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Astronomen spekulieren über einen Ozean, der beim Gefrieren die Kruste des Mondes aufbrach. Washington – Es sieht aus, als ob Charons komplette Kruste aufgebrochen wäre, kommentierte John Spencer vom Southwest Reserch Institute in Boulder neue Bilder des großen Plutomonds. Nasa-Forscher diskutieren, ob womöglich ein unterirdischer Ozean auf Charon vor langer Zeit gefroren ist und durch die damit einhergehende Volumenänderung die Oberfläche des Mondes gesprengt hat. Die bisher detailreichsten Aufnahmen, die von der Raumsonde New Horizons geliefert wurden, weisen auf eine sehr bewegte Vergangenheit des eisigen Trabanten hin. Auf der Mondoberfläche findet sich unter anderem ein bis zu neun Kilometer tiefes Canyonsystem. Dieses Canyon-System zieht sich auf 1.600 Kilometern Länge quer über Charon und reicht vermutlich bis auf die Rückseite des Mondes. Es ist mindestens viermal so lang und an manchen Stellen doppelt so tief ist wie der Grand Canyon auf der Erde. Zudem dokumentierte die Sonde überraschende Farbvariationen auf der Oberfläche des Mondes – auch wenn sie nicht so stark ausgeprägt sind wie bei Pluto selbst. Wir hielten es für unwahrscheinlich, solche interessanten Merkmale auf diesem Trabanten einer Welt am fernen Rand unseres Sonnensystems zu sehen, betonte Projektmitglied Ross Beyer. Weitere Aufschlüsse über die geologische Aktivität des Mondes erhoffen sich die Astronomen von noch detailreicheren Aufnahmen, die die Sonde im Laufe des kommenden Jahres übertragen wird. Derzeit ist sie fünf Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. (APA, red, 2.10.2015)
| 7Wissenschaft
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Firma Seed Scientific soll Grundlage für eine neue Analyse-Abteilung bilden. New York – Der Musikdienst Spotify setzt mit einem Zukauf noch stärker auf die Daten-Auswertung. Der Marktführer bei Streaming-Diensten mit Songs aus dem Netz übernahm die Firma Seed Scientific. Sie werde die Grundlage für eine neue Analyse-Abteilung bei Spotify bilden, erklärten die Unternehmen am Mittwoch. Seed Scientific nannte als bisherige Kunden unter anderem Audi, den Konsumgüter-Riesen Unilever sowie die Vereinten Nationen. Spotify versucht, sich mit Hilfe der Daten-Analyse von Konkurrenz-Diensten abzuheben. Unter anderem gibt es eine neue Funktion, die beim Joggen die Musikauswahl an das Tempo des Läufers anpasst. Als Schlüssel-Element bei den Streaming-Diensten gilt die Unterstützung der Nutzer beim Entdecken neuer Musik. Auch hier kommen Algorithmen zum Einsatz, die die richtigen Songs für jeden Nutzer finden sollen.
| 0Web
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Die U5 wird Wiens erste vollautomatische U-Bahn-Linie. Sie verspricht Sicherheit und kürzere Intervalle. Wien – Losfahren, Geschwindigkeit einstellen und zurücklehnen – das können die Wiener U-Bahn-Fahrer schon jetzt. Die Garnituren fahren – bis auf jene der Linie U6 – fast automatisch. Trotzdem ist menschliche Expertise gefragt: etwa beim Einfahren in die Station oder wenn der Fahrer darauf achten muss, dass niemand an den Türen rüttelt, bevor er abfährt. Auf Hindernisse kann der Zug auch nicht selbstständig reagieren, der Fahrer muss im Notfall bremsen. Das soll sich in Zukunft ändern, denn die U5, deren erstes Teilstück 2023 in Betrieb geht, soll Wiens erste vollautomatische U-Bahn-Linie werden. Sie wird dann – vereinfacht ausgedrückt – von der Leitstelle in Erdberg ferngesteuert. Das teilten Öffi-Stadträtin Renate Brauner (SPÖ) und Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer am Dienstag mit. Für das neue System müssen auch die Haltestellen entsprechend umgestaltet werden. Die Bahnsteige werden mit Glaswänden vollständig von den Schienen abgetrennt und mit Türen ausgestattet, die sich nur dann öffnen, wenn ein Zug in der Station steht. Die U5 biete die einmalige Chance, in das neue System in überschaubarem Rahmen sanft einzusteigen, sagte Steinbauer. Denn sie wird anfangs nur auf rund fünf Kilometern verkehren; die Trasse wird aus neuen und bereits vorhandenen Streckenabschnitten und Stationen bestehen. Mit der fahrerlosen U-Bahn wolle man auf das wachsende Wien und die steigenden Fahrgastzahlen reagieren – bis 2020 könnten diese bei einer Milliarde jährlich liegen. Die Wiener Linien versprechen sich kürzere, regelmäßigere Intervalle sowie weniger Betriebsstörungen. Die neuen Züge könnten im 90-Sekunden-Takt fahren. Heute liege das Maximum bei zweieinhalb Minuten. Die Verweildauer in der Station, Geschwindigkeit oder Takt könnten – auch in Ausnahmesituationen wie großen Sportevents – flexibler angepasst werden. Für Ramon Malla, Direktor der automatischen Metrolinien in Barcelona, ist die Sicherheit das stärkste Argument. Die fahrerlose Technik schließe menschliches Versagen aus. Die abgeriegelten Bahnsteige versprechen weniger Zwischenfälle, was auch einen verlässlicheren Betrieb ermögliche. Und das sorge nicht nur bei den Passagieren, sondern auch bei den Mitarbeitern für mehr Zufriedenheit, so Malla. Die vollautomatischen Metro-Linien gibt es in der spanischen Metropole seit 2009. Weltweit wurden die ersten Systeme vor rund 30 Jahren in Betrieb genommen – mittlerweile gibt es sie in mehr als 30 Städten, wobei Asien mit 40 Prozent aller fahrerlosen Linien Spitzenreiter ist. Die europäische Statistik führt Frankreich an, wo sich ein Fünftel der automatisierten Strecken befindet. U-Bahnen ohne Fahrer gibt es weiters etwa in Italien (Rom, Turin), Deutschland (Nürnberg), Dänemark (Kopenhagen) oder Ungarn (Budapest). Fahrerlos bedeutet nicht menschenlos, sagte Steinbauer am Dienstag. Weil Fahrgäste lieber mit Menschen als mit Automaten sprechen, werden Mitarbeiter der Wiener Linien als Ansprechpartner und für Problemsituationen in den Zügen mitfahren oder in den Stationen unterwegs sein. Niemand müsse befürchten, seinen Job zu verlieren. Die Streckenverlängerung schaffe zusätzliche Arbeitsplätze und der Umstieg auf Vollautomatik ein neues Jobprofil. Das konnte Roman Hebenstreit, den Chef der Eisenbahnergewerkschaft, nicht beruhigen: Ja, aber warum macht mans dann überhaupt?, fragte er via Aussendung. Die europaweite Ausschreibung für die 45 neuen Garnituren soll laut Brauner in den nächsten Wochen erfolgen. Wer den Zuschlag bekommt, wird Ende 2016 feststehen. Die ersten Testfahrten sind für 2018 geplant. Eine Fahrerkabine wird es weiterhin geben, denn die neuen Modelle sollen auch im konventionellen Streckennetz eingesetzt werden und mehrere Silberpfeile ersetzen. Bei Interieur, Design und Fahrgastkapazität wolle man sich an die jetzigen Siemens-Modelle halten. Das erste U5-Teilstück kostet knapp eine Milliarde Euro – Stadt und Bund teilen sich die Kosten. Die Mehrkosten für den Umstieg auf die fahrerlose Variante werden auf ein bis zwei Prozent geschätzt. Ob bestehende Linien vollautomatisiert werden, steht noch nicht fest. Das müsse bei anstehenden Modernisierungen von Fall zu Fall entschieden werden. Auf eine mögliche Skepsis der Fahrgäste reagiert man bei den Wiener Linien entspannt mit einem Rückblick: Früher fuhr ja auch ein Liftboy im Aufzug mit.
| 1Panorama
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Die Automobilsparte mit Volkswagen an der Spitze gilt als Vorzeigebranche der deutschen Wirtschaft. Das Votum war eindeutig. Noch im August war VW der beliebteste der 30 im deutschen Aktienindex Dax notierten Konzerne Deutschlands. Die meisten vom Wirtschaftsforschungsinstitut Döblin Befragten fanden Volkswagen sympathisch und auch besonders mit dem Standort Deutschland verbunden. Umso größer ist nun der Schock, dass ausgerechnet das deutsche Traditionsunternehmen Abgasdreck am Stecken hat. Kurzfristig ist die Marke VW stark beschädigt. Viele derer, die gerade überlegen, ein Dieselfahrzeug von VW anzuschaffen, werden nun zweifeln, ob sie bei VW gut aufgehoben sind. Das gilt vor allem für die USA, aber auch für den deutschsprachigen Raum, sagt Markenexperte Jürgen Gietl von Brand Trust zum STANDARD. Auch der Ökonom und Markenforscher Franz-Rudolf Esch meint: Es ist bitter, dass diese Nachricht ausgerechnet zum Beginn der IAA (Internationalen Automobil-Ausstellung) kommt, VW ist ja das Aushängeschild der deutschen Automobilbranche. Beide Experten sind der Ansicht, dass dieser Skandal aber weit über die Marke VW hinausgeht, zumal Volkswagen für deutsche Ingenieurskunst steht. Ich sehe auch die Marke ,Made in Germany beschädigt. Zuverlässigkeit und Qualität sind ohnehin keine deutschen Alleinstellungsmerkmale mehr, und nun wird auch noch der Verlust der Technologieführerschaft spürbar, meint Gietl. Auch für Esch ist eine Delle sichtbar, da die Automobilbranche die Vorzeigebranche der deutschen Wirtschaft ist. Doch er ist auch überzeugt, dass sich der 1937 gegründete Automobilkonzern wieder fangen wird: Die Menschen, die deutsche Autos fahren, erleben täglich, was deutsche Qualität bedeutet. Langfristig wird sich das wieder ausgleichen. Um eine Traditionsmarke gänzlich zu ruinieren, müsste noch mehr passieren. Auch Toyota hat sich nach einer Rückrufaktion wieder erholt. Der japanische Konzern erlebte 2010 harte Zeiten. Wegen klemmender Gaspedale mussten mehrere Millionen Fahrzeuge zurückgerufen werden. Es kursierten Gerüchte, dass es wegen des Defekts bei hunderten Unfällen sogar Tote gegeben hatte. Für Gietl bietet die Krise sogar eine Chance: Ein wesentliches Kriterium für eine Marke ist nicht alleine Qualität, sondern auch die gesellschaftliche Relevanz. Ein Konzern kann nicht mehr mit dem Ziel der Gewinnmaximierung im abgeschotteten Raum arbeiten, sondern braucht eine Mission, die dabei hilft, die Welt ein Stück besser zu machen. Jetzt müsse VW sich – wie andere deutsche Autobauer auch – generell die Frage stellen, ob man überhaupt noch zukunftsfähig ist. Schließlich habe die neue Generation von Autofahrern vor allem in den Städten ganz andere Ansprüche an Mobilität als noch vor 40 Jahren, als es darum ging, Menschen durch das Auto mehr Freiheit und Status zu schenken. Experte Esch hat konkrete Erwartungen an das Krisenmanagement von VW: Wichtig sind jetzt schnelle und umfassende Reaktionen des Konzerns. Es ist immer von Vorteil, wenn der Chef selbst in den Ring steigt und die Aufklärung in die Hand nimmt.
| 3Wirtschaft
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IAAF-Vizepräsident wirft Journalisten "haarsträubende Ahnungslosigkeit oder hohes Maß an Bösartigkeit" vor. London – Der stellvertretende IAAF-Chef Sebastian Coe hat mit scharfen Angriffen auf die jüngsten Doping-Enthüllungen in der Leichtathletik reagiert. Der frühere Weltklasse-Mittelstreckenläufer nannte die Recherchen der ARD und der britischen Zeitung Sunday Times in einem BBC-Interview eine Kriegserklärung an meinen Sport. Es gibt nichts in der Geschichte und Integrität unseres Anti-Doping-Kampfes, das solch eine Attacke rechtfertigt. Wir sollten uns davor nicht verstecken. Wir sollten herausgehen und kämpfen, sagte Coe in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur AP. Der Ton wird schärfer Die Aussagen des Briten schließen direkt an die offizielle Stellungnahme des Leichtathletik-Weltverbandes (IAAF) vom Dienstagabend an. Der Ton wird dabei immer schärfer. Auf die konkreten Vorwürfe der ARD und der britischen Zeitung Sunday Times gehen die IAAF und ihr Vizepräsident dagegen kaum ein. Beobachter werten die Attacken des 58-Jährigen als strategische Aussagen mit Blick auf den Kongress des Verbandes Ende August in Peking. Dort will Coe zum Nachfolger des umstrittenen IAAF-Präsidenten Lamine Diack (Senegal) gewählt werden. ARD und Sunday Times waren bei ihren Recherchen an eine Datenbank der IAAF herangekommen und hatten daraufhin 12.000 Bluttests von rund 5.000 Läufern auswerten lassen. Das Ergebnis: Bei jedem dritten Medaillengewinner, der von 2001 bis 2012 bei Olympischen Sommerspielen und Weltmeisterschaften auf dem Siegerpodest einer der Ausdauer-Disziplinen von 800 Meter bis zum Marathon gestanden hatte, wurden dopingverdächtige Blutwerte festgestellt. Konkret handelt es sich dabei um 146 Medaillengewinner – 55 von ihnen holten Gold. Unterlaufener Blutpass Namen wurden in der Dokumentation Geheimsache Doping: Im Schattenreich der Leichtathletik nicht genannt. Aber die Erkenntnisse waren für die Sportwelt erschütternd genug: So sollen die meisten der belasteten Läufer nie belangt worden sein. Außerdem zeigen die Recherchen, wie leicht der von der IAAF zum Hauptinstrument ihres Anti-Doping-Kampfes erklärte biologische Blutpass von den Athleten unterlaufen werden kann. Dazu äußerte sich Coe in den Interviews nicht. Aber auch der Organisationschef der Olympischen Spiele 2012 in London betonte noch einmal: Anhand der ausgewerteten Bluttests könne kein Doping-Missbrauch bewiesen werden. Die Nutzung dieser Datenbank zeige entweder eine haarsträubende Ahnungslosigkeit oder ein hohes Maß an Bösartigkeit aufseiten der Journalisten. Die rein selektive Auswertung dieser sogenannten Informationen ist einfach falsch, betonte Coe. Sensationslüstern und konfus Die IAAF hatte die Doping-Enthüllungen bereits in ihrer offiziellen Stellungnahme vom Dienstag als sensationslüstern und konfus zurückgewiesen. Auch Coe gebrauchte nun den Begriff Sensationalisierung. Die Berichte seien der Versuch, die Reputation der Athleten und unseres Sports zu zerstören. Den Eindruck, dass mein Sport entweder Betrug decken würde oder unfähig sei, ihn zu verfolgen, können wir nicht stehen lassen. ARD und Sunday Times reagierten bisher gelassen auf die Attacken der IAAF. Die britische Zeitung erklärte am Mittwoch, hinter ihrer Story zu stehen. Die Erklärung des Leichtathletik-Weltverbandes bezeichnete sie als unaufrichtig. (APA; 5.8.2015)
| 4Sport
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Talibanchef Mohammed Omar befürwortet erstmals Verhandlungen mit Kabul. Seit 14 Jahren hat man ihn nicht mehr gesehen. Dennoch gilt Mohammed Omar, bekannt als Mullah Omar, immer noch als Führer der afghanischen Taliban. Nun hat er angeblich erstmals offen Friedensgespräche befürwortet, um den Krieg am Hindukusch zu beenden. In einer ihm zugeschriebenen Botschaft kurz vor Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan erklärt er im Internet, auch der Dialog mit dem Feind sei legitim, wenn er das Ende der Besatzung Afghanistans zum Ziel habe. Die Erklärung könnte einen Kurswechsel der Talibanspitze und ernsthaftes Interesse an Gesprächen signalisieren. Vor einer Woche hatten sich Vertreter der Taliban und Afghanistans im pakistanischen Ausflugsort Murree nahe der Hauptstadt Islamabad erstmals zu offiziellen Gesprächen getroffen, nach Ramadan ist ein zweites Treffen geplant. Bisher hatte Mullah Omar zu den Kontakten geschwiegen, Teile der Taliban lehnen Gespräche mit Kabul sogar strikt ab. In der Erklärung, die laut Experten vermutlich vom politischen Arm der Taliban formuliert wurde, verteidigt Mullah Omar nun die Gespräche ausdrücklich gegen Kritik im eigenen Lager: Nach den religiösen Bestimmungen sind Treffen und sogar friedliche Interaktionen mit dem Feind nicht verboten, erklärte er. Es ist unser legitimes Recht, alle legalen Wege zu nutzen. Zugleich betonte er, dass die Taliban herzliche Beziehungen mit Pakistan und dem Iran unterhielten. Vor allem Pakistan, das auch das Treffen in Murree organisierte, spielt eine Schlüsselrolle. Nach ihrem Sturz Ende 2011 war die Chefetage der afghanischen Taliban und auch Mullah Omar ins benachbarte Pakistan geflohen, das ihnen bis heute Zuflucht gewährt. Pakistans Geheimdienst ISI soll maßgeblichen Einfluss auf sie ausüben, manche behaupten: sie kontrollieren. Einige Experten glauben, dass Mullah Omar, wenn er überhaupt noch lebt, unter Hausarrest steht. Seine Erklärung dürfte daher auch den Segen Pakistans haben. Dennoch ist der Weg zu einer friedlichen Lösung noch weit. Die Taliban beharren weiter darauf, dass die ausländischen Truppen vollständig aus Afghanistan abziehen. Die USA wollen dagegen dauerhaft am Hindukusch eine Truppenpräsenz behalten. Auch Afghanistans Präsident Ashraf Ghani braucht ausländische Hilfe, um sich an der Macht zu halten. Doch auch die Talibanspitze steht unter Druck. Nach über einem Jahrzehnt in Pakistan muss sie um ihren Führungsanspruch fürchten. Mullah Omar selbst wirkt nur noch wie ein Phantom, ein nebulöser Geisterführer. In Afghanistan werden Zweifel lauter, ob der Führer der Gläubigen, so sein Titel, überhaupt noch lebt – oder ob er nur noch virtuell am Leben gehalten wird, weil die Talibanspitze ohne diese einende Führungsfigur um ihre Macht und ihre Autorität fürchten muss. Bereits jetzt sollen laut Medien Talibankämpfer in Afghanistan zusehends zum Islamischen Staat (IS) überlaufen und diesem Treue schwören, obwohl der IS tausende Kilometer entfernt in Syrien und im Irak sitzt. Einige Taliban werfen den Taliban-Führern vor, nur noch Marionetten Islamabads zu sein. Es ist kein Zufall, dass in der Mullah Omar zugeschriebenen Erklärung die Taliban zur Geschlossenheit ermahnt werden.
| 2International
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Marquez auf Platz zwei – Rossi nur Siebenter. Le Mans – MotoGP-Weltmeister Jorge Lorenzo hat sich am Samstag im Qualifying für den Motorrad-Grand-Prix von Frankreich in Le Mans auf Yamaha seine 63. Pole Position geholt. Er geht auf seinen sechsten Triumph auf dem Bugatti Circuit los. Der Spanier war 0,441 Sekunden schneller als sein Landsmann und WM-Leader Marc Marquez auf Honda. Valentino Rossi klassierte sich nur als Siebenter.
| 4Sport
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Intensivere Überwachung der Umsetzung angekündigt. Vera Jourova, EU-Kommissarin für Justiz und Konsumentenschutz, hat im Interview mit dem WirtschaftsBlatt angekündigt, bald ein neues Safe Harbor-Abkommen mit den USA abschließen zu wollen. Idealerweise sollten wir uns über alle Streitfragen bis Mitte Jänner 2016 einigen. Der Blanko-Transfer von User-Daten in die USA war im Oktober vom Europäischen Gerichtshofs (EuGH) als unrechtmäßig erklärt worden. Der österreichische Datenschutzaktivist Max Schrems hatte sich mit seiner Klage gegen Facebook durchgesetzt, das Safe Harbour-Abkommen zwischen EU und USA war damit ungültig geworden. Für Firmen bedeutet dies eine gewisse rechtliche Unsicherheit, da sie sich zuvor automatisch auf vergleichbare Datenschutzstandards in den USA verlassen können. Doch das Abkommen mit den USA hatte Schlupflöcher, wie der EuGH klar festgestellt hat, so die Politikerin. Das Hauptproblem der Verhandlungen seien laut Jourova derzeit die Kompetenzen der europäischen Datenschutzbehörden und des US-Gegenparts, des Federal Committee of Trade: Sie sollen die Vorgaben umsetzen und sich mit den Beschwerden der Bürger befassen. Und Rechtssicherheit und Klagemöglichkeit für die betroffenen Bürger nehmen im EuGH-Urteil einen großen Raum ein. Wir müssen eine Brücke zwischen unseren Datenschutzbehörden und jener der USA schlagen und das in einen rechtlich verbindlichen Text gießen. Das sollten wir bis zu unserem nächsten Gespräch am 17. Dezember schaffen. Die Kommissarin kündigte an, die Umsetzung weit intensiver als bisher und laufend zu überwachen. Dabei verlassen wir uns nicht nur auf die offiziellen US-Quellen, sondern zum Beispiel auch auf NGOs, Beschwerden von Bürgern und die Presse. Auch viele Unternehmen haben angekündigt, uns bei der Überwachung zu helfen. Und wir wollen ganz klar festhalten, im Falle welchen Verstoßes das Abkommen gekündigt wird -zum Beispiel, wenn es Anzeichen für eine massenhafte Überwachung der Datenübertragung gibt.
| 0Web
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"Überall werde ich gefragt, was in Amerika vor sich geht". Washington – US-Außenminister John Kerry findet die republikanische Rhetorik im Wahlkampf beschämend für unser Land. In einem Interview des Senders CBS am Sonntag wollte der Moderator von Kerry wissen, wie Menschen im Ausland darauf reagierten, dass sich Präsidentschaftsbewerber etwa für die Foltermethode Waterboarding und Einreiseverbote für Muslime im Kampf gegen den Terror stark machten. Überall wo ich hinkomme, bei jedem Treffen mit einer Führungsperson, werde ich gefragt, was in Amerika vor sich geht, antwortete Kerry. Seine Gesprächspartner seien regelrecht schockiert. Sie wissen nicht, wohin das die Vereinigten Staaten von Amerika führt. Es bringt das Gleichgewichtsgefühl der Menschen durcheinander, was unsere Stabilität und Zuverlässigkeit betrifft. Kerry fuhr fort: In einem gewissen Maß macht mir die Art, wie die Fragen gestellt werden, klar, dass das, was geschieht, beschämend für unser Land ist.
| 2International
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Kanzleramtschef Peter Altmaier: legen großen Wert auf Einhaltung deutsche Gesetze. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
| 0Web
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Original-Dokument aus Genf kann ab sofort dauerhaft besichtigt werden. Wien – Neuzugang im Sisi Museum Wien: Besucher können ab sofort den Original-Totenschein der am 10. September 1898 in Genf ermordeten Kaiserin bestaunen. Ebenfalls erstmals ausgestellt werden Seidenstiefletten Elisabeths. Sie belegen, dass sie tatsächlich sehr große, aber trotzdem ganz schmale Füße hatte, sagte Kuratorin Olivia Lichtscheidl. Der am 13. September 1898 ausgestellte Totenschein wurde – wie die Stiefletten – am 7. Mai 2015 von der Schloss Schönbrunn Betriebsgesellschaft (SKB), zu der das Sisi Museum gehört, in einer Auktion im Dorotheum angekauft. Wo er vorher war, wissen wir nicht, erklärte Lichtscheidl. Auf dem Dokument, das bisher lediglich als Faksimile zu sehen war, ist jedenfalls neben persönlichen Daten auch der Name des Attentäters, Luigi Lucheni, vermerkt. Er hatte der Monarchin während eines Spaziergangs eine – ebenfalls im Museum ausgestellte– Feile in die Brust gestoßen und ihr damit eine tödliche Verletzung des Herzbeutels zugefügt. Allerdings ist den Behörden in Genf ein Fehler unterlaufen. Sie haben als Geburtsort Schloss Possenhofen angegeben. Tatsächlich wurde sie aber im Herzog-Max-Palais in München geboren, so die Kuratorin. Dank spezieller Licht-, Temperatur- und Luftfeuchtigkeitskontrollen kann das Artefakt dauerhaft ausgestellt werden. Nicht möglich ist das bei den Seidenstiefletten, die ebenfalls aus einer späten Lebensphase der Kaiserin stammen. Das äußerst heikle Schuhwerk misst eine Länge von 26 Zentimetern. Das entspricht Schuhgröße 41 und belegt, dass die Kaiserin sehr große, aber ganz schmale Füße gehabt hat, so Lichtscheidl. Bisher sei das nicht so ausdrücklich klar gewesen, da vorrangig Schuhe aus ihrer Jugend bzw. Lederstiefeln, die sich mit der Zeit zusammenziehen, erhalten seien.
| 7Wissenschaft
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Spieler jagen korrupten Politiker – erweitertes "Room Escape"-Game überzeugt mit Atmosphäre-Elementen. Simon Dickson ist ein mächtiger Mann. Seine Partei hat bei den letzten Wahlen 66 Prozent der Stimmen erlangt. Doch, so meint die Opposition, etwas könnte dabei nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Es gibt Hinweise auf ein dunkles Geheimnis. Gegen Dickson läuft ein Misstrauensverfahren, seitdem ist er untergetaucht. Das ist die Vorgeschichte zu Crime Runners, einem analogen Live-Action-Spiel, das am 1. August in Wien nahe der Universität am Schottentor startet. Beauftragt von der politischen Konkurrenz und geleitet von einem mysteriösen Operator begeben sich die Teilnehmer in Gruppen von zwei bis sechs Leuten auf die Suche nach Beweismaterial für Dicksons dunkle Machenschaften und seinem Aufenthaltsort. Der GameStandard hat einen Exkurs in die analoge Spielewelt gewagt. Insgesamt drei Kapitel soll die Geschichte umfassen, zwei davon befinden sich noch in Ausarbeitung. Der erste Teil der Handlung spielt im Arbeitszimmer von Dickson. Das ultimative Ziel: innerhalb einer Stunde den Tresor finden, den Code knacken und herausfinden, was der Politiker eigentlich im Schilde führt. Zu Beginn ist der Raum abgedunkelt und man durchforstet Tisch, Regale und Ablagen mithilfe von Taschenlampen. Dickson wird dabei als paranoide Persönlichkeit porträtiert, dementsprechend ist kaum eine Schublade unversperrt. Nach und nach gilt es, Rätsel zu entdecken und zu lösen, um Zahlencodes und Schlüssel zu finden. Die Aufgaben variieren dabei. Der Großteil sind Logikrätsel, die mal mehr und mal weniger Abstraktionsvermögen voraussetzen. Aber auch Geschicklichkeitsaufgaben, etwa das Erreichen eines Schlüssels aus einer Flasche mit Schiff, warten am Weg. Der Schwierigkeitsgrad variiert dabei gefühlsmäßig immer wieder, nimmt mit der Zeit aber insgesamt zu. Im Kern folgt Crime Runners dem Prinzip von Room Escape-Games, erweitert dieses aber um atmosphärische Begleitung. Ähnlich wie geskriptete Events in Videogames können Spieler automatische Meldungen des Operators auslösen, wenn sie etwa bestimmte Bereiche betreten, oder bestimmte Mechanismen betätigen, ausgehend davon, wie weit sie mit den Aufgaben schon fortgeschritten sind. Neben dem Operator werden dabei auch andere Elemente realisiert (etwa das Abspielen einer Radiosendung). Gesteuert wird die Anlage, die über Schalter und andere Mechanismen erkennt, wann welche Aufnahme ausgelöst werden muss, von einem Raspberry Pi. Die Technik ist in einem Möbelstück versteckt. Das GameStandard-Team war zu zweit vertreten und konnte knapp vor Ablauf der Zeit das Geheimnis des ersten Teils lüften. Dabei konnten die Aufgabenstellungen gut beschäftigen und unterhalten, auch wenn die Hintergrundgeschichte sich teilweise gängiger Thriller-Klischees bedient. Frustrierende Hänger gab es kaum. Für den Fall der Fälle beobachtet ein Mitglied des Crime Runners-Teams das Treiben per Kamera und kann sich selbstständig per Walkie-Talkie mit Hinweisen einschalten oder um Rat gefragt werden. Langfristig will man das Spiel so optimieren, dass künftig möglichst selten manuell eingegriffen werden muss und die Teilnehmer eine faire Chance haben, knapp vor Zeitende fertig zu werden. Der Operator und die Skriptereignisse sind ein gelungener Zusatz, die dabei helfen, tiefer im Spiel zu versinken. Ein Grund, warum die noch etwas behelfsmäßig wirkende Dekoration von Dicksons Arbeitszimmer erst im Nachhinein auffällt. An der weiteren, glaubwürdigeren Ausschmückung des Raumes wird aber gearbeitet, versicherte Lukas Rauscher, der Crime Runners gegründet hat und für die Marketingagenden zuständig ist. Zudem wurden bereits zahlreiche Testgruppen ins Abenteuer geschickt, um Feedback zu sammeln. Weitere Probeläufe sollen bis zum offiziellen Start folgen. Je nach Gruppengröße kostet eine Crime Runners-Session zwischen 75 und 114 Euro. Wer Room Escape-Games mag oder schon als Kind gerne Detektiv gespielt hat, dürfte gut unterhalten werden.
| 0Web
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Hunderte Zusteller in NRW und Hessen zu Ausstand aufgerufen - Seit Montag läuft unbefristeter Streik. Bonn/Düsseldorf - Die deutsche Dienstleistungsgewerkschaft Verdi (ver.di) hat ihren Streik bei der Deutschen Post ausgeweitet. Im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen seien nun auch Brief- und Paketzusteller zu einem unbefristeten Streik aufgerufen, teilte Verdi am Mittwoch in Düsseldorf mit. Betroffen seien ausgesuchte Orte der Niederlassungen Köln, Düsseldorf, Dortmund, Herford, Bonn, Duisburg, Münster, Essen, Hagen und Siegen, wo rund tausend Zusteller die Arbeit niederlegen sollten. Dadurch könnten voraussichtlich Millionen Sendungen nicht bearbeitet und zugestellt werden. Weiter hieß es, der rücksichtslose Umgang der Konzernleitung mit den Beschäftigten führe zu einem erheblichen Imageverlust der Post AG, den wiederum die Beschäftigten bei ihren Kundenkontakten auszubaden hätten. Auch in mehreren hessischen Regionen wurden die Brief- und Paketzusteller zum Streik aufgerufen. Betroffen sind unter anderem Frankfurt am Main, Kassel und Fulda, wie Verdi Hessen mitteilte. Die Post-Beschäftigten hatten am Montag mit einem unbefristeten Streik begonnen und zunächst in den deutschlandweit 83 Briefverteilzentren die Arbeit niedergelegt. Knackpunkt in dem festgefahrenen Tarifkonflikt ist vor allem die schlechtere Bezahlung bei den umstrittenen neuen Regionalgesellschaften der Post. Die Mitarbeiter dort werden nicht nach dem Haustarifvertrag der Deutschen Post bezahlt, sondern nach den niedrigeren Tarifregelungen der Speditions- und Logistikbranche. Verdi lehnt dies strikt ab und sieht darin einen Bruch früherer Vereinbarungen.
| 3Wirtschaft
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Ölraffinerie in Hafenstadt Aden geriet durch Beschuss in Brand. Aden – In der jemenitischen Hafenstadt Aden haben Rebellen am Samstag offenbar gezielt auf einen Frachter mit Hilfsgütern für die notleidende Bevölkerung geschossen. Ein Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur AFP, Rebellen hätten auf einen Frachter aus Katar geschossen, der Lebensmittel aus Dschibuti an Bord gehabt habe. Der Beschuss habe das Schiff gezwungen, abzudrehen. Bei dem Angriff mit Artilleriegeschossen wurde ein Tank in der Ölraffinerie der Stadt getroffen, wie ein Vertreter der Aden Refinery Company sagte. Dadurch sei ein Feuer ausgebrochen. Ein AFP-Reporter sah Flammen und Rauchwolken aufsteigen. Der Hafen und die Raffinerie liegen in einem Bereich von Aden, der von regierungstreuen Kämpfern kontrolliert wird. In dem Gebiet gibt es immer wieder schwere Gefechte zwischen Kämpfern, die dem nach Saudi-Arabien geflohenen Präsidenten Abd Rabbo Mansour Hadi die Treue halten, und schiitischen Houthi-Rebellen. Die aus dem Norden des Landes stammenden Rebellen waren im September in die Hauptstadt Sanaa eingerückt. Als sie Sanaa im Jänner unter ihre Kontrolle brachten, floh Hadi ins südjemenitische Aden. Als die Rebellen sich im März Aden näherten, floh der Staatschef nach Saudi-Arabien und bat die Regierung um Unterstützung. Eine von Saudi-Arabien angeführte Militärallianz fliegt seit Ende März Luftangriffe auf die Rebellen im Jemen. Am Samstag flog die Militärkoalition nach Angaben eines Hadi-treuen Milizionärs mindestens 15 Luftangriffe Nach UN-Angaben sind mittlerweile 80 Prozent der jemenitischen Bevölkerung – 20 Millionen Menschen – auf humanitäre Hilfe angewiesen. In Aden ist die Lage besonders prekär. Die Bevölkerung beklagt Lebensmittel- und Wasserknappheit, und die Gesundheitsbehörden fürchten die Ausbreitung von Krankheiten. Anfang des Monats hatten Rebellen ein von der UNO gechartertes Schiff angegriffen, als dieses sich mit Hilfsgütern an Bord Aden näherte.
| 2International
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Keine neuen Erkenntnisse – Mehr Polizei im Einsatz. München – Die deutschen Sicherheitsbehörden fahnden nach dem Terroralarm vom Silvesterabend in München weiter nach mutmaßlichen islamistischen Attentätern. Die Stadt ist ruhig. Es gibt keine neuen Erkenntnisse, sagte ein Polizeisprecher am Samstagvormittag. Ob es die teilweise namentlich bekannten Verdächtigen aus Syrien und dem Irak überhaupt gibt, ist weiter unklar. Die Sicherheitskräfte seien weiter mit verstärkten Kräften im Einsatz. Wir haben mehr Polizei, die in der Stadt unterwegs ist, teilte der Sprecher weiter mit. Etwa 100 bis 200 Beamte seien erneut zusätzlich im Dienst. Die Behörden gehen davon aus, dass es gegenwärtig keine konkrete Anschlaggefahr mehr gibt. Innenminister Joachim Herrmann hatte bereits am Freitag Entwarnung gegeben. Wir sind froh, dass es sehr ruhig ist, sagte der Polizeisprecher am Samstag. Die Anrufe besorgter Bürger hätten abgenommen. Viele Münchner hatten sich am Silvesterabend und am Neujahrstag teils mit Fragen zur Sicherheit und teils mit Beobachtungen bei der Polizei gemeldet. Die Hinweise würden derzeit kriminalpolizeilich abgearbeitet, sagte der Polizeisprecher. Nach Hinweisen befreundeter Geheimdienste auf ein mögliches Attentat der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) hatten die Behörden in der Silvesternacht den Hauptbahnhof sowie den Bahnhof im Stadtteil Pasing evakuiert. Herrmann und Polizeipräsident Hubertus Andrä sprachen von fünf bis sieben Personen, die Anschläge wie in Paris verüben wollten.
| 2International
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Bis 31. März können SF-Fans die Werke, die ihnen 2015 besonders gefallen haben, zur Abstimmung vorschlagen. Kansas City – Von 17. bis 21. August wird in Kansas City, Missouri, die heurige World Science Fiction Convention stattfinden. Höhepunkt wird wie in jedem Jahr die Verleihung der Hugo Awards, der traditionsreichsten und immer noch renommiertesten Preise im SF-Genre, sein. Kandidaten können seit Beginn der Woche nominiert werden, auf zahlreichen Websites und Blogs kursieren längst Listen mit Empfehlungen (besonders umfangreich etwa die vom Fachmagazin Locus erstellte alljährliche Recommended Reading List). 2015 standen die Hugos im Schatten einer Kontroverse, die mit zuvor nicht für möglich gehaltener Verbittertheit geführt wurde (hier der Rückblick). Ursache war der Coup einer Handvoll Autoren und deren Fans, die ihr Eigenlobbying ideologisch verbrämten und sich auch nicht zu schade waren, sich von einer reaktionären Aktivistengruppe aus dem Gamergate-Umfeld unterstützen zu lassen. Sie veröffentlichten in der Nominierungsphase einen Stimmzettel, der fast alle Preiskategorien vollständig abdeckte und von ihren Anhängern 1:1 übernommen werden konnte. Obwohl in absoluten Zahlen klar in der Minderheit, stach dieser Block die Vielzahl divergierender Nominierungen, die von Fans individuell abgegeben worden waren, aus. Die Folge war ein einseitig vorgefertigtes Kandidatenfeld, das in vielen Kategorien weit unter der gewohnten Qualität blieb. Die Fans straften dies bei der Hugo-Abstimmung ab, indem sie in mehreren Kategorien keinen Kandidaten für preiswürdig erachteten. Die eigentliche Ursache der Misere von 2015 war aber eine andere, nämlich die notorische Laxheit der SF-Fans beim Nominieren. Man stimmt zwar gerne mit ab, wenn die Kandidaten feststehen – zuvor überhaupt Kandidaten vorzuschlagen, dazu können sich schon weit weniger Menschen aufraffen. Je mehr dies aber tun, desto weniger kann eine einzelne Gruppe ihre Prioritäten durchdrücken und desto besser ist das weite Feld der Science Fiction dann auf dem Stimmzettel repräsentiert. Seit Anfang Februar besteht nun wieder die Möglichkeit, sich zu beteiligen und unter anderem die SF-Romane oder Filme, die einem im vergangenen Jahr besonders gefallen haben, für den Preis vorzuschlagen. Die Kategorien reichen von der Belletristik über Comics und SF-bezogene Sachbücher bis zu Filmen, Podcasts und Fanzines; insgesamt sind es über ein Dutzend Bereiche. Nominierungsberechtigt sind vorerst nur diejenigen, die sich bereits entweder für die heurige Convention oder die des vergangenen Jahres oder auch schon für die von 2017 angemeldet haben. Dies ist also primär eine Erinnerung für diejenigen, die sich in der Hitze der Vorjahresdebatte registrieren haben lassen und nun nicht übersehen sollten, dass ihr Stimmrecht immer noch gilt. Die Nominierungsphase endet am 31. März. In der darauf folgenden Abstimmungsrunde wird es auch für diejenigen interessant, die erst jetzt an eine Teilnahme denken. Die Registrierung für die heurige Worldcon ist weiterhin hier möglich. An dieser Abstimmung, in der die Preisträger gekürt werden, können nur noch diejenigen mitmachen, die für die heurige Worldcon angemeldet sind; Mitgliedschaften von 2015 oder 2017 gelten hier nicht. Wie immer gibt es dabei neben der Anmeldung für tatsächliche Besucher der Veranstaltung auch die Möglichkeit einer sogenannten unterstützenden Mitgliedschaft, die das Stimmrecht aus der Ferne verleiht und 50 Dollar kostet. Anfang April wird die aus den Nominierungen erstellte Kandidatenliste veröffentlicht und die SF-Gemeinde wird sehen, ob sie aus den Fehlern des Vorjahres gelernt hat.
| 7Wissenschaft
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Wien/Klagenfurt – Das Verteidigungsministerium hat wegen der Flüchtlingsbewegung die geplante Schließung von fünf Kasernen abgesagt. Ministeriumssprecher Michael Bauer sagte zur APA, es handle sich dabei um die Kasernen in Horn (Niederösterreich), Freistadt (Oberösterreich), Lienz (Tirol), Bleiburg (Kärnten) und Tamsweg (Salzburg). Ob die Kasernen dauerhaft geöffnet bleiben, hänge von der Zuteilung entsprechender Geldmittel ab – letztlich also vom Finanzministerium, sagte Bauer. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) meinte in einer Aussendung: In der derzeitigen Situation, in der niemand genau sagen kann, wie sich die Flüchtlingsbewegung weiter und entlang möglicher neuer Routen entwickeln wird, wäre es geradezu fahrlässig gewesen, einen Kasernenstandort in unmittelbarer Grenznähe zu schließen. Er appellierte an die Bundesregierung, die entsprechenden Mittel zur Verfügung zu stellen.
| 1Panorama
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Das Land war nach Angaben der Bewegung das erste, das ihr eine Lizenz zum Vollzug von Eheschließungen erteilte. Wellington – Die als Religionsparodie gegründete Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters besiegelt in Neuseeland erstmals eine Ehe. Das Land war nach Angaben der Bewegung das erste, das ihr eine Lizenz zum Vollzug von Eheschließungen erteilte. Eine konventionelle Ehe wäre für uns nicht in Frage gekommen, sagte die Braut dem Sender Radio New Zealand am Freitag. Das Fest sollte am Samstag steigen. Mit der Zeremonie ist die Eheschließung rechtskräftig. Das Brautpaar muss nicht mehr zum Standesamt. Die Bewegung entstand 2005 aus Protest gegen die Anerkennung einer pseudowissenschaftlichen Evolutionslehre in US-Schulen.
| 1Panorama
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Mitarbeiter des Hauptbahnhofs öffneten Gepäckstück nach einem Monat. Tokio - Eine in einen Koffer gestopfte Frauenleiche ist am Bahnhof von Tokio mehr als einen Monat lang unbemerkt geblieben. Der Koffer mit der Leiche sei in einem Schließfach des Bahnhofs deponiert worden, teilte die Polizei am Montag mit. Nachdem niemand das Fach geleert habe, sei der Koffer ins Fundbüro des Bahnhofs gebracht worden. Erst nach einem weiteren Monat hätten die Mitarbeiter den Koffer geöffnet, weil er nicht abgeholt worden war. Es gab einen abnormen Geruch, als wir den Koffer geöffnet haben, sagte ein Sprecher vor Journalisten. Dann haben wir Haare gesehen. Die Polizei teilte mit, es handle sich um die bereits verwesende Leiche einer etwa 1,40 Meter großen Frau im Alter zwischen 70 und 90 Jahren. Die Identität der Toten und die Todesursache müssten noch geklärt werden. Dafür würden die Aufnahmen der Überwachungskameras in und um den Bahnhof ausgewertet. Örtliche Medien berichteten, der verwendete Koffer sei 70 mal 50 Zentimeter groß gewesen. Die Boulevard-Zeitung Sponichi schrieb, keiner der Angestellten, die in einem Büro in der Nähe des Fundbüro-Lagers arbeiten, habe den Verwesungsgeruch bemerkt. Der Hauptbahnhof von Tokio gehört zu den betriebsamsten der Welt. Nach Angaben des Betreibers wird er jährlich von rund 150 Millionen Reisenden genutzt.
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Politologe Lok Raj Baral gibt den Politikern die Schuld am schleppenden Wiederaufbau nach dem Erdbeben. Sie einigen sich nicht, weil sie ihre eigenen Interessen verfolgen.. STANDARD: Der Westen gibt Nepals Regierung die Schuld am langsamen Wiederaufbau. Zu Recht? Baral: Wir hier in Nepal fühlen genauso. Ein Jahr ist vergangen, und nichts ist passiert. Die Führung konnte sich nicht einmal auf einen Koordinator für den Wiederaufbau einigen. STANDARD: Woran liegt das? Baral: Die Parteien sind in ihre internen Angelegenheiten verstrickt, die Regierung beschäftigt sich lieber mit ihrem eigenen Überleben, und es herrscht eine Art bürokratische Anarchie. Zudem haben die Politiker auch ihre eigenen Interessen, die den Wiederaufbau nicht unbedingt beschleunigen. STANDARD: Hat die neue Verfassung mehr Gerechtigkeit gebracht? Baral: Es gibt durchaus Beschwerden, vor allem von den Madhesi im südlichen Terai-Flachland (an der Grenze zu Indien, Anm.). Diese Volksgruppe beansprucht zumindest zwei der neugeschaffenen Provinzen und kritisiert die interne Grenzziehung. Das Thema der Staatsbürgerschaft, nämlich dass die Staatsangehörigkeit nur durch den Vater weitergegeben wird, ist ein anderes Problem. Die großen Parteien könnten diese Dinge aber leicht regeln, sofern sie sich endlich einigen. STANDARD: Nepal ist erst seit acht Jahren eine Republik. Wünschen sich viele den König zurück? Baral: Natürlich gibt es nach 250 Jahren Monarchie noch Anhänger des Königshauses, vor allem, wenn die Menschen die ineffiziente Regierung heute beobachten. Als der König abgedankt hat, gab es aber kaum Demonstrationen für seinen Verbleib. Viele Nepalesen finden aber, dass ein stärker hinduistisch geprägter Staat besser wäre, weil Säkularismus in einem so stark diversifizierten Land in ihren Augen nicht funktioniert. Daran ist aber vor allem das Scheitern der herrschenden Politiker schuld. STANDARD: Gibt es Widerstand gegen das traditionelle Kastensystem? Baral: Das Kastensystem ist durch Bildung und Aufklärung schon etwas verwässert, in der Bergregion stirbt es langsam aus. Im Süden, bei den Madhesis, die stark mit Indien verbunden sind, ist das noch anders, dort gibt es zum Beispiel kaum Ehen zwischen Angehörigen unterschiedlicher Kasten. STANDARD: Wie eng sind Nepals Beziehungen zum großen Nachbarn Indien? Baral: Wir hätten nicht erwartet, dass Indien mit seiner nichtdeklarierten Blockade so weit geht. Indien hat schon seit den 1950er-Jahren starken Einfluss auf unsere Innenpolitik. Nach dem chinesischen Einmarsch in Tibet 1950 fühlte sich Indien verwundbar, und diese Psychologie gilt auch heute noch. Obwohl Indien und China, der zweite große Nachbar, lokal gut zusammenarbeiten, sieht Indien den chinesischen Einfluss in der Region nicht gerne. Besonders im Süden hat Delhi große Interessen, die Madhesi haben eine starke Lobby in Indien. Nepal muss aber sowohl mit Indien als auch mit China kooperieren.
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Lobeshymnen auf den 37-jährigen Deutschen – Mavericks-Trainer Carlisle: "Unterschätze niemals wahre Größe – egal, in welchem Alter". Dallas (Texas) -Dank einer Gala von Dirk Nowitzki haben die Dallas Mavericks im Kampf um die NBA-Play-offs einen wichtigen Heimsieg gegen einen direkten Konkurrenten gefeiert. Der deutsche Basketball-Superstar erzielte am Sonntag beim 132:120 nach Verlängerung über die Portland Trail Blazers 40 Punkte und stellte damit einen persönlichen Rekord für diese Saison auf. Mit dem 35. Sieg in der 70. Partie der regular season zogen die Mavs in der Western Conference mit den siebentplatzierten Houston Rockets gleich. Portland kommt als Sechster auf 36 Erfolge, die besten acht Teams erreichen die K.o.-Runde. Mit acht Punkten in Serie bescherte Nowitzki seinem Team in der Verlängerung den Sieg, zudem holte er insgesamt acht Rebounds. Unterschätze niemals wahre Größe – egal, in welchem Alter, betonte Trainer Rick Carlisle. Nowitzki gelinge so ein Monster-Spiel beständig jedes Jahr. Wir müssen die Zeit genießen, die wir noch haben, um ihm zuzuschauen, meinte Carlisle, wie viele Jahre es auch noch sein werden. Einen wie Nowitzki werde man nicht mehr zu sehen bekommen. Geradezu lyrisch formulierten die Dallas Morning News ihre Lobeshymne auf den 2,13 m großen Forward-Center. Am ersten Tag des Frühlings, der die Wiedergeburt bedeutet, verbuchte Nowitzki das 20. Spiel seiner Karriere mit 40 oder mehr Punkten und das erste seit dem 11. Jänner 2014. Der Matchwinner selbst sagte zu seiner Leistung: Ich weiß, welche Zeit jetzt gerade ist und dass die Play-offs kommen. Vor Nowitzki gelangen nur drei Spielern in der NBA im Alter von mindestens 37 Jahren so viele oder mehr Zähler. Deren Namen könnten klangvoller nicht sein: Michael Jordan (achtmal), Kareem Abdul-Jabbar (viermal) und Karl Malone (zweimal). Jordan hält mit 51 Punkten den Rekord in der Über-37-Kategorie. (APA, 21.3.2016) NBA-Ergebnisse vom Sonntag: Toronto Raptors – Orlando Magic 105:100 New Orleans Pelicans – Los Angeles Clippers 109:105Philadelphia 76ers – Boston Celtics 105:120Milwaukee Bucks – Utah Jazz 85:94New York Knicks – Sacramento Kings 80:88Dallas Mavericks – Portland Trail Blazers 132:120 n.V.
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Katalanen unterliegen beim FC Sevilla 1:2. Sevilla – Der FC Barcelona hat eine Woche nach der Verletzung von Superstar Lionel Messi in der spanischen Fußball-Meisterschaft auch noch einen sportlichen Rückschlag erlitten. Die Katalanen unterlagen am Samstag auswärts dem FC Sevilla mit 1:2 (0:0). Michael Krohn-Dehli (52.) und Vicente Iborra (58.) schossen die Andalusier zum Sieg, Neymar gelang per Elfmeter (74.) nur noch der Anschlusstreffer. In der Tabelle der Primera Division verpasste der Titelverteidiger, der mehrere Wochen auf Messi verzichten muss, den Sprung an die Spitze. Mit 15 Zählern aus sieben Spielen belegt Barcelona vorerst den dritten Platz, punktgleich mit dem zweitplatzierten Team von Celta Vigo. Spitzenreiter Villarreal (16) kann seinen Vorsprung mit einem Sieg am Sonntag bei Levante weiter ausbauen. Real Madrid spielt ebenfalls am Sonntag, Gegner der vorerst viertplatzierten Königlichen ist Stadtrivale Atletico.
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Integrierter Verschlüsselungssupport für ext4 – Erster Treiber für NV-DIMM. Die Entwicklung des Linux-Kernels schreitet weiter rasch voran: Mit Linux 4.1 gibt es nun eine neue Version der Software, die wieder mit einigen interessanten Neuigkeiten aufwarten kann. Allen voran ist dabei der neue Verschlüsselungssupport in ext4 zu nennen. Das Dateisystem kann nun also sowohl einzelne Dateien als auch ganze Verzeichnisse selbst verschlüsseln. Dabei können für unterschiedliche Verzeichnisse auf einem Dateisystem auch individuelle Schlüssel eingesetzt werden, etwa um die Daten mehrere User voneinander getrennt zu halten. All dies ist schon jetzt über Tools wie Dmcrypt oder Ecryptfs möglich, die neue Lösung soll aber sowohl flotter arbeiten als auch weniger Speicher verbrauchen. Entwickelt wurde sie von ext4-Chefentwickler Theodore Tso und dem Ecryptfs-Erfinder Michael Halcrow, die beide mittlerweile für Google tätig sind. Das Unternehmen plant denn auch die Entwicklung in Zukunft selbst einzusetzen, und zwar sowohl für Android als auch bei Chrome OS. Unter dem Namen PMEM wurde ein Treiber für die Ende März fertig spezifizierten NV-DIMMs hinzugefügt. Dabei handelt es sich im Kern um Speichermodule, die aber ohne Strom ihre Daten nicht verlieren, und so wie ein Datenspeicher genutzt werden können. Aufgrund des Aufbaus sollen sie noch flotter sein als die bisher besten SSDs. Das Virtual File System (VFS), das eine Art gemeinsamer Basis für die im Kernel unterstützten Dateisysteme bildet, unterstützt nun das Einfügen von Inhalten mitten in Dateien, ohne dass der Rest verschoben werden muss. Davon sollen nicht zuletzt Videoschnittprogramme profitieren. Derzeit ist allerdings XFS das einzige Dateisystem, das diese Funktion bereits nutzt. Der Intel-Grafiktreiber unterstützt nun direkt die 3D- und Videobeschleunigung in virtuellen Maschinen, dies funktioniert sowohl mit Xen als auch mit KVM. Zudem wurde ein neuer Virtual Graphics Memory Manager aufgenommen, der künftig Software-3D-Treiber beschleunigen soll. Abwarten heißt es hingen weiterhin für Kdbus, der Dbus-Nachfolger, der zur Interprozesskommunikation gedacht ist, wurde zur Aufnahme abgelehnt. Nach einiger Kritik haben die Kdbus-Entwickler nun weitere Änderungen an ihrer Software vorgenommen, und werden wohl schon bald einen weiteren Versuch zur Aufnahme starten.
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Chocolatier Zotter fragt Finanzminister Schelling, ob Wachstum überhaupt notwendig ist. Ein Gespräch über die Kultur des Scheiterns und überflüssige Werbung. STANDARD: Herr Zotter, Sie beschreiben Ihre Insolvenz im Jahr 1996 als prägende Erfahrung: wieso eigentlich? Zotter: Lustig war es nicht, aber es war prägend. Damals habe ich nicht gedacht, dass ich jemals darüber reden werde. Aber weil die Kultur des Scheiterns in Österreich nicht sehr verwurzelt ist, möchte ich offen damit umgehen. Es ist ein Meilenstein in meiner Karriere, der sich zum Positiven gewendet hat. STANDARD: Wann sind Sie zuletzt gescheitert, Herr Schelling? Schelling: Da gibt es viele Dinge. Wenn man wie Herr Zotter wieder etwas aufbaut, dann zeigt sich, wie wichtig die Kultur des Scheiterns ist. Ich wollte Möbelhäuser kaufen, die nicht gelungen sind. In der Politik waren es Ergebnisse, die ich mir anders vorgestellt habe: Bei der Gesundheitsreform sind wir mit Bomben und Granaten an der Finanzierung aus einer Hand gescheitert. STANDARD: Haben Sie es bereut, in die Politik zu gehen? Schelling: Nein. Wenn man sich entschieden hat, muss man das mit Kampfgeist und Emotion angehen. Nach den Belastungen der letzten Wochen ist es mehr, als ich es mir in den schlimmsten Träumen erwartet habe, aber ich bin noch bei guter Kondition. STANDARD: Können Sie sich eigentlich vorstellen, in die Politik zu gehen, Herr Zotter? Zotter: Nein, dafür bin ich nicht geeignet. Da bewundere ich Herrn Schelling. Dauernd nach Kompromissen suchen zu müssen, das wäre für mich undenkbar. Da bin ich lieber Unternehmer, da habe ich bessere Möglichkeiten, meine Vorstellungen umzusetzen. Schelling: Unternehmer handeln lösungsorientiert. Funktioniert etwas nicht, gibt es andere Wege. In der Politik sind es lange Prozesse. Übertriebene Geduld ist aber auch nicht meine Stärke. STANDARD: Bei der Asylpolitik ist Ihnen der Geduldsfaden gerissen, Herr Zotter: Sie haben sie kritisiert und Hilfe angeboten. In welcher Form? Zotter: Ich habe einem Asylwerber bei mir Unterschlupf gegeben und nehme jetzt noch eine Familie auf. Das ist etwas, was ich selber tun kann. Das ist aber nicht die Lösung, wenn 60.000 Menschen vor den Toren Österreichs stehen. Asyl ist ein Menschenrecht: Es ist indiskutabel, dass man darüber überhaupt diskutieren muss. Ich verstehe nicht, dass man das in Österreich nicht schafft. Wenn wir uns das nicht leisten können, weiß ich auch nicht mehr weiter. Schelling: Wir stocken die Finanzierung fast auf das Doppelte auf, um die Grundversorgung sicherzustellen. Das ist budgetär eine echte Herausforderung. Aber die Menschen haben Sorgen, die noch zusätzlich geschürt werden. Auch wenn es nicht stimmt, werden Flüchtlinge als Gefahrenpotenzial dargestellt. Trotzdem brauchen wir eine europäische Solidarität. Österreich wird sonst zum Zielland Nummer eins, weil wir eine gute Versorgung haben. Wir müssen aber auch die Kompetenzfragen klären. Die Frau Innenministerin wird für etwas kritisiert, für das sie nicht verantwortlich ist. Die Unterbringung wird auf kommunaler Ebene geregelt. Humanitäre Problemstellungen sollen besser zentral entschieden werden. Containerdörfer zu errichten ist politisch schwieriger, als eine Wohnung zur Verfügung zu stellen. Zotter: Aber auch das ist schwierig, weil ich auf viele Widerstände und bürokratische Hürden gestoßen bin. Dabei reden wir von humanitärer Hilfe. Es wären sehr viele Österreicher bereit, etwas zu tun, vielleicht braucht man dann keine Zeltstädte. Schelling: Zum Teil waren ja Quartierangebote da, wo aber die örtlichen Bürgermeister keine Genehmigung erteilt haben. Deswegen muss es die Möglichkeit geben, dass dann Entscheidungen schnell gefällt werden und die Kompetenzen sauber geordnet werden. Das Thema wird uns in den nächsten Jahren nicht loslassen. Wir müssen Voraussetzungen schaffen, dass es endlich funktioniert. STANDARD: Zurück zur Wirtschaft: Sie sprechen sich gegen Werbung aus. Was ist schlecht daran? Zotter: Der Markt ist dumm. Wenn Österreich stagniert, hängt das damit zusammen, dass wir zu stark darauf schauen, was die anderen machen. Österreich hat an Kraft verloren. Wir brauchen Innovationen. Wenn man den Markt fragt, ob er Blutschokolade will, dann sagt er brauch ich nicht. Trotzdem gibt es Produkte, wie Schweinegrammelschokolade, die vor zehn Jahren keiner wollte, aber heute zu den meistverkauften Produkten zählt. Man muss das machen, was man für richtig hält. Ich hab mir noch nie Verkaufszahlen angeschaut, das überlasse ich meinen Mitarbeitern. STANDARD: Aber Sie wissen, dass die Schweinegrammelschokolade gut geht. Zotter: Das spüre ich, ich sehe, was produziert wird. STANDARD: Wie sehen Sie das, Herr Schelling. Sie gelten als Marketingexperte. Schelling: Das kommt auf das Produkt an und darauf, was ich dabei riskiere. Ein Chiphersteller hat andere Voraussetzungen als eine Schokoladenmanufaktur. Wenn ich eine neue Schokolade entwickle, die nicht funktioniert, kostet es ein paar Hundert Euro. In der Hochtechnologie ist der Forschungsaufwand anders. Herr Zotter macht es wie die Amerikaner: trial and error. Bei ihm gibt es einen Ideenfriedhof, wo die Sauerkrautschokolade ruht. Zotter: Die war ja auch wirklich grauslich. Schelling: Das ist Mut. Sie verabschieden sich von Dingen, die nicht funktionieren. Aber die Vermischung aus Produkt und Erlebnis ist schon lebendes Marketing. Zotter: Ich kenn mich da gar nicht aus, ich hab das nie gelernt. Ich rede einfach mit den Leuten. Weil sich so viele Leute dafür interessieren, habe ich versucht, meine Ideen umzusetzen. STANDARD: Lässt sich Ihre Strategie auf alle Betriebe umlegen? Zotter: Um die Wirtschaft wieder in Fahrt zu bekommen, müssen wir uns damit beschäftigen, wie viel Wachstum wir überhaupt brauchen. Es muss Erneuerung geben, aber kein Wachstum. Wir müssen uns damit auseinandersetzen, wie es funktioniert, wenn es gar kein Wachstum gibt. STANDARD: Sie sind in einer bequemen Position, Ihre Firma wächst ständig. Würde das funktionieren? Zotter: Sicher. Ich mach ja keine Werbung. Ich mache meine Produkte nicht schiacher, als sie sind, aber auch nicht schöner. Wenn es Nachfrage gibt, werde ich sie bedienen. Aber wir erzeugen keine künstliche Nachfrage. STANDARD: Können Sie die Kritik teilen, Herr Schelling? Schelling: In einem Hochlohnland wie Österreich kann man den Preiswettbewerb nicht gewinnen, das geht nur bei Qualität und Innovation. Daher müssen wir Bildung fördern. Budgetär betrachtet verbrauchen aber wir zu viel Geld für Vergangenheitsinvestitionen, nicht für die Zukunft, weil unsere Systeme zu teuer sind. STANDARD: Was meinen Sie damit? Schelling: Hätte man vor zehn Jahren das Gesundheitssystem reformiert, hätte man ein paar Milliarden dabei gespart. Ähnliches gilt bei den Pensionen. Der Staat ist ein bewegungsloser Koloss, das hemmt uns bei Entscheidungen. Er muss flexibler und schlanker werden. Ein Unternehmen, das kein Wachstum oder auch einmal ein Minus hat, kann und muss schnell reagieren. Zotter: Wir müssen auch ein Feuer entwickeln, damit junge Leute wieder Unternehmer werden wollen. Das ist in den USA anders, das taugt mir auch an Silicon Valley, aber wir müssen uns ja nicht alle auf die IT schmeißen. Schelling: Als Staat müssen wir helfen, Innovation zu fördern. STANDARD: Das wirtschaftliche Klima ist angeschlagen. Wie kann es verbessert werden? Schelling: Österreich ist trotz allem ein extrem erfolgreiches Land. 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts werden durch Export und Tourismus erwirtschaftet. Wir sind gut aufgestellt, aber es könnte besser sein. Derzeit gibt es wenig Bereitschaft zu investieren. Unternehmer müssen vorsorgen und planen. Bei uns hat es früher immer geheißen: Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. Zotter: Das ist natürlich ein super Satz für einen Finanzminister. Aber auch ich traue mich dieses Jahr nicht so zu investieren wie in den vergangenen Jahren, weil so eine komische Stimmung ist. Diese zwei, drei Millionen sind dadurch nicht in der Wirtschaft. Und ich bin nur ein kleines Unternehmen, aber multiplizieren Sie das. Ich frage mich, ob das nicht auch an unserem Steuersystem liegt, das die Arbeitskraft derart hoch besteuert. Das fördert eher Arbeitslosigkeit. Ich träume ja von einer Konsumsteuer. STANDARD: Es ist ungewöhnlich, dass ein Unternehmer für eine neue Steuer ist. Zotter: Sobald ein Betrieb ein Problem bekommt, beginnt er auszulagern. Wenn aber die Lohnnebenkosten entlastet werden und stattdessen eine Konsumsteuer eingeführt wird, dann werden Importe automatisch teurer. Wir sollen ja ein Hochlohnland bleiben. Es ist einfach, Arbeitnehmer zu besteuern, aber es geht weiter darum, Ausbeutung und Auslagerung zu verhindern. Schelling: Das kann man nicht isoliert betrachten. Dazu müsste man das ganze Steuersystem auf null stellen. Hinter unserem System steht ein Sozialstaat, den wir damit finanzieren. Aber ich bin bei Ihnen, nicht nur den Faktor Arbeit anzuschauen, sondern auch die Lohnstückkosten. Es ist auch deshalb schwer, Arbeitskräfte zu finden, weil das Arbeitsloseneinkommen fast genauso hoch ist wie das Arbeitseinkommen. In Deutschland gibt mit Hartz IV ein Modell, das offenbar besser funktioniert. Zotter: Lustig ist das aber nicht. STANDARD: Warum sind Sie für ein bedingungsloses Grundeinkommen, Herr Zotter? Zotter: Dann haben die Leute einfach einmal eine Ruhe und bekommen ihre Freiheit zurück. Dadurch können Innovationen losgetreten werden. Die Menschen haben große Existenzängste. Ein Arbeitsplatz ist eben immer Arbeit. Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde auch das Pensionsthema lösen. Dann müssten wir nicht mehr darüber reden, ob jemand mit 62 oder mit 65 Jahren in Pension geht. STANDARD: Können Sie dem etwas abgewinnen, Herr Schelling? Schelling: Selbstverständlich bin ich dagegen. Die meisten Österreicher sind hochzufrieden mit ihren Arbeitsplätzen. Leistung muss belohnt werden, das ist nichts, was einem zusteht. Wir sind bei Transferleistungen sehr stark. Aber warum muss jemand, der 500.000 Euro im Jahr verdient, Anspruch auf eine Gratiszahnspange für sein Kind haben? Das hätte man sozial staffeln müssen. Wir haben uns zu einer Neidgesellschaft entwickelt. Neid muss man sich aber verdienen, Mitleid bekommt man umsonst.
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Staatspreis Umwelt- und Energietechnologie: Wie man Leuchtstoffröhren und Flachbildschirme besser entsorgt. Wien - Die Forderung nach Energieeffizienz in allen Bereichen des Alltags hat der Leuchtstofflampe eine neue Konjunktur verschafft. Seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beleuchten die Röhren Fabrikshallen, Büros oder Tunnels, in den vergangenen Jahrzehnten haben sie in veränderter Form als Energiesparlampen auch in den Privathaushalten Einzug gehalten. Bei diesen sogenannten Gasentladungslampen fließt elektrischer Strom durch ein Gas, das dadurch ionisiert wird und Licht abgibt. Die Leuchtkörper enthalten Quecksilber und Seltene Erden und müssen daher fachgerecht entsorgt werden. Gerade das gefährliche Quecksilber darf bei der Verarbeitung der alten Lampen keinesfalls entweichen. Im steirischen Entsorgungsunternehmen Saubermacher hat man sich Gedanken darüber gemacht, wie man die Leuchtstofflampen am effizientesten wiederaufbereiten könnte. Das Unternehmen hat in Wien eine Anlage gebaut, die nicht nur stabförmige Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen, sondern auch Flachbildschirme verarbeiten kann. Glas, Metalle und Kunststoffe, die darin enthalten sind, können damit günstiger einer Wiederverwertung zugeführt werden, als das durch ein manuelles Zerlegen möglich wäre, sagt Entsorgungsexperte Alois Grinschgl von Saubermacher. Das Recycling-Projekt wurde bei der vergangenen Vergabe des Staatspreises Umwelt- und Energietechnologie in der Kategorie Umwelt & Klima ausgezeichnet. Die bisherigen Möglichkeiten der Verarbeitung von Leuchtstofflampen erforderten verschiedene Anlagen. Bei stabförmigen Modellen wurden Metallkappen abgetrennt und der quecksilberhaltige Leuchtstaub ausgeblasen und unter Tag endgelagert. Nicht stabförmige Sonderformen wurden separat geshreddert. Die Anlage von Saubermacher, die gemeinsam mit einem Schweizer Partnerunternehmen entwickelt wurde und als erste serienreife Anlage ihrer Art in Betrieb ging, hat die Verwertung der Leuchtmittel weiterentwickelt. Auch hier werden die Altwaren, die von den Endverbrauchern wieder eingesammelt werden, in Leuchtstoffröhren und Sonderformen getrennt. Beide Fraktionen werden der Anlage durch verschiedene Eingänge zugeführt, erläutert Grinschgl. In dem einen werden die stabförmigen Lampen in einem sogenannten Mischer gebrochen. Der quecksilberhaltige Leuchtstaub löst sich beim Mischvorgang von den Scherben und wird abgesaugt, sagt der Entsorgungsexperte. Ähnliches passiert in einem zweiten Zugang, in dem Energiesparlampen samt Fassungen sowie die LCD-Schirme ein spezielles Zerkleinerungsverfahren durchlaufen. Auch hier wird eine Feinfraktion aus Glaskörner und Leuchtstaub abgesaugt. Die weitere Abscheidung von Metallen und Kunststoffen erfolgt dann über eine gemeinsame Trennanlage. Das abgesonderte Glas dient der Produktion von Glaswolle, Flachglas oder neuen Lampen. Die kombinierte Anlage führt zu einer besseren Auslastung. Das hilft, die Entsorgung in einem kleinen Markt wie Österreich wirtschaftlicher zu betreiben, sagt Grinschgl. 1000 Tonnen Leuchtstofflampen, 250 Tonnen Sonderformen und 500 Tonnen Flachbildschirme würden jährlich anfallen. Gerade die Zahl der LCD-Schirme, aus denen höhere Anteile an Metall und Kunststoffen gewonnen werden können, werde noch stark steigen. Der Anteil an Flachbildschirmen an den zu entsorgenden Fernsehgeräten liege erst bei wenigen Prozent, der Rest sind noch alte Röhrengeräte. Die Saubermacher-Anlage kann pro Stunde 500 Kilo Bildschirme und dieselbe Masse an Lampen verarbeiten. Das Unternehmen strebe auch an, Quecksilber und Seltene Erden aus dem Leuchtstaub abzutrennen, so Grinschgl. In einem Forschungsprojekt wurden die entsprechenden Möglichkeiten untersucht. Weil bei den geringen Mengen in Österreich eine eigene Investition nicht gerechtfertigt sei, könnte das von einer Anlage in Frankreich übernommen werden. Der Staatspreis Umwelt- und Energietechnologie wird von Wissenschaftsministerium, Verkehrsministerium und Landwirtschaftsministerium gemeinsam vergeben. Die Einreichfrist für die aktuelle Ausschreibung endet am 5. Juni 2015.
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Bei keinem anderen Ereignis sind Besucher so scharf darauf, gefilmt zu werden, wie auf Festivals. Dafür gibt es verschiedene Strategien: von Fotobomben bis Gebrüll. (Maria von Usslar & Stefan Weiss, 23.8.2015)
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Serbischer Ex-Topverteidiger gewann 2008 mit Manchester United die Champions League. Belgrad – Der früher Star-Verteidger Nemanja Vidic hat seine Fußball-Karriere beendet. Die Zeit ist gekommen, um meine Schuhe an den Nagel zu hängen, sagte der 34-jährige Serbe, zuletzt bei Inter Mailand unter Vertrag. Vida - my manWhere is he from....he is well out of his depth... these were the type of comments flying around the... Vidic spielte von 2006 bis 2014 bei Manchester United, gewann die Champions League 2008 sowie fünfmal die Meisterschaft. Zweimal wurde er als bester Premier-League-Spieler der Saison ausgezeichnet.
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Frische Gameplay-Mitschnitte der kommenden Beta zeigen Heldin Faith bei der Arbeit. Electronic Arts und Hersteller Dice haben frische Einblicke in die Sci-Fi-Dystopie Mirrors Edge Catalyst gegeben. In neuen Gameplay-Mitschnitten ist zu sehen, wie die lauffreudige Rebellin Faith flink wie eine Katze über Häuserdächer springt und es ganz ohne Waffeneinsatz mit Schergen des Überwachungsstaats aufnimmt. Im ersten Teil griff Sie noch ab und an zu einer Pistole, diesmal wollten sich die Entwickler ganz auf Faiths Bewegungs- und Nahkampftalente fokussieren. Ebenso zu sehen ist, wie offen die Spielwelt gestaltet wurde. Abseits von Story-Zwischensequenzen gibt es keine Ladezeiten und um von A nach B zu kommen, kann man Pfade nun weitgehend frei wählen. Weiterentwickelt hat sich zudem das Design der Spielwelt, das zwar immer noch minimalistisch gehalten ist, allerdings deutlich mehr Farben und Kontraste bietet. Der Kampf gegen die herrschende Elite führt Faith von dreckigen Abwasserkanälen über futuristische Bürokomplexe bis auf die Dächer der Stadt. Erscheinen soll Mirror’s Edge Catalyst wie gehabt am 24. Mai für PC, PS4 und XBO. Vom 22. bis zum 24. April wird es eine geschlossene Beta-Testversion geben, die die hier gezeigten Inhalte umfasst.
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Laut Bericht derzeit in Diskussion – Würde im Gegensatz zur Nexus-Linie vollständig intern entwickelt. Im Vorfeld der ersten Präsentation von Android kursierten einst Gerüchte, dass Google an einem eigenen Smartphone arbeiten würde. Doch das Unternehmen bestand darauf, dass man statt dessen etwas viel größeres geschaffen habe: eine Open-Source-Plattform, die all Hersteller für eigene Geräte nutzen können. Fast ein Jahrzehnt später könnte es nun aber doch noch etwas werden mit demGoogle Phone. Laut einem aktuellen Bericht von The Information werde bei Google intern gerade ernsthaft über den Bau eines eigenen Smartphones diskutiert. Im Gegensatz zu den mit Partnern erstellten Geräten der Nexus-Linie würde ein solches Gerät vollständig von Google selbst entwickelt. Ein solcher Schritt hätte diverse Vorteile: Google hätte hier die vollständige Kontrolle über die Hardware, und könnte – ähnlich wie Apple – diese im Tandem mit der Softwareentwicklung vorantreiben und entsprechend optimieren. Zudem ist es in so einem Modell natürlich einfacher mit neuen Funktionen zu experimentieren als im Rahmen von Partnerschaften mit anderen Herstellern. Umgekehrt gibt es aber natürlich auch gute Gründe, warum Google bisher auf ein solches Gerät verzichtet hat. Immerhin tritt man damit in direkte Konkurrenz zu den eigenen Partnern. Diese waren schon einst nicht all zu glücklich als Motorola noch im Besitz von Google stand – obwohl Google das Tochterunternehmen genau wegen der Bedenken anderer Hardwaresteller strikt von der Android-Entwicklung abgetrennt hatte. Allerdings haben sich seitdem die Zeiten in der Android-Welt wieder gedreht. So ist etwa unübersehbar, dass Samsung – und damit der weiterhin klar dominierende Android-Hersteller – alles daran setzt, den Google-Einfluss auf die eigenen Geräte möglichst weit zurückzudrängen, und damit die Position des Android-Herstellers schwächt. Zudem ist in den letzten Monaten die Sicherheit von Android-Geräten zunehmend in die Diskussion geraten, mit einem eigenen, lange supporteten Smartphone könnte Google hier den Druck auf andere Hersteller weiter erhöhen. Zudem könnte ein Google Smartphone ein Vehikel sein, um eine neue, mit Chrome OS verschmolzene Android-Version anzupreisen, wie sie zuletzt in Diskussion war. Vor allem aber hat sich Google in den letzten Monaten gewandelt: Mittlerweile unter das Dach von Alphabet gewandert und von Sundar Pichai geführt, scheint man der Hardwareentwicklung immer stärker zugetan. So wurde erst unlängst mit dem Pixel C ein vollständig von Google entwickeltes Tablet vorgestellt, und bei den aktuellen Nexus-Geräten ist Googles Einfluss auf die Hardware stark wie noch nie. Selbst über die Entwicklung eigener Prozessoren scheint man bei Google mittlerweile nachzudenken. Ein Pixel Phone wäre bei all dem der nächste logische Schritt, um mit eigener Hardware eine Vorbildrolle im Android-Ökosystem vorzunehmen. Ob dieses wirklich kommt – und wenn ja: wann – ist derzeit allerdings noch offen. Laut dem Bericht sei noch keine endgültige Entscheidung getroffen worden. Alleine der Umstand, dass dieses Thema am Tisch ist, sei aber ein Hinweis darauf, wie stark sich Googles Android-Strategie in letzter Zeit verändert hat.
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Die PKK hat den Krieg in die Städte getragen, sagt Sicherheitsexperte Metin Gürçan. Doch Ankara hat diesen Konflikt nicht verstanden.. STANDARD: Wie sieht die militärische Lage in den kurdischen Städten im Südosten der Türkei aus? Wer kämpft hier wie gegen wen? Gürçan: Das hier ist eine ganz neue Art der militärischen Auseinandersetzung. Noch vor drei Jahren wurde der Kampf zwischen der Türkei und der PKK auf dem Land ausgetragen. Jetzt ist es ein Krieg in den Städten, und zwar in diesem Ausmaß zum ersten Mal in den drei Jahrzehnten des Konflikts. Von einem physischen Terrain hat sich der Konflikt auf ein von Menschen bewohntes Terrain bewegt. Die PKK nutzt diesen neuen Raum aus, der türkische Sicherheitsapparat dagegen hat ihn noch nicht völlig verstanden. STANDARD: Wie kommen Sie zu dieser Einschätzung? Gürçan: Die türkische Armee hat sehr schnell militärisch auf diese neue Situation geantwortet, ohne die Dynamik und die Besonderheiten dieser Art von Konflikt zu untersuchen. Das ist mein kritischer Einwand. Ankara versucht eine Art Belagerungsstrategie in diesen Städten, um den Willen der PKK-Kämpfer zu brechen und jener Zivilisten, die sie unterstützen. Daraus ist nun ein psychologischer Krieg geworden. Doch wer zahlt dafür den höchsten Preis? Die Zivilbevölkerung. Die sozialen und wirtschaftlichen Kosten dieses Städtekriegs sind hoch. Die PKK, die diese Form des Kriegs aus ihrem Kampf gegen den IS (Terrormiliz Islamischer Staat, Anm.) in Syrien und dem Irak kennt, nutzt das aus. Ankara wiederum scheint diese Kosten nicht voll abschätzen zu können. STANDARD: Wie sollte denn die Armee Ihrer Meinung nach mit den Bewaffneten in den Städten umgehen? Gürçan: Die Entscheidungsträger in Ankara militarisieren diesen Konflikt. Sie haben einen Hammer in die Hand genommen und betrachten die Gräben und Barrikaden, die von der PKK In den Städten errichtet wurden, als Nägel, die man einschlagen muss. Das ist eine kinetische Herangehensweise. Besser wäre es, um die Gräben herumzugehen und die Gründe für ihre Existenz zu verstehen. In diesen Konfliktzonen ist jeder Zweite unter 30 Jahre alt. Die Arbeitslosigkeit ist enorm. Diese Jugend in den Städten lebt in der zweiten oder dritten Generation in Ghettos von Familien, die in den 1990er-Jahren gezwungen wurden, ihre Dörfer zu verlassen. Dies sind junge Menschen, die sich entfremdet fühlen. Die PKK versteht diese Dynamik und nutzt sie für sich aus. Ankara dagegen sieht alles unter dem Paradigma von Terrorismus und Terrorabwehr. Das ist ein wichtiges Paradigma, aber nicht eines, das die Ursachen dieses Konflikts zur Gänze erklärt. STANDARD: Sollte die türkische Armee dann versuchen, was die Amerikaner im Irak und in Afghanistan versuchten: die Herzen der Zivilbevölkerung gewinnen? Gürçan: Richtig. Denn wie wird jetzt der Erfolg der Militäroperationen gemessen? Die Zahlen von getöteten Kämpfern der PKK und der YDG-H (Jugendorganisation der Kurdistan Arbeiterpartei PKK, Anm.) sollen der Bevölkerung zeigen, dass der Konflikt gewonnen wird. Ich halte das für ein ungeeignetes Mittel, um Erfolg oder Scheitern zu messen. Besser wäre es, sich auf die Zivilisten zu konzentrieren, die in diesen Konfliktzonen festsitzen. Deren Herzen muss man gewinnen, um auch diesen Konflikt zu gewinnen. Das große Problem in Ankara, das ich sehe, ist die fehlende Strategie. Was kommt nach einem militärischen Sieg? Wie wird ein solcher Sieg in einen dauerhaften politischen Erfolg umgelegt? Hier gibt es viele Fragezeichen. Wir haben uns so auf den Sieg konzentriert, dass wir Gefahr laufen, den Frieden zu verpassen. STANDARD: Können Armee und Polizei denn diesen Städtekrieg überhaupt gewinnen? Gürçan: Sie können das. Aber die Frage ist, was danach kommt. Ist der militärische Sieg genug? STANDARD: In wie vielen Städten im Südosten wird jetzt gekämpft? Gürçan: Derzeit geht es um 18 Stadtzentren. In rund 50 Stadtvierteln wird gekämpft, vor allem in der Provinz Diyarbakir, in der strategisch wichtigen Stadt Çizre, in Silopi, Nusaybin, zum Teil in Silvan und in Yüksekova. 1,5 Millionen Menschen sind davon betroffen nach Angaben der türkischen Polizei, 300.000 Menschen sind wegen der Kämpfe geflüchtet. STANDARD: Welche Waffen hat die kurdische Seite? Gürçan: Maschinengewehre und RPG-7-Panzerbüchsen. Ein wichtiger Punkt. Die PKK hat nicht nur den Konflikt in die Städte verlegt, sie hat Minderjährigen Waffen gegeben, mit denen sie die Armee zu Überreaktionen provoziert.
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Eigener Provider des Unternehmens erweitert sein Angebot – Direkter Wechsel zu Smartphone oder Laptop. Wenn sich große IT-Unternehmen neuer Themen annehmen, dann geht es dabei oft um Technologien, deren realer Nutzen sich erst weisen muss. Gerade Google hat sich in den letzten Jahren einen Ruf als besonders experimentierfreudig erarbeitet, von der Internetversorgung mittels Ballons bis zu selbstfahrenden Autos reicht dabei die Palette. Doch manchmal kann auch der Android-Hersteller mit dem Einstieg in einen alles andere als neuen Bereich verblüffen. Ab sofort bietet Google über seinen Provider Fiber in den USA auch Festnetztelefonie an. Um 10 US-Dollar monatlich bekommen die Kunden bei Fiber Phone eine Flatrate für Anrufe in den USA. Gespräche ins Ausland werden über die gewohnten Tarife von Google Voice abgewickelt. Dieses Angebot entspringt der Erkenntnis, dass das Festnetz für viele Kunden weiter einen hohen Stellenwert hat, wie Product Manager John Shriver-Blake in einem Blogeintrag ausführt. Nicht zuletzt will man damit wohl aber auch eine funktionelle Lücke zu anderen Providern schließen, haben dies doch meist ein Festnetzangebot mit dabei. Aber natürlich wäre es nicht Google, wenn es nicht einen gewissen Dreh geben würde. So ist die Festnetznummer direkt mit Google Voice verbunden. Anrufe auf die selbe Nummer können also nicht nur am Festnetz sondern auch auf dem Mobiltelefon oder dem Laptop empfangen werden, der Wechsel funktioniert umgehend. Zudem gibt es einen integrierten Anrufbeantworter, der Sprachnachrichten automatisch transkribiert und auf Wunsch per E-Mail zusendet. Der konkrete Plan Googles zeigt dabei aber auch die primäre Zielgruppe dieses Angebots, soll Fiber Phone doch zuerst vor allem in den weniger dicht besiedelten Regionen der USA angeboten werden. Nach und nach soll es dann aber überall verfügbar sein, wo es sonst auch Google Fiber gibt.
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Nachbarland nimmt 500 Flüchtlinge aus Traiskirchen auf – Amnesty-Generalsekretär Patzelt empfindet "angewidertes Entsetzen" über Auslagerung – Korun: Menschenrechte gehorchen nun neoliberaler Logik. Wien/Bratislava/Luxemburg – Noch bevor die EU-Innenminister am Donnerstag in Luxemburg über die Verteilung von Flüchtlingen diskutieren, haben Österreich und die Slowakei eine erste bilaterale Lösung gefunden. Die Slowakei soll 500 Flüchtlinge aus dem überfüllten Zentrum in Traiskirchen versorgen, teilte ein Sprecher von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) mit. Kritik an dem Deal kommt von mehreren politischen und NGO-Vertretern. Vor dem EU-Ministerrat sagte Mikl-Leitner, bereits im Juli würden die ersten 50 Flüchtlinge in die Slowakei kommen. Im August sollen weitere 200 und im September 250 umgesiedelt werden. Wenn die EU es nicht schafft, rasch eine nachhaltig faire, fixe Quote zu fixieren, dann müssen wir bilateral aufs Tempo drücken, erklärte die Ministerin. Gespräche über die Kooperation habe es schon länger gegeben, bei einem Telefonat mit dem slowakischen Innenminister Robert Kaliňák am Mittwochabend sei sie dann fixiert worden. Details dazu wollten die beiden Minister nach einem erneuten Abstimmungsgespräch in Luxemburg bekanntgeben. Der Vertrag soll in den nächsten Tagen unterzeichnet werden und vorerst für zwei Jahre gelten. Wenn Österreich es brauche, könnten es aber auch drei oder vier Jahre werden, sagte Kaliňák. Er habe keine Sorgen, dass der Deal in der Slowakei nicht akzeptiert werden könnte. In Wahrheit gebe es immer Bürger, die Neues fürchteten. Aber wir können die Dinge erklären. Fest steht, dass es sich bei der Zusammenarbeit nur um die Betreuung der Flüchtlinge handelt – die Asylverfahren werden weiterhin von den österreichischen Behörden geführt. Bei einem positiven Bescheid würden in der Slowakei betreute Flüchtlinge nach Österreich zurückkommen. Diese Initiative ist ein Beitrag dazu, dass die Slowakei hier Solidarität zeigt. Ein kleiner Schritt, aber mit großer Signalwirkung, sagte Mikl-Leitner. Die konkrete Aufteilung der Kosten für die Unterbringung der Flüchtlinge ist noch nicht geklärt. Wir teilen die Kosten, sagte Mikl-Leitner. Zusatzkosten würden jedenfalls nicht anfallen. Es geht lediglich um Betreuungskosten, und die werden auf jeden Fall nicht höher sein als in Österreich, betonte der Sprecher der Ministerin. Für Österreich ist das unterm Strich billiger, so die Innenministerin. Gegenleistungen erhält die Slowakei demnach keine. Es handelt sich laut Kaliňák um eine freiwillige Vereinbarung, deren Hintergrund die Unterstützung Österreichs vor etwa zehn Jahren sei, als wir nicht in einer guten Position für Schengen waren und uns (Liese) Prokop und (Günther) Platter (damalige Innenminister, beide ÖVP, Anm.) geholfen haben. Österreich hat uns geholfen. Das sind nicht nur Freunde in sonnigen Tagen, sondern auch in Regentagen. Bei den Personen, die umgesiedelt werden sollen, handelt es sich jedenfalls nicht zwangsläufig um Dublin II-Fälle, also Personen, für deren Verfahren ohnehin ein anderes europäisches Land zuständig wäre. Untergebracht werden sollen sie etwa 30 Kilometer von der österreichisch-slowakischen Grenze entfernt in einem Universitätsgebäude im Ort Gabčíkovo nahe Ungarn. Das Gebäude gehöre zur Technischen Uni Bratislava und sei zum Teil noch in Betrieb, teilte das Innenministerium am Donnerstag mit. Kritik an dem Deal wurde am Donnerstag in Österreich laut. Amnesty-Generalsekretär Heinz Patzelt sagte, er empfinde angewidertes Entsetzen. Vor allem die Aussage Für Österreich ist das unterm Strich billiger von Mikl-Leitner stoße ihm auf. Man gebe Flüchtlinge quasi in der Gepäckaufbewahrung ab, so Patzelt: Ich halte das für erbärmlich und grotesk. Österreich könnte es schaffen, alle Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen, etwa in Privatquartieren, so der Amnesty-Generalsekretär. Die grüne Menschenrechtssprecherin Alev Korun ärgerte sich, dass die neoliberale Logik, dass alles ständig billiger werden muss, also nun auch vor Menschenrechten nicht haltmacht. Die Asylkoordination ortete juristische Probleme. Der Vorschlag verstößt gegen das österreichische Asylrecht, sagte Vereinsobfrau Anny Knapp. Asylwerber, deren Asylverfahren in Österreich bearbeitet wird, die aber in der Slowakei untergebracht werden, würden sich illegal in der Slowakei aufhalten, dürften sich also nicht frei bewegen, erklärte sie. Die Caritas sieht die Pläne ambivalent: Jedes Quartier, das verhindere, dass Hunderte in Traiskirchen ohne Dach und Bett schlafen müssen, sei zu begrüßen, meinte Generalsekretär Bernd Wachter in einer Aussendung. Eine nachhaltige Lösung sei das aber nicht. Der Vertrag zwischen Österreich und der Slowakei müsse offengelegt werden. Und: Es geht hier nicht um die Frage, welche Lösung die für Österreich günstigste ist, sondern darum, ob Österreich Asyl auch in Zukunft als ein Menschenrecht anerkennt. Lob kam hingegen vom europäischen Asylbüro EASO. Das freut mich sehr. Das ist ein gutes Zeichen europäischer Solidarität, wenn ein Nachbar einem Mitgliedsstaat, der Kapazitätsprobleme hat, zur Hilfe kommt, sagte EASO-Generaldirektor Robert Visser in Luxemburg gegenüber der APA. Auch rechtlich sieht Visser, anders als etwa der Verein Asylkoordination Österreich, keine Probleme. Zwar stimme es, dass ein Schutzsuchender, der in Österreich einen Antrag auf Asyl gestellt hat, eigentlich nicht in andere EU-Staaten reisen dürfe. Aber das europäische Recht sieht die Möglichkeit vor, einem Flüchtling vorzuschreiben, sich während des laufenden Verfahrens an einem bestimmten Ort aufzuhalten. Das kann auch ein anderes EU-Mitgliedsland sein, wenn ein bilateraler Vertrag existiert, erklärte Visser. Zentral sei lediglich, dass Österreich weiter für die Flüchtlinge verantwortlich bleibe und sich mit der Slowakei auf Qualitätskriterien für deren Betreuung einige. Wenn dies so geregelt werde, sehe er darin ein Modell für andere europäische Staaten. Das ist ein Weg, den viele Staaten einschlagen könnten und auch sollen. An der Uni-Außenstelle in Gabčíkovo jedenfalls dürfte sich die Nutzung als Asylquartier noch nicht herumgesprochen haben. Auf telefonische Nachfrage wurde der STANDARD auf das slowakische Innenministerium verwiesen. Tschechien will indes ab September bis zu 1.100 Flüchtlinge von Italien und Griechenland übernehmen, bis 2017 sollen zusätzlich 400 Personen aus Lagern in Jordanien und Kurdistan hinzukommen. Das hat die tschechische Regierung am Mittwochabend beschlossen und damit Innenminister Milan Chovanec ein entsprechendes Mandat für das Treffen der EU-Innenminister am Donnerstag in Luxemburg erteilt, wie Vizepremier Pavel Bělobrádek vor Journalisten bestätigte. Was mit Flüchtlingen passiert, denen Tschechien kein Asyl gewährt, soll mit der EU noch verhandelt werden, hieß es. Premier Bohuslav Sobotka hatte unmittelbar vor der Regierungssitzung kritisiert, dass die südliche Grenze des Schengen-Raumes nicht ausreichend gesichert sei, weder in Griechenland noch in Italien. Tschechien wolle sich jedenfalls für die Realisierung der von der EU angekündigten Rückführungspolitik einsetzen. Tschechien hatte zu jenen EU-Ländern gezählt, die den Vorschlag der EU-Kommission strikt ablehnten, verbindliche Quoten für die Annahme der Flüchtlinge festzulegen.
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Richterliche Anordnung in letzter Sekunde umgesetzt. Washington – Das US-Außenministerium hat am Montag (Ortszeit) die letzten der vielen tausend E-Mails von Hillary Clintons privatem Server veröffentlicht. Mit den noch ausstehenden 3800 Seiten setzte das State Department eine richterliche Anordnung um, wonach sämtliche Dokumente bis Ende Februar zu veröffentlichen seien. Die Veröffentlichung am Vorabend des Super Tuesday kommt für Clinton zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Am Dienstag stellt sie sich in elf Bundesstaaten als Präsidentschaftsbewerberin der Demokraten zur Wahl. Clinton hatte in ihrer Zeit als Außenministerin zwischen 2009 und 2013 ihre E-Mail-Kommunikation über einen privaten Server abgewickelt. Alles in allem handelt es sich um rund 53.000 Seiten. Das Außenministerium begann im Mai mit der Veröffentlichung. Die E-Mail-Affäre ist Gegenstand mehrerer juristischer Untersuchungen und auch einer Überprüfung des FBI, die einer Kandidatin Clinton in den kommenden Monaten gefährlich werden können. Clinton hatte erst sehr spät eingeräumt, dass es sich bei ihrem Verhalten um einen Fehler handelte.
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Nachwuchs-Teamspieler unterschreibt bis Sommer 2019. Wien – Nachwuchs-Fußballteamspieler Maximilian Wöber hat seinen Profivertrag beim aktuellen Tabellenzweiten Rapid vorzeitig bis Sommer 2019 verlängert. Der 18-jährige Verteidiger zählt seit vergangenen Herbst zum Kader der ersten Mannschaft und gab am 25. Februar im Europa-League-Rückspiel gegen Valencia (0:4 in Wien) sein Debüt. (APA; 5.4.2016)
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Mittelklasse-Modell will im Weihnachtsgeschäft punkten. Kamera-Hersteller GoPro hat ein Neuens Mittelklasse-Modell angekündigt: Die neue Hero+ soll 199 Dollar kosten und kann sich via WLAN oder Bluetooth mit dem Smartphone verbinden. Das unterscheidet das Gerät vom bisherigen Basismodell Hero+, das 129 Dollar kostet. Die 70 Dollar sind laut TheVerge aber gut investiert, da es einen großen Unterschied macht, wenn man Aufnahmen schnell am Smartphone ansehen kann. Die neue Hero+ soll am 4. Oktober erscheinen. Günstiger dürfte auch die Hero 4 Session werden, deren Preis um 100 Dollar auf 299 Dollar sinkt. Dabei handelt es sich um ein etwas kleineres Modell der Flaggschiff-Variante. GoPro bietet nun für fast alle finanziellen Ressourcen entsprechende Geräte an. Die Kameras erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Seit dem Börsengang zählt GoPro-Chef Nick Woodman zu den bestverdienendsten Managern im Silicon Valley.
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Anderswo gibt es das schon, jetzt kommt das Konzept nach Österreich: Kunden müssen künftig eine Nummer ziehen, statt sich in die Warteschlange einzureihen. Wien – Was in vielen Ländern längst üblich ist, kommt nun auch hierzulande: Die Post führt in großen Filialen ein Ticketsystem ein. Kunden müssen künftig eine Nummer ziehen, statt sich einfach in die Warteschlange einzureihen. Nach einem Testbetrieb in Wien-Simmering soll das Konzept laut Projektleiterin Nicole Hackl nun schrittweise auf rund 20 Flagship-Standorte in ganz Österreich ausgeweitet werden. Wir testen hier einiges aus, um den Filialtypus der Zukunft zu entwickeln, erklärte Postgeneraldirektor Georg Pölzl am Mittwoch im Rahmen eines Besuchs der Simmeringer Filiale an der Adresse Unter der Kirche 22. Dort wird das Wohlfühlkonzept seit Mai ausprobiert – Wartebereich samt Sitzecke, kostenloses WLAN und Kinder-Post zum Spielen inklusive. Außerdem wird der Vorzeige-Shop speziell beduftet. Die Post hat dafür extra den Profi-Parfumkreateur Lorenzo Dante Ferro engagiert. Selbiger hat laut Projektleiterin Hackl u. a. schon für Kylie Minogue und den Papst gearbeitet. Weitere Standorte geplant Das Ticketsystem beziehungsweise einzelne neue Elemente will man in den kommenden Jahren an weiteren Standorten übernehmen. Noch heuer soll etwa die Post in der Innenstadt (Fleischmarkt 19) nachgerüstet werden. Am Ende werden es rund 20 starkfrequentierte Filialen sein – die meisten davon in der Bundeshauptstadt gelegen, ergänzte Hackl gegenüber der APA. Einen konkreten Zeitplan gibt es noch nicht. Österreichweit betreibt das Unternehmen derzeit 515 Filialen, 102 davon in Wien. Die landesweit knapp 1.300 Postpartner (26 in Wien) sind darin freilich nicht inkludiert. Abgesehen davon werden auch die Selbstbedienungszonen, in denen man rund um die Uhr Pakete abholen kann, ausgebaut. Die österreichweit rund 2.500 Filialmitarbeiter müssten deshalb aber nicht um ihre Jobs fürchten, versicherte Pölzl. Hier stehe der Servicecharakter, nicht die Effizienz im Vordergrund. Generell wird die Post aber sehr wohl den Einsparungskurs in Sachen Personal fortsetzen. Pölzl sprach gegenüber der APA von je 200 bis 400 Mitarbeitern in den kommenden paar Jahren bei aktuell rund 18.000 Angestellten (ohne Tochtergesellschaften im Ausland). Das Briefaufkommen ist um drei bis fünf Prozent pro Jahr rückläufig, argumentierte der Unternehmenschef. Insofern wird ein guter Teil der Kürzungen die Zusteller treffen – wobei man statt Kürzungen weiterhin auf natürliche Fluktuationen setzen will.
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Verfassungsgericht traf umfassende Regelung. Bogota – Homosexuelle Paare in Kolumbien haben künftig grundsätzlich das Recht zur Adoption von Kindern. Das Verfassungsgericht des Landes entschied am Mittwoch, die bereits seit Februar geltende Regelung für leibliche Kinder auf sämtliche Adoptionen auszuweiten. Homosexualität sei kein Zeichen mangelnder sittlicher, körperlicher oder geistiger Eignung zur Adoption von Kindern, sagte Gerichtspräsidentin Maria Victoria Calle. Die Entscheidung fiel mit sechs gegen zwei Stimmen nach zweistündiger Debatte. In Kolumbien gibt es seit dem Jahr 2007 eingetragene Lebenspartnerschaften, aber keine vollständige Gleichstellung homosexueller Paare mit Eheleuten.
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31-jähriger Mittelfeldspieler war zuletzt Dinamo Zagreb - Auch Israeli Roei Kahat soll kommen. Wien - Der FK Austria Wien verpflichtet Ognjen Vukojevic von Dynamo Kiew. Der defensive Mittelfeldspieler, zuletzt leihweise bei Dinamo Zagreb, unterzeichnet einen Vertrag bis Sommer 2017 (plus Option auf ein weiteres Jahr). Vukojevic hält bei 54 Einsätzen für Kroatiens Nationalteam, 2014 war er Bestandteil des WM-Kaders. Von Kiew via Zagreb nach Wien Der 31-Jährige kann 219 Einsätze für Dynamo Kiew sowie neun für Spartak Moskau vorweisen. Nun kommt Vukojevic ablösefrei, nachdem er zuletzt an Dinamo Zagreb verliehen war, wo er ebenfalls knapp 100 Spiele bestritt und zu zwei Meistertiteln verhalf. Vukojevic absolvierte 54 Länderspiele für Kroatien und erzielte dabei vier Tore. Inkludiert sind auch fünf Einsätze im Rahmen der Europameisterschaften 2008 und 2012. Bei der WM 2014 war Vukojevic ebenfalls in Kroatiens Teamkader gestanden, ehe er im Anschluss verkündete, sich fortan ausschließlich auf Klubfußball fokussieren zu wollen. Auch Kahat soll kommen Ebenfalls zum Verein stoßen soll der israelische Mittelfeldspieler Roei Kahat. Der 23-Jährige war zuletzt für Hapoel Ironi Kiryat Shmona tätig und erzielte dort neun Treffer in 26 Spielen.
| 4Sport
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Noch kurz vorher Kämpfe und gegenseitige Vorwürfe. Juba – Nach der Unterzeichnung eines Friedensabkommens ist im Südsudan in der Nacht auf Sonntag offiziell eine Waffenruhe in Kraft getreten. Die Feuerpause galt ab Mitternacht (Ortszeit; 23.00 Uhr MESZ), ihre Einhaltung schien allerdings nicht gesichert. Der südsudanesische Regierungssprecher Michael Makuei hatte zuvor gesagt, die Rebellen hätten von Freitag bis Samstag eine Position der Regierungstruppen in Malakal, der Hauptstadt des Bundesstaates Upper Nile, angegriffen. Rebellensprecher James Gatdet Dak sagte dazu der Nachrichtenagentur AFP, die Regierungstruppen hätten in Malakal zuerst geschossen. Präsident Salva Kiir hatte der Armee am Donnerstag befohlen, die Gefechte mit den Rebellen ab Freitag einzustellen. Rebellenführer Riek Machar rief am Freitag seine Truppen zur Einhaltung einer dauerhaften Waffenruhe auf. Kiir hatte am Mittwoch ein unter internationaler Vermittlung ausgehandeltes Friedensabkommen unterzeichnet, zugleich aber ernsthafte Bedenken gegen die Vereinbarung angemeldet. Der Staatschef überreichte den internationalen Vermittlern ein zwölfseitiges Dokument mit den Kritikpunkten seiner Regierung und rief dazu auf, das Abkommen noch einmal zu überarbeiten. Rebellenchef Machar, der das Friedensabkommen schon eineinhalb Wochen vor Kiir unterzeichnet hatte, äußerte daraufhin Zweifel an Kiirs Friedenswillen. Der Uno-Sicherheitsrat bekräftige seine Drohung, im Falle einer Nichteinhaltung des Friedensabkommens Sanktionen zu verhängen. Im Dezember 2013 war ein Machtkampf zwischen Kiir und Machar eskaliert, verschärft wurde der Konflikt dadurch, dass die Politiker unterschiedlichen Volksgruppen (Kiir ist Dinka, Machar ist Nuer) angehören. Seitdem wurden in dem jungen afrikanischen Staat bei Kämpfen und ethnisch motivierten Massakern zehntausende Menschen getötet. Rund 2,2 Millionen Südsudanesen flohen seit dem Konflikt.
| 2International
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Betrügerbanden nutzen aus, dass einige Banken die Transaktionen nur unzureichend prüfen. Kreditkarten mit Chip sollten im Vergleich zu Magnetstreifenkarten eigentlich sicherer sein. Davor, dass der europäische EMV-Standard der Chip-Karten ebenfalls Schwachstellen aufweist, hatten Sicherheitsexperten schon früher gewarnt. Nun wurde bekannt, dass geklonte Chipkarten bereits von Betrügerbanden eingesetzt werden. Dabei spielt ihnen die schlampige Prüfung einiger Banken in die Hände. Der EMV-Standard wurde von Europay International, MasterCard und VISA entwickelt und sieht eine Authentifizierung über den Chip vor. In Europa ist der Standard seit 2011 verpflichtend. Allerdings kommt es offenbar vor, dass Banken die auf dem Chip gesicherten Daten nicht regelkonform überprüfen, wie nun Recherchen des Magazins c’t und der Zeit zeigen. Die Journalisten berufen sich dafür auf einen Informanten aus der Szene. Die Kreditkartenklone würden mithilfe einer speziellen Software namens MacGyver, überall erhältlichen Smartcard-Rohlingen und aus früheren Hacks gestohlenen Kreditkartendaten erstellt. Drucker und Prägemaschinen würde den Fake-Karten ein authentisches Design verleihen. Das MacGyver-Programm ist laut Bericht seit etwa einem Jahr in kriminellen Kreisen für rund 20.000 Euro erhältlich. An den Bezahlterminals tarne sich die Software als Anwendung von Visa, Mastercard oder American Express und umgehe verschiedene Sicherheitsmechanismen. Einen echten PIN-Code müssten die Betrüger nicht wissen, akzeptiert werde jegliche Zahlenkombination. Die Transaktion erfolgt dann im Online-Modus als Static Data Authentication (SDA) des EMV-Standards. Bei diesem Vorgang werden kryptographisch gesicherte Informationen zur Transaktion als so genanntes Authorization Request Cryptogram (ARQC) an den Herausgeber der Karte gesendet, schreibt c’t. Gültige ARQCs könne MacGyver zwar nicht erzeugen. Das sei allerdings auch nicht notwendig, da die kryptografisch gesicherten Daten von einigen Banken nicht geprüft würden. Das sei vor allem dort der Fall, wo die EMV-Spezifikation erst jetzt eingeführt wird – etwa in den USA, Südamerika und asiatischen Ländern. Ermittler des deutschen Bundeskriminalamts wissen von der Betrugsmasche seit der ersten Jahreshälfte 2015. Bislang seien aber Betrugsfällen mit ausländischen Kartendaten bekannt geworden. Ein namentlich nicht genannter, deutscher Finanzdienstleister bestätigte gegenüber c’t, dass die gefälschten Transaktionen durchgeführt werden könnten, wenn eine Bank die Daten nicht entsprechend kontrolliert. Bei deutschen Kreditkarten-Ausstellern sei das aber mit ziemlicher Sicherheit nicht der Fall. Das Magazin rät allen Nutzern, die ihre Kreditkarte über eine Bank aus den USA, Südamerika oder Asien bezogen haben, ihre Kontoauszüge zu prüfen. Visa Österreich sagt auf Nachfrage des WebStandards, dass zu den Vorfällen noch keine detaillierten Informationen vorliegen. Man arbeite eng mit Banken und Regierungen zusammen um die Sicherheit aller Systeme und Services zu gewährleisten. KonsumentInnen können sicher sein, dass jeder einzelne Cent, der durch Betrug oder Diebstahl entwendet wird, rückerstattet werden kann., so das Unternehmen.
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Forscher wollen Auswirkungen auf Muskeln, Knochen und Sinnesorgane testen. Köln – Zwölf männliche Probanden legen sich für die Wissenschaft zwei Monate lang ins Bett. Für eine Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Auftrag der europäischen Raumfahrtagentur ESA starteten die ersten beiden am Mittwoch, wie die DLR mitteilte. Sie dürfen nicht aufstehen, sich nicht einmal aufrichten: nicht zum Essen und nicht zum Duschen. Wie bei den Astronauten werden Knochen und Muskeln der unteren Körperhälfte abbauen. Die Wissenschafter wollen testen, ob ein intensives Training an einem neuen Gerät während der Bettruhe effektiver gegen den Abbau wirkt als das herkömmliche Training. Die Studie ist nach DLR-Angaben für alle Weltraummissionen wichtig, da der Abbau von Knochen und Muskeln relativ schnell einsetzt. Untersucht werden auch Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf Herz-Kreislauf-System, Gleichgewicht, Augen und das Nervensystem. Dafür sind die Betten leicht zum Kopf hin geneigt, damit die Körperflüssigkeiten wie in der Schwerelosigkeit Richtung Oberkörper geht. So simulieren wir die Auswirkungen der Schwerelosigkeit im All, sagte Studienleiter Edwin Mulder. (APA/red, 9. 9. 2015)
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Österreich-Ableger der "Neuen Zürcher" wird ein Jahr alt – Chefredakteur Fleischhacker: Monetarisierung über Inhalte in Print noch einfacher als online. Wien – NZZ.at, der Österreich-Ableger der Schweizer Mediengruppe Neue Zürcher Zeitung, feiert am Donnerstag ersten Geburtstag. Nach inhaltlichen und technischen Anfangsschwierigkeiten blieb das am 21. Jänner 2015 gestartete Projekt, das ganz auf bezahlte Online-Abos setzt, zunächst hinter den Erwartungen zurück, seit dem optischen und inhaltlichen Relaunch im Herbst laufe es deutlich besser. Bis Sommer 2016 solle NZZ.at nun zumindest eine kritische Abo-Größe erreichen, dafür arbeite man laufend an Adaptierungen. Im Dezember erschien auch man auch die erste Ausgabe eines gedruckten NZZ.at-Magazins – Fortsetzung möglich. Bei einer Diskussionsveranstaltung zur Woche des Zeitungslesens meinte NZZ.at-Chefredakteur Michael Fleischhacker Dienstagabend, dass die direkte Monetarisierung über Inhalte in Print immer noch einfacher sei als online. Bei NZZ.at rechnet es sich noch nicht, aber es wäre auch ungewöhnlich, wenn sich sein solches Projekt im ersten Jahr rechnen würde.
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Ex-Chef Krammer: Waren geschockt – Alle Netzbetreiber nun unter ausländischer Kontrolle. Am 10 Juni 2005 war Schluss mit Weg mit dem Speck. Mit diesem Werbespruch hatte der nunmehrige HoT-Chef Michael Krammer den Mobilfunkanbieter Telering zum Hecht im Karpfenteich der etablierten Anbieter Telekom Austria, T-Mobile und One gemacht – bis T-Mobile vor 10 Jahren Telering kaufte und damit die Konsolidierung des Marktes einläuten wollte. Das war damals sehr emotional, wir waren geschockt, erinnert sich Krammer, inzwischen auch Rapid-Präsident, an den Verkaufsprozess. Insbesondere, dass Telering an einen heimischen Mitbewerber ging, sei tief gesessen. Mittlerweile befindet sich selbst der ehemalige Staatsbetrieb Telekom unter der Kontrolle der mexikanischen America Movil des Milliardärs Carlos Slim, womit sämtliche Netzbetreiber vom Ausland gesteuert werden. An der Hackordnung hat das aber nichts geändert, nach wie vor hat die Telekom mit ihrer Marke A1 die Nase vorne, es folgen T-Mobile und 3. Allerdings ist 3 T-Mobile dicht auf den Fersen. Die Hoffnung des damaligen T-Mobile-Chefs Georg Pölzl, der mittlerweile die Österreichische Post leitet, dank der Power der Konzernmutter Deutsche Telekom an dem Ex-Monopolisten vorbeizuziehen, ging nicht auf. Insbesondere bei den Geschäftskunden ist die Telekom nach wie vor eine Macht für sich. 1,3 Mrd. Euro hatte T-Mobile im Sommer 2005 in die Hand genommen, um sich Telering einzuverleiben, Verkäufer war der US-Konzern Western Wireless. Zuvor hatte noch die Telering-Belegschaft mit einem Streik versucht, den Kauf zu verhindern. Sie fürchtete einen Personalabbau, und so kam es dann auch. Heute ist Telering die Billigmarke von T-Mobile. Was allerdings nicht eintrat, war das von den verbliebenen Netzbetreibern erhoffte Ende des Preiskampfes. Für den Preiskampf sorgte nunmehr 3, das mit dem milliardenschweren chinesischen Mischkonzern Hutchison im Hintergrund unter dem damaligen Chef Berthold Thoma gleichzeitig auch den Netzausbau massiv vorantrieb. Was folgte, war eine weitere Marktbereinigung. Im Juni 2007 ehielt der drittgrößte österreichische Mobilfunkbetreiber One (zuvor Connect Austria) einen neuen Eigentümer. Die France Telekom-Mobilfunktochter Orange und der ungarische Finanzinvestor Mid Europa Partners haben sich in einem Versteigerungsverfahren gegen die niederländische KPN durchgesetzt. Der Kaufpreis beträgt 1,4 Mrd. Euro und One hieß Orange. Im Februar 2012 war Orange dann an der Reihe. Konzernmutter France Telecom brauchte Geld – und 3 hatte es. Für 1,3 Mrd. Euro übernahm die Nummer 4 am Markt die Nummer 3. Und diesmal schien der Wunsch der Mobilfunkanbieter aufzugehen – die Tarife gingen nach oben. Selbst die Regulierungsbehörde runzelte schon die Stirn, doch für eine Glättung sorgte nicht die Behörde selbst, sondern einmal mehr Michael Krammer. Mit seiner Firma Ventocom startete er zum Jahresbeginn 2015 beim Lebensmittelhändler Hofer den Diskont-Tarif HoT – und hatte nach drei Monaten bereits 167.000 Kunden. Wobei der Preisdruck gar nicht so groß sein dürfte – legt zumindest eine Studie der Telekom-Regulierungsbehörde RTR nahe: Obwohl 40,3 Prozent der befragten Handybesitzer in den vergangenen zwei Jahren von Preiserhöhungen betroffen waren, haben nur 6,7 Prozent den Betreiber gewechselt. Für RTR-Chef Johannes Gungl stellt sich die Frage, wie nachhaltig dieser Preiskampf ist – denn Krammer ist ein sogenannter virtueller Netzbetreiber (MVNO). Er hat kein eigenes Mobilfunknetz, sondern greift auf das Netz von T-Mobile zu und ist somit auch von dessen Preisgestaltung beeinflusst. Die größte Revolution für den Mobilfunkmarkt der vergangenen zehn Jahre brachte für Gungl der Einstieg des US-Computerhändlers Apple mit dem iPhone. Das schnell zum Kultgerät gewordene, erste echte Smartphone brachte der mobilen Datennutzung den Durchbruch. Die nun kaum noch aus dem Handyalltag wegdenkbaren Apps waren damals noch gänzlich unbekannt. Mittlerweile dominiert die Datennutzung die Mobilfunkumsätze, die Sprachtelefonie ist nur noch Zugabe. Dabei kosteten vor zehn Jahren 1.000 Minuten noch rund 100 Euro, rechnete Gungl vor. Mittlerweile verfügen über 83 Prozent der Haushalte über einen Internetanschluss. Vor zehn Jahren waren es 47 Prozent. Auch für Krammer war der Launch des iPhone ein Dammbruch für die Nutzung von mobilem Internet. Umso wichtiger sei die Breitbandmilliarde, die die Regierung für den Netzausbau aufgelegt hat, so Gungl. Allerdings finanziert sich die Branche die Milliarde ohnehin indirekt selber. Die Milliarde stammt aus der zwei Milliarden schweren Versteigerung von Funkfrequenzen durch den Staat, gezahlt haben alle drei Netzbetreiber. Während das Datengeschäft weiter brummt, blieben einige Hoffnungsträger weit hinter den Erwartungen zurück. Gungl zählt dazu Location Based Services, WAP, MMS und Videotelefonie. Was sich aber auf jeden Fall bewährt habe, sei die Regulierung des Marktes – und diese dürfe auch nicht enden, wie dies einige Netzbetreiber fordern. Für Krammer war die Einführung der Flat-Rate 2007 durch T-Mobile die große Überraschung der vergangenen zehn Jahre. Viele hätten daran gezweifelt, dass sich der Fair Play-Tarif durchsetzen würde. Mittlerweile sind Flat-Rate-Tarife der Standard. Für die Zukunft sieht Gungl auf die Netzbetreiber harte Zeiten zukommen. Sie drohen zu reinen Netzdienstleistern zu werden, die Dienste darauf kommen dann von den Top-Playern der IT-Branche, wie etwa Google. Bei den Handyherstellern habe es bereits einen tiefgreifenden Wandel gegeben – Marken wie Nokia, Motorola, Siemens und Alcatel seien teilweise verschwunden, ihre Position haben chinesische Anbieter eingenommen, so der RTR-Chef. In Europa habe sich lediglich Ericsson gehalten. Nun gelte es für Europa, die Weltmarktführerschaft, die man zu Zeiten von GSM noch hatte, wieder zurückzuerobern. Der Schlüssel dazu sei die nächste Mobilfunkgeneration 5G. Für Österreich wünscht sich Gungl, dass mehr Medienkompetenz in den Schulen vermittelt wird, insbesondere bei Themen wie Datenschutz und Cybermobbing.
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Präsident Obama wollte nächstes Jahr 10.000 syrische Flüchtlinge aufnehmen. Die von US-Präsident Barack Obama angekündigte Aufnahmequote von 10.000 syrischen Flüchtlingen für das Jahr 2016 ist etlichen mächtigen Politikern aus den Reihen der Republikaner zu hoch. Nach dem Terror in Paris fordern sie einen kompletten Aufnahmestopp. Im Grunde ist es eine Geisterdebatte. In der Tabelle westlicher Länder, die Syrern Zuflucht gewähren, liegen die USA auf einem der hintersten Plätze. Nur rund 1.900 Flüchtlinge haben sie seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs 2011 aufgenommen. Und doch überbieten sich einige der prominentesten Konservativen nach den Pariser Anschlägen förmlich darin, einen noch härteren Kurs einzuklagen. Marco Rubio, aussichtsreich im Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur, würde die Tür am liebsten ganz schließen: Amerika solle vertriebenen Syrern vielmehr helfen, im Nahen Osten eine neue Heimat zu finden. Selbst wenn sich unter zehntausend nur ein einziger Kämpfer des Islamischen Staates (IS) befinde, sei das Risiko schon zu hoch. Und als die Demokratin Hillary Clinton unterstrich, dass man sich zwar im Krieg mit Jihadisten befinde, nicht aber im Krieg mit dem Islam, legte der Senator aus Florida Einspruch ein – obwohl Clinton nur wiederholte, was schon George W. Bush nach 9/11 betont hatte. Das ist ja, als würde man sagen, wir waren nicht im Krieg mit den Nazis, weil wir fürchteten, einige Deutsche vor den Kopf zu stoßen, die zwar vielleicht Mitglieder der Nazi-Partei, aber nicht gewalttätig waren, polterte Rubio in einer Talkshow. Ted Cruz, sein Senatskollege aus Texas, will nur noch verfolgte Christen ins Land lassen. Jeb Bush würde es zwar nicht ganz so strikt handhaben, meint aber auch, dass nahöstlichen Christen Vorrang gebühre. Aus Austin schrieb der texanische Gouverneur Greg Abbott ans Weiße Haus, sein Bundesstaat werde aufgrund akuter Sicherheitsbedenken keinen einzigen Syrer mehr aufnehmen. Abbotts Beispiel machte schnell Schule: 20 Amtskollegen, von Florida im Süden bis nach Michigan im Norden – mit einer Ausnahme alle Republikaner –, haben mittlerweile angekündigt, den Zuzug von Asylsuchenden aus Damaskus, Hama oder Aleppo blockieren zu wollen. Wobei sie nach Ansicht des Harvard-Verfassungsrechtlers Laurence Tribe ihre Kompetenzen überschreiten, ist es doch allein die Bundesregierung in Washington, die über die Verteilung entscheidet. Die Hysterie im republikanischen Lager wirkt umso bizarrer, als die Vereinigten Staaten auch unter Präsident Obama seit dem Sommer in keiner Weise erkennen lassen, dass sie gewillt sind, in einer Ausnahmesituation flexibler zu handeln. Bittet ein Antragsteller aus Syrien um Asyl – in aller Regel vermittelt durch das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen –, muss er sich erfahrungsgemäß 18 bis 24 Monate gedulden, ehe er einen Bescheid bekommt. Die US-Mühlen mahlen so langsam, dass der Brite David Miliband, Chef des International Rescue Committee (IRC), einer in New York angesiedelten Hilfsorganisation für Flüchtlinge und Kriegsopfer, das bürokratische Prozedere mit bissiger Ironie kommentiert: Es gebe viele Wege, um nach Amerika zu kommen, aber das Flüchtlingsprogramm sei der schwierigste – es sei denn, man schwimmt über den Atlantik. Im texanischen Houston etwa, eigentlich einem Magnet für arabische Migranten, fanden gerade einmal drei Familien aus Syrien eine neue Heimat. Zwar hat Obama die Quote für Zuzügler aus dem Bürgerkriegsland für 2016 auf 10.000 angehoben, doch bleibt es bei der bisherigen Praxis, lässt sich schon jetzt absehen, dass die tatsächliche Zahl weit darunter bleibt.
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Dem Mitorganisator des Holocaust wurde vor seiner Hinrichtung Besuch zugebilligt. Jerusalem - Die Frau von Adolf Eichmann hat den NS-Verbrecher einen Monat vor seiner Hinrichtung im israelischen Gefängnis besucht. Das israelische Staatsarchiv hat nun ein Dokument veröffentlicht, das den geheimen Besuch von Vera Eichmann am 30. April 1962 belegt. Sie habe damals etwa eineinhalb Stunden mit ihrem Mann gesprochen, hieß es in einer Mitteilung des Staatsarchivs. Das Archiv veröffentlichte erstmals einen Vermerk über den Besuch in einem Haftbuch des Gefängnisses in Ramla bei Tel Aviv. Die israelische Regierung habe den Besuch damals bei einer Sondersitzung gebilligt. Eichmann, Protokollführer der Wannsee-Konferenz und zentraler Mitorganisator des Massenmords an den europäischen Juden, war vom israelische Geheimdienst im Frühjahr 1960 in Buenos Aires aufgespürt und nach Israel entführt worden. Der Prozess gegen den NS-Verbrecher erregte damals international großes Medieninteresse. Nach seiner Verurteilung wurde Eichmann 1962 hingerichtet. Es war das erste und letzte Mal, dass Israel die Todesstrafe vollstreckte.
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Mann wollte angeblich Messerangriff verüben. Jerusalem – Im Westjordanland ist ein Palästinenser erschossen worden, der angeblich einen Messerangriff verüben wollte. Der mit einem Messer bewaffnete Mann haben sich einer Tankstelle genähert, die von Trampern genutzt wird, und sei von einem israelischen Soldaten erschossen worden, teilte die Polizei am Dienstag mit. Auf israelischer Seite sei bei dem Vorfall nahe des Siedlungsblocks von Gush Etzion südlich von Jerusalem niemand verletzt worden. An der Straßenkreuzung zwischen Bethlehem und Hebron gab es in den vergangenen Wochen bereits wiederholt Angriffe. In Israel und den besetzten Palästinensergebieten ist die Situation seit Monaten stark angespannt. Palästinensische Einzeltäter verübten seit Anfang Oktober dutzende Attacken auf Israelis, zumeist mit Stichwaffen. Nach Zählung der Nachrichtenagentur AFP wurden 17 Israelis, ein US-Bürger und ein Eritreer getötet und hunderte weitere Menschen verletzt. Auf palästinensischer Seite gab es 102 Tote, darunter ein arabischer Israeli, ein Großteil davon mutmaßliche Attentäter. Während die internationale Gemeinschaft Schritte zur Entspannung fordert, will Israel die Strafmaßnahmen verschärfen.
| 2International
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Grundstoff für Schokolade ersetzt in Peru immer öfter illegale Geschäfte – Nachhaltiger Konsum in Österreich unterstützt Entwicklung. Die Herstellung von Kakao zählt zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Tätigkeiten in Peru. Der dynamisch wachsende Anbau von Biokakao (2014: plus 80 Prozent) verdrängt schrittweise den Kokaanbau. Dies ist letztendlich auch der Fairtrade-Organisation zu verdanken, die zahlreiche neu gebildete Genossenschaften beim Anbau von Kakao unterstützt. Amora Carbajal Schumacher, Generaldirektorin des Außenhandelsinstitutes von Peru, bestätigte anlässlich der Mailänder Weltausstellung Expo das neue Phänomen. Im Kakao-Cluster bei der Expo wurden Videos der Kleinbauern aus Peru beim Anbau von Kaffee, Kakao und Zuckerrüben gezeigt und damit dokumentiert, wie Bauern vom illegalen Kokaingeschäft auf legale Produktionen umsteigen. Der Oktober stand bei der Mailänder Expo auch im Zeichen von Fairtrade. Dabei handelt es sich um einen kontrollierten Handel: Den Kleinbauern wird für die gehandelten Produkte meist ein von den Organisationen festgelegter Mindestpreis bezahlt. Insgesamt sind 1,5 Millionen Kleinbauern aus Asien, Afrika und Südamerika Mitglieder solcher Organisationen. Große Handelsketten, etwa Coop oder Spar, vertreiben dann die Produkte mit dem Fairtrade-Markenzeichen. In der Slowfood-Halle des Expo-Areals wurde über die Möglichkeit, dass Kleinbauern den Planeten ernähren, und über die damit verbundenen neuen Herausforderungen diskutiert. Dazu gehören zweifellos die weltweiten Klimaveränderungen. Tausende von Kleinbauern, die Fairtrade angehören, wurden bereits geschult, den Anbau dem Klimawechsel anzupassen. Abgesehen von Bananen sind Kaffee, Kakao, Zuckerrohr, Tee und Kokos die meistgehandelten fairen Produkte. Randprodukte, wie etwa Baumwolle, gewinnen jedoch bereits an Bedeutung. Dynamische Wachstumsquoten weisen auch Fairtrade-Blumen mit einer Zunahme von acht Prozent im Vorjahr auf. Insgesamt wurden 2014 rund 275,6 Millionen Schnittblumen, vor allem Rosen, gehandelt. In Österreich sei jede dritte verkaufte Rose ein Fairtrade-Produkt, sagt der Geschäftsführer von Fairtrade Österreich, Hartwig Kirner, bei der Expo zum STANDARD. Fairtrade Österreich wurde vor 22 Jahren gegründet, die Marke hat mit 92 Prozent einen überdurchschnittlich hohen Bekanntheitsgrad. Die Umsatzentwicklung von Fairtrade-Waren steigt in Österreich zweistellig pro Jahr und hat von 87 Millionen Euro im Jahr 2010 auf geschätzte 149 Millionen im Jahr 2014 zugenommen. Gleichzeitig entwickelte sich das weltweite Fairtrade-Geschäft von 4,4 Milliarden Euro im Jahr 2010 auf 5,9 Milliarden im Vorjahr. Der Geldfluss an die Kleinbauern machte allein aus Österreich im Vorjahr 26,5 Millionen Euro aus. Der Betrag setzt sich aus den Fairtrade-Prämien, dem Mindestpreis und dem Bioaufschlag zusammen. Nicht alle Produkte müssen bio sein, sagt Geschäftsführer Kirner. Bisher wurden in Österreich nur Biobananen mit der Fairtrade-Marke zertifiziert, das soll sich in Kürze ändern. Zu den ersten Handelsmitgliedern zählten M-Preis aus Tirol und die Lebensmittelkette Spar. Inzwischen führen nahezu alle großen Supermärkte Fairtrade-Produkte in ihrem Angebot. Mehrere österreichische Süßwaren, etwa Schwedenbomben oder Schokobananen von Manner, werden ebenfalls aus Fairtrade-Kakao erzeugt. Die wichtigste Zielgruppe seien junge Mütter, die mehr auf die Ernährungsqualität ihrer Kinder Wert legen als die vergangenen Generationen. Fairtrade soll in Zukunft die Normalität und nicht wie bislang die Ausnahme im Handel darstellen, wünscht sich Kirner.
| 1Panorama
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Die Annahme, dass die Segler Österreichs schönsten Hoffnungen auf olympische Medaillen tragen, wurde in den vergangenen Tagen vor Rio de Janeiro bestätigt. Den schnellsten Vorstoß unter die Aussichtsreichen haben Thomas Zajac und Tanja Frank hinter sich. Rio de Janeiro / Wien – Das Beste kam zum Schluss – Start-Ziel-Sieg im Medal Race, 18 Sekunden vor der restlichen Flotte. Thomas Zajac und Tanja Frank beendeten die Olympiageneralprobe für 2016 dennoch nur auf Rang acht, weil das Nacra17-Duo nach Zajacs Dafürhalten speziell taktisch sein Potenzial nicht ausschöpfen konnte. Wir haben uns das Leben mit vielen kleinen Fehlern unnötig schwer gemacht. Der bald 30-jährige Wiener nahm damit auf seine Kappe, was kaum als Versagen anzusprechen ist. Schließlich steuert er erst seit 2013 diesen Katamaran, der vor allem wegen seiner Mixed-Besatzung Gnade vor den Augen der Olympier fand. Von Beginn an mit ihm an Bord des Multihull, der sich auch wegen seines Steckschwerts bei Höchstgeschwindigkeit aus dem Wasser zu erheben pflegt, ist Tanja Frank. Sie ist erst 22, aber nicht minder routiniert, weil sie seit ihrem dritten Lebensjahr segelt – die Mama ist schließlich Mitbesitzerin einer Segelschule am Neusiedler See. Während Zajac schon einen Tornado und im 49er mit Ex-Partner Thomas Czajka steuerte, war Frank in einem 420er mit der aktuellen 470er-Weltmeisterin Lara Vadlau Vorschoterin. Das ist die 1,68 Meter große, rund 55 Kilogramm schwere Wienerin geblieben, obwohl diese Position in einem gemischten Team eigentlich der Kräftigere einnehmen sollte. Es ist aber leichter, Kraft zu trainieren als Gefühl, sagt Frank. Inzwischen werden zwei Drittel der Nacra17 von Männern gesteuert – eine Folge des Andrangs bei einer neuen olympischen Klasse. Routine ist im olympischen Segelrevier, innerhalb und eingangs der 380 Quadratkilometer großen Guanabara-Bucht mit ihren nur schwer berechenbaren Wind- und Strömungsverhältnissen, ein wertvolles Gut. Gesegelt wird auf je drei Bahnen innerhalb und außerhalb der Bucht. Es ist schon ein großer Unterschied, ob man direkt unter dem Zuckerhut oder zwischen den Inseln in der Bucht unterwegs ist, sagt Frank, die mit ihrem Partner und der restlichen österreichischen Flotte bereits gut 160 Segeltage vor Ort intus hat. Rein äußerlich hat sich in dieser Zeit einiges geändert. Noch vor wenigen Wochen stießen österreichische Trainer bei Strömungsmessungen innerhalb der Bucht auf Leichenteile im Wasser. Mittlerweile werden die Zuflüsse in die Gewässer im westlichen Teil der Olympiastadt besser kontrolliert. Wir haben zumindest schon lange keine Eiskästen herumtreiben gesehen, sagte Nico Delle Karth, der mit seinem Partner Niko Resch im 49er Zweiter der Generalprobe wurde. Der Augenschein ist allerdings nicht alles. Die bakteriologische Belastung des Gewässers ist derart hoch, dass der Gedanke an Kenterungen beängstigender als ohnehin schon ist. Immer wieder fiebern Segler oder leiden an Brechdurchfällen. Schürfwunden sind nicht immer zu vermeiden, aber den Athleten wird dringend angeraten, nur durch die Nasen zu atmen. In europäischen Gewässern wären Regatten unter diesen Umständen kaum vorstellbar, aber Segler sind Kummer gewöhnt, sagt Frank. Erholung winkt ab 3. September bei den Meisterschaften der olympischen Klassen auf dem Neusiedler See. Ab 8. September warten drei weitere g schmackige Wochen im Olympiarevier. Und das Beste kommt zum Schluss.
| 4Sport
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Alexis Tsipras und seine linksgeführte Regierung haben ihre Wette gewonnen: Das Nein gewann deutlich beim Referendum. Doch was nun folgt, ist unklar. Die Minute des Triumphs und der Genugtuung kommt für Yanis Varoufakis um 19.02 Uhr. Vier Prognosen erscheinen auf den Bildschirmen der griechischen Sender, und alle sagen am Sonntagabend einen Sieg des Nein-Lagers voraus. Noch mehr als Regierungschef Alexis Tsipras war Varoufakis, der Finanzminister mit dem Bruce-Willis-Image, zum Ziel von Spott und Häme in Brüssel geworden. Wir brauchen erwachsene Menschen, sagte Christine Lagarde, die Direktorin des Internationalen Währungsfonds, zuletzt. Varoufakis hatte als Einziger seinen Rücktritt angekündigt, sollten die Griechen Ja zum Kreditabkommen sagen, das die Gläubiger vorschlugen. Jetzt ist er wieder zurück im Ring. #Greece election results with 83.69% votes reported: no (61.54%), yes (38.46%) — Live analysis http://t.co/IdHQYtNK8e pic.twitter.com/gp7CekUxaP Ob es dort nun leichter wird, ist eine andere Frage. Die Verhandlungen mit den Kreditgebern müssen sehr bald abgeschlossen werden, noch innerhalb von 48 Stunden, sagt Regierungssprecher Gabriel Sakellaridis schon kurz nach Veröffentlichung der Prognosen. In 24 Stunden könnte es auch möglich sein, twittert Varoufakis. Kein Gedanke an Staatsbankrott und Austritt aus der Eurozone. Der Syntagma-Platz füllt sich am Sonntagabend langsam. Erst kommen die Fahnenverkäufer – das große Format der blau-weißen Flagge mit dem Kreuz ist um vier Euro zu haben –, dann die Würstelbrater und nach und nach Tausende von Anhängern des Nein-Lagers. Sie alle warten auf Tsipras und Varoufakis. Ich freue mich, weil trotz aller Propaganda und der geschlossenen Banken das Nein gewonnen hat, sagt Chara. Die 25-Jährige arbeitet bei eben einer der Banken, die kaum nach Bargeld und Einlagen haben. Ihren Eltern hat sie gedroht auszuwandern, sollte das Kreditabkommen mit den neuen Steuererhöhungen Zustimmung finden, so ezählt sie. Die Eltern waren so betroffen, dass sie wie ihre Tochter am Sonntag mit Nein stimmten. Ich hoffe, dass Tsipras nun mit stärkerer Kraft verhandeln kann, sagt sie: Mit dem Ja hätten wir keine Zukunft in diesem Land. Allerdings gibt es auch nüchterne Stimmen. Ich habe für das Nein gestimmt, aber ich kann mich nicht freuen, weil ich nicht weiß, was nun geschieht, sagte Ionna, eine 53-jährige arbeitslose Griechin auf dem Platz. Am Ende gibt es keinen großen Unterschied zwischen einem Ja oder Nein. Ein Abkommen muss es geben. Die Auszählung der Stimmen übertrifft später noch die Prognosen. 60 Prozent, meldet Innenminister Nikos Voutsis zwischenzeitlich und strahlt unter seinem Schnauzbart. Vier Monate verhandelte die linksgeführte griechische Regierung mit den Vertretern von IWF, Europäischer Zentralbank und der Eurogruppe. Es mangelt ihr an Erfahrung, die Gläubiger korrigieren sogar stilistische Unebenheiten der auf Englisch verfassten Vorlagen aus Athen. Als Tsipras Ende Juni schließlich einen Finanzplan vorlegt, der acht Milliarden Euro Einnahmen bringen sollte, wird dieser von den Finanzministern der Eurogruppe als zu leicht befunden. Der junge Regierungschef wollte keine weiteren Kompromisse machen und ließ eine Volksabstimmung ansetzen. Tsipras stilisierte die Entscheidung nach dem Vorbild des historischen Nein, das der griechische Diktator Ioannis Metaxas 1940 dem faschistischen Italien entgegengehalten hatte. Mussolini forderte die Besetzung von Stützpunkten in Griechenland. Seither wird der 28. Oktober als Nein-Tag gefeiert. Metaxas einte damals für einige Zeit die Nation, Tsipras aber spaltete sie nun. Angefeuert von einem Chor von Ochi-Rufern, eilt Alexis Tsipras am Sonntag morgen die Gasse hinunter zu seinem Wahllokal in Kipseli, einem der ärmlich gewordenen Stadtviertel Athens. Ochi heißt Nein, und die Rufe schneiden wie Pflugscharen durch das Land und teilen die Griechen. Heute siegt die Demokratie über die Furcht, behauptet Tsipras, als er seinen Stimmzettel in die Urne steckt. Sein Gesicht ist ein wenig aufgequollen von der Anspannung der vergangenen Wochen und dem wenigen Schlaf. Aber auch Boxer sehen so aus. Die meisten Stimmen gegen die Kreditgeber kommen von den jungen Griechen, so erklären die Meinungsforscher später. Zwei Drittel der 18- bis 34-Jährigen folgen der Linie der Regierung, auch die Hälfte der 35-55-Jährigen. Nur bei den Pensionisten stößt Tsipras mit seiner Herausforderung der Gläubiger und der deutschen Regierung auf weniger Zustimmung. Sie sind schockiert von der Bankenschließung und dem Chaos bei der Auszahlung einer kleinen Rate von 120 Euro vergangene Woche. Ich habe Ja gewählt, sagt einer von ihnen am Abend am Varnava-Platz in der Athener Innenstadt. Ich weiß nicht, was nun kommt. Doch das Wichtigste, ist dass meine Kinder nicht hungern, sagt der 70-jährige Giorgos. Denn das hat er selbst schon durchgemacht. Tispras’ Referendum hat viele Griechen auch perplex gemacht. Sie fürchten den Grexit und Griechenlands Abkoppelung von Europa. Es sind grimmige Gesichter, die in der Skoufa-Straße in Kolonaki wählen gehen, zwischen alten Bürgerhäusern und Cafés, die einmal trendig waren, als die Krise noch nicht zugeschlagen hat. Es gibt keine Logik darin, grummelt Athas, der sich als Schriftsteller vorstellt, über das Referendum. Wir müssen mit dieser Verrücktheit fertig werden. Aber es waren die Europäer, die uns in diese Lage gebracht haben. Wenn man auf Leute ständig diesen Druck ausübt, dann bekommt man am Ende eine solche Abstimmung. Viele nennen es die Wahl zwischen einer Katastrophe, die sie kennen, und einer, die sie nicht kennen. Den Verlierern der Spar- und Rezessionsmaschine macht ein Bruch mit dem Geld der Europäer nun keine Angst mehr. Leuten wie Mersa etwa, einer jungen Musiklehrerin: Wie schlimm kann es noch werden? So wie wir jetzt zurechtkommen, werden wir auch danach zurechtkommen. Die pro-europäischen Oppositionsparteien reagierten geschockt auf das Ergebnis. Die neue Chefin der auf Kleinformat geschrumpften sozialistischen Pasok, Fofi Gennimata, rief Tsipras auf, nun rasch ein Abkommen mit den Kreditgebern zu schließen. Wegen der Niederlage des Ja-Lagers beim Referendum trat der Chef der oppositionellen konservativen Nea Dimokratia, Antonis Samaras, noch am Sonntagabend zurück. Vorläufiger neuer Parteichef werde der frühere Parlamentspräsident Evangelos Meimarakis, sagte Samaras im Fernsehen.
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Im Innviertel gibt es 1:1. Trauner sorgte für die Rieder Führung, Schicker konnte ausgleichen. Die SV Ried hat am Samstagabend mit einem 1:1 (0:0) im Heimspiel gegen die Admira das Tabellenende der Fußball-Bundesliga verlassen. Für die Innviertler war aber nach der Führung durch Gernot Trauner in der 58. Minute mehr als ein Punkt drin. Doch Joker Rene Schicker glückte noch der schmeichelhafte Ausgleich für die Admira (77.), die Sturm überholte und damit vorerst auf Platz fünf vorstieß. Die erste Hälfte hatte wenig Sehenswertes zu bieten. Die beste Admira-Chance – ein spektakulärer Fallrückzieher von Dominik Starkl – schlug knapp neben der Stange ein (24.). Auf der Gegenseite musste sich Schlussmann Jörg Siebenhandl nur bei einem Filipovic-Kopfball (41./nach Kragl-Freistoß-Flanke), den er über die Latte drehte, auszeichnen. Da sich Schiedsrichter-Assistent Markus Gutschi bereits in der 18. Minute an der Wade verletzt hatte, musste der vierte Offizielle Dominik Ouschan an der Linie einspringen. Nach dem Wechsel erhöhten die Rieder den Druck und kamen durch Trauners Kopfball-Aufsetzer nach einem Eckball von Dieter Elsneg zur verdienten Führung. In der Folge ließen Thomas Reifeltshammer (74./drüber) und Elsneg (75./per Kopf daneben) aber Topchancen aufs 2:0 aus. Dies rächte sich nur zwei Minuten später, als Rene Schicker nach einem Konter und Blutsch-Assist zwischen die Beine von Tormann Thomas Gebauer mit seinem ersten Saisontor das 1:1 besorgte. Es war die einzige Torchance der Gäste in der zweiten Hälfte. Die Admira erwies sich damit einmal mehr als Meister der Effizienz und könnte sich am Sonntagabend bei einer Heimniederlage von Mattersburg gegen die nach der Tabellenführung greifende Wiener Austria sogar noch auf Platz vier verbessern. Ried hat nun nach der 14. Runde einen Punkt Vorsprung auf den Wolfsberger AC, der in letzter Sekunde in Grödig 0:1 verlor. (APA, 31.10.2015) SV Ried – FC Admira Wacker Mödling 1:1 (0:0). Ried, Keine Sorgen Arena, 3.190 Zuschauer, SR Schörgenhofer. Torfolge: 1:0 (58.) Trauner 1:1 (77.) R. Schicker Ried: Gebauer – Janeczek, Reifeltshammer, Filipovic – Bergmann (81. Hart), Trauner, Polverino, Kragl – Möschl (64. Murg), Elsneg – Walch (81. Sikorski) Admira: Siebenhandl – Ebner, Schößwendter, Wostry, Zwierschitz (95. Maier) – Lackner, Toth – Bajrami (60. R. Schicker), Malicsek (73. Spiridonovic), Blutsch – Starkl Gelbe Karten: Filipovic, Polverino bzw. Toth, Ebner, Wostry
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Die Sozialpartner stellen den Lehrberuf auf neue Beine, auch weil Kunden selbstbewusster und ungeduldiger sind. Grüßen spielt immer noch eine wichtige Rolle. Wien – Kunden haben weniger Zeit, dafür mehr Rechte und kennen diese auch. Durchaus selbstbewusst, manchmal aber auch ungeduldig, machen sie sie im Handel geltend. Nicht jeder Beschäftigte ist dank seines Naturells dafür gewappnet, dem mit Geduld und Professionalität zu begegnen. Ein Grund für Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter, die Lehrlingsausbildung im Einzelhandel dahingehend zu reformieren. Worum es geht, formuliert GPA-djp-Gewerkschafter Manfred Wolf so: Kommt der Kunde mit einem Umtauschwunsch und sagt: Was haben Sie mir da verkauft?, ist das potenziell eine Konfliktsituation. Diese so zu lösen, dass der Kunde wiederkommt, sei Teil des Jobs sagt Jörg Schielin, Chef der privaten Berufsschule des Lebensmittelriesen Spar. Erstmals ist deswegen persönliche und soziale Kompetenz – inklusive Konfliktlösungsfähigkeit – Teil der Ausbildung. Für 5000 Lehrlinge, die 2015 ihre Ausbildung begonnen haben, ist das neue Regelwerk schon in Kraft. Anstelle der bisher geforderten Projektarbeit müssen die Lehrlinge bei der Abschlussprüfung künftig starke Nerven zeigen und den berüchtigten lästigen – im Fachjargon herausfordernden – Kunden mit profundem Detailwissen zur Seite stehen, ohne ungeduldig Dazustoßende zu vergraulen. Am Ende gehe es darum, sich dort zu verstärken, wo man seine Vorteile im Kampf gegen die digitale Konkurrenz sieht: Im persönlichen Gespräch erklärt WKÖ-Spartengeschäftsführer René Tritscher das sozialpartnerschaftlich erarbeitete Konzept. Auch neue Ausbildungsbetriebe und Lehrlinge wolle man gewinnen. Denn zum Teil gebe es ein Nachwuchsproblem. Die Höhe der Lehrlingsentschädigung (958 Euro im dritten Lehrjahr) lässt Tritscher als potenzielle Eintrittshürde für den Nachwuchs nicht gelten. Viele Betriebe zahlen Prämien, manche übernehmen die Kosten für den Führerschein oder für ein Moped. Vielmehr gelte es die Karrieremöglichkeiten in der Branche aufzuzeigen. Was die Reform des Handels-KVs betrifft, so sei man noch mitten in den Gesprächen. Auch das Thema Digitalisierung wolle man erst in einem nächsten Schritt angehen. Ohnedies seien alte Tugenden wie Grüßen nicht zu unterschätzen ergänzt Gewerkschafter Wolf: Das wirkt am besten gegen Ladendiebstahl, weil der Kunde da gleich einmal merkt, dass er hier wahrgenommen wird. (Regina Bruckner, 27.2.2016)
| 3Wirtschaft
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Rund 480 GB Daten offengelegt – Zeigen unter anderem Deals mit Sudan und Ägypten. Die italienische Überwachungsfirma Hacking Team wurde selbst Opfer eines massiven Hacks: Eindringlinge konnten rund 480 GB an internen Daten übernehmen und diese als Download bereitstellen. Auch der Twitter-Account des Unternehmens wurde übernommen und in Hacked Team umbenannt. Die veröffentlichten Informationen ermöglichen einen Einblick in die ominöse Welt der kommerziellen Spionage, in der das Hacking Team gemeinsam mit FinFinisher den europäischen Marktführer darstellt. Die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen hatte die Firma als Feind des Internets bezeichnet. Die bereitgestellten Daten wurden bereits ersten Analysen unterzogen. Wie CSO berichtet, wurden beispielsweise Sudan, Kasachstan, Saudi-Arabien, Libanon, der Oman und die Mongolei als Kunden enthüllt. Selling an exploit portal to Egypt in 2012? Seems legit. pic.twitter.com/XuoqpfeiJC Gleichzeitig versicherte Hacking Team mehrmals, nicht mit repressiven Regimes zu kooperieren – ein offensichtlicher Widerspruch. 2012 sollen etwa Überwachungstools an die damalige ägyptische Regierung verkauft worden sein. Aus demselben Jahr findet sich ein Vertrag mit der sudanesischen Regierung in den Dokumenten. 480.000 Euro soll Hacking Team demnach allein in diesem Fall für seine Dienste erhalten haben. Dieser spezifische Punkt könnte das italienische Unternehmen übrigens in gehörige Schwierigkeiten bringen. Unterliegt der Sudan doch einem UN-Waffenembargo – dessen Bruch in der EU rechtliche Konsequenzen hat. An sich scheint das Geschäft von Hacking Team in den vergangenen Jahren bestens gelaufen zu sein. Wie CSO in einem Nachfolgeartikel vorrechnet, kommen die in den geleakten Dokumenten befindlichen Rechnungen auf an die 4,5 Millionen Euro. Doch nicht nur Kundenlisten, sondern auch E-Mails mit zuständigen Kontakten bei nationaler Polizei, Geheimdiensten und politischen Entscheidungsträgern sind in den gestohlenen Dokumenten enthalten. So bedankte sich ein äthiopischer Politiker aus dem Umfeld des damaligen Präsidenten Meles Zenawi 2012 beim Hacking Team, da durch deren Software ein hochrangiges Ziel geschnappt werden konnte. Im Raum steht, dass die Domains einer gemeinnützigen Organisation des äthiopischen Präsidenten Zenawi, der 2012 gestorben ist, für Phishing-Zwecke benutzt worden sind. Auch die US-Drogenbehörde DEA dürfte ein Stammkunde bei Hacking Team sein. Hinweise auf Geschäftsbeziehungen zu österreichischen Behörden lassen sich in den Dokumenten bislang nicht finden. Durch die riesige Datenmenge ist allerdings mit weiteren Enthüllungen in den nächsten Tagen zu rechnen. Noch ist unklar, wer hinter dem Hack steht. Allerdings sind Überwachungsfirmen traditionell Feindbilder für Internet- und Freiheitsaktivisten. Vonseiten des Hacking Team selbst gibt es bisher noch keine offizielle Stellungnahme. Allerdings hat einer der Mitarbeiter des Unternehmens, Christian Pozzi, sich mittlerweile per Twitter zu Wort gemeldet. Dort betont er, dass man bereits mit der Polizei zusammenarbeite, sonst aber noch keine Stellungnahme abgeben könne. Außerdem warnt Pozzi vor der Betrachtung der gehackten Daten, da sich darin angeblich ein Virus befinde. Bisher gibt es allerdings keine Belege für diese Behauptung, es könnte sich also auch schlicht um ein etwas simples Ablenkungsmanöver handeln. Nur kurz nach diesen Wortmeldungen wurde auch der Twitter-Account von Pozzi selbst gehackt. Möglich wurde dies wohl auch dadurch, da in dem Hack seine gesamte persönliche Passwortliste aus dem Firefox-Browser enthalten ist. Diese hatte zuvor schon für zahlreiche böse Kommentare unter Sicherheitsexperten gesorgt, enthält sie doch zum Teil reichlich schlechte und einfach zu erratende Passwörter wie etwa PassW0rd. Mittlerweile hat Pozzi seinen Twitter-Account offenbar vollständig gelöscht – und damit auch seine bisherigen Ankündigungen. Whoever owned Hacking Team: I love you with all of my heart. Konkurrent Gamma/FinFisher musste einen solchen Einbruch bereits im Herbst 2014 über sich ergehen lassen. Damals spottete Hacking Team noch, wie interne E-Mails belegen: Lol, unser Möchtegern-Mitbewerber wurde gehackt. Jetzt dürfte man in der italienischen Firmenzentrale wohl anders denken.
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Zehn Jahre nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs zu Aufnahmeprüfung gibt es noch immer keine dauerhaften Steuerungsinstrumente für die Universitäten, sagt Heinrich Schmidinger. Wien – Enttäuscht von der Politik zeigt sich zehn Jahre nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zum Uni-Zugang die Universitätenkonferenz (uniko). Die damaligen Hoffnungen auf dauerhafte und effiziente Steuerungsinstrumente entpuppten sich leider als Schimäre, so uniko-Präsident Heinrich Schmidinger. Wie sich im Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre herausstellt, wurden die damals installierten Zugangsregeln (für das Medizin- und Psychologiestudium in Österreich) nur unter dem Druck des Europäischen Gerichtshofs und nicht aus innerer Einsicht der handelnden Politiker installiert. Seither müssen sie alle paar Jahre im Zuge von UG-Novellen neu beschlossen werden, bemängelte Schmidinger. Dabei würden die Chancen eines geregelten Universitätszugangs in überlaufenen Fächern auf der Hand liegen: Verringerung der Drop-Out-Rate, Verbesserung der Studienbedingungen, Erhöhung der Leistungen in Forschung und Lehre an den Universitäten und damit Steigerung der Reputation von Österreich als Wissenschaftsstandort. All diese Möglichkeiten seien teils widerwillig vollzogen, teils aus ideologischen Gründen ausgeblendet worden. Folgerichtig zieht sich seit zehn Jahren ein Fleckerlteppich an UG-Novellen durch die Universitätslandschaft. Dazu käme eine Studieneingangsphase, deren Ergebnisse kaum strukturelle Auswirkung zeigen. Die Chancengleichheit für Studenten aus bildungsfernen bzw. sozial schwächeren Schichten dürfe laut Schmidinger nicht reflexartig im Widerspruch zu Zugangsregelungen ins Treffen geführt werden. Diese müssten so gestaltet werden, dass sie schwächere Gruppen stärken und Studienbedingungen gewährleisten, die es benachteiligen Gruppen ermöglichen, nicht nur ein Studium zu beginnen, sondern auch abzuschließen. Nach der Audimax-Besetzung an der Uni Wien 2009 habe man auf die Einführung einer untrennbar mit Platzbeschränkungen verbundenen Studienplatzfinanzierung durch die rot-schwarze Regierung gehofft: Doch die Bundesregierung hat sich mittlerweile von ihren eigenen Vorgaben und Vorhaben verabschiedet: Das 2011 gemeinsam von Wissenschaftsressort und der uniko in intensiver Detailarbeit entwickelte Modell wurde 2014 wegen fehlender Budgetmittel auf Eis gelegt. Ob es jemals in die Tat umgesetzt wird, steht in den Sternen. Zehn Jahre nach dem EuGH-Urteil fehlten den österreichischen Universitäten somit nach wie vor die geeigneten Instrumente, die sie für die Handhabung der Autonomie – und auch zur Hebung der stets geforderten Effizienz – benötigten, sagte Schmidinger: Die jeweils zuständigen Mitglieder der Bundesregierung – in den vergangen zehn Jahren waren das immerhin fünf verschiedene Wissenschaftsministerinnen und -minister – mussten diesen Missstand offenbar aus Koalitionsräson ebenso in Kauf nehmen wie die Folgen der ungelösten Probleme des Hochschulzugangs. Nach Ansicht der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) war die Einführung von partiellen Zugangsbeschränkungen die falsche Reaktion auf das Urteil des Europäischen Gerichtshofs. Zugangsbeschränkungen lösen nicht das Problem, dass es zu wenige Plätze gibt und die Unis nicht ausfinanziert sind, so die neue ÖH-Generalsekretärin Magdalena Goldinger. Die richtige Reaktion wäre gewesen, für ausfinanzierte Hochschulen und eine bessere Orientierung zu sorgen, sagte Goldinger. Das Urteil sei vermutlich auch nur der Anlassfall für Maßnahmen gewesen, die ohnehin gekommen wären – vielleicht in dem Ausmaß nicht sofort. So war es aber schneller und leichter zu verkaufen. Mit den Beschränkungen sei auch die Idee der Ökonomisierung der Bildung in den Vordergrund gerückt. Und damit auch die Einstellung, dass alles einen Sinn haben muss. Gegen diese Entwicklung werde man sich engagieren. Paradox sind für Goldinger auch die derzeitigen Pläne von Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP), neue Zugangsbeschränkungen in Jus und Chemie einzuführen – gerade angesichts der jüngsten, fast eine halbe Million Euro schweren Mint-Kampagne, mit der für ein Studium der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik geworben wurde.
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Sorge über Korruption und ausbleibende Reformen. Kiew – Die Ukraine riskiert wegen ausbleibender Reformen die Unterstützung des Internationalen Währungsfonds (IWF). Ich bin besorgt über die langsamen Fortschritte bei der Verbesserung der Regierungsführung und im Kampf gegen Korruption, sagte IWF-Chefin Christine Lagarde am Mittwoch. Ohne substanzielle neue Bemühungen könne der Fonds seine Hilfen für das Land kaum fortsetzen. In der vergangenen Woche hatte der ukrainische Wirtschaftsminister Aivaras Abromavicius überraschend seinen Rücktritt erklärt. Er begründete das mit grassierender Korruption und Freunderlwirtschaft in seinem Land. Der gebürtige Litauer hatte sich für einen Umbau der von Oligarchen dominierten Wirtschaft der Ex-Sowjetrepublik stark gemacht. Ein Gesetzesentwurf von Abromavicius zu Privatisierungen war mehrfach im Parlament gescheitert. Die von einer schweren Wirtschaftskrise und dem Krieg gegen prorussische Aufständische im Donbass ausgezehrte Ukraine benötigt dringend Hilfe vom IWF. Die Ukraine steht finanziell am Abgrund und hält sich nur mit internationalen Krediten über Wasser, für die im Gegenzug aber Gegenleistungen fällig sind. Derzeit wartet die Ukraine auf die Auszahlung einer Kredittranche von 1,7 Mrd. Dollar (1,5 Mrd. Euro). Die neue Kredittranche ist eigentlich schon seit Oktober fällig, wird aber noch zurückgehalten. Die Ukraine laufe Gefahr, eine verfehlte Wirtschaftspolitik zu machen, meinte Lagarde. Der Reformkurs sei dringend nötig.
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Rapid trifft am Donnerstag in der Europa League in Borisow auf Dinamo Minsk. Stürmer Florian Kainz möchte die Abwehr der Weißrussen beschäftigen. Abgesehen davon hat er gelernt, im Fußball zu schweigen. Wien/Minsk – Florian Kainz ist vorsichtig geworden. Reißt ein Fußballer den Mund zu weit auf, kommt das irgendwann zurück. Der 23-Jährige hat sich vor ein paar Jahren, er hatte bei Sturm Graz gerade Tritt gefasst, zum gar nicht so frechen Satz Ich will einmal ins Ausland hinreißen lassen. Es folgten einige Hundspartien, die jungen und auch alten Kickern durchaus zustehen. Egal, mehr hat der Bursche nicht gebraucht, wie Hyänen sind sie über ihn hergefallen. Kainz, den die Eltern Bescheidenheit gelehrt haben, hat daraufhin beschlossen, leise zu denken. Am Donnerstagabend (21.05 Uhr/live auf derStandard.at, Puls 4 und Sky) wird er für Rapid an der linken Seite gegen Dinamo Minsk stürmen. Kainz ist extrem schnell, er geht in aller Demut davon aus, dass ich die Abwehr beschäftigen werde. Gespielt wird übrigens in Borisow, das Stadion in Minsk ist für Spiele der Europa League nicht geeignet, was Kainz wiederum ziemlich wurscht ist. Die lapidare Frage, wer denn Favorit sei, interessiert ihn genauso wenig, Weil sie überhaupt keine Rolle spielt. Wir werden wie immer alles unternehmen, um zu gewinnen. Red Bull Salzburg ist an Dinamo bekanntlich gescheitert, der Rapidler hat beide Partien im Fernsehen gesehen. Sie waren irgendwie komisch. Im Sommer 2014 ist Kainz von Sturm zu Rapid gewechselt. Die Umstellung war kein Problem. Von Anfang an hat man auf mich gesetzt, mir vertraut. Trainer Zoran Barisic besitze die Gabe, die richtigen Worte zu finden. Er kann mit jedem Einzelnen umgehen, ist kein Alleinherrscher, kein Selbstdarsteller, sondern ein Teamarbeiter. Der Erfolg der Mannschaft ist das Wichtigste. Zum Auftakt der Europa League wurde Villarreal 2:1 geschlagen, in der Bundesliga ist Rapid Spitzenreiter, wobei zuletzt im Cup in Amstetten und in Ried nur äußerst knapp gewonnen wurde. Aber die Kurve zeigt nach oben, die Automatismen funktionieren immer besser. Es sei ein Vorteil gewesen, dass die Mannschaft beisammengeblieben ist. Von Robert Beric abgesehen, der nach Saint-Etienne verkauft wurde. Manchmal tun sich Möglichkeiten auf, da kann man nicht Nein sagen. Kainz hat einen Vertrag bis 2017. Und er sagt sicher nicht, dass er bei passender Gelegenheit ins Ausland wechseln möchte. Ich will mit Rapid Erfolg, der Zusammenhalt ist einzigartig. Und ich möchte den Sprung ins Nationalteam schaffen. Ich lebe in der Gegenwart, als Fußballer sollst du wirklich nur von Spiel zu Spiel denken. Dass am Sonntag Salzburg ins Happel-Stadion kommt, hat mich erst nach Minsk zu beschäftigen. Natürlich sei die Doppelbelastung problematisch. Aber sich nicht für die Gruppenphase der Europa League zu qualifizieren ist keine Alternative. Kainz ist fußballerisch nicht vorbelastet. Es hat sich so ergeben. Der kleine Florian und der Ball waren von Anfang an unzertrennlich. Bereits als Achtjähriger kickte er im Nachwuchs von Sturm, was für einen begabten und gebürtigen Grazer naheliegend ist. Lebensmotto hat er keines, als Vorbilder dienten Thierry Henry und Franck Ribery. Rapids 35-jähriger Kapitän Steffen Hofmann erfüllt zusätzlich die menschlichen Voraussetzungen, um als Idol zu taugen. Er hilft einem, ist ein Topfußballer. Ich bin mit unserem Kapitän zufrieden. Trifft Rapid auf Sturm, werden Geschmacksgrenzen überschritten. Sturm-Fans entblödeten sich nicht, einen Sauschädel als Kainz zu verkleiden. Da fragt man sich: In welcher Welt leben wir eigentlich? Für meine Familie tat es mir leid. Andererseits wolle er nicht groß darüber sprechen. Schweigen ist oft sinnvoller. (Christian Hackl, 30.9.2015) Dinamo Minsk – SK Rapid WienBorisow, Borisow Arena, 21.05 MESZ (live Puls 4 und Sky), SR Jakob Kehlet (DEN) Minsk: Gutor – Begunow, Politewitsch, Bangura, Witus – Adamovic, Korsun, Woronkow, Neacsa – Beqiraj, Korytko Ersatz: Ignatowitsch – Konzewoj, Weretilo, Premudrow, Tigorew, Jarozkij, Rassadkin, Udoji Rapid: Novota – Pavelic, Sonnleitner, Dibon, Stangl – Grahovac, Schwab – Schobesberger, S. Hofmann, F. Kainz – Prosenik Ersatz: Strebinger – M. Hofmann, Schimpeslberger, Auer, Huspek, Alar, Jelic, Tomi, Schaub, Nutz Es fehlen: Schrammel, Kuen (beide Kreuzbandriss), Petsos (Innenbandverletzung im Knie) Fraglich: Schaub (Prellung und Bänderdehnung im Knöchel), Nutz (Knie-Verrenkung und Innenseitenbandzerrung)
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Weitgehende Kompetenzen zur Überwachung von Telefongesprächen und Internetverkehr. Das französische Parlament hat das umstrittene neue Geheimdienstgesetz beschlossen. Die Nationalversammlung billigte am Mittwoch mit breiter Mehrheit einen Kompromiss mit dem Senat. Er gibt den Diensten weitgehende Kompetenzen zur Überwachung von Telefongesprächen und Internetverkehr und schafft gleichzeitig neue Kontroll-Mechanismen. Innenminister Bernard Cazeneuve betonte, die vorgesehenen Maßnahmen hätten nichts mit der Spähpraxis des US-Geheimdienstes NSA zu tun. Zuvor hatte Paris mit Empörung auf neue Enthüllungen reagiert, wonach der US-Dienst zwischen 2006 und 2012 drei französische Präsidenten abgehört haben soll. Gegner befürchten, dass mit dem neuen Gesetz ein System der Massenüberwachung legitimiert wird. Auf Kritik stößt vor allem die geplante automatisierte Auswertung von Verbindungsdaten durch Internetanbieter, um verdächtiges Verhalten herauszufiltern. Die Regierung wies diese Vorwürfe zurück. Sie begründet das Vorhaben unter anderem mit dem Kampf gegen den Terror.
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Die FMA will den Exchef der Bank, Peter Weinzierl, aus dem Aufsichtsrat kippen, wegen "persönlicher Unzuverlässigkeit". Wien – Die Meinl Bank hat am Montag erneut schlechte Nachrichten von der Aufsichtsbehörde FMA bekommen. Per Bescheid wurde dem Institut aufgetragen, Aufsichtsratsmitglied Peter Weinzierl binnen acht Wochen abzuberufen. Weinzierl erfüllt in den Augen der Aufseher nicht die Fit-&-Proper-Voraussetzungen; sie sprechen ihm die persönliche Zuverlässigkeit ab. Die Meinl Bank hat nun vier Wochen Zeit, Beschwerde einzulegen und aufschiebende Wirkung für den Bescheid zu beantragen. Weinzierl hat den umfangreichen Bescheid erst überflogen, sagte er am Dienstag zum STANDARD. Er wisse noch nicht, wie die Bank und er reagieren werden. Die FMA habe offenbar nichts Besseres zu tun, als Bescheide gegen die Meinl Bank zu erlassen, meinte er sinngemäß. Hintergrund: Weinzierl war bis Dezember 2015 Chef der Privatbank. Die FMA warf ihm Verstöße gegen Vorschriften vor – u. a. fehlende Prävention gegen Geldwäscherei – und wollte ihn als unzuverlässig absetzen. Das Bundesverwaltungsgericht hat die Bescheide zwar aus Formalgründen aufgehoben, der Banker ist trotzdem zurückgetreten und wechselte in den Aufsichtsrat. Die Justiz führt Verfahren wegen Verdachts der Geldwäscherei, es gilt die Unschuldsvermutung. Auch laut den jetzigen Vorwürfen der FMA hat Weinzierl wiederholt gegen Sorgfaltspflichten verstoßen, Mängel der internen Organisation nicht behoben, Verbesserungszusagen nicht gehalten, unrichtige Auskünfte erteilt. Das Gleiche in Hellgelb wie zuvor, sagt Weinzierl nur. (Renate Graber, 3.5.2016)
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Seit April 2015 mehrere Attentate, Gesamtschaden in Millionenhöhe. Hofkirchen im Traunkreis – Eine Serie von Brandanschlägen auf einen Geflügelhof in Hofkirchen (Bezirk Linz-Land) beschäftigt seit April 2015 das Landeskriminalamt OÖ. Dienstagfrüh stand der Wirtschaftstrakt in Flammen, er brannte bis auf die Grundmauern nieder. Voriges Jahr wurde in der neuen Geflügelaufzuchthalle Feuer gelegt. Der Gesamtschaden geht in die Millionenhöhe, so Landeskriminalamtschef Gottfried Mitterlehner. Was den Stand der Ermittlungen angeht, gab sich der Kriminalist am Mittwoch gegenüber der APA bedeckt. Aus grundsätzlichen Überlegungen sagen wir nichts über mögliche Motive oder Spuren. Er geht jedoch davon aus, dass die nicht abreißenden Anschläge – so wurde im Jahr 2015 auch ein Strohballen in einem Hühnerstall angezündet – auf das Konto ein und des selben Täters bzw. der selben Tätergruppe gehen. Die Brandsachverständigen haben bei dem jüngsten Feuer erneut keine objektive Ursache gefunden. Es wird vom Einbringen einer fremden Zündquelle ausgegangen, erklärte Mitterlehner. Welcher Brandbeschleuniger verwendet wurde, blieb vorerst ungeklärt. Bisher wurden bei den Attentaten weder Personen verletzt noch Tiere getötet. Sieben Feuerwehren mit etwa 100 Mann gelang es am Dienstag, ein Übergreifen der Flammen auf den Wohntrakt zu verhindern. Ebenso konnte ein benachbarter Hühnerstall geschützt werden.
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Gefechte und Selbstmordanschlag. Kobane (Ayn al-Arab/Kobani) – Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sind bei einem Überraschungsangriff erneut in die nordsyrische Stadt Kobane eingefallen. Bei mindestens drei Selbstmordattentaten der Extremisten und Gefechten mit kurdischen Einheiten seien insgesamt 49 Menschen getötet worden, teilte die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Neben 14 toten IS-Kämpfern waren auch viele Frauen und Kinder unter den Opfern. Die Kurden hatten Kobane an der Grenze zur Türkei erst Ende Jänner nach monatelangen Kämpfen aus der Gewalt der IS-Miliz befreit. Zugleich überfiel der IS am Donnerstag im Norden Syriens zwei weitere Orte, wie die Menschenrechtsaktivisten meldeten. Demnach griffen die Extremisten etwa 35 Kilometer südlich von Kobane das Dorf Barcha Batan an und töteten mindestens 20 Menschen, darunter zahlreiche Frauen und Kinder. Ein dritter Angriff erfolgte auf die Stadt Hasaka im Nordosten des Landes. Der neue IS-Angriff auf Kobane begann am frühen Morgen mit Selbstmordangriffen auf den Grenzübergang zur Türkei. Danach habe es Gefechte in mehreren Vierteln Kobanes gegeben, erklärten die syrischen Menschenrechtler. Kurden-Sprecher Idriss Nassan sagte, die IS-Extremisten hätten wild um sich geschossen und auf jeden gefeuert, den sie erblickt hätten. Den kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) gelang es nach eigenen Angaben, die IS-Kämpfer einzukreisen. Der türkische Vize-Ministerpräsident Numan Kurtulmus erklärte, es seien 96 Verletzte und vier Tote in türkische Krankenhäuser eingeliefert worden. Er wies zugleich den Vorwurf der Kurden zurück, die Angreifer hätten Kobane von türkischem Gebiet aus angegriffen. Entsprechende Angaben seien vollkommen gelogen, sagte Kurtulmus laut der Nachrichtenagentur Anadolu. Sie seien Propaganda und der Versuch, die Türkei zum Ziel einer Schmutzkampagne zu machen. Ein Video, das der Sender CNN Türk ausstrahlte, zeigt zwei Explosionen am Grenzübergang zur Türkei. Der zweite Attentäter kommt in einem Auto von syrischer Seite, bevor er sich in die Luft sprengt. YPG-Sprecher Redur Chalil erklärte, die IS-Angreifer hätten Uniformen syrischer Rebellen getragen und Kobane von Süden und Westen aus angegriffen. Den Kurden zufolge waren nur wenige YPG-Kämpfer in der Stadt, weil sie an anderen Fronten gegen den IS kämpfen. Der IS hatte bereits im vergangenen Jahr große Teile Kobanes eingenommen. Mit Hilfe von Luftangriffen einer internationalen Militärkoalition gelang es den Kurden in monatelangen Kämpfen jedoch, die Stadt Ende Januar zu befreien. Große Teile wurden dabei in Schutt und Asche gelegt. Erst in den vergangenen Wochen war allmählich Leben nach Kobane zurückgekehrt. Der neue IS-Angriff erfolgte nur wenige Tage, nachdem die sunnitischen Extremisten im Norden Syriens schwere Niederlagen gegen die Kurden einstecken mussten. In der vergangenen Woche hatten die Volksschutzeinheiten die weiter östlich gelegene Grenzstadt Tell Abjad befreit. Am Dienstag nahmen sie den Ort ein Ain Issa und rückten bis auf rund 50 Kilometer an die syrische IS-Hochburg Al-Rakka heran. Die Extremisten verloren durch die Niederlagen ihre wichtigsten Nachschubwege in die Türkei. IS-Kämpfer griffen am Donnerstag auch die östlich von Kobane gelegene Stadt Hasaka an. Bei Kämpfen seien mindestens 20 Dschihadisten und 30 Anhänger des syrischen Regimes getötet worden, erklärte die syrische Beobachtungsstelle. Die Extremisten hätten zwei Stadtviertel erobert. Im Süden des Landes forderte der Angriff islamistischer Rebellen auf die vom Regime gehaltene Stadt Daraa mindestens 38 Opfer. Die Aufständischen konnten im Westen der Stadt vorrücken und auch einen Kontrollpunkt nördlich Daraas einnehmen.
| 2International
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Matthias Karmasin, Medien- und Kommunikationswissenschafter in Klagenfurt und Wien, analysiert die Medienkultur und will zeigen, dass diesem "Megaprozess" Widersprüche innewohnen. Kein wacher Moment ohne Medien. Seit der Digitalisierung und Mobilisierung von Information und Unterhaltung, seit der Möglichkeit, permanent online zu sein, gibt es zumindest in den entwickelten Regionen der Welt kaum mehr ein Entkommen. So weit, so bekannt. Matthias Karmasin, Medien- und Kommunikationswissenschafter in Klagenfurt und Wien, geht einen Schritt weiter. Er analysiert die Ursachen dieser Durchdringung und ihre Wirkung auf die Kultur, nicht zuletzt auf die Medienkultur selbst. Die Mediatisierung der Gesellschaft und ihre Paradoxien, so der Titel seines neuen Buches, will zeigen, dass diesem Megaprozess Widersprüche innewohnen. Diese gelte es zu erkennen, damit man produktiv mit ihnen umgehen kann. Dazu holt Karmasin zunächst weit aus. Er nutzt Erkenntnisse aus der Publizistikforschung, der Wissenschaftstheorie, aus kulturtheoretischen und wirtschaftspraktischen Quellen und umkreist mit ihnen sein zentrales Anliegen: dass die Medien im Allgemeinen und der Journalismus im Besonderen sich nicht selbst beobachten; dass sie ihre Praxis nicht reflektieren; dass die Aufklärer unaufgeklärt sind. Dies macht er an Entwicklungen in alten und neuen Medien fest, die allerdings nicht alle die Bezeichnung paradox verdienen. Außerjournalistische Kriterien haben schon im 19. Jahrhundert beeinflusst, welche Ereignisse zu Nachrichten werden. Und manche der beschriebenen Trends, etwa die Selbstherrlichkeit der SocialMedia-Unternehmen in Sachen Dateneinsicht, könnte man auch schlicht als Marktdominanz bezeichnen, der sich die User unterordnen. Doch im Kern ist der Analyse des Autors zuzustimmen: Das Hauptproblem des Journalismus (ist) manchmal, dass er kein Problem mit sich hat. Um dem abzuhelfen, rät Karmasin, sich den Paradoxien zu stellen und die Medienkultur in die richtige Richtung zu dehnen. Was man sich noch wünscht: einen Folgeband, der konkrete Beispiele aus der Medienwelt bringt, die Dominanz bestimmter PR-Agenturen etwa, das Walten von Konzernchefs, die blinden Flecken in den täglichen Nachrichten. Vielleicht kein akademisches Buch, aber von vergleichbarer Sorgfalt und Stringenz. Wie wärs mit Paradefälle des Paradoxen? (Michael Freund, 11.2.2016)
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Film über Missbrauchsskandal der Kirche "überzeugend". Vatikanstadt – Das Journalismusdrama Spotlight über die Enthüllung von Kindesmissbrauch in der US-Kirche durch ein Zeitungsteam hat nicht nur den Oscar für den besten Film erhalten, sondern auch eine Art Segen von höchster Stelle: Das Drama sei überzeugend, zugleich aber keineswegs antikatholisch, schrieb die Vatikan-Zeitung Osservatore Romano am Montag. Der Film sei eine gute Erzählung darüber, wie Kirchenvertreter die Autorität der Kirche ausnutzten, um Unschuldige zu missbrauchen, heißt es in dem Leitartikel. Den Appell, der im Rahmen der Oscar-Zeremonie in der Nacht zum Montag an Papst Franziskus gerichtet wurde, wertete die Zeitung zugleich als positives Signal: Es gibt noch Vertrauen in die Institution und in den Papst, der die von seinem Vorgänger begonnene Reinigung fortsetzt. Der Film Spotlight von Regisseur Thomas McCarthy basiert auf wahren Ereignissen: 2002 hatte ein Team investigativer Reporter des Boston Globe einen massiven Kindesmissbrauchsskandal in der US-Kirche aufgedeckt. Co-Produzent Michael Sugar sagte nach dem Erhalt des Oscars, der Film gebe den Opfern eine Stimme, und durch den Oscar könnte diese Stimme zu einem Choral anschwellen, der bis zum Vatikan erklingt. An Papst Franziskus richtete er die Mahnung, es sei Zeit, die Kinder zu schützen und den Glauben wiederherzustellen.
| 8Kultur
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Die Regierung legt das zäh verhandelte Kindergeldpaket vor, so manche Kritik hat sie ignoriert. Es ist vollbracht: Aus dem Kindergeld wird ein Kindergeldkonto, Väter sollen nach der Geburt ihres Kindes einen Papamonat in Anspruch nehmen können. Darauf haben sich Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) nun doch geeinigt. Im März waren die Verhandlungen nach Reibereien zwischenzeitlich sogar geplatzt und für mehrere Wochen auf Eis gelegt worden. Ab 1. März 2017 sollen Eltern bis zu 35 Monate lang Kindergeld beziehen können, wenn sie sich den Bezug der Leistung aufteilen. Bis zu 31 Tage lang können beide Elternteile das Kindergeld zeitgleich beziehen. Das war bisher nicht möglich. Bekommt nur ein Elternteil Kindergeld, dann reduziert sich die Bezugsdauer auf maximal 28 Monate – bisher waren es 30 Monate. Kritiker sehen darin eine Benachteiligung der ohnehin stärker armutsgefährdeten Alleinerziehenden, die Regierung verteidigt die Reduktion mit dem höheren Anreiz für Paare, sich den Bezug zu teilen. Das Kontomodell soll Eltern, die sich gegen das einkommensabhängige Modell und für die Pauschalzahlung entscheiden, mehr Flexibilität bieten: Sie können dann nicht mehr nur aus vier Modellen wählen, sondern erhalten bis zu 15.449 Euro insgesamt für beide Elternteile – und können selbst entscheiden, ob sie diesen Betrag über einen kürzeren oder einen längeren Zeitraum strecken möchten. Sollten sich die Eltern während des Kindergeldbezugs doch für eine andere Dauer entscheiden, müssen sie dies bis 91 Tage vor ursprünglich geplantem Ende melden. Neu ist auch der Papamonat, den es beispielsweise im öffentlichen Dienst bereits gibt und der im Entwurf Familienzeit heißt. Betroffene sollen zwischen 28 und 31 Tage zu Hause bleiben können und dafür bis zu 700 Euro beziehen, wobei dieser Betrag auf den Kindergeldbezug angerechnet wird. Der Haken bei der Familienzeit: Betroffene haben keinen Anspruch darauf, sie sind auf das Gutdünken des Arbeitgebers angewiesen und in dieser Zeit auch nicht vor Kündigung geschützt. Das war auch der größte Streitpunkt in den zähen Verhandlungen: Heinisch-Hosek hatte auf den arbeitsrechtlichen Schutz gepocht, setzte sich aber nicht durch. Vor dem Ministerrat am Montag verteidigte die Frauenministerin das Ergebnis dennoch: Es sei ohnehin kein Arbeitgeber so unintelligent, Betroffene in dieser Zeit zu kündigen, hofft die Ministerin. Zudem könnten Betroffene, sollten sie ihren Job während des Papamonats verlieren, ihre Kündigung ja beim Arbeitsgericht anfechten. Ihre Chancen stünden in vielen Fällen gut, da Motivkündigungen anfechtbar sind. Gut möglich, dass das Gesetz aber einst geändert werden muss: Eine EU-Richtlinie verlangt, dass Karenzzeiten für Mütter und Väter arbeitsrechtlich gleich gut abgesichert sein müssen. Die Regelung könnte daher, sollte sie vor dem Verfassungsgerichtshof landen, für unrechtmäßig erklärt werden. Väter, die weniger als sieben Monate vor der Geburt beschäftigt waren, sind zudem vom Papamonat ausgeschlossen. Auch Arbeitnehmer, die länger als 16 Tage in Krankenstand waren, können die Auszeit nicht beantragen. Für eine gerechtere Aufteilung der Betreuungsarbeit soll auch der neue Partnerschaftsbonus sorgen. Die Eltern erhalten je 500 Euro, wenn sie beim Kinderbetreuen halbe-halbe oder zumindest 60:40 machen. Trotz einiger Kritik beibehalten wurde, dass das Kindergeld über die Karenzzeit hinaus bezogen werden kann. Betroffene können bis zu 121 Tage nach der Karenz weiter Kindergeld in Anspruch nehmen, sie sind dann aber nicht mehr vor einer Kündigung geschützt. Auch einige umstrittene Kürzungen finden sich im Entwurf. So werden subsidiär Schutzberechtigte, das sind Geflüchtete, die zwar nicht Asylanspruch haben, aber auch nicht in ihr Herkunftsland zurückkehren können, de facto vom Kindergeldbezug ausgeschlossen. Diese Regel berge die Gefahr, betroffene Mütter und Kinder in dramatische Armutslagen zu stürzen, warnt etwa die Caritas. Auch Eltern, die in Österreich beschäftigt sind, aber in einem anderen EU-Staat wohnen, also Grenzpendler, können kein Kindergeld beziehen, wenn sie in den fünf Monaten davor länger als 14 Tage in Krankenstand waren. Kritik am Entwurf kommt von Grünen und Neos. Ein Papamonat ohne Rechtsanspruch und Kündigungsschutz bleibe ein Luxusgut für jene, die einen toleranten Arbeitgeber haben, sagt die grüne Familiensprecherin Judith Schwentner. Die Neos kritisieren, dass Kindergeld-Bezugszeit und Karenzanspruch wieder nicht harmonisiert wurden. (Maria Sterkl, 26.4.2016)
| 5Inland
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Dateien aus Outlook-Programmen von Abgeordneten abgegriffen. Hamburg – Bei ihrem Spähangriff auf das Computernetz des Deutschen Bundestags haben die unbekannten Täter einem Medienbericht zufolge offenbar auch große Mengen vertraulicher E-Mails von Abgeordneten erbeutet. Das berichtete das Portal Spiegel Online am Donnerstag unter Berufung auf mehrere mit dem Fall vertraute Quellen. Die Hacker, die vermutlich mithilfe eines in einer E-Mail versteckten Trojaners in das deutsche Bundestagsnetz Parlakom eingedrungen seien, hätten nach bisherigen Erkenntnissen Daten in einer Größenordnung von rund 16 Gigabyte abgezweigt. Die Angriffe richteten sich demnach gegen mindestens 15 Abgeordneten-Büros. Nach Informationen von Spiegel Online ist es den Hackern gelungen, von mehreren Parlamentsrechnern sogenannte Personal Store-Dateien (PST) zu stehlen. Dabei handle es sich um digitale Archive des E-Mail-Programms Outlook, in denen unter anderem eingegangene und gesendete Nachrichten gespeichert sind. Zudem suchten die Hacker dem Bericht zufolge offenbar gezielt nach internen Adressverzeichnissen, Terminkalendern und aktuellen Office-Dokumenten von Bundestagsabgeordneten. Welche Parlamentarier Opfer des elektronischen Postraubs wurden und aus welchem Zeitraum der entwendete E-Mail-Verkehr stammt, blieb offen. Im Mai war ein größer angelegter Cyberangriff auf das IT-Netz des Parlaments bekannt geworden. Dabei ist nach bisher vorliegenden Angaben ein hochprofessionelles Programm in das System eingedrungen und hat mehrere angeschlossene Rechner infiziert. Es kam offenbar auch zu Datenabflüssen, die nach Angaben der Bundestagsverwaltung aber wohl seit etwa zwei Wochen gestoppt sind.
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Besonders drastisch ist laut Marktforscher Canalys der Rückgang am Tablet-Markt. Konsumenten kaufen immer weniger PCs. Im ersten Quartal 2016 bekamen das die Hersteller nun wieder besonders zu spüren. Die Zahlen der verschiedenen Marktforschungsunternehmen variieren zwar etwas, aber der Trend zeigt deutlich nach unten. Laut Canalys, das seine Zahlen nun präsentiert hat, sind die PC-Verkäufe auf das Niveau von 2011 gesunken. Canalys bezieht in seine Marktzahlen neben Desktop-Computern und Laptops auch Two-In-One-Rechner und Tablets ein und kommt damit auf 101 Millionen Geräte im ersten Quartal dieses Jahres. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht das einem Rückgang um 13 Prozent. Demnach wurden seit dem zweiten Quartal 2011 nicht mehr so wenige Computer verkauft. Angeführt wird der Markt von Apple, der Vorsprung auf Lenovo ist aber deutlich zurückgegangen. Auf den weiteren Plätzen folgen HP, Dell und Samsung. Besonders schlecht ist es um den Tablet-Markt bestellt, der um 15 Prozent eingebrochen ist. Immerhin wurden um 13 Prozent mehr Two-in-One-Geräte verkauft, was die Rückgänge in den anderen Kategorien aber nicht ausgleichen kann. Als Grund für die rückgängigen PC-Käufe sieht man bei Canalys unter anderem Smartphones, die immer besser und günstiger werden. Die Marktforscher sehen auch eine Abkehr vom Trend mehrere Geräte zu besitzen – also etwa PC, Tablet und Smartphone. Canalys erwartet, dass die kommenden Quartale nicht besser werden, solange die Hersteller keine bahnbrechenden Innovationen bringen.
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Smartphones sorgen für Milliardengewinn – Schweigen über die Absatzzahlen der Apple-Watch. Apple hat im vergangenen Quartal dank der weiterhin starken iPhone-Nachfrage 11,1 Milliarden Dollar verdient. Das war ein Gewinnsprung von gut 31 Prozent im Jahresvergleich. Der Umsatz stieg in dem Ende September abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal um 22 Prozent auf 51,5 Milliarden Dollar (46,6 Milliarden Euro), wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Zugleich machen sich Anleger Sorgen, dass das Wachstum im laufenden Weihnachtsgeschäft unter dem Niveau der vergangenen Rekordjahre bleiben könnte, die Aktie verbuchte nachbörslich nur ein dünnes Plus von 0,3 Prozent. Apple verkaufte im vergangenen Quartal 48 Millionen iPhones, rund 22 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im September kamen wie gewohnt die neuen Modelle auf den Markt. Das iPhone ist das wichtigste Produkt von Apple und macht mehr als 60 Prozent des Geschäfts aus. Die Nachfrage habe im vergangenen Quartal das Angebot übertroffen, sagte Konzernchef Tim Cook in einer Telefonkonferenz nach Vorlage der Zahlen. Diesmal wurde der Absatz zusätzlich dadurch angekurbelt, dass die beiden neuen Varianten des iPhone 6s von Anfang an auch in China verfügbar waren. Apple erwirtschaftet in China mit 12,5 Milliarden Dollar rund ein Viertel seiner Umsätze. Im Vergleich zum Vorjahresquartal hat sich das China-Geschäft verdoppelt, der iPhone-Absatz sprang um 120 Prozent hoch. Die Kehrseite ist die Sorge der Anleger, dass Apple mit der größeren Abhängigkeit vom China-Geschäft auch die aktuellen Börsenturbulenzen in dem Riesenmarkt zu spüren bekommen könnte. Cook versuchte die Ängste zu zerstreuen. Wenn er nicht aus den Nachrichten davon wüsste, würde er nur anhand des Apple-Geschäfts nichts von Problemen in China mitbekommen, sagte er. Cook betonte, dass zwei Drittel der iPhone-Nutzer noch ältere Geräte als die von der iPhone-6-Reihe hätten – das seien potenzielle Käufer neuer Modelle. Zugleich setzt er darauf, dem dominierenden Smartphone-System Android von Google Nutzer abzujagen. Im vergangenen Quartal seien 30 Prozent der iPhone-Käufer Android-Abwanderer gewesen, so viele wie noch nie, sagte er. Der durchschnittliche iPhone-Preis lag bei 670 Dollar, das waren 67 Dollar mehr als vor einem Jahr. Apple ist dank dem Fokus auf hochpreisige Geräte der profitabelste Smartphone-Anbieter. Der Geldberg von Apple schwoll auf 205,7 Milliarden Dollar an. Rund 90 Prozent davon liegen außerhalb der USA. Wenn das Geld in die USA käme, würden Steuern von rund 35 Prozent fällig. Apple schüttete im vergangenen Quartal 17 Milliarden Dollar an Aktionäre aus. Die Verkäufe der iPad-Tablets fielen binnen eines Jahres um fast ein Fünftel auf 9,89 Millionen Geräte. Beim Mac gab es inmitten der andauernden Talfahrt des PC-Marktes ein Absatzplus von drei Prozent auf 5,7 Millionen Computer, ein neuer Rekord für Apple. Im Bereich andere Produkte, in dem unter anderem das Geschäft mit der Computer-Uhr Applewatch, der Fernsehbox Apple TV und den iPod-Playern verbucht wird, stieg der Umsatz binnen eines Jahres um 61 Prozent auf gut drei Milliarden Dollar. Apple nannte bisher keine Absatzzahlen zu der seit April verkauften Uhr. Cook sagte, es sei eine vielversprechende Produktkategorie, die erst am Anfang stehe. Im Quartalsvergleich seien mehr Watch-Geräte verkauft worden. Im gesamten Geschäftsjahr verdiente Apple rund 43,4 Milliarden Dollar, ein Plus von 35 Prozent. Der Umsatz wuchs um 28 Prozent auf 233,7 Milliarden Dollar.
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26 Angriffe am Freitag – Auch Stellungen des IS im Irak sind von den USA angegriffen worden. Washington/Moskau – Die von den USA geführte Allianz hat in Syrien mehrere Ölanlagen unter Kontrolle der radikal-islamischen IS-Miliz angegriffen. 26 Angriffe seien am Donnerstag geflogen worden, teilte das US-Militär am Freitag in Washington mit. Im Visier seien unter anderem ein Ölfeld in der Nähe von Abu Kamal und eine Öl- und Gasanlage bei Dair as Saur gewesen. Auch andere Stellungen des sogenannten Islamischen Staates seien attackiert worden. Die russische Luftwaffe flog ebenfalls Angriffe auf die IS-Miliz. Knapp 1500 terroristische Ziele in Syrien seien von 26. November bis 4. Dezember angegriffen worden, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Die insgesamt 431 Angriffe hätten IS-Stellungen in den Provinzen Aleppo, Idlib, Latakia, Hama, Homs, Rakka und Deir es-Sor gegolten. Die US-geführte Allianz zerstörte nach Angaben des US-Militärs auch Stellungen des IS im Irak. Die Extremisten haben weite Teile des Iraks und Syriens unter ihre Kontrolle gebracht und über die Staatsgrenzen hinweg ein Kalifat ausgerufen. Frankreichs Präsident Francois Hollande, der sich nach den dem IS zugeschriebenen Anschlägen von Paris um ein breites Bündnis gegen den IS bemüht, besuchte den französischen Flugzeugträger Charles de Gaulle vor der syrischen Küste. In einigen Tagen solle das Kriegsschiff verlegt werden und Führungsaufgaben für die Allianz im Kampf gegen die IS-Miliz übernehmen, sagte Hollande. Der Flugzeugträger soll in den kommenden Tagen durch den Suez-Kanal in der Persischen Golf fahren.
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Rapid soll mit Sieg über Salzburg im Meisterschaftsrennen wieder in Schlagdistanz kommen und wünscht sich Spieler mit Verantwortungsbewusstsein. Wien – Bei Rapid war in den vergangenen Tagen Durchschnaufen angesagt. Die Länderspielpause gab den Hütteldorfern nach den jüngsten Misserfolgen die Gelegenheit, rechtzeitig vor dem großen Schlager der Fußball-Bundesliga am Sonntag (15.00 Uhr/live ORF eins und Sky) im Wiener Happel-Stadion gegen Red Bull Salzburg noch einmal die Akkus aufzuladen. Mit einem Sieg würde der Rekordchampion bis auf einen Punkt an den Tabellenführer heranrücken und wäre wieder voll im Titelrennen. Diese Chance müsse man unbedingt beim Schopf packen, sagte Sportdirektor Andreas Müller. Ich erwarte, dass die Spieler spucken, beißen, kratzen – einfach alles unternehmen, um dieses Spiel zu gewinnen. Eine Ergebniskrise Die vergangenen drei Auftritte lassen diesbezüglich wenig Gutes erwarten: Aus den Partien gegen Altach, die Admira und Ried schaute nur ein Punkt heraus. Wir haben sicher eine Ergebniskrise, gab Müller zu. Der Deutsche war aber auch um eine differenzierte Sichtweise bemüht. Die Leistung beim Heim-0:4 gegen die Admira bezeichnete Müller zwar als katastrophal, gegen Altach und Ried sei man jedoch nicht vom Glück begünstigt gewesen. In diesen beiden Partien haben wir viele gute Chancen ausgelassen. Doch jetzt haben wir die Möglichkeit, das alles wieder gerade zu rücken und in Schlagdistanz zu kommen. Auf eine öffentliche Abrechnung nach den jüngsten Tiefschlägen verzichtete Müller. Wenn ich spüre, dass wir nicht mit 100 Prozent bei der Sache sind, dann wäre das angebracht. Aber wenn man sieht, wie die Mannschaft gegen Altach gespielt hat und dass sie auch gegen Ried nicht so schlecht war, dann kann ich ihr nicht den Vorwurf machen, nicht alles unternommen zu haben, um zu gewinnen. Wir dürfen uns nicht in die Tasche lügen Müller betonte, keine Schönfärberei betreiben zu wollen. Natürlich war etwas nicht in Ordnung in den letzten Spielen, sonst holt man nicht nur einen Punkt. Wir dürfen uns nicht in die Tasche lügen und sagen, Ried und Altach hätten wir eh gewinnen müssen und die Admira war halt ein Ausrutscher. In der aktuellen Situation seien echte Kerle gefragt. Oliver Kahn hat irgendwann einmal gesagt: Wir brauchen Eier! Das trifft jetzt auch auf uns zu. Wir brauchen Spieler, die Verantwortung übernehmen, forderte Müller. Der 53-Jährige hofft, dass die Enttäuschungen der vergangenen Wochen bei den Rapid-Profis keine mentale Sperre zur Folge haben. Ich bin der Überzeugung, dass sie den Sieg schaffen können, aber sie müssen rauslassen, was in ihnen steckt und die Fesseln ablegen. Wir müssen anders auftreten als in den letzten Spielen, konsequenter und effektiver sein. Eine Meisterschaft ist wie ein 400-Meter-Lauf Doch selbst wenn es mit einem Erfolg gegen Salzburg nicht klappen sollte, sei der Titelkampf noch nicht verloren. Ich habe Meisterschaften erlebt, die in der letzten Runde in der 95. Minute entschieden wurden. Es gibt nach Sonntag noch sieben Partien, in denen alles passieren kann. Müller war 2001 bei Schalke tätig, als die Königsblauen den Titel in letzter Sekunde an die Bayern verloren. Diesmal soll der Endspurt zugunsten von Rapid enden. Eine Meisterschaft ist wie ein 400-Meter-Lauf. Da muss man in den letzten 100 oder 50 Metern Stehvermögen haben und über den inneren Schweinehund hinausgehen, erklärte der Rapid-Sportdirektor. Um doch noch zu reüssieren, sei nicht unbedingt eine attraktive Spielweise nötig. Jetzt geht es nicht mehr um schönen Fußball, sondern nur noch um nackte Ergebnisse, stellte Müller klar und ergänzte, man werde auch bei einem Remis oder einer Niederlage nicht aufgeben. Für uns zählt nur ein Sieg, aber wenn uns der nicht gelingt, werden wir den Meisterschaftsbetrieb am Sonntag nicht einstellen.
| 4Sport
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Bei einem Treffen in Berlin zollte der türkische Premier Ahmet Davutoğlu der Flüchtlingspolitik Angela Merkels Respekt. Berlin/Davos/Wien – Gleich mehrere türkische Minister sind am Freitag gemeinsam mit Regierungschef Ahmet Davutoglu zu deutsch-türkischen Regierungskonsultationen nach Berlin gekommen. Kein Zweifel: Zwischen beiden Regierungen besteht erhöhter Gesprächsbedarf. Hintergrund ist neben dem Kampf gegen den Terrorismus vor allem die Bewältigung der Flüchtlingskrise. Die Umsetzung des Aktionsplans der Europäischen Union mit der Türkei, für den die EU drei Milliarden Euro zugesagt hatte, ist bisher kaum vom Fleck gekommen. Das Geld ist noch nicht nach Ankara geflossen, zwischen den EU-Mitgliedstaaten herrscht Streit über die Finanzierung. Bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Davutoglu versprach die deutsche Kanzlerin Angela Merkel die baldige Überweisung des Geldes, um die Lebensumstände der Flüchtlinge in der Türkei zu verbessern. Umgekehrt gibt es auch bei den Maßnahmen der Türkei zur Reduktion der Zahl von Flüchtlingen, die über die Ägäis auf die sogenannte Balkanroute gelangen, nur langsame Fortschritte. Merkel lobte allerdings, dass die Türkei mittlerweile Arbeitserlaubnisse für syrische Flüchtlinge vergibt – und damit eine Verpflichtung aus dem gemeinsamen Aktionsplan mit der EU einlöst. Ahmet Davutoglu streute der Hausherrin im deutschen Kanzleramt Rosen für ihre Flüchtlingspolitik, die Merkel im Inland immer mehr unter Druck setzt. Mit der Öffnung der Grenzen für Schutzsuchende habe sie einen historischen Schritt im Sinne des humanen Gewissens der Menschheit gesetzt. Davutoglu hatte zuvor bei einem Auftritt beim Weltwirtschaftsforum in Davos versichert, dass in Berlin nicht um Geld verhandelt werde. Das ist keine Geldangelegenheit. In einem Gespräch mit Journalisten in Davos betonte er jedoch, dass die EU wegen der Flüchtlingskrise höhere Finanzhilfen als die versprochenen drei Milliarden Euro einkalkulieren müsse. Drei Milliarden Euro sind nur dazu da, den politischen Willen zur Lastenteilung zu zeigen. Die Türkei habe umgerechnet bereits fast neun Milliarden Euro für Flüchtlinge ausgegeben. Sein Land habe 2,5 Millionen Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen und 300.000 weitere aus dem Irak. 62.000 Kinder seien in Flüchtlingslagern in der Türkei geboren worden. Das wirke sich auf die Sozialausgaben aus. Angela Merkel nahm in Berlin auch auf den Untergang von drei Flüchtlingsbooten in der Ägäis Bezug, bei dem am Freitag mindestens 44 Menschen ums Leben gekommen waren, darunter 20 Kinder. Das Schlepperunwesen müsse gemeinsam bekämpft werden. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble beklagt indes fehlende Abstimmung bei der Entscheidung Österreichs für Obergrenzen für Flüchtlinge. Ich musste ein bisschen Luft holen, als ich gehört habe, dass diese Entscheidung mit uns nicht sehr eng abgesprochen war, sagte er Spiegel online. Kanzler Werner Faymann reagierte verschnupft: Er habe Merkel am Dienstag über die Richtung der Pläne informiert, sagte er der Kronen Zeitung. Die Entscheidungen im Detail seien in Wien gefallen. In Davos hatte Schäuble erklärt: Die Frage, wie lange wir noch einen solchen Zustrom verkraften, will ich nicht beantworten. Er ist zu hoch. (afs, schub, 22.1.2016)
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4:1 nach 120 Minuten für Kärntner gegen in der Relegation wieder einmal glücklose Parndorfer. Klagenfurt – Austria Klagenfurt hat den Aufstieg in die Erste Liga geschafft. Die Kärntner gewannen am Dienstag das Relegationsrückspiel gegen den SC/ESV Parndorf mit 4:1 nach Verlängerung und machten so die 1:2-Auswärtsniederlage wett. Damit kehrt Klagenfurt nach fünf Jahren in den Profifußball zurück. Marko Dusak (105.) und Rajko Rep mit einem verwandelten Foulelfmeter (120.) erlösten die violetten Fans unter den 4.500 Zuschauern im Wörthersee-Stadion. Die Austria ging nach einem Torhüterfehler in Führung. Stefan Krell konnte eine Flanke nicht festhalten, Patrick Eler staubte zur Führung ab (26.). Rep vergab nur fünf Minuten später die große Chance auf das 2:0, danach konnten sich die Klagenfurter aber bei ihrem Torhüter bedanken, dass sie mit einer Führung in die Pause gingen. Filip Dmitrovic machte zwei Riesenchancen (36., 45.) zunichte. Spannend und turbulent wurde es danach erst im Finish. Zunächst klärte Klagenfurts Tyron McCargo einen Kopfball von Felix Wendelin auf der Linie (78.), fast im Gegenstoß fand Ervin Bevab in Krell seinen Meister (80.). Dank eines verwandelten Elfmeters von Sascha Steinacher nach Foul von Christian Prawda gelang Parndorf der Ausgleich (83.). Die Burgenländer durften sich aber nur zwei Minuten als Aufsteiger wähnen. Prawda machte seinen Fehler wieder gut und köpfelte die Partie nach McCargo-Flanke in die Verlängerung (85.). Unmittelbar vor dem neuerlichen Seitenwechsel schlug Dusak zu und brachte Austria Klagenfurt mit 3:1 voran (105.). Rep fixierte in der Schlussminute den Endstand, nachdem Parndorf-Torhüter Rep den Durchgebrochenen gefoult hatte und mit Rot in die Kabine musste. (APA, 9.6.2015) Austria Klagenfurt – SC/ESV Parndorf 4:1 (2:1, 1:0)Wörthersee-Arena, 4.500 Zuschauer, SR Harkam Torfolge:1:0 Eler (26.)1:1 Steinacher (83., Elfmeter)2:1 Prawda (87.)3:1 Dusak (105.+1)4:1 Rep (120., Elfmeter) Rote Karte: Krell (119.)
| 4Sport
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In Ungarn sind Flüchtlinge unerwünscht. Dennoch überwinden tausende Flüchtlinge den Zaun. Jetzt will Ungarn eine neue Grenzjäger-Einheit installieren. Der Menschenstrom reißt nicht ab. Auf dem Bahndamm nahe dem südungarischen Grenzort Röszke wandern in diesen Tagen täglich tausende Flüchtlinge ein Stück näher ins Innere Europas. Der Schienenstrang verbindet Röszke mit dem serbischen Grenzdorf Horgos. Vor allem Syrer, aber auch viele Afghanen, Pakistani, Iraker und Afrikaner nutzen ihn, um von Serbien nach Ungarn zu gehen. Denn dort, wo die Eisenbahn fährt, hat der ungarische Grenzzaun eine Lücke. Der mehr als ein Meter hohe Stacheldraht soll auf Weisung des rechtspopulistischen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán die 175 Kilometer lange Grenze zu Serbien für Flüchtlinge dichtmachen. Die Metallsperre soll am kommenden Montag, dem 31. August, fertiggestellt sein. Faktisch steht sie aber schon über weite Strecken. Früher gingen die Flüchtlinge über die grüne Grenze, wo sie konnten. Der Zaun hält sie nicht ab. Wer schon unter Lebensgefahr im Schlauchboot über die Ägäis gefahren ist, wer den Schlagstock der mazedonischen Polizisten zu spüren bekam, und vor allem, wer tausende Euro oder Dollar in seine Flucht investiert hat, wird hier nicht mehr umkehren. Wer den Gräueln der Kriege in Syrien oder Afghanistan, dem Terror des Islamischen Staats (IS) oder dem Elend anderer Weltecken entkommen ist, wird sich von dem letzten Hindernis auf dem Weg in die europäische Schengen-Zone nicht abschrecken lassen. Ich kann bestimmt nicht mehr zurück, sagt der 24-jährige Grafikdesigner Ahmed aus Damaskus, der mit seiner Gruppe auf der serbischen Seite Rast hält. Ich bin Atheist, sagt er – in der intoleranten islamischen Welt eigentlich eine Ungeheuerlichkeit, für die der Tod droht. Ich habe die Bücher der Religionen gelesen und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich nicht glauben kann. Der hagere junge Mann mit den warmen Augen will nach Schweden, um ein neues Leben zu beginnen. Auf dem Bahndamm möchten er und seine Leute nicht mehr weitergehen. Die Ungarn nehmen unsere Fingerabdrücke. Wir sind dann registriert. Die Länder, in die wir kommen, werden uns deshalb nach Ungarn zurückschicken, glauben er und viele andere. Sie wissen noch nicht, dass Deutschland die Rückschiebung von Syrern nach Ungarn gemäß Dublin III diese Woche offiziell gestoppt hat. In der Praxis wird sie schon länger nicht mehr vollzogen, und auch andere Zielländer in der EU praktizieren sie nicht. Dennoch zweigen viele Flüchtlinge aus Angst vor der Registrierung bei Horgos vom Bahndamm ab und versuchen, sich über den ungarischen Grenzzaun zu schlagen. Manche werfen Decken und Schlafsäcke auf die Stacheldrahtrollen und drücken sie damit nieder. Andere schneiden sich mit Schneidzangen ein Loch in die Sperre oder graben sich unterhalb durch. Man muss aufpassen – die messerscharfen Klingen des sogenannten Nato-Stacheldrahts können tiefe Wunden ins Fleisch reißen. Wer das Hindernis überwunden hat, verschwindet in den Kukuruzfeldern, um den Polizisten zu entkommen, die ständig am Zaun entlang patrouillieren. Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel, unwillkürlicher Teil des Abenteuers Flucht, halb komisch, halb tragisch, wie es Ahmed aus Damaskus aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen beschreibt. Manchmal bleiben aber auch Flüchtlinge einfach vor dem Zaun sitzen. Die Sperre verläuft ein paar Meter innerhalb Ungarns. Auch wer davor sitzt, ist bereits in Ungarn. Die Polizisten müssen die Asylsuchenden am Ende abholen und ins Landesinnere bringen. Der Bahndamm zwischen Horgos und Röszke ist aber derzeit noch der bequemste Weg. Nach ein paar Hundert Metern, wo er die Landstraße nach Röszke kreuzt, hat die ungarische Polizei eine Sammelstelle eingerichtet. Zu Hunderten sitzen die Flüchtlinge im freien Feld neben der Landstraße. Irgendwann kommt ein Bus und bringt 50 von ihnen in das Erstaufnahmelager neben dem Hangar am Autobahngrenzübergang Röszke. Dort werden alle erkennungsdienstlich erfasst, ihre Daten und Fingerabdrücke wandern in den Schengen-Computer. Die Regierung Orbán fährt seit Monaten eine Hasskampagne gegen Migranten und tut alles, um den Flüchtlingen den Durchzug durch Ungarn schwerzumachen. Die Sprache der Regierungspolitiker und ihrer Medien ist militarisiert. Von Völkerwanderung und Ansturm ist die Rede, Terror- und Seuchengefahren werden herbeigeredet. Es geht nicht darum, den ausgezehrten, oft traumatisierten, skrupellosen Schleppern ausgelieferten Flüchtlingen zu helfen, sondern darum, dass wir unser Land und seine Menschen schützen. Die Polizisten in den Fahrzeugen, die aufgegriffene Flüchtlinge transportieren, tragen Mundschutz und Gummihandschuhe, als würden sie menschlichen Unrat entsorgen. Zwei Drittel der Bevölkerung der Bevölkerung sind gegenüber den Flüchtlingen feindselig eingestellt, ergab eine Umfrage, die der Thinktank Republikon erst am Donnerstag veröffentlichte. Die Ablehnung zieht sich quer durch alle rechten und linken Parteien. Am stärksten ist sie unter den Wählern von Orbáns Fidesz (79 Prozent), absurderweise stärker noch als unter den Anhängern der rechtsextremen Jobbik (71 Prozent). Schon im Erstaufnahmelager Röszke herrscht krasse Überfüllung. Die Prozedur ist langwierig, die mehr als 3000 Asylbewerber leben auf engstem Raum in notdürftig aufgestellten Zelten. Am Mittwoch versammelten sich 200 Syrer und riefen in Richtung Fernsehkameras, die von außerhalb des Lagerzauns auf sie gerichtet waren: Help us! Help us! Ein Polizist feuerte eine Tränengasgranate in die Luft, die Menge ließ sich von den Ordnungshütern vom Zaun wegtreiben. Wenige Stunden später taucht Jobbik-Chef Gábor Vona an der Sammelstelle beim Bahndamm auf. Vor den Kameras diverser Fernsehsender kann er sich mit dem Flüchtlingselend im Hintergrund perfekt in Szene setzen. Das hier ist eine Katastrophe, tönt er. Dabei ist das nicht das Ende, sondern erst der Anfang. Die Regierung ist nicht Herr der Lage. Die Lösung? Wir verlangen, dass die Armee an der Grenze eingesetzt wird und jeden einzelnen Flüchtling an Ort und Stelle wieder zurückschickt. So treiben sich die Orbán-Partei und die rechtsextreme Jobbik gegenseitig voreinander her. So war es auch nicht Orbán, der den Grenzzaun erfunden hat, sondern der Jobbik-Bürgermeister der westlich von Röszke gelegenen Grenzgemeinde Ásotthalom, László Torockai. Der Ultranationalist und Rädelsführer der Unruhen vom Herbst 2006 hatte schon im Jänner die Errichtung eines Walls gefordert, als zehntausende Kosovo-Albaner über Ungarn nach Österreich und Deutschland strömten. Es war freilich der von Orbán gelenkte Staatsapparat, der das schnell auslegbare Drahthindernis – wie das Ungetüm im Orbán-Sprech heißt, mit dem ungarischen Akronym Gyoda – Wirklichkeit hat werden lassen. Jobbik-Chef Vona kann momentan nur noch hinterherhecheln, wenn inzwischen die Orbán-Fans um acht Prozentpunkte verhetzter sind als seine eigenen Schäfchen. Und dabei ist Orbáns Fantasie noch lange nicht am Ende. Eine neue Grenzjäger-Einheit – eine solche gab es auch schon in der zunehmend verklärt dargestellten Horthy-Zeit – soll im September auf Migrantenpirsch gehen. Nächste Woche soll das Parlament den Armeeeinsatz an der Grenze absegnen und das Strafrecht verschärfen: Illegaler Grenzübertritt und Gyoda-Beschädigung könnten dann mit drei bis fünf Jahren Gefängnis bestraft werden. Die Jobbik wird all dem natürlich zustimmen.
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Wenn SPÖ und ÖVP keine Änderungen vornehmen – Journalistenclub unterstützt Gang zum Verfassungsgerichtshof. Wien – Fünf Ordner mit 25.000 Unterschriften gegen das anstehende Staatsschutzgesetz haben die Datenschützer des AK Vorrat am Montag im Wiener Café Stein aufgebaut. Flankiert waren sie dabei vom Präsidenten des Rechtsanwaltskammertags, Rupert Wolff, und dem Oberhaupt des Österreichischen Journalistenclubs, Fred Turnheim. Anlass für die illustre Zusammenkunft: Am Dienstag wollen SPÖ und ÖVP das umstrittene Staatsschutzgesetz im Innenausschuss absegnen, das den Ermittlern des Verfassungsschutzes im Kampf gegen Terroristen, Islamisten und Waffenschieber mehr Befugnisse einräumt. Wolff übte als Vertreter der Rechtsanwälte erneut heftige Kritik am geplanten Einsatz von Vertrauensleuten, die künftig in den entsprechenden Milieus eingesetzt und bezahlt werden können: Wir wollen keine V-Leute in Beichtstühlen, Arztpraxen, Rechtsanwaltskanzleien, und auch nicht in den Redaktionen, sagte er. Für ihn kollidieren die präventiven Ermittlungsmethoden der Staatsschützer mit den Grundrechten, deswegen braucht es für Wolff – abgesehen von einem besonderen Schutz für bestimmte Berufsgruppen und deren Informanten – vor den einzelnen Ermittlungsschritten eine richterliche Kontrolle. Stattdessen setze der Gesetzgeber auf einen Rat von Pensionisten, kritisierte er; gemeint sind damit der Rechtsschutzbeauftragte des Innenministeriums und seine beiden Stellvertreter, die ehemalige Richter oder Staatsanwälte sein sollen. Doch für Wolff entspricht das keinem ausreichenden Schutz für unbescholtene Bürger, die ins Visier der Ermittler geraten, denn Richter seien von der Verfassung geschützt, unabhängig und unversetzbar. Seine Konklusio: Wenn das Gesetz kommende Woche in dieser Form im Parlament beschlossen werde, werden wir mit Sicherheit den Verfassungsgerichtshof befassen. Journalistenvertreter Turnheim kündigte an, den Gang zum Höchstgericht zu unterstützen. Er befürchtet durch das neue Staatsschutzgesetz eine Aushöhlung des Redaktionsgeheimnisses, weil es keinen Schutz mehr für Informanten gebe. Hintergrund: Zur Prävention dürfen die Verfassungsschützer etwa die Koordinaten von verdächtigen Islamisten jahrelang in einer Analysedatenbank speichern – und dazu auch die ihrer Kontaktpersonen. Turnheim: Wir schimpfen über Polen und sind gar nicht so weit auseinander, wenn das kommt. Das neue Gesetz behindert für ihn freien, investigativen Journalismus. Die Datenschützer des AK Vorrat warnten unter anderem davor, dass die gesammelten Daten an befreundete ausländische Dienste weitergereicht werden können – und diese seien an keinerlei Löschvereinbarungen gebunden. Die Datenschützer fordern daher genauso wie die Anwälte- und Journalistenvertreter, dass sich SPÖ und ÖVP vor Beschluss der neuen Ermittlungsbefugnisse mit ihnen noch einmal zu einer Expertenrunde zusammensetzen und entsprechende Änderungen vornehmen, um den Schutz der Grundrechte zu gewährleisten.
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Adobe kündigt Patch für kommende Woche an – Ebenfalls aus Sammlung des Hacking Team. Mehr als 400 GB an Daten sind nicht so schnell zu durchforsten. Also tauchen auch fast eine Woche nach dem Leak von interner Kommunikation und Software des italienischen Hacking Team weiter laufend neue Informationen auf. Und dabei sind Sicherheitsexperten nun über zwei weitere Zero-Day-Lücken im Flash-Player von Adobe gestolpert. Die mittlerweile als CVE-2015-5122 und CVE-2015-5123 öffentlich gemachten Bugs werden beide als kritisch angesehen. Können sie doch genutzt werden, um Malware auf einem Zielrechner unterzubringen. Adobe bestätigt die Fehler mittlerweile und kündigt an in den kommenden Tagen mit entsprechenden Tagen Updates liefern zu wollen. Betroffen sind alle aktuellen Versionen von Flash also auch jene, die in Chrome oder dem Internet Explorer enthalten sind. Die konkreten Versionen listet Adobe in seinem Security Advisory. Weitere Details liefern die jeweiligen Entdecker in Blog-Einträgen bei den Sicherheitsunternehmen Fireeye und Trend Micro. Bleibt zu hoffen, dass Adobe – wie bei der ersten Hacking-Team-Lücke – wieder schnell reagiert. Kursieren doch auch dieses Mal bereits wieder Versionen des Angler Exploit Kit, die zumindest eine der beiden Lücken für aktive Angriffe nutzt. Dabei werden ungeschützte Rechner verschlüsselt, um von den Betroffenen dann Lösegeld für die Reaktivierung des Systems zu erpressen. Bis es soweit ist, empfehlen Sicherheitsexperten die automatische Ausführung von Flash im Browser zu deaktivieren. Sowohl bei Chrome als auch beim Firefox können Plugins in den Einstellungen auf Click to Play gestellt werden, womit sie erst auf expliziten Wunsch ausgeführt werden.
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3:2-Erfolg in Overtime im Conference-Finale gegen Tampa gleicht Serie aus. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
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V-Mann-Führer des Informanten "Piatto" kann sich kaum erinnern. München – Im Münchner NSU-Prozess gegen mutmaßliche deutsche Rechtsterroristen hat das Gericht am Mittwochnachmittag zum ersten Mal seit Verfahrensbeginn vor mehr als zwei Jahren die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Damit wird die Vernehmung eines ostdeutschen Verfassungsschutzbeamten voraussichtlich ohne Zuhörer und Journalisten fortgesetzt. Der Beamte war V-Mann-Führer des vertraulichen Informanten Piatto. Die Verteidiger des Angeklagten Ralf Wohlleben hatten beantragt, die Öffentlichkeit auszuschließen. Begonnen hatte die Vernehmung des Beamten bereits am Mittag in einer öffentlichen Sitzung. Zur Tarnung seiner Identität hatte sich der Zeuge eine Kapuze über den Kopf gezogen. Die meisten Fragen beantwortete er allerdings nicht, meist mit Hinweis auf sein lückenhaftes Gedächtnis. Der Vorsitzende Richter Manfred Götzl rügte ihn dafür scharf. Zur Pflicht eines Beamten gehört auch, sich vorzubereiten, sich auseinanderzusetzen und sich Gedanken zu machen, sagte er. (APA, 1.7.2015)
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Eltern, Lehrer und Direktoren sollen über Abschaffung der Noten entscheiden. Wien – Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) zieht bei der Abschaffung der Ziffernnoten in der Volksschule offenbar doch zurück. Laut einem Papier des Ministeriums, das der Presse vorliegt, soll die Entscheidung entgegen ursprünglichen, von der ÖVP abgelehnten Plänen am Schulstandort fallen. Konkret soll das Schulforum – Eltern, Lehrer und Direktor oder Direktorin – über die Abschaffung der Noten entscheiden. Trifft es keine Entscheidung, obliegt diese dem Schulleiter. Gefällt den Eltern das nicht, eröffnet ihnen der neue Entwurf noch eine Chance, doch zu der gewünschten Beurteilungsform zu kommen: Den Erziehungsberechtigten soll es unbenommen sein, in Ergänzung zur autonomen Entscheidung am Standort für ihr Kind eine der beiden Varianten zu wählen, heißt es in dem Papier. Zusätzliches Zeugnis Die Eltern können sich für ihr Kind also ein zusätzliches Zeugnis – entweder in Ziffernform oder als Pensenbuch, Lernfortschrittsdokumentation et cetera – wünschen. Heinisch-Hosek hatte ursprünglich geplant, Ziffernnoten bis inklusive der dritten Klasse durch schriftliche Semester- oder Jahresinformationen zu ersetzen. Eltern hätten aber weiter eine herkömmliche Beurteilung verlangen können. Eine Bestätigung, dass die Ministerin ihre Pläne tatsächlich geändert hat, war aus ihrem Ressort vorerst nicht zu erhalten.
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Aufsteiger werkelt am Erstliga-Kader. Leipzig – Bundesliga-Aufsteiger RB Leipzig wird aus seinem aktuellen Profi-Kader im Sommer mindestens vier Spieler abgeben. Die Verträge der beiden Österreicher Georg Teigl und Stefan Hierländer laufen aus und werden nicht verlängert, teilte Noch-Trainer und Sportdirektor Ralf Rangnick am Freitag mit. Zudem sollen die zwei jungen Fußballer Ken Gipson und Patrick Strauß kommende Saison in der U23 des Vereins und nicht mehr in der ersten Mannschaft spielen. Von den anderen wollen wir alle behalten. Das schließt natürlich nicht aus, dass noch Spieler zu uns kommen und uns verlassen wollen, weil sie selbst nicht mehr so viele Chancen auf Einsatzzeiten sehen, sagte Rangnick. Sechs neue Spieler sollen den Aufsteiger verstärken. Zuletzt wurde auch gemutmaßt, dass etwa Naby Keita vom österreichischen Meister RB Salzburg als konzern-interner Wechselkandidat gilt. Der 21-jährige Guineer, der eben erst zum besten Spieler der österreichischen Bundesliga-Saison gewählt worden ist, hat in Salzburg einen langfristigen Vertrag. Bei vielen Gesprächen sei der Verein schon sehr weit, meinte der 57-jährige Rangnick und betonte: Im Idealfall können wir in vier Wochen den festen Kader präsentieren.
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Äußerung im Internet löste Bergarbeiterstreik aus. Bischkek – Weil er eine örtliche Delikatesse mit einem Pferdepenis verglich, droht einem Briten in Kirgistan nach Behördenangaben eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren. Der für ein kanadisches Bergbauunternehmen tätige Michael Mcfeat sei festgenommen worden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Bischkek am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Mcfeat hatte zuvor auf seiner Facebook-Seite geschrieben, seine kirgisischen Kollegen stünden vor Weihnachten für ihre spezielle Delikatesse, den Pferdepenis Schlange. Mit der Äußerung bezog sich der Brite auf die traditionelle Pferdefleischwurst Tschutschuk. Mcfeats Facebook-Kommentar löste einen Bergarbeiterstreik in der Kumtor-Goldmine aus, für die er arbeitet. Die Behörden werfen ihm Rassismus vor. Der Brite hatte seinen Kommentar später von seiner Facebook-Seite entfernt und geschrieben, er habe niemanden beleidigen wollen. Seine Äußerung fiel in einem ungünstigen Moment: Die kirgisischen Behörden befinden sich in einem Streit mit seinem kanadischen Arbeitgeber Centerra Gold um die Mine.
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Fahrzeughalter stützt sich auf Irrtum – Anwalt warnt vor Verjährung: Betroffene mit Rechtsschutzversicherung sollen Händler klagen. Wien/Wolfsburg – Im VW-Skandal um manipulierte Abgas-Software hat erstmals ein österreichischer Autobesitzer seinen Händler geklagt. Er stützt sich dabei primär auf Irrtum und fordert sein Geld zurück. Gerade bei der Marke Volkswagen, die für konservative Seriosität steht, erwartet jeder Käufer ein manipulationsfreies Fahrzeug. Das hat er nicht bekommen, so der Anwalt des Klägers, Michael Poduschka. Manipulationsfreiheit sei wie Verkehrssicherheit eine stillschweigend vorausgesetzte Eigenschaft, sagte der Rechtsvertreter, der rund 80 VW-Fahrer vertritt. Liegen diese Eigenschaften nicht vor, berechtige dies den Kunden, das Geschäft wegen Irrtums anzufechten. Für den Kläger – er hat im Mai 2014 bei einem oberösterreichischen Autohändler (für knapp 32.000 Euro einen VW Touran gekauft – sei es wichtig gewesen, dass es sich um ein Dieselfahrzeug mit einem geringen Verbrauch handelt. Beim Verkaufsgespräch sei explizit auf die BlueMotion-Technologie eingegangen worden. Nach Angaben des Herstellers gewährleistet diese einen niedrigen Spritverbrauch und eine geringe Emission. Hätte die klagende Partei gewusst, dass der von ihr angekaufte Volkswagen manipuliert ist, ein Neuwagen nach zwei Jahren umfangreich repariert werden muss und die versprochenen Eigenschaften nicht für die Lebensdauer des Fahrzeuges gewährleistet werden können, hätte sie dieses Fahrzeug nicht erworben, heißt es in der Klage, die diese Woche beim Landesgericht Linz eingebracht wurde. Der Kläger verlangt, dass der Fahrzeughändler sein Auto zurücknimmt und er Geld zurückbekommt. Da er den Wagen schon eineinhalb Jahre hat, muss er sich ein Benutzungsentgelt abziehen lassen. Das hebe sich aber in den meisten Fällen mit den Zinsen auf, die der Händler zu bezahlen hätte, wenn der Kläger gewinnt, sagt Anwalt Poduschka. Im Irrtumsrecht sind gesetzlich vier Prozent vorgesehen. Zur Berechnung des Benutzungsentgelts gebe es in Deutschland seit Jahren eine relativ unumstrittene Methode; entscheidend ist der Kilometerstand. In zweiter Linie stützt sich die Klage auf Gewährleistung. Die Argumentation: Der Mangel betreffe eine zugesicherte, aber nicht verbesserungsfähige Eigenschaft. Darüber hinaus sei der beklagte Händler nicht fähig, den Mangel zu beheben, ohne andere wertbildende Eigenschaften wie Verbrauch und Leistung zu verändern. Zudem habe der VW-Konzern mitgeteilt, dass bei 1,6-Liter-Motoren eine Verbesserung gerade nicht durch ein Update im Motormanagement möglich sei, sondern dass es tief greifende Bauteilveränderungen brauche. Abgesehen davon, dass VW bisher nur versichert hat, die Mängel zu beheben, ohne zu sagen, wann und wo, ist außerdem davon auszugehen, dass dies nicht möglich ist, da ansonsten eine Abgasmanipulation von Anbeginn an nicht nichtwendig gewesen wäre, schreibt der Anwalt in der Klage. Poduschka warnt betroffene Fahrzeughalter eindringlich vor der Verjährung ihrer Irrtumsanfechtungsansprüche. Bei Irrtum können Ansprüche drei Jahre ab Kauf geltend gemacht werden, bei Gewährleistung sind es zwei Jahre ab Übergabe des Autos. Durch die von Volkswagen angebotenen Gespräche und Verbesserungsversuche wird diese Verjährung nicht gehemmt, erklärte der Rechtsvertreter. Bei einer Irrtumsanfechtung muss der jeweilige Händler, nicht der VW-Konzern in Wolfsburg geklagt werden. Der Händler habe den Irrtum ausgelöst – auch, wenn er das Auto mit bestem Wissen und Gewissen verkauft habe, sagte Poduschka. Der Händler könne sich das Geld in der Folge ohnehin von VW zurückholen (Regression). Die Kosten für die Klage indes würden in der Regel von der Rechtsschutzversicherung übernommen. Poduschka empfiehlt daher auch jenen, die sich an der Sammelaktion des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) angeschlossen haben, parallel ihren Händler zu klagen. Selbst wenn VW, wie vom VKI gefordert, einen Verjährungsverzicht abgibt, würde das die Verjährung etwaiger Irrtums- und Gewährleistungsansprüche gegenüber den Händlern nicht stoppen. VW in Deutschland auf Schadenersatz zu verklagen, hält Poduschka für nicht so erfolgsversprechend. Da müsste nämlich der Schaden exakt beziffert werden: Wie viel an Wert hat der Wagen aufgrund der manipulierten Software verloren? Dies herauszufinden, sei schwierig, meint der oberösterreichische Anwalt. Er kündigt weitere Klagen gegen VW-Händler an.
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"Baby-Gangs" werden immer mehr zum Problem. Neapel – In der italienischen Stadt Neapel wächst die Angst vor Jugendbanden, die ganze Stadtviertel terrorisieren und untereinander um Einflusszonen kämpfen. Nachdem in den vergangenen Tagen mehrmals Nachtbusse mit Steinen beworfen wurden, hat die Nahverkehrsgesellschaft ANM dem Druck ihrer Busfahrer nachgegeben und die Linienführung geändert, berichteten Medien am Sonntag. Die Busse werden nachts nicht mehr durch einige der gefährlichsten Straßen im Nordwesten Neapels, darunter dem Viertel Scampia – einer Hochburg der Camorra – fahren. Busfahrer hatten über lebensgefährliche Zustände berichtet. Allein seit Anfang Jänner seien neun Busse mit Steinen beworfen worden, auch im vergangenen Jahr seien unzählige Fahrzeuge beschädigt worden, schrieb die Tageszeitung La Repubblica. Die Umleitung der Nachtbusse löste Diskussionen aus. Parteivertreter sprachen von einer Niederlage im Kampf gegen die Kleinkriminalität. Man kann gegen diese Jugendbanden wenig unternehmen. Sie bestehen aus nicht bestrafbaren Minderjährigen, klagte der Jesuitenvater Fabrizio Valletti, Leiter eines Jugendzentrums in Scampia. Die sogenannten Baby-Gangs in Neapel werden immer mehr zum Problem. In der Dunkelheit rasen Burschen mit Motorrädern durch die Gassen und schießen teilweise mit Kalaschnikow-Gewehren um sich. Auch Unbeteiligte geraten in Gefahr.
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Unbekannte posten die Information auf Reddit – Spotify dementiert Hack. Eine auf Pastebin veröffentlichte Liste sorgt aktuell für Verunsicherung unter Spotify-Nutzern. Befinden sich darauf doch hunderte Account-Informationen von Nutzern der Premium-Varianten des Musikstreamingservices. Neben dem Nutzernamen ist darin auch das Passwort angeführt, Dritte können sich so also problemlos auf dem Service einloggen und den Account übernehmen. Wie die Liste entstanden ist, ist dabei bisher unklar. Von Seiten Spotify dementiert man gegenüber Techcrunch jedenfalls einen Hack. Die eigenen Datenbanken seien sicher, ein Einbruch könne ausgeschlossen werden. Das ändert allerdings nichts daran, dass die veröffentlichten Daten offenbar echt sind, und wie anhand der dort gelisteten Informationen zum Ablaufzeitpunkt des Abos zu sehen ist, auch relativ aktuell. Die betroffenen User zeigen sich zum Teil über die Untätigkeit des Anbieters verärgert. Nimmt doch Spotify im Falle gestohlener Accounts üblicherweise einen Passwort Reset vor. Im konkreten Fall habe es bisher noch nicht einmal eine Warnung gegeben, viele hätten erst indirekt Kenntnis von dem Vorfall erhalten, da jemand Manipulationen an ihrem Account vorgenommen habe, so der Bericht. Gelingt es einem Angreifer, den Account zu übernehmen, kann es für die User ziemlich mühsam werden. Immerhin müssen sie dann gegenüber Spotify beweisen, dass der Account tatsächlich ihnen gehört. Wer sicher gehen will, dass sonst niemand Zugriff auf den eigenen Account hat, sollte am besten den Verlauf der abgespielten Lieder kontrollieren. Ganz prinzipiell kann auch ein Passwortwechsel nicht schaden.
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Auf "RespectMyNet.eu" sollen Nutzer Verstöße gegen die Gleichbehandlung der Daten öffentlich machen können. Eine Reihe an nationalen wie internationalen Organisationen zum Schutz von Internetnutzern hat sich zusammengetan, um eine europäische Meldestelle für Verletzungen der Netzneutralität zu schaffen. Auf Respect My Net können Nutzer künftig publik machen, inwiefern ihre Provider die Netzneutralität beeinträchtigen. Mit dem Begriff bezeichnet man die Gleichbehandlung von einzelnen Daten, spezifische Services dürfen also nicht bevorzugt werden. Genau das erlauben aber Schlupflöcher in einer neuen EU-Verordnung. Deren Folgen werden sich erst in den kommenden Monaten zeigen, weshalb die Meldestelle nun ins Leben gerufen worden ist. Respekt My Net soll sicherstellen, dass die neuen Regeln so umgesetzt werden, dass sie ein offenes und wettbewerbsfähiges Internet wirksam verteidigen, sagt Joe McNamee von European Digital Rights (edri). Neben Edri sind unter anderem auch Access Now, die Digitale Gesellschaft (Deutschland), Le Quadrature du Net (Frankreich) sowie die österreichische Initiative für Netzfreiheit mit an Bord.
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In keiner Publikation ist dieser Menschentyp so konzentriert vertreten wie in "Zur Zeit". Es gibt so viel Trauriges in der Welt. Etwa, um ein brennend aktuelles Beispiel zu nennen, die Gleichgültigkeit gegenüber unseren Ahnen. Noch schlimmer ist: Die germanische Mythologie ist dem Großteil der Bevölkerung unbekannt. Zwar dürfte auch die indische oder griechische Mythologie dem Großteil der Bevölkerung an woran auch immer vorbeigehen, aber nicht jeder ist entwurzelt, und sensible Menschen leiden. In keiner Publikation ist dieser Menschentyp so konzentriert vertreten wie in Zur Zeit, und dort erreicht sie den höchsten Konzentrationsgrad in Andreas Mölzer. Die Gleichgültigkeit gegenüber unseren Ahnen und der Verlust der eigenen Mythen charakterisieren uns als entwurzeltes Volk und entortete Gesellschaft. Kollektive Neurosen und individuelle Sinnentehrung sind die Folgen, klagte er aktuell. Über die Sinnentehrung des Individuums kann man bei gegebener Entortung der Gesellschaft lange nachsinnen, ohne viel klüger geworden zu sein, wenn man erraten hat, dass Mölzer vermutlich Sinnentleerung gemeint haben könnte. Eine gewisse Lässigkeit im Umgang mit seinen Grundbegriffen verrät auch sein Schwanken zwischen Ahnen- und Armenkult. Gewiss, der Armenkult, wie er bei den alten Völkern zelebriert wurde oder wie er von den Römern und bis heute in Japan in der Shinto-Religion existiert, ein solcher Ahnenkult mutet archaisch an. Da ist es kein Wunder in unseren politisch korrekten Tagen, da der Begriff der Rasse tabuisiert und strafrechtlich verfolgbar ist, da man die Existenz und Wirkmächtigkeit von Völkern und der durch sie konstituierten nationalen Gemeinschaften tunlichst leugnen will, in diesen Tagen können naturgemäßig die eigenen Ahnen auch nichts zählen. Oder die eigenen Armen? Egal. Wenn einmal der Begriff der Rasse tabuisiert und strafrechtlich verfolgbar ist, kann das nur zur Folge haben, dass für das heimische Durchschnittspublikum Gandalf der Graue realer als Odin und Thor und die Figuren von Games of Thrones realer als Friedrich Barbarossa und Kaiser Maximilian sind. Wo aber Gefahr ist, lässt Zur Zeit auch das Rettende ins Kraut schießen. Ungarn als leuchtendes Vorbild feiert Zur Zeit an anderer Stelle Ungarns Ministerpräsidenten. Er zeigt den anderen, wo es langgeht, und schon wird Ungarn nicht mehr von ungebetenen Gästen belästigt. Dass nun Ungarn nicht mehr vom wandernden Volk behelligt wird, straft diejenigen Lügen, die da gebetsmühlenartig den Satz wiederholten, Zäune könnten doch die Massen nie und nimmer bremsen. Sollen sich doch andere mit den ungebetenen Gästen vom wandernden Volk behelligen lassen. Bravourös gemeistert! Es gibt aber auch gute Nachrichten – aus Österreich. Wie das neue Führungsteam um Sebastian Kurz die PolAK verändern will, versprach Donnerstag Die Presse zu enthüllen. Es ging dabei um die gute alte ÖVP-Akademie. Man wolle, sagte der neue Vorsitzende, Sebastian Kurz, vorab der Presse, die es schon gar nicht mehr erwarten konnte, die PolAk zu einem Ort machen, an dem Politik anders gedacht werde, damit sie dann anders gemacht werden könne. Mit allem war zu rechnen, wenn das politische Genie eines Sebastian Kurz explodiert, aber das überraschte sogar den abgefeimtesten politischen Beobachter. Konkret sollen an der Akademie - wer hätte das gedacht? – grundsatzpolitische Positionen vorbereitet, also vorgedacht werden. Das erste Debattenthema wird Eigenverantwortung versus Staatsverantwortung sein. Darauf ist in der ÖVP noch nie jemand verfallen. Eindringlicher hätte man gar nicht demonstrieren können, wie Politik anders gedacht werde, damit sie dann anders gemacht werden könne. Daneben soll die PolAk helfen, Fakten herauszuarbeiten. Am Beispiel Flüchtlinge: Manchen, sagt der Außenminister, gefalle nicht, dass die Unterbringung von 80.000 Asylwerbern Kosten von rund einer Milliarde Euro im Jahr verursache. Doch das sei ein Faktum - und wie vortrefflich herausgearbeitet! Nicht einmal vor neuen Trends schreckt man zurück. Man will ihnen den nötigen Raum geben, etwa der Digitalisierung. Bei so viel Neuerungswillen kann Kurzens Geständnis nicht mehr überraschen: Allerdings brauchen wir Mut zur Elite. Vor neuen Trends ist diese Woche auch eine Rechtsanwältin nicht zurückgeschreckt. Sie versandte auf Facebook Werbematerial, das sie in Jeans mit nacktem Rücken von hinten zeigte. Mit diesem Mut zur Elite schlug sie die PolAk glatt aus dem Feld.
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Das sowjetische Militär verfügte über die detailliertesten Landkarten der Welt – auch von österreichischen Städten. Heute ist die Welt – mit Einschränkungen – ein offenes Buch: Google Maps liefert detaillierte Satellitenbilder zu allen erdenklichen Orten der Welt, auf Wikipedia wird das geballte Wissen der Welt gesammelt – und Wikileaks legt auch noch hochgeheime Dokumente drauf. Vor der Erfindung des Internets war es noch ungemein schwieriger, die Welt zu vermessen und das vorhandene Wissen zu visualisieren. Einen faszinierenden Einblick in Versuche, Macht durch Wissen zu schaffen, liefern nun sowjetische Landkarten, die langsam ihren Weg ins Netz finden. Verantwortlich dafür sind Menschen wie Russel Guy von Omnimap, der sich etwa 1989 ins estnische Tallinn aufmachte, um dort für 250.000 Dollar tausende hochgeheime Landkarten zu erwerben. Mittlerweile gibt es zahlreiche Studien zu den Karten, auch die Netzgemeinde versucht deren letzte Rätsel zu lösen. Faszinierend sind die Karten allemal, wie zehn Fakten dazu zeigen: Mit der National Geospatial Agency (NGA) verfügen die USA allerdings selbst über eine hochpotente Agentur für geheime Landkarten – die übrigens in den kommenden Jahren innerhalb der Geheimdienst-Community an Bedeutung gewinnen soll. Interessierte können sich die Landkarten der Sowjets an einer Vielzahl von Orten besorgen oder ansehen: Im Netz bietet etwa SovietMaps.com eine gute Übersicht, auf Mapstor kann man digitalisierte Karten gegen ein geringes Entgelt herunterladen – und so selbst einen Einblick in das laut Wired Google Maps und Wikipedia der Sowjets erhalten.
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Den ÖFB-Pokal konnten die Hütteldorfer letztes Mal 1995 gewinnen. Die Admira will mit einigen Ex-Rapidlern bestehen. Mit Rapid und Admira Wacker Mödling treffen am Mittwoch (18.00 Uhr) im Viertelfinale zwei der vier erfolgreichsten Mannschaften der ÖFB-Cup-Geschichte aufeinander. Beide Fußball-Bundesligisten sind aber schon lange keine Cup-Spezialisten mehr. Die Hütteldorfer triumphierten zuletzt vor mehr als 20 Jahren, holten sich 1995 ihren 14. Titel. Die Admiraner jubelten 1966 über ihren sechsten Erfolg. Für die Hütteldorfer ist es im Ernst-Happel-Stadion die Generalprobe für zwei anstehende Highlights. Am Sonntag findet in der Generali-Arena bei der Austria das Wiener Liga-Derby statt, am Donnerstag kommende Woche geht der erste Teil des Europa-League-Sechzehntelfinales beim schwächelnden spanischen Topclub Valencia über die Bühne. Das Derby ist ganz weit weg, für uns zählt nur das nächste Spiel, betonte Rapid-Trainer Zoran Barisic am Dienstag. Im Cup-Viertelfinale könnte es gegenüber dem Ligaauftaktsieg gegen den WAC Umstellungen geben, Barisic selbst hielt sich aber bedeckt, ließ sich alles offen. Fix ist, dass mit dem gesperrt gewesenen Kapitän Steffen Hofmann und dem genesenen Deni Alar zwei neue Alternativen bereit stehen. Die beiden hatten am Samstag von der Tribüne aus zwei verschiedene Rapid-Hälften gesehen. Es war nicht leicht für die Jungs. Man weiß nie, wo man steht, und wir haben gegen einen sehr gut organisierten, zweikampfstarken Gegner gespielt, der uns das Leben sehr schwer gemacht hat. Das sind aber Dinge, die normal sind. Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass wir schneller in die Gänge kommen, aber trotzdem hat die Mannschaft in der zweiten Hälfte den Turnaround geschafft und nicht nur verdient gewonnen, sondern auch eine gute Leistung gebracht, warf Barisic noch einmal einen Blick zurück. Dass es gegen die Admira einen ähnlichen Fehlstart geben könnte, glaubte Barisic nicht. Ich denke immer an das Positive, daher mehr an die zweite Hälfte als an die erste, erklärte der Wiener. An die dortige Leistung gelte es anzuknüpfen. Das weiß auch Stefan Schwab. Es liegt an uns, wie wir uns präsentieren. Wenn wir an die zweite Hälfte vom WAC-Spiel anknüpfen können, sollten wir keine Probleme haben aufzusteigen, sagte der Rapid-Mittelfeldspieler. Partien gegen seinen Ex-Club sind für den Salzburger mittlerweile keine besonderen mehr. In der jüngeren Vergangenheit waren diese Spiele zumeist eng. Die Niederösterreicher konnten das bisher letzte Liga-Duell am 2. Dezember in der Südstadt 2:1 für sich entscheiden. Zuvor hatten die Wiener im Happel-Oval 2:0 gewonnen. Von der Grundidee ist bei der Admira alles beim Alten. Wir wissen, was auf uns zukommt, ein laufstarker, zweikampfstarker Gegner, der auch spielerische Qualität hat, erklärte Barisic. Die Wiener kamen in den vergangenen vier Cup-Anläufen nie über das Viertelfinale hinaus. Der letzte Finaleinzug im Jahr 2005 liegt schon lange zurück. Wir sollten nicht in der Vergangenheit herumkramen. Was war, schieben wir auf die Seite, ist der Blick von Barisic nur nach vorne gerichtet. Allerdings nicht zu weit nach vorne. Wir müssen an den nächsten Schritt denken und nicht an den übernächsten, wir müssen zuerst einmal schauen, dass wir die Admira biegen, sind für Rapids Trainer Gedanken um ein mögliches Semifinale noch tabu. Wohin die Reise für die Hütteldorfer aber hingehen soll, ist klar. Es ist unser klares Ziel, ins Finale zu kommen. Es ist der einfachste Weg, Titel zu gewinnen und sich international zu qualifizieren, sprach Sport-Vorstand Andreas Müller Klartext. Das Happel-Stadion wird am Mittwoch kein Hexenkessel sein, bis Dienstagmittag waren nur 5.000 Karten verkauft. Das ist kein Nachteil für die ambitionierten Gäste. Wir sind jetzt bis ins Viertelfinale vorgedrungen und wollen natürlich noch weiter kommen, gab Admira-Coach Ernst Baumeister die Marschroute vor. Für seine Elf ist es nach dem 1:2 gegen Salzburg der zweite Auftritt gegen einen Top-Drei-Club der Liga innerhalb kürzester Zeit. Wir wissen, dass Rapid kein leichter Gegner sein wird. Wir wollen aber unsere Leistung vom Sonntag bestätigen, mit einem besseren Endergebnis, hat Baumeister eine Überraschung im Visier. Hoch motiviert werden Lukas Grozurek, Dominik Starkl, Christoph Schößwendter und Eldis Bajrami zu Werke gehen, die allesamt Rapid-Vergangenheit haben. Die Admiraner kämpfen um ihren ersten Semifinaleinzug seit 2009, da war erst im Finale Endstation gewesen. Das Halbfinale wird am Sonntag (15.00 Uhr) in der Generali-Arena in Wien ausgelost, Spieltermine sind der 19. und 20. April. Das Endspiel folgt am 19. Mai in Klagenfurt. (APA, 9.2.2016) Technische Daten und mögliche Aufstellungen: SK Rapid Wien – FC Admira Wacker Mödling (Wien, Ernst-Happel-Stadion, 18.00 Uhr/live ATV, SR Jäger). Bisherige Liga-Saisonergebnisse: 2:0 (h), 1:2 (a) Rapid: Strebinger – Pavelic, Sonnleitner, M. Hofmann, Stangl – Grahovac, Schwab – Schobesberger, S. Hofmann, F. Kainz – Jelic Ersatz: Knoflach – Wöber, Nutz, Petsos, Murg, Prosenik, Tomi, Alar, Kuen Es fehlen: Schaub (Knöchelverletzung), Novota (Schulterverletzung), Auer (im Aufbautraining), Schrammel, Dibon (beide schon wieder im Mannschafstraining) Admira: Siebenhandl – Ebner, Schößwendter, Wostry, Zwierschitz – Lackner, Malicsek – Bajrami, Blutsch, Starkl – Grozurek Ersatz: Kuttin – Wessely, Spiridonovic, R. Schicker, Monschein, P. Zulj, Ayyildiz Es fehlen: T. Vastic (nach Kreuzbandriss), Sax (Muskelfaserriss in der Wade), D. Toth (Fußprellung) Fraglich: Knasmüllner (Zehenprellung)
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Österreich hat 2014 rund 18,2 Milliarden Euro für sein Bildungssystem springen lassen. Besonders bei Kindergärten und Universitäten sind die Ausgaben gestiegen. Wien – Österreichs Bildungsausgaben sind seit Beginn des Jahrtausends um 64 Prozent von 11,1 Milliarden auf 18,2 Milliarden Euro gestiegen. Damit wachsen die Bildungsausgaben weiterhin stärker als die Wirtschaftsleistung. Diese Entwicklung hält seit 2009 an, wie neue Zahlen der Statistik Austria zeigen. Im selben Zeitraum lag die Teuerungsrate bei 32,8 Prozent (Statistik Austria). Nicht alle Bildungseinrichtungen profitieren von diesem Anstieg in gleichem Maß. Relativ gesehen gibt es große Unterschiede: So hat sich das Budget für Kindergärten und Universitäten seit 2000 verdoppelt, während die Ausgaben für den Pflichtschulsektor nur knapp über der Inflationsrate stiegen. Das mag auch daran liegen, dass der Pflichtschulbereich mit 5,9 Milliarden Euro der größte Budgetposten in den Bildungsausgaben ist. Andererseits sind die Zahlungen des Bundes für die Hochschulen (Universitäten und Fachhochschulen) von zwei Milliarden (2000) auf 3,9 Milliarden Euro gestiegen. Davon gingen 3,2 Milliarden Euro in den Universitätsbereich. Unter dem Titel der Universitätsmilliarde hat das Finanzministerium den Unis im Zeitraum zwischen 2013 und 2015 zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt. Der Anstieg der Mittel im Pflichtschulsektor ist auf den Ausbau der Neuen Mittelschulen zurückzuführen. Damit diese Zahlen besser einzuordnen sind, lohnt sich ein Blick auf die Entwicklung der Schüler-, Studenten-, Lehrer- und Klassenzahl in Österreich: Der Großteil der Ausgaben entfällt auf das Personal. Sechs von zehn Euro werden für Gehälter aufgewendet, im Jahr 2014 waren das 11,2 Milliarden Euro. Sachaufwände schlugen mit vier Milliarden und Transfers mit knapp zwei Milliarden Euro zu Buche. 796 Millionen Euro wurden investiert. Diese Kostenstruktur hat sich in den vergangenen 15 Jahren kaum verändert. Zu den Schülern und Studenten: Wegen des höheren Personalbedarfs ist der Mitteleinsatz pro Kopf in Sonderschulen entsprechend höher. Der Finanzaufwand pro HAK- oder Berufsschüler ist höher als für einen Studenten an der Universität. Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) hat der Bildungsreform nur zugestimmt, weil sie keine neuen Kosten verursachen soll. Abgesehen vom zweiten verpflichtenden Kindergartenjahr sollen alle Maßnahmen kostenneutral sein: Bildungskompass ab dreieinhalb Jahren, Modellregionen für die Gesamtschule oder auch das Highspeed-Internet für alle Schulen. Mitnichten. Als Beispiele: Zusätzliche Dokumentation durch das Kindergartenpersonal muss bezahlt werden. Internetprovider sind keine Wohlfahrtsorganisationen. Die Ergebnisse der Modellregionen sollen wissenschaftlich untersucht und evaluiert werden. Und abseits der Bildungsreform steigt wegen der Flüchtlingskrise die Schülerzahl.
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Finanzrechtler Doralt kritisiert schärfere Abschreibebedingungen bei Gebäudeinvestitionen. Wien – Die steuerlichen Verschärfungen bei Vermietung und Verpachtung sorgen für heftige Diskussionen. Die Immobilienwirtschaft befürchtet rückläufige Investitionen, weil Instandsetzungen seit Jahresbeginn über 15 Jahre abgeschrieben werden müssen. Davor galt eine Verteilung des Aufwands, der die Bemessungsgrundlage für die Steuer reduziert, über einen Zeitraum von zehn Jahren. In die gleiche Kerbe schlägt jetzt Finanzrechtsexperte Werner Doralt. Mit der neuen Besteuerung zahlten sich Erneuerungen der Gebäude nicht mehr aus. Da sei es für den Vermieter eindeutig besser, nicht zu renovieren und dafür billiger zu vermieten. Bemerkenswert findet Doralt an der im Zuge der Steuerreform ausgearbeiteten Regelung, die knapp 400 Millionen Euro ins Budget spülen soll, dass auch ökologische Investitionen wie beispielsweise eine Wärmedämmung vom Fiskus schlechtergestellt werden als in der Vergangenheit. Dabei spricht sich der emeritierte Professor keineswegs für eine generelle Entlastung der Vermieter aus, sondern für andere Anreizmechanismen: Die steuerliche Berücksichtigung der Anschaffungskosten (also des Erwerbs von Immobilien) sollte in Doralts Augen reduziert, die Abzugsfähigkeit von Herstellungs- und Instandsetzungsaufwand hingegen erweitert werden. Der Experte zum STANDARD: Damit wäre erstens die Wohnraumschaffung begünstigt, und zweitens sind es arbeitsintensive Bereiche, die auch Arbeitsplätze sichern. Doralt weist auch darauf hin, dass die Neuregelung recht unterschiedliche Wirkungsweisen entfalte. Wer etwa ein ganzes Zinshaus besitzt und eine frei gewordene Wohnung renoviert, der falle nicht unter die verschärfte Neuregelung. Der Grund: In Bezug auf das Gesamtgebäude stellen Investitionen in eine einzelne Wohnung keine Erhöhung des Nutzwertes dar. Ebenfalls begünstigt bleiben Immobilien, die nicht zu Wohnzwecken vermietet werden wie Geschäfts- und Büroräumlichkeiten. Hier können Instandsetzungsaufwendungen wie der Austausch von Fenstern oder der Einbau einer neuen Heizungsanlage sofort steuerlich verwertet werden. Dafür gebe es laut Doralt überhaupt keine Erklärung.
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Ab 29. März wochentags von 6.00 bis 9.00 Uhr – Mit mobilem Studio in ganz Österreich. Wien – In Obertauern in Salzburg startet der ORF am Dienstag sein Frühstücksfernsehen Guten Morgen Österreich (GMÖ). Knapp 25 Jahre nach den deutschen öffentlich-rechtlichen Sendern und über 10 Jahre nach dem österreichischen Privatsender Puls 4 nimmt damit auch der ORF die Morgenzone ins Visier. Das neue Früh-Format wird wochentags zwischen 6 und 9 Uhr ausgestrahlt. Eva Pölzl und Lukas Schweighofer führen als Hauptmoderatoren gemeinsam mit Kollegen und Kolleginnen aus den Landesstudios durch die Sendung. Am Beginn jeder Guten Morgen Österreich-Ausgabe steht die erste Früh-ZiB um 6.00 Uhr. Danach folgen drei Stunden Live-Moderation mit bekannten Frühstücks-TV-Elementen wie dem jeweiligen Top- und Service-Thema des Tages, das mit Studiogästen besprochen wird, praktischen Tipps und Tricks der Guten Morgen Österreich-Experten von Armin Assinger bis Maggie Entenfellner, Rubriken wie einem täglichen Kalenderblatt, dem Guten Morgen Wetter um viertel nach und viertel vor sowie ZiBs zur halben und vollen Stunde. Jeder Wochentag ist einem übergeordneten Thema gewidmet, von Gesellschaft und Kultur über Gesundheit und Natur, Film und Fernsehen, Arbeit und Wirtschaft bis hin zu Freizeit und Sport. In der ersten Sendung geht es unter anderem um Bilanz und Zukunft des Wintertourismus, Gartenexperte Karl Ploberger soll im Winter Obertauerns für Mittelmeer-Flair sorgen und informiert über mediterrane Kräuter, Medizin-Expertin Christine Reiler über Cholesterin, darüber hinaus wird Frühstück für alle zubereitet. Gesendet wird aus einem 35 Quadratmeter großen mobilen Studio, das aus zwei verbundenen Trailern besteht: zehn Meter lang, fünf Meter breit, vier Meter hoch, 18 Tonnen Gesamtgewicht. Gezogen werden die beiden dreiachsigen Trailer von je einer 480 PS starken MAN Steyr/Wien-Zugmaschine. Die Idee zum Truck hatte vor zehn Jahren schon Puls 4 für sein Frühstücksfernsehen Café Puls. Wegen der logistischen Herausforderung in der kalten Jahreszeit und den hohen Kosten hatte man dort die Truck-Pläne aber wieder verworfen. Neu am ORF-Frühfernsehkonzept ist vor allem der regionale Zugang. Jede Woche steht ein anderes Bundesland auf dem Tourplan, jeden Tag eine andere Gemeinde. ORF-Chef Alexander Wrabetz sprach im Vorfeld des Sendestarts von der Magie des Regionalen und davon, dass die Zuschauer auch im Fernsehen die Nähe zu ihrer Heimat wünschen. TV-Kritiker orten hinter dem vom Salzburger ORF-Landesdirektor Roland Brunhofer entwickelten Konzept darüber hinaus den strategischen Nebeneffekt, im ORF-Wahljahr bei den Bundesländern guten Wind für die amtierende ORF-Führung zu machen. Zum Auftakt von Guten Morgen Österreich geht es nach dem Osterwochenende nach Salzburg. Nach dem Start in Obertauern folgen Werfen (30. März), Grödig (31. März) und Mattsee (1. April). Danach geht es von 4. bis 8. April in Vorarlberg weiter: Feldkirch, Zwischenwasser, Rankweil, Klaus und Götzis werden angesteuert. Ab 11. April macht Guten Morgen Österreich in Niederösterreich Station, ab 18. April im Burgenland. Es folgen nochmals Salzburg sowie die Bundesländer Kärnten, Oberösterreich, Wien, Steiermark und Tirol. Der ORF will mit Guten Morgen Österreich die Marktführerschaft in der Frühzone von Puls 4 zurückgewinnen. Durchschnittlich 217.000 Österreicher sahen 2015 zwischen 6.00 und 9.00 Uhr fern. Die Wochenreichweite lag bei 1,2 Millionen Sehern. Mangels Aktivitäten liegt ORF in der Frühzone inzwischen deutlich hinter Puls 4. Der Privatsender brachte es mit Café Puls 2015 durchschnittlich auf 19,6 Prozent Marktanteil, ORF 2 auf 11 Prozent, das RTL-Frühstücksfernsehen Guten Morgen Deutschland auf 5,7 Prozent, Servus TV mit seinem Servus am Morgen auf 3,5 und das ARD/ZDF-Morgenmagazin auf 2,6 Prozent. Das Wetterpanorama hat über Jahrzehnte gut funktioniert. Aber unsere Konkurrenten haben uns in der Morgenzone überflügelt. Es kann einfach nicht mehr sein, dass wir erst um 9.00 Uhr aufsperren, so Wrabetz. Bis Jahresende will man wieder auf Platz eins vorrücken. Über 30 neue Posten wurden dafür geschaffen. Das Budget für Guten Morgen Österreich beträgt 12.000 Euro pro Stunde. Bei 600 Stunden Programm im Jahr macht das Netto-Kosten von rund 7 Millionen Euro. Wrabetz: Ein finanziell herausforderndes, aber leistbares Projekt. Ein Teil der Kosten soll durch Sponsoring wieder hereingespielt werden. Dass die dreistündige Sendung in der ORF-Programmankündigung in 28 einzeln ausgewiesene Sendungsteile gegliedert ist, habe damit aber nichts zu tun, heißt es im ORF. Die Vorabend-Leiste Willkommen Österreich wurde einst in mehrere Sendungsteile gegliedert, um das Werbeunterbrechungsverbot umgehen zu können. Um mehr Spielraum für Werbeeinschaltungen soll es bei Guten Morgen Österreich aber nicht gehen. Laut ORF sind abwicklungstechnische Gründe für die Vielzahl der ausgewiesenen Sendungsteile verantwortlich.
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Norbert Hofer habe mit der Aussage "vielen aus dem Herzen gesprochen", sagt FPÖ-Landesobmann Abwerzger. Andächtig steht er vor dem Grabmal und legt einen Strauß roter und weißer Blumen nieder. Hofer greets Hofer war das blaue Motto des Tages. Der eine Hofer, FPÖ-Präsidentschaftskandidat Norbert, besuchte im Zuge seiner Wahlkampftour Innsbruck, seine Parteifreunde im Westen – und eben die letzte Ruhestätte vom anderen Hofer, dem als Volksheld verehrten Anführer der Tiroler Aufstandsbewegung im Jahr 1809, Andreas. Die mitgepilgerten Tiroler Freiheitlichen gaben sich als Fremdenführer in der Innsbrucker Hofkirche, wo die Gebeine Andreas Hofers aufgebahrt sind. Norbert Hofer bekannte: Schon jetzt hänge ein Bild des Tiroler Widerständlers in seinem Büro, das nehme er im Fall eines Wahlsieges auch in die Hofburg mit. Auf Nachfrage, was ihn inhaltlich mit dem als antiaufklärerisch geltenden Andreas Hofer verbinde, der sich unter anderem für die Verhüllung der Frau starkmachte, erklärte er: Natürlich vertrat er auch Standpunkte, die heute nicht mehr zeitgemäß sind, aber den Mut des Freiheitskämpfers, den trage ich mit. Bei der Pressekonferenz zuvor zeigten sich die blauen Herrschaften noch weniger ehrfurchtsvoll. Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger bekräftigte dort die von Hofer kürzlich getätigte Aussage, der grüne Kandidat Alexander Van der Bellen wäre als Präsident ein faschistischer Diktator. Norbert Hofer hat damit absolut recht und spricht vielen aus dem Herzen, sagte Abwerzger. Einen Demokraten könne er eine solche Person, die den Nationalrat auflösen wolle, um einen FPÖ-Kanzler zu verhindern, nicht nennen. Auch Hofer selbst legte noch einmal nach: Das wäre Willkürherrschaft. Die Grünen haben indessen bereits angekündigt, den Anwurf gegen Van der Bellen zum Thema der Nationalratspräsidiale machen zu wollen. Hofer sei derzeit Dritter Nationalratspräsident und müsse deshalb auf Beleidigungen und aufhetzende Aussagen verzichten, schreibt Grünen-Chefin Eva Glawischnig in einem Brief an Doris Bures, die Erste Präsidentin des Hohen Hauses. Dennoch: Hofer rechnet damit, dass er und Van der Bellen es in die Stichwahl schaffen. Das würde dann einen sehr akzentuierten Wahlkampf bedeuten, erläuterte er. Darüber hinaus ließ der freiheitliche Kandidat kein gutes Haar an der Bundesregierung. Es handle sich um die schwächste, die es in der Zweiten Republik gegeben hat. Aufgrund des Flüchtlingsthemas würden zahlreiche wichtige Themen absolut übersehen – beispielsweise die heimische Arbeitslosigkeit und der Pflegebereich. Trotz der Verehrung von Andreas Hofer – Grenzkontrollen zwischen Nord- und Südtirol seien derzeit notwendig, erklärte Hofer schließlich. Ich bin auch kein Freund der Brennergrenze, aber das muss jetzt sein.
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Ein Bericht zur Kooperation mit US-Geheimdiensten sieht "schwerwiegenden Verstoß" gegen deutsches Recht. Die deutsche Bundesdatenschutzbeauftragte Andrea Voßhoff kritisiert den Geheimdienst BND in einem neuen Bericht stark. In dem rund 60 Seite langen Dokument soll von einem schwerwiegenden Verstoß gegen das deutsche Gesetz die Rede sein. So hätte der BND die sogenannten NSA-Selektoren von der Datenschutzbehörde überprüfen lassen müssen. Damit werden Suchbegriffe gezeichnet, durch die vermeintlich verdächtige Nachrichten aus der Massenüberwachung herausgefischt wurden. Die Selektoren, die von der NSA direkt gewählt wurden, hätten laut Datenschutzbehörde gar nicht verwendet werden dürfen. Das berichtet der SPIEGEL, der offenbar vorab Zugriff auf den Bericht der Behörde hatte. Die Fehlschritte des BND werden momentan in einem NSA-Untersuchungsausschuss des deutschen Bundestages offengelegt.
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Apple erzielte im Juli einen Rekordumsatz von 1,7 Milliarden Dollar im iOS und Mac App Store. Am 30. Juni ging Apple Music an den Start. In einem Interview hat sich Apple nun erstmals zu den Nutzerzahlen des Streamingangebots geäußert. Elf Millionen Kunden konnte man bisher gewinnen, sagte der zuständige Manager Eddy Cue gegenüber der Zeitung USA Today. Davon hätten sich zwei Millionen für den teureren Familientarif für bis zu sechs Nutzer entschieden. Wir sind von diesen Zahlen begeistert. Allerdings muss derzeit niemand für Apple Music zahlen, da noch eine drei Monate andauernde Gratistestphase läuft, die jedem User zugestanden wird. Danach zahlt man knapp zehn Euro im Monat, als Familie 15 Euro. Die spannende Frage bleibt, wie viele zahlende Kunden Apple in einigen Monaten vorweisen wird können. Unter den zuletzt 75 Millionen Nutzern des etablierten Streaminganbieters Spotify waren nur 20 Millionen zahlende Abokunden. Der Rest nutzt das kostenlose Angebot des schwedischen Unternehmens, das neben Werbung auch einige Einschränkungen in der Nutzung bringt. Apple stieg ins Streaminggeschäft mit einem großen Vorteil ein: Der Konzern kann auf einen Stamm von rund 800 Millionen Kunden zählen, von denen viele bereits gewohnt sind, für Musikdownloads zu zahlen. Zudem beschränkt sich Apple diesmal nicht auf seine iPhones, sondern will auch mit einer Android-App bei der Konkurrenz auf Kundenfang gehen. Diese soll in den nächsten Wochen veröffentlicht werden. Apple Music startet an einem kritischen Wendepunkt für die Musikindustrie. Noch macht die Branche den Großteil ihres Geschäfts mit der guten alten CD und Songs, die man zum Herunterladen kaufen kann. Doch diese beiden Geschäftsmodelle sind auf dem Rückzug. Streaming brachte im vergangenen Jahr bereits gut ein Zehntel der weltweiten Branchenerlöse von rund 15 Milliarden Dollar ein – und es ist weiter auf dem Vormarsch. Cue sagte gegenüber USA Today auch, dass Apple im Juli mit einem Umsatz von 1,7 Milliarden Dollar einen neuen Höchstverkaufswert in iOS und Mac App Store erzielte und man an der Behebung von Fehlern in der Apple-Music-Software arbeite.
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Paul Hindemiths "Cardillac" glänzt an der Wiener Staatsoper nach wie vor. Wien – Nicht jedem Anfang wohnt zwangsläufig Theaterzauber inne. Was die Premieren der Wiener Staatsoper anbelangt, die bisher unter der planenden Obsorge von Dominique Meyer ihren Weg ins Repertoire suchten, war allerdings tatsächlich von einem quasi magischen Einstand zu berichten. Franz Welser-Möst war 2010 der frische Generalmusikdirektor des Hauses; einer, der Paul Hindemiths Cardillac konzise dirigierte. Dann: Von nahenden Zwistigkeiten zwischen Welser-Möst und Meyer (etwa um die geplanten Mozart-Deutungen des französischen Regisseurs Jean-Louis Martinoty) war noch keine Rede. Und die Inszenierung von Sven-Eric Bechtolf war ein zauberhaft choreografiertes Porträt einer besessenen, mörderischen Goldschmiedseele, die von ihren Kunstgeschöpfen nicht lassen konnte. Mittlerweile ist Franz Welser-Möst längst im Zwist aus dem Haus geschieden. Und die Magie dieser ersten Premiere vermochte nicht vollends auf die kommenden Produktionen auszustrahlen. Ihre kühle Aura wie Eleganz hat diese Version der Hindemith-Oper allerdings bis zum heutigen Tag bewahrt. Selbstverständlich spricht das für die hohe Qualität des Alltags, zu der dieses Repertoirehaus verpflichtet ist. Und diese bezeugt natürlich auch die Verdienste des Direktors, der für die aktuelle Aufführungsserie Ersatz finden musste. Für den abgesprungenen Welser-Möst fand er den versierten Könner Michael Boder. Boder entfaltet mit dem Staatsopernorchester die polyfone Sachlichkeit dieser Partitur kultiviert und mit (selbst in drängenden Brutalmomenten) kontrollierter Emphase; auf der Bühne steht ihm eine in weiten Teilen premierenwürdige Besetzung zur Verfügung: Angela Denoke (als Tochter) ist der Inbegriff lyrischen Wohlklangs bei gleichzeitig alles durchdringender Intensität. Und Tomasz Konieczny (als Cardillac) verfügt über nötige Timbreschärfe und Präsenz, Gefahr und düstere Besessenheit ohne Aktionismus zu transportieren. Des Weiteren: Intensiv, aber bisweilen angestrengt Herbert Lippert (als Offizier), robust Wolfgang Bankl (als Goldhändler), von imposanter Klarheit der Linien und Töne aber Matthias Klink (als Kavalier), während Olga Bezsmertna (als Dame) wie auch der Staatsopernchor solide wirkten. Bewundernswert aber auch, wie gut Bechtolfs (das Puppenhaft-Maschinelle der Figuren forcierende) Regie nach wie vor funktioniert, wie delikat sie daran erinnert, was gestaltende Regie sein könnte.
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Hauptabnehmer waren Katar, Saudi-Arabien und Südkorea. Washington – Der Umfang der US-Waffenverkäufe ins Ausland ist 2014 um fast zehn Milliarden Dollar (9,1 Milliarden Euro) im Vergleich zum Jahr davor gestiegen. Das geht der New York Times zufolge aus einer neuen Kongress-Studie hervor. Demnach nahmen die Waffenverkäufe weltweit insgesamt nur leicht zu, aber die USA allein schlossen als Hauptexporteur Waffendeals in Höhe von 36,2 Milliarden Dollar (33,07 Mrd. Euro) ab – das sind etwa 35 Prozent mehr als 2013 (26,7 Milliarden Dollar). Vor allem Multimilliarden-Verträge mit Katar, Saudi-Arabien und Südkorea hätten dazu beigetragen, dass die USA auch im vergangenen Jahr der größte einzelne Waffenlieferant der Welt geblieben seien, berichtete die Zeitung am Samstag weiter. Die Vereinigten Staaten kontrollierten etwas mehr als 50 Prozent des gesamten Marktes. Russland lag den Angaben zufolge mit einem Verkaufsvolumen in Höhe von 10,2 Milliarden Dollar auf dem zweiten Platz, gefolgt von Schweden (5,5 Milliarden Dollar), Frankreich (4,4) und China (2,2). Südkorea sei mit Verträgen im Umfang von 7,8 Milliarden Dollar 2014 der weltgrößte Waffenkäufer gewesen. Die meisten Deals (sieben Milliarden Dollar) habe das Land mit den USA abgeschlossen.
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Haushaltsgeräte sollen wieder mit einfacher Skala von A bis G gekennzeichnet werden. Brüssel – Eigentlich sollen sie Klarheit schaffen, tatsächlich können die Energie-Kennzeichnungen von A bis G und von A bis A+++ auf Waschmaschinen, Fernsehern und anderen Haushaltsgeräten die Verbraucher wegen des uneinheitlichen Systems derzeit eher verwirren. Die EU-Kommission will die Kennzeichnung daher wieder vereinfachen und hat am Mittwoch in Brüssel dazu einen Gesetzesvorschlag vorgestellt. Er sieht eine Rückkehr zur einfachen Skala von A bis G vor. Wer heute einen neuen Wäschetrockner kauft, trifft im Geschäft auf Geräte mit den EU-Energieetiketten A+++ bis C. A+++ ist dabei die sparsamste und C die schlechteste Klasse – Geräte mit noch höheren Energieverbrauch dürfen gar nicht mehr in Verkehr gebracht werden. Bei Waschmaschinen über vier Kilo Beladungskapazität hingegen ist zwar ebenfalls A+++ das sparsamste Modell. Das energiehungrigste wird hier aber durch ein A+ bezeichnet, wie die Deutsche Energie-Agentur registriert hat. Bei Waschtrocknern wiederum, die waschen und trocknen können, reichen die Energieklassen von A bis G. Ursprünglich war das System einheitlich mit der Skala A bis G gestartet – diese sollten auch etwa für Klimaanlagen, Staubsauger, Geschirrspüler und Glühbirnen die Energieklasse angeben. Da aber der technische Fortschritt bei verschiedenen Geräten unterschiedlich schnell war, reichte zum Beispiel bei Waschmaschinen die bald Skala nicht mehr aus. Viel zu viele Modelle drängten sich im A-Bereich. So kam es zur Erweiterung auf A+ bis A+++. Grundsätzlich mögen alle A-Kennzeichnungen verbrauchsarm wirken. In Wirklichkeit sind die Unterschiede zum Teil riesengroß, wie die Deutsche Energie-Agentur ausgerechnet hat. Bei einem Kühlschrank beispielsweise verbrauche ein Modell der höchsten Effizienzklasse A+++ nur die Hälfte von einem Modell A+. Die EU-Kommission reagiert nun auf dieses Durcheinander. Sie schlägt eine Rückkehr zum Etikett mit der Skala A bis G für alle vor. Bereits auf dem Markt befindliche Produkte dürften noch mit den alten Etiketten verkauft werden. Neu in den Verkehr gebrachte Produkte müssten aber die einfachen Etiketten tragen. Mit dem Vorschlag, der nun von Europaparlament und EU-Ministerrat diskutiert wird, ist ein zweiter verbunden. Er sieht eine elektronische Datenbank für energieeffiziente Produkte vor. Denn geschätzte zehn bis 25 Prozent der Produkte entsprechen laut EU-Kommission gar nicht ihrer Effizienzklasse – verbrauchten also eigentlich mehr. Die zentrale Datenbank soll dem beikommen helfen. Denn hier könnten die nationalen Behörden zentral die Produktangaben der Hersteller und Importeure einsehen und dann mit den Anforderungen der Energieetiketten vergleichen, argumentiert die Kommission.
| 1Panorama
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Portugiesische Forscher glauben nach Versuchen, dass akustische Impulse die Ursache der Synchronisierung sind. London – Physikern könnte die Lösung eines mehr als 350 Jahre alten Problems gelungen sein, vor dem bereits der Miterfinder der Pendeluhr, Christian Huygens, im 17. Jahrhundert stand: Wie kommt es, dass zwei Pendeluhren, die von der Decke oder an der Wand hängen, langsam aber sicher synchron zu schwingen beginnen? Die beiden portugiesischen Physiker Henrique Oliveira und Luís Melo (Uni Lissabon) präsentieren nun im Fachmagazin Scientific Reports eine Antwort, bei der das Stichwort Gleichklang heißt: Laut ihren Analysen sowohl in Theorie wie auch experimenteller Praxis sorgen die akustischen Impulse der Pendel für die allmähliche Synchronisierung.
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Slowenischer Doppelsieg beim Skifliegen – Hayböck Vierter. Planica – Zehntausende Fans in Planica haben am Freitag einen slowenischen Doppelsieg im Skifliegen bejubelt. Vortagssieger Peter Prevc landete nach einem nicht optimalen ersten Durchgang an zweiter Stelle, der Saison-Dominator nahm Robert Kranjec auf die Schultern. Der 34-Jährige feierte seinen zweiten Saisonsieg. Michael Hayböck verpasste das Podest, holte als Vierter aber seine beste Skiflug-Platzierung. Weltmeister und Weltcupsieger Prevc verpasste seinen 15. Saisonsieg um 7,1 Punkte. Nach turbulenter Luftfahrt war der 23-Jährige im ersten Durchgang (218 m) nur Sechster, mit Tagesbestweite von 242 m sprang er aber noch auf das Podest. Und freute sich mit Kranjec (224,5 und 236 m). Dieser triumphierte wie schon in Vikersund, wo er 2012 auch Weltmeister geworden war, und feierte seinen insgesamt siebenten Erfolg im Weltcup. Schon vor dem Saison-Finale am Sonntag steht Peter Prevc zum dritten Mal in Folge als Gewinner des Skiflug-Weltcups fest. Der dreifache Skiflug-Saisonsieger führt uneinholbar 110 Punkte vor Kranjec (2 Erfolge). Alle fünf bisherigen Bewerbe haben slowenische Siege gebracht. Hayböck behielt mit 218 und 233,5 m den vierten Halbzeit-Rang. Das Podest und der drittplatzierte Norweger Johann Andre Forfang waren 2,9 Punkte entfernt. Der Oberösterreicher machte einige Punkte auf Kenneth Gangnes (5.) gut. Der Norweger hat im Rennen um den dritten Rang in der Weltcup-Gesamtwertung aber 42 Punkte Vorsprung. Bei Hayböck überwog aber die Freude über den gelungenen Flug im Finaldurchgang. Das war ein geniales Gefühl, das war mein bisher weitester Wettkampfsprung, meinte der Team-WM-Dritte vom Kulm im ORF-Interview. Die 233,5 m verhalfen dem 25-Jährigen zu seinem bisher besten Skiflug-Resultat. Die Routine bei extrem weiten Flügen mache einen Unterschied zu Prevc aus, stellte Hayböck fest. Ich bin das noch nicht so gewohnt. Beim Landeanflug nimmt mir Peter noch einige Meter ab, sagte der dreifache Saisonsieger. Der WM-Dritte Stefan Kraft (210 und 213 m) landete an zwölfter Stelle. Manuel Fettner und Manuel Poppinger belegten die Ränge 16 bzw. 22. Der Schweizer Simon Ammann stürzte in der Qualifikation wie schon einige Male zuvor auf das Gesicht, nachdem es ihm bei der Landung die Ski verschnitten hatte, blieb aber unverletzt.
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In ehemaliger Bildschirmröhrenfabrik sollen nun Batterien für Elektroautos hergestellt werden. Der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung will die Fertigung von Batterien nach Europa verlagern. Im ungarischen God plant das Unternehmen nun ein Batteriewerk in seinem ehemaligen Bildschirmröhrenwerk. Kürzlich war deswegen eine Samsung-Delegation in Ungarn, berichteten ungarische Medien am Donnerstag. Es gehe um Batterien für Elektroautos. In Ungarn haben zahlreiche große Autokonzerne Fertigungsstätten. Samsung SDI hat vergangenes Jahr das Batteriewerk von Magna Steyr in Zettling bei Graz gekauft.
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Teamkapitän unterschreibt für drei Jahre in der Premier League. Christian Fuchs setzt seine Karriere in der englischen Premier League fort. Österreichs Fußball-Teamkapitän einigte sich am Mittwoch mit Leicester City auf einen Dreijahresvertrag. Der Kontrakt des Linksverteidigers bei Schalke lief mit Saisonende aus, der 29-Jährige war daher ablösefrei zu haben. Fuchs trat am Mittwochabend die Heimreise nach Österreich an und wurde noch in der Nacht im Teamcamp in Stegersbach erwartet, wo er am Donnerstagvormittag das erste Training absolvieren soll. Davor hatte eine Unterredung mit Leicester-Coach Nigel Pearson den Ausschlag für den Transfer gegeben. Es war ein sehr gutes Gespräch, in dem mich der Trainer von der Philosophie des Clubs überzeugt hat, sagte der Niederösterreicher. Fuchs erfüllte sich damit seinen Traum von einem Engagement in der Premier League. Es war immer ein Ziel von mir, einmal in dieser Liga zu spielen. Der 66-fache ÖFB-Internationale (1 Tor) kommt zu einem Verein, der in der abgelaufenen Saison als Aufsteiger den Klassenerhalt schaffte. Dabei sah es lange Zeit nicht gut für die Foxes aus. Von der 10. bis zur 33. Runde lag Leicester auf einem Abstiegsplatz, dank eines fulminanten Endspurts mit sieben Siegen und einem Unentschieden aus den letzten acht Liga-Partien reichte es aber noch zu Endrang 14. Die ÖFB-Delegation in der Premier League erhielt damit weiteren Zuwachs. Erst vor wenigen Tagen waren die Wechsel von Kevin Wimmer zu Tottenham und Sebastian Prödl zu Watford fixiert worden. Außerdem ist Marko Arnautovic bei Stoke City engagiert. Andreas Weimann besitzt zwar bei Aston Villa noch einen Vertrag bis 2016, allerdings kam der Wiener beim Club aus Birmingham zuletzt nicht mehr zum Einsatz und könnte den Verein im Sommer verlassen. (red./APA, 3.6.2015) BREAKING: #lcfc sign Austria international defender Christian Fuchs on a three year deal. #WelcomeChristian pic.twitter.com/YC0xjc9HZj
| 4Sport
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Hannes Fazekas übernahm am Mittwoch das Nationalratsmandat von Hubert Kuzdas. Hannes Fazekas (SPÖ), ehemaliger Bürgermeister von Schwechat, ist am Mittwoch im Parlament angelobt worden. Er übernahm das Mandat von Hubert Kuzdas und sagte im Gespräch mit dem STANDARD, dass er sich auf die neue Herausforderung freue. Auf die Frage nach dem Reißverschlusssystem zugunsten der Frauenquote entgegnete Fazekas: Die Wahlliste wurde 2012 so beschlossen. Er rücke nach, weil er der eben Nächste auf der niederösterreichischen Landesliste sei und die gesetzlichen Bestimmungen das vorsehen würden. Er habe sich die Überlegung nicht leicht gemacht, aber sich schlussendlich gegen einen Mandatsverzicht zugunsten der Frauenquote entschieden. Es ist nicht das erste Mal, dass der Männeranteil im SPÖ-Parlamentsklub konstant bleibt, obwohl Frauenministerin Heinisch-Hosek eine Frauenquote von mindestens 40 Prozent erreichen wollte. Vor der Sommerpause hatte Norbert Darabos sein Mandat an Jürgen Schabhüttl abgetreten. Ausgelöst hatte die SPÖ-interne Diskussion die Nachbesetzung des Mandats der verstorbenen Nationalratspräsidentin Barbara Prammer. Ihr folgte der oberösterreichische Gewerkschafter Walter Schopf nach. Sonja Ablinger, die sich ebenfalls um das Mandat bemüht hatte, ging leer aus. Ein Parteischiedsgericht bestätigte Schopf als Nachfolger. Es folgte Kritik der SPÖ-Frauen, die auf die Erfüllung der Frauenquote pochten. Die SPÖ änderte schließlich ihr Statut, um in Sachen Frauenquote Klarheit zu schaffen. Diese Klarheit hat die SPÖ mit dem Zusatz unter Berücksichtigung der gesetzlichen Bestimmungen geschaffen. Das Statut besagt, dass das Erhalten und Erzielen der Frauenquote durch das Nachrücken sichergestellt werden soll. Durch den Zusatz jedoch werde die Erfüllung der Quote wiederum hinter die Wahlordnung gestellt, sagt Ablinger dem STANDARD. Die Quotenregelung wurde durch dieses Statut verschlechtert. Die Quote bleibt gleich. Wahlrecht schlägt Statut, heißt es aus dem Frauenministerium zur Angelobung von Fazekas. Die große Ansage von Heinisch-Hosek war wohl nur ein Lippenbekenntnis, kommentiert Ablinger im Gespräch mit dem STANDARD. Traurig sei das, aber wer keine politische Auseinandersetzung in Sachen Frauenquote führt, kann nur verlieren. Für Fiona Kaiser, stellvertretende Vorsitzende der Sozialistischen Jugend, macht Angelobung Fazekas deutlich, dass die Regularien zur Nachbesetzung nicht greifen. Es gibt immer noch keine ordentliche Lösung. Die SPÖ-Frauen haben gegen das Urteil des Parteischiedsgerichts Berufung eingelegt. Der Vorsitzende des Bundesschiedsgerichtes Hannes Jarolim sagte zum STANDARD, dass das Schiedsgericht im Herbst tagen werde.
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Aktion soll Fokus auf den Zustand des deutschen Waldes richten. Potsdam – Der deutsche Wald geht online: Als bundesweit erster Baum twittert nach Angaben von Forschern bald eine Kiefer aus der brandenburgischen Schorfheide über ihren Gesundheitszustand. In Echtzeit fließen Daten des Baumes, zum Beispiel über Wasserfluss und Verdunstung, ins Internet. Die Experten beteiligen sich am europäischen Projekt TwitteringTrees. Bäume wurden dafür mit Messfühlern und Sensoren ausgestattet, die ihre Vitalwerte per Computer und WLAN-Verbindung direkt ins Internet übertragen, wie Institutsleiter Andreas Bolte erläuterte. Es funktioniert wie eine Art Fitnesstracker beim Menschen, nur dass unser System pro Baum 10.000 Euro kostet. In Europa sind den Angaben zufolge bisher sechs Bäume in Belgien und einer in den Niederlanden mit solchen Systemen ausgerüstet. Weitere sollen folgen. Die twitternden Bäume liefern Wissenschaftern neue Erkenntnisse, wie Bäume und Wälder auf zunehmende Hitze- und Trockenheit reagieren, ergänzte Bolte. Für jeden Neugierigen werde über Twitter nachvollziehbar, wie es den Bäumen gehe. Außerdem bieten die Bäume so die Möglichkeit, ein europaweites Frühwarnsystem zu installieren.
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Weltverband WAN-Ifra: 2014 kamen 81,7 Milliarden Dollar aus Zeitungsverkauf Print und Online, 77,2 Milliarden aus Werbung. Washington/Wien - 159 Milliarden Euro haben Zeitungen weltweit 2014 eingenommen, berichtet der Weltverband der Zeitungen. Seine jährliche Studie World Press Trends zeigt, dass 2014 erstmals die Vertriebserlöse die Anzeigenerlöse weltweit überholt haben. Rund 81,7 Milliarden Euro nahmen Zeitungen in aller Welt im Vorjahr aus dem Verkauf von gedruckten und digitalen Ausgaben ein. Rund 77,2 Milliarden kamen laut Zeitungsweltverband WAN-Ifra aus Werbung. Größte Erlösquelle seien Leserinnen und Leser geworden, erklärte WAN-Ifra-Generalsekretär Larry Kilman in seinem Referat zur Lage der Blätter beim Weltkongress der Zeitungen in Washington. Vom Geschäftsmodell, dass Werbung Nachrichteninhalte subventioniert, könne man sich verabschieden - diese Grundannahme sei weg. In Deutschland sind die Vertriebserlöse nach Berechnungen des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) seit 2009 höher als die Einnahmen aus dem Anzeigengeschäft, berichtet der Branchendienst dnv. Der Vertriebsanteil liege inzwischen bei 60 Prozent mit weiter steigende Tendenz. Die aktuellste am Donnerstag öffentlich verfügbaren Zahlen dazu in Österreich stammen aus 2012 - aus dem Public-Value-Bericht 2013 des Verbandes Österreichischer Zeitungen. Damals machten die Anzeigenumsätze noch 53,51 Prozent der Zeitungseinnahmen aus, 46,49 Prozent kamen damals aus dem Vertrieb. Die World Press Trends enthalten laut WAN-Ifra Daten aus mehr als 70 Ländern, die zusammen mehr als 90 Prozent des globalen Werts der Branche ausmachen. 2,7 Milliarden Menschen lesen nach diesen Daten gedruckte Zeitungen und 770 Millionen Menschen digitale Ausgaben. 93 Prozent der Zeitungserlöse kommen noch aus dem Printgeschäft.
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