiert 3:1 gegen den Tabellenletzten - Nacht der Joker
00/12/2018
Tika Taka gibt's dann wieder beim nächsten Mal: Mit der Rückkehr zum bodenständigen Fußball stoppt Bremen gegen Düsseldorf den Negativ-Lauf. Trainer Kohfeldt gelingen personell drei Glücksgriffe.
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Pal Dardai stand am Spielfeldrand und sah Luka Jovic zu, wie er an ihm vorbei Richtung Berliner Tor sprintete. Normalerweise kann es einem Trainer nicht gefallen, wenn sich der erfolgreichste Stürmer der Liga dem Ziel nähert. Aber Dardai, Trainer bei Hertha BSC, machte in jener 60. Minute gegen Frankfurt einen gelassenen Eindruck. Er stand unbewegt da, die Arme hinter dem Rücken verschränkt. Der Frankfurter Jovic war alleine unterwegs. Es gab keinen freistehenden Mitspieler, also schlug er den Ball ziellos in die Mitte zum Berliner Torhüter. Dann fiel Jovic um. Und Dardai setzte sich auf die Bank. Man darf annehmen, dass ihm das Gesehene gefallen hat. Seine Mannschaft hat am Samstagabend 1:0 gegen Eintracht Frankfurt gewonnen. Sie hat nicht auffallend schön gespielt, sie war auch nicht unbedingt besser. Aber sie hat mit hoher Konzentration und Leidenschaft verteidigt, und von den wenigen Chancen immerhin eine genutzt - das genügte. Vor allem ist den Berlinern etwas gelungen, woran die meisten Konkurrenten in dieser Saison gescheitert sind: Sie haben es geschafft, die hochgelobten Frankfurter Angreifer ratlos aussehen zu lassen. Die Eintracht besitzt eine der aufregendsten Angriffsreihen der Liga. Luka Jovic (10 Tore), Sebastien Haller (9) und Ante Rebic (5) haben 24 der 30 Frankfurter Tore geschossen. Während sich Stürmer den Erfolg gegenseitig schon mal neiden, funktionieren die drei Frankfurter im Zusammenspiel besonders gut. Rebic, Jovic und Haller haben sich den Ruf erarbeitet, Technik, Wucht und Geschwindigkeit in ziemlich perfektem Verhältnis zu vereinen. Während der Woche war im Berliner Tagesspiegel sogar von einem "betörenden Zauber" zu lesen, den die Drei verbreiten würden. Der Samstagabend in Berlin war weder betörend noch zauberhaft. Er war vor allem kalt. Die Frankfurter versuchten zwar den Ball schnell in die Spitze zu spielen zu ihren gefährlichen Stürmern. Aber er kam ziemlich selten an. Entweder liefen die Stürmer zu früh los, oder der Passgeber schickte den Ball zu spät los, oder beides. "Wir haben sie nicht zur Entfaltung kommen lassen", fand Berlins Verteidiger Fabian Lustenberger. Zwei Ausnahmen gab es in der ersten Halbzeit: Einmal drängelte sich Haller zwischen den Abwehrspielern hindurch, traf aber den Außenpfosten (10. Minute). Ein anderes Mal rannte Rebic auf die Berliner Verteidiger zu, spielte einen Doppelpass mit Jovic, schoss dann aber genau auf den Torhüter (38.). Ansonsten war lange Zeit wenig los. Auch weil die Berliner wenig Raum boten. "Wenn ich hier keinen Elfmeter gebe, dann weiß ich nicht, wann" Dardai hatte sich vorab nicht an der allgemeinen Überhöhung des Frankfurter Angriffs beteiligt, stattdessen schlicht von "sehr guten, sehr schnellen Angreifern" gesprochen, vor denen man Respekt haben müsse, aber nicht mehr. Ihnen hatte er eine stabile Verteidigung entgegen gesetzt, denen die Mittelfeldspieler Marko Grujic und Arne Maier zusätzliche Sicherheit verliehen. "Hertha hat das gut verteidigt", gab Frankfurts Trainer Adi Hütter zu. Einmal, fand er, hatten sich die Berliner allerdings nicht an die Regeln gehalten. In der 87. Minute zog Grujic Gegenspieler Jovic zu Boden. "Wenn ich hier keinen Elfmeter gebe, dann weiß ich nicht, wann", sagte Hütter. Doch es gab keinen Elfmeter. (Am Nachmittag hatte es bei der Partie Freiburg-Leipzig bei einer weniger eindeutigen Szene Elfmeter nach Videobeweis gegeben.) Auch die Eintracht leistete sich eigentlich nur eine Unachtsamkeit, als nach einem Eckball Grujic höher sprang als der Verteidiger Makoto Hasebe, was nicht schwer war, denn Hasebe blieb einfach stehen. Grujic drückte den Ball über die Linie (40.). Ab dem Moment zogen sich die Berliner noch weiter zurück und verschanzten sich vor dem eigenen Strafraum. Sie drängten die Frankfurter auf die Flügel ab. In der 52. Minute flankte Filip Kostic, in der Mitte schloss Jovic direkt ab - aber Torhüter Rune Jarstein parierte flink. Derart gefährlich wurde es selten, obwohl die Frankfurter in der zweiten Hälfte öfter aufs Tor schossen. Es dauerte lange, bis die Berliner Verteidigung bröckelte und die Ordnung ein wenig abhanden kam. Jovic wurde im letzten Moment gestört (82.), kurz darauf flipperte der Ball unkontrolliert durch den Strafraum (83.). Aber irgendein Berliner grätschte am Ende rechtzeitig oder brachte ein Bein dazwischen. Dardai klang sehr zufrieden, als er sagte: "Zum Schluss mussten wir leidenschaftlich verteidigen. Aber für einen Trainer ist ein 1:0 immer wunderschön."
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https://www.sueddeutsche.de/sport/1-0-fuer-berlin-und-die-zauberer-sind-ratlos-1.4245024
1:0 für Berlin - Und die Zauberer sind ratlos
00/12/2018
Hertha BSC beschränkt sich erfolgreich darauf, was dem Rest der Liga selten gelang: das Angriffstrio aus Luka Jovic, Sebastien Haller und Ante Rebic nicht zur Entfaltung kommen zu lassen.
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Der entscheidende Satz kam von einem Verlierer: "Freiburg hat es gut gemacht", lobte Leipzigs Marcel Sabitzer nach der 0:3-Niederlage seiner Mannschaft. "Wir haben es nicht geschafft, Fußball zu spielen." Besser konnte man das, was die 23 800 Zuschauer im Freiburger Winterregen zu sehen bekamen, nicht zusammenfassen. Schließlich gab es auf der einen Seite eine Mannschaft zu bestaunen, die abgesehen von einer passablen Anfangsphase bis zum Schlusspfiff nicht in die Partie kam und den quietschfidelen Freiburgern ohne zwingende Gegenwehr das Feld überließ. "Der Schlüssel zum Spiel war heute vielleicht, dass wir die Zweikämpfe gewonnen haben", mutmaßte Freiburgs Kapitän Mike Frantz, der nach einer schönen Flanke von Lukas Kübler den 3:0-Endstand geköpft hatte (52.). Zuvor hatten der starke Nils Petersen (12.) und Luca Waldschmidt mit einem Foulelfmeter (45.), den SC in Front gebracht. Nun ist ein 0:2 an und für sich keine brillante Ausgangslage, um eine Partie noch zu drehen, aussichtslos ist sie allerdings nur dann, wenn man es nicht wenigstens versucht. Die Unterlassungssünde, genau das nicht getan zu haben, mussten sich die Leipziger dann auch ankreiden lassen. Denn auch im zweiten Durchgang blieben sie merkwürdig harmlos, kamen schwer in die Zweikämpfe und erspielten sich kaum einmal Torchancen. Die besten vergaben noch Dayot Upamecano per Kopf (66.) und Timo Werner mit einem Schuss aus spitzem Winkel (88.). Und schon stand es auch am Ende 0:3 aus Sicht eines Teams, das zuvor in zehn Spielen nur die drei Treffer kassiert hatte, die es allein am Samstag hinnehmen musste. "Wir haben heute relativ wenige direkte Duelle gewonnen", sagte RB-Trainer Ralf Rangnick, der dabei ruhig formulierte, aber erkennbar sauer war. "Das lag aber auch am Gegner." Das konnte man bei über 118 Kilometern Freiburger Gesamtlaufleistung durchaus so sehen. Bliebe die Frage, wie das an sich schon recht merkwürdige Ergebnis dereinst in die Geschichte dieser Saison einzuordnen sein wird. Auffällig ist es ja durchaus, dass Leipzig in seinen bisherigen Auswärtsspielen nur acht Zähler zustande gebracht hat, Zu Hause sind es 17. Wie es auch auffallend ist, dass der Sportclub, der sich in der letzten Saison noch mehr schlecht als recht über die Ziellinie geschleppt hat, in dieser Spielzeit ein ganz anderes Bild abgibt. Die Zahl der Spiele, in der der SC einen oder drei Zähler mehr verdient gehabt hätte, ist beträchtlich, die der glücklich gewonnenen Partien überschaubar. Es gibt also durchaus Grund zur Annahme, dass die Badener im kommenden Sommer etwas weniger abgehetzt den Klassenerhalt feiern können. Trainer Christian Streich, vom Naturell her durchaus ein Skeptiker, gab dann nach dem Spiel auch zu, dass es "ein extremer Unterschied" sei, "ob man jetzt 14 oder 17 Punkte hat." Was so banal klingt, ist es natürlich auch, heißt aber im Subtext genau das, was er dann sicherheitshalber noch mal nachschob: "Das beruhigt nicht, hilft aber extrem." Zumal dann, wenn man Spieler in der Mannschaft hat, die auch nicht eine Sekunde lang so tun, als würden sie sich einmal einfach nur über einen gelungenen Nachmittag freuen. Kapitän Frantz schüttelte jedenfalls sehr energisch den Kopf, als er auf möglicherweise positive Prognosen fürs kommende Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf angesprochen wurde. Optimistisch? Ein entsetzter Blick: "Wenn wir nur ein paar Prozent weniger investieren, verlieren wir da." Es war ein Satz, den man öfter hört in Freiburg. Aber vielleicht verrät er ja tatsächlich eine Einstellung, die das eigentliche Erfolgsgeheimnis dieser Mannschaft ausmacht.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/3-0-fuer-freiburg-unterlassene-leistung-1.4245025
3:0 für Freiburg - Unterlassene Leistung
00/12/2018
RB Leipzig ergibt sich nahezu widerstandslos dem SC Freiburg, der beim 3:0-Sieg viel mehr läuft - und erfolgreich daran arbeitet, den Klassenverbleib in dieser Saison nicht allzu abgehetzt zu sichern.
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Das 2:2 in Wolfsburg bietet das nächste Spektakel in einer Partie mit der Beteiligung von Hoffenheim und dem Video-Beweis. Diesmal profitiert das Team von Julian Nagelsmann - und bleibt zum siebten Mal in Serie ungeschlagen. Die TSG Hoffenheim und der Videobeweis - das ist in dieser Saison ein Dauerthema. Am Samstag verhalf die so kontrovers diskutierte Technik dem Champions-League-Teilnehmer zu einem 2:2 (1:2) beim VfL Wolfsburg. Wäre es nach dem Schieds- und Linienrichter im Stadion gegangen, hätte der Ausgleichstreffer von Andrej Kramaric in der 71. Minute nicht gezählt. Beide entschieden zunächst auf Abseits, ehe sie per Funk einen Hinweis von ihrem Assistenten am Bildschirm erhielten: Alles in Ordnung, das Tor war korrekt. "Dafür haben wir die Männer in Köln", sagte TSG-Trainer Julian Nagelsmann. "Die Schiedsrichter haben heute einen guten Job gemacht." Das war bei den Spielen der Hoffenheimer bekanntlich nicht immer so. Schon am ersten Spieltag verloren sie dank eines hochumstrittenen Elfmeters mit 1:3 beim FC Bayern München. Damals griff der Videoassistent zu Nagelsmanns Empörung nicht ein. Zuletzt beim 1:1 gegen Schalke 04 wurde es dann vor einer Woche besonders kontrovers: Ein Strafstoß für Schalke wurde zurückgenommen, ein möglicher für Hoffenheim nicht überprüft. Den Punktgewinn in Wolfsburg allein dem Videobeweis zuzuschreiben, würde dem Auftritt der TSG allerdings nicht gerecht werden. Schon in der vierten Minute gingen die Gäste durch einen schönen Volleyschuss von Ishak Belfodil in Führung. Und als die "Wölfe" dieses Spiel innerhalb von nur zwei Minuten zu drehen drohten - zunächst wuchtete der Hoffenheimer Ermin Bicakcic den Ball per Kopf ins eigene Netz (29.), dann fälschte der unglückliche Verteidiger einen Schuss Daniel Ginczek (31.) per Hinterkopf entscheidend ab -, ging Nagelsmann mit seinen Einwechselungen ein hohes Risiko ein: Fünf Hoffenheimer Stürmer standen zum Zeitpunkt von Kramaric' Ausgleich auf dem Platz. "Viel offensiver ging es nicht mehr", sagte der Trainer. "Am Ende bin ich zufrieden, die Mentalität hat gestimmt." Zwei Langzeitverletzte kehren zurück In der Fußball-Bundesliga ist seine Mannschaft nun schon seit sieben Spielen ungeschlagen. (Die vergangenen drei endeten nach Führung unentschieden.) In der Champions League hat sie am Mittwochabend im schweren Auswärtsspiel bei Manchester City zumindest eine theoretische Chance, noch Gruppendritter zu werden und sich für die K.o.-Phase der Europa League zu qualifizieren. Dass Kerem Demirbay in Wolfsburg einen Schlag auf den Oberschenkel bekam und schon in der ersten Halbzeit ausgewechselt werden musste, spielt vor dem Duell mit dem Team von Pep Guardiola keine Rolle. Denn der Confed-Cup-Sieger ist am Mittwochabend gesperrt. Das Spiel in Wolfsburg war auch ein Tag der Comebacks. Hoffenheims Verteidiger Benjamin Hübner bestritt am Samstag sein erstes Spiel in dieser Saison. Der 29-Jährige hatte im Sommer eine Gehirnerschütterung erlitt und danach lange mit den Folgen zu kämpfen. "Für mich persönlich ist das heute positiv", sagte er. "Aber für uns als Mannschaft war hier am Schluss ein Sieg drin." Die Wolfsburger wurden zum ersten Mal seit mehr als drei Monaten wieder von ihrem Kapitän Joshua Guilavogui aufs Spielfeld geführt. Der Franzose hatte sich am ersten Spieltag beim 2:1-Sieg gegen Schalke 04 das Kreuzband im Knie gerissen. "Nach dem Spiel gegen Hannover (1:2) hätte keiner gedacht, dass wir sieben Punkte gegen drei Mannschaften aus der Champions League und der Europa League holen würden", sagte er. "Heute haben wir wieder nicht verloren." Er klang fast traurig, als er hinzu fügte: "Wir müssen akzeptieren, dass ein Punkt schon in Ordnung ist."
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https://www.sueddeutsche.de/sport/remis-in-wolfsburg-halbes-happy-end-1.4245023
Remis in Wolfsburg - Halbes Happy-End
00/12/2018
Das 2:2 in Wolfsburg bietet das nächste Spektakel in einer Partie mit der Beteiligung von Hoffenheim und dem Video-Beweis. Diesmal profitiert das Team von Julian Nagelsmann - und bleibt zum siebten Mal in Serie ungeschlagen.
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Das Bild vor Beginn des Revierderbys auf Schalke war durchaus putzig: Tausende Schalker auf der Fantribüne, die sie Nordkurve nennen, obwohl sie ja strenggenommen eine Gerade ist, hatten sich mit blau-weiße Nikolausmützen ausgestattet, man hätte meinen können, in der Arena sei ein launiges Klassentreffen angesetzt. Dabei sind Spiele zwischen blau-weiß und schwarz-gelb seit Generationen eher Glaubenskämpfe als Weihnachtsfeiern. Die 174. Auflage des ewig jungen Klassikers stand unter besonderen Vorzeichen: Nie zuvor betrug der Abstand beider Mannschaften bereits in der Vorrunde 19 Punkte, was zum einen daran liegt, dass der BVB als Tabellenführer eine beinahe makellose Bilanz von zehn Siegen und drei Remis vorweisen kann, und zum anderen daran, dass die Schalker ja immer noch die Hypothek von fünf Niederlagen zu Saisonbeginn mit sich rumschleppen. Dennoch hatte Marcel Schmelzer sein Team bei der kurzen Auswärtstour nicht als eindeutigen Favoriten identifiziert. Der ehemalige Dortmunder Kapitän verwies auf den Pokalcharakter des Spiels: "In einem Derby ist es egal, welchen Platz die jeweilige Mannschaft belegt. Da kommt es auf die 90 Minuten an - und darauf, wie sehr man dieses Spiel gewinnen möchte." Detailansicht öffnen Blick zurück: Schalkes Torhüter Ralf Fährmann (r.) kann den Siegtreffer von BVB-Angreifer Jadon Sancho nicht mehr verhindern. (Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images) Dass die Dortmunder den Vorsprung auf den ungeliebten Rivalen auf kaum glaubliche 22 Zähler ausbauten, lag allerdings nicht daran, dass sie mehr Leidenschaft und Willen in die Begegnung einbrachten. Sondern an der größeren individuellen Klasse, die dem BVB den Sieg bescherte, insbesondere der Klasee der Torschützen und Derby-Debütanten Thomas Delaney und Jadon Sancho. Das Spiel hielt nicht, was es versprochen hatte Der Treffer von Sancho war nicht nur deshalb bemerkenswert, weil das 18-Jährige Talent vor dem Tor erstaunlich abgebrüht agierte. Sondern auch, weil der Engländer im Verlaufe der Woche aufgrund eines Trauerfalls des Todes seiner Großmutter einige Trainigseinheiten verpasste, weil er zuhause in London gebraucht wurde. "Das Tor war für sie und für meine Familie", sagte Sancho nach dem Spiel. "Es war eine wirklich schwere Woche für ihn", berichtete Trainer Lucien Favre: "Aber er wollte unbedingt das Spiel auf Schalke machen." Manager Michael Zorc sagte: "Jadons Leistung ist umso höher zu bewerten, wenn man sieht, was er durchgemacht hat diese Woche." Sein Kollege Marco Reus sagte: "Wir haben 90 Minuten das Spiel dominiert, uns in der zweiten Halbzeit allerdings von der komischen Spielweise der Schalker einschläfern lassen." Der zweite Torschütze Thomas Delaney sagte: "Ich bin so müde, aber es ist einfach nur geil." Das Spiel hielt allerdings nicht das, was sich die 61.767 Besucher versprochen hatten. Trotz dreier Tore war es keine Begegnung mit großem Erinnerungswert. Dabei ging es doch für die Gäste, die weiterhin zielstrebig auf die neunte Meisterschaft ihrer Vereinsgeschichte hinsteuern, so schwungvoll los: in der siebten Minute landete ein Freistoß von Marco Reus auf dem Kopf von Thomas Delaney, der keine Mühe hatte, zur Führung abzuschließen. Allerdings: So unbedrängt ist der Mittelfeldspieler wahrscheinlich seit seiner Kindheit im dänischen Fredirksberg nicht mehr ans Spielgerät gekommen. Detailansicht öffnen Der Nikolaus trägt Blau-Weiß: Trotzdem müssen die Schalker Fans eine Niederlage im Derby mitansehen. (Foto: REUTERS) Die Dinge schienen nun auf einen ungefährdeten Sieg der Dortmunder hinzusteuern, was auch daran lag, dass die Schalker in der Vorwärtsbewegung nicht viel zustande brachten. Schalkes einziger verbliebener Stürmer Guido Burgstaller musste in der 36. Minute auch noch verletzt ausgewechselt werden. Als Ersatz kam Hamza Mendyl, normalerweise Linksverteidiger, aber Schalkes hat so große Personalprobleme, dass er Stürmer spielen musste. Schalkes Fans bejubeln Einwürfe und Eckbälle wie Tore Trainer Domenico Tedesco wollte trotzedm nicht aufgeben, er tigerte unablässig mit wild rudernden Armen in seiner Coachinzone auf und ab, um seine Spieler zu mehr Initiative aufzufordern. Viel nutzte es nicht, die leidgeprüften Fans mit ihren Pudelmützen bejubelten schon Einwürfe und Eckbälle wie Torerfolge. "Was schlichtweg bei uns fehlt, ist die Durchschlagskraft", bemängelte Trainer Domenico Tedesco: "Wir finden den Spieler in der Box nicht. Immerhin gelang es den Schalkern, das Spiel offen zu gestalten, Dortmund hatte Glück, dass der Unparteiische Daniel Siebert aus Berlin ein Handspiel von Witsel noch ahndete und auch der Video-Schiedsrichter nach Betrachten der Bilder die Auffassung vertrat, der Regelverstoß sei nicht absichtlich gewesen. In der zweiten Halbzeit kam die Fachkraft in Köln zu einem anderen Urteil, als sie einen Zweikampf von Reus gegen Harit als Foulspiel wertete. Eine harte Entscheidung, Daniel Caligiuri verwandelte den fälligen Strafstoß souverän. "Da waren wir am Drücker", sagte der Torschütze, "und dann leisten wir uns einen Ballverlust, der völlig unnötig war." Reus betonte bei seiner Wertung der spielentscheidenden Szene, als der eingewechselte Raphael Guerreiro den durchstartenden Sancho mustergültig in Szene setzte, den künstlerisch wertvollen Aspekt: "Das war unheimlich gut rausgespielt, wir trainieren das genau so." Der Kapitän darf für sich und sein Team auf der Habenseite verbuchen, dass es im Herbst des Jahres auch dann zum Sieg reicht, wenn die Darbietungen spielerisch manchen Wunsch offen lassen. Selbst im Derby. Kein Zweifel: So agieren Mannschaften, die für große Titel infrage kommen.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/bvb-gewinnt-2-1-bei-schalke-04-derby-tor-fuer-die-oma-1.4245021
BVB gewinnt 2:1 bei Schalke 04 - Derby-Tor für die Oma
00/12/2018
Borussia Dortmund gewinnt das 174. Revierderby, weil der Tabellenführer zur rechten Zeit nachlegt. Der Siegtreffer gelingt Jadon Sancho, der trotz seiner Jugend ungeheuer abgebrüht auftritt.
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mlsum_de-train-220368
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Leverkusen sammelt drei Punkte, um der unteren Tabellenhälfte zu entfliehen. Doch das 1:0 gegen Augsburg kann nicht kaschieren, dass es dem Werksklub weiter an Esprit und Durchschlagskraft gebricht. Mindestens acht Punkte aus den vier Spielen bis Weihnachten hat Bayer Leverkusens Fußballchef Rudi Völler vom Trainer Heiko Herrlich verlangt. "Das ist schaffbar", hat Herrlich dazu gesagt, dabei aber eher sorgenvoll als überschwänglich dreingeschaut. Im ersten dieser vier Spiele haben die Leverkusener schon mal drei Punkte geholt. Anlass zum Überschwang bot der maue 1:0 (0:0)-Sieg gegen den FC Augsburg durch ein spätes Tor des kurz zuvor eingewechselten Argentiniers Lucas Alario (75. Minute) aber nicht. Man bleibt fünf Restpunkte aus drei schwierigen Spielen schuldig: nächsten Sonntag in Frankfurt, Mittwoch darauf auf Schalke und Samstag darauf gegen Hertha BSC. Dann ist Weihnachten. Was passiert, wenn Herrlich die acht Punkte nicht zusammenbringt, sagt niemand. Herrlich hat aber das Gefühl, dass er besser liefern sollte. Für die Augsburger war es die vierte Niederlage nacheinander. "Das ist wie eine Kassette, die man immer wieder abspielt", sagte der Torwart Andreas Luthe. In der 81. Minute hatte Dong-Won Ji nur die Latte des Leverkusener Tors getroffen. Ein Punkt wäre möglich gewesen. Ein Punkt wäre auch wichtig gewesen. "Langsam wird's brisant", sagte der Angreifer André Hahn. Trainer Manuel Baum fand: "Die Niederlage ist ärgerlich, weil wir hinten wirklich nur den einen entscheidenden Fehler gemacht haben." Alario entscheidet drei Minuten nach seiner Einwechslung Die Leverkusener hatten es mit einer nominell ziemlich gut besetzten Augsburger Mannschaft zu tun, vor allem offensiv: Michael Gregoritsch, André Hahn, Caiuby und Alfred Finnbogason mühten sich da um kreativen Balltransport in die gegnerische Box (Fußballmodern für: Strafraum), aber die beiden Bälle, die Finnbogason in der ersten Halbzeit aufs Leverkusener Tor drosch, verfehlten ihr Ziel ziemlich klar. In der gegenüberliegenden Box, in der die Leverkusener das Gleiche probierten, scheiterte Kai Havertz mit zwei Kopfbällen, und Charles Aránguiz schoss einen Freistoß knapp am Winkel vorbei. In einem Stadion, in dem je nach Jahreszeit und Gegner schon mal etliche Plätze leer bleiben (so wie auch diesmal), wurde das seriös betriebene taktische Ping-Pong routiniert beobachtet. Also still. Den ersten Aufreger gab es drei Minuten nach der Pause, eine klassische Rudelbildung unter Beteiligung großer Teile beider Belegschaften. Das produzierte ein bisschen zusätzliches Adrenalin, die Leverkusener jedenfalls schossen in den anschließenden Minuten in allerhand Variationen und aus mehreren Distanzen auf das Augsburger Tor. Sie verfehlten es aber derart deutlich, als wollten sollten veranschaulichen, warum diese Mannschaft in der Tabelle bislang nicht besser steht. Es gab einzelne Pfiffe aus den Leverkusener Tribünenblöcken. Selbst einige der routinierten Zuschauer fragten sich womöglich, wofür sie so viel Geld bezahlen. Ein Vergnügen war das Zuschauen jedenfalls nicht. 18 Minuten vor dem Ende brachte Herrlich seine Stürmer Alario und Julian Brandt ins Spiel. Alario hatte in dieser Saison zuvor noch überhaupt kein Tor geschossen und war eines der Gesichter der Leverkusener Mittelmäßigkeit. Wohl auch deshalb waren alle sehr erleichtert und begeistert, als ausgerechnet er nur drei Minuten nach seiner Einwechslung das 1:0 erzielte. Erst jetzt wurden die Augsburger aktiver, Ji schoss an die Latte, der Ausgleich wäre noch möglich und nicht einmal unverdient gewesen. "Glück gehabt", sagte Leverkusens neuer Sportdirektor Simon Rolfes kurz und knapp. Der Trainer Heiko Herrlich aber fand: "Der Sieg geht absolut in Ordnung." Für neue Euphorie auf dem Weg nach oben sorgte er freilich nicht.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/muehsamer-1-0-sieg-fuer-leverkusen-die-latte-rettet-1.4245022
Mühsamer 1:0-Sieg für Leverkusen - Die Latte rettet
00/12/2018
Leverkusen sammelt drei Punkte, um der unteren Tabellenhälfte zu entfliehen. Doch das 1:0 gegen Augsburg kann nicht kaschieren, dass es dem Werksklub weiter an Esprit und Durchschlagskraft gebricht.
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Das Spiel hatte noch gar nicht begonnen, da hatte Robert Lewandowski schon verbale Kränze von seinem Chef bekommen. Im Vorwort des Klubmagazins lobte Karl-Heinz Rummenigge ihn fast hymnisch. Es ging um Lewandowskis 166 Tore in 211 Spielen für den Verein. "Für diese sagenhafte Quote gibt es in der Geschichte des FC Bayern nur noch einen Vergleich", schrieb der Vorstandsvorsitzende Rummenigge, "und das ist natürlich Gerd Müller". Ein ziemlich großer Vergleich war das, wahrscheinlich ein zu großer. Aber immerhin: Am Samstagabend war Rummenigges Beitrag schon überholt. Lewandowski kommt ja jetzt auf zwei weitere Treffer. Der 30-Jährige verhalf seinem Klub mit dem Doppelpack beim 3:0 (2:0) gegen den 1. FC Nürnberg nicht nur zum ersten Heimsieg in der Bundesliga seit dem 13. September (3:1 gegen Leverkusen), er traf auch erstmals wieder im heimischen Stadion in einem Ligaspiel. Das war ihm zuletzt gegen Hoffenheim am ersten Spieltag gelungen (3:1). "Es war für uns wichtig, dass wir nicht nur drei Tore geschossen, sondern auch keines bekommen haben", sagte er nach dem Spiel. Lewandowski war hinterher in der Interview-Zone entspannt wie lange nicht mehr, hätte jemand noch Cocktail und Liegestuhl gebracht - es hätte wunderbar ins Bild gepasst. Vor dieser Saison hatte Lewandowski ja noch fehlende Wertschätzung beklagt und mit einem Klubwechsel kokettiert. Doch im Moment ist davon keine Rede mehr, im Gegenteil. Lewandowski fühlt sich wohl, er merkt, dass er einer der Profiteure der taktischen Korrekturen ist, die sein Trainer Niko Kovac angesichts der Münchner Schaffenskrise in den vergangenen Wochen vorgenommen hat. Auch Thomas Müller freut sich über die neue Ausrichtung Neben der Etablierung einer Doppel-Sechs mit Joshua Kimmich und Leon Goretzka lässt Kovac Thomas Müller wieder in dessen Paraderolle auf der Zehn auflaufen, als Freigeist schafft er so Räume im Strafraum für Lewandowski. "Das ist für uns beide besser", findet der Stürmer, "weil ich mehr Platz habe und mich nicht mehr gegen zwei oder drei Gegenspieler im Strafraum durchsetzen muss. Wir sind dadurch flexibler, kreativer und schwerer auszurechnen." Auch Müller schwärmt von der Neuausrichtung, "wir haben richtig Spaß und ziehen durchs Zentrum ein ordentliches Kombinationsspiel auf, auch mit Lewandowski." Dem Führungstreffer durch Lewandowski ging allerdings kein hübscher Spielzug voraus, sondern ein pragmatisch getretener Eckball von Kimmich. Der Ball traf den Hinterkopf von Lewandowski so glücklich, dass er von da über das Linie flog. Und auch sein zweiter Treffer war keiner, den die Zuschauer lange in Erinnerung behalten werden, es war sogar noch nüchterner als das erste. Lewandowski stand halt da, wo ein Stürmer stehen muss, er ahnte als einziger Spieler, dass der Distanzschuss von Leon Goretzka nicht im Tor, sondern an der Latte landen würde. Also lief er instinktiv zwei, drei Schritte Richtung Tor, um den Ball mit dem Innenrist über die Linie zu bugsieren. Apropos Gerd Müller: Es war Lewandowskis 42. Doppelpack in der Bundesliga, nur Müller hat einen besseren Wert (55). Lewandowski ist nach aufgeregten Wochen wieder mit sich im Reinen. Wer ihn aber ein wenig nerven wollte, musste ihn nur nach der deutschen Meisterschaft fragen und danach, ob die Münchner nun eine Aufholjagd auf den Tabellenführer Borussia Dortmund starten wollen. "Wir müssen an uns denken und unseren Siegtrend fortsetzen", entgegnete der Stürmer, "das ist unser Job, wir haben schon einen zu großen Abstand und zu viele Punkte verspielt." Neun Punkte mehr hat der BVB als München. Aber an diesem Abend war der Rückstand auf Dortmund kein Thema für Lewandowski und den FC Bayern. "Wir haben heute Weihnachtsfeier", rief Müller noch, bevor er das Stadion verließ. Robert Lewandowski folgte ihm, gemächlich und lächelnd.
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FC Bayern - Wie Lewandowski von Kovacs Änderungen profitiert
00/12/2018
Beim 3:0 gegen Nürnberg zeigt Doppeltorschütze Robert Lewandowski, wie wohl er sich in Bayerns neuem System fühlt. Das hängt auch mit der Rolle von Thomas Müller zusammen.
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Der BVB zeigt mit dem Sieg auf Schalke, dass der Erzrivale derzeit nicht der Maßstab für die Ansprüche des Tabellenführers ist. Deren Trainer Domenico Tedesco ist einer der großen Verlierer des Derbys. Borussia Dortmunds Sportchef Michael Zorc hatte nach dem Derby in Gelsenkirchen die erstklassige Gelegenheit, seinen niederen Gefühlen stattzugeben und das Leid der ungeliebten Nachbarn zu genießen. Nach der 1:2-Niederlage gegen den BVB hat Schalke 04 jetzt 22 Punkte Rückstand auf den Rivalen, so groß war der Abstand zwischen den beiden Klubs gefühlt nur in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts - als Schalke in der zweiten Liga spielte. Zorc spielte damals als junger Profi im Dortmunder Mittelfeld, das Derby gehört seit 40 Jahren zu seinem Leben als Borusse. 22 Punkte also auf den Erbfeind, Herr Zorc, was sagen Sie dazu? "Das ist nicht unser Thema", erklärte Zorc, und das klang nicht nach höflicher Rücksicht auf die gequälten Schalker Seelen, sondern nach Desinteresse. Schalke 04 ist derzeit nicht der Maßstab der Dortmunder Ansprüche. Sie schauen auf Bayern München oder RB Leipzig, aber auch dafür brauchen sie inzwischen ein Fernglas: neun Punkte trennen den BVB von den Bayern, elf Punkte sind die Leipziger zurück. Dieses Derby war nicht unbedingt die Empfehlung für die Vorhersage, dass die Dortmunder geradewegs auf dem Durchmarsch zum Meistertitel wären, Lucien Favres Mannschaft hat schon ansehnlicher und besser gespielt als am Samstag in Gelsenkirchen. Aber die wichtigsten Argumente hatte der BVB auf seiner Seite: Er hat das Spiel unter Kontrolle gehabt, er hat keine Schalker Torchancen zugelassen, und er hat auf das zwischenzeitliche 1:1 mit Jadon Sanchos Treffer eine Antwort gefunden, die der Logik des Spielgeschehens folgte. Im Derby zählt Schalkes Trainer Tedesco zu den großen Verlierern Unmittelbar nach dem Ausgleich hatte die Borussia das Spiel wieder in Besitz genommen, nachdem sie es zuvor, durchaus fahrlässig, den Schalkern überlassen hatte. Dieser Sieg sah aus wie viele der Favoriten-Siege, die der FC Bayern einst mit Ottmar Hitzfeld landete: Man legt ein Tor vor, geht dann abwartend ökonomisch vor, und wenn's sein muss, schlägt man noch mal zu. Für Schalke ist dieses verlorene Derby kein Grund zur Beunruhigung. Mit der Niederlage war zu rechnen, es war schon fast ein Erfolg, dass die Hausherren bis zum Schluss auf das Remis hoffen durften. Was den Schalkern Sorgen machen muss, ist die notorische Armut an spielerischen Ausdrucksmöglichkeiten. Ein systematisches Offensivspiel fand nicht statt, und das lag nicht bloß daran, dass die meisten Angreifer verletzt sind. Der Trainer Domenico Tedesco tat das Seine dazu, als er für den verletzten Mittelstürmer Burgstaller den Außenverteidiger Mendyl einsetzte und in die Spitze beorderte. Tedesco spekulierte auf Mendyls Tempo, doch der Plan ging schief. Er hatte einen Totalausfall eingewechselt, und am Schluss hatte er es obendrein versäumt, den Derbyhelden des Vorjahres einzuwechseln. Naldo, 36, hätte den verzagten Schalkern gut tun können, notfalls als Mittelstürmer. Tedesco ließ die Chance aus. Bei diesem Spiel, das für die Stimmung in Gelsenkirchen ungleich wichtiger ist als für den Klub von nebenan, zählte der Trainer zu den großen Verlierern.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/borussia-dortmund-derby-schalke-1.4245017
Bundesliga - Dortmund im Fernglas
00/12/2018
Der BVB zeigt mit dem Sieg auf Schalke, dass der Erzrivale derzeit nicht der Maßstab für die Ansprüche des Tabellenführers ist. Deren Trainer Domenico Tedesco ist einer der großen Verlierer des Derbys.
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Arm in Arm aufgereiht hatten sich die Spieler des FC Bayern vor der Südtribüne, dann begannen sie, gemeinsam im Takt der Fans zu hüpfen. "Super-Bayern", das war das Lied, das sie hörten. Es war einer jener Momente, die das Publikum so ähnlich schon oft erlebt hat in der Münchner Arena. Doch diesmal kam die ausgelassene Szenerie durchaus ungewohnt daher - genau wie die Tabelle der Bundesliga. Dort steht der FC Bayern mal wieder auf Platz zwei, zumindest vorübergehend. Genau genommen begleiteten das 3:0 (2:0) gegen den 1. FC Nürnberg mehrere Ausnahmen von den Regeln, die zuletzt für die Münchner zu gelten schienen (mal abgesehen von jener, dass der Borussia Dortmund weiterhin neun Punkte vor den Münchner liegt). Erstmals seit dem 3:1 gegen Bayer Leverkusen am 15. September hatten die Bayern wieder ein Ligaheimspiel gewonnen, also nach fast drei Monaten Wartezeit. Erstmals seit dem 2:0-Sieg beim FC Schalke 04 am 22. September hatten sie zudem kein Gegentor in einem Bundesligaspiel hinnehmen müssen, also seit zweieinhalb Monaten oder neun Spielen. Und vor allem: Diesmal hatte Trainer Niko Kovac exakt dieselbe Elf aufgeboten, die vor einer Woche 2:1 bei Werder Bremen gewonnen hatte. Das stellte ebenfalls eine Ausnahme von der lange praktizierten Rotations-Regel dar. "Ich sehe, dass die Mannschaft immer mehr Strukturen hat, immer mehr Abläufe verinnerlicht", sagte Kovac nun, vier Tage vor dem Spiel in der Champions League bei Ajax Amsterdam, in dem der Gruppensieger ermittelt wird. Erst weniger Rotation, nun gar keine Rotation: Kovac, 47, entschied sich für die naheliegende Deutung, dass diese Maßnahmen beigetragen haben zum Aufschwung der Münchner - mit drei Siegen in Serie nach den vorangegangenen Krisenwochen. Zumal seine Stammelf diesmal keinen Zweifel am souveränen Sieg gelassen hatte. "Die Mannschaft hat sich gefunden", sagt Sportdirektor Salihamidzic Den 2:0-Vorsprung nach nicht einmal einer halben Stunde durch die Tore von Robert Lewandowski (9./27.) überführten die Münchner trotz des gedimmten Tempos in der zweiten Halbzeit in einen völlig ungefährdeten Erfolg. Franck Ribéry sorgte bald nach dem Seitenwechsel für den Endstand (56.), der mit etwas mehr Konsequenz, Gier und Glück bei Joshua Kimmichs Schlenzer ans Lattenkreuz (90.) durchaus doppelt so hoch hätte ausfallen können. Dennoch, ohne großen Widerspruch befürchten zu müssen, konnte Lewandowski bilanzieren: "Wir haben wieder unseren Rhythmus." Man sei defensiv stärker geworden und in der Offensive kreativer. Kurzum: "Der Automatismus kommt wieder." Dann verabschiedete er sich zufrieden in die interne Weihnachtsfeier der Bayern. Ebenso wie der Sportdirektor Hasan Salihamidzic, der befand: "Die Mannschaft hat sich gefunden." Tatsächlich hatten die Münchner nicht nur deutlich stabiler gewirkt als noch vor 14 Tagen beim 3:3 gegen den anderen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf und bei den vorherigen Enttäuschungen vor eigenem Publikum gegen Augsburg (1:1), Mönchengladbach (0:3) und Freiburg (1:1). Auch der Kombinationsfluss geriet nun schwungvoller, Fehlpässe und Missverständnisse nahmen ab, die Spielfreude kehrte zurück - all das besonders in der ersten Halbzeit. "Insgesamt sieht's ganz gut aus", sagte Thomas Müller, "wir hatten auch Spaß miteinander." Für die hoffnungslos unterlegenen Nürnberger galt das weniger, aber zumindest ihre Einordnungen fielen ähnlich aus. "Das bringt einen schon auf den Boden der Tatsachen", sagte Sebastian Kerk über die geschlossene Leistung der Bayern, "Respekt, was die auf den Platz bringen. Das ist schon erste Sahne." Sein Kollege Robert Bauer befand gar über die Münchner: "Die Abstimmung bei denen ist perfekt." Wie werden Hummels und Martínez mit der neuen Situation umgehen? Offen bleibt vorerst allerdings, wie viel der Klassenunterschied zwischen den Münchnern und Nürnbergern beigetragen hatte zum weitgehend überzeugenden Eindruck und ob die verbesserte Zusammenarbeit gegen stärkere Gegner ähnlich erfolgreich greift. Und ebenso muss abgewartet werden, wie lange der Rotationsstopp Bestand haben und wie das Bankpersonal damit umgehen wird. Glücklich sah etwa Mats Hummels nach 90 Minuten unfreiwilliger Dienstbefreiung nicht aus, als er als einer der ersten aus dem Kabinentrakt trat. Ebenso wie die anderen Verlierer des Rotationsstopps, Javi Martínez und Renato Sanches, die ebenfalls nicht zum Einsatz gekommen waren. Zumindest die eingewechselten Kingsley Coman und Thiago Alcántara dürfen hoffen, sich bald einen Platz in der ersten Elf zu erkämpfen, vielleicht auch der noch wegen Oberschenkelbeschwerden fehlende Arjen Robben. In der Rückrunde werden zudem die Langzeitverletzten James Rodríguez und Corentin Tolisso Ansprüche auf einen Stammplatz erheben. Und womöglich wird die aktuelle Belegschaft für die Rückrunde ja doch nicht nur um das bereits verpflichtete Außenstürmer-Talent Alphonso Davies, 18, ergänzt. Salihamidzic ließ jedenfalls anklingen, sich um Zugänge zu bemühen. Er sagte aber zugleich zum Rotationsstopp des Trainers: "Ich unterstütze das." Vermutlich zumindest so lang Erfolge wieder zur Regel werden.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/fc-bayern-nuernberg-bundesliga-rotation-1.4245018
FC Bayern - Befreit durchs Ende der Rotation
00/12/2018
Hinten sicherer, vorne kreativer: Die neue Stammelf der Münchner setzt beim 3:0 gegen Nürnberg ihren Aufschwung fort. Doch es gibt auch Verlierer im Kader.
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England Teammanager Jürgen Klopp hat mit dem FC Liverpool den ersten Patzer von Titelverteidiger Manchester City genutzt und die Tabellenführung übernommen - Ralph Hasenhüttl ist bei seinem Premier-League-Debüt mit dem FC Southampton dagegen leer ausgegangen. Der ehemalige Bundesligacoach verlor mit seiner Mannschaft das Kellerduell bei Cardiff City 0:1 (0:0), Southampton bleibt Tabellenvorletzter. Hasenhüttl war erst am Donnerstag in Southampton vorgestellt worden. Beim Debüt blieb er ohne Erfolg, auch weil dem Gegentor durch Callum Paterson (74.) ein schwerer Patzer des ehemaligen Bundesligaprofis Jannik Vestergaard vorausging. Dagegen durfte Klopp mit Liverpool jubeln. Zunächst über Offensivspieler Mohamed Salah, der beim 4:0 (1:0) beim AFC Bournemouth dreimal traf, anschließend über die erste Liga-Niederlage von Meister ManCity in dieser Saison. Im Spitzenspiel verlor die Mannschaft von Teammanager Pep Guardiola beim FC Chelsea mit Nationalspieler Antonio Rüdiger 0:2 (0:1). Für die Gastgeber trafen N'Golo Kante (45.) und David Luiz (78.), der zuletzt in Topform spielende Leroy Sané konnte sich nicht entscheidend in Szene setzen. Durch den Ausrutscher des Konkurrenten übernahm Liverpool mit 42 Punkten die Spitzenposition vor City (41), Chelsea ist mit 34 Zählern Dritter. Gegen Bournemouth war Salah in der 25., in der 48. und in der 77. Minute erfolgreich, zudem traf Steve Cook (68.) ins eigene Netz. "Das ganze Spiel von ihm war großartig - nicht nur die Tore", sagte Klopp der BBC. Salah steht mit zehn Ligatreffer nun gleich auf mit dem ehemaligen Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang auf Platz eins der Torjägerliste. Erneut ohne Mesut Özil gewann der FC Arsenal gegen Huddersfield Town mit Teammanager David Wagner 1:0 (0:0). Arsenal hat nach dem Treffer von Lucas Torreira (83.) nun 34 Punkte und ist Vierter. Manchester United setzte sich gegen den FC Fulham mit Weltmeister André Schürrle 4:1 (3:0) durch. Für United trafen Ashley Young (13.), Juan Mata (28.), Romelu Lukaku (42.) und Marcus Rashford (83.), bei den Gästen war Aboubakar Kamara (67.) per Elfmeter erfolgreich. Spanien Der FC Sevilla hat in der spanischen Primera Division den Sprung an die Tabellenspitze verpasst. Das Team von Trainer Pablo Machin kam beim FC Valencia nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus und liegt nun punktgleich mit Titelverteidiger FC Barcelona (28) auf Platz zwei. Mouctar Diakhaby (90.+3) glich für die Gastgeber die Führung durch Pablo Sabaria (55.) spät aus. Die Katalanen spielen am Abend (20.45 Uhr) im Derby bei Stadtrivale Espanyol. Borussia Dortmunds Champions-League-Gruppengegner Atletico Madrid zog nach Punkten erst einmal mit Barcelona gleich. Das Team von Diego Simeone gewann gegen Deportivo Alaves 3:0 (1:0) Nikola Kalinic (25.), der französische Weltmeister Antoine Griezman (82.) und Rodrigo (87.) trafen für Atletico
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https://www.sueddeutsche.de/sport/premier-league-liverpool-ueberholt-manchester-city-1.4245123
Premier League - Liverpool überholt Manchester City
00/12/2018
Das Team von Jürgen Klopp gewinnt durch einen Dreierpack von Mohamed Salah gegen Bournemouth - und profitiert von Citys Niederlage bei Chelsea. Ralph Hasenhüttl verliert beim Debüt mit dem FC Southampton.
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Freiburg schießt Leipzig ab Die Auswärtsschwäche von RB Leipzig wird immer mehr zum chronischen Problem der Sachsen. Ohne große Gegenwehr gingen die Leipziger mit 0:3 (0:2) beim SC Freiburg unter und verpassten damit den Sprung auf Platz zwei. Es war die vierte RB-Pflichtspielpleite in der Fremde in Folge. Nils Petersen (12.), Luca Waldschmidt (45.+1) und Mike Frantz (52.) trafen für die Breisgauer, die nach vier Partien ohne Sieg wieder einen Dreier einfahren konnten. Dabei hatte RB vor 23 800 Zuschauern im Schwarzwald-Stadion fast in Bestbesetzung antreten können, lediglich Emil Forsberg und Bruma fielen verletzt aus. Leverkusen gewinnt gegen Augsburg Mit seinem ersten Saisontreffer hat Joker Lucas Alario bei Bayer Leverkusen die erhoffte Aufholjagd eingeläutet. Der Argentinier machte knapp zwei Minuten nach seiner Einwechslung in der 75. Minute den verdienten 1:0 (0:0)-Erfolg gegen Lieblingsgegner FC Augsburg perfekt, der auch im 17. Anlauf gegen Bayer nicht gewinnen konnte und nach seiner vierten Niederlage in Serie weiter Richtung Abstiegszone abrutschte. Alario sorgte nicht nur für den erst dritten Liga-Heimsieg der Leverkusener in dieser Saison sondern zugleich dafür, dass Bayer erstmals seit September 2017 wieder zwei Dreier in Folge vor heimischem Publikum feiern konnte. Kramaric bringt Hoffenheim einen Punkt Der Videoschiedsrichter hat der TSG Hoffenheim wenigstens zu einem Punkt im Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg verholfen. Stürmer Andrej Kramaric erzielte am Samstag in der 71. Minute das Tor zum 2:2 (1:2)-Endstand in dieser turbulenten Partie, musste danach aber längere Zeit warten, bis er auch jubeln durfte. Denn zunächst hatten Schieds- und Linienrichter im Stadion auf Abseits entschieden, ehe per Funk die Ansage von ihrem Videoassistenten am Bildschirm kam: Das Tor war korrekt. Vor 20 602 Zuschauern waren die Hoffenheimer bereits in der vierten Minute durch einen schönen Volleyschuss von Ishak Belfodil in Führung gegangen. Danach wäre dieses Spiel aus ihrer Sicht beinahe gekippt. Denn binnen zwei Minuten trafen Ermin Bicakcic per Eigentor zum 1:1 (29.) und Daniel Ginczek (31.) zum 2:1 für Wolfsburg. Beide Teams mussten sich am Ende vorwerfen, nach ihren Führungstreffern jeweils zu wenig getan und den Gegner dadurch wieder aufgebaut zu haben. Hertha BSC nun punktgleich mit Frankfurt Mit dem vierten Heimsieg der Saison hat Hertha BSC den Höhenflug von Eintracht Frankfurt in der Fußball-Bundesliga endgültig gestoppt und ist nach Punkten mit den Hessen gleichgezogen. Die Mannschaft von Trainer Pal Dardai setzte sich am Samstagabend mit 1:0 (1:0) gegen die auswärtsstarke Eintracht durch und hat nun ebenfalls 23 Punkte. Der Serbe Marko Grujic avancierte vor 42 678 Zuschauern im Berliner Olympiastadion mit seinem Kopfballtreffer in der 40. Minute zum Matchwinner. Es war sein erstes Bundesliga-Tor. Die Eintracht kassierte nach dem 1:2 gegen Wolfsburg in der Vorwoche die zweite Niederlage in Serie.
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Bundesliga - Freiburg überrumpelt Leipzig
00/12/2018
Das Team von Christian Streich gewinnt überraschend mit 3:0. Leverkusen feiert einen wichtigen Heimsieg. Hoffenheim verliert durch zwei kuriose Tore. Hertha BSC setzt sich gegen Eintracht Frankfurt durch.
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Das Bild vor Beginn des Revierderbys auf Schalke war durchaus putzig: Tausende Schalker auf der Fantribüne, die sie Nordkurve nennen, obwohl sie ja strenggenommen eine Gerade ist, hatten sich mit blau-weiße Nikolausmützen ausgestattet, man hätte meinen können, in der Arena sei ein launiges Klassentreffen angesetzt. Dabei sind Spiele zwischen blau-weiß und schwarz-gelb seit Generationen eher Glaubenskämpfe als Weihnachtsfeiern. Die 174. Auflage des ewig jungen Klassikers stand unter besonderen Vorzeichen: Nie zuvor betrug der Abstand beider Mannschaften bereits in der Vorrunde 19 Punkte, was zum einen daran liegt, dass der BVB als Tabellenführer eine beinahe makellose Bilanz von zehn Siegen und drei Remis vorweisen kann, und zum anderen daran, dass die Schalker ja immer noch die Hypothek von fünf Niederlagen zu Saisonbeginn mit sich rumschleppen. Dennoch hatte Marcel Schmelzer sein Team bei der kurzen Auswärtstour nicht als eindeutigen Favoriten identifiziert. Der ehemalige Dortmunder Kapitän verwies auf den Pokalcharakter des Spiels: "In einem Derby ist es egal, welchen Platz die jeweilige Mannschaft belegt. Da kommt es auf die 90 Minuten an - und darauf, wie sehr man dieses Spiel gewinnen möchte." Dass die Dortmunder den Vorsprung auf den ungeliebten Rivalen auf kaum glaubliche 22 Zähler ausbauten, lag allerdings nicht daran, dass sie mehr Leidenschaft und Willen in die Begegnung einbrachten. Sondern an der größeren individuellen Klasse, die dem BVB den Sieg bescherte, insbesondere der Klasee der Torschützen und Derby-Debütanten Thomas Delaney und Jadon Sancho. Der Treffer von Sancho war nicht nur deshalb bemerkenswert, weil das 18-Jährige Talent vor dem Tor erstaunlich abgebrüht agierte. Sondern auch, weil der Engländer im Verlaufe der Woche aufgrund eines Trauerfalls des Todes seiner Großmutter einige Trainigseinheiten verpasste, weil er zuhause in London gebraucht wurde. "Das Tor war für sie und für meine Familie", sagte Sancho nach dem Spiel. "Es war eine wirklich schwere Woche für ihn", berichtete Trainer Lucien Favre: "Aber er wollte unbedingt das Spiel auf Schalke machen." Manager Michael Zorc sagte: "Jadons Leistung ist umso höher zu bewerten, wenn man sieht, was er durchgemacht hat diese Woche." Sein Kollege Marco Reus sagte: "Wir haben 90 Minuten das Spiel dominiert, uns in der zweiten Halbzeit allerdings von der komischen Spielweise der Schalker einschläfern lassen." Der zweite Torschütze Thomas Delaney sagte: "Ich bin so müde, aber es ist einfach nur geil." Das Spiel hielt allerdings nicht das, was sich die 61.767 Besucher versprochen hatten. Trotz dreier Tore war es keine Begegnung mit großem Erinnerungswert. Dabei ging es doch für die Gäste, die weiterhin zielstrebig auf die neunte Meisterschaft ihrer Vereinsgeschichte hinsteuern, so schwungvoll los: in der siebten Minute landete ein Freistoß von Marco Reus auf dem Kopf von Thomas Delaney, der keine Mühe hatte, zur Führung abzuschließen. Allerdings: So unbedrängt ist der Mittelfeldspieler wahrscheinlich seit seiner Kindheit im dänischen Fredirksberg nicht mehr ans Spielgerät gekommen. Die Dinge schienen nun auf einen ungefährdeten Sieg der Dortmunder hinzusteuern, was auch daran lag, dass die Schalker in der Vorwärtsbewegung nicht viel zustande brachten. Schalkes einziger verbliebener Stürmer Guido Burgstaller musste in der 36. Minute auch noch verletzt ausgewechselt werden. Als Ersatz kam Hamza Mendyl, normalerweise Linksverteidiger, aber Schalkes hat so große Personalprobleme, dass er Stürmer spielen musste. Schalkes Fans bejubeln Einwürfe und Eckbälle wie Tore Trainer Domenico Tedesco wollte trotzedm nicht aufgeben, er tigerte unablässig mit wild rudernden Armen in seiner Coachinzone auf und ab, um seine Spieler zu mehr Initiative aufzufordern. Viel nutzte es nicht, die leidgeprüften Fans mit ihren Pudelmützen bejubelten schon Einwürfe und Eckbälle wie Torerfolge. "Was schlichtweg bei uns fehlt, ist die Durchschlagskraft", bemängelte Trainer Domenico Tedesco: "Wir finden den Spieler in der Box nicht. Immerhin gelang es den Schalkern, das Spiel offen zu gestalten, Dortmund hatte Glück, dass der Unparteiische Daniel Siebert aus Berlin ein Handspiel von Witsel noch ahndete und auch der Video-Schiedsrichter nach Betrachten der Bilder die Auffassung vertrat, der Regelverstoß sei nicht absichtlich gewesen. In der zweiten Halbzeit kam die Fachkraft in Köln zu einem anderen Urteil, als sie einen Zweikampf von Reus gegen Harit als Foulspiel wertete. Eine harte Entscheidung, Daniel Caligiuri verwandelte den fälligen Strafstoß souverän. "Da waren wir am Drücker", sagte der Torschütze, "und dann leisten wir uns einen Ballverlust, der völlig unnötig war." Reus betonte bei seiner Wertung der spielentscheidenden Szene, als der eingewechselte Raphael Guerreiro den durchstartenden Sancho mustergültig in Szene setzte, den künstlerisch wertvollen Aspekt: "Das war unheimlich gut rausgespielt, wir trainieren das genau so." Der Kapitän darf für sich und sein Team auf der Habenseite verbuchen, dass es im Herbst des Jahres auch dann zum Sieg reicht, wenn die Darbietungen spielerisch manchen Wunsch offen lassen. Selbst im Derby. Kein Zweifel: So agieren Mannschaften, die für große Titel infrage kommen.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/dortmund-schlaegt-schalke-das-tor-war-fuer-sie-und-fuer-meine-familie-1.4245131
BVB schlägt Schalke dank Sancho
00/12/2018
Jadon Sancho widmet sein Siegtor im Revierderby seiner verstorbenen Großmutter. Obwohl er unter der Woche kaum trainieren kann, gewinnt der BVB das Spiel dank seiner Klasse.
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Fußball-WM der Frauen: Die deutschen Fußballerinnen haben für die Gruppenphase der Weltmeisterschaft in Frankreich (7. Juni bis 7. Juli 2019) eine anspruchsvolle Aufgabe erwischt. Der zweimalige Titelträger trifft in der Vorrundengruppe B auf China, Geheimfavorit Spanien und Debütant Südafrika. Das ergab die Auslosung am Samstagabend in Paris. Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), die bei der WM 2015 in Kanada den vierten Platz belegte, gehörte bei der Auslosung 181 Tage vor Turnierbeginn zu den sechs gesetzten Teams. Die jeweils Gruppenersten und -zweiten der sechs Vierergruppen sowie die vier besten Dritten qualifizieren sich für das Achtelfinale. Fußball, Fürth: Der FC Erzgebirge Aue hat den Abwärtstrend der SpVgg Greuther Fürth in der 2. Fußball-Bundesliga beschleunigt. Die Sachsen fügten den Franken am Samstag die erste Heimniederlage der Saison zu - und das mit einem deftigen 5:0 (1:0). Vor 9305 Zuschauern im Fürther Ronhof sorgten Florian Krüger (28. Minute), Pascal Testroet (47.), Jan Hochscheidt (69.), Emmanuel Iyoha (85.) und Robert Herrmann im zweiten Versuch mit einem Kopfball nach einem zuvor abgewehrten Foulelfmeter (88.). Aue begann überlegen, verzeichnete einige Abschlüsse. Dann mangelte es beiden Teams zunächst an Ideen. Es passte, dass die Gäste nach einem ruhenden Ball in Führung gingen. Eine Ecke von Robert Herrmann landete bei Angreifer Krüger, der aus wenigen Metern erfolgreich war. Beim 0:2 köpfte Testroet den Flankenball nach einer kurz ausgeführten Ecke ins Fürther Gehäuse. Beim dritten Treffer zirkelte Hochscheidt einen Freistoß vom linken Flügel hoch in die lange Ecke. Fürth bewegte nach vorne wenig. In der Endphase brach das Team von Trainer Damir Buric auseinander; Iyoha und Herrmann legten noch zweimal nach. Fußball, Uerdingen: Bereits vor dem Anpfiff des Fußball-Drittligaspiels KFC Uerdingen gegen FC Hansa Rostock ist es am Samstag vor dem Grotenburg-Stadion zu einer Schlägerei mit etwa 160 Beteiligten gekommen. Ein Bus mit 80 Rostock-Fans sei falsch abgebogen und am Eingang der Krefelder gelandet, sagte ein Sprecher der Polizei. Die beiden Fan-Gruppen gingen direkt aufeinander los und wurden von der Polizei mit dem Einsatz von Reizgas getrennt. Dabei wurden mehrere Personen leicht verletzt. Die Polizei leitete ein Strafverfahren wegen schweren Landfriedensbruchs gegen alle Beteiligten ein. Da sich 60 Rostock-Fans weigerten, ihre Personalien anzugeben, wurden sie zum Polizeipräsidium gebracht. Mehrere hundert Fans wollten daraufhin das Stadion verlassen, um ihren Freunden zur Hilfe zu eilen. Biathlon, Sprint: Biathletin Franziska Preuß hat auch im zweiten Weltcup-Rennen einen Podestplatz nur knapp verpasst. Im Sprint über 7,5 Kilometer leistete sich die 24-Jährige am Samstag in Pokljuka eine Strafrunde und wurde als beste Deutsche Neunte. Am Ende hatte sie 59,9 Sekunden Rückstand auf die überragende Siegerin Kaisa Mäkäräinen aus Finnland, die fehlerfrei geblieben war. Bei einem perfekten Schießen hätte Preuß den Sprung auf Rang drei geschafft. Platz zwei mit einem Rückstand von 14,8 Sekunden sicherte sich die ebenfalls fehlerfreie Italienerin Dorothea Wierer. Ohne Fehlschuss lief die Französin Justine Braisaz auf Position drei (42,1 Sekunden). Für eine große Überraschung sorgte die Weltcup-Debütantin Anna Weidel. Die 22-Jährige wurde nach einer Strafrunde starke Zehnte und geht nun mit einem Rückstand von 1:00,7 Minuten am Sonntag in die Verfolgung. Die angeschlagene Denise Herrmann verpasste als 62. die Qualifikation für den Verfolger. Von den sieben deutschen Starterinnen schaffte es nur noch Vanessa Hinz als 24. in die Top 30. Ski alpin, Neureuther: Die deutschen Skirennfahrer haben sich beim Riesenslalom von Val d'Isère sehr schwer getan und die Spitzenplätze klar verpasst. Bester Deutscher war unerwartet Alexander Schmid auf Rang 15. Damit erfüllte der 24-Jährige am Samstag die halbe Norm für die WM im Februar. Felix Neureuther kam bei seinem Comeback nach mehr als einem Jahr Weltcup-Pause mit einer Spezialschiene am verletzten Daumen auf Rang 21. Fritz Dopfer wurde beim 60. Weltcup-Sieg von Marcel Hirscher aus Österreich 22. Stefan Luitz verpatzte den zweiten Durchgang und landet mit großem Zeitrückstand auf Platz 30. Tags zuvor waren sein Verstoß gegen die Anti-Doping-Regeln des Skiweltverbands FIS und der drohenden Verlust seines ersten Weltcup-Siegs vom vergangenen Sonntag bekanntgeworden. Hirscher holte seinen Sieg mit 1,18 Sekunden Vorsprung auf Henrik Kristoffersen aus Norwegen und stand zum 17. Mal in Folge bei einem Riesenslalom auf dem Podest. Dritter wurde der Schwede Matts Olsson. Fußball, PSG: Frankreichs Fußball-Meister Paris Saint-Germain hat neue Spekulationen über einen bevorstehenden Verkauf von Neymar oder Weltmeister Kylian Mbappe zur Verhinderung von Sanktionen wegen Verstößen gegen das Financial Fair Play des Europa-Verbandes Uefa scharf zurückgewiesen. Die französische Fachzeitung L'Equipe hatte zuvor auf ihrer Internetseite und in ihrer Samstag-Ausgabe über entsprechende Informationen berichtet. "L'Equipe wagt zu behaupten, dass PSG kurz davor sei, Kylian Mbappe oder Neymar zu verlieren. PSG dementiert diese völlig abwegigen und lächerlichen Unterstellungen mit größter Entschlossenheit", teilte der Verein des deutschen Trainers Thomas Tuchel mit. Der vom Emirat Katar kontrollierte Topklub ging zur Unterstreichung seiner Haltung auf Konfrontationskurs zu dem angesehen Blatt: Die Mitteilung ist auf der Vereinshomepage mit L'Equipe - Medium der Desinformation überschrieben, während im Text "einmal mehr die geistige Anständigkeit" der Zeitung infrage gestellt und "Hintergedanken" bei der Berichterstattung über PSG unterstellt werden. PSG steht wegen seines Finanzgebarens seit geraumer Zeit schon unter kritischer Beobachtung. Der Verein, bei dem unter Tuchel auch die deutschen Nationalspieler Julian Draxler und Thilo Kehrer arbeiten, soll bei Financial-Fair-Play-Prüfungen unrealistisch hohe Sponsorenverträge vorgelegt und damit die Legitimierung seiner exorbitanten Transferausgaben wie für Neymar (2017 für 222 Millionen Euro vom FC Barcelona nach Paris) und Mbappe (für 160 Millionen Euro vom AS Monaco verpflichtet) versucht haben. PSG muss nach zwischenzeitlich eingestellten Ermittlungen der UEFA eine Wiederaufnahme von Untersuchungen der Geldflüsse zwischen Katar und dem Klub fürchten. Als Höchststrafe ist der Ausschluss von PSG aus den Europacup-Wettbewerben möglich. Ski alpin, Rebensburg: Viktoria Rebensburg hat beim Super-G in St. Moritz ihr drittes Top-10-Resultat im WM-Winter eingefahren. Deutschlands beste Skirennfahrerin kam im Engadin am Samstag auf Rang acht. Eine Woche nach ihrem dritten Platz im Super-G von Lake Louise fehlten ihr in der Schweiz 1,16 Sekunden auf die Podestplätze. Damit war die Sportlerin vom SC Kreuth nicht zufrieden. "Es ist für mich etwas schwer zu sagen, was das Problem heute war", sagte sie der ARD. "Ich habe mich eigentlich gut gefühlt. Ich bin eigentlich gut gestartet, habe aber oben schon sechs Zehntel verloren. Das ist mir ein Rätsel." Den Sieg holte sich erneut Mikaela Shiffrin aus den USA. Die 23-Jährige war 0,28 Sekunden schneller als Lara Gut-Behrami aus der Schweiz. Rang drei belegte Tina Weirather aus Liechtenstein. "Ich habe das nicht erwartet, aber ich freue mich sehr", sagte Shiffrin nach dem 47. Weltcup-Sieg ihrer Karriere. Damit steht sie nun alleine auf Rang drei der ewigen Bestenliste bei den Damen.
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Frauenfußball-WM - DFB-Team spielt gegen Spanien, China und Südafrika
00/12/2018
Die Mannschaft von Martina Voss-Tecklenburg erwischt bei der WM 2019 eine anspruchsvolle Gruppe. Zweitligist Fürth verliert zu Hause 0:5 gegen Aue. 160 Fans prügeln sich beim Drittliga-Spiel Uerdingen gegen Rostock.
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Manuel Neuer Erlebte keinen wirklich aufregenden Nachmittag. Beispiele gefällig? Elfte Minute: Neuer chippte einen Ball unverschämt lässig aus dem eigenen Strafraum zu Alaba; 13. Minute: Neuer langweilte sich so sehr, dass er minutenlang und regungslos im Anstoßkreis stand; 32. Minute: Neuer stoppte einen Ball im Anstoßkreis; 42. Minute: Neuer schoss hoch und lang, diesmal aus dem eigenen Strafraum; 54: Neuer fing einen Ball, natürlich im eigenen Strafraum. 86. Minute: Neuer dehnte sich und hüpfte im Anstoßkreis. 90. Minute: Neuer schlurfte in den Feierabend. (Archivbild)
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FC Bayern gegen Nürnberg in der Einzelkritik.
00/12/2018
Lewandowski hübscht seine Statistik auf, Goretzka bereitet per Lattenschuss ein Tor vor. Und ist auf den ersten 20 Metern irgendwer schneller als Gnabry? Der FC Bayern in der Einzelkritik.
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All die Spiele zwischen Schalkern und Dortmundern, die noch kommen, müssen sich an jenem wirbelsturmhaften 4:4 aus dem November 2017 messen lassen, als die Gesetzmäßigkeiten jeder normalen Fußballpartie mit Füßen getreten wurden. 4:4 nach 4:0, das letzte Tor in der vierten Minute der Nachspielzeit - verglichen damit war das Aufeinandertreffen der Pottklubs an diesem Samstagnachmittag eine Enttäuschung: Diesmal fielen keine acht Tore, sondern nur drei. Diesmal kam auch kein später Naldo angerauscht. Eine Enttäuschung war es vor allem für Schalke, das 1:2 (0:1) im eigenen Stadion verlor und in der Tabelle immer weiter abrutscht. Es war natürlich keine Enttäuschung für den BVB, dem der knappe Sieg an diesem Tag absolut genügte, um ungeschlagener Tabellenführer zu bleiben. Thomas Delaney (7.) hatte die frühe Führung besorgt, nach dem Ausgleich durch Daniel Caligiuri (61., Elfmeter) war Jadon Sancho der gefeierte Dortmunder Siegtorschütze (74.). Für den BVB war es der erste Sieg auf Schalke seit 2013. "Es ist schon geil", sagte Delaney bei Sky: "Ein hartes Spiel, nicht so schön, aber mit viel Intensität." Schalkes Caligiuri klagte: "Nach dem 1:1 waren wir am Drücker, aber dass Dortmund gut kontern kann, haben sie bewiesen." Sané lässt Delaney laufen und schimpft Die Voraussetzungen waren aber auch ganz anders als vor fast genau einem Jahr. Die Dortmunder rückten nicht als flatterhaftes Peter-Bosz-Team an, sondern als echte Spitzenmannschaft, merklich stabilisiert vom neuen Trainer Lucien Favre. Die Schalker dieser Spielzeit haben ebenso wenig mit den Schalkern der vergangenen Runde gemein: Obwohl der Trainer geblieben ist, Domenico Tedesco, sind die Abstiegsplätze gerade näher als die Europapokalränge. Beim BVB begann Paco Alcácer als Startstürmer, der zuletzt oft nur eingewechselt wurde, weil die Luft nicht für 90 Minuten reichte, was ihn trotzdem nicht davon abhielt, bislang zehn Saisontore zu erzielen (neun davon als Joker). Beim frühen Führungstreffer des BVB verzichteten seine Mitspieler aber auf die Mithilfe des Spaniers: Freistoßflanke von Marco Reus, Kopfball Delaney, das 1:0 für Dortmund (7.). Schalke schaute zu, insbesondere Abwehrspieler Salif Sané, der zwar mit den Mitspielern schimpfte, aber selbst ausdrücklich aufs Verteidigen verzichtet hatte. Kurz darauf forderte ganz Gelsenkirchen Elfmeter, weil Axel Witsel der Ball an den Arm gesprungen war, bekam ihn aber nicht, obwohl Schiedsrichter Daniel Siebert sogar bei den Assistenten in Köln nachfragte. Die Derby-Stimmung schwoll an; dazu trug auch Lukasz Piszczek bei, der Schalkes Amine Harit umsenste und früh Gelb sah (13.). Es blieb für längere Zeit die einzige Dortmunder Unbeherrschtheit, denn der BVB kontrollierte ziemlich locker die Partie. Alcácer verzog von der Strafraumgrenze und vergab das mögliche 2:0, seine fabelhafte Quote - zuletzt ein Treffer alle 28 Minute - litt an diesem Nachmittag. Bis zu seiner Auswechslung in der 77. Minute traf er gar nicht.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/bundesliga-schalke-bvb-derby-1.4245083
Revierderby: Der BVB erobert Gelsenkirchen
00/12/2018
Erstmals seit 2013 gewinnt Borussia Dortmund beim ungeliebten Nachbarn: Delaney und Sancho treffen, Schalke ist am Ende chancenlos.
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Auf der Tribüne des Münchner Stadions saßen Daniel van Buyten, Luca Toni und Giovane Elber und sie sahen, dass es gut war. Luca Toni, der beim FC Bayern 58 Tore schoss und sich dabei 58 Mal am Ohr schraubte, zückte sogar sein Smartphone, um die Stimmung nach dem Treffer von Robert Lewandowski zu filmen. Giovane Elber registrierte den Treffer fachmännisch nüchtern, dabei war es kein so schlechtes Tor, das er da sah. Simpel, aber effektiv. Joshua Kimmich trat eine Ecke, wie er in dieser Saison schon so viele Ecken getreten hatte (er ist offiziell der eifrigste Flankengeber der Liga). Kimmich brachte sie zielgenau und hoch an den kurzen Pfosten, Nürnbergs Torwart Fabian Bredlow, der eigentlich Nürnbergs Ersatztorwart hinter dem derzeit verletzten Christian Mathenia ist, verlor die Orientierung, Lewandowski sprang sehr hoch und köpfte in der 9. Minute am kurzen Pfosten ein. Es war das erste Tor in einem Spiel, in dem der FC Bayern mehr Tore hätte schießen müssen, als die drei Treffer, die es am Ende wurden. Das 2:0 (27.) fiel nach einem Lattenkracher von Leon Goretzka. Lewandowski reagierte sehr viel schneller als die Nürnberg Abwehr und schob den Abpraller ins Tor. In der zweiten Halbzeit traf Franck Ribéry zum 3:0-Endstand (56.), nachdem er vor der Pause noch einen Schuss gegen den Pfosten setzte. Lewandowski versemmelte zudem noch einen freien Ball aus elf Metern und Thomas Müller ließ auch noch ein paar Chancen liegen. "Wir haben über 90 Minuten so gut wie gar nichts zugelassen haben, wir selbst hatten viele Möglichkeiten. Mit der Leistung bin ich zufrieden, wichtig war, dass wir endlich auch mal zu null gespielt haben und eine Führung nicht abgegeben haben oder durch einen Gegentreffer unruhig geworden sind", sagte Kovac nach dem Spiel. Sein Fazit: "Ich bin sehr zufrieden, es ist keiner verletzt." Der 1. FC Nürnberg, der in dieser Saison schon 0:7 in Dortmund, 0:6 in Leipzig und 2:5 auf Schalke verlor, hätte sich hier die nächste Klatsche abholen müssen. Das Team von Trainer Michael Köllner schaffte es zu keiner Sekunde, so etwas wie eine Verteidigung gegen den FC Bayern aufzubauen. Und Torwart Bredlow bewies, dass die sogenannte Strafraumbeherrschung - also hauptsächlich das Abfangen von Flanken - nicht zu seinen Stärken zählt. Unmittelbar vor dem 3:0 spielte Bredlow auch noch einen Befreiungsschlag in die Füße von Serge Gnabry. Der FC Bayern nahm dieses Geschenk von einem Heimspiel jedenfalls dankbar an und renkt sich nach dem 2:1-Sieg gegen Bremen am vergangenen Wochenende so langsam wieder ein. Das Besondere daran: Vor Kurzem waren sie mit der Aufgabe, Abstiegskandidaten in der eigenen Arena zu schlagen, noch überfordert. Stichwort: Heimspiele gegen Augsburg (1:1), Freiburg (1:1) und Düsseldorf (3:3). Gegen passive Nürnberger kombinierten die Münchner dennoch einen Tick schneller und präziser als in den Krisenwochen. Auf den Außen setzten sich Ribéry und Gnabry ohne größere Probleme gegen die Nürnberger durch - und falls sie es nicht schafften, kam eben eine Flanke für den unsicheren Bredlow. Niko Kovac, der unter der Woche die Rotation offiziell beendete, schickte konsequenterweise die gleiche Elf auf den Rasen wie gegen Bremen. Die wiedergenesenen Mats Hummels, Thiago und Kingsley Coman saßen auf der Bank, ebenso Javi Martinez, der seinen Stammplatz nun erst einmal dauerhaft an die neue Doppelsechs Kimmich/Goretzka verloren zu haben scheint. Überhaupt saß auf dieser Bank ausnahmsweise mal kein Spieler der zweiten Mannschaft. Neben dem langzeitverletzten Tolisso fehlten nur noch James Rodriguez und Arjen Robben leicht angeschlagen. Niko Kovac hat nun wieder mehr Alternativen - aber da er ja nun das ständige Durchwechseln nicht mehr durchführen will, kann das ja nur bedeuten, dass er nun wieder als Trainer-Moderator gefragt ist. Interessant wird das vor allem bei den Personalien Hummels, Thiago und Coman. Bei Hummels, weil er natürlich einen Stammplatzanspruch hat. Bei Coman, weil er augenscheinlich der schnellere Außenspieler ist als Franck Ribéry. Und bei Thiago, weil er vor seiner Verletzung klar der beste Bayern-Spieler war. Nach 60 Minuten kamen dann Coman für Ribéry und Thiago für Goretzka - vielleicht ein Hinweis, wie sich Kovac das in Zukunft vorstellt. Die entscheidende Frage in diesen Tagen ist aber: Hat der FC Bayern seine Krise überstanden? Die Antwort darauf: vielleicht. Denn für seriöse Urteile waren Benfica Lissabon (5:1) und Nürnberg zu schwach und der Sieg in Bremen zu wackelig. Aber unterm Strich standen heute kein Gegentor und ein souveräner Sieg. Und es gab wirklich viele Spieltage in dieser Saison, da lief es für Bayern und Kovac deutlich schlechter.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/bayern-nuernberg-lewandowski-kovac-1.4245102
Bayern schlägt Nürnberg: Geschenke muss man annehmen
00/12/2018
Gegen einen schwachen Gegner schießen sich die Münchner zu einem souveränen Sieg. Allerdings: Vor Kurzem waren sie mit so einer Aufgabe noch überfordert. Trainer Kovac setzt nun konsequent auf seine neue Stammformation.
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Fußball, Fürth: Der FC Erzgebirge Aue hat den Abwärtstrend der SpVgg Greuther Fürth in der 2. Fußball-Bundesliga beschleunigt. Die Sachsen fügten den Franken am Samstag die erste Heimniederlage der Saison zu - und das mit einem deftigen 5:0 (1:0). Vor 9305 Zuschauern im Fürther Ronhof sorgten Florian Krüger (28. Minute), Pascal Testroet (47.), Jan Hochscheidt (69.), Emmanuel Iyoha (85.) und Robert Herrmann im zweiten Versuch mit einem Kopfball nach einem zuvor abgewehrten Foulelfmeter (88.). Aue begann überlegen, verzeichnete einige Abschlüsse. Dann mangelte es beiden Teams zunächst an Ideen. Es passte, dass die Gäste nach einem ruhenden Ball in Führung gingen. Eine Ecke von Robert Herrmann landete bei Angreifer Krüger, der aus wenigen Metern erfolgreich war. Beim 0:2 köpfte Testroet den Flankenball nach einer kurz ausgeführten Ecke ins Fürther Gehäuse. Beim dritten Treffer zirkelte Hochscheidt einen Freistoß vom linken Flügel hoch in die lange Ecke. Fürth bewegte nach vorne wenig. In der Endphase brach das Team von Trainer Damir Buric auseinander; Iyoha und Herrmann legten noch zweimal nach. Fußball, Uerdingen: Bereits vor dem Anpfiff des Fußball-Drittligaspiels KFC Uerdingen gegen FC Hansa Rostock ist es am Samstag vor dem Grotenburg-Stadion zu einer Schlägerei mit etwa 160 Beteiligten gekommen. Ein Bus mit 80 Rostock-Fans sei falsch abgebogen und am Eingang der Krefelder gelandet, sagte ein Sprecher der Polizei. Die beiden Fan-Gruppen gingen direkt aufeinander los und wurden von der Polizei mit dem Einsatz von Reizgas getrennt. Dabei wurden mehrere Personen leicht verletzt. Die Polizei leitete ein Strafverfahren wegen schweren Landfriedensbruchs gegen alle Beteiligten ein. Da sich 60 Rostock-Fans weigerten, ihre Personalien anzugeben, wurden sie zum Polizeipräsidium gebracht. Mehrere hundert Fans wollten daraufhin das Stadion verlassen, um ihren Freunden zur Hilfe zu eilen. Biathlon, Sprint: Biathletin Franziska Preuß hat auch im zweiten Weltcup-Rennen einen Podestplatz nur knapp verpasst. Im Sprint über 7,5 Kilometer leistete sich die 24-Jährige am Samstag in Pokljuka eine Strafrunde und wurde als beste Deutsche Neunte. Am Ende hatte sie 59,9 Sekunden Rückstand auf die überragende Siegerin Kaisa Mäkäräinen aus Finnland, die fehlerfrei geblieben war. Bei einem perfekten Schießen hätte Preuß den Sprung auf Rang drei geschafft. Platz zwei mit einem Rückstand von 14,8 Sekunden sicherte sich die ebenfalls fehlerfreie Italienerin Dorothea Wierer. Ohne Fehlschuss lief die Französin Justine Braisaz auf Position drei (42,1 Sekunden). Für eine große Überraschung sorgte die Weltcup-Debütantin Anna Weidel. Die 22-Jährige wurde nach einer Strafrunde starke Zehnte und geht nun mit einem Rückstand von 1:00,7 Minuten am Sonntag in die Verfolgung. Die angeschlagene Denise Herrmann verpasste als 62. die Qualifikation für den Verfolger. Von den sieben deutschen Starterinnen schaffte es nur noch Vanessa Hinz als 24. in die Top 30. Ski alpin, Neureuther: Die deutschen Skirennfahrer haben sich beim Riesenslalom von Val d'Isère sehr schwer getan und die Spitzenplätze klar verpasst. Bester Deutscher war unerwartet Alexander Schmid auf Rang 15. Damit erfüllte der 24-Jährige am Samstag die halbe Norm für die WM im Februar. Felix Neureuther kam bei seinem Comeback nach mehr als einem Jahr Weltcup-Pause mit einer Spezialschiene am verletzten Daumen auf Rang 21. Fritz Dopfer wurde beim 60. Weltcup-Sieg von Marcel Hirscher aus Österreich 22. Stefan Luitz verpatzte den zweiten Durchgang und landet mit großem Zeitrückstand auf Platz 30. Tags zuvor waren sein Verstoß gegen die Anti-Doping-Regeln des Skiweltverbands FIS und der drohenden Verlust seines ersten Weltcup-Siegs vom vergangenen Sonntag bekanntgeworden. Hirscher holte seinen Sieg mit 1,18 Sekunden Vorsprung auf Henrik Kristoffersen aus Norwegen und stand zum 17. Mal in Folge bei einem Riesenslalom auf dem Podest. Dritter wurde der Schwede Matts Olsson. Fußball, PSG: Frankreichs Fußball-Meister Paris Saint-Germain hat neue Spekulationen über einen bevorstehenden Verkauf von Neymar oder Weltmeister Kylian Mbappe zur Verhinderung von Sanktionen wegen Verstößen gegen das Financial Fair Play des Europa-Verbandes Uefa scharf zurückgewiesen. Die französische Fachzeitung L'Equipe hatte zuvor auf ihrer Internetseite und in ihrer Samstag-Ausgabe über entsprechende Informationen berichtet. "L'Equipe wagt zu behaupten, dass PSG kurz davor sei, Kylian Mbappe oder Neymar zu verlieren. PSG dementiert diese völlig abwegigen und lächerlichen Unterstellungen mit größter Entschlossenheit", teilte der Verein des deutschen Trainers Thomas Tuchel mit. Der vom Emirat Katar kontrollierte Topklub ging zur Unterstreichung seiner Haltung auf Konfrontationskurs zu dem angesehen Blatt: Die Mitteilung ist auf der Vereinshomepage mit L'Equipe - Medium der Desinformation überschrieben, während im Text "einmal mehr die geistige Anständigkeit" der Zeitung infrage gestellt und "Hintergedanken" bei der Berichterstattung über PSG unterstellt werden. PSG steht wegen seines Finanzgebarens seit geraumer Zeit schon unter kritischer Beobachtung. Der Verein, bei dem unter Tuchel auch die deutschen Nationalspieler Julian Draxler und Thilo Kehrer arbeiten, soll bei Financial-Fair-Play-Prüfungen unrealistisch hohe Sponsorenverträge vorgelegt und damit die Legitimierung seiner exorbitanten Transferausgaben wie für Neymar (2017 für 222 Millionen Euro vom FC Barcelona nach Paris) und Mbappe (für 160 Millionen Euro vom AS Monaco verpflichtet) versucht haben. PSG muss nach zwischenzeitlich eingestellten Ermittlungen der UEFA eine Wiederaufnahme von Untersuchungen der Geldflüsse zwischen Katar und dem Klub fürchten. Als Höchststrafe ist der Ausschluss von PSG aus den Europacup-Wettbewerben möglich. Ski alpin, Rebensburg: Viktoria Rebensburg hat beim Super-G in St. Moritz ihr drittes Top-10-Resultat im WM-Winter eingefahren. Deutschlands beste Skirennfahrerin kam im Engadin am Samstag auf Rang acht. Eine Woche nach ihrem dritten Platz im Super-G von Lake Louise fehlten ihr in der Schweiz 1,16 Sekunden auf die Podestplätze. Damit war die Sportlerin vom SC Kreuth nicht zufrieden. "Es ist für mich etwas schwer zu sagen, was das Problem heute war", sagte sie der ARD. "Ich habe mich eigentlich gut gefühlt. Ich bin eigentlich gut gestartet, habe aber oben schon sechs Zehntel verloren. Das ist mir ein Rätsel." Den Sieg holte sich erneut Mikaela Shiffrin aus den USA. Die 23-Jährige war 0,28 Sekunden schneller als Lara Gut-Behrami aus der Schweiz. Rang drei belegte Tina Weirather aus Liechtenstein. "Ich habe das nicht erwartet, aber ich freue mich sehr", sagte Shiffrin nach dem 47. Weltcup-Sieg ihrer Karriere. Damit steht sie nun alleine auf Rang drei der ewigen Bestenliste bei den Damen.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/zweite-liga-fuerth-kassiert-ein-0-5-gegen-aue-1.4245071
Zweite Liga - Fürth kassiert ein 0:5 gegen Aue
00/12/2018
In der zweiten Liga werden die Franken zu Hause gedemütigt. 160 Fans prügeln sich beim Drittliga-Spiel Uerdingen gegen Rostock. PSG dementiert Berichte über einen angeblich bevorstehenden Verkauf von Neymar und Mbappé.
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Ski alpin, Neureuther: Die deutschen Skirennfahrer haben sich beim Riesenslalom von Val d'Isère sehr schwer getan und die Spitzenplätze klar verpasst. Bester Deutscher war unerwartet Alexander Schmid auf Rang 15. Damit erfüllte der 24-Jährige am Samstag die halbe Norm für die WM im Februar. Felix Neureuther kam bei seinem Comeback nach mehr als einem Jahr Weltcup-Pause mit einer Spezialschiene am verletzten Daumen auf Rang 21. Fritz Dopfer wurde beim 60. Weltcup-Sieg von Marcel Hirscher aus Österreich 22. Stefan Luitz verpatzte den zweiten Durchgang und landet mit großem Zeitrückstand auf Platz 30. Tags zuvor waren sein Verstoß gegen die Anti-Doping-Regeln des Skiweltverbands FIS und der drohenden Verlust seines ersten Weltcup-Siegs vom vergangenen Sonntag bekanntgeworden. Hirscher holte seinen Sieg mit 1,18 Sekunden Vorsprung auf Henrik Kristoffersen aus Norwegen und stand zum 17. Mal in Folge bei einem Riesenslalom auf dem Podest. Dritter wurde der Schwede Matts Olsson. Fußball, PSG: Frankreichs Fußball-Meister Paris Saint-Germain hat neue Spekulationen über einen bevorstehenden Verkauf von Neymar oder Weltmeister Kylian Mbappe zur Verhinderung von Sanktionen wegen Verstößen gegen das Financial Fair Play des Europa-Verbandes Uefa scharf zurückgewiesen. Die französische Fachzeitung L'Equipe hatte zuvor auf ihrer Internetseite und in ihrer Samstag-Ausgabe über entsprechende Informationen berichtet. "L'Equipe wagt zu behaupten, dass PSG kurz davor sei, Kylian Mbappe oder Neymar zu verlieren. PSG dementiert diese völlig abwegigen und lächerlichen Unterstellungen mit größter Entschlossenheit", teilte der Verein des deutschen Trainers Thomas Tuchel mit. Der vom Emirat Katar kontrollierte Topklub ging zur Unterstreichung seiner Haltung auf Konfrontationskurs zu dem angesehen Blatt: Die Mitteilung ist auf der Vereinshomepage mit L'Equipe - Medium der Desinformation überschrieben, während im Text "einmal mehr die geistige Anständigkeit" der Zeitung infrage gestellt und "Hintergedanken" bei der Berichterstattung über PSG unterstellt werden. PSG steht wegen seines Finanzgebarens seit geraumer Zeit schon unter kritischer Beobachtung. Der Verein, bei dem unter Tuchel auch die deutschen Nationalspieler Julian Draxler und Thilo Kehrer arbeiten, soll bei Financial-Fair-Play-Prüfungen unrealistisch hohe Sponsorenverträge vorgelegt und damit die Legitimierung seiner exorbitanten Transferausgaben wie für Neymar (2017 für 222 Millionen Euro vom FC Barcelona nach Paris) und Mbappe (für 160 Millionen Euro vom AS Monaco verpflichtet) versucht haben. PSG muss nach zwischenzeitlich eingestellten Ermittlungen der UEFA eine Wiederaufnahme von Untersuchungen der Geldflüsse zwischen Katar und dem Klub fürchten. Als Höchststrafe ist der Ausschluss von PSG aus den Europacup-Wettbewerben möglich. Ski alpin, Rebensburg: Viktoria Rebensburg hat beim Super-G in St. Moritz ihr drittes Top-10-Resultat im WM-Winter eingefahren. Deutschlands beste Skirennfahrerin kam im Engadin am Samstag auf Rang acht. Eine Woche nach ihrem dritten Platz im Super-G von Lake Louise fehlten ihr in der Schweiz 1,16 Sekunden auf die Podestplätze. Damit war die Sportlerin vom SC Kreuth nicht zufrieden. "Es ist für mich etwas schwer zu sagen, was das Problem heute war", sagte sie der ARD. "Ich habe mich eigentlich gut gefühlt. Ich bin eigentlich gut gestartet, habe aber oben schon sechs Zehntel verloren. Das ist mir ein Rätsel." Den Sieg holte sich erneut Mikaela Shiffrin aus den USA. Die 23-Jährige war 0,28 Sekunden schneller als Lara Gut-Behrami aus der Schweiz. Rang drei belegte Tina Weirather aus Liechtenstein. "Ich habe das nicht erwartet, aber ich freue mich sehr", sagte Shiffrin nach dem 47. Weltcup-Sieg ihrer Karriere. Damit steht sie nun alleine auf Rang drei der ewigen Bestenliste bei den Damen.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/ski-alpin-neureuther-bei-comeback-abgeschlagen-1.4245014
Neureuther bei Comeback abgeschlagen
00/12/2018
Marcel Hirscher gewinnt den Riesenslalom in Val-d'Isère. Paris Saint-Germain dementiert Berichte über einen angeblich bevorstehenden Verkauf von Neymar und Mbappé.
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"Er bleibt unser Trainer. Wir sind in den nächsten Jahren darauf angewiesen, Spieler weiterzuentwickeln. Darin ist er hervorragend": Michael Köllner hat von Vorstand Andreas Bornemann eine Jobgarantie ausgesprochen bekommen. Fuchs und Mühl ergeben Fuchsmühl. Das würde kein Schwein interessieren, wenn sich nicht Folgendes zugetragen hätte: Neulich, in Augsburg, schossen Alexander Fuchs und Lukas Mühl die Tore für den 1. FC Nürnberg. Trainer Michael Köllner sagte, es freue ihn, "dass es mein Heimatort Fuchsmühl in die Torschützenliste geschafft hat". Köllner ist pfiffig und extrovertiert, er ist der Aufstiegstrainer und vom Vorstand mit einem Bleiberecht ausgestattet, selbst wenn Nürnberg absteigen sollte. Er ist ein Typ. Manchmal auch ein Kauz. Franz Beckenbauer hat zum Freiburger Christian Streich gesagt, als er ihn erstmals traf: "Ich dachte, du bist ein Wahnsinniger, aber du bist ja ganz nett." Michael Köllner gewinnt auch, wenn man ihm begegnet, und er hat etwas von Streich: die Eigenwilligkeit, die Geradlinigkeit - und den Willen, Dialekt zu sprechen. Köllner ist Oberpfälzer. Um ihn zu verstehen (in diesem Fall ist sein Charakter gemeint), muss man in dieses Fuchsmühl zurückblenden, in einen kleinen Ort im Landkreis Tirschenreuth. Köllner, 48, wuchs in den 1970er Jahren auf, seine Tante hatte eine Metzgerei und die größte Wirtschaft in Fuchsmühl. Es gab fünf Wirtshäuser für 1500 Einwohner, das kulturelle Leben bestand aus Schützenverein, Fußballverein, Feuerwehr. Köllner war natürlich Fußballer, natürlich Ministrant und nach eigenen Angaben auch ein großer Lausbub. Gläubiger Christ ist er heute noch. Es gibt auch Menschen, die ihn nicht mögen Als er zehn war, ging er ins Klosterinternat nach Weiden. Das ist bloß 30 Kilometer von Fuchsmühl entfernt, aber es war eine andere Welt, in der dem Lausbuben Grenzen aufgezeigt wurden. Köllner musste mit 20 Buben in einem Zimmer schlafen, jede Nacht habe "gefühlt einer geweint, weil er Heimweh hatte", erzählte er einmal. Das Waschbecken war auf dem Gang. Es lief bloß kaltes Wasser. Die Älteren bestimmten über die Jüngeren, und wer nicht spurte, wurde auf den hohen Spind gehoben oder in den Papierkorb gesteckt. Das prägt. "Die Bundeswehr danach war ein Ferienlager", sagte er. Dort machte er eine Ausbildung zum Zahnarzthelfer, weil ein Bundeswehr-Zahnarzt gefragt hatte, ob er bei ihm arbeiten wolle. Die Abschlussprüfung schrieb er mit 300 Mädchen, und auf dem Zeugnis strichen sie das "in" von Zahnarzthelferin mit dem Filzstift durch. Später wurde er Sportfachwirt und Fußball-Lehrer, er schrieb Fußball-Bücher und trainierte Jugendmannschaften, sehr lange jene des DFB. In Nürnberg wurde er Leiter des Nachwuchs-Leistungszentrums, dann im Frühjahr 2017 Trainer der Profis. Von Anfang an hat er polarisiert. Da gibt es Spieler, Funktionäre und Journalisten, die ihn als empathisch und fürsorglich beschreiben. Als einen, der mehr im Kopf hat als Fußball. "Bildung hat noch keinem geschadet", sagte er einmal. Er geht mit den Spielern ins Kloster, gibt Lesetipps und diskutiert mit ihnen über Politik. Er selbst liest Bücher über den 1. FC Nürnberg und besucht die Stammtische der Meister-Elf von 1968. Köllner will, dass was zusammenwächst, er spricht oft von der "großen Club-Familie". Köllner ermuntert seine Spieler auch, gemeinsam etwas zu unternehmen. Aber es gibt auch Menschen, die ihn anfangs nicht mochten (und heute vielleicht immer noch nicht mögen). Journalisten und Leute aus dem Verein, die von den Journalisten als "Leute aus dem Verein" zitiert wurden. Köllner, sagten die einen und schrieben die anderen, sei "schwer zugänglich" und ein "Besserwisser". Er halte sich für einen "Allesköllner".
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/bundesliga-nuernberg-koellner-bayern-1.4243623
Köllner beim 1. FC Nürnberg: Fürsorglicher Besserwisser
00/12/2018
Bevor Michael Köllner Trainer des 1. FC Nürnberg wurde, war er Messdiener, Klosterschüler und Zahnarzthelfer. Seine Erfahrungen haben ihn geprägt.
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Die Laune von Niko Kovac lässt sich immer ganz gut daran messen, wie viel Weisheit er der Menschheit mitgibt. Wenn Kovac schlecht gelaunt ist, und das kommt sogar bei ihm, der so gerne lacht und mit den Augen zwinkert, mitunter vor, dann gibt er auf Fragen knappe Antworten, aus denen wenig zu lernen ist. Wenn er aber gut gelaunt ist, dann klärt Kovac all die Unwissenden über ein paar Geheimnisse des Lebens auf, und dabei muss es nicht ausschließlich um Fußball gehen. Wenn er gut gelaunt ist, dann menschelt er vielmehr. Am Freitagmittag war Niko Kovac ausgezeichnet gelaunt. So hat der Trainer des FC Bayern erzählt, wie es ihm in den vergangenen Wochen ergangen ist, in denen er mit der Mannschaft in die schwerste Krise des Vereins in jüngerer Zeit geraten war. Nach zwei Siegen ist von dieser Krise an der Säbener Straße schon wieder erstaunlich wenig zu spüren, wenngleich nicht ganz sicher ist, ob sie denn auch schon tatsächlich überstanden ist. Kovac jedenfalls ist gestärkt aus diesen Wochen herausgekommen, er hat öffentliche Treuebekenntnisse von Präsident Uli Hoeneß und Klubboss Karl-Heinz Rummenigge gehört, und das Spiel an diesem Samstagnachmittag gegen den 1. FC Nürnberg ist tatsächlich eines, für das der Trainer kein Ultimatum gesetzt bekommen hat. Daher also: ein gut gelaunter Kovac. Und also: ein Kovac, der seine Weisheit teilt. "Nicht in jedem Schlechten", hat er am Freitagmittag gesagt, "ist immer etwas Schlechtes drin"; es stecke, auch das teilte er mit, sogar in manchem Schlechten "etwas Gutes" drin. Das war die erste Weisheit. Die zweite: "Ein Mensch, wenn er denn willens ist, lernt, bis er stirbt." Und so hat der Trainer auch in der jüngsten Krise etwas Gutes gefunden. Er sagte: "Ich wäre dumm, wenn ich daraus nichts mitnehmen würde", es folgte eine kurze Kunstpause. "Ich will nicht dumm sein." In der Krise steckt etwas Gutes für Boateng Mitgenommen hat der Trainer zum Beispiel, dass seine Mannschaft weniger konteranfällig ist, wenn er vor die Abwehr zwei Spieler auf die sogenannte Doppelsechs stellt. Mitgenommen hat er auch, dass die Rotation, wie er sie praktiziert hatte, nicht funktioniert hat. Am Freitag verkündete er daher, dass er ab sofort nicht mehr so viel durchwechseln will (nachdem er vor wenigen Wochen noch in unverwüstbarer Treue an seinen Wechseleien festgehalten hat). "Ich habe gesagt, okay, die Rotation wird stattfinden, aber nur dann, wenn einer verletzt ist beziehungsweise wenn wirklich jemand total am Boden ist." In der jüngsten Krise steckt also etwas Gutes für den Innenverteidiger Jérôme Boateng, der in den vergangenen Wochen bei einigen Gegentoren unglücklich aussah. Er darf sich weiterhin als Stammspieler fühlen. Das bedeutet allerdings auch, dass in der jüngsten Krise wenig Gutes für Mats Hummels steckt. Der Innenverteidiger war zuletzt an keinem Gegentor der Hauptschuldige, das liegt aber unter anderem auch daran, dass er krank war und auf der Bank saß. Und dort wird er auch weiterhin sitzen. Mitgenommen hat Kovac aus der Krise außerdem, dass es der Mannschaft und auch ihm hilft, wenn er nicht immer nur lächelt und mit den Augen zwinkert. Seine Ansprachen, sagt er, seien "klarer und deutlicher" geworden. Und da er nicht dumm sein will, wird Kovac daran erst einmal nichts ändern.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/fc-bayern-kovac-bundesliga-rotation-1.4244606
FC Bayern: Niko Kovac teilt seine Weisheit
00/12/2018
"Ich will nicht dumm sein": Der Bayern-Trainer zieht seine Lehren aus der jüngsten Krise - manchen Spielern stehen ungemütliche Wochen bevor.
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Die Montagsspiele werden abgeschafft - das werten die aktiven Fans mit Recht als Erfolg. Sie haben erkannt, welche Sprache bei den Verbänden ankommt. Kurz abgerissen, eine phänotypische Kulturgeschichte der Fußballstadionbesucher im Wandel der Zeit: In den Siebzigerjahren trugen sie zu langen Haaren Schals, die bis zum Boden reichten, zweifarbig gestrickt; in den Achtzigern hatten sie schmutzige Jeanskutten an, mit Aufnähern voller schmutziger Witze, und so benahmen sie sich auch. In den Neunzigern kauften sie Polyestertrikots und beflockten diese mit Spitznamen, die zu Schnurrbärten passten: Borsti, Waldi, Kalle aus Malle. In den Nullerjahren begannen manche von ihnen, sich wie Demonstranten zu vermummen. Was man über den Phänotyp des Stadiongängers (und, selbstverständlich, der Stadiongängerin) der Zehnerjahre einmal sagen wird? Nun, zunächst lässt sich festhalten, dass es ihn noch gibt. Er ist doch noch nicht überflüssig geworden. In dieser Woche haben nach den Klubs der ersten auch jene der zweiten Liga beschlossen, Spiele am Montagabend von der Saison 2020/21 an abzuschaffen. Das ist zwar bedauerlich für viele Menschen, die sich zu Wochenbeginn an einen Fernsehabend unter Beteiligung des VfL Bochum, Fürth oder St. Pauli gewöhnt hatten. Der Montagabend war eine Marke. Aber es sei erinnert an den für alle Zeit schönsten Satz über das Dasein als Fan, aufgeschrieben von Nick Hornby: "Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würden." Er meinte damit so wenig das Fußballgucken im TV wie das Verlieben über Tinder. Niemand prägt das Bild des Stadiongängers so sehr wie die Ultras Nun ist die Frage, ob die Klubs allein auf die Renaissance der Fußballromantik abzielten, wohl eher mit Nein zu beantworten. Zwar haben sie ihre Entscheidung mit Fannähe erklärt. Doch so richtig erfolgreich, also maßgeblich bei der Sponsorensuche, war die Plattform am Montag offenbar zuletzt ohnehin nicht mehr, seit die Rechte dem Pay-TV-Sender Sky gehören. Trotzdem war der Beschluss bemerkenswert, weil er den sogenannten aktiven Fans zugute kommt. Jenen weit reisenden Akteuren der Fußballszene also, die in Zeiten internationaler Fernsehverträge immer irrelevanter zu werden drohen - und die zudem unter Beobachtung stehen. Die Innenminister der Länder haben ja gerade tatsächlich darüber diskutiert, ob es künftig Gefängnisstrafen geben soll für Fans, die im Stadion Pyrotechnik zünden. Niemand prägt das Bild des Stadiongängers so sehr wie die Ultras, die für Stimmung und Transparente zuständigen Anhänger in den vorderen Reihen der Fankurven. Für ihr schlechtes Image in der Öffentlichkeit sind sie oft selbst verantwortlich, wenn aus ihrer Mitte Randalierer kommen. Doch sie haben auch unnachgiebig und friedlich gegen die Zerstückelung der Spieltage protestiert, die den Fernsehzuschauer zum wichtigsten Fan macht. Sie hatten dabei die Unterstützung der ganzen Kurve. Die Abfuhr für den Montag werten sie also durchaus mit Recht als Erfolg ihres Engagements. Wie geht es nun weiter? Zu Beginn der Saison haben die Ultras den Dialog mit den Verbänden abgebrochen, sie fühlten sich mit ihren Anliegen nicht ernstgenommen. Nun werden sie den Dialog wohl eher nicht wieder aufnehmen, im Gegenteil. Die Interpretation geht eher so, dass der Protest nun erst richtig losgeht, da dies die Sprache zu sein scheint, die bei den Entscheidern ankommt. Wenn man irgendwann auf den phänotypischen Stadiongänger im Jahr 2018 zurückblickt, dann vielleicht auf jemanden, der für Stadionwurst und Bierbecher keine Hand mehr frei hat. Er muss ja das Transparent hochhalten, auf dem er gegen den eigenen Bedeutungsverlust demonstriert.
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https://www.sueddeutsche.de/sport/bundesliga-montagsspiele-fans-proteste-1.4243619
Bundesliga: Der Protest geht nun erst richtig los
00/12/2018
Die Montagsspiele werden abgeschafft - das werten die aktiven Fans mit Recht als Erfolg. Sie haben erkannt, welche Sprache bei den Verbänden ankommt.
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Jhon Cordoba schickte einen Pass in den Strafraum. Und nach 28 Minuten schien es wieder so weit zu sein: Vor dem Regensburger Tor sortierte der Kölner Angreifer Simon Terodde noch schnell seine Füße, schoss dann mit seinem rechten. In Gedanken legte er in diesem Moment vermutlich schon seine flache Hand auf die Stirn - doch er traf nicht. Kurz nach der Pause wiederholte sich die Szene: Terodde schoss da im Strafraum aus der Drehung daneben. Alles gelingt ihm also doch nicht. Was in diesen Tagen in der zweiten Fußball-Bundesliga ja fast eher eine Nachricht ist als das Gegenteil. Denn auch beim SSV Jahn Regensburg grüßte Terodde, 30, wieder einmal mit seiner Hand auf der Stirn. Bereits nach zehn Minuten zeigte er seinen markanten, auffallend introvertierten Torjubel, den er macht, seit er einmal seine Eltern nach einem Treffer auf der Tribüne suchte. Mit seinem 20. Saisontor nach nur 16 Spieltagen ebnete Terodde früh den Weg zum 3:1 (2:0) gegen die zuvor zehnmal unbesiegten Regensburger. Er ist der erste Spieler in der zweiten Liga, der in drei Spielzeiten 20 Tore erzielt. Seine gute Form habe er natürlich selbst registriert, sagte er danach und grinste, aber "dass die Mannschaft dann noch gewinnt, ist umso schöner. Wir haben uns oben festgebissen". Der 1. FC Köln spaziert weiter vorneweg in der Tabelle, liegt einen Punkt hinter dem Hamburger SV und sechs vor dem Rest. Die Bundesliga-Rückkehr der beiden Absteiger rückt schon kurz vor der Winterpause näher, weshalb die Kölner Fans bereits früh ihr "Denn wenn et Trömmelche jeht" anstimmten - und so einen Hauch von Karneval verbreiteten in der staden Zeit in der Oberpfalz. Es ist ja sowieso jedes Mal wieder eine Herausforderung, die formidable Kölner Offensive zu stoppen, die Regensburgs Trainer Achim Beierlorzer "ein Brett" nennt, die aber doch mehr an ein Ballett erinnert und eigentlich zu gut ist für diese Liga: Dominick Drexler schickte vor dem 1:0 einen Traumpass aus dem Mittelfeld auf Terodde, der damit schon allen Regensburgern entwischt war. Er ließ SSV-Torwart Philipp Pentke mit seinem Schuss ins kurze Eck keine Chance. Treffer waren ohnehin programmiert. Mit einem Torverhältnis von 15:1 aus drei Spielen gegen Dresden, Darmstadt und Fürth reiste Köln schon an. Und das Team erhöhte die Führung noch vor der Pause durch das Zusammenspiel zweier Spieler, die der Trainer Markus Anfang zu Beginn der Saison aus Kiel mitbrachte: Verteidiger Rafael Czichos chippte den Ball zu Drexler, der aus wenigen Metern ebenfalls ins kurze Eck traf (41. Minute). Doch Regensburg hat eine Mannschaft, "die sich nie aufgibt", wie Anfang schon vor dem Spiel sagte. Das bewies das Team, das sich erst geschlossen den Ball erkämpfte und dann durch Sargis Adamyans Flachschuss das 1:2 erzielte (54.). "Solche Spiele können dann kippen", sagte Anfang. "Aber wir haben direkt im Gegenzug das 3:1 gemacht, das war für uns sehr, sehr wichtig." Vom Anstoß weg passten die Kölner gleich wieder in den Strafraum, Cordoba traf erst die Unterkante der Latte, den Abpraller schoss Drexler ins Tor - die Aufholjagd hatte der FC gestoppt. Später sah der Jahn-Abwehrchef Marcel Correia noch die rote Karte (89.). Terodde wollte kein Tor mehr gelingen. Aber wenn er nur ansatzweise weiter so trifft, dürfte er in dieser Saison dem Zweitligarekord von Horst Hrubesch nahe kommen (41 Treffer in der Saison 1977/78). Wenn da nicht die Kölner Sturmauswahl wäre: Jüngst hatte der FC ja seinen früheren Bundesliga-Torgaranten Anthony Modeste zurückgeholt. Derzeit fehlt noch die Spielgenehmigung für ihn, aber spätestens in der Rückrunde dürfte der Klub den Franzosen wieder einsetzen können. Die Kölner Gegner können nur hoffen, dass sich die beiden Torjäger dann einfach im Weg stehen.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/zweite-liga-ballett-in-der-oberpfalz-1.4243630
Zweite Liga - Ballett in der Oberpfalz
00/12/2018
Der Kölner Simon Terodde erzielt sein 20. Saisontor nach nur 16 Spieltagen. Sein Treffer ebnet dem 1. FC Köln den Weg zum 3:1 gegen Jahn Regensburg.
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Der FSV Mainz 05 ist in seiner 13. Bundesliga-Saison dabei, sich im Mittelfeld der Bundesliga festzusetzen. Doch bei seinen Fans stößt der Klub an Grenzen der Begeisterung. An seine allererste Partie als Trainer in der Bundesliga hat Sandro Schwarz keine gute Erinnerung: Im Sommer 2017 setzte es gegen Aufsteiger Hannover eine 0:1-Heimniederlage für Mainz 05 und den gerade vom Nachwuchs- zum Proficoach beförderten Schwarz. Danach verlor sein Team auch gegen den anderen Aufsteiger VfB Stuttgart 0:1, und von diesen beiden Enttäuschungen zum Start erholten sich die Mainzer in der vergangenen Saison nur schwer. Erst am Ende schafften sie durch einen Kraftakt den Klassenverbleib. Nun tritt an diesem Sonntag erneut Hannover 96 zum Auswärtsspiel in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt an. Dabei könnten die Mainzer sogar Tuchfühlung zu den Europapokal-Plätzen herstellen, denn nach drei Siegen in den jüngsten vier Spielen geht der Blick derzeit eher nach oben. Das von Kapitän Stefan Bell ausgerufene Ziel, "mit 20 + x Punkten in die Winterpause zu gehen", könnte schon gegen den Tabellenvorletzten Hannover erreicht werden. In Düsseldorf spielten die Mainzer zuletzt zwar nicht gut, gewannen aber 1:0. Dieser "dreckige Sieg" zeige, dass seine Elf mittlerweile eine gewisse Konstanz an den Tag lege, findet Schwarz: "Wir machen eine gute Phase durch. Unsere Entwicklung stimmt. Die Leute sind zufrieden mit der Art und Weise, wie wir Fußball spielen." Diese Erkenntnis gewann der 40 Jahre junge Trainer am Donnerstag, als er am Mainzer Weihnachtsmarkt mit Sportvorstand Rouven Schröder und Teammanager Darius Salbert Glühwein für einen guten Zweck verkaufte. Der Zuspruch an der Glühweintheke zeigt sich allerdings nicht am Ticketschalter. Für die Begegnung gegen Hannover waren am Freitag erst 23 000 Karten verkauft. Neu ist das Thema Zuschauerrückgang in Mainz nicht, seit drei Jahren geht es kontinuierlich abwärts. In der Saison 2015/16 kamen noch durchschnittlich 31 049 Zuschauer zu den 17 Heimspielen. In der aktuellen Runde sind es nach sieben Partien 26 261, wobei die einzigen beiden ausverkaufen (33 305) Spiele gegen die Branchengrößen FC Bayern und Borussia Dortmund schon in der Statistik stehen. Dass regelmäßig Plätze leer bleiben, hat viele Gründe. Im zehnten Jahr Bundesliga in Serie ist ein Spiel von Mainz gegen Hannover eben kein Abenteuer mehr, für das jeder in der Stadt alles andere sausen ließe. Zudem kosteten die jahrelange Führungskrise bei 05 und die Umstrukturierung nach dem Abschied der alten Riege um den jahrzehntelangen Vereinschef Harald Strutz Sympathien. Die neue Leitung um Präsident Stefan Hofmann, die hauptamtlichen Vorstände Schröder (Sport), Jan Lehmann (kaufmännisch) und Marketingchef Michael Welling probiert vieles, um die Leute zurück ins Stadion zu holen. Geholfen hat bis jetzt: nichts. Dabei gab es viele Angebote an Besucher, von Verbesserung der Infrastruktur bis zu selbstironischen Videos zum Ankurbeln des Dauerkartenverkaufs. Aus Sorge, im Derby gegen Eintracht Frankfurt in der Vorweihnachtswoche im eigenen Stadion ein Auswärtsspiel erleben zu müssen, bietet der Klub nun Dauerabo-Inhabern und Mitgliedern, die schon ein Ticket für dieses Spiel besitzen, sogar zusätzlich zwei weitere Karten zum halben Preis an. Die Mainzer wollen so wenige Karten wie möglich in den freien Verkauf lassen aus Sorge, die Eintracht-Anhänger könnten dann die meisten dieser Tickets wegschnappen. In Frankfurt herrscht wegen des Höhenfluges der Eintracht gerade eine Begeisterung, wie sie in Mainz zuletzt zu Zeiten der Trainer Jürgen Klopp und Thomas Tuchel herrschte. Vielleicht ist der Fußballhunger in der kleinen Stadt mit rund 210 000 Einwohner einfach auch gesättigt, vielleicht sind die Grenzen der Begeisterung am Karnevals-Standort erreicht. Dabei zeigen die Erfolge, dass Klub und Mannschaft auf einem guten Weg sind. Trainer Schwarz hat deutlich an Profil gewonnen. Im Abstiegskampf der Vorsaison stellte er sich bei zwei Treffen den skeptischen Fans - und überzeugte. Die Rolle als Chefcoach und erster Öffentlichkeitsarbeiter nimmt Schwarz mittlerweile aktiver und selbstverständlicher an. Und zuletzt wurde er von Dortmunds Trainer Favre gelobt, weil Mainz mit einer überraschenden Grundordnung den BVB bei dessen umkämpftem 2:1-Sieg gefordert hatte. Kreativ bauten Schwarz und Sportchef Schröder den Kader im Sommer um. Fünf Zugänge erwiesen sich als Verstärkung, allein der junge französische Stürmer Jean-Philippe Mateta, 21, traf zuletzt dreimal in vier Spielen. Ein kluger Zug war es auch, Jean-Philippe Gbamin, 23, trotz eines "Mondangebots" (Zitat Schröder) aus England, angeblich 35 Millionen Euro Ablöse, nicht ziehen zu lassen. Die Mainzer konnten sich das bei einem ohnehin erzielten Transferüberschuss von 25 Millionen Euro leisten. Nun wollen sie gegen Hannover den Abstand nach unten weiter ausbauen, um noch entspannter nach oben zu blicken. Die Hoffnung ist: Je größer der Erfolg, desto voller auch wieder das Stadion.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/mainz-hannover-15-30-uhr-zuspruch-am-gluehweinstand-1.4243632
Mainz - Hannover (15.30 Uhr) - Zuspruch am Glühweinstand
00/12/2018
Der FSV Mainz 05 ist in seiner 13. Bundesliga-Saison dabei, sich im Mittelfeld der Bundesliga festzusetzen. Doch bei seinen Fans stößt der Klub an Grenzen der Begeisterung.
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Dafür, dass die Fans von Werder Bremen seit zwei Monaten keinen Heimsieg mehr erlebt hatten, machten sie am Freitagabend im nasskalten Weserstadion einen ganz schön erwärmenden Eindruck. Nach zuvor drei Heimniederlagen war auch das Spiel gegen den Tabellenletzten Fortuna Düsseldorf lange eine zähe Angelegenheit, die Rheinländer sind ja uneitel genug, der Bundesliga nicht in spektakulärer Hinsicht gefallen zu wollen. Die Bremer benötigten in der 71. und 78. Minute die Hilfe zweier erst kurz zuvor eingewechselter Spieler, als zunächst Martin Harnik das 2:1 und dann der 18 Jahre junge US-Amerikaner Joshua Sargent nach seinen allerersten beiden Bundesliga-Minuten das Tor zum 3:1 (1:1)-Sieg erzielte. Werder beendete damit eine Negativserie von fünf sieglosen Spielen mit nur einem Punkt und 14 Gegentreffern. Die Zuversicht der Fans wurde belohnt. Bei Werder waren vor dem Spiel noch Erinnerungen an die Blamage gegen Leverkusen aufgekommen - dem ersten Spiel dieser Serie von fünf nicht gewonnenen Partien. Bei jenem 2:6 damals hieß, genau wie diesmal, der Schiedsrichter Marco Fritz, und damals spielten, genau wie diesmal, in der Startelf Sebastian Langkamp und Marco Friedl nebeneinander in der Innenverteidigung. Trainer Florian Kohfeldt hatte aber keine Wahl: Milos Veljkovic war verletzt, Niklas Moisander gesperrt - und weil Angreifer Yuya Osako krank war, durfte der 40 Jahre alte Claudio Pizarro zum zweiten Mal in dieser Saison von Beginn an ran. Düsseldorf spielte mit jener Startelf, die auch beim 3:3 in München aufgelaufen war, mit Dodi Lukebakio als Spitze. Die Bremer wussten also, worauf sie zu achten haben, leisteten sich anfangs aber schmerzliche Ballverluste im Spielaufbau. Mehrere solche unterliefen ausgerechnet dem erstmals in der Startelf stehenden Kevin Möhwald, den Kohfeldt auch auf Empfehlung des Mittelfeldspielers Nuri Sahin an dessen Stelle aufgeboten hatte. Dies hatte Kohfeldt vor dem Spiel mit großem Respekt vor Sahin erzählt, und noch mehr wunderte sich Werders Trainer, als just dieser vormalige Nürnberger Möhwald in der 20. Minute auf Vorlage von Max Kruse mit seinem ersten Werder-Tor die 1:0-Führung erzielte. Anders als die Düsseldorfer hatten die Bremer keine gute Erinnerung an ihr Bayernspiel, nach der 1:2-Heimpleite vor einer Woche war Kohfeldt wütend. Die Konsequenz gegen Düsseldorf war ein seriöser Auftritt mit großem Aufwand, aber überschaubaren Chancen, so dass den unterlegenen Düsseldorfern eine Szene genügte, um kurz vor der Pause den überraschenden Ausgleich zu erzielen. Langkamp hob im Luftduell den Arm und berührte den Ball, was Referee Fritz aber erst beim Blick auf den Monitor erkannte. Den Elfmeter verwandelte in der 43. Minute Lukebakio zu seinem sechsten Saisontor und provozierte eine Bremer Rudelbildung, weil er den Ball nicht mehr hergeben wollte. Es gab Gelb für ihn und für Bremens Theodor Gebre Selassie. Die Gastgeber waren auch verbittert, weil ihnen nach einem Handspiel von Fortunas Marcin Kaminski in der 25. Minute ein Elfmeter verweigert worden war. Zu Beginn der zweiten Hälfte witzelte Max Kruse trotzdem noch mit dem Schiedsrichter. Vielleicht hatte Werders Kapitän ja eine Vorahnung. Kohfeldts Einwechslungen entschieden die Partie. Bremen kann den Sieg recht gut gebrauchen, denn die weiteren Gegner noch vor Weihnachten heißen Dortmund, Hoffenheim und Leipzig.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/werder-bremen-fortuna-duesseldorf-3-1-bundesliga-1.4244936
Bremen besiegt Düsseldorf - Zwei Minuten bis zum Glück
00/12/2018
Werder Bremen beendet gegen den Tabellenletzten eine sieglose Serie von fünf Spielen. Trainer Florian Kohfeldt beweist ein feines Gespür bei der Einwechslung eines 18-Jährigen.
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Immer noch sind sie präsent, die Szenen von Sotschi 2014. Die Wutausbrüche der Bob-Piloten im Ziel. Die Tränen, etwa von Sandra Kiriasis, deren Karriereende vermasselt war. Das böse Wort Trabi, mit dem die deutschen Bobfahrer ihren Schlitten bezeichnet hatten, schon bevor feststand, dass sie von diesen Olympischen Spielen mit leeren Händen heimkommen werden. Und die Erkenntnis, dass grundsätzlich etwas nicht stimmte, worüber viel nachgedacht wurde, wodurch dann das Heilmittel gefunden wurde: der Konkurrenzkampf.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/start-der-bob-saison-jeder-gegen-jeden-1.4243625
Start der Bob-Saison - Jeder gegen jeden
00/12/2018
Die Bobfahrer setzen nach dem Olympiaerfolg ihren Konkurrenzkampf in diesem Winter fort. Mit dabei ist auch ein neuer Schlittenbauer.
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Selten ist ein Mann so sehnsüchtig erwartet worden in Bremerhaven wie zuletzt Dan Panaggio, 63. Vor einer Woche ist der ehemalige amerikanische Basketball-Trainer, der einst mit Spieler-Größen wie Kobe Bryant und Scottie Pippen gearbeitet hat und zwei NBA-Meisterringe besitzt, eingeschwebt aus Florida. Panaggio ist seit September Sportdirektor beim Basketballklub Eisbären Bremerhaven. Das ist jener Klub an der Nordsee, der seit Jahren darum kämpft, in der Bundesliga nicht unterzugehen und der zuletzt den Abstieg mit viel Dusel vermied.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/bremerhaven-basketball-1.4243628
Hilfe von den Erfindern
00/12/2018
Bremerhavens Basketballer setzen ganz auf Sportdirektor Dan Panaggio. Der ist erfahren und Amerikaner. Nur: Er hat noch einen anderen Job.
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Der FC Augsburg hat neulich nach eigenen Angaben "den Höhepunkt" seiner Feierlichkeiten zu 111 Jahren Vereinsgeschichte erreicht. Ende November gehörten die Spieler der Bundesligamannschaft zu den Premierengästen eines ( nur in Augsburg ausgestrahlten) Kinofilms über die Klubhistorie. Der Titel: "Mehr als nur 90 Minuten". "War ganz interessant", sagte der Abwehrspieler Felix Götze, der von den 111 Jahren bislang nur rund fünf Monate mitbekommen hat. "Da kriegt man schon irgendwann mal Gänsehaut", sagte Trainer Manuel Baum.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/fc-augsburg-ab-in-die-box-1.4243937
Ab in die Box
00/12/2018
Kein einziger Sieg gelang Augsburg im November, Trainer Manuel Baum spricht vom Abstiegskampf.
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Julian Gressel, geboren in Neustadt an der Aisch, lebt seinen persönlichen amerikanischen Traum. Der 24-jährige Fußballprofi steht mit Atlanta United im Finale der nordamerikanischen Major League Soccer (MLS). Als erster Deutscher könnte er mit einem Sieg am Samstag (Ortszeit) gegen die Portland Timbers den MLS-Titel gewinnen. Die Bundesliga hat er trotz seines steilen Aufstiegs in den USA aber weiterhin auf dem Radar. Für Gressel war der Schritt über in die USA im Grunde nur Mittel zum Zweck. Schließlich war seine Fußballkarriere in Deutschland schon früh ins Stocken geraten. "Greuther Fürth hat mich im Alter von 15 Jahren nicht mehr übernommen", erinnert sich Gressel (). "Dann habe ich bis zum Abi bei unterklassigen Vereinen gespielt und bin anschließend auf ein College in den USA gegangen. Das war für mich die einzige Chance, ein Studium mit professionellem Fußball zu verbinden." Ein unorthodoxer Weg, der sich am Ende aber noch als Glücksfall erweisen könnte. Vor seinem Wechsel in die USA hatte Gressel für Eintracht Bamberg in der Regionalliga Bayern gespielt. Am Providence College im US-Bundesstaat Rhode Island hingegen entwickelte er sich in vier Spielzeiten (2013-2016) zu einem Erstrunden-Draftpick. Der Club Atlanta United, der erst in der vergangenen Saison sein Debüt in der MLS gegeben hatte, sicherte sich 2017 die Dienste des Deutschen mit dem achten Pick im MLS-Superdraft. Und der Mittelfeldakteur überzeugte gleich in seiner ersten Profi-Saison mit fünf Toren und neun Vorlagen in 32 Einsätzen. Das Resultat war die Auszeichnung als "Rookie of the Year" - als bester Nachwuchsspieler der MLS. In der laufenden Saison verbuchte Gressel vier Tore und 14 Assists während der Hauptrunde. Mit einem Sieg am Samstag gegen Portland würde der Profi auch in die Fußstapfen von Franz Beckenbauer treten. Als bislang letzter deutscher Fußballer hatte der einen Meistertitel in den USA gewinnen können.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/major-league-soccer-auf-den-spuren-von-franz-beckenbauer-1.4244010
Major League Soccer - Auf den Spuren von Franz Beckenbauer
00/12/2018
Der frühere Regionalliga-Spieler Julian Gressel steht mit Atlanta United im Finale der nordamerikanischen Fußball-Liga.
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Immer wieder Derrick Williams: Der ehemalige NBA-Profi (rotes Trikot) erkämpfte sich in den Schlussminuten mit wuchtigen Abwehraktionen und zwei eminent wichtigen Rebounds maßgeblichen Anteil am Erfolg der Münchner. Die Bayern-Basketballer beweisen in der Euroleague, dass sie sich von heftigen Niederlagen nicht länger verunsichern lassen und einen strukturierten Reifeprozess durchmachen. Ein dreckiger Sieg? So weit wollte Maodo Lo dann doch nicht gehen. Sicher, die Partie gegen Khimki Moskau war kein Leckerbissen, aber dreckig? "Wir hatten keinen Rhythmus, das Spiel wurde andauernd gestoppt durch Fouls und Schiedsrichterentscheidungen", fand der Point Guard, der Schluss seiner Einlassung führte aber doch zum abgegriffenen Klischee zurück: "Wichtig war, dass wir gewonnen haben."
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/basketball-wuchtig-und-dreckig-1.4244007
Wuchtig und dreckig
00/12/2018
Die Bayern-Basketballer beweisen in der Euroleague, dass sie sich von heftigen Niederlagen nicht länger verunsichern lassen und einen strukturierten Reifeprozess durchmachen.
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Stefan Luitz droht wegen eines Regelverstoßes die nachträgliche Disqualifikation für den Riesenslalom in Beaver Creek und damit auch der Verlust seines ersten Weltcupsieges. Der 26 Jahre alte deutsche Skirennfahrer hatte zwischen den beiden Läufen des Rennens am vergangenen Sonntag Sauerstoff durch eine Maske eingeatmet und damit gegen das Reglement des Skiweltverbandes (Fis) verstoßen. Die Fis bestätigte am Freitagabend eine Untersuchung, machte zu möglichen Konsequenzen aber keine Angaben. Der betroffene Fahrer dürfe bis zu einer Entscheidung an allen Wettkämpfen teilnehmen, sagte Rennchef Markus Waldner. Einem Start von Luitz im Riesenslalom am Samstag in Val d'Isère steht damit nichts im Wege. In den Anti-Doping-Regeln der Fis mit Stand Juli 2016 ist festgehalten, dass ein Verstoß gegen diese Regeln automatisch eine Disqualifikation zur Folge hat. Allerdings erlaubt die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) in ihrer Liste der verbotenen Substanzen und Methoden von 2018 das Einatmen von Sauerstoff. "Wir haben einen Fehler gemacht, dazu stehen wir auch. Weil wir nicht wussten, dass die Fis ihr Reglement an den internationalen Wada-Code nicht angepasst hat", sagte der DSV-Alpinchef Wolfgang Maier: "Wir akzeptieren, wenn man sagt, wir haben einen Regelverstoß gemacht. Aber nicht, dass wir gedopt haben. Wir betrügen nicht."
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/ski-alpin-luitz-sieg-in-gefahr-1.4243953
Luitz' Sieg in Gefahr
00/12/2018
Wegen eines Regelverstoßes droht Stefan Luitz die nachträgliche Disqualifikation für den Riesenslalom in Beaver Creek.
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Fünf Aufsteiger, aber nur drei Absteiger? Die Interessen im Streit um die Neuregelung des Drittligaaufstiegs gehen weit auseinander. Der DFB reagiert allmählich gereizt und setzt eine Frist: bis 15. April soll das Thema endlich entschieden sein. Reinhard Grindel, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, hat die Drittligisten für deren Proteste gegen die Regionalliga-Reform kritisiert: "Ich rate allen Beteiligten, sich um Sachlichkeit zu bemühen", sagte Grindel der Neuen Osnabrücker Zeitung: "Überhaupt nicht einverstanden bin ich mit der Aktion der Drittligisten. Wir stehen am Anfang der Diskussionen, es ist überhaupt nichts entschieden. Man kann nicht immer nur sagen, was alles nicht geht." Unter dem Motto "Stillstehen gegen den Stillstand" hatten die Drittligisten am Wochenende zuvor eine Minute auf dem Platz gegen die Reformpläne protestiert. In der Diskussion ist noch keine Lösung in Sicht. "Die Regionalligen fordern, dass der Meister aufsteigt, wollen aber an fünf Regionalligen festhalten. Das gilt insbesondere für den Norden und Nordosten", so Grindel, "die Drittligisten möchten am liebsten nur drei Absteiger. Das passt nicht zusammen. Für einen Kompromiss müssen sich alle bewegen." Der DFB will bis zum 15. April 2019 Klarheit über die künftige Aufstiegsregelung. Die Landes- und Regionalverbände wurden nun beauftragt, gemeinsam mit allen Vereinen der dritten und vierten Liga bis zum Stichtag einen Vorschlag zu erarbeiten. Verabschiedet werden soll die neue Regelung beim DFB-Bundestag Ende September 2019. Unter Beibehaltung der eingleisigen dritten Liga bleibt das vorrangige Ziel die Reduzierung der Regionalliga auf vier Staffeln, aus denen alle Meister aufsteigen.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/drittligaaufstieg-klarheit-bis-april-1.4243934
Drittligaaufstieg - Klarheit bis April
00/12/2018
Fünf Aufsteiger, aber nur drei Absteiger? Die Interessen im Streit um die Neuregelung des Drittligaaufstiegs gehen weit auseinander. Der DFB reagiert allmählich gereizt und setzt eine Frist: bis 15. April soll das Thema endlich entschieden sein.
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Mancher Vertreter des Profifußballs äußerte im Sommer - diskret, vertraulich und nicht ohne vorauseilende Schadenfreude - Skepsis, ob der Plan mit dem doppelten Matthias Sammer funktionieren könne: Die Honorar-Tätigkeiten als überparteilicher Fernsehexperte und als Chefberater von Borussia Dortmund werde ihn geradewegs in Interessenkollision und Erklärungsnot treiben, hieß es. Nun ist es fast Winter, und Sammer versieht immer noch ungeniert seine Doppelrolle: Als Fachmann im Dienst des Senders Eurosport und als ständiger Gutachter im Auftrag der BVB-Führung. Kritik an der Borussia hat Sammer in seinen Analysen zwar auffallend unterlassen. Das lag aber nicht an Parteinahme, sondern daran, dass es nicht viel zu kritisieren gab beim Tabellenführer. Tatsächlich hätte der TV-Guru Sammer sogar guten Grund, die Verdienste des BVB-Sachverständigen Sammer zu preisen, denn dieser ist eindeutig mitverantwortlich für den Aufschwung. Im Laufe der Woche hat Eurosport seinen Mitarbeiter wieder zu Wort kommen lassen, verdienstvollerweise im originalen und stets originellen Sammer-Ton. In Erwartung des Revierderbys an diesem Samstag äußerte sich der Kenner sowohl zur Lage beim BVB als auch bei Schalke 04. Dort durfte man, nach Enträtselung der eigensinnigen Sammer-Satzbauten, erfreut sein über eine wohlwollende Meinung. Er habe "großen Respekt für die Situation" in Gelsenkirchen, sagte Sammer: "Der Fehlstart in der Bundesliga ist eine Hypothek, die sich trägt. Die Klubführung stützt und stärkt den Trainer, aber gleichzeitig ist es keine Mitleidstour als Dankbarkeit des letzten Jahres." Denn Domenico Tedesco, Schalkes schwer geprüfter junger Trainer, sei "kein Spinner oder Typ, der sich wegen des Erfolges ins Schaufenster stellt. Dafür wirkt er viel zu geerdet, zu fein, zu sauber", findet Sammer. Zumindest in Dortmund haben sie gelernt, Sammers manchmal mysteriös formulierte Thesen zu verstehen. "Seine Analysen sind Weltklasse", stellt Hans-Joachim Watzke kategorisch fest. Im vorigen Winter war der Ober-Borusse mit Sportchef Michael Zorc zur Überzeugung gelangt, dass der Verein mehr Sachverstand, "mehr Manpower" brauche, um den neuen Herausforderungen des Transfermarktes und einer zunehmend komplexen Mannschaftsführung standzuhalten und die angestaute sportliche Fehlentwicklung grundlegend zu korrigieren. "Wir waren zu klein geraten, zu sehr auf Ballbesitz und Fußball fixiert, man muss sich wehren können, das Spiel hat sich seit 2014 elementar verändert", sagt Watzke heute. So entstand die Idee, den höchst ambitionierten früheren Borussia-Teamleader Sebastian Kehl ins Management aufzunehmen und mit ihm eine Art Exekutivausschuss zu gründen, in dem Matthias Sammer als externer Experte fungiert. Es sei "ein Zeichen von Größe", dass Watzke und Zorc "diesen Neustart ausgerufen und entschieden haben, die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen", findet Kehl. Offenbar ging es in der neuen Konstellation auch darum, die Machtbalance zu wahren. Watzke deutet an, dass es nicht immer einfach war, die Zuständigkeiten zu definieren: "Fachwissen zu bündeln, ist nicht so schwierig - man muss aber auch die Entscheidungsstruktur einhalten." Der Sportchef Zorc sollte nicht als Verlierer aus der neuen Ordnung hervorgehen. Außerdem galt es, ein paar Ressentiments aus alten Zeiten zu überwinden und das gelegentlich überschießende Sendungsbewusstsein im Kabinett auszugleichen. So ist Watzke in dieser Runde weniger Vorsitzender als Moderator. Als Zorc während der WM in Russland verkündete, es gebe eventuell eine Chance, Axel Witsel zu verpflichten, bestand allerdings sofort Einigkeit: "Alle waren komplett elektrisiert", berichtet Watzke. Schon lange hatte man das Profil des Wunschspielers fürs zentrale Mittelfeld skizziert: Er sollte groß, zweikampfstark und ballsicher sein, also ein Spieler wie Witsel. Doch dass der Belgier bereit wäre, seinen überirdisch dotierten, angeblich 16 Millionen Euro Jahresgehalt schweren Vertrag in China aufzugeben, das hatte man nicht geglaubt. Abgesehen davon, dass man nicht wusste, dass es da auch noch eine finanzierbare Ausstiegsklausel gab. Zorc erhielt das Mandat, alle nötigen Hebel zu bewegen. Immer noch können die Borussen ihr Glück kaum fassen. Witsels Wirkung aufs Dortmunder Spiel? "Außergewöhnlich!", ruft Watzke dreimal hintereinander aus: "eine Naturautorität, einfach ein Leader", ein Mann mit "extrem positiver Ausstrahlung, der die Atmosphäre verändert, wenn er den Raum betritt". Nebenan in Gelsenkirchen könnte man neidisch werden. Weniger wegen Witsel, den Schalke kaum hätte bezahlen können, sondern weil der BVB außer Witsel noch eine Reihe weiterer Transfers verwirklichte, die einem höheren Plan entsprachen. Auch Schalke 04 hatte trotz der Verluste von Leon Goretzka, Max Meyer und Thilo Kehrer im Sommer die Möglichkeit, die Mannschaft aufzuwerten und die Grundlage für eine zukunftsfähige Spielweise zu schaffen. Manager Christian Heidel gab mehr als 50 Millionen Euro aus - aber worin bestand der Plan, außer mit Spielern wie Omar Mascarell, Sebastian Rudy und Suat Serdar die Weggänge zu kompensieren?
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/bvb-schalke-revierderby-witsel-sammer-kehl-1.4243621
Witsel beim BVB: Die Naturautorität
00/12/2018
Der Transfer von Axel Witsel zeigt, wie sich der BVB mit Matthias Sammer und Sebastian Kehl auf der Führungsebene neu aufgestellt hat. Und warum Schalke 04 gerade in diesem Bereich Nachholbedarf hat.
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Helmut Fischer muss in diesen Tagen etwas moderieren. Den Schützenmeister der HSG München erwartet am Wochenende eine ungewohnte Aufgabe: Er betreut die Bundesliga-Mannschaft der Pistolenschützen beim Wettkampf in Waldenburg, sozusagen als Trainer. Dabei hat die HSG eigentlich gerade einen neuen Trainer bekommen. Einen neuen alten Trainer: Detlef Polter. Polter war jahrelang für das Bundesliga-Team zuständig und durchaus erfolgreich, auch wenn es nie für eine Meisterschaft reichte. Vor dieser Saison wurde Polter dann überraschend durch den Schützen Arben Kucana abgelöst, der die zweite Mannschaft trainiert hatte und sich nun für größere Aufgaben beweisen sollte. Nach nur sieben Wettkämpfen wechseln die Münchner aber jetzt wieder zurück zu Polter. Und der kann nicht beim ersten Wettkampf dabei sein, weil er noch die Jugendmannschaft betreut. Es ist kompliziert. Offiziell begründen die Münchner den Trainerwechsel mit der "schwierigen Doppelbelastung" für Kucana. Er hatte teilweise selbst weiterhin am Schießstand gestanden und eher nebenbei die Mannschaft gecoacht. "Das hat nicht funktioniert", sagt Fischer. Die Ergebnisse des Schützen Kucana waren schlechter als sonst und der Trainer Kucana konnte sich nicht zu 100 Prozent um die Teambelange kümmern. So ging der ein oder andere Wettkampf unglücklich verloren. Das erklärte Ziel Finalrunde, wofür die HSG einen Platz unter den ersten Vier in der Gruppe Süd erreichen müsste, ist in Gefahr. Momentan steht sie auf Platz sechs. Da der Albaner Kucana, ein ehemaliger Olympia-Teilnehmer, zu den Spitzenschützen der HSG gehört, soll er sich wieder ganz auf seine sportliche Leistung konzentrieren und das Team so verstärken. Allerdings - und jetzt wird es paradox - ist er bei den kommenden Duellen gegen Ludwigsburg (8. Dezember, 16 Uhr) und Fürth (9. Dezember, 11.30 Uhr) gar nicht aufgestellt. Obwohl er nach eigener Aussage bereit stünde, hat ihn Trainer Polter nicht berücksichtigt. Weder Polter noch Kucana wollen sich zu dem Fall äußern. Fischer sagt trocken: "Das ist die Entscheidung des Trainers." Also des neuen Trainers Polter. Dass die beiden Mitarbeiter der HSG, Polter und Kucana, nicht die besten Freunde sind, kann man sich denken. Auch ihr Führungsstil unterscheidet sich. Kucana hatte vor der Saison noch von "mehr und besserer Kommunikation" gesprochen, die er davor vermisst hatte. Während Polter ein ruhiger, introvertierter Typ ist, der lieber schweigt, redet Kucana gerne drauflos. In der Mannschaft kam das wohl nicht so gut an. Einige Schützen waren nicht zufrieden, hört man aus dem Umfeld. Zudem habe sich Kucana selbst häufiger als Schütze eingeteilt als geplant. Das ist dann also der inoffizielle Teil für den Wechsel. Dass die HSG München so noch das Bundesliga-Finale erreicht, erscheint unwahrscheinlich. Man müsste dafür wohl alle vier ausstehenden Wettkämpfe gewinnen, was schwer genug ist. Und gerade an den hinteren Positionen vier und fünf fehlen die Leistungsträger. Deswegen war Kucana ja immer wieder selbst an den Stand gegangen. Der neu in den Kader gerückte Florentin Kunzlmann hat weiterhin Probleme, sich an das Bundesliga-Niveau zu gewöhnen. "Im Training schießt er stark, im Wettkampf zeigt er Nerven", erläutert Fischer. Zuletzt schoss er sogar unter 360 Ringe, ein guter Hobbyschütze trifft normalerweise besser. Immerhin die anderen drei Deutschen, Michael Heise, Aleksandar Todorov und Andreas Martin, haben sich stabilisiert. Ganz vorne tritt in Olena Kostevych eine der besten Sportlerinnen der Liga an, die trotz Babypause sofort wieder auf Weltklasse-Niveau schießt. Fischer spricht dann aktuell auch lieber über andere Themen als die Bundesliga. Am Telefon erzählt er lachend von einer kuriosen Zeitungsgeschichte ("Die dachten, uns gehört der Hauptbahnhof") und von den bald neu aufgelegten Vereins-Jahrhundertscheiben: "Eine große Tradition seit 1719." Der Stimmung ist das sicher nicht abträglich.
muenchen
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/sportschiessen-schuetzen-scharmuetzel-1.4243753
Schützen-Scharmützel
00/12/2018
Ein Streit zwischen neuem und altem Trainer bringt das Saisonziel der Pistolenschützen der HSG München in Gefahr.
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So richtig glücklich ist Menelik Chaka Ngu' Ewodo bislang eigentlich nur bei einem Verein geworden: Das war zwischen Sommer 2015 und dem Jahreswechsel 2016/17, damals ging der mittlerweile 23 Jahre alte Fußballer für den SV Pullach auf Torejagd - und traf in 46 Bayernligaspielen sage und schreibe 28 Mal. Nun könnte der Mittelstürmer, den alle "Chaka" rufen, ein weiteres Erfolgskapitel im Isartal schreiben: Denn er kehrt nach zwei Jahren zurück an die Gistlstraße, nachdem er seinen Vertrag beim Bayernliga-Tabellenführer SV Türkgücü-Ataspor nach nur einem Einsatz zu Saisonbeginn (ausgerechnet beim 0:2 gegen Pullach) mittlerweile aufgelöst hat. "Ich hatte noch nie so viel Spaß am Fußball", rief Ngu'Ewodo im August 2016 nach einem Doppelpack beim 4:3-Sieg gegen Sonthofen aus, er schwärmte damals von der Zusammenarbeit mit Trainer Frank Schmöller, der selbst in seiner aktiven Zeit Stürmer war: "Herr Schmöller ist eine total coole, aber sehr strenge Respektsperson." Er käme gar nicht auf die Idee, dessen Anweisungen zu hinterfragen, sagte er beinahe ehrfurchtsvoll. Obwohl er beim Sportverein seine sportliche Heimat gefunden hatte, trennten sich die Wege: Ewodo wagte den Sprung in den bezahlten Fußball, er versuchte es vergeblich beim Drittligisten Hansa Rostock und bei seinem Jugendklub TSV 1860 München, wo er nur neunmal in der Reserve zum Zug kam. Über Türkgücü geht es nun also zurück zum SV Pullach, wo man sich auf den Rückkehrer freut: "Wir wollten eine zusätzliche Option für die Offensive und ich bin sehr dankbar, dass Theo Liedl das möglich gemacht hat vor dem Hintergrund der Nachrichten der letzten Tage", sagt Coach Frank Schmöller und spielt damit auf seine Ankündigung an, sein Traineramt am Saisonende zur Verfügung zu stellen. Schmöller will sein Werk in Pullach unbedingt gebührend mit einem Spitzenplatz in der Abschlusstabelle zu Ende führen, Manager Liedl spricht gar von "mindestens Platz zwei" - und dabei könnte ihnen Ngu'Ewodo durchaus eine Hilfe sein. "Chaka braucht einen Trainer, der auf ihn setzt, und er muss absolut fit sein, um seine Leistung zu bringen", sagt der Coach, der seinen Rückkehrer deshalb gleich mal mit einem üppigen Trainingsplan für die Winterpause ausgestattet hat. "Er hat länger nicht gespielt, deshalb müssen wir ihn erst körperlich auf ein entsprechendes Niveau bringen. Wenn das klappt, werden wir viel Spaß an ihm haben.
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https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/fussball-bayernliga-wieder-vereint-1.4243755
Sport in der Region
00/12/2018
Der SV Pullach holt seinen ehemaligen Torjäger Menelik Chaka Ngu'Ewodo zurück, der sonst nirgends so richtig glücklich wurde.
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Im kommenden Jahr kehrt das Oktoberfest 7s ins Olympiastadion zurück. München wird das Rugby-Turnier bis 2022 jeweils am ersten Wiesn-Wochenende ausrichten und bezuschusst das Spektakel mit 200000 Euro. Der Flitzer hätte natürlich nicht unbedingt sein müssen, dieser nur mit einer Darth-Vader-Maske bekleidete und ansonsten splitterfasernackte Mann, der da beim Finale zwischen den Fidschi-Inseln und Australien über den Rasen des Münchner Olympiastadions sprintete. Aber auch er trug seinen Teil dazu bei, dass sich das Publikum köstlich amüsierte, als er sich den Rugbyball schnappte, ausrutschte und dann doch den Ordnern immer wieder davonlief. Bis sie ihn nach einer gefühlten Ewigkeit schnappten und in die Katakomben trugen. Familientauglich sind Flitzer nie gewesen, schon klar, aber er hatte bei den allermeisten Rugbyfans schon auch für blanke Belustigung gesorgt. Das Finale des erstmals ausgetragenen Oktoberfest 7s gewann damals vor zwei Jahren, am letzten Wiesn-Samstag, übrigens Australien gegen den Olympiasieger Fidschi. Nachdem das hochkarätige Einladungsturnier in diesem Jahr aus organisatorischen und finanziellen Gründen ausfallen musste, ist eine Neuauflage des Turniers der weltbesten 7er-Rugby-Mannschaften im kommenden Jahr nach SZ-Informationen im Olympiastadion gesichert. Demnach stehen auch schon zwei Teilnehmer fest, neben der deutschen Nationalmannschaft als Gastgeber reist England an. Die zweite Auflage soll am 21. und 22. September stattfinden, dem Eröffnungswochenende des Oktoberfestes 2019. Am Samstag sind die Vorrundenspiele geplant, am Sonntag sollen im K.o.-System der Turniersieger und die weiteren Platzierungen ermittelt werden. Hintergrund für die Verschiebung vom dritten auf das erste Wiesn-Wochenende sind auch die teuren Hotelpreise in München zu dieser Zeit. Vor Beginn des weltgrößten Volksfestes - wenn also die Rugbymannschaften schon zur Vorbereitung anreisen - sind diese noch deutlich moderater und entsprechend verträglicher fürs kalkulierte Budget. Der Plan ist es, das Turnier bis 2022 am ersten Wiesn-Wochenende zu etablieren. Der Etat soll zehn bis zwanzig Prozent unter den zwei Millionen Euro der Premiere 2017 liegen, bei der die Oktoberfest 7s GmbH als Veranstalter in der Endabrechnung sechsstellige Verluste hinnehmen musste. Um diese abzufedern, schießt die Stadt München - anders als noch im vergangenen Jahr, als sie kaum Geld beisteuerte - 200 000 Euro für das Turnier im kommenden Jahr zu. Das ist auch nötig, denn laut Finanzplan der Oktoberfest 7s GmbH, so heißt es im Stadtratsbeschluss vom 10. Oktober, entstehe dem Veranstalter bis 2022 ohne Zuschüsse ein jährliches Defizit von 379 000 bis 519 000 Euro. ‹ › Ein paar Flügel hätte Tim Lichtenberg ganz gut gebrauchen können, als er im Spiel Deutschland gegen Argentinien die Balance verlor. Bild: imago/Eibner ‹ › Doch die gab es beim Oktoberfest 7s vor zwei Jahren nur fürs Publikum. Bild: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images ‹ › Unter das Publikum hatten sich damals auch einige Schlümpfe gemischt. Bild: imago Wird geladen ... Weiterhin heißt es im Stadtratsbeschluss vom 10. Oktober: "Der Veranstalter verspricht sich eine kontinuierliche Steigerung der Zuschauerzahl bis zu circa 50 000 Fans im Jahr 2022." Bei der Premiere im Jahr 2017 hatten sich noch insgesamt 21 000 zumeist bunt verkleidete und feierfreudige Fans aus aller Welt die Spiele im Olympiastadion angeschaut, im kommenden Jahr soll ihre Zahl nach den Wünschen des Veranstalters und des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) als seinem Kooperationspartner schon auf 32 000 anwachsen. Umrahmt werden soll das Turnier, für das der Ticketverkauf bereits an diesem Samstag startet (www.oktoberfest7s.com) wieder vom traditionsreichen Amateurturnier, das künftig " Oktoberfest 7s Classics" heißt. Außerdem soll das Unterhaltungsprogramm im Olympiastadion stark ausgeweitet werden und Festivalcharakter bekommen. Von 2021 an soll parallel zum Profi-Event der Männer zusätzlich ein hochklassiges Frauenturnier mit den acht besten Teams der Olympischen Spiele 2020 in Tokio in München stattfinden. All diese Planungen sind aus einer schlechten Nachricht heraus geboren: Ursprünglich wollten die Oktoberfest 7s GmbH und der DRV von 2019 an die so populäre wie lukrative World Series nach Deutschland holen, das Heimturnier hätte sich als Munich Sevens in so traditionsreiche Formate wie das Hongkong Sevens, Singapure Sevens oder London Sevens eingereiht. Nach SZ-Informationen scheiterte München im Weltverband aber mit dem Versuch, in den illustren Zirkel der zehn Austragungsorte aufgenommen zu werden - wohl auch deshalb, weil die Funktionäre keinen neuen Standort wollten. Zugleich erlebt Rugby hierzulande seit Jahren einen enormen Popularitätsschub, nicht zuletzt, weil es 2016 sein Olympia-Comeback feierte. Allein in Bayern ist die Zahl der Vereine in den vergangenen fünf Jahren von 19 auf 27 gestiegen, in München gibt es in StuSta München, dem München RFC und dem RC Unterföhring inzwischen drei Zweitligisten. Und die Stadt verspricht sich vom neuerlichen Oktoberfest 7s einiges: So sind 2019 Besuche mehrerer Rugby-Nationalteams an Münchner Schulen geplant, der Imagegewinn durch TV-Vermarktungen ist ein weiterer Aspekt. Als wichtigsten "Meilenstein" sieht München die nachhaltige sportliche Nutzung des Olympiastadions, das sich lediglich für die drei olympischen Sportarten Fußball, Leichtathletik und Rugby eigne. "Nachdem Fußball an anderer Stelle inszeniert wird und große Leichtathletikereignisse mit deutlich höheren Kosten verbunden sind, stellt Rugby eine sinnvolle Alternative dar", besagt der Stadtratsbeschluss. Eine Alternative, die bunt und schrill und laut werden dürfte - und ohnehin ein großes sportliches Spektakel auf dem Rasen bietet. Auch ganz ohne Flitzer mit Darth-Vader-Maske.
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https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/rugby-sie-flitzen-wieder-1.4243751
Sie flitzen wieder
00/12/2018
Im kommenden Jahr kehrt das Oktoberfest 7s ins Olympiastadion zurück. München wird das Rugby-Turnier bis 2022 jeweils am ersten Wiesn-Wochenende ausrichten und bezuschusst das Spektakel mit 200000 Euro.
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Sprint-Olympiasieger Arnd Peiffer und der amtierende Sprint-Weltmeister Benedikt Doll haben beim Biathlon-Weltcup in Pokljuka in ihrer stärksten Disziplin das Podest verpasst. Während es für Peiffer über 10 Kilometer nach zwei Schießfehlern nur zu Rang 30 reichte, belegte Doll nach einem Schießfehler den fünften Platz. "Es hat irgendwie nicht geklappt, das Liegendschießen war ein bisschen frustrierend, das hat mir mein Ergebnis verhagelt", sagte Peiffer der ARD. Doll meinte: "Wenn man auf die Laufzeiten schaut, war es wohl okay. Es ging allerdings vom Gefühl her noch ein bisschen schwer und ich denke, dass mehr möglich gewesen wäre." Der Sieg ging trotz einer Strafrunde an den Norweger Johannes Thingnes Bö, der in der vergangenen Saison im Gesamtweltcup knapp hinter Martin Fourcade (Frankreich, diesmal 23.) gelandet war. Bö lag im Ziel vor den fehlerfreien Antonin Guigonnat (Frankreich/+16,1 Sekunden) und Alexander Loginow (Russland/16,4). Doll fehlten 16,4 Sekunden zu Platz drei. Die weiteren Deutschen landeten weit abgeschlagen noch hinter Peiffer. Simon Schempp (40.), Erik Lesser (44.), Philipp Horn (46.) und Johannes Kühn (48.) nehmen viel Rückstand mit in das Verfolgungsrennen. Der erste Weltcup dieser Saison wird am Samstag mit dem Sprint der Frauen fortgesetzt, ehe zum Abschluss am Sonntag noch die Verfolgungsrennen anstehen.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/biathlon-sprint-pokljuka-1.4244146
Biathlon - Bö gewinnt Sprint von Pokljuka
00/12/2018
In Pokljuka läuft der Biathlet aus Norwegen allen davon, Martin Fourcade patzt. Auch die deutschen Athleten machen viele Fehler - mit einer Ausnahme.
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Die Fußballer von Fortuna Düsseldorf, obwohl Tabellenletzter der Bundesliga, sind am Montag zu den "Düsseldorfern des Jahres" ernannt worden. So schwer sie sich fußballerisch auch tun, ihre Reputation in der Stadt ist ungebrochen. Die Fortuna trägt sogar zur kommunalen Kultur bei. Im Boulevardtheater 'Komödie' haben sie den Fußballern ein lustiges Stück gewidmet, Titel: "Die Abseitsfalle." Auch die aktuelle Lage im Verein gleicht einer Falle: mit den drittwenigsten Toren und den zweitmeisten Gegentoren der Liga verteilen sich die Schwächen quer durch alle Mannschaftsteile, was die Frage nach Verstärkungen im Winter ebenso aufwirft wie die Frage nach deren Sinn. Wie viele Spieler bräuchte man, um dieses Team erstligafest zu machen? 1,6 Millionen Euro hat die Fortuna aus der vergangenen Zweitliga-Saison übrig behalten, was dem Aufsichtsratsboss Reinhold Ernst jüngst bei der Mitgliederversammlung zu der euphorischen Nachricht verhalf: "Wir haben Finanzreserven!" Geschäftsführer Robert Schäfer schränkte aber gleich ein, man hole nur Spieler, wenn sie dem Team auch wirklich weiterhelfen. Einen Anthony Modeste hätte er gern geholt, sagte der Trainer Friedhelm Funkel, aber dessen Rückholaktion aus China haben bekanntlich die Nachbarn vom 1. FC Köln initiiert. Was ist mit Sebastian Rode? Oder Josip Drmic? Mit Köln verbinden Düsseldorfer Fußballfans nur ein schönes Erlebnis: am 11. Juni 1933 hat die Fortuna im Müngersdorfer Stadion gegen Schalke ihren einzigen deutschen Meistertitel gewonnen. Weil der Klub von dieser Trophäe bislang keine Kopie besaß, hat er jetzt eine in Auftrag gegeben, genauso wie vom DFB-Pokal, den man 1979 und 1980 gewann. "Wir wollen die beiden Pokale endlich zeigen können", sagt Schäfer. Die Vergangenheit des Düsseldorfer Fußballs hat der Gegenwart immer noch einiges voraus. Die Fortuna ist bislang auch der einzige deutsche Klub, der einen so genannten "Erinnerungskoffer" für Demenzkranke anbietet. Mit alten rot-weißen Devotionalien soll hier dem Gedächtnis auf die Sprünge geholfen werden. Für den Rest der Saison hilft das aber alles nicht. Trainer Funkel und der ehrenamtliche Sportdirektor Erich Rutemöller müssen jetzt gut überlegen, ob sie noch Spieler hinzuholen, und wenn ja, wen. Würde sich ein in Dortmund nicht zum Einsatz kommender Mittelfeldmann wie Sebastian Rode nach Düsseldorf ausleihen lassen oder ein in Mönchengladbach zum Bankdrücker verdonnerter Stürmer Josip Drmic? In der vergangenen Saison hatte Düsseldorf mit Leihspielern wie Florian Neuhaus (jetzt Gladbach) oder Genki Haraguchi (jetzt Hannover) gute Erfahrungen gemacht, "aber ob uns Bundesliga-Konkurrenten jetzt auch wieder Spieler ausleihen würden, ist die Frage", sagt Funkel. Der neue hauptamtliche Sportdirektor, den der Klub bald einstellen will und der nach Medienspekulationen Lutz Pfannenstiel heißen könnte, wird bei der Akquise neuer Spieler kaum helfen können. Im Moment scoutet Pfannenstiel noch für die TSG Hoffenheim. Würde er Fortunas neuer Mann, wäre er ja aber immerhin schon im Thema. An diesem Freitagabend gastieren die Düsseldorfer bei Werder Bremen. Sie werden darauf setzen, wieder ihr geliebtes Auswärtskonterspiel mit dem schnellen Dodi Lukebakio am Ende der Verwertungskette aufziehen zu können. Das hat beim 1:1 in Leipzig und beim 3:3 in München verblüffend gut funktioniert. Der Trainer Funkel hat das Team meist gut einstellen können, das liegt an seiner enormen Erfahrung, an der in dieser Woche auch Finnlands größtes Sportmagazin Urheilulehti interessiert war. Man schickte aus Helsinki eigens einen Reporter nach Düsseldorf, um Funkel auszufragen. Urheilulethi ist nach der italienischen Gazzetta dello Sport angeblich das zweitälteste Sportmagazin der Welt, es erschien erstmals 1898. Damit ist es sogar noch ein bisschen älter als Friedhelm Funkel, der derzeit ältesten Bundesliga-Trainer. Er wird am kommenden Sonntag 65 Jahre alt.
sport
https://www.sueddeutsche.de/sport/bundesliga-fortuna-duesseldorf-letzter-1.4242840
Bundesliga: Fortuna Düsseldorf in der Falle
00/12/2018
Beim Tabellenletzten ziehen sich die Schwächen durch alle Mannschaftsteile. Im Winter soll ein neuer Sportdirektor aus Hoffenheim kommen - außerdem fallen Namen wie Drmic oder Rode.
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