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arnimb_goethe01_1835 | 123 | In Aſchaffenburg legte man mich mit Gewalt ins Bett und kochte mir Kamillenthee. | In Aschaffenburg legte man mich mit Gewalt ins Bett und kochte mir Kamillentee. |
arnimb_goethe01_1835 | 124 | Um ihn nicht zu trinken, that ich, als ob ich feſt ſchlafe. | Um ihn nicht zu trinken, tat ich, als ob ich fest schlafe. |
arnimb_goethe01_1835 | 125 | Da wurde von meinen Verdienſten verhandelt, wie ich doch gar ein zu gutes Herz habe, daß ich voll Gefälligkeit ſei und mich ſelber nie bedenke, wie ich gleich den Schachteln nachgeſchwommen und wenn ich die nicht wiedergefiſcht hätte, ſo würde man morgen nicht haben mit der Toilette fertig werden können, um bei’m Fürſt Primas zu Mittag zu eſſen. | Da wurde von meinen Verdiensten verhandelt, wie ich doch gar ein zu gutes Herz habe, dass ich voll Gefälligkeit sei und mich selber nie bedenke, wie ich gleich den Schachteln nachgeschwommen und wenn ich die nicht wiedergefischt hätte, so würde man morgen nicht haben mit der Toilette fertig werden können, um beim Fürst Primas zu Mittag zu essen. |
arnimb_goethe01_1835 | 126 | Ach! | Ach! |
arnimb_goethe01_1835 | 127 | ſie wußten nicht was ich wußte, — daß nämlich unter dem Wuſt von falſchen Locken, von goldnen Kämmen, Blonden, in rothſammtner Taſche ein Schatz verborgen war, um den ich beide Schachteln ins Waſſer geworfen haben würde, mit allem was mein und nicht mein gehörte, und daß, wenn dieſe nicht drinn geweſen wär’, ſo würde ich mich über die Rückfahrt der Schachteln gefreut haben. | sie wussten nicht was ich wusste, — dass nämlich unter dem Wust von falschen Locken, von goldenen Kämmen, Blonden, in rot-samtener Tasche ein Schatz verborgen war, um den ich beide Schachteln ins Wasser geworfen haben würde, mit allem was mein und nicht mein gehörte, und dass, wenn diese nicht drin gewesen wäre, so würde ich mich über die Rückfahrt der Schachteln gefreut haben. |
arnimb_goethe01_1835 | 128 | In dieſer Taſche liegt verborgen ein Veilchenſtrauß, den Ihr Herr Sohn, in Weimar in Geſellſchaft bei Wieland, mir heimlich im Vorübergehen zuwarf. | In dieser Tasche liegt verborgen ein Veilchenstrauß, den Ihr Herr Sohn, in Weimar in Gesellschaft bei Wieland, mir heimlich im Vorübergehen zuwarf. |
arnimb_goethe01_1835 | 129 | — Frau Mutter, damals war ich eiferſüchtig auf den Wolfgang und glaubte, die Veilchen ſeien ihm von Frauenhand geſchenkt; er aber ſagte: kannſt Du nicht zufrieden ſein, daß ich ſie Dir gebe? | — Frau Mutter, damals war ich eifersüchtig auf den Wolfgang und glaubte, die Veilchen seien ihm von Frauenhand geschenkt; er aber sagte: kannst Du nicht zufrieden sein, dass ich sie Dir gebe? |
arnimb_goethe01_1835 | 130 | — ich nahm heimlich ſeine Hand und zog ſie an mein Herz, er trank aus ſeinem Glas und ſtellte es vor mich, daß ich auch draus trinken ſollte; ich nahm es mit der linken Hand und trank, und lachte ihn aus, denn ich wußte, daß er es hier hingeſtellt hatte, damit ich ſeine Hand loslaſſen ſollte. | — Ich nahm heimlich seine Hand und zog sie an mein Herz, er trank aus seinem Glas und stellte es vor mich, dass ich auch draus trinken sollte; ich nahm es mit der linken Hand und trank, und lachte ihn aus, denn ich wusste, dass er es hier hingestellt hatte, damit ich seine Hand loslassen sollte. |
arnimb_goethe01_1835 | 131 | Er ſagte: haſt Du ſolche Liſt, ſo wirſt Du auch wohl mich zu feſſeln wiſſen mein Leben lang. | Er sagte: Hast Du solche List, so wirst Du auch wohl mich zu fesseln wissen mein Leben lang. |
arnimb_goethe01_1835 | 132 | Ich ſag’ Ihr, mach’ Sie ſich nicht breit, daß ich Ihr mein heimlichſtes Herz vertraue; — ich muß wohl jemand haben, dem ich’s mittheile. | Ich sage Ihr, mache Sie sich nicht breit, dass ich Ihr mein heimlichstes Herz vertraue; — ich muss wohl jemand haben, dem ich es mitteile. |
arnimb_goethe01_1835 | 133 | Wer ein ſchön Geſicht hat, der will es im Spiegel ſehen, Sie iſt der Spiegel meines Glücks, und das iſt grade jetzt in ſeiner ſchönſten Blüthe, und da muß es denn der Spiegel oft in ſich aufnehmen. | Wer ein schön Gesicht hat, der will es im Spiegel sehen, sie ist der Spiegel meines Glücks, und das ist gerade jetzt in seiner schönsten Blüte, und da muss es denn der Spiegel oft in sich aufnehmen. |
arnimb_goethe01_1835 | 134 | Ich bitte Sie, klatſch’ Sie ihrem Herrn Sohn im nächſten Brief, den Sie gleich morgen ſchreiben kann, und nicht erſt eine Gelegenheit abzuwarten braucht, daß ich dem Veilchenſtrauß in der Schachtel in kühler Mondnacht nachgeſchwommen bin, wohl eine Viertelſtunde lang, ſo lang’ war es aber nicht, und daß die Wellen mich wie eine Waſſergöttin dahingetragen haben, — es waren aber keine Wellen, es war nur ſeichtes Waſſer, das kaum die leichten Schachteln hob, und daß mein Gewand aufgebauſcht war um mich her wie ein Ballon. | Ich bitte Sie, klatsch Sie ihrem Herrn Sohn im nächsten Brief, den Sie gleich morgen schreiben kann, und nicht erst eine Gelegenheit abzuwarten braucht, dass ich dem Veilchenstrauß in der Schachtel in kühler Mondnacht nachgeschwommen bin, wohl eine Viertelstunde lang, so lang war es aber nicht, und dass die Wellen mich wie eine Wassergöttin dahingetragen haben, — es waren aber keine Wellen, es war nur seichtes Wasser, das kaum die leichten Schachteln hob, und dass mein Gewand aufgebauscht war um mich her wie ein Ballon. |
arnimb_goethe01_1835 | 135 | Was ſind denn die Reifröcke ſeiner Jugendliebſchaften alle gegen mein dahinſchwimmendes Gewand! | Was sind denn die Reifröcke seiner Jugendliebschaften alle gegen mein dahinschwimmendes Gewand! |
arnimb_goethe01_1835 | 136 | ſag’ Sie doch nicht, Ihr Herr Sohn ſei zu gut für mich, um einen Veilchenſtrauß ſolche Lebensgefahr zu laufen! | sage Sie doch nicht, Ihr Herr Sohn sei zu gut für mich, um einen Veilchenstrauß solche Lebensgefahr zu laufen! |
arnimb_goethe01_1835 | 137 | Ich ſchließ’ mich an die Epoche der empfindſamen Romane, und komme glücklich im Werther an, wo ich denn gleich die Lotte zur Thür hinauswerfen möchte. | Ich schließe mich an die Epoche der empfindsamen Romane, und komme glücklich im Werther an, wo ich denn gleich die Lotte zur Tür hinauswerfen möchte. |
arnimb_goethe01_1835 | 138 | Ihr Herr Sohn hat einen ſchlechten Geſchmack an dem weißen Kleide mit Roſaſchleifen. | Ihr Herr Sohn hat einen schlechten Geschmack an dem weißen Kleide mit Rosaschleifen. |
arnimb_goethe01_1835 | 139 | Ich will gewiß in meinem Leben kein weißes Gewand anziehen; grün, grün ſind alle meine Kleider. | Ich will gewiss in meinem Leben kein weißes Gewand anziehen; grün, grün sind alle meine Kleider. |
arnimb_goethe01_1835 | 140 | Apropos, guck’ Sie doch einmal hinter ihren Ofenſchirm, wo Sie immer die ſchön bemalte Seite gegen die Wand ſtellt, damit die Sonne ihn nicht ausbleicht; da wird Sie entdecken, daß das Eichhörnchen der Ofengöttin großen Schaden gethan hat, und daß es ihr das ganze Angeſicht blaß gemacht hat. | Apropos, guck Sie doch einmal hinter Ihren Ofenschirm, wo Sie immer die schön bemalte Seite gegen die Wand stellt, damit die Sonne ihn nicht ausbleicht; da wird Sie entdecken, dass das Eichhörnchen der Ofengöttin großen Schaden getan hat, und dass es ihr das ganze Angesicht blass gemacht hat. |
arnimb_goethe01_1835 | 141 | Ich wollt’ Ihr nichts ſagen, weil ich doch das Eichhörnchen gegen Ihren Befehl an den Ofenſchirm gebunden hatte, und da fürchtete ich, Sie könnte böſ’ werden, drum hab’ ich’s Ihr ſchreiben wollen, damit Sie in meiner Abweſenheit Ihren Zorn kann austoben laſſen. | Ich wollte Ihr nichts sagen, weil ich doch das Eichhörnchen gegen Ihren Befehl an den Ofenschirm gebunden hatte, und da fürchtete ich, Sie könnte böse werden, darum habe ich es Ihr schreiben wollen, damit Sie in meiner Abwesenheit Ihren Zorn kann austoben lassen. |
arnimb_goethe01_1835 | 142 | Morgen geht’s nach Aſchaffenburg, da ſchreib’ ich Ihr mehr. | Morgen geht es nach Aschaffenburg, da schreibe ich Ihr mehr. |
arnimb_goethe01_1835 | 143 | Mein Schawellchen ſoll die Lieschen ausklopfen, damit die Motten nicht hineinkommen, laſſe Sie ja keinen andern drauf ſitzen, adje Fr. Rath, ich bin ihre unterthänige Magd. | Mein Schawellchen soll die Lieschen ausklopfen, damit die Motten nicht hineinkommen, lasse Sie ja keinen anderen drauf sitzen, adje Fr. Rat, ich bin Ihre untertänige Magd. |
arnimb_goethe01_1835 | 144 | — | — |
arnimb_goethe01_1835 | 145 | An Frau Rath Goethe. | An Frau Rat Goethe. |
arnimb_goethe01_1835 | 146 | Frau Rath, Sie hat eine recht garſtige Hand, eine wahre Katzenpfote, nicht die mit der Sie im Theater klatſcht, wenn der Schauſpieler Werdi wie ein Müllereſel dahertrappſt und tragiſches Schickſal ſpielen will, nein, ſondern die geſchriebene Hand iſt häßlich und unleſerlich. | Frau Rat, sie hat eine recht garstige Hand, eine wahre Katzenpfote, nicht die mit der Sie im Theater klatscht, wenn der Schauspieler Werdi wie ein Mülleresel dahertrappst und tragisches Schicksal spielen will, nein, sondern die geschriebene Hand ist hässlich und unleserlich. |
arnimb_goethe01_1835 | 147 | Mir kann Sie zwar immer ſo undeutlich wie Sie will ſchreiben, daß ich ein albernes Ding bin; ich kann’s doch leſen, gleich am erſten großen A. Denn was ſollte es ſonſt heißen? | Mir kann Sie zwar immer so undeutlich wie Sie will schreiben, dass ich ein albernes Ding bin; ich kann es doch lesen, gleich am ersten großen A. Denn was sollte es sonst heißen? |
arnimb_goethe01_1835 | 148 | Sie hat mir’s ja oft genug geſagt; aber wenn Sie an Ihren Herrn Sohn ſchreibt, von mir, befleißige Sie ſich der Deutlichkeit; die mildeberger Trauben hab’ ich noch herausgekriegt, die Sie in chaldäiſchen und hebräiſchen Buchſtaben verzeichnet hat, ich werde Ihr eine ganze Schachtel voll beſtellen, das hätt’ ich auch ohnedem gethan. | Sie hat mir es ja oft genug gesagt; aber wenn Sie an Ihren Herrn Sohn schreibt, von mir, befleißige Sie sich der Deutlichkeit; die Mildeberger Trauben habe ich noch herausgekriegt, die Sie in chaldäischen und hebräischen Buchstaben verzeichnet hat, ich werde Ihr eine ganze Schachtel voll bestellen, das hätte ich auch ohnedem getan. |
arnimb_goethe01_1835 | 149 | Der Herr Schloſſer hat mir übrigens nichts Beſondres in Ihren Brief geſchrieben. | Der Herr Schlosser hat mir übrigens nichts Besonderes in Ihren Brief geschrieben. |
arnimb_goethe01_1835 | 150 | Ich kann das auch nicht leiden, daß Sie ſich die Zeit von ihm vertreiben läßt, wenn ich nicht da bin, und ich ſag’ Ihr: laſſe Sie ihn nicht auf meiner Schawelle ſitzen, er iſt auch ſo einer der Laute ſpielen will, und glaubt er könne auf meiner Schawelle ſitzen, und Sie auch, wenn Sie ihn ſo oft ſieht, ſo bild’t Sie ſich ein er wär’ beſſer als ich; | Ich kann das auch nicht leiden, dass Sie sich die Zeit von ihm vertreiben lässt, wenn ich nicht da bin, und ich sage Ihr: lasse Sie ihn nicht auf meiner Schwelle sitzen, er ist auch so einer der Laute spielen will, und glaubt er könne auf meiner Schwelle sitzen, und Sie auch, wenn Sie ihn so oft sieht, so bildet sie sich ein er wäre besser als ich; |
arnimb_goethe01_1835 | 151 | Sie hat ſo ſchon einmal geglaubt, er wär’ ein wahrer Apoll von Schönheit, bis ich Ihr die Augen aufgethan habe, und die Fr. Rath Schloſſer hat geſagt, daß wie er neugeboren war, ſo habe man ihn auf ein grünes Billard gelegt, da habe er ſo ſchön abgeſtochen und habe ausgeſehen wie ein glänzender Engel; iſt denn Abſtechen eine ſo große Schönheit? | Sie hat so schon einmal geglaubt, er wäre ein wahrer Apoll von Schönheit, bis ich Ihr die Augen aufgetan habe, und die Fr. Rat Schlosser hat gesagt, dass wie er neugeboren war, so habe man ihn auf ein grünes Billard gelegt, da habe er so schön abgestochen und habe ausgesehen wie ein glänzender Engel; ist denn Abstechen eine so große Schönheit? |
arnimb_goethe01_1835 | 152 | Adieu, ich ſitze in einer Raufe wo die Kuh den Klee herausfrißt und ſchreibe; ſchreib’ Sie das nicht an Ihren Sohn; das könnte ihm zu toll vorkommen, denn ich ſelbſt, wenn ich denke: ich fände meinen Schatz im Kuhſtall ſitzen und zärtliche Briefe an mich ſchreiben, ich weiß auch nicht wie ich mich benehmen ſollte. | Adieu, ich sitze in einer Raufe wo die Kuh den Klee herausfrisst und schreibe; schreibe Sie das nicht an Ihren Sohn; das könnte ihm zu toll vorkommen, denn ich selbst, wenn ich denke: Ich fände meinen Schatz im Kuhstall sitzen und zärtliche Briefe an mich schreiben, ich weiß auch nicht wie ich mich benehmen sollte. |
arnimb_goethe01_1835 | 153 | Doch ſitze ich hier oben aus lauter Verzweiflung und weil ich mich verſteckt habe, und weil ich allein ſeyn möchte, um an ihn zu denken. | Doch sitze ich hier oben aus lauter Verzweiflung und weil ich mich versteckt habe, und weil ich allein sein möchte, um an ihn zu denken. |
arnimb_goethe01_1835 | 154 | Adieu Fr. Rath. | Adieu Fr. Rat. |
arnimb_goethe01_1835 | 155 | Wir haben geſtern bei’m Primas zu Mittag gegeſſen, es war Faſttag; da waren wunderliche Speiſen die Fleiſch vorſtellten und doch keins waren. | Wir haben gestern beim Primas zu Mittag gegessen, es war Fasttag; da waren wunderliche Speisen die Fleisch vorstellten und doch keins waren. |
arnimb_goethe01_1835 | 156 | Da wir ihm vorgeſtellt wurden, faßte er mich am Kinn und nannte mich kleiner Engel, liebliches Kind; ich fragte wie alt er denn glaubt’ daß ich ſei, nun, zwölf Jahre allenfalls, nein, dreizehn, ſagte ich; ja, ſagte er, das iſt ſchon alt, da müſſen Sie bald regieren. | Da wir ihm vorgestellt wurden, fasste er mich am Kinn und nannte mich kleiner Engel, liebliches Kind; ich fragte wie alt er denn glaubte dass ich sei, nun, zwölf Jahre allenfalls, Nein, dreizehn, sagte ich; ja, sagte er, das ist schon alt, da müssen Sie bald regieren. |
arnimb_goethe01_1835 | 157 | (Die Antwort fehlt. | (Die Antwort fehlt. |
arnimb_goethe01_1835 | 158 | ) | ) |
arnimb_goethe01_1835 | 159 | Winckel. | Winckel. |
arnimb_goethe01_1835 | 160 | Liebe Fr. Rath! | Liebe Fr. Rat! |
arnimb_goethe01_1835 | 161 | — Alles was ich aufgeſchrieben habe, das will ich Ihr vorleſen; | — Alles was ich aufgeschrieben habe, das will ich Ihr vorlesen; |
arnimb_goethe01_1835 | 162 | Sie kann ſelbſt ſich überzeugen, daß ich nichts hinzugeſetzt habe und das blos geſchrieben, was meine Augen Ihr aus dem Mund geſogen haben, nur das kann ich nicht begreifen, daß es aus Ihrem Mund ſo geſcheut lautet und daß meine Feder es ſo dumm wieder giebt; daß ich nicht ſehr klug bin, davon geb’ ich häufige Beweiſe. | Sie kann selbst sich überzeugen, dass ich nichts hinzugesetzt habe und das bloß geschrieben, was meine Augen Ihr aus dem Mund gesogen haben, nur das kann ich nicht begreifen, dass es aus Ihrem Mund so gescheit lautet und dass meine Feder es so dumm wiedergibt; dass ich nicht sehr klug bin, davon gebe ich häufige Beweise. |
arnimb_goethe01_1835 | 163 | Alſo das kann ich wohl zugeben, daß Sie zu den Leuten ſagt, Sie wünſcht’ ſie wären alle ſo närriſch wie ich; aber ſag’ Sie ja nicht, ich ſey klug, ſonſt compromitirt Sie ſich, und der Wirth in Kaſſel an der großen Rheinbrücke kann den Gegenbeweis führen. | Also das kann ich wohl zugeben, dass Sie zu den Leuten sagt, Sie wünscht sie wären alle so närrisch wie ich; aber sage Sie ja nicht, ich sei klug, sonst kompromittiert Sie sich, und der Wirt in Kassel an der großen Rheinbrücke kann den Gegenbeweis führen. |
arnimb_goethe01_1835 | 164 | Es war ſo langweilig bis unſere ganze Bagage an der Douane unterſucht war, ich nahm den Mückenplätſcher und verfolgte ein paar Mücken, ſie ſetzten ſich an die Fenſterſcheiben, ich ſchlug zu, die Scheibe flog hinaus, und mit ihr die Mücken in die goldne Freiheit, über den großen ſtolzen Rhein hinüber; der Wirth ſagte, das war dumm; und ich war ſehr beſchämt. | Es war so langweilig bis unsere ganze Bagage an der Douane untersucht war, ich nahm den Mückenplatscher und verfolgte ein paar Mücken, sie setzten sich an die Fensterscheiben, ich schlug zu, die Scheibe flog hinaus, und mit ihr die Mücken in die goldene Freiheit, über den großen stolzen Rhein hinüber; der Wirt sagte, das war dumm; und ich war sehr beschämt. |
arnimb_goethe01_1835 | 165 | Ach, Fr. Mutter! | Ach, Fr. Mutter! |
arnimb_goethe01_1835 | 166 | Was iſt hier in dem Langenwinkel für ein wunderlich Leben; das ſoll ſchöne Natur ſein und iſt es auch gewiß, ich hab’ nur keinen Verſtand es zu erkennen. | Was ist hier in dem Langenwinkel für ein wunderlich Leben; das soll schöne Natur sein und ist es auch gewiss, ich habe nur keinen Verstand es zu erkennen. |
arnimb_goethe01_1835 | 167 | Eh’ meine Augen hinüber auf den Johannisberg ſchweifen, werden ſie von ein paar ſchmutzigen Gaſſen in Beſchlag genommen, und von einem langen Feld raupenfräßiger Quetſchen- und Birnbäume. | Ehe meine Augen hinüber auf den Johannisberg schweifen, werden sie von ein paar schmutzigen Gassen in Beschlag genommen, und von einem langen Feld raupenfräßiger Zwetschen- und Birnbäume. |
arnimb_goethe01_1835 | 168 | Aus jedem Gaubloch hängen Perlenſchnüre von getrockneten Schnitzeln und Hutzeln; der Lohgerber gegen uns über, durchdampft alle Wohlgerüche der Luft; alle fünf Sinne gehören dazu, um etwas in ſeiner Schönheit zu empfinden, und wenn auch die ganze Natur noch ſo ſehr entzückend wär’ und ihr Duft führte nicht auch den Beweis, ſo wär’ der Prozeß verloren. | Aus jedem Gaubloch hängen Perlenschnüre von getrockneten Schnitzeln und Hutzeln; der Lohgerber gegen uns über, durchdampft alle Wohlgerüche der Luft; alle fünf Sinne gehören dazu, um etwas in seiner Schönheit zu empfinden, und wenn auch die ganze Natur noch so sehr entzückend wäre und ihr Duft führte nicht auch den Beweis, so wäre der Prozess verloren. |
arnimb_goethe01_1835 | 169 | Die Orgel klingt auch ganz faſch hier in der Kirche. | Die Orgel klingt auch ganz falsch hier in der Kirche. |
arnimb_goethe01_1835 | 170 | Man mußte von Fr. bis Winckel reiſen, um eine ſo grobe Disharmonie zu Ehren Gottes aufführen zu hören. | Man musste von Fr. bis Winckel reisen, um eine so grobe Disharmonie zu Ehren Gottes aufführen zu hören. |
arnimb_goethe01_1835 | 171 | Leb’ Sie recht wohl. | Lebe Sie recht wohl. |
arnimb_goethe01_1835 | 172 | Bettine. | Bettine. |
arnimb_goethe01_1835 | 173 | Unſer Kutſcher wird Ihr eine Schachtel mit Pfirſich bringen, verderb’ Sie ſich nicht den Magen, denn der iſt nicht göttlich und läßt ſich leicht verführen. | Unser Kutscher wird Ihr eine Schachtel mit Pfirsich bringen, verderbe Sie sich nicht den Magen, denn der ist nicht göttlich und lässt sich leicht verführen. |
arnimb_goethe01_1835 | 174 | Wir waren am letzten Donnerstag mit den beiden Schloſſers bis Lorch. | Wir waren am letzten Donnerstag mit den beiden Schlossers bis Lorch. |
arnimb_goethe01_1835 | 175 | Man fuhr auf dem Waſſer, Chriſtian Schloſſer glaubte die Waſſerfahrt nicht vertragen zu können, und ging den Weg zu Fuß; ich ging mit ihm, um die Zeit ihm zu vertreiben, aber ich hab’s bereut. | Man fuhr auf dem Wasser, Christian Schlosser glaubte die Wasserfahrt nicht vertragen zu können, und ging den Weg zu Fuß; ich ging mit ihm, um die Zeit ihm zu vertreiben, aber ich habe es bereut. |
arnimb_goethe01_1835 | 176 | Zum erſten Mal hab’ ich über den Wolfgang mit einem andern geſprochen wie mit Ihr, und das war eine Sünde. | Zum ersten Mal habe ich über den Wolfgang mit einem anderen gesprochen wie mit Ihr, und das war eine Sünde. |
arnimb_goethe01_1835 | 177 | Alles kann ich wohl vertragen von ihm zu hören, aber kein Lob und keine Liebe; | Alles kann ich wohl vertragen von ihm zu hören, aber kein Lob und keine Liebe; |
arnimb_goethe01_1835 | 178 | Sie hat Ihren Sohn lieb, und hat ihn geboren, das iſt keine Sünde, und ich laſſe mir’s gefallen: aber mehr nicht; die andern ſollen nur keine weitere Prätenſionen machen. | Sie hat Ihren Sohn lieb, und hat ihn geboren, das ist keine Sünde, und ich lasse mir es gefallen: aber mehr nicht; die anderen sollen nur keine weitere Prätentionen machen. |
arnimb_goethe01_1835 | 179 | Sie frägt zwar, ob ich ihn allein gepacht habe? | Sie fragt zwar, ob ich ihn allein gepachtet habe? |
arnimb_goethe01_1835 | 180 | — ja, Fr. Rath, darauf kann ich Ihr antworten. | — ja, Fr. Rat, darauf kann ich Ihr antworten. |
arnimb_goethe01_1835 | 181 | Ich glaub’ daß es eine Art und Weiſe giebt, Jemand zu beſitzen, die Niemand ſtreitig machen kann; dieſe üb’ ich an Wolfgang, keiner hat es vor mir gekonnt, das weiß ich, trotz allen ſeinen Liebſchaften, von denen ſie mir erzählt. | Ich glaube dass es eine Art und Weise gibt, jemand zu besitzen, die Niemand streitig machen kann; diese üb ich an Wolfgang, keiner hat es vor mir gekonnt, das weiß ich, trotz allen seinen Liebschaften, von denen sie mir erzählt. |
arnimb_goethe01_1835 | 182 | — Vor ihm thu’ ich zwar ſehr demüthig, aber hinter ſeinem Rücken halte ich ihn feſt, und da müßte er ſtark zapplen, wenn er los will. | — Vor ihm tu ich zwar sehr demütig, aber hinter seinem Rücken halte ich ihn fest, und da müsste er stark zappeln, wenn er loswill. |
arnimb_goethe01_1835 | 183 | Fr. Rath! | Fr. Rat! |
arnimb_goethe01_1835 | 184 | — Ich kenne die Prinzen und Prinzeſſinnen nur aus der Zauberwelt der Feenmärchen, und aus Ihren Beſchreibungen, und die geben einander nichts nach; dort ſind zwar die ſchönſten Prinzeſſinnen in Katzen verwandelt, und gewöhnlich werden ſie durch einen Schneider erlöſt und geheirathet. | — Ich kenne die Prinzen und Prinzessinnen nur aus der Zauberwelt der Feenmärchen, und aus Ihren Beschreibungen, und die geben einander nichts nach; dort sind zwar die schönsten Prinzessinnen in Katzen verwandelt, und gewöhnlich werden sie durch einen Schneider erlöst und geheiratet. |
arnimb_goethe01_1835 | 185 | Das überleg’ Sie doch auch, wenn Sie wieder ein Mährchen erfindet, und geb’ Sie dieſem Umſtand eine moraliſche Erläuterung. | Das überlege Sie doch auch, wenn Sie wieder ein Märchen erfindet, und gebe Sie diesem Umstand eine moralische Erläuterung. |
arnimb_goethe01_1835 | 186 | Bettine. | Bettine. |
arnimb_goethe01_1835 | 187 | (Die Antwort fehlt. | (Die Antwort fehlt. |
arnimb_goethe01_1835 | 188 | ) | ) |
arnimb_goethe01_1835 | 189 | Ich habe freilich einen Brief vom Wolfgang hier im Rheingau erhalten, er ſchreibt: | Ich habe freilich einen Brief vom Wolfgang hier im Rheingau erhalten, er schreibt: |
arnimb_goethe01_1835 | 190 | Halte meine Mutter warm und behalte mich lieb. | Halte meine Mutter warm und behalte mich lieb. |
arnimb_goethe01_1835 | 191 | Dieſe lieben Zeilen ſind in mich eingedrungen wie ein erſter Frühlingsregen; ich bin ſehr vergnügt, daß er verlangt, ich ſoll ihn lieb behalten; ich weiß es wohl, daß er die ganze Welt umfaßt; ich weiß, daß ihn die Menſchen ſehen wollen, und ſprechen, daß ganz Deutſchland ſagt: unſer Goethe. | Diese lieben Zeilen sind in mich eingedrungen wie ein erster Frühlingsregen; ich bin sehr vergnügt, dass er verlangt, ich soll ihn lieb behalten; ich weiß es wohl, dass er die ganze Welt umfasst; ich weiß, dass ihn die Menschen sehen wollen, und sprechen, dass ganz Deutschland sagt: unser Goethe. |
arnimb_goethe01_1835 | 192 | Ich aber kann Ihr ſagen, daß mir bis heute die allgemeine Begeiſtrung für ſeine Größe, für ſeinen Namen noch nicht aufgegangen iſt. | Ich aber kann Ihr sagen, dass mir bis heute die allgemeine Begeisterung für seine Größe, für seinen Namen noch nicht aufgegangen ist. |
arnimb_goethe01_1835 | 193 | Meine Liebe zu ihm beſchränkt ſich auf das Stübchen mit weißen Wänden, wo ich ihn zuerſt geſehen, wo am Fenſter der Weinſtock, von ſeiner Hand geordnet, hinaufwächſt, wo er auf dem Strohſeſſel ſitzt und mich in ſeinen Armen hält; da läßt er keinen Fremden ein, und da weiß er auch von nichts als nur von mir allein. | Meine Liebe zu ihm beschränkt sich auf das Stübchen mit weißen Wänden, wo ich ihn zuerst gesehen, wo am Fenster der Weinstock, von seiner Hand geordnet, hinaufwächst, wo er auf dem Strohsessel sitzt und mich in seinen Armen hält; da lässt er keinen Fremden ein, und da weiß er auch von nichts als nur von mir allein. |
arnimb_goethe01_1835 | 194 | Frau Rath! | Frau Rat! |
arnimb_goethe01_1835 | 195 | Sie iſt ſeine Mutter, und Ihr ſag’ ich’s: wie ich ihn zum erſten Mal geſehen hatte, und ich kam nach Haus, da fand ich, daß ein Haar von ſeinem Haupt auf meine Schulter gefallen war. | Sie ist seine Mutter, und Ihr sage ich es: wie ich ihn zum ersten Mal gesehen hatte, und ich kam nach Haus, da fand ich, dass ein Haar von seinem Haupt auf meine Schulter gefallen war. |
arnimb_goethe01_1835 | 196 | Ich verbrannte es am Licht, und mein Herz war ergriffen, daß es auch in Flammen ausſchlug, aber ſo heiter, ſo luſtig, wie die Flammen in blauer, ſonnenheller Luft, die man kaum gewahr wird, und die ohne Rauch ihr Opfer verzehrt. | Ich verbrannte es am Licht, und mein Herz war ergriffen, dass es auch in Flammen ausschlug, aber so heiter, so lustig, wie die Flammen in blauer, sonnenheller Luft, die man kaum gewahr wird, und die ohne Rauch ihr Opfer verzehrt. |
arnimb_goethe01_1835 | 197 | So wird mir’s auch gehen: mein Leben lang werde ich luſtig in die Lüfte flackern, und die Leute werden nicht wiſſen woher ſich dieſe Luft ſchreibt; es iſt nur, weil ich weiß, daß wenn ich zu ihm komme, er allein mit mir ſein will und alle Lorbeerkränze vergißt. | So wird mir es auch gehen: Mein Leben lang werde ich lustig in die Lüfte flackern, und die Leute werden nicht wissen woher sich diese Lust schreibt; es ist nur, weil ich weiß, dass wenn ich zu ihm komme, er allein mit mir sein will und alle Lorbeerkränze vergisst. |
arnimb_goethe01_1835 | 198 | Leb’ Sie wohl und ſchreib’ Sie ihm von mir. | Lebe Sie wohl und schreibe Sie ihm von mir. |
arnimb_goethe01_1835 | 199 | Goethe’s Mutter an Bettine. | Goethes Mutter an Bettine. |
arnimb_goethe01_1835 | 200 | Frankfurt am 12. Mai 1808. | Frankfurt am 12. Mai 1808. |
arnimb_goethe01_1835 | 201 | Liebe Bettine, Deine Briefe machen mir Freude, und die Jungfer Lieschen, die ſie ſchon an der Adreſſe erkennt, ſagt: | Liebe Bettine, Deine Briefe machen mir Freude, und die Jungfer Lieschen, die sie schon an der Adresse erkennt, sagt: |
arnimb_goethe01_1835 | 202 | Fr. Rath, da bringt der Briefträger ein Plaiſir. | Fr. Rat, da bringt der Briefträger ein Plaisir. |
arnimb_goethe01_1835 | 203 | — Sei aber nicht gar zu toll mit meinem Sohn, alles muß in ſeiner Ordnung bleiben. | — Sei aber nicht gar zu toll mit meinem Sohn, alles muss in seiner Ordnung bleiben. |
arnimb_goethe01_1835 | 204 | Das braune Zimmer iſt neu tapezirt mit der Tapete die Du ausgeſucht haſt, die Farbe miſcht ſich beſonders ſchön mit dem Morgenroth das über’m Katharinenthum heraufſteigt und mir bis in die Stube ſcheint. | Das braune Zimmer ist neu tapeziert mit der Tapete die Du ausgesucht hast, die Farbe mischt sich besonders schön mit dem Morgenrot das überm Katharinentum heraufsteigt und mir bis in die Stube scheint. |
arnimb_goethe01_1835 | 205 | Geſtern ſah unſre Stadt recht wie ein Feiertag aus in dem unbefleckten Licht der Alba. | Gestern sah unsere Stadt recht wie ein Feiertag aus in dem unbefleckten Licht der Alba. |
arnimb_goethe01_1835 | 206 | Sonſt iſt noch alles auf dem alten Fleck. | Sonst ist noch alles auf dem alten Fleck. |
arnimb_goethe01_1835 | 207 | Um Deinen Schemmel habe keine Noth, die Lieſe leidet’s nicht daß jemand drauf ſitzt. | Um Deinen Schemel habe keine Not, die Liese leidet es nicht dass jemand drauf sitzt. |
arnimb_goethe01_1835 | 208 | Schreib’ recht viel und wenn’s alle Täg’ wär’, Deiner wohlgeneigten Freundin Goethe. | Schreibe recht viel und wenn es alle Tage wäre, Deiner wohlgeneigten Freundin Goethe. |
arnimb_goethe01_1835 | 209 | Frau Rath! | Frau Rat! |
arnimb_goethe01_1835 | 210 | Schlangenbad. | Schlangenbad. |
arnimb_goethe01_1835 | 211 | Wir ſind geſtern auf Müllereſeln geritten, weit in’s Land hinaus über Rauenthal hinweg. | Wir sind gestern auf Müllereseln geritten, weit ins Land hinaus über Rauenthal hinweg. |
arnimb_goethe01_1835 | 212 | Da geht’s durch bewaldete Felswege, links die Ausſicht in die Thalſchlucht und rechts die waldige emporſteigende Felswand. | Da geht es durch bewaldete Felswege, links die Aussicht in die Talschlucht und rechts die waldige emporsteigende Felswand. |
arnimb_goethe01_1835 | 213 | Da haben mich dann die Erdbeeren ſehr verlockt, daß ich ſchier um meinen Poſten gekommen wär’, denn mein Eſel iſt der Leiteſel. | Da haben mich dann die Erdbeeren sehr verlockt, dass ich schier um meinen Posten gekommen wäre, denn mein Esel ist der Leitesel. |
arnimb_goethe01_1835 | 214 | Weil ich aber immer Halt machte um die Erdbeeren zu pflücken, ſo drängte die ganze Geſellſchaft auf mich ein und ich mußte tauſend rothe Beeren am Wege ſtehen laſſen. | Weil ich aber immer Halt machte um die Erdbeeren zu pflücken, so drängte die ganze Gesellschaft auf mich ein und ich musste tausend rote Beeren am Wege stehen lassen. |
arnimb_goethe01_1835 | 215 | Heute ſind’s acht Tage, aber ich ſchmachte noch danach, die geſpeiſten ſind vergeſſen, die ungepflückten brennen mich noch auf der Seele. | Heute sind es acht Tage, aber ich schmachte noch danach, die gespeisten sind vergessen, die ungepflückten brennen mich noch auf der Seele. |
arnimb_goethe01_1835 | 216 | Eben drum würde ich’s ewig bereuen wenn ich verſäumte was ich das Recht habe zu genießen, und da braucht Sie nicht zu fürchten daß ich die Ordnung umſtoße. | Eben darum würde ich es ewig bereuen wenn ich versäumte was ich das Recht habe zu genießen, und da braucht Sie nicht zu fürchten dass ich die Ordnung umstoße. |
arnimb_goethe01_1835 | 217 | Ich häng’ mich nicht wie Blei an meinen Schatz, ich bin wie der Mond der ihm in’s Zimmer ſcheint, wenn die geputzten Laute da ſind und die vielen Lichter angezünd’t, dann wird er wenig bemerkt, wenn die aber weg ſind und das Geräuſch iſt vorüber, dann hat die Seele um ſo größere Sehnſucht ſein Licht zu trinken. | Ich hänge mich nicht wie Blei an meinen Schatz, ich bin wie der Mond der ihm ins Zimmer scheint, wenn die geputzten Leute da sind und die vielen Lichter angezündet, dann wird er wenig bemerkt, wenn die aber weg sind und das Geräusch ist vorüber, dann hat die Seele um so größere Sehnsucht sein Licht zu trinken. |
arnimb_goethe01_1835 | 218 | So wird auch er ſich zu mir wenden und meiner gedenken wenn er allein iſt. | So wird auch er sich zu mir wenden und meiner gedenken wenn er allein ist. |
arnimb_goethe01_1835 | 219 | — Ich bin erzürnt über alle Menſchen die mit ihm zu thun haben, doch iſt mir keiner gefährlich bei ihm, aber das geht Sie alles nichts an. | — Ich bin erzürnt über alle Menschen die mit ihm zu tun haben, doch ist mir keiner gefährlich bei ihm, aber das geht Sie alles nichts an. |
arnimb_goethe01_1835 | 220 | Ich werde doch nicht die Mutter fürchten ſollen, wenn ich den Sohn lieb hab’? | Ich werde doch nicht die Mutter fürchten sollen, wenn ich den Sohn lieb habe? |
arnimb_goethe01_1835 | 221 | — | — |
arnimb_goethe01_1835 | 222 | An Bettine. | An Bettine. |
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