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GPKE heisst Geschäftsprozesse zur Kundenbelieferung mit Elektrizität
Konsolidierte Lesefassung
gemäß Beschluss BK6-22-128 vom 22.11.2022
Gültig ab: 01.10.2023
Abschnitt I. Einführende Prozessbeschreibung
1 Allgemeines
Im Folgenden sind die zentralen Prozesse und der dazu zugehörende elektronische
Datenaustausch im Zusammenhang mit dem Lieferantenwechsel bei der leitungsgebundenen
Versorgung mit Strom und damit prozessübergreifende Prozesse sowie allgemeine
Prozessregularien im Kontext der elektronischen Marktkommunikation beschrieben.
Die im Rahmen der Geschäftsprozesse dieser Anlage genannten Bearbeitungsfristen der
Marktteilnehmer in ihren jeweiligen Rollen sind Höchstfristen, die sich am maximalen
Arbeitsaufwand für den jeweiligen Prozessschritt orientieren. Daher erwartet die
Bundesnetzagentur, dass diese Fristen nur bei entsprechendem Arbeitsanfall ausgeschöpft
werden und die Bearbeitungszeit insbesondere im Zuge zunehmender Automatisierung sowie
effizienter Optimierung der abzuwickelnden Prozesse weiter verringert wird.
Den Darstellungen in dieser Prozessbeschreibung liegt der Fall zugrunde, dass der
Letztverbraucher mit seinem Lieferanten einen Energielieferungsvertrag inkl. Netznutzung
abgeschlossen hat. Der Lieferant nimmt die Aktivitäten dieser Prozessbeschreibung in seiner
Rolle als (bisheriger, aktueller oder künftiger) Netznutzer für die Marktlokation eines
Letztverbrauchers wahr.
Ist der Letztverbraucher selbst Netznutzer, so tritt er in die Rolle des Lieferanten i.S. dieser
Prozessbeschreibung, soweit diese Regelungen sinngemäß auf ihn anwendbar sind. Eine
Ausnahme bilden die Meldungen des Lieferanten im Rahmen des Lieferantenwechsels gemäß
§ 14 StromNZV. Will der Kunde die damit verbundenen Aktivitäten nicht selbst wahrnehmen,
kann er diese auf Dritte übertragen. Die Verantwortlichkeit des Netznutzers für die Erfüllung
dieser Aufgaben bleibt davon unberührt.
Die hier abgebildeten Prozesse decken die überwiegende Zahl der Geschäftsprozesse ab und
sind in ihrer Detaillierung so gehalten, dass sie Allgemeingültigkeit im Markt haben. Zwischen
den Marktteilnehmern können weitere Regelungen zu Geschäftsprozessen getroffen werden,
soweit sie nicht im Widerspruch zu dieser Anlage stehen und Dritte nicht diskriminiert werden.
In den Fällen, in denen am Prozess Beteiligte aufgrund von Personenidentität „mit sich selbst“
zu kommunizieren hätten, bleibt für die davon betroffenen Prozessschritte eine Abweichung in
Bezug auf die prozessuale Ausgestaltung oder des zu verwendenden Datenformats zulässig,
soweit sich aus geltendem Recht oder aus behördlichen Entscheidungen nichts Abweichendes
ergibt.
Die in bisherigen Versionen dieses Dokumentes enthaltene Prozessbeschreibung
„Anforderung und Bereitstellung von Messwerten“ ist künftig ausschließlich im Dokument
„Wechselprozesse im Messwesen Strom (WiM Strom)“ als Prozess „Anforderung und
Übermittlung von Werten“ beschrieben.
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2 Abkürzungen und Definitionen
AB ist die Abkürzung von: Anlagenbetreiber.
Ableseturnus ist die Abkürzung von: Der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Turnusablesungen, nicht jedoch die konkreten Ablesetermine
selbst.
AD ist die Abkürzung von: Aktivitätsdiagramm
Aggregationsverantwortung ist die Abkürzung von: Zu unterscheiden ist die Aggregationsverantwortung des NB und diejenige des ÜNB
Unter die Aggregationsverantwortung des NB fallen die
Energiemengen aller Marktlokationen, deren Energiemenge mit
Hilfe von Messlokationen ermittelt wird,
• die alle mit iMS ausgestattet sind und vom NB noch nicht zur Aggregation an den ÜNB übertragen wurden,
• die alle mit konventionellen Messeinrichtungen (kME) ausgestattet sind,
• die alle mit modernen Messeinrichtungen (mME) ausgestattet sind,
• die nicht mit einer einheitlichen Messtechnik ausgestattet sind,
sowie die Energiemengen von pauschalen Marktlokationen.
Unter die Aggregationsverantwortung des ÜNB fallen die
Energiemengen aller Marktlokationen, deren Energiemenge mit
Hilfe von Messlokationen ermittelt wird, die alle mit intelligenten
Messsystemen (iMS) ausgestattet sind und vom NB an den ÜNB
zur Aggregation übertragen wurden, unter Einhaltung der
Vorgaben der GPKE und MPES
AHB ist die Abkürzung von: Anwendungshandbuch
AN ist die Abkürzung von: Anschlussnutzer
ANN ist die Abkürzung von: Anschlussnehmer
APERAK ist die Abkürzung von: Application Error and Acknowledgement Message
Hier API-Webdienst ist die Abkürzung von: Schnittstelle zum hochautomatisierten Datenaustausch
über Webdienste für eine bidirektionale Maschine-zu-Maschine-Kommunikation
BAS ist die Abkürzung von: Bilanzkreisabweichungssaldo
BDEW ist die Abkürzung von: BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.
BG ist die Abkürzung von: Bilanzierungsgebiet
BG-SZR ist die Abkürzung von: Bilanzierungsgebietssummenzeitreihe
BG-CL ist die Abkürzung von: Bilanzierungsgebietsclearingliste
BIKO ist die Abkürzung von: Bilanzkoordinator
Bilanzierungsmonat ist die Abkürzung von: Der Bilanzierungsmonat stellt einen Kalendermonat dar, für den eine Bilanzkreisabrechnung durchgeführt wird.
Bilanzkreisabrechnung ist die Abkürzung von: Abrechnung der Bilanzkreise durch den Bilanzkoordinator (Strom)
BK ist die Abkürzung von: Bilanzkreis
BK-SZR ist die Abkürzung von: Bilanzkreissummenzeitreihe
BK-Zuordnung ist die Abkürzung von: Bilanzkreiszuordnung
BKA ist die Abkürzung von: Bilanzkreisabrechnung
BKA (ohne KBKA) ist die Abkürzung von: BKA (ohne KBKA) beinhaltet die Bilanzkreisabrechnung zum 42. WT.
BKV Bilanzkreisverantwortlicher
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BNetzA ist die Abkürzung von: Bundesnetzagentur
CONTRL ist die Abkürzung von: Control Message
Datenaggregation ist die Abkürzung von: siehe Aggregationsverantwortung
DBA ist die Abkürzung von: Differenzbilanzaggregat (Differenzzeitreihe)
DV ist die Abkürzung von: Direktvermarktung
DZÜ ist die Abkürzung von: Deltazeitreihenübertrag
EEG ist die Abkürzung von: Erneuerbare Energien Gesetz
E/G ist die Abkürzung von: Ersatz-/Grundversorger bzw. Ersatz-/Grundversorgung
EDIFACT ist die Abkürzung von: Electronic Data Interchange for Administration, Commerce and Transport
EIC ist die Abkürzung von: Energy Identification Code
elektronisches Preisblatt Das vom NB an den LF übermittelte elektronische Preisblatt,
auch nur Preisblatt genannt, ermöglicht dem LF eine
automatisierte und damit massengeschäftsfähige
Rechnungsprüfung einer Netznutzungsrechnung oder einer
Rechnung von sonstigen Leistungen des NB.
Ersatzversorgung ist die Abkürzung von: Ersatzversorgung gemäß § 38 EnWG
ESA, Energieserviceanbieter des Anschlussnutzers ist die Abkürzung von:
Der Energieserviceanbieter des Anschlussnutzers fragt im
Auftrag des Anschlussnutzers Werte an und verarbeitet diese. Zusatzinformation: Der Energieserviceanbieter des Anschlussnutzers verfügt über
eine den gesetzlichen Anforderungen entsprechende
Einwilligung des Anschlussnutzers.
Der Energieserviceanbieter des Anschlussnutzers nutzt die
angefragten Werte ausschließlich im Verhältnis mit dem
Anschlussnutzer.
EZ ist die Abkürzung von:Erzeuger
FPE ist die Abkürzung von:Fahrplanexport (Fahrplanentnahmesumme)
FPI ist die Abkürzung von: Fahrplanimport (Fahrplaneinspeisesumme)
gMSB ist die Abkürzung von: Grundzuständiger Messstellenbetreiber i.S.d. § 2 Nr. 4 MsbG
(entspricht der Rolle Messstellenbetreiber in der
Marktkommunikation)
GPKE ist die Abkürzung von: Geschäftsprozesse zur Kundenbelieferung mit Elektrizität
Grundversorgung ist die Abkürzung von: Grundversorgung gem. § 36 EnWG
Haushaltskunde ist die Abkürzung von: Haushaltskunde i.S.d. § 3 Nr. 22 EnWG
HS ist die Abkürzung von: Hochspannung
HöS ist die Abkürzung von: Höchstspannung
ID ist die Abkürzung von: Identifikation
iMS ist die Abkürzung von: intelligentes Messsystem
JVP ist die Abkürzung von: Jahresverbrauchsprognose
KBKA ist die Abkürzung von: Korrekturbilanzkreisabrechnung; beinhaltet die Bilanzkreisabrechnung zum Ende des 8. Monats.
kME ist die Abkürzung von: konventionelle Messeinrichtung; Synonym für bisherige Messtechnik (nicht mME und nicht iMS)
Kommunikationsdaten Kommunikationsdaten ersetzen den Austausch von
Kontaktdatenblättern zwischen zwei Marktakteuren.
KWK ist die Abkürzung von: Kraft-Wärme-Kopplung
KWKG ist die Abkürzung von: Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz
Leistungskurvendefinition Die Leistungskurvendefinition beinhaltet im Kalenderjahr ausgerollt die Information, zu welchen Zeiten und inwieweit an
einer Lokation die Leistung z.B. über-/unterschritten werden darf.
Die Leistungskurvendefinition stellt den langfristig geplanten
Leistungsverlauf unter Angabe von definierten Parametern dar.
LF ist die Abkürzung von: Lieferant
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LF-CL ist die Abkürzung von: Lieferantenclearingliste
LF-SZR ist die Abkürzung von: Lieferantensummenzeitreihe
LFA ist die Abkürzung von: Lieferant alt bzw. alter Lieferant (entspricht der Rolle Lieferant in
der Marktkommunikation)
LFN ist die Abkürzung von: Lieferant neu bzw. neuer Lieferant (entspricht der Rolle Lieferant in der Marktkommunikation)
Lieferschein ist die Abkürzung von: Als Lieferschein wird das Dokument bezeichnet, in dem der NB
dem LF vor Übermittlung der Netznutzungsrechnung die
Abrechnungsenergiemengen und ggf. Leistungswerte zur
Verfügung stellt, die in dem Zeitraum verbraucht und ermittelt
wurden, für den die Netznutzungsrechnung erstellt wird.
Lokation ist die Abkürzung von: Sammelbegriff für Mess-, Markt- und Netzlokationen
Lokationsbündel ist die Abkürzung von: Bündel messtechnisch abhängiger Markt- und Messlokationen;
siehe hierzu unter GPKE I.3.2 „Marktlokation, Messlokation,
Netzlokation, Lokationsbündel und Beziehungen“
MaBiS ist die Abkürzung von: Marktregeln für die Durchführung der Bilanzkreisabrechnung Strom
MaBiS-ZP ist die Abkürzung von: MaBiS-Zählpunkt
MaLo-ID ist die Abkürzung von: Marktlokations-Identifikationsnummer
Marktakteur ist die Abkürzung von: Unter dem Begriff Marktakteur werden alle Marktteilnehmer und
die Teilnehmer (z.B. AN und ANN) gefasst, mit denen eine
Kommunikation in diesen Prozessen stattfindet.
Marktlokation ist die Abkürzung von: Siehe hierzu unter GPKE I 3.2 „ Marktlokation, Messlokation,
Netzlokation, Lokationsbündel und Beziehungen“
Marktpartner ist die Abkürzung von: Als ein Marktpartner wird ein Marktteilnehmer in einer Rolle
bezeichnet.
Marktteilnehmer ist die Abkürzung von: Unter dem Begriff Marktteilnehmer wird eine natürliche oder
juristische Person verstanden, die eine oder mehrere Rollen
einnimmt.
Messeinrichtung ist die Abkürzung von: Gemäß E VDE-AR-N 4400: „Messgerät, das allein oder in
Verbindung mit anderen Messgeräten für die Gewinnung eines
oder mehrerer Messwerte eingesetzt wird“.
Messlokation ist die Abkürzung von: Siehe hierzu unter GPKE I 3.2 „ Marktlokation, Messlokation,
Netzlokation, Lokationsbündel und Beziehungen“
Messstellenbetrieb ist die Abkürzung von: Siehe hierzu unter § 3 Abs. 2 MsbG
Messung ist die Abkürzung von: Siehe hierzu unter § 3 Nr. 26 c. EnWG
MIG ist die Abkürzung von: Nachrichtentypbeschreibung
mME ist die Abkürzung von: moderne Messeinrichtung
MMMA ist die Abkürzung von: Mehr-/Mindermengen-Abrechnung
Modell 2 ist die Abkürzung von: Das Modell 2 "Bilanzierung im Bilanzierungsgebiet (BG) des
Ladepunktbetreibers“ (Ladepunktbetreiber auch CPO: Charge
Point Operator genannt) ermöglicht eine ladevorgangscharfe
bilanzielle Energiemengenzuordnung für den speziellen
Anwendungsfall der Elektromobilität. Das Modell 2 wird in der
BDEW Anwendungshilfe „Zum Modell 2 zur ladevorgangscharfen
bilanziellen Energiemengenzuordnungsmöglichkeit“
konkretisiert.
MPES ist die Abkürzung von: Marktprozesse für erzeugende Marktlokationen Strom
MS ist die Abkürzung von: Mittelspannung
MSB ist die Abkürzung von: Messstellenbetreiber
MSBA ist die Abkürzung von: Messstellenbetreiber alt (entspricht der Rolle Messstellenbetreiber in der Marktkommunikation)
MsbG ist die Abkürzung von: Messstellenbetriebsgesetz
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MSBN ist die Abkürzung von: Messstellenbetreiber neu (entspricht der Rolle Messstellenbetreiber in der Marktkommunikation)
NB ist die Abkürzung von: Netzbetreiber
NB-DZR ist die Abkürzung von: Netzbetreiber-Deltazeitreihe
NBA ist die Abkürzung von: Netzbetreiber alt (entspricht der Rolle Netzbetreiber in der Marktkommunikation)
NeLo-ID ist die Abkürzung von: Netzlokations-Identifikationsnummer
Netzlokation ist die Abkürzung von: Siehe hierzu unter GPKE I 3.2 „Marktlokation, Messlokation, Netzlokation, Lokationsbündel und Beziehungen“
Netznutzungsrechnung ist die Abkürzung von: Unter dem Begriff „Netznutzungsrechnung“ werden Abschlags-,
Turnus-, Zwischen- und Schlussrechnungen zusammengefasst.
NGZ ist die Abkürzung von: Eine Netzgangzeitreihe ist eine gemessene Netzübergabe zur Abgrenzung zum benachbarten Bilanzierungsgebiet.
NN ist die Abkürzung von: Netznutzung
NS ist die Abkürzung von: Niederspannung
NZR ist die Abkürzung von: Netzzeitreihe
POG ist die Abkürzung von: Preisobergrenze
RLM ist die Abkürzung von: Registrierende Leistungsmessung
Rolle ist die Abkürzung von: Aufgaben und Verantwortlichkeiten von natürlichen bzw.
juristischen Personen werden Rollen zugeordnet. Jede einzelne
Aufgabe und jede Verantwortung, die in der Marktkommunikation
benötigt wird, ist genau einer Marktrolle zugeordnet, bspw. LF,
NB, MSB.
RZ ist die Abkürzung von: Regelzone
Saldo ist die Abkürzung von: Differenzmenge, die sich nach getrennter Aufrechnung der
Einspeisung und Entnahme ergibt. Der Saldo wird als
Ausgleichsmenge auf die Seite des Energiekontos
(Bilanzierungsgebiets-, Bilanzkreis- oder Regelzonenkonto)
eingesetzt, die nach Aufrechnung aller Einzelpositionen die
geringere Energiemenge aufweist.
Schaltzeitdefinition ist die Abkürzung von: Die Schaltzeitdefinition beinhaltet im Kalenderjahr ausgerollt die
Information, zu welchen Zeiten an einer Lokation eine Schaltung
vorgenommen wird. Die Schaltzeitdefinition stellt den langfristig
geplanten Schaltverlauf unter Angabe von definierten
Parametern dar.
SD ist die Abkürzung von: Sequenzdiagramm
SEP ist die Abkürzung von: Standardeinspeiseprofil
SLP ist die Abkürzung von: Standard-Lastprofil; im weiteren Verlauf inklusive temperaturabhängiger Lastprofile zu verstehen
SMGW ist die Abkürzung von: Smart-Meter-Gateway
SRE ist die Abkürzung von: Überführungszeitreihe Sekundärregelleistung/Export
SRI ist die Abkürzung von: Überführungszeitreihe Sekundärregelleistung/Import
Steuererlaubnis ist die Abkürzung von: Bestellbare Konfiguration für ein iMS, dass eine Steuerung auf
Basis von einzelnen Steuerbefehlen mit einem iMS erlaubt und
darüber das Absetzen von Steuerbefehlen mit dem iMS
ermöglicht.
StromGVV ist die Abkürzung von: Stromgrundversorgungsverordnung
StromNZV ist die Abkürzung von: Stromnetzzugangsverordnung
T ist die Abkürzung von: Tag; dies beinhaltet sämtliche Werktage, Samstage, Sonntage
und gesetzliche Feiertage.
TEP ist die Abkürzung von: tagesparameterabhängiges Einspeiseprofil
TLP ist die Abkürzung von: temperaturabhängiges Lastprofil
Übermittlung von Werten nach Typ 1 ist die Abkürzung von: Werte, die im Rahmen der Netznutzungs-,
Bilanzkreis- und Mehr/Mindermengenabrechnung oder bei einer Zählzeitdefinition des
LF (mit dem Zählzeitenanwendungszweck
"Endkundenabrechnung") Anwendung finden (s. WiM-Kapitel
III.2 „Prozesse Anforderung und Übermittlung von Werten“).
Handelt es sich um eine Übermittlung von Werten nach Typ 1,
muss „nach Typ 1“ im nachfolgenden Dokument nicht angegeben
werden.
Übermittlung von Werten nach Typ 2 ist die Abkürzung von: Werte, die nicht im Rahmen der Netznutzungs-, Bilanzkreis- und
Mehr-/Mindermengenabrechnung und nicht bei einer
Zählzeitdefinition des LF Anwendung finden (s. u.a. WiM-Kapitel
III.3 „Übermittlung von Werten nach Typ 2“ und WiM-Kapitel III.4
„Anfrage und Übermittlung von Werten durch und an den ESA“).
Handelt es sich um eine Übermittlung von Werten nach Typ 2, ist
„nach Typ 2“ im entsprechenden Kapitel oder Use-Case
anzugeben.
UC ist die Abkürzung von: Use-Case
ÜNB ist die Abkürzung von: Übertragungsnetzbetreiber
ÜNB-DZR ist die Abkürzung von: Übertragungsnetzbetreiber-Deltazeitreihe
VZR ist die Abkürzung von: Verlustzeitreihe
WiM Strom ist die Abkürzung von: Wechselprozesse im Messwesen Strom
wMSB ist die Abkürzung von: Messstellenbetreiber, der den Messstellenbetrieb auf Wunsch
des Anschlussnutzers gemäß § 5 MsbG oder nach Wahl des
Anschlussnehmers gemäß § 6 MsbG nicht im Rahmen der
Grundzuständigkeit erbringt (entspricht der Rolle
Messstellenbetreiber in der Marktkommunikation).
WT ist die Abkürzung von: Werktag; darunter sind alle Tage zu verstehen, die kein Samstag,
Sonntag oder gesetzlicher Feiertag sind. Wenn in einem
Bundesland ein Tag als Feiertag ausgewiesen wird, gilt dieser
Tag bundesweit als Feiertag. Der 24.12. und der 31.12. eines
jeden Jahres gelten als Feiertage.
ZPB ist die Abkürzung von: Zählpunktbezeichnung
ZRT ist die Abkürzung von: Zeitreihentyp
Zuordnungsermächtigung Umschreibung für die rechtlich/vertraglich abgesicherte
Möglichkeit eines Marktakteurs, rechtswirksame Geschäfte
abzuwickeln (z.B. durch Nachweis über Vollmachten).
Zählpunktbezeichnung ist die Abkürzung von: Eine eindeutige, nicht temporäre, alphanumerische
Bezeichnung, die den Zählpunkt identifiziert.
Die Bildung der Zählpunktbezeichnung erfolgt nach der „FNN
Anwendungsregel Messwesen Strom (Metering Code) E VDE-
AR-N 4400“ in der jeweils geltenden Fassung.
Zählzeitdefinition ist die Abkürzung von: Die Zählzeitdefinition beinhaltet im Kalenderjahr ausgerollt die
Information, zu welcher Zeit welches Register an einer
Marktlokation (und dementsprechend an der/den
Messlokation(en)) die geflossene Energie erfasst.
Zählzeitenanwendungszwecke ist die Abkürzung von: Die Zählzeitenanwendungszwecke sind folgendermaßen definiert:
• Zählzeitenanwendungszweck „Netznutzung“, wenn nicht
abweichend inklusive Zählzeitenanwendungszweck
„Endkunde“:
Zählzeitdefinitionen, die die Basis für die
Verwendungszwecke aus der UTILMD
(Netznutzungsabrechnung, Bilanzkreisabrechnung,
MMMA, Übermittlung an HKNR, Endkundenabrechnung
[ggf. eingeschränkt auf den Netzentgeltanteil der
Rechnung an den Kunden], Ermittlung der
Ausgeglichenheit von Bilanzkreisen) bilden und vom NB
und LF bestellt werden können.
• Zählzeitenanwendungszweck „Endkunde“, wenn
abweichend zum Zählzeitenanwendungszweck
„Netznutzung“:
Zählzeitdefinitionen, die die Basis für den
Verwendungszweck aus der UTILMD
(Endkundenabrechnung, wenn abweichend zur
Netznutzungsabrechnung) bilden und ausschließlich vom
LF bestellt werden können.
Für die prozessuale Umsetzung des
Zählzeitenanwendungszwecks „Netznutzung“ bedeutet
dies folgendes:
Werte zu Kanälen, die mit dieser Zählzeitdefinition
markiert sind und die Verwendungszwecke aus der
UTILMD (Netznutzungsabrechnung,
Bilanzkreisabrechnung, MMMA, Übermittlung an HKNR,
Endkundenabrechnung [ggf. eingeschränkt auf den
Netzentgeltanteil der Rechnung an den Kunden],
Ermittlung der Ausgeglichenheit von Bilanzkreisen)
haben, sind den in der WiM Kapitel III. 2 aufgeführten
Zwecken Netznutzungs-, Bilanzkreis- oder Mehr-
/Mindermengenabrechnung zuzuordnen.
Für die prozessuale Umsetzung des
Zählzeitenanwendungszwecks „Endkunde“ bedeutet dies
folgendes:
Werte zu Kanälen, die mit dieser Zählzeitdefinition
markiert sind und den Verwendungszweck aus der
UTILMD (Endkundenabrechnung, wenn abweichend zur
Netznutzungsabrechnung) haben, sind dem
WiM Kapitel III. 2 ebenfalls zuzuordnen. Im Fall des
Zählzeitenanwendungszwecks „Endkunde“ findet die
Übermittlung der Werte für diesen
Zählzeitenanwendungszweck nur zwischen dem MSB der
Messlokation, dem MSB der Marktlokation und dem LF
statt.
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3 Beteiligte Rollen, Objekte und Begriffsbestimmungen
3.1 Rollen und Objekte
Rollen
• Bilanzkreisverantwortlicher (BKV)
• Lieferant (LF)
• Netzbetreiber (NB)
• Messstellenbetreiber (MSB)
• Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB)
Objekte
• Bilanzkreis (BK)
• Marktlokation
• Messlokation
• Netzlokation
3.2 Marktlokation, Messlokation, Netzlokation, Lokationsbündel und
Beziehungen
Marktlokation
Die Marktlokation entspricht einer Einspeise- bzw. Entnahmestelle im Sinne der
Stromnetzzugangsverordnung (StromNZV).
In einer Marktlokation wird Energie entweder erzeugt oder verbraucht. Die Marktlokation ist
mit mindestens einer Leitung mit einem Netz verbunden.
Eine Marktlokation wird durch eine eindeutige ID identifiziert. Die ID darf nicht mehr verändert
werden, solange die Marktlokation existiert. Die ID der Marktlokation wird durch den
Netzbetreiber vergeben.
Solange sich am Bestand der Marktlokation selbst keine Änderungen ergeben, darf die
Marktlokations-ID (MaLo-ID) selbst dann nicht geändert werden, wenn die physikalische
Anbindung der Marktlokation technischen Änderungen unterworfen ist (etwa beim Umbau
einer Trafostation, die die örtliche Verschiebung des Netzanschlusspunktes oder einen
kurzzeitigen Parallelbetrieb zweier Trafostationen mit sich bringt).
Mehrere Standorte eines Unternehmens, an denen Marktlokationen vorhanden sind, werden
als separate Marktlokationen behandelt.
Wenn an einem Standort Marktlokationen vorhanden sind, die Energie erzeugen und Energie
verbrauchen, werden diese als separate Marktlokationen behandelt.
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Hinweise:
Allein die Marktlokation ist Anknüpfungspunkt der Bilanzierung sowie der Prozesse zum
Lieferantenwechsel.
Der Energiefluss an einer Marktlokation wird mit den Messwerten aus einer oder mehreren
Messlokation(en) ermittelt (siehe unten unter „Lokationsbündel“).
Eine Marktlokation wird durch eine eindeutige ID identifiziert, die folgende Anforderungen
erfüllt:
• Die MaLo-ID darf nicht mit der für die Identifikation von Messlokationen verwendeten
Identifikationsnummer identisch sein.
• Die Generierung und Ausgabe der IDs erfolgt durch eine zentrale bundesweite Stelle
(Codevergabestelle). Alle Betreiber von Elektrizitätsversorgungsnetzen bestellen
unverzüglich bei der Codevergabestelle die benötigte Anzahl an Codes und weisen sie
den in ihrem Netz befindlichen Marktlokationen zu. Die betroffenen Marktbeteiligten
sind über die jeweilige Zuweisung unverzüglich zu informieren. Die Codevergabestelle
erfasst ausschließlich den Betreiber von Elektrizitätsversorgungsnetzen, der den Code
zum Zeitpunkt der Erstausgabe bestellt hat.
• Die ID identifiziert die jeweilige Marktlokation nach ihrer erstmaligen Zuordnung
dauerhaft. Eine Veränderung ist unzulässig, solange die Marktlokation existiert. Dies
gilt auch in Fällen von Konzessionswechseln.
• Die MaLo-ID muss mit einer Prüfziffer ausgestattet sein, anhand derer überprüft
werden kann, ob eine ID korrekt übermittelt worden ist.
Hiervon unberührt bleibt die Möglichkeit, bei Bedarf und etwa zur Abbildung von anderweitig
relevanten Energiemengen, die nur einer Teilmenge der Energiemenge einer Marktlokation
entsprechen (z.B. berechnete Energiemengen zum Zweck der Abrechnung von EEG-Umlage
auf Eigenverbrauchsmengen) hierfür in Abstimmung mit der BNetzA ein gesondertes Objekt
im Rahmen der Marktkommunikation einzuführen.
Messlokation
Eine Messlokation ist eine Lokation, an der Energie gemessen wird und die alle technischen
Einrichtungen beinhaltet, die zur Ermittlung und ggf. Übermittlung der Messwerte erforderlich
sind.
In einer Messlokation wird jede relevante physikalische Größe zu einem Zeitpunkt maximal
einmal ermittelt.
Eine Messlokation wird durch eine eindeutige ID identifiziert. Die ID ist die
Zählpunktbezeichnung gemäß VDE-AR-N 4400 („MeteringCode“). Die ID darf grundsätzlich
nicht mehr verändert werden, solange die Messlokation existiert. Die ID der Messlokation wird
durch den Netzbetreiber vergeben.
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Netzlokation
Die Netzlokation (Netzanschluss) verbindet eine oder mehrere Marktlokationen (unabhängig
der Energieflussrichtung) über genau eine Leitung mit dem Netz.
Eine Netzlokation wird durch eine eindeutige ID identifiziert. Die ID darf nicht mehr verändert
werden, solange die Netzlokation existiert. Die ID der Netzlokation wird durch den
Netzbetreiber vergeben. Solange sich am Bestand der Netzlokation selbst keine Änderungen
ergeben, darf die Netzlokations-ID selbst dann nicht geändert werden, wenn die physikalische
Anbindung der Netzlokation technischen Änderungen unterworfen ist.
Hinweise:
Die Netzlokation ist ein möglicher Anknüpfungspunkt zur Vorgabe einer Leistungskurve (über
die Leistungskurvendefinition) der dahinterliegenden Marktlokationen.
Die Netzlokation ist der alleinige Anknüpfungspunkt zur Abrechnung von Blindarbeit.
Der Energiefluss an einer Netzlokation wird mit den Messwerten aus einer oder mehreren
Messlokation(en) ermittelt.
Eine Netzlokation wird durch eine eindeutige ID identifiziert, die folgende Anforderungen erfüllt:
• Die NeLo-ID darf nicht mit der für die Identifikation von Messlokationen oder
Marktlokationen verwendeten Identifikationsnummer identisch sein.
• Die Generierung und Ausgabe der IDs erfolgt durch eine zentrale bundesweite Stelle
(Codevergabestelle). Die Betreiber von Elektrizitätsversorgungsnetzen, die Bedarf an
derartigen ID haben, bestellen unverzüglich bei der Codevergabestelle die benötigte
Anzahl an Codes und weisen sie den in ihrem Netz befindlichen Netzlokationen zu. Die
betroffenen Marktbeteiligten sind über die jeweilige Zuweisung unverzüglich zu
informieren. Die Codevergabestelle erfasst ausschließlich den Betreiber von
Elektrizitätsversorgungsnetzen, der den Code zum Zeitpunkt der Erstausgabe bestellt
hat.
• Die NeLo-ID identifiziert die jeweilige Netzlokation nach ihrer erstmaligen Zuordnung
dauerhaft. Eine Veränderung ist unzulässig, solange die Netzlokation existiert. Dies gilt
auch in Fällen von Konzessionswechseln bzw. baulichen Änderungen am
Netzanschluss.
• Die NeLo-ID muss mit einer Prüfziffer ausgestattet sein, anhand derer überprüft
werden kann, ob eine ID korrekt übermittelt worden ist.
Die ID für eine Netzlokation wird vom Netzbetreiber nur vergeben, sofern diese Netzlokation
für die Marktkommunikation relevant ist.
Für jede Netzlokation bestimmt sich der MSB wie folgt:
• 1:n-Beziehung:
Ist zur Ermittlung der physikalischen Größe der betrachteten Netzlokation die Erfassung der
Werte dieser physikalischen Größe von mehreren Messlokationen erforderlich, so ist der dafür
verantwortliche MSB der MSB der Messlokation, die den geringsten Abstand zum Netz hat. Ist
eine eindeutige Identifizierung einer Messlokation, die dem Netz am nächsten ist, nicht
möglich, ist nach den Vorgaben des letzten Punktes zu verfahren.
• 1:1-Beziehung:
Der MSB der Messlokation ist automatisch der MSB der Netzlokation.
• In allen anderen Fällen:
Die Zuständigkeit wird im Einvernehmen zwischen dem NB und den an den Messlokationen
der Netzlokation beteiligten MSB festgelegt. Kommt kein Einvernehmen zustande, entscheidet
im Zweifelsfall der NB über die Zuständigkeit.
Lokationsbündel
Ein Lokationsbündel enthält:
• alle Messlokationen, die zur Messung einer oder mehrerer Marktlokationen notwendig
sind, sowie
• die durch diese Messlokationen gemessenen Marktlokationen und
• die den Messlokationen zugeordneten Netzlokationen.
Sonderfall: Bei einer nicht gemessenen Marktlokation (Pauschalanlage) besteht das
Lokationsbündel maximal aus Marktlokation und Netzlokation.
Der NB ist dafür verantwortlich, dass der MSB (ausgenommen es handelt sich um eine
Pauschalanlage) immer alle Lokationen eines Lokationsbündels) kennt, d.h. insbesondere in
der Bestätigung der Anmeldung im Use-Case „Beginn Messstellenbetrieb“ (siehe hierzu
"Wechselprozesse im Messwesen Strom") und mittels des Use-Cases
„Stammdatenänderung“ muss der NB sicherstellen, dass der jeweilige MSB den gesamten
Umfang des Lokationsbündels kennt, bzw. über jede Veränderung des Lokationsbündels
rechtzeitig informiert ist.
Für die Ermittlung der Energiemenge einer Marktlokation können entweder eine (1:1-
Beziehung), mehrere Messlokationen (1:n Beziehung) oder keine Messlokation
(Pauschalanlagen) erforderlich sein. Auch kann eine Messlokation für die Erfassung der
Energie mehrerer Marktlokationen erforderlich sein (n:1-Beziehung).
• 1:1-Beziehung zwischen Marktlokation und Messlokation
Es besteht eine 1:1-Beziehung zwischen Marktlokation und Messlokation, wenn die
Energie einer Marktlokation mit genau einer Messlokation gemessen wird.
• 1:n-Beziehung zwischen Marktlokation und mehreren Messlokationen
Bei Marktlokationen, wie z.B. bei einem Standort eines Industriekunden oder bei einem
Wohnhaus mit Untermessung, kann es erforderlich sein, dass für die Erfassung der
Energie der Marktlokation mehr als eine Messlokation benötigt wird.
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• n:1-Beziehung zwischen Marktlokationen und Messlokation
Messlokationen, deren gemessene Energie für die Ermittlung der Energie von
mehreren Marktlokationen benötigt wird, z.B. bei Zweirichtungszählern, die einerseits
einer verbrauchenden und andererseits einer erzeugenden Marktlokation zugeordnet
sind.
Für jede Marklokation in einem Lokationsbündel (sofern es sich nicht um eine Pauschalanlage
handelt) bestimmt sich der MSB der jeweiligen Marktlokation wie folgt:
Zur Verdeutlichung erfolgt die Darstellung der Konstellationen anhand des Beispiels
Schule/Hausmeister (Die Darstellung wurde dem BDEW-Foliensatz "Marktlokation und Messlokation: Grundlagen und
Anwendungsbeispiele" abrufbar unter https://www.bdew.de/service/anwendungshilfen/marktlokation-
und-messlokation-grundlagen-und-anwendungsbeispiele/, zuletzt abgerufen am 03.09.2020,
entnommen.)
• 1:n-Beziehung:
Zur Ermittlung der Energiemengen der betrachteten Marktlokation sind mehrere
Messlokationen erforderlich. Der MSB dieser Marktlokation ist der MSB der
Messlokation, die dem Netz am nächsten ist. Ist eine eindeutige Identifizierung einer
Messlokation, die dem Netz am nächsten ist, nicht möglich, ist nach den Vorgaben des
letzten Punktes zu verfahren.
Am Beispiel „Schule/Hausmeister“ ist der MSB der Messlokation, dessen Messlokation
zur Ermittlung der Energiemenge der Marktlokation „Schule“ benötigt wird und am
nächsten am Netz angeschlossen ist, der MSB der Marktlokation „Schule“.
• 1:1-Beziehung:
Der MSB der Messlokation ist automatisch der MSB der Marktlokation.
Am Beispiel „Schule/Hausmeister“ ist der MSB der Messlokation „Hausmeister“ der
MSB der Marktlokation „Hausmeister“.
• In allen anderen Fällen:
Die Zuständigkeit wird im Einvernehmen zwischen dem NB und den an den
Messlokationen der jeweiligen Marktlokation beteiligten MSB festgelegt. Kommt kein
Einvernehmen zustande, entscheidet im Zweifelsfall der NB über die Zuständigkeit.
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4 Datenaustausch, Datenformate und Nachrichtentypen
Bei der Abwicklung der Prozesse sind von den beteiligten Marktteilnehmern alle Informationen
zu übermitteln, die zur vollständigen Umsetzung der einzelnen Prozessschritte erforderlich
sind.
a) EDIFACT-Datenformat
Soweit ein elektronischer Datenaustausch zwischen den Marktpartnern nach Maßgabe
der in diesem Dokument beschriebenen Geschäftsprozesse durchzuführen ist, so
erfolgt dieser in Anwendung von verbändeübergreifend erarbeiteten Spezifikationen
der Expertengruppe „EDI@Energy“, soweit diese zuvor Gegenstand einer durch die
Bundesnetzagentur begleiteten Konsultation waren und im Anschluss durch die
Bundesnetzagentur veröffentlicht worden sind. Die EDI@Energy-Dokumente sind in
der jeweils aktuell gültigen Fassung anzuwenden.
b) Austausch von EDIFACT-Nachrichten
Zum Austausch der EDIFACT-Übertragungsdateien, die zur Abwicklung der
Geschäftsprozesse der vorliegenden Festlegung dienen, ist die 1:1-Kommunikation
anzuwenden. Weitere Details sind im Dokument „EDI@Energy Regelungen zum
Übertragungsweg“ beschrieben.
Bei der Abwicklung all dieser Prozesse ist zu gewährleisten, dass jeder
Marktteilnehmer je Marktrolle anhand einer Marktpartneridentifikation (Marktpartner-
ID) eindeutig identifiziert werden kann.
Die weiteren technischen Details des EDIFACT-Austausches haben nach den
„EDI@Energy Regelungen zum Übertragungsweg“ und „EDI@Energy Allgemeine
Festlegungen“ in der jeweils aktuellen Fassung zu erfolgen. Der Empfänger einer
EDIFACT-Übertragungsdatei hat dem Absender eine Syntaxfehlermeldung oder
Empfangsbestätigung mittels CONTRL und falls die EDIFACT-Übertragungsdatei
einen Verarbeitbarkeitsfehler enthält, eine APERAK zu senden. Die weiteren Details
hierzu sind im CONTRL/APERAK Anwendungshandbuch in der jeweils aktuellen
Fassung festgelegt und von jedem Marktteilnehmer einzuhalten.
c) Absicherung der Marktkommunikation
Die Übermittlung sämtlicher EDIFACT-Nachrichten zur Marktkommunikation nach
dieser Festlegung ist mittels Signatur und Verschlüsselung abzusichern. Für die
weiteren technischen Details wird auf hierzu ergangene Verfügungen der BNetzA
verwiesen, ebenso auf das EDI@ENERGY-Dokument „EDI@Energy – Regelungen
zum Übertragungsweg“ in der jeweils aktuellen Fassung, soweit dieses zuvor
Gegenstand einer durch die Bundesnetzagentur begleiteten Konsultation war und im
Anschluss durch die Bundesnetzagentur veröffentlicht worden ist.
d) API-Webdienste
Soweit ein elektronischer Datenaustausch über API-Webdienste zwischen den
Marktpartnern nach Maßgabe der in diesem Dokument beschriebenen
Geschäftsprozesse durchzuführen ist, so erfolgt dieser in Anwendung von
verbändeübergreifend erarbeiteten Spezifikationen der Expertengruppe
„EDI@Energy“, soweit diese zuvor Gegenstand einer durch die Bundesnetzagentur
begleiteten Konsultation waren und im Anschluss durch die Bundesnetzagentur
veröffentlicht worden sind. Die EDI@Energy-Dokumente sind in der jeweils aktuell
gültigen Fassung anzuwenden.
Der in den erarbeiteten Spezifikationen beschriebene Kommunikationsweg sowie die
darin beschriebenen Vorgaben der zu übermittelnden Inhalte sind marktweit
standardisiert und einheitlich vorzugeben.
e) Weiterentwicklung der Dokumente
Bei allen Nachrichtentypbeschreibungen (MIG), den zugehörigen
Anwendungshandbüchern (AHB) sowie sonstigen technischen Beschreibungen wie
z.B. den „EDI@Energy Allgemeine Festlegungen“ und den „EDI@Energy Regelungen
zum Übertragungsweg“ sind jeweils die aktuellen Fassungen anzuwenden, soweit
nichts Abweichendes bestimmt ist. Werden nach der Veröffentlichung eines
EDI@Energy Dokuments Fehler korrigiert, so werden diese als „Konsolidierte
Lesefassung mit Fehlerkorrektur“ veröffentlicht. Diese erlangen ohne Konsultation
sowie ohne Mitteilung der Bundesnetzagentur Gültigkeit. Insofern stellt jeweils die
zuletzt veröffentlichte konsolidierte Lesefassung mit Fehlerkorrektur die umzusetzende
Version des entsprechenden EDI@Energy-Dokuments dar.
5 Vollmachten und sonstige Erklärungen des Anschlussnutzers
Zur Ermöglichung eines größtmöglich automatisierten Verfahrens ist im Regelfall auf den
Versand von Vollmachten zu verzichten und die Existenz der Vollmachten vertraglich
zuzusichern. Nur in begründeten Einzelfällen kann eine Übermittlung der Vollmachtsurkunde
gefordert werden. Einen Einzelfall können auch sämtliche Kündigungen eines einzelnen
Lieferanten darstellen, wenn konkrete Anhaltspunkte dafür bestehen, dass diesen mindestens
teilweise keine wirksame Vollmacht zugrunde liegt.
Die Regelung erfasst damit auch Situationen, in denen es in einer nicht unerheblichen Anzahl
von Fällen zur Übermittlung elektronischer Kündigungen durch einen vorgeblichen
Neulieferanten gekommen ist und sich im Nachgang herausstellt, dass den übermittelten
Kündigungen kein entsprechender Kundenwille zugrunde lag. Von derartigen Kündigungen
betroffene Altlieferanten können für einen individuell zu bestimmenden Übergangszeitraum
vorsorglich die Übermittlung einer Vollmacht vom Neulieferanten anfordern.
Hierzu genügt in der Regel die Übersendung einer Kopie der Vollmachtsurkunde im Rahmen
eines elektronischen Dokuments. Im Fall der Anforderung einer Vollmacht bzw. Erklärung hat
der Anfordernde den betreffenden Geschäftsprozess gleichwohl fristgerecht weiter
abzuarbeiten. Den Prozesslauf darf er erst dann abbrechen, wenn der Bevollmächtigte die
angeforderte Vollmacht bzw. Erklärung nicht unverzüglich nach der begründeten Anforderung
übermittelt.
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6 Identifizierung einer Marktlokation
Marktlokationen werden mit Hilfe der ID der Marktlokation (MaLo-ID) identifiziert.
Für den Austausch von marktlokationsbezogenen Daten ist die Identifizierung der
Marktlokation zur fristgerechten und automatischen Abwicklung der Prozesse notwendig.
Meldungen sind für den Lauf von Fristen nur dann maßgeblich, wenn sie die Identifizierung
der Marktlokation nach Maßgabe der folgenden Grundsätze ermöglichen. Die nachfolgenden
Regelungen gelten grundsätzlich für alle durchzuführenden Identifizierungen einer
Marktlokation zwischen NB und LF sowie zwischen LF untereinander:
a) Marktlokationen werden grundsätzlich mit Hilfe der ID der Marktlokation (MaLo-ID)
identifiziert.
b) Nutzt der Absender einer Nachricht zur Identifikation die MaLo-ID und gibt hierbei in
den Use-Cases Lieferbeginn und Kündigung an, dass die Identifikation allein über die
MaLo-ID zu erfolgen hat, so richtet sich die Identifikation allein nach der Frage, ob die
betreffende MaLo-ID im System des Empfängers existiert. Weitere ebenfalls in der
Nachricht übermittelte Stammdaten sind in diesem Fall nicht identifikationsrelevant.
c) Gibt der Absender einer Nachricht nicht vor, dass die Identifikation allein über die
MaLo-ID zu erfolgen hat, so findet der separate Identifikationsprozess Anwendung. In
dessen Rahmen gelten die folgenden Identifikationsregeln:
a. Handelt es sich um die Anwendung des Use Case „Lieferbeginn“ mit dem
Transaktionsgrund „Lieferantenwechsel“ und existiert die vom LF übermittelte
Zählernummer oder die übermittelte MaLo-ID unter der vom LF ebenfalls
mitgeteilten postalischen Adresse, so ist dies für eine erfolgreiche
Identifizierung ausreichend.
b. Handelt es sich um die erstmalige Inbetriebnahme einer Marktlokation
(Neuanlage), so erfolgt die Identifizierung mittels des Namens bzw. der Firma
des Endkunden oder des Anschlussnehmers, der postalischen Adresse der
Marktlokation sowie erforderlichenfalls weiterer Zusatzangaben zur
Konkretisierung einer unter mehreren Marktlokationen derselben postalischen
Adresse.
c. In allen übrigen Fällen hat die Identifikation der Marktlokation anhand der vom
Absender übermittelten Identifikationskriterien zu erfolgen, wobei der
Angefragte die Identifizierung nur dann ablehnen darf, wenn ihm auch bei
Wahrung der gebotenen Sorgfalt dennoch keine eindeutige Identifizierung
möglich war.
Der Angefragte ist verpflichtet, unverzüglich zu prüfen, ob sich die Marktlokation anhand der
vom Anfragenden mitgeteilten Daten eindeutig und zutreffend identifizieren lässt. Konnte der
Angefragte die Marktlokation nicht identifizieren, so hat er dies dem Anfragenden unverzüglich,
jedoch spätestens am dritten WT nach Meldungseingang, in Form einer Ablehnungsmeldung
mitzuteilen. Diese Frist geht längeren anderen Fristen vor.
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Sobald die Marktlokation identifiziert ist, muss die nächste Mitteilung des Angefragten die
zutreffende ID der Marktlokation beinhalten. In der Folge ist beiderseits in allen weiteren
Nachrichten und Folgeprozessen die ID der Marktlokation zu verwenden.
Sofern die Zuständigkeit für eine Marktlokation auf einen anderen NB übergeht, muss der NB
alle beteiligten Marktpartner hierüber unverzüglich informieren. Außerdem hat der NBA in
einem Zeitraum von drei Jahren ab Übergang der Zuständigkeit auf Nachrichten, für deren
Bearbeitung er aufgrund der Abgabe keine Zuständigkeit mehr besitzt, unverzüglich mit einer
Ablehnung zu reagieren, aus der seine Nichtzuständigkeit und die Identität des nach ihm
zuständigen NB hervorgeht.
Die vorgenannten Voraussetzungen und Prozessschritte zur Identifizierung einer
Marktlokation sind allgemeingültig und in den nachfolgenden Prozessen immer dann
anzuwenden, wenn eine konkrete Marktlokation zu bezeichnen ist.
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7 Fristenberechnung
Die Fristenvorgaben bezeichnen einen Zeitraum, der zwischen dem Eingang der Nachricht
und dem gemeldeten Ereignis liegen muss.
Wird die Frist in WT angegeben, so bestimmt sich dieser Zeitraum nach der Anzahl von WT,
d.h. relevant sind jeweils volle Tage, die zwischen Meldungseingang und dem gemeldeten
Ereignis liegen und nicht auf ein Wochenende oder einen Feiertag fallen.
Da der Tag des Nachrichteneingangs bei Zugang der Nachricht bereits angebrochen ist, stellt
er keinen diesem Mindestzeitraum zuzurechnenden, vollen Tag dar. Die Frist beginnt folglich
gemäß § 187 Abs. 1 BGB mit Beginn des auf den Meldungseingang folgenden WT.
Bezieht sich das gemeldete Ereignis auf ein Tagesende (Das Tagesende entspricht im technischen Sinne 00:00 Uhr des Folgetages.) (z.B. Kündigung, Lieferende), so ist
dieser Tag in der Mindestfrist enthalten, die der Nachrichtenversender berücksichtigen muss.
Bezieht sich das gemeldete Ereignis auf einen Tagesbeginn (z.B. Lieferbeginn), so ist dieser
Tag nicht in der Mindestfrist enthalten, die der Nachrichtenversender berücksichtigen muss.
Dies bedeutet beispielsweise für den Use-Case „Lieferende von LF an NB“ im Fall eines
Lieferantenwechsels, dass die Meldung beim NB sechs volle WT vor der Beendigung des
Energieliefervertrages eingegangen sein muss. Ein Energieliefervertrag endet mit Ablauf des
letzten Tages des Vertragszeitraums, folglich mit dem Ablauf des Tages, der durch das
Abmeldedatum bezeichnet wird, falls das Vertragsende nur als Tagesdatum genannt ist. Da
am Tag des Abmeldedatums noch eine vollumfängliche Belieferung durch den LFA erfolgt, ist
dieser Tag für die Einhaltung des Mindestzeitraums mit einzubeziehen.
Beim Use-Case „Lieferbeginn“ hingegen müssen die dort angegebenen vollen WT vor
Wirksamwerden des neuen Energieliefervertrages abgelaufen sein. Da der LFN die
Belieferung mit Beginn des Tages aufnimmt, der durch das Anmeldedatum bezeichnet wird,
zählt dieser Tag für die Einhaltung des zwingend davorliegenden Mindestzeitraums nicht mit.
Die Fristenberechnung beruht immer auf dem Eingangsdatum der Nachricht und ist
unabhängig vom Versanddatum der Empfangsbestätigung (CONTRL).
Beispiel: Juli 2016
Mo 4
Di 5
Mi 6
Do 7
Fr 8
Sa 9
So 10
Mo 11
Di 12
Mi 13
Do 14
Fr 15
Sa 16
So 17
Mo 18
Di 19
Lieferende bei Lieferantenwechselvorgängen:
Eingang der Abmeldung des LFA erfolgt am 04.07.2016. Der Mindestzeitraum von sechs WT
beginnt am 05.07.2016 und endet am 12.07.2016. Frühestes zulässiges Abmeldedatum ist
damit der 12.07.2016, so dass die Marktlokation dem LFA noch bis zum Ablauf des 12.07.2016
zugeordnet bleibt.
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Lieferbeginn bei Lieferantenwechselvorgängen:
Eingang der Anmeldung des LFN erfolgt am 04.07.2016. Der Mindestzeitraum von sieben bzw.
zehn WT beginnt am 05.07.2016 und endet am 13.07.2016 bzw. 18.07.2016. Frühestes
zulässiges Anmeldedatum ist damit der 14.07.2016 bzw. 19.07.2016, so dass die
Marktlokation dem LFN frühestens zum Beginn des vorgenannten Tages zugeordnet wird.
Bei Fristvorgaben, die sich nicht auf WT beziehen, sind Kalendertage gemeint. Die
Berechnung der Frist erfolgt analog zu der obigen Beschreibung.
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II. Basis Prozesse
1. Use-Case: Kündigung
1.1 UC: Kündigung
Use-Case-Name: Kündigung
Prozessziel: Der zwischen Letztverbraucher und LFA abgeschlossene Stromliefervertrag für die genannte Marktlokation ist gekündigt.
Use-Case Beschreibung: Der LFN kündigt im Auftrag des Letztverbrauchers den zwischen LFA und Letztverbraucher für die genannte Marktlokation
bestehenden Stromliefervertrag.
In der Kündigung kann ein beliebiges in der Zukunft liegendes
Kündigungsdatum (auch untermonatlich) angegeben werden.
Das Kündigungsdatum kann sich
• auf einen fixen Zeitpunkt oder
• auf einen nächstmöglichen Zeitpunkt
beziehen.
Handelt es sich um die Ausübung eines
Sonderkündigungsrechtes, so muss das Kündigungsdatum nicht
in der Zukunft liegen, sondern kann identisch mit dem
Erstellungsdatum der Kündigung beim LFN angegeben werden,
muss aber am gleichen Tag beim LFA eingehen.
Der LFA prüft die Kündigung und teilt dem LFN das Ergebnis mit.
Dabei sind folgende Regeln einzuhalten:
• Hat der LFN auf ein fixes Datum gekündigt und wird dieses
vom LFA nicht bestätigt, so teilt der LFA das
nächstmögliche Kündigungsdatum und die
Kündigungsfrist mit.
• Hat der LFN auf das nächstmögliche Datum gekündigt, so
bestätigt der LFA die Kündigung unter Angabe dieses
Datums.
• Liegt dem LFA bereits eine wirksame Kündigung vor
(durch einen LFN oder den Letztverbraucher) sind die
entsprechenden Konstellationen im Kapitel II. 1.3 „Antwort
LFA bei Kündigung eines bereits wirksam gekündigten
Vertrages“ beschrieben.
Leitet der LFN den Use-Case „Kündigung“ gegenüber einem E/G
ein und befindet sich die zu kündigende Marktlokation in
Ersatzversorgung gem. § 38 EnWG, so findet durch den E/G
keine Prüfung auf Mindestvertragslaufzeiten bzw.
Kündigungsfristen statt, da derartige Fristen im Rahmen der
Ersatzversorgung nicht existieren.
Rollen: LF
Vorbedingung: Der LFN besitzt die Vollmacht des Letztverbrauchers in dessen
Namen die Kündigung vornehmen zu dürfen.
Nachbedingung im Erfolgsfall: • Bestätigung der Kündigung: Der LFA ist verpflichtet,
unmittelbar mit Bestätigung der Kündigung gegenüber dem
LFN auch den Use-Case „Lieferende von LF an NB“
gegenüber dem NB anzustoßen.
• Ablehnung der Kündigung: Der LFA ist der Meinung, der
Vertrag sei nicht wirksam gekündigt.
Nachbedingung im Fehlerfall: -- (keine Angabe)
Fehlerfälle: -- (keine Angabe)
Weitere Anforderungen: • Bei einer Ersatzversorgung handelt es sich um kein
kündigungspflichtiges Vertragsverhältnis; es ist daher keine
Kündigung erforderlich (vgl. § 38 Abs. 2 EnWG). Sofern ein
LFN dem E/G trotzdem eine Kündigung zum nächstmöglichen
Datum oder zu einem fixen Datum in die Zukunft übermittelt,
stimmt der E/G der Kündigung zu, sofern keine
Ablehnungsgründe vorliegen.
• Ungeachtet der jederzeit bestehenden Möglichkeit des
Letztverbrauchers, seinen Liefervertrag schriftlich zu
kündigen, darf der LFA eine nach diesem Use-Case
gemeldete Kündigung nicht allein unter Berufung auf die
fehlende Einhaltung einer vertraglich vereinbarten Form
zurückweisen. In diesem Fall hat er eine Kündigung auch in
elektronischer Form unter Anwendung dieses Use-Case
entgegenzunehmen und zu bearbeiten.
• Im Sinne eines reibungslosen Wechselprozesses und zur
Vermeidung von späteren Klärungsfällen empfiehlt es sich,
den Use-Case „Kündigung“ generell einem Use-Case
„Lieferbeginn“ vorzuschalten.
Hinweis:
• Der Use-Case behandelt nicht den Fall, dass der
Letztverbraucher selbst gegenüber dem LFA den
Energieliefervertrag kündigt.
• Wenn der Letztverbraucher vorab selbst kündigt, ist der
Use-Case „Lieferende von LF an NB“ vom LFA gegenüber
dem NB unmittelbar mit Verfassen der
Kündigungsbestätigung an den Letztverbraucher
anzustoßen.
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1.2 SD: Kündigung
Aktion 1: Kündigung, Frist -- (keine), Hinweis/Bemerkung: -- (keine)
Aktion 2: Antwort, Frist: Unverzüglich, jedoch
• spätestens bis zum Ablauf des 1. WT nach Eingang der Kündigung,
sofern der LFN zur Identifikation die MaLo-ID (oben Kapitel I. 6 Ziff. b))
übermittelt hat, ansonsten
• spätestens bis zum Ablauf des 3. WT nach Eingang der Kündigung.
Hinweis/Bemerkung: Falls der LFA die Kündigung des LFN ablehnt, teilt er den Grund oder die
Gründe für die Ablehnung mit. Falls der LFA die Kündigung gegenüber dem LFN bestätigt, kann es sich um eine
Bestätigung handeln, die a) ohne inhaltliche Änderung erteilt wird
oder b) die mit Abänderungen erteilt wird.
Der LFA teilt dem LFN mit Bestätigung der Kündigung ferner den Vorjahresverbrauch des Letztverbrauchers mit
Aktion 3: Ref Lieferende von LF an NB, Frist -- (keine), Hinweis/Bemerkung: -- (keine)
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1.3 Antwort LFA bei Kündigung eines bereits wirksam gekündigten Vertrages
Prozesssituation:
Kündigung wurde bereits ausgesprochen (z.B. unmittelbar durch den Letztverbraucher),
Liefervertrag endet dementsprechend zum Tag X (nachfolgend als „Vertragsende“ bezeichnet).
Kündigung durch LFN auf denselben Termin. Antwort LFA: Bestätigung der Kündigung.
Kündigung durch LFN auf einen fixen Termin, der früher als das Vertragsende liegt. Antwort LFA: Fall 1: Vertragssituation lässt eine noch frühere Kündigung zu.
Es folgt: Kündigungsbestätigung für neuen (früheren) Kündigungstermin an LFN.
Erläuterung zum Fall 1: Sollte der LFA für das bereits wirksam gekündigte Vertragsverhältnis aufgrund der Vertragslage ein noch früheres Vertragsende akzeptieren, so teilt er dies als Kündigungsbestätigung für diesen früheren Kündigungstermin mit.
Fall 2: Vertragssituation lässt keine frühere Kündigung zu. Es folgt: Kündigungsablehnung an LFN, Hinweis auf Kündigungstermin aus der früheren wirksamen Kündigung.
Erläuterung zum Fall 2: Wenn der LFA das noch frühere Vertragsende nicht akzeptiert, weist er darauf hin, dass das Vertragsverhältnis bereits zuvor wirksam gekündigt wurde und benennt das maßgebliche Vertragsende-Datum.
Kündigung durch LFN auf einen fixen Termin, der später als das Vertragsende liegt. Antwort LFA: Ablehnung der Kündigung, Hinweis auf Kündigungstermin aus der früheren wirksamen Kündigung. Erläuterung: Ein bereits wirksam
gekündigtes Vertragsverhältnis kann nicht – auch nicht bei Zustimmung des LFA – durch eine schlichte Kündigung zu einem späteren Zeitpunkt wieder verlängert werden.
Kündigung durch LFN auf den nächstmöglichen Kündigungstermin. Antwort LFA: Fall 1: Vertragssituation lässt eine noch frühere Kündigung zu. Es folgt: Kündigungsbestätigung für neuen (früheren) Kündigungstermin an LFN.
Erläuterung: Sollte der LFA für das bereits wirksam gekündigte Vertragsverhältnis aufgrund der Vertragslage ein noch früheres Vertragsende akzeptieren, so teilt er dies als Kündigungsbestätigung für diesen früheren Kündigungstermin mit.
Fall 2: Vertragssituation lässt keine frühere Kündigung zu. Es folgt: Kündigungsablehnung an LFN, Hinweis auf Kündigungstermin aus der früheren wirksamen Kündigung. Erläuterung: Wenn der LFA das noch frühere Vertragsende nicht
akzeptiert, weist er darauf hin, dass das Vertragsverhältnis bereits zuvor wirksam gekündigt wurde und benennt das maßgebliche Vertragsende-Datum.
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2 Grundregeln zum Lieferende von LF an NB und Lieferbeginn
2.1 Allgemeines
Die Use-Cases „Lieferende von LF an NB“ und „Lieferbeginn“ sind inhaltlich eng miteinander
verknüpft. Die Grundregeln für beide Prozesse werden daher an dieser Stelle gemeinsam
dargestellt.
Für die Use-Cases „Lieferende von LF an NB“ und „Lieferbeginn“ gelten folgende
Begriffsbestimmungen:
Unter dem Anmeldedatum ist im Folgenden das Datum des gewünschten Lieferbeginns zu
verstehen, unter Abmeldedatum das des gewünschten Lieferendes. Eingangsdatum ist das
Datum, an dem die Meldung über den Lieferbeginn oder das Lieferende beim NB eingeht.
An- und Abmeldedatum sowie Eingangsdatum können ein beliebiger Tag sein. Es kann sich
dabei um ein untermonatliches Datum handeln.
Für die Bestimmung der Termine für Lieferende und Lieferbeginn gelten folgende Grundregeln
in der angegebenen Reihenfolge:
1. Eingehende Meldungen sind stets unverzüglich zu bearbeiten, es sei denn, für die
jeweiligen Bearbeitungsschritte sind in den Prozessen besondere Bearbeitungsfristen
geregelt.
2. Für Marktlokationen, deren Energie auf Basis von Viertelstundenwerten bilanziert wird,
können An- und Abmeldedatum nur nach dem Eingangsdatum liegen.
3. Für Marktlokationen, deren Messlokationen mit iMS ausgestattet sind, können
unabhängig vom Bilanzierungsverfahren An- und Abmeldedatum nur nach dem
Eingangsdatum liegen.
4. Für Marktlokationen, deren Energie auf Basis von Profilen bilanziert wird und deren
Messlokationen mit kME oder mME ausgestattet sind, sind auch rückwirkende An- und
Abmeldungen zulässig, wenn nicht der Fall eines Lieferantenwechsels vorliegt (d. h.
ein identischer Letztverbraucher wechselt an derselben Marktlokation von einem
vertraglichen zu einem anderen vertraglichen LF.)
Lieferantenwechsel sind nur in die Zukunft gerichtet möglich.
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Für sonstige An- und Abmeldungen gilt Folgendes:
a) Liegt das Eingangsdatum unter Einhaltung der vorgesehenen Vorlauffristen vor oder
bis zu sechs Wochen nach An- oder Abmeldedatum, können Lieferbeginn oder
Lieferende grundsätzlich zum An- oder Abmeldedatum realisiert werden.
b) Liegt das Eingangsdatum mehr als sechs Wochen nach An- oder Abmeldedatum,
können Lieferbeginn oder Lieferende grundsätzlich nur für die Zukunft realisiert
werden. Kann ein Lieferbeginn- oder Lieferendevorgang nur für die Zukunft realisiert
werden, so sind die für Lieferantenwechselvorgänge in den Prozessen vorgesehenen
Vorlauffristen einzuhalten.
c) Zuordnungslücken sind dadurch zu vermeiden, dass in die Zukunft wirkende An- und
Abmeldungen zeitlich aufeinander abgestimmt werden.
d) Verbleibende Zuordnungslücken sind zu schließen, indem die Marktlokation zur
Ersatz-/ Grundversorgung angemeldet wird.
e) Der NB stellt im Rahmen der Identifikation der Marktlokation sicher, dass
Lieferanmeldungen mit dem Transaktionsgrund „Ein-/Auszug“ nur in Fällen stattfinden,
in denen bisheriger und neuer Anschlussnutzer (AN) nicht identisch sind.
2.2 Konfliktszenarien bei der Anmeldung
Konflikte können auch dann entstehen, wenn für eine Marktlokation mehrere Anmeldungen
beim NB vorliegen. Diese Konfliktszenarien sind nach den folgenden Grundregeln aufzulösen:
1. Im Zeitraum vom Eingang einer Lieferanmeldung beim NB bis zur fristgerechten
Rückmeldung des NB an den anmeldenden LFN über die Bestätigung oder Ablehnung
der Anmeldung (Prozess „Lieferbeginn“, Prozessschritt „Antwort auf Anmeldung“)
werden nachfolgende weitere Anmeldungen, die sich auf dieselbe Marktlokation
beziehen, vom NB unverzüglich (spätestens nach Abschluss der Identifikation am 1.
WT (sofern für die Identifikation der Marktlokation einzig die MaLo-ID zu verwenden
ist) bzw. 3. WT nach Eingang) abgelehnt. Dabei teilt der NB mit,
a. dass sich derzeit eine Anmeldung in Bearbeitung befindet,
b. auf welchen Lieferbeginntermin die derzeit in Bearbeitung befindliche
Anmeldung gerichtet ist sowie
c. ab welchem Zeitpunkt der NB nach den vorgegebenen Fristläufen des Use-
Cases „Lieferbeginn“ spätestens wieder Anmeldungen für diese Marktlokation
entgegennimmt.
2. Im Rahmen der durch den NB durchzuführenden Prüfung, ob eine Abmeldeanfrage
erforderlich ist, prüft der NB allein darauf, ob einem LFA die betreffende Marktlokation
zum Zeitpunkt des vom LFN begehrten Lieferbeginns nach aktueller Datenlage
zugewiesen ist bzw. zugewiesen sein wird. Der betroffene LFA wird erforderlichenfalls
vom NB mit einer Abmeldeanfrage kontaktiert. Für die Entscheidung über den Erfolg
der betreffenden Anmeldung spielt es dagegen grundsätzlich keine Rolle, ob zu einem
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zeitlich nach dem Anmeldedatum liegenden Zeitpunkt bereits eine bestätigte
Anmeldung eines LF vorliegt. Wird die Anmeldung eines LF zu einem zukünftigen
Zeitpunkt X bestätigt, so führt dies dazu, dass eventuell bereits bestätigte
Lieferanmeldungen gegenüber sonstigen LF zu einem später als X liegenden Zeitpunkt
gegenstandslos werden. Der NB informiert zeitgleich mit der Bestätigung gegenüber
dem anmeldenden LF für den Lieferbeginntermin X alle LF mit Lieferbeginnterminen
später X darüber, dass ihre Anmeldebestätigung durch die nun bestätigte
Anmeldebestätigung gegenstandslos geworden ist. Liegt der Zeitpunkt der bereits
bestätigten Lieferanmeldung dagegen zeitlich vor oder gleich X, so kommt es regulär
zu einer Abmeldeanfrage im Rahmen des Use-Cases „Lieferbeginn“. Darstellung
anhand einiger möglicher Szenarien
Erläuterung:
Ursprünglich ist LF0 der Marktlokation zugeordnet. Beim NB geht eine Anmeldung des LFN1
für den Lieferbeginntermin X ein. Der NB prüft, ob zu diesem Termin noch eine aktive
Zuordnung eines LF vorliegt. Da dies vorliegend der Fall ist (hier wird unterstellt, dass LF0
noch kein Lieferende gemeldet hat), übermittelt NB an LF0 eine Abmeldeanfrage, auf die LF0
mit einer Abmeldung zum Zeitpunkt X (in Form einer Beantwortung der Abmeldeanfrage)
reagiert. Damit liegen die Voraussetzungen zur Belieferung durch LFN1 zum Zeitpunkt X vor.
Der NB sendet noch eine Mitteilung über die Beendigung der Zuordnung zum Zeitpunkt X an
LF0, da er eine Abmeldeanfrage an LF gesendet hat.
Später geht beim NB die Anmeldung des LFN2 für den Zeitpunkt Y ein. Der NB prüft wiederum,
ob nach aktueller Datenlage zu dem vom LFN2 gewünschten Lieferbeginntermin ein LF
zugeordnet ist bzw. sein wird. Dies ist LFN1. Der NB übermittelt an LFN1 daraufhin eine
Abmeldeanfrage. Hier wird unterstellt, dass LFN1 auf die Abmeldeanfrage nicht reagiert. Es
erfolgt daher nach Fristablauf die Mitteilung über die Beendigung der Zuordnung des LFN1
zum Zeitpunkt Y, LFN2 wird ab dem Zeitpunkt Y zur Belieferung zugeordnet.
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Erläuterung:
Ursprünglich ist LF0 der Marktlokation zugeordnet. Beim NB geht eine Anmeldung des LFN1
für den Lieferbeginntermin Zeitpunkt Y ein. Der NB prüft, ob zu diesem Datum noch eine aktive
Zuordnung eines LF vorliegt. Da dies vorliegend der Fall ist (hier wird unterstellt, dass LF0
noch kein Lieferende gemeldet hat), übermittelt NB an LF0 eine Abmeldeanfrage, auf die LF0
mit einer Abmeldung zum Zeitpunkt Y (in Form einer Beantwortung der Abmeldeanfrage)
reagiert. Damit liegen die Voraussetzungen zur Belieferung durch LFN1 zum Zeitpunkt Y vor.
Der NB sendet noch eine Mitteilung über die Beendigung der Zuordnung zum Zeitpunkt Y an
LF0, da er eine Abmeldeanfrage an LF0 gesendet hat.
Später geht beim NB die Anmeldung des LFN2 für den Lieferbeginntermin Zeitpunkt X ein. Der
NB prüft wiederum, ob nach aktueller Datenlage zu dem vom LFN2 gewünschten
Lieferbeginntermin ein LF zugeordnet ist. Dies ist (noch) LF0. Der NB übermittelt an LF0
daraufhin eine Abmeldeanfrage. Hier wird unterstellt, dass LF0 auf die Abmeldeanfrage nicht
reagiert. Es erfolgt daher nach Fristablauf die Mitteilung über die Beendigung der Zuordnung
des LF0 zum Zeitpunkt X, LFN2 wird ab dem Zeitpunkt X zur Belieferung zugeordnet.
Die bereits zuvor gegenüber LFN1 bestätigte Anmeldung zum Zeitpunkt Y hat nach den
Konfliktregeln für den Lieferbeginntermin Zeitpunkt X des LFN2 keine Relevanz. Allerdings wird
der NB den LFN1 darüber informieren, dass nunmehr eine (überholende) Anmeldung des LFN2
zum Zeitpunkt X bestätigt worden ist und die Anmeldung des LFN1 damit gegenstandslos wird.
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3 Prozesse zum Lieferende
3.1 Use-Case: Lieferende von LF an NB
3.1.1 UC: Lieferende von LF an NB
Use-Case-Name: Lieferende von LF an NB
Prozessziel: Der LF ist einer Marktlokation nicht mehr zugeordnet.
Use-Case Beschreibung: Der LF meldet beim NB, aufgrund der Beendigung eines mit dem Letztverbraucher abgeschlossenen Energieliefervertrages, die
Marktlokation des Letztverbrauchers von der Belieferung zum Abmeldedatum ab.
Gründe können z.B. sein: Lieferantenwechsel, Auszug,
Stilllegung der Marktlokation, Kündigung durch den LF etc.
Dieser Prozess findet auch dann Anwendung, wenn der E/G für
eine Marktlokation die Ersatzversorgung beenden will (z.B. Ablauf
der Drei-Monats-Frist des § 38 Abs. 2 EnWG).
Rollen: LF und NB
Vorbedingung: Beendigung eines Energieliefervertrags
Nachbedingung im Erfolgsfall: Der NB verteilt im Falle einer Stilllegung die geänderten Stammdaten an der Marktlokation an die Berechtigten. Der NB beendet die Zuordnung des LF zur Marktlokation zum Abmeldedatum.
Wenn die Marktlokation dem Modell 2 zugeordnet ist, beendet der NB im Fall der Stilllegung den Zählpunkt für die NGZ.
Nachbedingung im Fehlerfall: Der LF bleibt der Marktlokation zugeordnet.
Fehlerfälle: Abmeldung des LF wurde abgelehnt.
Weitere Anforderungen: • Liegt beim NB keine Information über die Zuordnung der Marktlokation zu einem Nachfolge-LF für den Zeitraum nach
dem Abmeldedatum vor, so ordnet der NB die Marktlokation ab diesem Zeitpunkt dem E/G zu, sofern ein gesetzlicher oder
vertraglicher Anspruch dazu besteht. Dies gilt nicht, soweit der E/G selbst das Lieferende der Ersatzversorgung gemeldet hat
(siehe Use-Case: Beginn der Ersatz-/Grundversorgung).
• Ist eine Marktlokation infolge der Abmeldung künftig weder
dem E/G noch einem sonstigen LF zugeordnet, kann eine
Unterbrechung des Netzanschlusses nach Maßgabe der
allgemeinen Vorschriften in Betracht kommen.
3.1.2 SD: Lieferende von LF an NB
Nr. Aktion Frist Hinweis/Bemerkung
Aktion 1: Abmeldung. Frist: Unverzüglich nach Vorliegen des Abmeldegrundes, jedoch im Fall des Lieferanten-wechsels mindestens 6 WT vor dem Abmelde-datum. Hinweis/Bemerkung: -- (keine).
Aktion 2: Antwort auf Abmeldung. Frist: Unverzüglich, jedoch spätestens bis zum Ablauf des 3. WT nach Eingang der Abmeldung.
Hinweis/Bemerkung: Der NB prüft die eingegangene Abmeldung. Im Fall des Lieferantenwechsels prüft er insbesondere die Einhaltung der
Vorlauffrist bis zum Abmeldedatum. Der NB bestätigt die Abmeldung zum
Abmeldedatum oder sendet eine Ablehnung der Abmeldung aufgrund der vorangegangenen Prüfung. Der Grund der Ablehnung ist anzugeben.
Als Grund bei Lieferantenwechselvorgängen kommt insbesondere in Betracht: Weniger als 6 WT zwischen Eingang der Abmeldung und Abmeldedatum.
Aktion 3: ref Stammdaten-änderung vom NB (verantwortlich) ausgehend. Frist: -- (keine). Hinweis/Bemerkung: -- (keine).
3.2 Use-Case: Lieferende von NB an LF
3.2.1 UC: Lieferende von NB an LF
Use-Case-Name: Lieferende von NB an LF
Prozessziel: Der LF ist der Marktlokation nicht mehr zugeordnet.
Use-Case Beschreibung: Der NB meldet beim LF die Marktlokation zum Abmeldedatum ab.
Rollen: LF, NB
Vorbedingung: Der LF ist der Marktlokation zugeordnet.
Auslöser:
o Stilllegung der Marktlokation
o Der MaBiS Use-Case „Deaktivierung einer
Zuordnungsermächtigung des BKV beim NB“ wurde
durchgeführt und für die betroffene Marktlokation liegt
für den Zeitraum, der sich unmittelbar an die
Deaktivierung anschließt, keine Zuordnung zu einem
BK vor, für den eine aktive Zuordnungsermächtigung
vorhanden ist.
o Für die Marktlokation hat sich ab dem genannten
Zeitpunkt der Zeitreihentyp geändert, für den keine
gültige Zuordnungsermächtigung vorhanden ist.
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Nachbedingung im Erfolgsfall: • Der NB verteilt die geänderten Stammdaten an der Marktlokation an die Berechtigten.
• Der NB beendet die Zuordnung des LF zur Marktlokation
zum Abmeldedatum.
• Wenn die Marktlokation dem Modell 2 zugeordnet ist,
beendet der NB im Fall der Stilllegung den Zählpunkt für die
NGZ.
Nachbedingung im Fehlerfall: Der LF bleibt der Marktlokation zugeordnet
Fehlerfälle: Abmeldung des NB wurde abgelehnt.
Weitere Anforderungen: -- (keine)
3.2.2 SD: Lieferende von NB an LF
Nr. Aktion Frist Hinweis/Bemerkung
Aktion 1: Abmeldung. Frist: Bei Abmeldung wegen Stilllegung einer Marktlokation gilt: Unverzüglich nach Vorliegen des Abmeldegrundes wegen Stilllegung.
Bei Abmeldung wegen Deaktivierung der Zuordnungsermächtigung gilt: Unverzüglich, jedoch spätestens bis zum Ablauf des 1. WT nach Eingang der Deaktivierungsmeldung, jedoch,
wenn die Deaktivierung ihre Gültigkeit weiter als einen Monat in die Zukunft hat, frühestens in dem Monat, in dem die Zuordnungsermächtigung endet, jedoch spätestens
am 5. WT des Monats, in dem die Zuordnungsermächtigung endet. Bei Abmeldung wegen geändertem Zeitreihentyp und keiner gültigen Zuordnungsermächtigung für den
neuen Zeitreihentyp: Unverzüglich nach Umbau erhält der Lieferant die Stammdatenänderung bezüglich des Umbaus der Messgeräte und parallel auch die Abmeldung durch
den Netzbetreiber, jedoch spätestens 6 WT vor dem Abmeldedatum.
Hinweis/Bemerkung: Bei Abmeldung wegen Stilllegung einer Marktlokation gilt: Die Abmeldung ist auch an zukünftige LF mitzuteilen.
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Aktion 2: Antwort auf Abmeldung. Frist: Unverzüglich, jedoch spätestens bis zum Ablauf des 3. WT nach Eingang der Abmeldung.
Hinweis/Bemerkung: Der LF prüft die eingegangene Abmeldung.
Der LF bestätigt die Abmeldung zum Abmeldedatum oder sendet eine Ablehnung der Abmeldung.
Der Grund der Ablehnung ist anzugeben. Bei Abmeldung wegen Deaktivierung der
Zuordnungsermächtigung gilt: Verstreicht die Frist, ohne dass eine Antwort eingeht, gilt dies als Zustimmung. Nach Ablauf der Frist eingehende Antworten sind für den
Fortlauf dieses Prozesses unerheblich.
Aktion 3: ref Stammdaten-änderung vom NB (verantwortlich) ausgehend. Frist: -- (keine). Hinweis/Bemerkung: -- (keine).
4 Use-Case: Lieferbeginn
4.1 UC: Lieferbeginn
Use-Case-Name: Lieferbeginn
Prozessziel: Der anmeldende LF ist einer Marktlokation zugeordnet.
Use-Case Beschreibung: Ein LF meldet beim NB aufgrund eines mit dem Letztverbraucher
zustande gekommenen Energieliefervertrages die Marktlokation
des Letztverbrauchers zum Anmeldedatum zur Belieferung an.
Gründe können z.B. sein: Lieferantenwechsel, Einzug,
Inbetriebnahme der Marktlokation (Neuanlage) etc.
Ein Lieferbeginn liegt auch vor, wenn der Letztverbraucher
unmittelbar vor der Neubelieferung durch den E/G versorgt wurde.
Zum Use-Case „Lieferbeginn“ gehört ferner auch die
Wiederaufnahme der Belieferung an einer Marktlokation, bei der
zuvor der NB den Netzanschluss oder die Anschlussnutzung
unterbrochen hatte.
Rollen: LF, NB
Vorbedingung: • Abschluss eines Energieliefervertrags.
• Eine Zuordnungsermächtigung nach den Prozessen der
MaBiS für die vom LF genutzten BK beim NB liegt vor.
Nachbedingung im Erfolgsfall: • Der NB verteilt die geänderten Stammdaten an der
Marktlokation an die Berechtigten.
• Evtl. ist die Aktivierung von MaBiS-Zählpunkten für die
Übermittlung von Summenzeitreihen nach MaBiS erforderlich.
• Etwa entstehende Zuordnungslücken zwischen dem
Zuordnungsende des LFA und dem vom LFN gewünschten
Anmeldedatum werden vom NB durch Zuordnung der
Marktlokation zum E/G in Anwendung des Use-Case: „Beginn
der Ersatz-/Grundversorgung“ geschlossen.
• Bei unterjährigem Lieferbeginn und wenn die Marktlokation
mit Arbeits- und Leistungspreis abgerechnet wird, übermittelt
der NB die bisher gemessenen Arbeits- und Leistungswerte.
• Sofern die Marktlokation gesperrt ist, führt der NB den Use-
Case „Wiederherstellung der Anschlussnutzung bei
Lieferbeginn“ aus.
• Der NB versendet die Berechnungsformel an den LFN.
Nachbedingung im Fehlerfall: Der bisherige LF bleibt der Marktlokation zugeordnet.
Fehlerfälle: Anmeldung des LF wurde abgelehnt.
Weitere Anforderungen: -- (keine)
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4.2 SD: Lieferbeginn
Hinweis für die folgenden Prozessschritte:
Fall 1: Der LF gibt an, dass zur Identifikation der Marktlokation einzig die MaLo-ID zu verwenden ist (siehe hierzu auch Kapitel I. 6 Buchst. b).
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Fall 2: Der LF gibt an, dass die Marktlokation anhand der von ihm angegebenen Informationen
und somit nicht ausschließlich anhand der ggf. auch enthaltenen MaLo-ID zu erfolgen hat
(siehe hierzu auch Kapitel I. 6 Buchst. c).
Nr. Aktion Frist Hinweis/Bemerkung
Aktion 1: Anmeldung. Frist: Unverzüglich nach Vorliegen des Anmeldegrundes.
Bei Anmeldungen anlässlich eines Lieferantenwechsels:
• mindestens 7 WT vor Aufnahme der Belieferung (Fall 1), ansonsten
• mindestens 10 WT vor Aufnahme der Belieferung (Fall 2).
Hinweis/Bemerkung: Der LFN teilt in der Anmeldung u.a. mit, ob der Letztverbraucher ein
„Haushaltskunde“ ist. Der LFN teilt des Weiteren mit, ob die Anmeldung anlässlich eines
Lieferantenwechsels oder anlässlich einer sonstigen Aufnahme der Belieferung (inklusive Neuanlage) der
Marktlokation erfolgt. Im Fall eines Lieferbeginns aufgrund Neuanlage gibt der LFN das vom Kunden
mitgeteilte, voraussichtliche Anmeldedatum mit. Im Rahmen der Anmeldung ist die Zuordnung der Marktlokation zu einem BK erforderlich.
Möchte der LFN für die turnusmäßige Ablesung der Marktlokation einen Ableseturnus vorgeben, der von „jährlich“ abweicht, so teilt er diesen mit.
Der Ableseturnus gibt den Ablesezyklus (halbjährlich, vierteljährlich, monatlich) vor, nicht aber den jeweiligen Ablesezeitpunkt.
Der NB prüft die Anmeldung in vier Schritten:
1. Prüfung, ob im Fall des Lieferantenwechsels die Vorlauffrist bis zum Anmeldedatum eingehalten ist.
2. Prüfung, ob im Fall einer Neuanlage die erstmalige Identifikation möglich ist: Ist eine erstmalige Identifikation
der Marktlokation unverzüglich nach Eingang der Anmeldung nicht möglich, darf keine Ablehnung wegen Nichtidentifikation in Prozessschritt 5 versendet werden.
Der NB muss innerhalb der nächsten 60 WT nach Eingang der Anmeldung unverzüglich wiederholend prüfen, ob die Anmeldung einer vom NB neu angelegten Marktlokation zugeordnet werden kann (Identifizierung der
Marktlokation erfolgt nach den Vorgaben in Kapitel I. 6 Buchst. c, Unterpunkt b). Ist dies nach Ablauf der Frist nicht gelungen lehnt der NB die Anmeldung wegen Nichtidentifikation
in Prozessschritt 5 ab. Sofern eine Zuordnung gelungen ist, a. ersetzt der NB das vom LF genannte voraussichtliche Anmeldedatum durch das Inbetriebnahmedatum der Marktlokation.
b. erfolgen die hier nachfolgenden Prüfschritte.
3. Prüfung aller sonstigen Voraussetzungen. Liegt eine der in den vorgenannten Schritten zu prüfenden Voraussetzungen nicht vor, so verfährt der NB unverzüglich weiter
nach Prozessschritt 5 und lehnt die Anmeldung ab.
4. Prüfung, ob die Versendung einer Abmeldeanfrage erforderlich ist. Ist die Marktlokation zum Anmeldedatum keinem LF zugeordnet oder liegt eine korrespondierende Abmeldung vor,
so fährt der NB mit Prozessschritt 5 fort und stimmt der Anmeldung zu. Ist die Marktlokation zum Anmeldedatum noch einem LF (LFA) zugeordnet und liegt keine korrespondierende
Abmeldung vor, so fährt der NB mit Prozessschritt 2 fort.
Aktion 2: Information über existierende Zuordnung. Frist: Unverzüglich, jedoch spätestens bis zum Ablauf
• des 1. WT nach Eingang der Anmeldung (Fall 1)
• des 4. WT nach Eingang der Anmeldung(Fall 2)
Im Falle eines Lieferbeginns aufgrund Neuanlage und eine erstmalige Identifikation der
Marktlokation ist nicht möglich: Unverzüglich, jedoch spätestens bis zum Ablauf des 4. WT
nach Zuordnung der Marktlokation (Fall 2).
Hinweis/Bemerkung: Der NB informiert den LFN darüber, dass zum gewünschten Anmeldedatum noch ein LF (LFA) der Marktlokation zugeordnet ist und deshalb eine
Abmeldeanfrage an den LFA gestellt wird. Hierbei teilt der NB dem LFN insbesondere die Identität des LFA mit.
Aktion 3: Abmeldeanfrage. Frist: Unverzüglich, jedoch spätestens bis zum Ablauf
• des 1. WT nach Eingang der Anmeldung (Fall 1)
• des 4. WT nach Eingang der Anmeldung (Fall 2)
Im Falle eines Lieferbeginns aufgrund Neuanlage und eine erstmalige Identifikation der Marktlokation ist nicht möglich:
Unverzüglich, jedoch spätestens bis zum Ablauf des 4. WT nach Zuordnung der Marktlokation (Fall 2).
Hinweis/Bemerkung: Der NB übersendet dem LFA eine Mitteilung über die vom LFN zum Anmeldedatum angemeldete Belieferung,
verbunden mit der Anfrage, ob der LFA die Belieferung abmeldet. Dies gilt auch für den Fall, dass der LFN potentiell personenidentisch mit dem LFA ist.
Aktion 4: Beantwortung der Abmeldeanfrage. Frist: Unverzüglich, jedoch spätestens bis zum Ablauf des 3. WT nach Eingang der Abmeldeanfrage des NB.
Hinweis/Bemerkung: Der LFA prüft die Vertragslage und entscheidet, ob er seine noch bestehende Zuordnung dergestalt abmeldet, dass der LFN zum gewünschten Anmeldedatum
die Belieferung der Marktlokation aufnehmen kann. Es sind folgende Situationen denkbar:
• Der LFA bestätigt wie gewünscht die Abmeldung zum Tag vor dem Anmeldetermin (Fall a) oder
• der LFA bestätigt die Abmeldung zu einem Abmeldedatum, das mehr als einen Tag vor dem gewünschten Anmeldedatum liegt (Fall b) oder
• der LFA widerspricht der Abmeldung und nennt keinen Abmeldetermin. Hierbei übermittelt der LFA eine Begründung für den Widerspruch.
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Aktion 5: Antwort auf Anmeldung. Frist: Unverzüglich, jedoch spätestens bis zum Ablauf
• des 5. WT nach Eingang der Anmeldung (Fall 1)
• des 8. WT nach Eingang der Anmeldung (Fall 2).
Im Falle eines Lieferbeginns aufgrund Neuanlage und eine erstmalige Identifikation der Marktlokation ist
nicht möglich: Unverzüglich, jedoch spätestens bis zum Ablauf des 8. WT nach Zuordnung der Marktlokation (Fall 2).
Hinweis/Bemerkung: Bestätigung der Anmeldung durch NB gegenüber LFN zum Anmeldedatum erfolgt, wenn eine der nachfolgend genannten Bedingungen erfüllt ist:
• Bestätigt der LFA die Abmeldeanfrage
o zum Tag vor dem Anmeldedatum (Fall a) oder
o zu einem noch früheren Datum (Fall b), so wird die Zuordnung des LFA zu dem von diesem bestätigten Abmeldedatum beendet.
Der NB beendet die Zuordnung des LFA zur Marktlokation
o zu dem vom LFA in Prozessschritt 4 bestätigten Abmeldedatum (Fall a oder b) oder
o im Fall der nicht fristgerechten Rückmeldung des LFA zu dem Tag vor dem Anmeldedatum des LFN mit Prozessschritt 6.
Ausnahme: Sofern der LFA im Fall b die Abmeldeanfrage mit einem Datum bestätigt, zu dem die Fristen des
Prozesses „Lieferende von LF an NB“ nicht eingehalten werden können, ist eine Terminverschiebung durch den
NB erlaubt und im Prozessschritt 6 entsprechend zu kommunizieren. Die Verschiebung des Abmeldedatums erfolgt so, dass eine
lückenlose Zuordnung der Marktlokation zu LFA und LFN erfolgt. Sonstige etwaige aus Fall b resultierende Zuordnungslücken sind durch eine begrenzte
Ersatzversorgung zu schließen.
• Es liegt bereits eine Abmeldung des LFA vor.
• Es ist zum Anmeldedatum der Marktlokation kein LF zugeordnet.
Die noch benötigten Stamm- und Netznutzungsvertragsdaten wie z.B. die Unterbrechbarkeit von Verbrauchseinrichtungen werden übermittelt. Der NB teilt dem LFN die
Identität der derzeitigen MSB mit. Ablehnung der Anmeldung durch NB gegenüber LFN zum Anmeldedatum erfolgt, wenn die nachfolgende Bedingung erfüllt ist:
Lehnt der LFA die Abmeldeanfrage ab und nennt kein Abmeldedatum, so bleibt die Marktlokation dem LFA zugeordnet und der NB lehnt die Anmeldung ab,
wobei der NB die vom LFA gegebene Begründung dem LFN mitteilt.
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Aktion 6: Mitteilung über Beendigung der Zuordnung. Frist: Am selben Tag wie in Prozessschritt 5, wenn die Anmeldung bestätigt wurde.
Hinweis/Bemerkung: Der NB informiert den LFA im Falle einer Abmeldeanfrage darüber, dass dessen Zuordnung zur Marktlokation beendet
worden ist. Hierbei teilt er das Abmeldedatum sowie den Grund der Abmeldung mit.
Aktion 7: Information über die Aufhebung einer zukünftigen Zuordnung. Frist: Am selben Tag wie in Prozessschritt 5, wenn die Anmeldung bestätigt wurde.
Hinweis/Bemerkung: -- (keine)
Aktion 8: ref Stammdatensynchronisation. Frist: -- (keine). Hinweis/Bemerkung: Die Stammdatensynchronisation wird nur gegenüber dem LFN durchgeführt.
Aktion 9: ref Stammdatenänderung vom NB (verantwortlich) ausgehend. Frist: -- (keine).
Hinweis/Bemerkung: -- (keine)
Aktion 10: ref Weiterleitung der Stammdatenänderung vom LF (verantwortlich) ausgehend. Frist: -- (keine).
Hinweis/Bemerkung: Muss synchron zu Schritt 9 erfolgen.
Aktion 11: ref Übermittlung der Berechnungsformel. Frist: -- (keine).
Hinweis/Bemerkung: Der NB übermittelt dem LFN die Berechnungsformel der Marktlokation.
Aktion 12: ref Beginn der Ersatzund Grundversorgung. Frist: -- (keine).
Hinweis/Bemerkung: -- (keine)
Aktion 13: ref Übermittlung der bisher gemessenen Arbeits- und Leistungswerte. Frist: -- (keine).
Hinweis/Bemerkung: -- (keine)
Aktion 14: ref Wiederherstellung der Anschlussnutzung bei Lieferbeginn. Frist: -- (keine).
Hinweis/Bemerkung: -- (keine)
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