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Übergangsregierung soll vorzeitige Parlamentswahlen vorbereiten. Skopje – Das Balkanland Mazedonien erhält eine Übergangsregierung, die vorzeitige Parlamentswahlen vorbereiten soll. Er werde bis Mitte Jänner zurücktreten und damit eine neue technische Regierung ermöglichen, sagte der seit 2006 amtierende Regierungschef Nikola Gruevski am Sonntag in der Hauptstadt Skopje. Er werde damit seine Zusage vom vergangenen Sommer einhalten und Wahlen im kommenden April zulassen. Die Übergangsregierung ist Teil eines von der EU im letzten Sommer vermittelten Abkommens zwischen den tief zerstrittenen Regierungs- und Oppositionslagern. Damit soll die fast einjährige innenpolitische Krise beendet werden. Die Opposition hatte über Monate abgehörte Telefonate von Gruevski und führenden Mitarbeitern veröffentlicht, mit denen großangelegte Korruption bewiesen werden sollte. Gruevski hatte die Telefongespräche als illegale Machwerke eines nicht näher bezeichneten ausländischen Geheimdienstes bezeichnet.
| 2International
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Innenministerin: "Eines der schärfsten Asylgesetze in ganz Europa" – Verschärfungen speziell für subsidiär Schutzberechtigte. Wien – Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat sich am Dienstag zufrieden mit dem Beschluss von Asyl auf Zeit im Ministerrat gezeigt. Es handle sich um eines der schärfsten Asylgesetze in ganz Europa. Besonders betonte sie die Verschärfungen beim Familiennachzug, speziell für subsidiär Schutzberechtigte. Das treffe vor allem Afghanen, die derzeit die größte Flüchtlingsgruppe darstellten. Einen höheren Bürokratieaufwand durch Asyl auf Zeit erwartet die Innenministerin nicht. Das Gesetz sei so gestaltet, dass der Aufwand derselbe sein werde wie in der Vergangenheit. Kanzler Werner Faymann (SPÖ) sprach beim Asyl auf Zeit von einer Maßnahme, die helfen soll, den zuletzt festgelegten Richtwert zu erreichen. Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) sieht eine Botschaft nach innen und nach außen. Der ÖVP-Chef betonte, dass man auch ein Signal an die eigene Bevölkerung setzen wolle, dass es zu viele Flüchtlinge gebe und man zum Kern des Asylrechts zurückkehre. Gleichzeitig solle den Asylsuchenden gezeigt werden, dass es ein gewisses Rückführungsrisiko gebe und die Menschen nach dem Krieg beim Wiederaufbau in ihrer Heimat gebraucht würden. Faymann unterstrich einmal mehr, dass er europäische Lösungen in der Flüchtlingsfrage bevorzugen würde. Da man aber nicht darauf vertrauen könne, dass die EU zügige Entscheidungen treffe, müsse man selbst tätig werden. Dabei sieht er Asyl auf Zeit auch als geeignete Maßnahme, um den Richtwert von 37.500 Asylanträgen in diesem Jahr einzuhalten. Dabei sei es auch gelungen, eine Regelung zu finden, dass kein Verwaltungsmonster entstehe. Als Beschlussdatum im Parlament steht laut Faymann der April im Raum. Allerdings soll das Gesetz schon rückwirkend gelten. Auch Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) verteidigte die Neuregelungen. Asyl sei immer Schutz auf Zeit. Dass durch die Beschränkung die Integration erschwert würde, sieht Kurz definitiv nicht so. Verteidigt wurde das Gesetz auch vom Koalitionspartner. Der scheidende Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) sprach von einem Signal, dass Österreich, Deutschland und Schweden die Flüchtlingskrise nicht alleine bewältigen könnten und es europäische Solidarität brauche. Kritik von SPÖ-Seniorenchef Karl Blecha, dass man im Vorjahr zu lax gewesen sei und zu viele Flüchtlinge ins Land gelassen habe, fertigte der Kanzler ab: Ich kommentiere nicht jeden, der etwas weiß oder besser weiß. Unstimmigkeiten zwischen den Koalitionspartnern hatte es am Vortag gegeben, nachdem Mikl-Leitner Griechenland mit einem Schengen-Ausschluss gedroht hatte. Kanzleramtsminister Josef Ostermayer (SPÖ) konnte das nicht nachvollziehen und meinte Montagabend, es wäre besser gewesen, mit einer in der Regierung koordinierten Einschätzung auf europäischer Ebene zu agieren. Die Innenministerin ließ das kalt. Sie habe nur eine Darstellung der Realität vorgenommen, dafür brauche sie keine Abstimmung im Vorfeld. Zum möglichen Schengen-Ende, das Mikl-Leitner befürchtet hatte, gab sich der Kanzler kämpferisch. Eine Aufhebung dieser Freiheit würde eine Schwächung der Wirtschaft in Europa nach sich ziehen. Was es aber brauche, sei ein starkes Europa. Vizekanzler Mitterlehner verteidigte indes, dass die Innenministerin Griechenland mit einem Rauswurf aus der Schengen-Zone gedroht hatte: Die Zeit der schönen, abgerundeten Worte ist vorbei.
| 1Panorama
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In Wien sind Gebäude für 600 und zumindest 750 Flüchtlinge fix, weitere größere Notquartiere dürften folgen. In Graz soll eine Kaserne geöffnet werden. Graz/Wien – Der Platzmangel bei der Unterbringung von Flüchtlingen sowie die anhaltenden Flüchtlingsbewegungen zwingen die Stadt Wien einerseits dazu, als Zwischenlösung gedachte große Transitquartiere wie das Dusika-Stadion weiter zu betreiben. Andererseits müssen neue Großquartiere geschaffen werden. In die leerstehenden Siemens-Bürogebäude in der Floridsdorfer Siemensstraße sollen nach einem Umbau ab Ende Jänner 600 Flüchtlinge einziehen. Laut Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ) entstehen drei Häuser für je 200 Flüchtlinge. Papai wurde von der Entscheidung des Fonds Soziales Wien (FSW) überrascht, Bezirke haben bei der Schaffung von Quartieren aber kein Mitspracherecht. Er werde mit Anrainern Informationsgespräche führen. Der Vertrag mit Siemens laufe bis Ende September. Die Kritik der Bezirkspartei Wir für Floridsdorf (Wiff) an der Schaffung des Großquartiers bezeichnete Papai als unter der Gürtellinie. Die Alternative sei schließlich, dass Flüchtlinge obdachlos seien. In ein ehemaliges Bürogebäude in Wien-Liesing hätten nach Plänen des FSW bald 1.000 Flüchtlinge ziehen sollen. Nach Protesten von Anrainern und auch Bezirkschef Gerald Bischof (SPÖ) verständigte man sich laut FSW vorerst darauf, das Quartier für 750 Flüchtlinge zugänglich zu machen. Der Bezirk sei aber für die Schaffung von zusätzlichen 250 Plätzen in Kleinquartieren verantwortlich. Sollten es die Entwicklungen erfordern, könne man im Großquartier aber auch auf 1.000 aufstocken, sagt ein FSW-Sprecher dem STANDARD. Mehrere größere Quartiere für rund 400 Flüchtlinge sind zudem kurzfristig in Planung. Dabei wird es aber nicht bleiben: Ende Mai 2016 wird ein Haus in der Vorderen Zollamtsstraße in Wien-Landstraße, das aktuell 800 Flüchtlinge beherbergt, geschlossen und danach laut FSW von der Universität für Angewandte Kunst genutzt. Schon bald wird eine von der Gärtnerei Starkl in Simmering zur Verfügung gestellte Halle für bis zu 400 Flüchtlinge geschlossen. Wien übererfüllt die Quote derzeit übrigens um 13,6 Prozent. Nur Niederösterreich und Vorarlberg sind ebenfalls nicht säumig. In Graz braut sich einiger Protest gegen den Plan des Innenministeriums zusammen, in der Kirchner-Kaserne im innerstädtischen Bezirk Jakomini ein Asylzentrum einzurichten. Für Sonntag sind erste Proteste der Identitären – mit FPÖ-Unterstützung – geplant. Die Regierung hört auf niemanden und setzt weiter auf Großquartiere, die nur große Probleme schaffen. Sie ist völlig überfordert. Das wird Folgen haben. Sie riskiert damit, bei den nächsten Wahlen wieder haushoch zu verlieren, sagt Bürgermeister Siegfried Nagl im STANDARD-Gespräch. Nagl macht sich natürlich auch um seine Stadt-ÖVP Sorgen. Graz wählt 2017. Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck bestätigt dem STANDARD, dass das Ministerium in der Kirchner-Kaserne Platz für Asylwerber schaffen will. Ja, es gibt das Angebot des Verteidigungsministeriums für das Areal. Je früher wir es nutzen können, desto besser. Über die Anzahl der Flüchtlinge, die hier untergebracht werden sollen, werde beraten. Genutzt wird nur das Kasernengelände, die Gebäude bleiben beim Verteidigungsministerium. Zur Betreuung werden Container aufgestellt. Momentan ist von rund 400 Asylwerbern die Rede, ÖVP-Bezirksvorsteher Klaus Strobl rechnet hoch, dass bis zu 1.500 Menschen Platz finden könnten. Während sich auch die KPÖ gegen das Zentrum ausspricht, reagiert Grünen-Stadträtin Lisa Rücker differenzierter: Dass hier im Zentrum ein Asylzentrum entstehen soll, sehe ich nicht so als Problem. Hier gibt es eine entsprechende Infrastruktur, das ist doch wesentlich besser als irgendwo völlig abseits. Das große Problem sehe ich in den privaten Betreuungsfirmen. Das Um und Auf sei aber, dass die Bevölkerung mitgenommen wird. Rücker: Ich urgiere schon die längste Zeit, dass unsere Experten vor Ort geschickt werden, um eine Kommunikation aufzubauen. Aber es ist nichts geschehen. Der Bürgermeister und die anderen argumentieren, man soll nicht schon frühzeitig Unruhe schaffen.
| 1Panorama
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Atomphysik, Diplomatie und Monty Python. Dass die Atomverhandlungen mit dem Iran überhaupt so weit gekommen sind und dass bisher immer wieder über Fristen hinaus verhandelt werden konnte, ist zu einem gewissen Teil auch das Verdienst eines amerikanischen Physikers, den es in die Politik verschlagen hat: Ernest J. Moniz. Für den Guardianverkörpert der 70-Jährige die Symbiose von Wissenschaft und Politik sogar so gut, dass er von ihm als role model (Vorbild) schwärmt. Ohne den akademisch ausgewiesenen Energieminister, den Präsident Barack Obama 2013 in sein Team holte, wäre der Verhandlungsweg womöglich schon verlassen worden: Es war Moniz, der gemeinsam mit seinem direkten Gegenüber – dem Chef der iranischen Atomenergiebehörde Ali Akbar Salehi – eingefahrene Positionen verließ und kreative technische Lösungen fand, die die Diplomaten, Minister und Staatschefs wieder in die Gänge kommen ließen. Das Verhältnis zwischen Moniz und Salehi kann über den Verhandlungstisch hinweg als persönlich-vertrauensvoll bezeichnet werden: Die beiden kennen sich noch gut aus den 1980er-Jahren, in denen der Amerikaner – Sohn portugiesischer Einwanderer von den Azoren – Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT) war und der junge Salehi dort studierte. Seinen ersten Ausflug in die Politik absolvierte Moniz von 1995 bis 2001 unter Bill Clinton. 1998 stand er als Energiestaatssekretär in der Schusslinie: Die Behörde war in Erklärungsnot, weil es wegen defekter Atommülltanks in der stillgelegten Plutoniumfabrik Hanford jahrelang zu Strahlungsemissionen gekommen war. 2001 kehrte Moniz – der ein Faible für Opern, Fliegenfischen und die Komikertruppe Monty Python hat – an das MIT zurück, wo er Schwerpunkte in interdisziplinärer Forschung setzte; zu seinen Sponsoren zählten unter anderem BP, General Electric und Shell. Als konzernfreundlich erwies er sich auch ab 2009 in Obamas Wissenschafts- und Technologierat: Dort sah er, sogar nach der AKW-Katastrophe von Fukushima 2011, die Zukunft in der sauberen Atomenergie; und Fracking bewertete er als notwendige Überbrückungstechnologie. Verheiratet ist Moniz mit einer brasilianischen Literaturprofessorin, das Paar hat eine erwachsene Tochter. Frau Moniz ist auch für die Langhaarfrisur des Ministers verantwortlich: In all den Jahrzehnten hat immer nur meine Frau meine Haare geschnitten. Sie ist kein Profi, aber es macht Spaß und es ist okay so.
| 2International
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Angriffe durch Identitäre befürchtet – Polizei: Keine Demos angemeldet – Mögliche Hackerangriffe bei linken Websites. Wien – Die Plattform Jetzt Zeichen setzen, die gegen den freiheitlichen Akademikerball am Freitagabend demonstriert, macht sich Sorgen über eine Einmischung der Identitären und Verfehlungen der Exekutive. Wir fürchten, dass die Polizei Provokationen übersieht und gegen die Falschen vorgeht, sagt Plattformsprecher Niki Kunrath. Zwar haben die Identitären keine Kundgebung für den Abend angemeldet, bei Jetzt Zeichen setzen ist man sich aber nicht sicher, ob die rechte Gruppe nicht doch auf die Straße gehen wird. Ich mache mir wirklich Sorgen, sagt Kunrath, für den es laut eigener Aussage nicht das erste Mal wäre, dass die Exekutive rechte Provokationen übersieht. Zwar erwartet er sich nicht, dass Beamte mit Rechtsextremen Hand in Hand handeln würden, aber doch, dass Polizei den falschen Bereichen Aufmerksamkeit schenkt. Polizei: Gruppen trennen, Eskalationen verhindern Die Exekutive habe derzeit keine Erkenntnisse, dass Vertreter der vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) als rechtsextrem eingestuften Identitären vorhätten, die Demos und Kundgebungen der Ballgegner zu stören, sagte Polizeisprecher Johann Golob am Freitag. Die Identitären hätten auch keine Kundgebungen angemeldet. Sollten sie doch auftreten, werden wir schauen, dass wir die Gruppen trennen und Eskalationen verhindern, so Golob. Es sei zu befürchten, dass die Proteste gegen den Akademikerball nicht völlig gewaltfrei ablaufen. Wenngleich die Anmelder zur Gewaltfreiheit aufgerufen haben, sagen sie zur gleichen Zeit, dass sie den Ball blockieren und verhindern wollen. Es sei schon von einzelnen Gruppen mit Gewalt zu rechnen, auch aktiv gegen Ballgäste. In der linken Szene spricht man indes von möglichen Hackerangriffen. Die Seite der Demo-Organisatorin Offensive gegen rechts war am Freitagnachmittag down, auch die Seite der Demo-Rechtshilfe war nicht erreichbar. Sendeausfälle gab es auch bei Radio Orange. Das freie Radio Wiens berichtet jedes Jahr live von den antifaschistischen Demonstrationen.
| 5Inland
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Kärntner SPÖ-Chef Kaiser und andere sollen sich bei Geschäften mit parteieigener Werbeagentur der Untreue schuldig gemacht haben – "Format" zitiert aus Abschlussberichten. Klagenfurt – Die Ermittler des Bundesamts zur Korruptionsbekämpfung (BAK) haben in ihren Abschlussberichten zur Kärntner Topteam-Affäre Untreuevorwürfe gegen die frühere SPÖ-eigene Werbeagentur und Parteichef Peter Kaiser als bestätigt angesehen. Das berichtete das Magazin Format am Donnerstag. Kaiser hatte in der Vergangenheit stets betont, dass er von einer Einstellung des Verfahrens ausgehe. Dem Magazin zufolge, das aus den BAK-Berichten zitiert, sahen die Ermittler den Verdacht bestätigt, dass Kärntens nunmehriger Landeshauptmann im Jahr 2009 – damals noch Gesundheitsreferent in einer freiheitlich geführten Landesregierung – mittels sechs gefälschter Rechnungen der Werbeagentur rund 140.000 Euro aus Landesmitteln beiseitegeschafft hatte. Kaiser und seine Mitarbeiter befürchteten offenbar, dass Geld für eine Kampagne im folgenden Jahr vom freiheitlichen Finanzlandesrat Harald Dobernig nicht mehr freigegeben würde. In einem BAK-Bericht heißt es: Die Befugnis, über fremdes Vermögen zu verfügen, wurde damit wissentlich missbraucht und das Land Kärnten geschädigt. Außerdem wurde die Differenz zwischen den 140.000 Euro und einer später erstellten Kalkulation, die Kosten von rund 76.000 Euro veranschlagte, nicht für das Land zurückgefordert. Der Betrag wurde gezielt auf sechs Rechnungen aufgeteilt, um eine Genehmigung durch Dobernig zu umgehen. Die Agentur hat die Rechnungen betriebsintern wieder storniert. Der Grund dafür erschließt sich den Ermittlern nicht, allerdings halten sie finanzstrafrechtliche Vergehen in dem Zusammenhang für möglich. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wollte den Bericht auf Anfrage inhaltlich nicht kommentieren. Sprecherin Alexandra Baumann verwies auf den Vorhabensbericht ihrer Behörde, den die Oberstaatsanwaltschaft Wien derzeit prüfe und dann zur weiteren Begutachtung ans Justizministerium weiterreichen werde. Ob im Vorhabensbericht Einstellung oder Anklage empfohlen wird, wird wie üblich nicht bekanntgegeben. Kaiser hatte angekündigt, im Fall einer Anklage zurückzutreten. Die Ermittlungen in der Causa laufen seit 2012. Wir kennen keinen Vorhabensbericht und gehen aufgrund der unsererseits geleisteten Aufklärung im Rahmen der Ermittlungen weiter von einer Einstellung des Verfahrens aus, sagte ein Sprecher Kaisers am Donnerstag. Der Format-Bericht beziehe sich auf den polizeilichen Abschlussbericht und enthält bis auf einige Mutmaßungen und eigenwillige Schlussfolgerungen nichts Neues.
| 5Inland
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Daten sollen nicht an Versicherungen gehen – In Österreich noch kein Thema. Die Pläne deutscher Krankenkassen, den Kauf von Fitnessmessern wie der Apple Watch zu bezuschussen, sorgt für Schlagzeilen und Kritik. Ausgelöst hatte die Diskussion die AOK Nordost, die den Kauf einer Apple Watch mit bis zu 50 Euro belohnen will; die von der Uhr erhobenen Daten sollen allerdings nicht an die Kasse übertragen werden. Konkurrenten der staatlichen Krankenkasse hatten angekündigt, ähnliche Zuschüsse zu prüfen. In der Großen Koalition regt sich Widerstand gegen diese Pläne, berichtet der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe. Ich unterstütze gute Präventionsprogramme, aber ich halte nichts von Marketingmaßnahmen der Kassen auf Kosten der Beitragszahler, sagt Unionsfraktionsvize Georg Nüßlein. Auch sein SPD-Kollege Karl Lauterbach hält den Bonus für fragwürdig. Damit wollten die Kassen gut gebildete, junge und gesunde Mitglieder abwerben, sagt er. Die Kassen könnten dann demnächst auch Laufschuhe bezuschussen. In Österreich ist ein vergleichbarer Zuschuss für die Apple Uhr, oder anderen Fitnessgeräten – derzeit noch kein Thema. Bei der Uniqa will man abwarten. Allerdings können sich Kunden mittels Fitnesstest bis zu zwei Monatsgebühren sparen.
| 0Web
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Wenn Verträge und Richtlinien in der Praxis nicht umsetzbar sind, muss die Politik andere Lösungen finden, auch wenn es Juristen nicht gefällt. Der Rechtsexperte Manfred Nowak hat auf meinen Kommentar, in dem ich das Primat der Politik gegenüber dem Völkerrecht bei der Festlegung einer Obergrenze für Flüchtlinge betonte, mit einem Gastkommentar geantwortet. Darin verwies er – ebenso wie in der ZiB 2 am Dienstagabend – auf einschlägige EU-Bestimmungen wie die Asylverfahrensrichtlinie und die Qualifikationsrichtlinie, die EU-Staaten gar keine Wahl lassen, als jedem Asylwerber ein rechtsstaatliches Verfahren zu gewähren. Auf dem Papier hat Nowak natürlich recht. Die Richtlinien setzen die Genfer Flüchtlingskonvention um und gehen noch darüber hinaus. Wer sie liest, kommt aus dem Staunen nicht heraus. Tatsächlich hat jeder Mensch, der sein Heimatland verlassen hat und sich politisch oder anderswie verfolgt fühlt, ein theoretisches Anrecht auf ein Asylverfahren und angemessene Unterbringung und Verpflegung in jedem der 28 EU-Staaten. Wer an der österreichischen Grenze steht und Asyl sagt, muss demnach aufgenommen werden, selbst wenn er über sichere Drittländer gereist ist – und möglicherweise nicht mehr abgeschoben werden kann, selbst wenn ihm nach vielen Monaten Asyl verwehrt wird. Diese Verpflichtung gilt für zehn Personen genauso wie für zehn Millionen. Das haben die Staaten bei der Verabschiedung wohl nicht bedacht, aber so steht es in den Richtlinien. Derzeit aber halten sich gerade zwei von 28 EU-Staaten – nämlich Deutschland und Österreich – an diese Vorschriften, und Österreich will bei Erreichen des Richtwerts im Frühjahr ebenfalls die Einhaltung beenden. Das ist ein massiver Rechtsbruch auf dem gesamten Kontinent, der eigentlich – wenn man Völker- und EU-Recht als klar, bestimmt und immer verbindlich ansieht, wie es Nowak und andere Rechtsexperten tun – gravierende Folgen nach sich ziehen müsste. Die EU-Kommission müsste als Hüterin der Verträge Vertragsverletzungsverfahren gegen praktisch alle Staaten einleiten, und über Vorlagen der nationalen Gerichte, die diese Rechtsvorschriften ebenso kennen, müssten bald Fälle dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) übermittelt werden, der all diese Staaten dann verurteilen müsste. Doch davon ist derzeit nichts zu hören, und es rechnet auch niemand mit dieser großen Klags- und Verurteilungswelle. Der EuGH würde sich hüten, Regierungen zu etwas zu zwingen, was auf massiven Widerstand bei der Bevölkerung stoßen und deshalb nicht umgesetzt werden würde. Eine unbegrenzte Aufnahme von Asylwerbern, von denen immer weniger politische Verfolgung nachweisen können, ist für kein Land akzeptabel. Anders als die meisten Völkerrechtler kennen Europarechtsexperten die politische Flexibilität der EU-Kommission und des EuGH und sind sich der Grenzen der Durchsetzung gewisser Aspekte der europäischen Verträge und Vereinbarungen bewusst. Man muss sich nur anschauen, wie viele Vorschriften des Binnenmarkts in vielen EU-Staaten nicht oder nur ungenügend umgesetzt sind. Die Kluft zwischen Rechtsnorm und Realität beim Asylrecht erinnert an die Situation in der Eurozone seit 2010. Ein Großteil der Maßnahmen, die zur Rettung des Euro von Regierungen und der Europäischen Zentralbank (EZB) unternommen wurden, verstößt gegen den Wortlaut und Geist des Maastricht-Vertrags und der EZB-Statuten. Die verbieten dezidiert den Ankauf von Staatsanleihen, um ein Euroland vor dem Staatsbankrott zu bewahren. Und die No Bailout-Regel untersagt sogar, dass Staaten einander unter die Arme greifen. Deutsche Juristen und Ökonomen beklagen diesen anhaltenden Rechtsbruch seit Jahren und fordern eine Rückkehr zur Vertragstreue. Aber als eine solche Klage des ehemaligen CSU-Politikers Peter Gauweiler gegen die EZB über das deutsche Bundesverfassungsgericht beim EuGH landete, wurde sie von den Europarichtern 2015 abgewiesen. Ihnen war das Überleben der Eurozone wichtiger als die Rechtstreue. Ich kenne Nowaks Einstellung zum Euro nicht, vermute aber, dass er als überzeugter Europäer die Hilfe für die Euro-Krisenstaaten grundsätzlich als richtig empfunden hat. Wie kann das sein? Schließlich soll die EU ein Hort der Rechtsstaatlichkeit sein. Aber wenn das Recht nicht mehr zur Realität passt, weil die Gesetzgeber die Szenarien der Zukunft falsch vorausgesehen haben, dann taugt es auch nicht mehr zur Lösung der anstehenden Probleme. Im Nationalstaat kommt es dann zu raschen Gesetzesnovellen, wie jetzt etwa beim österreichischen Asylrecht. Doch auf der EU-Ebene sind Änderungen zeitaufwendig, schwierig und, wenn sie die Verträge betreffen, oft sogar unmöglich. Dann wird das Recht gedehnt, gebogen und auf Löcher durchsucht, bis es den politischen Anforderungen des Augenblicks halbwegs entspricht. Für puristisch denkende Juristen ist das ein Gräuel, für andere gehört es zum Tagesgeschäft. Internationale völkerrechtliche Vorschriften sind noch weniger verbindlich als EU-Richtlinien. Verletzungen werden nur im Extremfall sanktioniert, und sie können noch viel weniger geändert werden. Die Genfer Flüchtlingskonvention ist seit 1967 unverändert, und die letzte größere Änderung im Völkerrecht war die Einführung der Responsibility to Protect (R2P oder Schutzverantwortung) im Jahr 2005. Es gibt noch einen weiteren Grund, warum auch das EU-Recht nicht die gleiche Verbindlichkeit hat wie nationale Rechtsnormen. Ein Bürger oder ein Unternehmen, dem die Gesetze nicht gefallen, muss sie dennoch akzeptieren und befolgen. Aber eine zukünftige Präsidentin Marine Le Pen könnte mit einer Mehrheit des Front National im Pariser Parlament Frankreich aus der Eurozone und der gesamten EU herausführen – und niemand von außen könnte sie stoppen. Solche Entwicklungen wollen europäische Politiker und Juristen unter allen Umständen verhindern. Deshalb haben Nowak und Co recht, dass in der EU Obergrenzen oder verbindliche Richtwerte für Asylanträge rechtlich eigentlich nicht zulässig sind. Aber politisch sind sie es. Und Europa bleibt ein politisches Projekt, das sich in der realen Welt bewähren muss – und nicht im Elfenbeinturm der Völkerrechtler.
| 3Wirtschaft
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Nachrichtenagentur berichtet von mehreren gesprengten Strommasten. Kiew/Moskau – Ein Stromausfall sorgt für neue Spannungen im russisch-ukrainischen Verhältnis: Nachdem Unbekannte in der ostukrainischen Region Cherson vier Starkstromleitungen lahmgelegt hatten, gingen für die 1,9 Millionen Bewohner der Krim in der Nacht zum Sonntag alle Lichter aus. Die Masten wurden soeben gesprengt, teilte Ilja Kiwa, ein Vertreter des ukrainischen Innenministeriums, auf seiner Facebook-Seite mit. Schon am Freitag hatten Demonstranten, vornehmlich Krimtataren und Kämpfer des Rechten Sektors, die seit Wochen die Einfahrten zur Krim blockieren, versucht, die Stromleitungen zu sprengen, und sie dabei schwer beschädigt. Die ukrainische Nationalgarde musste schließlich anrücken, um die Demonstranten zu vertreiben und Reparaturtrupps den Zugang zu ermöglichen. Wegen der Zusammenstöße wurden inzwischen in der Ukraine mehrere Strafverfahren eingeleitet, auch die Suche nach den Strom-Saboteuren läuft. Das Energieministerium versprach, zumindest eine Hochspannungsleitung in Kürze wieder in Betrieb zu setzen. Immerhin ist auch die Energieversorgung von Teilen der Oblast Cherson akut gefährdet. Wann die Stromlieferungen Richtung Krim wieder aufgenommen werden, ist noch völlig offen. Die Folgen für die Krim sind erheblich: Die Halbinsel ist nach ihrem völkerrechtswidrigen Anschluss an Russland in ihrer Energieversorgung weiter von der Ukraine abhängig. Rund 70 Prozent des Stroms müssen vom Festland importiert werden. Perspektivisch sollen vom russischen Festland verlegte Leitungen Abhilfe schaffen. Doch am Sonntag blieben die meisten Häuser auf der Krim im Dunkeln. Die mobilen Stromgeneratoren auf der Krim dienen zunächst der Energieversorgung von strategisch und sozial wichtigen Einrichtungen, also Militärstützpunkten und Krankenhäusern. Für die Bewohner hingegen ist der Strom streng stundenweise rationiert. Die Treibstoffvorräte für den Betrieb der Generatoren unter voller Belastung reichen nach Angaben des russischen Energieministeriums für knapp einen Monat. Die Führung der Krim hat den Notstand ausgerufen. Netzabschaltungen wird es leider auf der ganzen Halbinsel geben, erklärte der Vizepremier der Krim, Michail Scheremet. Die Bevölkerung werde informiert über die Zeiten, zu denen es in ihrer Region Strom gebe. Profitieren können davon aber wohl allenfalls die Bewohner der größeren Städte wie Sewastopol, Simferopol oder Jalta. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, keine elektrischen Heizgeräte zu benutzen. Um Strom zu sparen, wird die Straßenbeleuchtung abgeschaltet, Kindergärten bleiben geschlossen. Zuletzt hatte es auch in Moskau Bemühungen gegeben, den Konflikt mit der Ukraine zu entschärfen. Der neue Zwischenfall dürfte die Konfrontation aber wieder anheizen. Der von Moskau bestellte Krim-Premier Sergej Aksjonow bewertete das Kappen der Stromleitungen als Terroranschlag unter Mithilfe der Kiewer Regierung.
| 2International
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Vierte derartige Auszeichnung für den Weltfußballer bedeutet Rekord – Salzburgstürmer Soriano mit 31 Toren starker Vierter. Madrid – Real Madrids Torjäger Cristiano Ronaldo hat am Dienstag in Spaniens Hauptstadt den Goldenen Schuh für Europas besten Torschützen in der Saison 2014/15 in Empfang genommen. Der Portugiese erzielte in der abgelaufenen Saison der Primera Division in 35 Spielen 48 Tore. Auf Platz zwei der Wertung folgt Barca-Star Lionel Messi mit 43 Treffern aus 38 Spielen. Beachtenswerter Dritter wurde Salzburgs Bulle Jonatan Soriano mit 31 Toren in 32 Matches. Tore in Österreich werden in der Wertung mit dem Quotienten 1,5, jene in Topligen wie etwa England oder Spanien mit 2,0 multipliziert. Für Ronaldo war es der vierte Goldene Schuh in seiner Karriere und damit ist er Rekordmann. Allein drei holte er, seit er bei Real engagiert ist (2011, 2014, 2015). Zuvor hatte er bereits 2008 bei Manchester United die Auszeichnung bekommen. Der 30-Jährige hat aber laut eigener Aussage noch lange nicht genug. Es ist ein besonderer Moment, sagte der Weltfußballer: Aber ich bin noch nicht zufrieden, ich will immer mehr. Ich weiß, dass ich der bisher Einzige bin, der vier Schuhe gewonnen hat, aber ich will mehr, ich möchte auch den fünften oder sechsten, so Ronaldo. Mit Real wolle er in dieser Saison in der Meisterschaft, der Champions League und im Cup alle Trophäen holen. Ronaldo wurde bei der Verleihung von seiner Mutter und seinem Sohn begleitet, die Trophäe bekam er von Reals Klubpräsidenten Florentino Perez überreicht. (APA/Reuters)
| 4Sport
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Bank soll Mitarbeiter gezielt auf Zeugenaussagen vorbereiten. München – Die Münchner Staatsanwaltschaft hat schwere Vorwürfe gegen die Deutsche Bank erhoben. Es bestehe der Verdacht, dass die Bank ihre Mitarbeiter gezielt auf Zeugenaussagen im Strafprozess gegen Co-Chef Jürgen Fitschen vorbereite und in Probeverfahren (Mock Trial) einstudiere, sagte Staatsanwalt Stephan Necknig am Dienstag vor dem Landgericht München. Dabei gehe es darum, den Zeugen zu sagen, was sie in dem Verfahren um versuchten Prozessbetrug im Fall Kirch sagen sollen. Und wozu sie besser nichts sagen. Vor vier Jahren hatte die Bank nach Überzeugung der Anklagebehörde den ehemaligen Bankchef Rolf Breuer mit einem Probeprozess, in dem auch der Richter nachgespielt worden sei, auf eine Aussage vor dem Oberlandesgericht München vorbereitet. In dem Verfahren sollen Breuer, Fitschen, und drei weitere ehemalige Banker nicht die Wahrheit gesagt haben und sind deshalb derzeit wegen versuchten Prozessbetrugs angeklagt. Es scheint, als habe sich an der Mock-Trial-Praxis der Deutschen Bank nichts geändert, sagte der Staatsanwalt. Ein Anwalt der Deutschen Bank reagierte empört auf diesen Vorwurf und warf der Staatsanwaltschaft vor, die Mitarbeiter zu diskreditieren. Das ist eine Ungehörigkeit, die die Staatsanwaltschaft zurücknehmen muss. Eine weitere Kooperation mit der Staatsanwaltschaft sei angesichts dieser Vorwürfe nicht mehr denkbar. Auch Fitschens Anwalt Hanns Feigen zeigte sich sichtlich verärgert. Der Vorstoß der Staatsanwaltschaft werde nichts daran ändern, dass sie mit ihrer Anklage einen Totalschaden erleiden werde. Das wird ein Fiasko. Auch der Vorsitzende Richter Peter Noll zeigte sich verwundert über die Worte der Staatsanwaltschaft. Wenn sich einzelne Zeugen nicht vollständig an die Geschehnisse rund um die Pleite der Kirch-Gruppe erinnern könnten, könne dies auch einfach daran liegen, dass die Vorfälle 13 Jahre zurückliegen. Staatsanwalt Necknig stellte nach dem Wortgefecht mit der Verteidigung aber klar, dass es ihm nicht darum gehe, neue Ermittlungen gegen die Mitarbeiter der Deutschen Bank einzuleiten. Gegen Fitschen, Breuer und die anderen Angeklagten hatte die Behörde jahrelang ermittelt und schließlich im vergangenen Jahr Anklage erhoben. Sie geht davon aus, dass die Top-Banker zusammengewirkt haben, um Richter zu täuschen und die Deutsche Bank vor Schadenersatzzahlungen an den Medienunternehmer Leo Kirch abzuwehren, der die Bank stets für die Insolvenz seines Unternehmens verantwortlich gemacht hatte. Alle fünf Angeklagten hatten die Vorwürfe zurückgewiesen.
| 3Wirtschaft
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Rebecca Nelsen und Rodney Gilfry über die Volksopernpremiere von "Kismet". Wien – Schon ein kurioses Ding: Das musikalische Grundmaterial (Orchesterstücke und Kammermusik des Russen Alexander Borodin) stammt aus dem 19. Jahrhundert. Der Text basiert auf einem Theaterstück von Edward Knobloch, das 1909 in Paris uraufgeführt wurde. Und Robert Wright und George Forrest verbanden beides Anfang der 1950er und bastelten daraus ein Musical, das in den USA mit einem Tony Award ausgezeichnet wurde: Kismet. An der Volksoper ist das Stück dreimal konzertant zu erleben, quasi als Prélude zu Borodins einziger Oper Fürst Igor, die im März neu inszeniert wird. Taugt das Musical etwas? Auf jeden Fall, finden Rebecca Nelsen und Rodney Gilfry. In der märchenhaften, im Bagdad des elften Jahrhunderts angesiedelten Geschichte singen die beiden Hajj und Marsinah, also Vater und Tochter. Eigentlich würde sich das ganze Stück darum drehen, meint Nelsen: um die bedingungslose Liebe zwischen Vater und Tochter. Hajj ist bereit, alles für seine Tochter zu tun; er tötet sogar den Wesir, als dieser sie bedroht, erklärt die Sopranistin. Zum Glück ist der Wesir ein wirklich fieser Charakter: Alle sind froh, dass er tot ist, kommentiert Gilfry die Sachlage trocken. Bei den Aufführungen wird übrigens Volksoperndramaturg Christoph Wagner-Trenkwitz den turbulenten Handlungsgang pointiert zusammenfassen. Die gebürtige Texanerin Nelsen und der in Kalifornien lebende und lehrende Gilfry haben neben ihrer Nationalität noch weitere Gemeinsamkeiten: Beide singen viel Oper mit Schwerpunkt Mozart, beide haben einige Uraufführungen gesungen (Gilfry etwa Maws Sophies Choice, Nelsen Opern von Christoph Cech und Richard Dünser), beide singen Operette und Musical. Wie kam es zu dieser enormen Bandbreite? Es hat wohl mit unserem Studium in den USA zu tun: Wir werden dort als Allrounder ausgebildet, erklärt Nelsen. Und eigentlich hätten sie Musicals dazu inspiriert, Sängerin zu werden: Ich bin in West-Texas aufgewachsen, dort gab Countrymusik und Cowboys, aber weit und breit keine Oper ... Gilfry erzählt, dass er schon an der Highschool Musicals gemacht habe; die Ausbildung zum klassischen Sänger kam erst danach. Etwa in Sachen Textdeutlichkeit habe er als Opernsänger von seiner Musical-Erfahrung profitieren können, erzählt der Bariton. Grundsätzlich singe er als Musicalsänger mit weniger Resonanz als in der Oper. Der Titel des Musicals ist Kismet, also Schicksal. Gab es für Nelsen und Gilfry einen schicksalhaften Moment, der alles veränderte? Ja. Ich hatte einen schweren Autounfall während meines Studiums, erzählt Nelsen. Ich wollte an der Ostküste weiterstudieren, konnte aber aufgrund der Verletzungen das Vorsingen dafür nicht machen. Sie habe dann Deutsch studiert, dadurch sei sie mit einem Fulbright-Stipendium nach Wien gekommen – und geblieben. So bekam eine schreckliche Sache etwas Gutes. Und bei Gilfry? Vielleicht. Wahrscheinlich. Aber er sei viel älter als die Kollegin und habe schon vergessen, meint der 57-Jährige, der als komplett eitelkeitsfreier Menschen zu beschreiben ist. Ich bin 35 Jahre mit meiner Frau verheiratet, habe drei Kinder, ein großes Haus in Kalifornien – ist doch ein ziemlich gutes Schicksal. Einen Wunsch habe er aber noch an dieses: Ich träume davon, einmal Barmann zu sein! Ich will das später mal machen! Und auch die ehemalige Autoverkäuferin Nelsen ist positiv gestimmt, freut sich darauf, auch weiter im Ensemble der Volksoper zu sein: Es ist für mich hier wie eine Familie. (Stefan Ender, 22.1.2016)
| 8Kultur
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Deutscher Innenminister de Maizière will Durchwinken von Flüchtlingen nicht akzeptieren und droht mit Konsequenzen. Berlin/Wien – Der deutsche Innenminister Thomas de Maizière (CDU) droht Österreich mit Konsequenzen, wenn es weiter Flüchtlinge nach Deutschland durchwinkt. Wenn andere glauben, zusätzlich Lasten auf Deutschland abzuladen, werden wir das auf Dauer nicht hinnehmen, sagte de Maizière am Sonntag der ARD-Sendung Bericht aus Berlin. Österreich hat eine Obergrenze von 80 Asylanträgen pro Tag eingeführt. Gleichzeitig sollen bis zu 3.200 Flüchtlinge täglich nach Deutschland durchgeschleust werden können. Das sei das falsche Signal, sagt de Maizière, die Zahl sei viel zu hoch. Wir akzeptieren das nicht, und deswegen ist darüber zu reden. Das werde am Donnerstag im Rat der EU-Innenminister geschehen. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wies die neuerliche Kritik zurück. Deutschland sende völlig unterschiedliche Signale aus, sagte sie am Montag der APA. Deutschland könne nicht den Griechen weiter eine Politik der offenen Grenzen zusichern und gleichzeitig von Österreich verlangen, alle aufzuhalten, die nach Deutschland wollen. Deutschland müsse sich entscheiden, und es müsse klar gesagt werden: Das Durchwinken beginnt in Griechenland. Was an der EU-Außengrenze verabsäumt werde, könnten die Länder entlang der Balkanroute nicht auf Knopfdruck stoppen, sagte die Innenministerin. Sie gebe de Maiziere, den sie als guten und wichtigen Partner bezeichnete, jedenfalls dahingehend recht, dass die Außengrenze geschützt werden müsse: Da muss endlich mehr passieren. Auch Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) hat sich am Montag in Wien gegen die Kritik aus Deutschland gewehrt. Auch er sprach von Widersprüchlichkeiten: Einerseits wolle man keine Einschränkungen des Zustroms, andererseits empfinde man die 3.200 wieder als zu hoch. Sollte Deutschland wünschen, dass Österreich weniger als die derzeit festgelegten 3.200 Flüchtlinge nach Deutschland durchlässt, möge es das sagen, sagte Mikl-Leitner. Österreich sei dann gerne gesprächsbereit. Grundsätzlich gelte aber, dass Deutschland sich entscheiden müsse. Dass Österreich selbst das Tageslimit von 80 Asylanträgen an der Südgrenze aufstockt, schloss Mikl-Leitner aus: Das ist nicht denkbar. Vielmehr würden weitere Schritte notwendig werden, um angesichts der jährlichen Obergrenze von 37.500 Anträgen das Limit noch einmal zu senken. Der deutsche Flüchtlingskoordinator Peter Altmaier lehnt jedenfalls Tageskontingente in Deutschland ab. Das sei eine technische Frage, die heute und morgen nicht auf der Tagesordnung steht, sagte Altmaier am Montag dem Bayerischen Rundfunk. Im Augenblick sei maßgeblich, dass weniger Flüchtlinge nach Europa kommen. Eine solche Obergrenze fordert die bayrische CSU – auch dann, wenn die von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) favorisierten Verhandlungen mit der Türkei Erfolg haben sollten. Allein diese internationalen Maßnahmen werden voraussichtlich nicht reichen, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann am Sonntagabend in der ZDF-Sendung Berlin direkt. Merkels Parteikollege de Maizière erhöhte indes auch den Druck auf die anderen EU-Länder. Für europäische Maßnahmen gegen die Flüchtlingskrise blieben nur 14 Tage Zeit, sagte er der ARD. Die nächsten zwei Wochen seien entscheidend. Alle Länder seien sich einig, dass der Außengrenzenschutz mit der Türkei Priorität habe. Das bedeute Frontex-Einsatz und Nato-Einsatz und heiße auch, dass Flüchtlinge in die Türkei zurückgeschickt würden. In den kommenden beiden Wochen müsse sich erweisen, wie wirksam das sei. Dann seien andere Maßnahmen entbehrlich. Andernfalls müsse man über andere europäische Maßnahmen nachdenken. Gegebenenfalls muss dann der Schutz für den Schengenraum an einer anderen Grenze durchgeführt werden, so de Maizière. Solche bilateralen Lösungen innerhalb des Schengenraums, vor allem die Grenzkontrollen zwischen Österreich und Italien, kritisierte die italienische Regierung. Premier Matteo Renzi machte am Montag Druck auf Österreich, damit es die Brennergrenze nicht schließt. Das wäre absolut falsch in der Substanz und auch im symbolischen Wert, sagte Renzi bei einer Pressekonferenz. Dass der Brenner, ein Symbol der europäischen Integration, zum Symbol der Schließung wird, wäre ein Stich ins Herz der Europäischen Union, warnte Renzi. Er habe aber die Hoffnung, bis zum nächsten EU-Gipfel eine Lösung zu finden. Es wird jedoch nicht einfach sein. Ich hoffe, dass sich alle ernsthaft engagieren werden, damit es zu einer Lösung für die österreichische Frage kommen kann. Ähnlich äußerte sich Innenminister Angelino Alfano: Die Schließung der Grenzen als Weg zur Lösung der Flüchtlingsproblematik ist reine Illusion, sagte er nach Angaben italienischer Medien. Alfano drängt auf eine rasche Umsetzung der EU-Abkommen zur Bewältigung der Flüchtlingskrise. Unter anderem müssten die Flüchtlinge unter alle EU-Länder verteilt werden. Migranten ohne Recht auf Verbleib in Europa sollen heimgeführt werden.
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Auszeichnung geht heuer an Flüchtlingshelfer. Wien – Angesichts der Dringlichkeit und Umkämpftheit des Themas wundert es nicht: Der von der Menschenrechtsgruppe SOS Mitmensch verliehene 13. Ute-Bock-Preis für Zivilcourage geht an Menschen, die Flüchtlingen halfen. Ausgezeichnet werden Angelika Schwarzmann, Bürgermeisterin der Vorarlberger Gemeinde Alberschwende, sowie die Initiative Refugee Convoy – Schienenersatzverkehr für Flüchtlinge. Schwarzmann, weil sie sich erfolgreich gegen die Rückschiebung syrischer Flüchtlinge nach Ungarn wehrte. Auch verfasste die ÖVPlerin mit anderen Alberschwendern ein Manifest der Menschlichkeit, in dem sie die Unzulänglichkeiten des EU-Asylwesens insbesondere der umstrittenen Dublin-III-Verordnung, kritisierte. Der Refugee Convoy wiederum, weil er Asylsuchenden half, aus Ungarn weiterzureisen – als abertausende Flüchtlinge im Land Viktor Orbáns festsaßen. Überreicht wird der Preis am 14. April um 19.00 Uhr im Haus der EU in der Wiener Wipplinger straße 35 – von Ute Bock persönlich, so es ihr Gesundheit zulässt. Preisreden halten Schriftstellerin Christine Nöstlinger und Eva Blimlinger, Rektorin der Akademie der bildenden Künste. Die Begrüßung übernimmt EU-Parlaments-Vizepräsidentin Ulrike Lunacek. Eine Teilnahmeanmeldung unter [email protected] ist erforderlich.
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"Österreich" und "Kronen Zeitung" veröffentlichten unverpixeltes Foto eines völlig Unbeteiligten – Mit "Krone" außergerichtliche Einigung. Wien – Weil sie nach dem Germanwings-Unglück, bei dem am 24. März 2015 alle 150 Insassen ums Leben kamen, ein falsches Foto des vermeintlichen Co-Piloten veröffentlicht hatte, der die Maschine zum Absturz gebracht haben dürfte, ist am Montag in Wien eine Klage gegen die Tageszeitung Österreich behandelt worden. Das unverpixelte Bild des verwechselten Mannes hatte sich wie berichtet am Cover des Blatts befunden. Das Foto zeigte nicht den Co-Piloten, sondern einen völlig unbeteiligten jungen Mann, der lediglich denselben Vornamen wie der Co-Pilot trägt. Das Bild, das offenbar von einem Tweet stammte, hatte sich über Bild-Agenturen rasch und sogar bis nach Südamerika verbreitet. In Österreich saß neben Österreich, wo das falsche Foto in der Wien-Ausgabe publiziert wurde, auch die Kronen Zeitung dem Irrtum auf. Die Krone brachte das Foto des gebürtigen Deutschen, der in Bern lebt, in sämtlichen Ausgaben ebenfalls unverpixelt am Titelblatt. Wie die Medienanwältin Maria Windhager, die Wiener Rechtsvertreterin des Mannes, nun im Straflandesgericht anmerkte, habe sich die Kronen Zeitung im Unterschied zu Österreich bereits am nächsten Tag für die Verwechslung entschuldigt und eine Richtigstellung ins Blatt gerückt. Man habe sich mit der Krone auch umgehend auf einen außergerichtlichen Vergleich geeinigt, sodass in diesem Fall die Sache gar nicht gerichtsanhängig wurde. Über die Höhe der von der Krone geleisteten finanziellen Wiedergutmachung wollte Windhager unter Verweis auf ihre anwaltliche Verschwiegenheitspflicht keine Angaben machen. Gegen Österreich machte Windhager demgegenüber die medienrechtlichen Tatbestände der üblen Nachrede, die Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs, die Verletzung des Identitätsschutzes sowie die Verletzung der Unschuldsvermutung geltend. Der Störwert der inkriminierten Veröffentlichung sei so hoch, dass damit verbundene schwerwiegende Auswirkungen außer Frage stünden, erklärte die Anwältin sinngemäß. Ihr Mandant sei immerhin als Massenmörder hingestellt worden. Richter Stefan Apostol beraumte für Mitte September einen weiteren Verhandlungstermin an, zu dem der Kläger nach Wien reisen und als Zeuge zu den konkreten Auswirkungen aussagen soll. Möglicherweise wird aber das Verfahren bis dahin ebenfalls außergerichtlich beigelegt. Der Österreich-Rechtsvertreter Peter Zöchbauer zeigte sich einer solchen Lösung grundsätzlich nicht abgeneigt. Es müsse allerdings einen Generalvergleich geben, der ein weiteres, am Wiener Handelsgericht anhängiges Verfahren mitumfasst, stellte Zöchbauer fest. Der Presserat hat sowohl die Kronen Zeitung als auch Österreich für die unverpixelte Bildveröffentlichung abgemahnt. Diese sei mit dem Ehrenkodex für die österreichische Presse nicht vereinbar. Es handle sich um einen schwerwiegenden Verstoß gegen die journalistische Genauigkeit und gegen den Persönlichkeitsschutz des Abgebildeten.
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Schöttel optimistisch: "Bis jetzt haben wir gegen die Großen daheim gut ausgeschaut" – Salzburg-Coach Zeidler: "Wie ein Heimspiel für uns". Grödig – Der SV Grödig ist in der Fußball-Bundesliga fünf Heimspiele lang ungeschlagen. Am Samstag ist Lokalrivale Red Bull Salzburg im Grödiger Stadion zu Gast. Mit dem Vertrauen in die eigenen Stärken soll der Heim-Erfolgslauf auch gegen den Meister andauern und zudem eine schwarze Serie gegen die Bullen enden. Salzburg-Trainer Peter Zeidler zeigte Respekt und warnte vor dem Nachbarn. Wir müssen daran glauben, dass etwas möglich ist, sagte Grödig-Trainer Peter Schöttel, dessen Truppe gegen die Salzburger in neun Duellen erst einen Punkt holte. Das Selbstvertrauen dürfte aber stimmen, die vergangenen drei Heimspiele entschieden die Blau-Weißen allesamt für sich. Auf der Abschussliste: Sturm, WAC und zuletzt Rapid. Bis jetzt haben wir gegen die Großen in der Liga daheim gut ausgeschaut, befand Schöttel und verwies zudem auf die (verspielte) 2:0-Führung gegen die Austria. Zuhause hat bisher nur der kommende Gegner, Ligakrösus Salzburg, mehr Punkte (19) geholt als die Grödiger (17). Wir trauen uns interessanterweise in Heimspielen viel mehr zu als auswärts. Warum das so ist, weiß ich auch nicht. Ich habe gelernt, dass manche Dinge im Fußball einfach nicht erklärbar sind, sagte Schöttel. Die Heimstärke ist imposant, an der Favoritenrolle der Bullen besteht dennoch kein Zweifel. Im Unterschied zum Wiener Derby ist das Salzburger Derby ein Kampf David gegen Goliath, es spielt der Club mit dem größten Budget gegen den Club mit dem kleinsten Budget, hielt Schöttel fest. Ein Punktgewinn gegen den Titelverteidiger wäre für die graue Maus der Liga wiederum ein Bonuspunkt im Abstiegskampf. Denn das Abstiegs-Thema ist im Grödiger Lager trotz der tollen Leistungen vor heimischem Publikum irgendwie immer präsent. Ich hätte mir gewünscht, dass der Abstand zum Tabellenende noch ein bisschen größer ist, aber unsere Punkteausbeute ist bisher durchaus in Ordnung, befand Schöttel. Beim ersten Saison-Aufeinandertreffen in Salzburg lag Grödig nach einer halben Stunde 2:0 in Front, am Ende setzte sich der Meister dank einer Energieleistung in der zweiten Hälfte noch mit 4:2 durch. In der ersten Hälfte haben wir unsere beste Leistung gebracht, seit ich in Grödig bin. In der zweiten Hälfte konnten wir dann ihre Wucht nicht mehr aufhalten, erklärte Schöttel. Spätestens seit dem 4:2-Sieg, wo wir 0:2 hinten lagen, wissen wir, welch schwere Aufgabe uns erwartet, sagte Salzburg-Trainer Peter Zeidler. Die jüngsten Heimsiege des Gegners sind auch dem Deutschen nicht verborgen geblieben. Sie haben verdient gewonnen. Wer gegen Rapid gewinnt, hat Qualität, sagte der 53-Jährige. Nachsatz: Sie fühlen sich wohl in ihrem Stadion. Die Mannschaft ist stimmig, hat einen klaren Plan. Sie werden nicht nur auf Konter spielen, denn sie haben beides im Programm. Seine Truppe geht mit dem Selbstvertrauen eines erkämpften Sieges gegen Sturm Graz (3:1) in die Partie. Mit der Leistung war Zeidler allerdings nicht zufrieden. Keine Frage, wir müssen uns in der Defensive verbessern. Wir müssen disziplinierter und konzentrierter agieren, ortete der Deutsche Verbesserungspotenzial. Besonders aufpassen will Zeidler gegen seine vier Ex-Schützlinge vom FC Liefering: Venuto, Rasner, Völkl und Djuric. Unsere Spieler sind Stammspieler und absolute Leistungsträger, sagte Zeidler. Dabei steht das Quartett längst fix in Grödig unter Vertrag. ÖFB-Teamspieler Yasin Pehlivan könnte erstmals seit dem Auswärtsspiel bei Sturm Ende August in der Startelf stehen. Pehlivan ist immer ein Thema. Er tut der Mannschaft sehr gut, in der Kabine und am Platz. (APA, 27.11.2015) SV Grödig – Red Bull Salzburg (Grödig, Das.Goldberg-Stadion, Samstag, 18.30 Uhr, SR Drachta). Bisheriges Saisonergebnis: 2:4 (a). Ergebnisse 2014/15: 0:8 (a), 2:2 (h), 1:3 (a), 0:3 (h) Grödig: Strasser – T. Kainz/Itter, Maak, Pichler, Denner – Brauer, Rasner – Venuto, Kerschbaum/Djuric, Schütz – B. Sulimani Ersatz: Schlager – Strobl, Völkl, Derflinger, Wallner, Gschweidl Fraglich: Gschweidl, T. Kainz, Kerschbaum (alle angeschlagen) Salzburg: Walke – Schwegler, Miranda, Hinteregger, Ulmer – Minamino, Schmitz/Pehlivan, Keita, Berisha – Soriano, Damari Ersatz: C. Stankovic, Caleta-Car, Lainer, Lazaro, Mukhtar, Reyna, Nielsen Es fehlen: Leitgeb, Yabo (beide Knie), Sörensen (Muskelfaserriss)
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Ein voller Trailer für den im Dezember erscheinenden Spin-off-Film soll bald folgen. Disney hat den ersten kurzen Teaser für den Star Wars-Ableger Rogue One veröffentlicht. Viel gibt es nicht zu sehen: Einen Großteil der zehn Sekunden, die der Clip zählt, wird das Logo des Films gezeigt. Dann folgt ein schwarz gekleideter Sturmtruppler, der vor einer Explosion steht. Das war’s – der Clip reicht aber dennoch aus, um das Netz zum Ausflippen zu kriegen. Unzählige Nutzer begannen am Donnerstag, den Clip nach Hinweisen auf die Storyline und das Setting des Films zu durchsuchen. Das erste ‚Star Wars‘-Spinoff wird Feuer beinhalten, ebenso Musik, macht sich TheVerge über die Fans lustig. Der erste vollwertige Trailer ist am Donnerstagnachmittag erschienen: Rogue One wird im Dezember in den Kinos anlaufen.
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Meisterschaftsmitfavorit muss sich mit einem Remis gegen Hellas Verona begnügen – Auftakterfolg für Lazio. Verona/Rom – Meisterschaftsmitfavorit AS Roma hat zum Auftakt der Serie-A-Saison den erhofften Auftaktsieg verpasst. Die Römer mussten sich am Samstag mit einem 1:1 bei Hellas Verona begnügen. Alessandro Florenzi (66.) gelang für den Hauptstadtclub wenigstens noch der Ausgleich, nachdem Bosko Jankovic die Hausherren fünf Minuten zuvor in Führung gebracht hatte. Stadtrivale Lazio startete hingegen mit einem 2:1-Erfolg über Bologna. Lucas Biglia (17.) und Ricardo Kishna (23.) erzielten die Tore für den Dritten der abgelaufenen Saison, Matteo Mancosu (43.) war für Bologna erfolgreich. Am Mittwoch bestreitet Lazio sein Rückspiel im Play-off zur Champions League beim deutschen Bundesligisten Bayer Leverkusen. Legionär Dejan Stojanovic kam bei Bologna nicht zum Einsatz. Meister Juventus steigt erst am Sonntag in die Meisterschaft ein, trifft zu Hause auf Udinese. Inter Mailand bekommt Besuch von Atalanta, der AC Milan muss bei der Fiorentina ran. Seinem Serie-A-Debüt entgegen fiebert Robert Gucher, mit Aufsteiger Frosinone empfängt er den FC Torino.
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Dynamo Kiew empfängt im Achtelfinale Manchester City, der österreichische Verteidiger sieht sein Team als Außenseiter – PSV vs. Atletico. Kiew – Irgendwann werden sie das Achtelfinale der Champions League auf acht Tage aufteilen, es könnten eigentlich auch 16 sein, die beiden Halbzeiten mit einer 24-stündigen Pause zu unterbrechen wäre überlegenswert. Noch ist die Uefa zu feige und fantasielos, also werden am Mittwoch zwei komplette Fußballpartien ausgetragen. Dynamo Kiew und Aleksandar Dragovic empfangen Manchester City, Eindhoven begrüßt Atletico Madrid. ÖFB-Legionär Dragovic sieht die Seinen als Außenseiter, die ukrainische Liga startet erst am 2. März. Kiew hat sich 30 Tage lang im spanischen Marbella vorbereitet, zwölf Testspielchen wurden absolviert, um einen Rhythmus zu finden. Der 24-jährige Dragovic über die Ausgangslage: Wir sind Außenseiter, City ist voll im Saft und auf Betriebstemperatur. Aber wir brauchen uns daheim vor niemandem zu verstecken. Sie kochen auch nur mit Wasser. Er gehe aber schon davon aus, dass ich als Innenverteidiger sehr beschäftigt werde. City hat in den vergangenen beiden CL-Saisonen im Achtelfinale jeweils gegen den FC Barcelona den Kürzeren gezogen, zuvor war zweimal bereits in der Gruppenphase Endstation. Es spielen die Besten der Besten. Wenn man da nicht in Topform ist, verliert man, so einfach ist das, sagte ManCity-Tormann Joe Hart. Kollege Alexander Schowkowski meint. City ist ein Team voller Weltstars, aber sie haben ihre eigenen Schwierigkeiten und Probleme. Mein Gefühl sagt mir, dass wir uns durchsetzen und weiterkommen können. Die Engländer mussten zuletzt mit zwei Heimniederlagen gegen Leicester City und Tottenham Rückschläge im Premier-League-Titelkampf hinnehmen, am Sonntag folgte das Aus im FA-Cup nach einem 1:5-Debakel gegen Chelsea. Da hatte aber nur eine B-Elf gespielt. Wir haben viele verletzte Spieler, da konnten wir keine weiteren Verletzten riskieren, verteidigte Coach Manuel Pellegrini seine Personalentscheidung. Auch im Achtelfinal-Hinspiel zwischen der PSV Eindhoven und Atletico Madrid fällt den Gästen die Favoritenrolle zu. Zumal die Spanier in der Gruppenphase auswärts ungeschlagen geblieben sind. Dazu kommt, dass mit Luuk de Jong der Kapitän und gefährlichste Angreifer der Niederländer gesperrt ist. Der 25-Jährige hat in 23 Matches der Ehrendivision 17 Mal getroffen, und ist damit hauptverantwortlich für die Tabellenführung von PSV. Wir dürfen Atletico nicht viele Räume lassen, weil sie im Konter herausragend sind, sagte Coach Philip Cocu. Atletico spielt ebenfalls wieder eine starke Saison, nach 25 Runden hat man in der Primera Division nur den FC Barcelona vor sich. Wir sind auf dem richtigen Weg, ist Trainer Diego Simeone zufrieden. Vor allem die Defensive Finalisten von 2014 kann sich sehen lassen. Nur elf Gegentore sprechen Bände. Die Rückspiele steigen am 15. März. (red/APA/sid, 23.2. 2016) Mögliche Aufstellungen Dynamo Kiew – Manchester City Kiew: Schowkowski – Danilo Silva, Dragovic, Katscheridi, Vida – Rybalka, Sydortschuk – Jarmolenko, Garmasch, Gonzalez – Teodorczyk. – Trainer: Rebrow. Manchester Hart – Zabaleta, Kompany, Otamendi, Clichy – Fernando, Fernandinho – Navas, Yaya Toure, Sterling – Aguero. – Trainer: Pellegrini. Schiedsrichter: Antonio Mateu Lahoz (Spanien) PSV Eindhoven – Atletico Madrid Eindhoven: Zoet – Arias, Bruma, Moreno, Willems – Pröpper, Hendrix, van Ginkel – Narsingh, Locadia, Pereiro. – Trainer: Cocu. Madrid: Oblak – Juanfran, Godin, Gimenez, Filipe Luis – Oliver, Koke, Gabi, Saul Niguez – Griezmann, Fernando Torres. – Trainer: Simeone. Schiedsrichter: Daniele Orsato (Italien)
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Der Prozess in Wels um überladene Güterwagen bei Griechenland-Zügen der ÖBB endete mit Verurteilungen wegen schweren Betrugs. Wels/Wien – Das notorische Übergewicht, mit dem Züge der ÖBB-Gütertochter Rail Cargo Austria (RCA) von der oberösterreichischen Spedition Gartner KG von Lambach nach Griechenland geschickt wurden, blieb nicht ohne Folgen. Im Landesgericht Wels wurden am Mittwoch drei Mitarbeiter des Transportunternehmens wegen schweren Betrugs verurteilt. Das bestätigte die Sprecherin des Landesgerichts Wels, Gerlinde Hellebrand, am Freitag auf Anfrage des STANDARD. Die in erster Instanz Verurteilten fassten jeweils 18 Monate bedingt (auf drei Jahre) aus und kamen damit relativ glimpflich davon. Weil keine Bereicherung vorlag, kein gewerbsmäßiger Betrug und Unbescholtenheit. Gartner KG betroffen Betroffen ist auch die Gartner KG selbst: Sie wurde gemäß Verbandsverantwortlichkeitsgesetz zur Zahlung von mehr als 500.000 Euro Verbandsbußgeld verurteilt. Geld fließen wird dabei nicht, die Strafe wurde bedingt verhängt. Laut STANDARD-Recherchen haben alle Beteiligten Rechtsmittelverzicht bekanntgegeben. Auch die Staatsanwaltschaft Wels will nicht in Berufung gehen, ebenso wenig die geschädigte RCA. Sie wurde als Privatbeteiligte auf den Zivilrechtsweg verwiesen. Aufgrund vorliegender rechtlicher Voraussetzungen legen wir kein Rechtsmittel ein, teilte ÖBB-Sprecherin Sonja Horner mit. Heißt auf gut Deutsch: Der am Handelsgericht Wien unterbrochene Gartner-Prozess lebt wieder auf. Dort geht es um eine Rahmenvereinbarung mit degressiven Tarifen und Pönalezahlungen für die Jahre 2012 bis 2014, die RCA mit Gartner KG 2011 geschlossen hatte – wissend, dass in den Jahren 2010 und 2011 Frachtbriefe gefälscht und Züge um durchschnittlich hundert Tonnen überladen worden waren, wie 2013 auch der Rechnungshof scharf kritisierte. Im Juni 2012, die Kripo in Linz ermittelte heftig, kündigte RCA den neuen Vertrag mit Gartner, zog die Bankgarantie und schloss sich dem Strafverfahren als Privatbeteiligte an. Daraufhin klagte Gartner am Handelsgericht auf 879.968,40 Euro. Obst-Huber-Urteil aufgehoben Im Gegensatz zur Kripo in Linz, die den Schaden durch gefälschte Frachtbriefe auf 2,1 Millionen Euro taxierte, beläuft sich der vom Gericht in Wels nunmehr festgestellte Schaden laut Richard Gartner auf 407.000 Euro. Apropos: Dem geschäftsführenden Gesellschafter der Gartner KG steht der Prozess wegen der ÖBB-intern Isabella-Shuttles genannten überladenen Züge zwischen Lambach und Sindos noch bevor. Sein Fall – die Staatsanwaltschaft Wels wirft ihm Vernachlässigung der Aufsichtspflicht vor – wurde mit dem ebenfalls in Wels laufenden Prozess über die Pleite des Fruchthandelsablegers Obst Huber zusammengelegt. Das Obst-Huber-Urteil – der Firmenchef bekam dreieinhalb Jahre Haft – wurde vom Obersten Gerichtshof vor wenigen Tagen wegen Feststellungsmängeln aufgehoben und an das Erstgericht zurückverwiesen. Gartner bestreitet den Vorwurf des Betrugs und der Gläubigerbegünstigung. Es gilt die Unschuldsvermutung.
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Portland und die Niederlande – das sind die zwei Wunschdestinationen der Fußballerin Sarah Zadrazil. Nach vier Jahren in der US-Collegeliga hofft die 23-Jährige auf einen Profivertrag. Mit dem ÖFB-Team hofft sie auf die EM-Quali. Beides scheint erreichbar. Steyr/Wien – Ein bisschen hängt Sarah Zadrazil derzeit in der Luft. Das Studium an der East Tennessee State University in Johnson City (USA) hat sie fast fertig. Damit verliert sie auch ihren Fußballverein, die Buccaneers, bei denen sie vier Jahre lang spielte. Noch hat sie keinen neuen Klub – aber eine Aussicht: Portland Thorns, ein Verein der National Womens Soccer League (NWSL). Zadrazil (23) wurde zu Probetrainings eingeladen, auch ein Testspiel hat sie schon absolviert. Portland ist Zadrazils Plan A. Am 17. April ist Saisonstart im Land der amtierenden Weltmeisterinnen. Bis dahin wird die Salzburgerin Gewissheit haben. Ich hoffe, es klappt. Portland ist jener NWSL-Verein, der mit Abstand die meisten Fans anzieht: 15.000 im Schnitt. In keinem anderen Land genießt Frauenfußball so große Akzeptanz wie in den USA. Hier spielt jedes Mädchen Fußball, sagt Zadrazil, hier ist Fußball kein Männersport. Trotzdem werden die Kickerinnen in den USA schlechter bezahlt als ihre weniger erfolgreichen männlichen Kollegen. Diesen Umstand beklagten vergangene Woche fünf Teamspielerinnen. Verbandspräsident Sunil Gulati gab sich daraufhin gesprächsbereit: Wir haben Hochachtung vor dem Frauenteam, wir wollen sie gerecht bezahlen und werden etwas mit ihnen erarbeiten. In Europa, meint Zadrazil, würde eine solche Klage kaum wahrgenommen werden. In Österreichs Liga erhalten Kickerinnen nicht viel mehr als Taschengeld. Die Zuschauerzahlen liegen im zwei- bis dreistelligen Bereich. Knapp drei Jahre lang spielte die Mittelfeldakteurin beim USK Hof, ehe sie 2012, 19-jährig den Sprung über den großen Teich wagte. Jetzt ist sie wieder zurückgehüpft. Seit Freitag weilt sie in Österreich, das Nationalteam hat gerufen. Zadrazil debütierte im August 2010, zählt zu den Stützen in Dominik Thalhammers Frauschaft. Zwei EM-Qualifikationsspiele stehen an. Am Mittwoch (18 Uhr) geht es in Steyr gegen Kasachstan, am Sonntag (16 Uhr, ORF Sport+) ebendort gegen Norwegen. Zwei völlig unterschiedliche Spiele. Zadrazil: Vorerst liegt der Fokus auf Kasachstan – ein Muss-Sieg. Wenn wir unsere Leistung abrufen, wird das klappen. Auswärts siegte das ÖFB-Team im Herbst 2:0. Norwegen ist ein anderes Kaliber, der Gruppenfavorit, das Topspiel. Die Skandinavierinnen sind in der Fifa-Weltrangliste Elfte. Österreich hat mit Rang 25 seine bisher beste Platzierung inne. In der EM-Quali sind beide Teams noch ohne Punkteverlust. Österreich führt die Gruppe 8 bei einem Spiel mehr mit neun Zählern an. Seit 17 Partien sind die ÖFB-Frauen unbesiegt, zuletzt unterlagen sie am 9. April 2014 Frankreich (1:3). Ob sie das Siegergen hätten? Vielleicht, sagt Zadrazil. Sie sieht in der Teamatmosphäre eines der Erfolgsgeheimnisse. Wir verstehen uns alle richtig gut. Ihre persönlichen Fähigkeiten steuern das Ihre zum Erfolg bei. Ich gebe nie auf, ich arbeite viel. Noch nie hat sich das A-Team für eine Europa- oder Weltmeisterschaft qualifiziert. Zweimal war es knapp dran. Heuer ist die Chance größer denn je: Das Teilnehmerfeld für die EM 2017 in den Niederlanden wurde von zwölf auf 16 Nationen aufgestockt. Die acht Gruppenersten und sieben Gruppenzweite schaffen die Quali. Zadrazil: Wir sind auf einem guten Weg. Die EM-Teilnahme sei natürlich ein großer Traum. Aber wir versuchen, noch nicht daran zu denken. Schritt für Schritt. Nach den zwei Quali-Spielen hüpft Zadrazil wieder über den großen Teich. Plan A wäre ein Traum. Sollte nichts aus Portland werden, will sie sich einen Verein in Europa suchen. Lange wird sie jedenfalls nicht mehr in der Luft hängen.
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Intel stellt neue Generation vor, die nun den Stecker von USB C nutzt. Seit 2011 setzte Apple die gemeinsam mit Intel entwickelte Schnittstelle Thunderbolt ein. Doch abseits von Apple konnte sich die Technologie kaum durchsetzen und auch der Konzern aus Cupertino verbaut in seinem neuen MacBook nur mehr einen einzigen USB-Anschluss vom neuen Typ C. Intel hat sich dieser Entwicklung nun angepasst und Thunderbolt 3 vorgestellt, der den verdrehsicheren USB-C-Stecker verwendet. Der neue Thunderbolt-Standard soll Daten mit bis zu 40 Gbit/s übertragen und damit die doppelte Geschwindigkeit im Vergleich zum Vorgänger bieten. Laut Intel kann einen 4k-Film damit in 30 Sekunden überspielt werden. Konkretere Angaben macht das Unternehmen dazu nicht. Nutzer können zwei 4k-Displays mit 60 Hz an einen Computer anschließen. Zwischen Computern wird 10-Gbit-Ethernet unterstützt. Für Geräte mit Thunderbolt der ersten beiden Generationen soll es Adapter geben. Erste Geräte mit Thunderbolt 3 werden noch Ende des Jahres erwartet.
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Laut Umfrage in Deutschland für mehr als die Hälfte Outsourcing die Lösung. Deutlich mehr Unternehmen in Deutschland lagern IT-Projekte aus, weil sie keine passenden Fachleute dafür finden. In einer Umfrage des Branchenverbandes VDI (Verein Deutscher Ingenieure) gaben in diesem Jahr gut 52 Prozent Outsourcing als Lösung für das Problem an. In der Vorjahresumfrage lag der Anteil noch knapp unter 40 Prozent. Das muss uns zu denken geben, warnte der VDI-Bereichsleiter Technik und Wissenschaft, Dieter Westerkamp, am Montag auf der Technologiemesse Cebit in Hannover. Denn so werde gerade das Know-how über die Dinge, die die digitale Transformation ausmachen, ausgelagert. Der VDI befragte für die Untersuchung über 1.000 Fachleute. Dabei kam auch heraus, dass sich die Einschätzung der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich verschlechterte. So schätzten sie zuletzt noch 39,7 Prozent als gut ein – 2012 lag der Anteil bei fast 60 Prozent.
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Ausgerechnet die totgesagte elektronische Post könnte dem sozialen Netzwerk Paroli bieten. Gut sein, das allein reicht oft nicht. Bestes Beispiel dafür ist das soziale Netzwerk Ello. Zum Start 2014 veröffentlichten die Gründer ein Manifest: Du bist kein Produkt, hieß es, damit deklarierte sich Ello als werbefrei und Plattform für Gestalter. Vor zwei Monaten dann die Bill of Rights. Zehn Grundrechte, die alle Netzwerke ihren Nutzern zugestehen sollten, etwa Privatsphäre, Transparenz und Kontrolle. Doch der Exodus auf Facebook blieb aus, Ello ein Nischennetzwerk. Was könnte dem Moloch Paroli bieten? Ausgerechnet die totgesagte E-Mail, schlägt das Magazin Wired nun vor. Mit dem Newsletterservice TinyLetter sei es das Anti-Facebook, auf das alle gewartet hätten. Man wird sehen.
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Junge Urlauberin dürfte sich während der Fahrt abgeschnallt haben und stürzte aus Schlitten. Salzburg – Auf dem Maiskogel in Kaprun (Pinzgau) ist am Mittwochmittag ein 15-jähriges arabisches Mädchen beim Sommerrodeln tödlich verunglückt. Die junge Urlauberin war mit ihrer Familie auf der Alpen-Achterbahn Maisiflitzer unterwegs. Wie Albert Rattensperger von der Maiskogel Betriebs AG zur APA sagte, hätten Zeugen beobachtet, wie die junge Frau in einer leichten Kurve aus ihrem Schlitten kippte. Das ist eigentlich nur möglich, wenn sie sich während der Fahrt abgeschnallt hat. Offenbar versuchte sie, die Fahrt mit ihrem Handy zu filmen. Das Mädchen stürzte rund einen Meter tief auf eine Wiese und zog sich dabei tödliche Verletzungen zu. Wie schnell die 15-Jährige unterwegs war, sei nicht bekannt. Theoretisch werden die Schlitten bis zu 40 km/h schnell, wenn die Bremse komplett entlastet wird, erklärte Rattensperger. Die Fahrt selbst könne nur begonnen werden, wenn die Fahrgäste angeschnallt sind. Die Gäste sind dabei mit einem Dreipunktgurt gesichert, wie in einem Auto. Die Bahn wurde nach dem Unfall gesperrt und die Rodel beschlagnahmt. Gegen 14.30 Uhr wurde der Maisiflitzer nach mehreren Kontrollfahrten mit dem verunfallten Schlitten von der Staatsanwaltschaft aber wieder freigegeben. Die Polizei versucht derzeit, den genauen Unfallhergang zur klären. Die Familie der Verstorbenen wird vom Roten Kreuz betreut. (APA, 5.8.2015)
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Ashleymadison.com wurde bereits im Juli gehackt. Die Seite wird auch in Österreich beworben. Nach dem Hackerangriff auf das Seitensprung-Portal ashleymadison.com im Juli wurden nun wie angedroht Nutzerdaten veröffentlicht. Die Hacker, die sich selbst Impact Team nennen, hatten vom kanadischen Betreiber Avid Life Media (ALM) verlangt, ashleymadison.com und establishedmen.com für immer abzuschalten. Nach Informationen von Wired sind die Account-Daten von rund 32 Millionen Nutzern betroffen. Die Daten sollen bis ins Jahr 2007 zurückreichen und Namen, Passwörter, Telefonnummern, E-Mail- und Postadressen umfassen. Viele Nutzer dürften falsche Angaben gemacht haben. Eine Analyse habe jedoch ergeben, dass sich auch rund 15.000 E-Mail-Adressen aus dem militärischen und Behördenbereich – erkennbar an den Endungen .mil und .gov – darunter befinden. Auf der Seite wird auch um österreichische Nutzer geworben. So heißt es, dass das Portal aus zahlreichen heimischen Medien bekannt sei. Ob Daten von Mitgliedern in Österreich veröffentlicht wurden, ist nicht bekannt. Die Hacker konnten demnach auch gewisse Zahlungsdaten abgreifen. Die vollen Kreditkartennummern seien zwar nicht gestohlen worden. Bei Zahlung mit Kreditkarte müssen jedoch der echte Name und Adresse angegeben werden, sofern keine Prepaid-Karten verwendet wurden. Auch einen Auszug der Finanzdaten des Unternehmens mit Mitarbeitergehältern sei veröffentlicht worden. Der frühere Technikchef von ashleymadison.com, Raja Bhatia, zweifelt die Authentizität der Daten an. Er ist seit dem Hack als Berater für das Unternehmen aktiv. Das Unternehmen speichere keine Kreditkartendaten, sagte er dem Sicherheitsexperten Brian Krebs. Wir sehen jeden Tag 30 bis 80 angebliche Veröffentlichungen. Davon stelle sich der Großteil als gestohlene Daten aus anderen Quelle heraus. Der US-Journalist Sam Biddle berichtet auf Twitter allerdings, dass er in den Daten sehr wohl ein Profil entdeckt habe, das er zuvor zu Recherchezwecken für einen Artikel angelegt habe. Die gestohlenen Passwörter seien zwar mit einer relativ sicheren Methode verschlüsselt. Ein von Wired zitierter Sicherheitsexperte geht aber davon aus, dass die Hacker wohl dennoch einige davon knacken werden können. Das Paket in Umfang von 9,7 GB wurde auf einer Seite platziert, die nur über den Tor-Browser des gleichnamigen Anonymisierungs-Netzwerks erreichbar ist. Die Seite rühmt sich als größtes Netzwerk zur Seitensprung-Vermittlung an verheiratete Frauen und Männer. Aktuell hat das Portal nach eigenen Angaben knapp 39 Millionen Nutzer. Nach Bekanntwerden des Hacks hatte der Betreiber Nutzern die kostenlose Löschung von Profilen angeboten. Mitgliedern, deren Daten bereits gestohlen wurden, hilft das natürlich wenig. Der Konzern bot schon davor die Datenlöschung gegen eine Gebühr von 19 Dollar. Laut den Hackern seien die Informationen jedoch weiterhin gespeichert gewesen. Sie bezichtigen ALM auch des Betrugs durch gefälschte Profile weiblicher Nutzer.
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Hunderte Millionen Dollar könnten noch in die Entwicklung des Exoskeletts fließen. Seit über zwei Jahren arbeitet die US-Armee an einem bislang hochgeheimen Exoskelett, das seinen Trägern übermenschliche Fähigkeiten und enormen Schutz bieten soll. Die High-Tech-Rüstung wurde mittlerweile so oft mit dem Comic-Helden Iron Man verglichen, dass sich diese Bezeichnung eingebürgert hat. Doch Kritiker monieren, bei dem Projekt handle es sich um die Allmachtsfantasien von Befehlshabern, die hunderte Millionen Dollar verschwenden. Tatsächlich befindet sich das offiziell TALOS (Tactical Assault Light Operation Suit) genannte Exoskelett noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Unter der Leitung des Special Operation Commands (SOCOM) wird weiter an der Rüstung erforscht, die etwa Gesundheitsdaten von Soldaten in Echtzeit überwachen soll. Der Helm bietet Augmented Reality, es werden Zusatzinformationen ins Sichtfeld eingeblendet. Die Hülle sorgt dafür, dass auch Schüsse aus schweren Waffen abgewehrt werden. Doch bis Talos einsatzfähig ist, könnten noch Jahre vergehen. Ausgangspunkt war ein fehlgeschlagener Einsatz in Afghanistan, bei dem 2012 ein Soldat ums Leben kam. Wir wollen verhindern, dass der vorderste Kämpfer mit dem Gesicht am Boden landet, erklärt der Veteran und Rüstungsexperte Jack Murphy gegenüber TheIntercept. Doch die durchaus sinnvolle Idee sei mehrfach mutiert worden. Irgendwann werden Soldaten Talos nutzen können und sagen: Darum haben wir doch nie gebeten, so Murphy weiter. Auch im US-Senat regt sich nun Widerstand. Das Projekt soll noch hunderte Millionen Dollar verschlingen, bevor es in die Massenproduktion gehen kann. Laut kritischen US-Senatoren fehlt jedoch die Übersicht, private Zulieferer profitieren. Noch gibt es große Probleme: So sehen Soldaten ihre Umgebung durch den Helm erst verzögert. Außerdem können sie sich durch die benutzten Materialien kaum bewegen. US-Präsident Barack Obama ist indes bereits Fan: Wir bauen Iron Man, scherzte er auf einer Konferenz. Lange Zeit war das ein hochgeheimes Projekt, so Obama, nicht wirklich. Vielleicht. Es ist geheim.
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Über Friedhöfe, Grabsteine und Inschriften: Was uns die Titel der Toten lehren können. Friedhofsgärtner ist auch ein schöner Beruf. Wenig Stress und viel frische Luft. Das erhöht die Lebenserwartung. Mit diesen Worten spornte unser Vater seine Söhne bei mäßigen Schulnoten zu besseren Leistungen an. Ob das Bestehen der Matura auf diese Motivation zurückzuführen ist, muss dahingestellt bleiben. Ebenso wie die Frage, ob dieser Satz bei mir das Vergnügen an Friedhofsspaziergängen begründet hat. Fest steht, dass die ehedem vergoldeten Inschriften auf verwitterten Grabsteinen schon früh mein Interesse weckten. Und zwar umso mehr, je umfangreicher sie das Leben der Verstorbenen dokumentierten. Besonders die Berufsbezeichnungen und Amtstitel der Toten drängten zunehmend in den Fokus meiner Aufmerksamkeit. Die Mitarbeiter österreichischer Eisenbahngesellschaften waren schon immer für ausgefallene Namensbeifügungen gut. Auf dem Maurer Friedhof findet man beispielsweise das Grab eines Südbahndirektors. Einer seiner Kollegen ließ sich attestieren, dass er Direktor der Staatseisenbahngesellschaft war, und ein k. k. Oberbergrat verdiente seinen Lebensunterhalt als Zentralinspektor der k. k. priv. Kaiser Ferdinand Nordbahn. Weiters findet man einen Zentralinspektor der Südbahn und einen Oberinspektor der Nordwestbahn. Auf dem Friedhof von Gersthof dokumentiert das Grab eines Oberinspektors der ÖBB, dass selbst der Untergang der Monarchie nichts an der Unvergänglichkeit der Bahnhierarchie zu ändern vermochte. In Tamsweg habe ich einen seltenen Vertreter der Riege der Bahnmeister entdeckt. Herr Berbalk war zwar nicht Eisenbahner, aber Ober-Inspektor der städtischen Straßenbahnen und Betriebsleiter der städtischen Kraftstellwagenunternehmung. Ferdinand Dungl (Hernalser Friedhof) zeichnete als Oberwerkmeister der Städtischen Straßenbahn für Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten am rollenden Material verantwortlich. Unweit von ihm liegt ein Schaffner der Städtischen Straßenbahn begraben, der, lange bevor die Wiener Straßenbahnen schaffnerlos wurden, verstarb. In Zwentendorf habe ich das Grab eines Brückenmeisters gefunden, das die Vermutung nahelegt, dass es auch Brückenlehrlinge und Brückengesellen geben muss. Für den Bau und den Erhalt von Straßen waren der Straßenmeistereiangestellte Florian Fink und der Oberstraßenwärter Fritz Maier, beide aus Mondsee, zuständig. Einer ihrer Vorgänger in dem nachrangigen Straßennetz war ein Wegmeister, der zu Ende des 19. Jahrhunderts in der Stadt Salzburg gelebt hat. Johann Deimel dürfte das Baugewerbe von der Pike auf gelernt haben. Das legt die Inschrift auf seinem Grabstein nahe, die ihn als Stadtmaurermeister und Architekt ausweist. Noch erfolgreicher war Johann Pflaum. Er wird auf dem Stein der Familiengruft als bürgerlicher Stadtbaumeister, beeideter Schätzmeister und Realitätenbesitzer tituliert. Nicht ganz so weit auf der Karriereleiter hat es der Bürger und Stadtspflasterer-Meister Johann Brunner geschafft. Der k. k. Landbaumeister Schwab, für dessen Familie am Salzburger Sebastiansfriedhof eine Gedenktafel angebracht wurde, war Vorsitzender der Landesbaubehörde. Als von der Bürokratie regelmäßig gedemütigter Österreicher glaubt man gemeinhin, kaum noch Überraschungen erleben zu können. Wandert man offenen Auges über Friedhöfe und liest wachen Geistes die E-Mails der Justiz, wird man eines Besseren belehrt. Im Folgenden einige Gustostückerln an Amtstiteln, zusammengefasst zu einem fiktiven Ministerium der anderen Seite: Repräsentant der höchsten Beamtenebene dieser erdachten Behörde könnte ein k. k. Generalchefauditor und Sektionschef im Reichskriegsministerium sein. Ihm zur Seite stünde der Bürochef d. Imp. C.G.A. Der Kanzleidirektor wäre stets mit Arbeit überhäuft, was durch die Einstellung des Kanzlei Vice Direktors des Wiener Magistrates abgemildert werden könnte. Den Wunsch, mittels Mitteilung des eigenen Berufs oder Titels über den Tod hinaus einzigartig zu bleiben, lediglich als Ausdruck des bürgerlichen Selbstbewusstseins zu deuten griffe zu kurz. Vielmehr steht die Einordnung in eine gesellschaftliche Hierarchie auch für ein Empfinden dafür, dass Ordnung im (und nach dem) Leben jene Kraft symbolisiert, die entsprechend dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik in der Lage ist, der totalen Unordnung, die der Tod bedeutet, entgegenzuwirken. Einen beeindruckenden literarischen Beleg für dieses Bestreben lieferte Heimito von Doderer in dem Roman Die Dämonen, in dem eine junge Frau jene Notiz, auf der sie der Nachwelt ihren Mörder nennt, mit den Worten Martha Plankl, Prostituierte unterzeichnet. Vielleicht bewirkt das Wissen um Zusammenhänge, das uns die Titel der Toten lehren können, beim jährlichen Friedhofspflichtbesuch einen Perspektivenwechsel. Der Trend zur Beschränkung auf die Nennung von Namen und Lebensdaten auf den Grabsteinen wird in diesem Licht zum Zeichen zunehmender Entropie; jener zur Feuerbestattung zum Beginn des Endes der österreichischen Begräbniskultur. Der Fund des auf dem St. Marxer Friedhof versteckten Grabes des im Jahr 1865 84-jährig verstorbenen bürgerlichen Lust- und Ziergärtners wurde für mich indes zum Beweis der Richtigkeit des väterlichen Diktums.
| 8Kultur
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Franzose war Fünfter der Olympischen Spiele 2012. Paris – Der französische Triathlet Laurent Vidal ist im Alter von 31 Jahren gestorben. Der Fünfte der Olympischen Spiele 2012 in London erlitt in seinem Haus einen Herzstillstand. Vidal war bereits im April 2014 nach einem Herzstillstand beim Schwimmtraining in ein neunmonatiges künstliches Koma versetzt worden, hatte sich anschließend aber erholt. Laurent hat mit seiner unglaublichen Energie alle berührt, die ihn kennengelernt haben. Er ist viel zu früh gegangen, wir werden ihn vermissen, sagte Marisol Casado, Präsidentin des Triathlon-Weltverbands ITU.
| 4Sport
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Anzeige, die mit "leckerem Kuchen" für Gratisarbeit warb, hatte für Hohn in sozialen Medien gesorgt. Linz – Kein Geld und auch kein Kuchen mehr: In der Internetwerbung der Neos um ehrenamtliche Mitarbeiter für den Landtagswahlkampf in Oberösterreich fehlt nun die Passage Wir haben kein Geld, um dich zu bezahlen, aber wir haben leckeren Kuchen. Zuvor hatte die Gewerkschaft Kritik daran geübt, auch in sozialen Medien war eine Welle der Empörung über die Partei hereingebrochen. Gesucht werden weiterhin junge Menschen als Grafiker, Callcenter-Mitarbeiter, Projektmanager, Assistenten für die Pressearbeit und Mitarbeiter für inhaltliche Recherche. Der Bundesjugendsekretär in der GPA-djp, Helmut Gotthartsleitner, hatte gefordert, alle Mitarbeiter, auch die sogenannten Ehrenamtlichen, in ordentlichen Arbeitsverhältnissen zu beschäftigen. Neos-Pressesprecher Herbert Sklenka konterte, dass Wahlkampf ohne ehrenamtliche Mitarbeiter nicht funktionieren könne. Das gelte nicht nur für die Neos, sondern für alle politischen Parteien.
| 5Inland
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Ein internationales Forscherteam untersucht, welche Gene die Venusfliegenfalle karnivor machen. Würzburg - Welche Gene sind dafür verantwortlich, dass Pflanzen Tiere fangen und verdauen können? Ein internationales Forscherteam hat bei der Venusfliegenfalle nun drei davon identifiziert. Sie sorgen dafür, dass die Pflanzen lebenswichtiges Kalium aus ihren Beutetieren höchst effizient nutzen können. Fleischfressende Pflanzen wie die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) wachsen an extrem nährstoffarmen Standorten. Um dort überleben zu können, haben sie sich im Lauf der Evolution spezialisiert: Sie besorgen sich Zusatznahrung in Form von Tieren. Die Venusfliegenfalle fängt ihre Beute mit Blättern, die zu Klappfallen umgebildet sind. Berühren Insekten spezielle Sinneshaare auf der Falle, klappt diese blitzschnell zu und wandelt sich in eine Art grünen Magen um: Drüsen geben ein salzsäurehaltiges Gemisch aus Verdauungsenzymen ab, und aus der Beute werden neben Nährstoffen auch Minerale wie Kalzium, Magnesium und Kalium herausgelöst und über die Pflanzendrüsen aufgenommen. Besonders Kalium ist lebenswichtig für Pflanzen. Fleischfressende Gewächse brauchen es auch dringend für den Betrieb ihrer Fallen. Wie effizient die Venusfliegenfalle sich das Kalium aus ihren Beutetieren holt, berichtet jetzt ein internationales Forschungsteam in PNAS. Am Beginn stand die Erkenntnis, dass die Drüsen in der Klappfalle der Pflanzen nur dann Kalium aufnehmen können, wenn zuvor tatsächlich auch ein Insekt gefangen wurde. Also analysierten die Forscher die Gene, die für die Aufnahme von Kalium aktiviert werden. Es stellte sich heraus, dass zwei Kaliumtransporter und ein Enzym, eine Proteinkinase, hochgefahren werden. Genau diese drei werden auch bei nicht-fleischfressenden Pflanzen mit der Kaliumaufnahme in der Wurzel in Verbindung gebracht. Das Enzym aktiviert dabei die beiden Kaliumtransporter, die in einer konzertierten Aktion das gesamte Kalium aus der Beute in die Pflanze schaffen. Zuerst senkt der Transporter DmAKT1 den Kaliumspiegel im Magen der Venusfliegenfalle drastisch ab, dann erledigt der Transporter DmHAK5 die Feinarbeit. Er hat eine beträchtliche Pumpkraft und kann auch dann noch Kalium in die Drüsenzellen verfrachten, wenn die Kaliumkonzentration dort schon sehr hoch ist, erklärt Sönke Scherzer, Koautor der Studie. Doch wie merken die Kalium-Aufnahmesysteme der Venusfliegenfalle, dass eine kaliumreiche Beute in der Falle sitzt? Wir haben erste Hinweise darauf, dass nicht erst das aus der Beute freigesetzte Kalium, sondern schon die Berührung der Sinneshaare die Neusynthese der Transporter einleitet, sagt der Biophysiker Rainer Hedrich. Wie aber die Kaliumkonzentration im grünen Magen gemessen wird und wie die Aktivierung und Deaktivierung der Kaliumtransporter genau vor sich geht, ist noch unklar. Dies wollen die Forscher um Hedrich, der für seine Arbeit 2010 einen hochdotierten Advanced Grant des ERC erhielt, künftig herausfinden.
| 7Wissenschaft
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Heraf-Elf für Buchmacher klarer Favorit - ÖFB-Coach: "Fangen jetzt wieder bei Null an" - Grillitsch wohl fit, Joppich fehlt wegen Sperre. Whangarei - Österreichs U20-Fußball-Nationalteam hat bei der WM in Neuseeland die sich zum Ziel gesetzte Pflicht erfüllt, in der K.o.-Phase soll nun die Kür folgen. Nach dem bisherigen Turnierverlauf gehen die Schützlinge von Teamchef Andreas Heraf am Donnerstag (06.00 Uhr MESZ/live ORF eins) als leichter Favorit ins Achtelfinale gegen Usbekistan in Whangarei. Wir fangen jetzt wieder bei Null an. Wenn meine Mannschaft die Leistungen aus der Gruppenphase wiederholen kann, stehen unsere Chancen gut. Aber jedem ist klar, dass wir von der ersten Minute an hart und konzentriert arbeiten müssen, sagte Heraf. Seine Truppe blieb bisher mit einem 1:1 gegen Ghana, einem 2:1 gegen Panama sowie dem 0:0 gegen Rekord-Weltmeister Argentinien ungeschlagen. Technisch sehr versiert Usbekistan schaffte demgegenüber erst mit dem ersten Sieg im letzten Spiel gegen Fidschi (3:0) den knappen Achtelfinalaufstieg. Heraf sah diese Partie in Whangarei im Stadion und studierte den Gegner auch sonst in den vergangenen Tagen eingehend. Man treffe auf einen technischen sehr versierten Gegner mit sehr guten Einzelspielern. Einer davon ist Sabichillo Urinbojew, der nach der U17-WM 2011 sowie U20-WM 2013 schon seine dritte Weltmeisterschaft spielt. Der 20-jährige Stürmer vom FC Bunyodkor war mit fünf Toren in vier Spielen in der Qualifikation der entscheidende Mann und brachte es im Turnierverlauf auch schon auf zwei Tore und einen Assist. Mit Abwehrchef Dostonbek Tursunow fehlt hingegen eine andere Teamstütze. Usbekistan ist eine aufstrebende Fußballnation, warnte Heraf trotzdem. Grillitsch wieder fit Auf ÖFB-Seite könnte ein Schlüsselfigur wieder zur Verfügung stehen. Florian Grillitsch, der bei Werder Bremen ab kommender Saison zu den Profis aufsteigt, hat seine Oberschenkelblessur, wegen der er das Argentinien-Spiel verpasst hatte, überwunden. Heraf ist vorsichtig optimistisch, den 19-jährigen Offensivspieler einsetzen zu können. Sollte Grillitsch in die Anfangsformation rücken, wird das nicht die einzige personelle Änderung sein. Lieferings Alexander Joppich muss nämlich aufgrund einer Gelbsperre zuschauen, Heraf daher auf der linken Seite seine Viererkette umbauen. Das Fehlen des bisher starken Joppich soll aber kein Stolperstein sein, die ÖFB-Truppe hat das Viertelfinale voll im Visier. Man merkt, dass die Jungs brennen, zeigte sich der 47-Jährige von den jüngsten Trainingsleistungen bei besten Wetterbedingungen im neuen Teamquartier in Whangarei angetan. Die ÖFB-Auswahl sollte auch frischer sein. Während Österreich das letzte Gruppenspiel am Freitag absolviert hatte, konnte Usbekistan erst am Sonntag die Gruppenphase abschließen. Nicht nur deshalb sehen auch die Wettanbieter Österreich in der Favoritenrolle. Die Quote für einen ÖFB-Sieg steht bei bwin etwa bei 1,48, bei einem Sieg Usbekistans würde man demgegenüber das Siebenfache des Einsatzes bekommen. Der Viertelfinalgegner von Österreich oder Usbekistan wird bereits am Mittwoch im Duell Ukraine gegen Senegal ermittelt. (APA; 9.6.2015)
| 4Sport
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In einem Interview mit dem russischen Staatssender Rossija 1 sprach der tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow über die Beteiligung seiner Landsleute am Kampf gegen die Terrormiliz "IS". Grosny – Der tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow soll noch vor dem Beginn des Bürgerkriegs in Syrien Informationen über Sondertrainingslager im Nahen Osten erhalten haben, wo tschetschenische Geheimdienstmitarbeiter undercover eingeschleust wurden. Das geht aus einer Meldung auf der Internetseite der tschetschenischen Regierung von Montag hervor. In Russland wusste man noch nicht, dass diese Organisation ISIS genannt werden würde, auch ich wusste es nicht. Es gab Informationen darüber, dass es eine Vorbereitung für terroristische Gruppierungen geben werde. Die Ausbildner stammten aus Nato-Staaten. Wir haben in diese Trainingslager Agenten des tschetschenischen Geheimdienstes eingeschleust, erzählte Kadyrow dem russischen Staatsfernsehen Rossija 1 am Sonntag. Diese Leute sind freiwillig dorthin gegangen, um Russland vor seinen Feinden zu schützen, erörterte das Oberhaupt der tschetschenischen Republik weiter. Den tschetschenischen Geheimdienstagenten sei es gelungen, ein Netz innerhalb der Terrororgansation Islamischer Staat (IS) aufzubauen. Sie sammelten Kadyrow zufolge Informationen über die Struktur der Organisation, die Zahl der Terroristen und konnten so Ziele für Bombardierungen russischer Flugzeuge ausmachen beziehungsweise die Ergebnisse dieser Angriffe festmachen. Dank der Arbeit der Agenten gelingt es der russischen Luftwaffe, terroristische Basen in Syrien zu zerstören, betonte Kadyrow. Der Pressesekretär des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Dmitrij Peskow, reagierte auf die Aussage Kadyrows und meinte, dass diese Informationen noch von den entsprechenden Behörden bestätigt werden müssen. Russland geht seit 30. September 2015 mit Luftangriffen gegen die Terrororganisation IS vor.
| 2International
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Qualifikantin musste sich in Russland der Deutschen Carina Witthöft klar geschlagen geben. Tamira Paszek ist als Qualifikantin in der ersten Runde des Hauptbewerbs des WTA-Turniers in St. Petersburg (753.000 Dollar) ausgeschieden. Nach drei Erfolgen in der Ausscheidung ging der Lauf der Vorarlbergerin wie zuletzt bei den Australian Open zu Ende, Paszek unterlag der Deutschen Carina Witthöft nach 78 Minuten mit 3:6,3:6. Die 25-jährige Paszek geriet in beiden Sätzen durch ein frühes Break in Rückstand. Zwar agierte auch ihre fünf Jahre jüngere Gegnerin bei eigenem Service nicht souverän, die Aufschlagleistung der Dornbirnerin ließ aber deutlich zu wünschen übrig. Weil die Halbfinalistin von Auckland auch mit den Rückschlägen nicht entscheidend punktete, hatte Witthöft – sie liegt in der Weltrangiste als 76. um 49 Plätze vor Paszek – kein allzu schweres Spiel.
| 4Sport
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Die österreichische Bundesliga und die Schweizer SFL sind sich einig: Ideen einer "Alps Premier League" werden nicht umgesetzt. Wien – Die österreichische Bundesliga (ÖFBL) und die Schweizer SFL sprechen sich gegen eine gemeinsame Fußballliga aus. In einer Aussendung am Montag lehnten beide Ligen die in den vergangenen Monaten diskutierten Idee, eine transnationale Liga mit Vereinen beider Länder zu spielen, ab. Im vergangenen Jahr wurden Ideen zu einer Alps Premier League publik gemacht. Daraufhin haben sich die beiden Ligen gemeinsam vermehrt dem Thema einer transnationalen Liga ... gewidmet, hieß es in einer Bundesliga-Aussendung. Die Ergebnisse dieser Evaluierung wurden in weiterer Folge in den entsprechenden Gremien beider Länder mit den Klubs besprochen. Die Entscheidung ist in beiden Ländern einstimmig: Eine Umsetzung dieses Formats ist aufgrund einer Vielzahl an Faktoren nicht realistisch und zielführend. Man hat daher beschlossen, eine Umsetzung dieses Konzepts bis auf weiteres nicht weiter zu verfolgen. Beste Lösung in der Schweiz Claudius Schäfer, CEO der Swiss Football League, sprach sich ebenso gegen diese Pläne aus. Die Swiss Football League ist der Ansicht, dass der aktuelle Modus in der Schweiz mit zehn Klubs die sportlich, wirtschaftlich und organisatorisch beste Lösung darstellt. Auch weil die Liga derzeit im europäischen Vergleich (Zuschauerzahlen Rang 11, Uefa-Rang 12) sehr gut dasteht, unternimmt sie momentan keine Anstrengungen, über eine gemeinsame Meisterschaft mit einem anderen Land zu diskutieren, wurde Schäfer zitiert. Auch die aktuellen Statuten von Weltverband und europäischem Verband würden einen Zusammenschluss zweier Ligen nicht zulassen. So wurden auch der skandinavischen Royal League, die von 2004 bis 2007 von Klubs aus Dänemark, Schweden und Norwegen ausgetragen wurde, die internationalen Startplätze nicht anerkannt, sondern den nationalen Bewerben. Probleme sehen die beiden Ligen neben der Vergabe der Europacup-Plätze auch bei der Abstiegsregelung, der Vermarktung und den unterschiedlichen Rechtslagen.
| 4Sport
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Machtkampf zwischen Senatspräsident Calheiros und Unterhauschef Maranhão, der eine Abstimmung seiner Kammer für ungültig erklärte, um der Präsidentin Luft zu verschaffen. Brasilia – Brasiliens Senatspräsident Renan Calheiros hat in der Nacht auf Dienstag angekündigt, dass der Senat das Verfahren zur Amtsenthebung von Präsidentin Dilma Rousseff fortsetzen wird. Er widersetzt sich damit der vorläufigen Verfahrenseinstellung, die der Chef des Unterhauses, Waldir Maranhão, nur wenige Stunden zuvor entschieden hatte. Maranhão hatte das Verfahren gegen Rousseff zu stoppen versucht, indem er eine Abstimmung vom April für ungültig erklärte, mit der die Abgeordneten die Entmachtung der Präsidentin gefordert hatten. Der Senat hätte diese Entscheidung der Abgeordneten am Mittwoch bestätigen müssen, damit sie gültig wird. Das kann nach Maranhãos Ansicht nun nicht passieren, denn zuvor müsse erneut die Abgeordnetenkammer entscheiden. Zunächst war unklar, ob Maranhãos Anordnung vom Obersten Gerichtshof, dem Senat oder dem Abgeordnetenhaus überstimmt werden kann. Außerdem ist unklar, ob gegen die Entscheidung des Senats zur Fortführung des Verfahrens berufen werden kann. Daher droht ein Patt zwischen beiden Kammern. In Roussefs Amtzeit fällt einer der schwersten Korruptionsskandale des Landes rund um den staatlichen Ölkonzern Petrobras. Der Präsidentin wird vorgeworfen, das Budget manipuliert zu haben, um ihre Wiederwahl 2014 zu sichern. Sie bestreitet das und spricht von einem Putschversuch. Sollte der Senat die Vorlage des Abgeordnetenhauses annehmen, müsste Rousseff ihr Amt für die Dauer des auf 180 Tage befristeten Verfahrens niederlegen. Interimistisch würde dann Vizepräsident Michel Temer, ein Rivale Rousseffs, Präsident werden.
| 2International
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Nach mehreren Gerichtsprozessen musste der identifizierte Urheber des Postings zurücktreten. Ein US-amerikanischer Lokalpolitiker namens Bill Hadley hat mehr als 35.000 Dollar ausgegeben, um den Urheber eines Kommentars identifizieren zu können. Hadley war von dem Troll im Forum einer Lokalzeitung mit einem Pädophilen verglichen worden: Schaut, was er für einen Ausblick auf die Grundschule hat. Hadley wollte diese Unterstellung nicht auf sich sitzen lassen und den Nutzer zur Verantwortung ziehen. Dieses Unterfangen führte zu mehreren Gerichtsprozessen: So musste Hadley zuerst den Betreiber des Forums, den Journal Standard, auf Herausgabe der IP-Adresse klagen. Anschließend musste er dieses Prozedere bei Provider Comcast wiederholen, was sich bis zum Höchstgericht des US-Bundesstaats Illinois zog. Doch ohne ein juristisches Unterfangen wäre die Identifikation unmöglich gewesen: Stephenson County – der Distrikt, in dem Hadley antritt – hat mehr als 37.000 Einwohner. Die Frage, ob IT-Konzerne und Medieneigentümer die IP-Adressen ihrer Nutzer herausgeben müssen, ist schwierig zu beantworten. In den USA gibt es keine einheitliche Linie von Gerichten. Im Fall Hadley entschied das Gericht zur Veröffentlichung des IP-Adresseneigentümers. Kurioserweise handelte es sich um einen Staatsanwalt namens Frank Cook, der Hadley als Päderast beschimpft haben soll. Er ist mittlerweile zurückgetreten, ein Zivilprozess läuft. Ob Hadley von ihm mehr als die bisher ausgegebenen 35.000 Dollar erhält, ist fraglich.
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Österreicher erlitt bei Sturz einen Kreuzbandriss – Italiener Mattia Casse Schnellster im zweiten Training für die Kitz-Abfahrt. Kitzbühel – Das italienische Skiteam hat am Donnerstag im zweiten Training für die Weltcup-Abfahrt am Samstag auf der Kitzbüheler Streif groß aufgezeigt. Mit Startnummer 47 raste der 25-jährige Mattia Casse in 1:56,85 zur Bestzeit vor seinem Landmann Christof Innerhofer (0,34) und dem Oberösterreicher Vincent Kriechmayr, der allerdings einen Torfehler beging. Vierter wurde Adrien Theaux (FRA/+1,07). Der Norweger Aksel Lund Svindal hatte 1,29 Sekunden Rückstand, der Salzburger Hannes Reichelt 1,54. Die Sturzserie der Österreicher hielt indes an. Nach Max Franz am Dienstag erwischte es am Donnerstag ebenfalls nach der Hausbergkante Florian Scheiber, die Bindung hatte sich geöffnet. Er wurde mit dem Hubschrauber geborgen. Die Diagnose: Riss des vorderen Kreuzbandes sowie ein Riss des inneren und äußeren Meniskus. Der 28-jährige Tiroler wird noch am Donnestag in Hochrum operiert. Im Herren-Lager muss der ÖSV verletzungsbedingt derzeit bereits Abfahrts-Olympiasieger Matthias Mayer (sechster und siebenter Brustwirbel gebrochen), Max Franz (Verletzungen am linken Hand-, Knie- und Sprunggelenk), Joachim Puchner (Patellasehnenverletzung), Thomas Mayrpeter (Kreuzbandriss), Markus Dürager (Schien- und Wadenbeinbruch) und Daniel Danklmaier (Kreuzbandriss, Meniskusverletzungen) vorgeben. (APA, 21.1.2016) Ergebnisse vom zweiten Training: 1. Mattia Casse (ITA) 1:56,85 Min. 2. Christoph Innerhofer (ITA) +0,34 Sek. 3. Vincent Kriechmayr (AUT) 1,03 * 4. Adrien Theaux (FRA) 1,07 5. Steven Nyman (USA) 1,16 6. ex aequo Aksel Lund Svindal (NOR) und Alexander Aamodt Kilde (NOR) je 1,29 8. Valentin Giraud Moine (FRA) 1,31 * 9. David Poisson (FRA) 1,33 10. Peter Fill (ITA) 1,39 11. Kjetil Jansrud (NOR) 1,41 12. Hannes Reichelt (AUT) 1,54Weiter: 15. Patrick Schweiger (AUT) 1,63 26. Johannes Kröll (AUT) 2,07 27. Romed Baumann (AUT) 2,18 29. Klaus Kröll (AUT) 2,24 32. Georg Streitberger (AUT) 2,40 35. Otmar Striedinger (AUT) 2,88 50. Christian Walder (AUT) 4,32 52. Christopher Neumayer (AUT) 5,12 Gestürzt: Florian Scheiber (AUT) * = Torfehler
| 4Sport
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Bochum bei 0:3 im Viertelfinale gegen München erst in Unterzahl ohne Chance, Heidenheim unterliegt Hertha 2:3. Bochum – Bayern München ist am Mittwoch mit einem 3:0 (1:0) beim Zweitligisten VfL Bochum ins Halbfinale des DFP-Pokals eingezogen. Hertha BSC setzte sich mit 3:2 (2:1) beim Zweitligisten 1. FC Heidenheim durch und steht nach 35 Jahren wieder in der Vorschlussrunde. Neben den Torschützen Robert Lewandowski (39./90.) und Thiago (61.) konnten sich die Bayern vor allem beim cleveren Arjen Robben bedanken, der fünf Minuten nach Lewandowskis Führung eine umstrittene Rote Karte gegen seinen Gegenspieler Jan Simunek herausholte und damit quasi das Spiel entschied. In Unterzahl war der VfL chancenlos, obwohl Thomas Müller mit dem fälligen Foulelfmeter an VfL-Schlussmann Manuel Riemann scheiterte (44.). Bei Dauerregen und tiefem Rasen hätten sich die Bayern zur Halbzeit über einen Rückstand nicht beklagen dürfen. Bochums Torjäger Simon Terodde hatte für den formstarken Zweitliga-Fünften in der Anfangsphase zweimal die Führung auf dem Fuß. In der achten Minute ließ er David Alaba aussteigen und zielte mit seinem Schuss um Zentimeter am langen Pfosten vorbei. Zwei Minuten später blockte Holger Badstuber in letzter Sekunde Teroddes Schuss aus kurzer Distanz. Die Gäste agierten bis dahin zwar erwartet spielbestimmend, blieben aber offensiv harmlos und bissen sich an der gut organisierten Bochumer Defensive die Zähne aus. Angepeitscht von dem Großteil der 28.000 Zuschauer im ausverkaufen Rewirpower-Stadion, schaltete der VfL bei Ballbesitz immer wieder schnell um und spielte selbstbewusst nach vorne. Nach der Pause bekamen die Münchner in Überzahl noch mehr Spielanteile und spielten den Zweitligisten routiniert aus. Zunächst verfehlte Robben noch freistehend das 2:0 (49.), ehe Thiago mit einem abgefälschten Schuss alles klar machte (61.). Die Bayern spielten ihre nummerische Überlegenheit souverän aus und hätten weitaus höher gewinnen können. Lewandowski erzielte in der 90. Minute seinen zweiten Treffer. In Heidenheim drehte Vedad Ibisevic die Begegnung mit seinen beiden Treffern (14., 21.) nach der Führung für den Außenseiter durch Arne Feick (10.) zugunsten der Berliner. Genki Haraguchi (58.) sorgte für die Entscheidung. Marc Schnatterer gelang per Foulelfmeter nur noch der Anschlusstreffer (82.). Im Halbfinale treffen die Berliner nun auf Borussia Dortmund, die Bayern empfangen Werder Bremen.
| 4Sport
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Dass Katzen einzelgängerisch sind, ist bekannt. Eine Studie zeigt nun, dass ihnen Trennungen von ihren Besitzern noch viel weniger ausmachen als angenommen. Lincoln – Die Gräben zwischen Hunde- und Katzenbesitzern sind bekanntlich tief, und das liegt wohl nicht unbedeutend an ihren unterschiedlichen Charakteren (sowohl der Halter, als auch der Tiere). Stark verallgemeinert stehen den selbstständigen, eigenwilligen und oft einzelgängerischen Katzen die Hunde als treue, anhängliche bis unterwürfige Rudeltiere gegenüber. Hunde haben Besitzer, Katzen haben Personal, lautet ein bekanntes Sprichwort, das diese Charakterisierung pointiert zuspitzt. Doch auch mit Menschen sozialisierte Katzen zeigen mitunter Trennungsangst und reagieren scheinbar ängstlich auf eine bevorstehende Abreise ihrer Besitzer. Kann dies also doch als ein Zeichen von emotionaler Abhängigkeit interpretiert werden? Forscher um Daniel Mills von der University of Lincoln haben diese Verhaltensweisen genauer untersucht und kommen nun im Fachblatt Plos One zu dem Schluss, dass Katzen tatsächlich autonomer sind als Hunde: Sie zeigen demnach keine Trennungsangst und fühlen sich nicht auf die Sicherheit angewiesen, die ihnen ihr Besitzer bietet. Für ihre Studie adaptierten die Forscher einen standardisierten Test, der üblicherweise zur Analyse des Verhältnisses zwischen Kleinkindern oder jungen Hunden und ihrer wichtigsten Bezugsperson eingesetzt wird. In der Vergangenheit ließ sich mit diesem Test nachweisen, dass sowohl Kinder als auch Hunde in ungewohnten Situationen bei ihren Bezugspersonen Orientierung, Sicherheit und Zuflucht suchen. Nun unterzogen Miller und Kollegen auch Hauskatzen diesem Test. Sie analysierten das Verhalten der Tiere in für sie ungewohnten Situationen: etwa in einer neuen Umgebung zusammen mit dem Besitzer, in einem fremden Raum mit einer unbekannten Person oder ganz alleine. Die Forscher beobachteten insbesondere, wann und wie die Katzen versuchten, Aufmerksamkeit zu erregen, wie sie sich bei Trennungen verhielten und wie sie auf die Rückkehr ihrer Besitzer reagierten. Das Resultat: Vertraute Menschen scheinen für Katzen deutlich unwichtigere Bezugspersonen zu sein als für Hunde. Anhängliche Individuen bleiben in unbekannten Situationen nahe bei ihren Bezugspersonen, zeigen ängstliches Verhalten bei Trennungen und große Freude bei der Rückkehr ihrer Besitzer, so Miller. Bei den untersuchten Katzen seien diese Trends jedoch allesamt nicht feststellbar gewesen. Zwar reagierten die meisten Tiere mit lauterem Miauen, wenn ihre Besitzer den Raum verließen, als wenn sie von einer unbekannten Person alleine gelassen wurden. Doch diese Vokalisation könnte auch einfach ein Zeichen von Frustration sein, oder eine erlernte Reaktion, denn wir haben keine weiteren Zeichen ausgeprägter Anhänglichkeit gesehen, so der Forscher. Diese Ergebnisse würden aber nicht bedeuten, dass Katzen nicht auch soziale Beziehungen und enge Freundschaften eingehen können, so Mills. Aber sie zeigen, dass diese Beziehungen nicht auf einem Bedürfnis nach Sicherheit beruhen.
| 7Wissenschaft
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Vorfälle bei australischer Immobilienfirma landeten vor Arbeitsgericht. Das Verhalten in sozialen Medien kann Konsequenzen für das Berufsleben haben. Unbedachte Postings haben schon öfter zu einem Jobverlust geführt. Aber auch das Entfreunden eines Kollegen kann auf eine Person zurückfallen. In Australien wurde genau das jetzt zusammen mit anderen Vorfällen als Mobbing gewertet. So hatte laut News.com.au eine Mitarbeiterin einer Immobilienfirma eine Beschwerde an die Fair Work Commission gerichtet, nachdem eine Kollegin und deren Mann, der gleichzeitig Firmeninhaber ist, sie mehrfach gemobbt haben sollen. Unter anderem soll die Kollegin in einem Meeting mit dem Zeigefinger auf sie gezeigt und befohlen haben, dass sie sich hinsetzen solle. Beim Versuch den Raum zu verlassen, sei ihr der Weg blockiert worden. Nach diesem Vorfall habe die gemobbte Mitarbeiterin festgestellt, dass die Kollegin sie auf Facebook entfreundet hatte. Laut der Vizepräsidentin des Arbeitsgerichts zeige dieses Verhalten ein Fehlen emotionaler Reife und deutet auf irrationales Verhalten hin. Nach ihrer Ansicht habe die mobbende Kollegin die Mitarbeiterin auf Facebook entfreundet, weil sie sie nicht leiden konnte und sich nicht mit ihr auseinandersetzen wollte. Die Fair Work Commission hat die beschuldigte Mitarbeiterin aufgefordert, das mobbende Verhalten einzustellen.
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Vorbereitungen für Russland-Spiel starten Dienstag in Stegersbach. Wien - ÖFB-Teamchef Marcel Koller hat am Montag seinen endgültigen Kader für das EM-Qualifikationsspiel gegen Russland am 14. Juni fixiert. Neben dem am Oberschenkel verletzten Salzburger Mittelfeldmann Valentino Lazaro schaffte es auch Verteidiger Michael Madl von Sturm Graz nicht ins 23-köpfige Aufgebot für die Reise nach Moskau. Die Vorbereitungen auf das Spiel starten am Dienstag in Stegersbach. Der Lehrgang im Burgenland läuft noch ohne die Spieler der Cup-Finalisten Austria und Salzburg sowie Kiew-Legionär Aleksandar Dragovic bis Freitag. Nach einem freien Wochenende wird dann in Wien trainiert, am 12. Juni erfolgt schließlich der Abflug nach Russland. (APA, 1.6.2015) Der ÖFB-Kader im Detail: TOR: Robert Almer (Hannover 96/GER, 21 Länderspiele), Heinz Lindner (FK Austria Wien, 7), Ramazan Özcan (FC Ingolstadt 04/GER, 4) VERTEIDIGUNG: Aleksandar Dragovic (Dynamo Kiew/UKR, 37 Länderspiele/1 Tor), Christian Fuchs (FC Schalke 04/GER, 66/1), György Garics (FC Bologna/ITA, 40/2), Martin Hinteregger (FC RB Salzburg, 8/0), Florian Klein (VfB Stuttgart/GER, 27/0), Sebastian Prödl (Werder Bremen/GER, 49/4), Markus Suttner (FK Austria Wien, 14/0), Kevin Wimmer (1. FC Köln/GER, 2/0) MITTELFELD: Marko Arnautovic (Stoke City/ENG, 42/8), Julian Baumgartlinger (1. FSV Mainz 05/GER, 36/1), Martin Harnik (VfB Stuttgart/GER, 50/11), Stefan Ilsanker (FC RB Salzburg, 7/0), Jakob Jantscher (FC Luzern/SUI, 16/1), Zlatko Junuzovic (Werder Bremen/GER, 39/5), Yasin Pehlivan (Kayseri Erciyesspor/TUR, 17/0), Marcel Sabitzer (FC RB Salzburg, 11/2), Philipp Schobesberger (SK Rapid Wien, 0) STURM: Lukas Hinterseer (FC Ingolstadt 04/GER, 6/0), Rubin Okotie (TSV 1860 München, 9/2), Marc Janko (FC Sydney/AUS, 45/20); Auf Abruf: Thomas Gebauer (SV Ried, 0), Cican Stankovic (SV Scholz Grödig, 0); Stefan Lainer ( SV Ried, 0), Michael Madl (SK Sturm Graz, 0), Emanuel Pogatetz (Columbus Crew/USA, 61/2), Christopher Trimmel (Union Berlin/GER, 3/0); Guido Burgstaller (1.FC Nürnberg, 7/0), Andreas Ivanschitz (Levante UD/ESP, 69/12), Michael Liendl (Fortuna Düsseldorf/GER, 1/0); Marco Djuricin (FC RB Salzburg, 2/0), 0), Andreas Weimann (Aston Villa FC/ENG, 13/0);
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Psychologische Aufarbeitung der Übergriffe in der betroffenen Schule. Salzburg – Nachdem die Direktorin einer Neuen Mittelschule in der Stadt Salzburg gestern, Mittwoch, eine Anzeige gegen vier Schüler wegen sexueller Belästigung von drei Mitschülerinnen eingebracht hat, sind Lehrer und Schüler am Donnerstag psychologisch betreut worden. Die vier unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge aus Afghanistan und Syrien sind derzeit vom Unterricht freigestellt. Der Landesschulrat, die Polizei und die Schulleitung waren gemeinsam bemüht, dass die Causa schnellst möglich aufgeklärt wird. Die Burschen im Alter von 14 bis 16 Jahren wurden wegen Verdachts der sexuellen Belästigung, der Körperverletzung und der gefährlichen Drohung angezeigt. Sie sollen die drei 14- und 15-jährigen Schülerinnen über drei Monate hinweg schikaniert haben. Ab der ersten Schulstunde war heute die Schulpsychologie anwesend. Der Vorfall wurde mit dem Lehrerkollegium durchgegangen, es wurden den Schülern und Klassenverbänden auch Einzelgespräche angeboten, erklärte Roland Bieber, Leiter der Präsidialabteilung des Landesschulrates, am Donnerstag gegenüber der APA. Eine Statistik über sexuelle Belästigung in Pflichtschulen liegt beim Landesschulrat nicht auf. So ein Fall wie dieser, bei dem es auch um das Begrapschen des Gesäßes ging, war ihm bisher nicht bekannt, sagte Bieber. Im Gegensatz dazu würden Rempeleien des Öfteren vorkommen, das sei ein pubertäres Phänomen. Die Direktorin der betroffenen Schule habe sich jedenfalls immer sehr bemüht, eine Vertrauensbasis mit den Schülerinnen und Schülern aufzubauen, damit sie sich bei Auftauchen eines Problems öffnen. Einmal in der Woche sei die Schulpsychologie vor Ort gewesen. Doch vor der Anzeige habe es kein Signal in Richtung einer sexuellen Belästigung gegeben, erklärte Bieber. Nach Bekanntwerden der sexuellen Übergriffe zum Jahreswechsel in Köln und anderen Städten habe die Direktorin das Lehrpersonal darauf aufmerksam gemacht, besonders hellhörig zu sein, sagte der Büroleiter des Landesschulratspräsidenten. Köln sei auch der Anlassfall gewesen, niederschwellig darüber zu sprechen. Wenn man mehr darüber hört, ist auch das Sensorium ein anderes. Schließlich haben sich die drei Mädchen an die Schule gewandt, bevor sie darüber zu Hause erzählten. Die Direktorin habe richtig gehandelt und sofort Anzeige erstattet. Nun müsse der Fall genau ermittelt werden, um weitere Schritte setzen zu können. Laut Bieber sei man bis zu der Anzeigeeinbringung der Ansicht gewesen, dass die vier Burschen einen guten Integrationsfortschritt in der Schule gemacht hätten. Die vier Flüchtlinge leben in verschiedenen Unterkünften. Es werde nun auch geprüft, ob sie in andere Schulen verlegt werden können, und zwar einzeln verteilt, damit sie nicht mehr in einer Gruppe auftreten, hieß es dem Büro von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), in dessen Ressort der Schulbereich fällt. Es handle sich um außerordentliche Schüler, was bedeute, dass ein weiterer Betreuungsbedarf bestehe, weil sie sprachlich nicht in der Lage seien, den Unterricht in deutscher Sprache ausreichend mitzuverfolgen. Von insgesamt 38.000 Pflichtschülern im Land Salzburg seien 2.484 außerordentliche Schüler, davon wiederum 450 Flüchtlingskinder. Angesichts des aktuellen Falles präsentierte der Landesschulrat heute einen Fünf-Punkte-Plan, der derartige Übergriffe in Zukunft verhindern soll. Für die Beschulung von Asylwerbern und Asylberechtigten wurde ein eigener Koordinator im Landesschulrat bestellt, der die Schulen als Informationsdrehscheibe unterstützt. Weiters werden den Pflichtschulen für das laufende Schuljahr 25 Planstellen für Sprachförderung zusätzlich vom Bildungsressort des Landes für Sprachförderung und Integration zur Verfügung gestellt, weil der Bund bis jetzt trotz vielfacher Ankündigen keine zusätzlichen Ressourcen zur Verfügung stellt, teilte das Land mit. Der Fünf-Punkte-Plan beinhaltet auch eine Null-Toleranz-Anweisung. Alle Lehrer im Land Salzburg haben bei Verdacht von Übergriffen auf Schülerinnen und Schüler umgehend Meldung an die Schulleitung zu erstatten. Eigene Kontaktbeamte der Polizei gehen jedem Verdacht nach. Bei Bestätigung eines Verdachtes werden zum Schutz der Opfer und der mutmaßlichen Täter umgehend vorläufige Suspendierungen ausgesprochen. Gemeinsam mit den Schulpartnern wird auch ein Maßnahmenpaket erarbeitet, das klare Verhaltensregeln und Konsequenzen bei Verstößen regeln soll. Hierbei steht sowohl die Wertevermittlung, als auch die Verpflichtung zur Verwendung der deutschen Sprache in der Schule im Mittelpunkt. Integrations-Landesrätin Martina Berthold (Grüne) kündigte unterdessen an, in den Unterkünften der jungen Männer das Thema sexuelle Belästigung sukzessive aufzuarbeiten. Dabei soll die Gesetzeslage erörtert und auch vermittelt werden, wie man Frauen und Mädchen in Österreich angemessen begegnet.
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Kairo ist für den Fahrdienst Uber ein rasant wachsender Markt. Manch alteingesessener Taxler trägt indirekt dazu bei. Marwa sträubt sich gegen eine gemeinsame Fahrt in Kairo spätabends mit einem weißen, also einem ganz gewöhnlichen Taxi. Tatsächlich wird daraus eine ungemütliche nächtliche Stadtrundfahrt. Der Chauffeur verheddert sich im Gewühl; ob bewusst oder unbewusst, bleibt offen. Das Resultat bei der Ankunft ist eine unerquickliche Diskussion über den Preis. Die junge Frau, die um diese Zeit eigentlich überhaupt nicht allein unterwegs sein sollte, fühlt sich bestärkt. Wann immer es geht, erspart sie sich solche nervenaufreibenden Erfahrungen. Inzwischen gibt es Alternativen. Um diese zu nutzen, braucht sie nur Internetempfang, den sie vorhin nicht hatte. Taxifahrten sind in der 20-Millionen-Metropole am Nil ein Muss. Das Netz der Metro ist löchrig, Busse sind oft hoffnungslos überfüllt oder in einem verlotterten Zustand und Parkplätze rar. Zehntausende Taxis, die durch die Straßen kurven, sind die Alternative. Dass der Kunde König sein sollte, hat sich bei den meisten Lenkern allerdings noch nicht herumgesprochen. Sie bestimmen, wen sie mitnehmen oder am Straßenrand stehen lassen – zum Beispiel, weil ihnen der Zielort nicht passt. An neuralgischen Punkten wie Flughäfen oder Bahnhöfen liegt die Chance, übers Ohr gehauen zu werden, bei nahezu 100 Prozent – und zwar für Einheimische und Ausländer gleichermaßen. Seit einem guten Jahr gibt es Abhilfe. Fast gleichzeitig sind Ende 2014 die amerikanische Firma Uber und Careem aus den Vereinigten Arabischen Emiraten mit ihren über das Smartphone anforderbaren Angeboten auf den Markt gekommen. Ihr Erfolg war durchschlagend. Für Uber ist Kairo das am schnellsten wachsende Geschäft weltweit. Inzwischen gibt es Uber auch in Alexandria. Begünstigt wurde die Entwicklung dadurch, dass viele Limousinen zur Verfügung standen, deren Besitzer wegen der Flaute im Tourismus auf diesen Zug aufsprangen. Für den Erfolg bei den Kunden sorgen nicht in erster Linie die Preise, die ungefähr vergleichbar mit jenen der alteingesessenen Taxis sind. Ausschlaggebend ist eine ganze Reihe anderer Faktoren, wie etwa Sauberkeit, Zuverlässigkeit Sicherheit, ein zuvorkommendes Benehmen und dass der Fahrer – der selbstverständlich auch nicht raucht – bekannt ist und die Route über GPS immer verfolgt werden kann. Für viele Frauen entscheidend ist die Tatsache, dass die Uber-Chauffeure eine spezielle Ausbildung zum Thema sexuelle Belästigung durchlaufen haben. Das Unternehmen hat sich zu diesem Zweck mit der Nichtregierungsorganisation Harassmap zusammengetan. Auch der Fahrpreis ist bei den über Apps bestellten Autos bekannt und fix und kann per Kreditkarte oder bar bezahlt werden, während viele Chauffeure der gewöhnlichen Taxis sich weigern, den seit einigen Jahren obligatorischen Zähler zu benutzen, und damit regelmäßig gehässige Auseinandersetzungen über den Tarif provozieren. Beschweren über solche Praktiken kann sich der Fahrgast nirgends. Seit drei Wochen protestieren Taxichauffeure in Kairo jeden Donnerstag gegen die ihrer Meinung nach unfaire Konkurrenz, die weniger für Lizenzen und Steuern zahlen müsse. Der Protest ist auf wenig Gegenliebe bei den Kunden gestoßen und war eher Gratiswerbung für die Konkurrenz. Wer Uber und Careem bisher nicht gekannt hatte, der kennt sie nach dem Aufschrei der Taxichauffeure und den vielen Berichten in den Zeitungen über ihren Service.
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Der Unmut in der SPÖ über den Parteichef wächst. Seine Genossen fordern eine Vorverlegung des Parteitags auf Sommer. Wien – Immer mehr Funktionäre in der SPÖ begehren offen gegen Parteichef Werner Faymann auf und fordern eine Vorverlegung des Parteitags, wohl auch deshalb, um dort einen Nachfolger für Faymann – als SPÖ-Chef und Bundeskanzler – küren zu können. Der burgenländische SPÖ-Klubobmann Robert Hergovich fand am Mittwoch deutliche Worte: Die Parteibasis hat die Nase gestrichen voll, weil sie das Gefühl hat, dass die Parteispitze neuerlich nur durchtauchen und keine ernsthaften Konsequenzen ziehen will. Er fordert von der Bundes-SPÖ eine inhaltliche und personelle Neuaufstellung. Wer glaube, dass die Sozialdemokratie in der Bundesregierung ohne klare Ansagen weiterwurschteln kann, macht die Rechnung nicht nur ohne die Wähler – sondern auch ohne die Funktionärinnen und Funktionäre in den Bundesländern, sagte Hergovich. Die SPÖ müsse die Wahlschlappe vom Sonntag als Denkzettel annehmen und daraus unverzüglich die richtigen Schlussfolgerungen ziehen. Die SPÖ müsse in der Bundesregierung wieder die längst verspielte Führungsrolle übernehmen – notfalls auch mit neuen starken Persönlichkeiten. Der Innsbrucker SPÖ-Stadtparteivorsitzende Helmut Buchacher hatte bereits am Dienstag den Rücktritt von Faymann mit dem nächsten Parteitag gefordert. Die Ankündigung, im Herbst nicht mehr für eine Wiederwahl als Parteivorsitzender zur Verfügung zu stehen, sei die minimalste Konsequenz nach der Schlappe bei der Bundespräsidentenwahl gewesen. Der steirische SPÖ-Landeschef und stellvertretende Landeshauptmann Michael Schickhofer forderte am Mittwoch, ein Team in größtmöglicher Breite einzusetzen, um den SPÖ-Bundesparteitag vorzubereiten. Man müsse sofort ins Handeln kommen, es gehe um die Sozialdemokratie. Die Diskussion ist jetzt personell, strukturell und inhaltlich ohne Tabus zu führen – ob man will oder nicht, argumentiert der steirische SP-Chef. Der Termin für den Parteitag muss sich an den Bedürfnissen und Notwendigkeiten der Mitglieder orientieren. Deswegen kann und darf ein Termin im Rahmen dieser Debatte nicht in Stein gemeißelt sein. Auch der abgetretene steirische Landeshauptmann und ehemalige SP-Landesvorsitzende Franz Voves hatte sich zu Wort gemeldet. In der Kleinen Zeitung fordert er die letzten Mutigen auf, die SPÖ zu retten. Über Leben oder Tod der SPÖ entscheidet Michael Häupl mit seinen Freunden, und man scheint weiter auf Tod programmiert zu sein, sagte Voves. Zuvor hatte sich bereits der ehemalige Finanzminister Ferdinand Lacina offen für einen Rücktritt von Faymann ausgesprochen. Selbst Altkanzler Franz Vranitzky, bisher immer loyal zur Parteiführung, hatte sich für eine Vorverlegung des Parteitags ausgesprochen, um den Schwebezustand in der Partei zu beenden. Momentan ist schwer abzuschätzen, wie viele Kabelbrände unter der roten Verschalung schwelen, sagte ein SPÖ-Funktionär am Mittwoch zum Standard. Sein Eindruck sei allerdings: Es schwelt gewaltig. So tritt auch der Kärntner Landeshauptmann und SPÖ-Chef Peter Kaiser für eine Vorverlegung des für Herbst geplanten SPÖ-Parteitags ein. Strukturelle, inhaltliche und personelle Entscheidungen müssten dort getroffen werden. Diese Forderung unterstützt auch die Vizelandeshauptfrau von Niederösterreich, Karin Renner (SPÖ): Die Vorverlegung wäre ein positives Signal, dann könnten wir zeigen, dass wir das Wahlergebnis ernst nehmen. Der ehemalige Kulturstaatssekretär Peter Wittmann hält wiederum einen Schwebezustand bis November für die schlechteste Option – damit werde der Partei schwerer Schaden zugefügt. Der Hintergrund: Die Faymann-Kritiker in der SPÖ fürchten, dass die Parteispitze die Probleme wieder aussitzen wolle – wenn der Parteitag erst im Herbst stattfinde, begünstige dies das Beharrungsvermögen auf dem Ballhausplatz. Beim Bundesparteivorstand am 17. Mai soll beschlossen werden, dass der Bundesparteitag am 17. Juli in Salzburg stattfinden soll. Auch die ehemalige SPÖ-Spitzenpolitikerin und Managerin Brigitte Ederer schärfte am Mittwoch im Ö1-Mittagsjournal ihre Kritik nach: Ederer plädiert ebenfalls für einen Parteitag vor dem Sommer. Es dürfe in der SPÖ jetzt keine Tabus geben – weder inhaltlicher noch persönlicher Natur. Die Regierungsarbeit sei gar nicht so schlecht, sagte Ederer. Allerdings habe man zugelassen, dass seit einem Dreivierteljahr über nichts anderes als über die Flüchtlingsproblematik gesprochen werde – das nützt nur einer Partei. Kanzler Faymann hatte beteuert, er sei fürs Arbeiten da. Von einer Vorverlegung des Parteitags will er nichts wissen. Dieser werde im Herbst stattfinden. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Gerhard Schmid hielt am Mittwoch in einer Aussendung fest, dass der Bundesparteitag vom Bundesparteivorstand einberufen wird. Wir werden vorschlagen, den Parteitag von 11. bis 13. November abzuhalten. Eine Abweichung vom Herbsttermin sei nicht sinnvoll. Ederer könne sich gern um eine Delegierung bemühen. Als Faymanns Lebensversicherung galt bisher der Rückhalt der Gewerkschaft. Doch wer in die Arbeitnehmervertretung hineinhört, stößt auch hier auf weitverbreiteten Frust. Die Linken werfen dem Kanzler den Schwenk in Richtung einer restriktiven Flüchtlingspolitik vor, die Rechteren bemängeln allgemein, dass nichts vorangehe. Es sei etwas in Bewegung geraten, beschreibt ein Wiener Gewerkschafter die Stimmung: Selbst Leute, die bisher stets loyal waren, hätten das Vertrauen in Faymann verloren. Die traditionell aufmüpfige Sektion 8 der SPÖ macht sich bereits auf die Suche nach einem neuen Parteichef. Die Aktivisten aus der SP-Alsergrund wollen aber nicht, dass dieser in einem Hinterzimmer bestimmt wird, um dann ohne ernstzunehmenden Gegenkandidaten auf einem Parteitag bestätigt zu werden. Sie fordern eine Direktwahl durch die Parteimitglieder, wie sie in vielen europäischen Ländern üblich sei. Die Lust darauf soll die Aktion Vorsitzwahl 2016 wecken. Die Sektion 8 hat fünf namhafte Genossen nominiert, um sie gegen Titelverteidiger Faymann antreten zu lassen: den Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler, Brigitte Ederer, Peter Kaiser, ÖBB-Chef Christian Kern, Wiens Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely. Sektionen und Ortsparteien könnten aber gern andere Anwärter nominieren – schließlich gebe es viele gute Leute in der SPÖ. Das Ergebnis der über eine Homepage organisierten Testwahl soll Ende Juni feststehen. Was die Aktion zeigen soll: Die Leute sollen sich vorstellen können, sagt Sektion-8-Chefin Eva Maltschnig, wie es wäre, wenn es jemand anderer macht. (Gerald John, Petra Stuiber, Michael Völker, 27.4.2016)
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Die Strafen bei der Verfolgung von Steuersündern haben sich 2015 verfünffacht. Wien – Die Finanzbehörden haben im Vorjahr volle Arbeit geleistet. Die mit Hilfe von Verwarnungen oder aufgrund von Bestrafungen der Steuerpflichtigen hereingespielten Zusatzeinnahmen sind 2015 auf 675,3 Millionen Euro explodiert. Das entspricht mehr als einer Verfünffachung des 2014 erzielten Wertes. An der Zahl der Verfahren liegt das aus Sicht von Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) überaus erfreuliche Resultat nicht: Sie stieg nur leicht von 9.009 auf 9.496 und damit wieder auf das Niveau von 2013. Vielmehr sind der Finanz ein paar dicke Fische ins Netz gegangen: Die im Vergleich zu den Vorjahren deutlich höhere Summe der festgesetzten Strafen ist auf den rechtskräftigen Abschluss einiger Großverfahren zurückzuführen, teilt der Minister in der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage des SPÖ-Mandatars Jan Krainer mit. Um welche Fälle es sich dabei handelt, darüber wird keine Auskunft gegeben. Zudem wurden im Vorjahr 995 Finanzverfahren eingestellt – etwas weniger als 2014 (1077). Stark rückläufig sind die Selbstanzeigen, mit denen – unter bestimmten Umständen – Straffreiheit erwirkt werden kann. Nach 14.005 Fällen 2014 gab es im Vorjahr nur noch 7.308 Fälle von Reue. Damit dürfte eine Trendwende eingesetzt haben: Von 2009 bis 2014 gab es jedes Jahr deutliche Steigerungen bei Selbstanzeigen. Die Verdoppelung 2013 auf knapp 13.000 Fälle und der neuerliche Zuwachs 2014 ist in Verbindung mit den Steuerabkommen mit der Schweiz und Liechtenstein zu sehen. Dazu kommen die Leaks von Steuer-CDs. Auch wenn Österreich bisher selbst keine Daten gekauft hat, mussten Steuerhinterzieher damit rechnen, dass sie der heimischen Finanz früher oder später im Wege des Informationsaustausches zugehen werden. Bei den Abkommen mit den beiden Nachbarländern haben Experten oft darauf verwiesen, dass Selbstanzeigen vielfach günstiger seien als die Begleichung der Abgeltungssteuer. Von den 7.308 Selbstanzeigen waren im Vorjahr 6.907 strafbefreiend.
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Kanzler und Vizekanzler uneinig, ob Innenministeriums-Papier zur Grenzsicherung bereits vorliegt – Mittwochvormittag soll Konsens über Vorgehen hergestellt werden. Wien – Rund um den Ministerrat tauschten SPÖ und ÖVP am Dienstag neue Unfreundlichkeiten zur Flüchtlingsmisere aus: SPÖ-Klubchef Andreas Schieder forderte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) auf, beim Aufstellen von Quartieren einen Zahn zuzulegen, denn: Das Durchgriffsrecht haben wir deswegen geschaffen, dass man durchgreift. Nur drei der neun Bundesländern würden bis dato die Quote zur Unterbringung von Asylwerbern erfüllen. Seit Oktober kann der Bund auch gegen den Willen von Ländern und Gemeinden Quartiere schaffen. Mikl-Leitner verwies prompt darauf, dass mit dem neuen Instrument mittlerweile 2200 neue Plätze für Flüchtlinge bereitgestellt werden konnten. Allerdings brauche es stets auch Verhandlungen mit den Beteiligten vor Ort, denn manche Vermieter hätten etwa exorbitante Preisvorstellungen. Zu einem Bericht des Kurier, wonach sie am slowenischen-österreichischen Grenzübergang in Spielfeld einen 25 Kilometer lange Sperre, vulgo Zaun, hochziehen will, erklärte Mikl-Leitner nur: Ich werde zu dem Konzept nichts sagen. Bestätigt wurde von ihr nur, dass für die Umsetzung von derartigen Grenzsicherungen Verhandlungen mit den Grundstückeignern geben müsse. Die Entscheidung, wie die baulichen Maßnahmen am Grenzübergang konkret aussieht, soll in der Koalition am Mittwoch fallen. Die Zeit drängt, denn Mikl-Leitner rechnet allein in den kommenden Tagen mit etwa 30.000 Flüchtlingen, die zuerst nach Slowenien, dann nach Österreich kommen. Nach der wöchentlichen Regierungssitzung grenzten sich Kanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) in der Frage der neuen Barriere erneut voneinander ab. Einigkeit herrschte nicht einmal darüber, ob das schwarze Innenressort sein Grenzsicherungs-Konzept der roten Kanzlerpartei bereits vorgelegt hat oder nicht. Mitterlehner betonte, er kenne das Papier des Innenministeriums seit Freitag, Faymann will bis jetzt nur gelesen haben, was bis jetzt dazu in den Zeitungen gestanden sei – bis zur Stunde habe die Ministerin nichts vorgelegt. Mitterlehners verärgerte Repblik: Es kann nicht sein, dass man der Innenministerin vorwirft, sie hat noch nichts vorgelegt. Und weiter: Wenn es sie befriedigt, wir haben zwei Wahrheiten, die sich an sich nicht entgegenstehen. Ausgeräumt werden soll der Streit am Mittwoch, neben Mikl-Leitner sollen auch Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP), Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) sowie Kanzleramtsminister Josef Ostermayer (SPÖ) an dem Gespräch teilnehmen, erklärte Faymann. Dazu kündigte für heuer noch zwei Koordinationstreffen zum weiteren Umgang mit dem Flüchtlingskrise an: So soll einerseits mit den Sozialpartnern Fragen der Integration, der Arbeitswelt, des Wohnraums und der wirtschaftlichen Bedeutung geklärt werden. Andererseits will sich die Regierung auch mit den Landeshauptleuten zusammensetzen, um Vorschläge zur Integration zu besprechen. Zum Gezänk um einen allfälligen Zaun im Süden hielt Mitterelhner erneut fest, dass es schon aus Schengen-rechtlichen Gründen nicht möglich sei, eine vollkommene Abschottung zu bewerkstelligen. Es gehe aber um Kontrollen und auch darum, ein Signal an andere EU-Staaten zu setzen, dass es so wie derzeit nicht weitergehen könne. Faymann verwies darauf, dass Slowenien am Nachmittag eine Reihe von Maßnahmen bekannt geben werde, die der EU-Staat an seiner Grenze setzen werde. Die Grenze Sloweniens sei allerdings – im Gegensatz zu Österreichs Grenzen – eine Schengen-Außengrenze. Egal, wie aber die bauliche Maßnahme aussehe, es werde nicht ein Flüchtling weniger kommen, hielt der Kanzler fest. Mitterlehner sprach sich allerdings klar dafür aus, den Flüchtlingszustrom zu reduzieren: Ich sage ganz deutlich: Wir müssen weniger haben, alles andere wird uns vor schwerste Probleme stellen. Faymann sagte immerhin zu, sein Ziel sei es, dass weniger nach Europa kommen und mehr in der Region bleiben können.
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Edgar Reitz' Saga "Die andere Heimat", Herzschmerz in "Eine Handvoll Briefe", "Weltjournal" über Flucht und IS, Serienstart "The Game" – mit Videos. 18.30 MAGAZINNano: Forschung sensationell Das Magazin widmet sich in einer Spezialausgabe dem komplexen Verhältnis zwischen Wissenschaft und Medien. Bis 19.00, 3sat 20.15 FILMEPOSDie andere Heimat (D/F 2013, Edgar Reitz) Platz nehmen auf der Couch, hier wartet Besonderes! Edgar Reitz’ vierte Hunsrück-Saga führt in die Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem wissbegierigen Sohn des Dörfchens Schabbach, der sich beim Lesen ins ferne Brasilien träumt. 230 Minuten in Schwarz-Weiß, die sich unbedingt lohnen. Bis 23.55, Arte 20.15 SOMMERLICHEine Handvoll Briefe (Ö 2015, Wolfgang Murnberger) Zeitgerecht zum Beginn einer neuen Hitzewelle sorgt Wolfgang Murnberger für eine wohldosierte Portion an Herzenswärme. Zum 40. Geburtstag kriegt Ursula Strauss die Krise: Ein Koffer mit Liebesbriefen rührt die vielbeschäftigte Managerin und hilft ihr bei der Einsicht, dass es im Leben auch noch anderes gibt als Geschäft und Geschäftigkeit. Gut, dass Florian Teichtmeister auch noch da ist. Bis 21.45, ORF 2 20.15 MAGAZINTerra Mater: Dingos – Australiens wilde Hunde Es handelt sich um eine Art „Urhund“: Seine Wurzeln reichen bis vor 5000 Jahre zurück, er macht Jagd auf Schlangen und ist in der Bevölkerung nicht sonderlich beliebt. Der Forscher Brad Purcell versucht ein Umdenken in der Öffentlichkeit zu bewirken. Bis 21.15, Servus TV 21.05 DISKUSSIONWahl 2015 Über Bildung, Arbeitslosigkeit, Wohnen und Integration diskutieren auf Serbokroatisch: Amela Mirković (Die Grünen Wien), Ahmed Husagić (SPÖ Wien) und Olivera Stajić (der STANDARD). Ihr Gastgeber ohne Wahlrecht: Dino Šoše. Bis 22.05, Okto 22.00 SERIEThe Game Wir schreiben das Jahr 1972: Joe Lambe ist Agent des britischen Geheimdienstes und bekommt es mit einem russischen Überläufer zu tun: Es droht eine große Aktion. Sechs Folgen. Bis 23.45, WDR 22.25 MAGAZINWeltjournal: Flucht nach Europa Das wohl bekannteste Flüchtlingslager in Jordanien, Zaatari, liegt nur einige Kilometer von der syrischen Grenze entfernt und entwickelt sich zu einer festen Siedlung. Im Lager sind Restaurants, Friseure und eine Hauptstraße mit Marktständen und Geschäften. Mittlerweile ist es zur viertgrößten Stadt Jordaniens mit rund 82.000 Einwohnern geworden. Die meisten von ihnen hoffen, dass sie eines Tages nach Hause zurückkehren können. Doch nach längerem Aufenthalt beschließen viele, ihre Zukunft in Europa zu suchen. Bis 23.00, ORF 2 22.30 KRIEGSWAHNSINNApocalypse Now Redux (USA 1979, Francis Ford Coppola) Um 49 Minuten verlängert und neu geschnitten: Joseph Conrads Reise ins Herz der Finsternis als Paradigma einer Produktion: Mehrere Jahre drehte Francis Ford Coppola auf den Philippinen, verschliss seinen ganzen Reichtum, seine Arbeitskraft und jene seiner Mitarbeiter – und schuf ein überlebensgroßes, zwiespältiges und mitreißendes Epos. Die Suche Martin Sheens nach dem desertierten Marlon Brando, der im Dschungel von Kambodscha sein privates Schreckensregiment errichtet hat, wird zur Odyssee. Bis 1.40, BR 23.00 REPORTAGEWeltjournal +: Hilfeschrei – Frauen unter IS-Terror Khalil al-Dakhi war Rechtsanwalt, bis seine Heimatstadt im Nordirak von den Kämpfern des IS überrannt wurde. Jetzt hat er die Rettung von Frauen und Mädchen zu seiner Aufgabe gemacht. Der Job ist gefährlich, drei seiner Mitstreiter wurden bereits getötet. Doch Khalil al-Dakhi will nicht aufgeben. Bis 23.45, ORF 2
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Glawischnig: "Raub der Souveränität" Athens – "Enorm hoher Privatisierungsdruck" – ESM-Unterausschuss erteilte Verhandlungsmandat. Wien – Die Grünen wollen bei der Abstimmung im Nationalrat über die Aufnahme neuer Verhandlungen zur Griechenland-Hilfe mit Nein stimmen. Wie Bundessprecherin Eva Glawischnig finden die Grünen es zwar positiv, dass ein Grexit verhindert worden sei, sähen jedoch die Art und Weise, wie das geschah, extrem kritisch. Raub der Souveränität Griechenland werde durch die EU-Auflagen gleichsam unter europäisches Kuratel gestellt – das sei ein Raub der Souveränität und eine Aushebelung demokratiepolitischer Grundsätze. Besondere Kritik übte Glawischnig auch an den Reformauflagen: Es sei nicht wirklich zielführend, die bisherige Austeritätspolitik weiterzuführen und damit extreme soziale Verwerfungen in Kauf zu nehmen. Sie kritisierte auch den enorm hohen Privatisierungsdruck. Die Grünen hätten sich mehr positive Initiativen gewünscht, um Griechenland wirtschaftlich wieder fit zu machen, etwa im Bereich der Landwirtschaft oder der erneuerbaren Energien. Auch Neos, Team Stronach und FPÖ dagegen Die Neos werden wie auch die anderen Oppositionsparteien am morgigen Freitag im Nationalrat keiner Ermächtigung für Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) zu Verhandlungen für weitere Griechenland-Hilfen zustimmen. Das kündigte Klubchef Matthias Strolz in einem Blog-Eintrag an. Die geplante ESM-Stabilitätshilfe halte er für ein ungeeignetes Maßnahmenpaket, schreibt Strolz. Selbst der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras sage, er glaube nicht an die meisten der Maßnahmen und habe nur zugestimmt, weil er erpresst worden sei. Das geplante Paket sei nichts anderes als die nächste Runde einer Insolvenzverschleppung. Der österreichische Nationalrat soll kommenden Freitag seinen Segen zu den Verhandlungen über ein neues Hilfsprogramm für Griechenland geben. Für einen Beschluss im Plenum ist eine einfache Mehrheit notwendig, die durch SPÖ und ÖVP gegeben ist. Die Regierungsparteien wollen bei dem Votum mit Ja stimmen. ESM-Unterausschuss erteilte Verhandlungsmandat Das österreichische Parlament hat einen weiteren Schritt Richtung zusätzliche Hilfen für Griechenland gesetzt: Der ESM-Unterausschuss erteilte Donnerstagfrüh mit den Stimmen der Regierungsparteien SPÖ und ÖVP Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) das Mandat, im Gouverneursrat über ein neues Griechenland-Paket zu verhandeln, bestätigte Ausschuss-Vorsitzende Gabriele Tamandl (ÖVP) der APA. Es habe im Ausschuss eine umfassende Information und Faktendarlegung durch den Finanzminister gegeben, sagte Tamandl. Danach habe eine konstruktive Diskussion stattgefunden. Die Oppositionsparteien stimmten nicht mit. Der stellvertretende Klubchef der Grünen, Werner Kogler, begründete die Ablehnung des Verhandlungsmandats für ein neues Griechenland-Hilfsprogramm mit der seiner Meinung nach nicht vorhandenen Tragfähigkeit der Schulden des Landes. Diese sei laut ESM-Bestimmungen aber Voraussetzung für finanzielle Unterstützung. Zudem hält er weite Teile des geplanten Programms für falsch. Es handle sich um den 15. Aderlass der griechischen Wirtschaft, so Kogler. Die zusätzlichen Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen seien die falsche Medizin.
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Branche sucht Lösungen für Probleme. Autos, die nicht von allein fahren können, werde auf lange Sicht das Schicksal von Pferden ereilen, sagt Tesla-Chef Elon Musk. Man wird nur aus sentimentalen Gründen eins besitzen, prophezeite der Milliardär hinter dem Elektroauto-Hersteller jüngst die künftige Dominanz der Computer am Steuer. Nun ist Musk, der seit Jahren versucht, dem Verbrennungsmotor Konkurrenz zu machen und in diesem Jahr gerade einmal gut 50.000 Autos auf die Straße bringt, bekannt für markige Sprüche. Aber auch im Rest der Branche hat sich die Überzeugung durchgesetzt, dass die Roboterwagen in den Alltag einziehen. Selbstfahrende Autos werden kommen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche, sagt Ralf Lenninger vom Autozulieferer Continental. Das Tempo, in dem sich die Industrie wandelt, zieht an. Allein in den vergangenen Wochen überschlugen sich die Nachrichten. Toyota kündigte die Investition von einer Milliarde Dollar in künstliche Intelligenz für Fahrzeuge an. Ein Auto der französischen PSA-Gruppe von Peugeot und Citroen legte autonom rund 3.000 Kilometer von Paris nach Madrid zurück. Tesla schaltete die Autopilot-Software frei, die unter anderem die Spur und den Abstand zum Vordermann hält. Der chinesische Internet-Konzern Baidu stellte überraschend eigene selbstfahrende Autos vor. In der Schweizer Stadt Sion sollen im Frühjahr zwei autonom fahrende Busse den Betrieb aufnehmen. Und als Zeichen für die Demokratisierung der Entwicklung stattete der 26-jährige George Hotz, der einst im Teenager-Alter als einer der ersten iPhone-Hacker bekannt wurde, innerhalb weniger Wochen in einer Garage seinen Acura ILX mit allen Sensoren für autonomes Fahren aus. Die Stimmung ist eindeutig: Beim autonomen Fahren geht es nur noch um das Wann und Wie und nicht mehr um das Ob. Jetzt können sich die Anbieter auf das Lösen der neuen Probleme konzentrieren, die selbstfahrende Autos mit sich bringen, während sie andere – wie Unfälle durch menschliche Fehler – lösen. Dazu gehört, die Rolle des Menschen am Steuer zu klären. Im Moment heißt es, der Fahrer solle jederzeit bereit sein, die Steuerung seines Automobils wieder selbst zu übernehmen. Aber genauso klar ist auch, dass es selbst erfahrenen Autofahrern schwer fallen wird, sich im Verkehrsgeschehen zurechtzufinden. Die Industrie sucht nach Antworten. Wir müssen erst einmal feststellen, ist der Mensch überhaupt in der Lage, wieder die Verantwortung zu übernehmen, sagt Lenninger. Continental entwickelt deshalb Systeme zur Fahrerbeobachtung. Dabei kommen Kameras zum Einsatz, aber auch die Position im Sitz wird ausgewertet. Aus den Daten wird eine Reaktionszeit prognostiziert. Sie kann extrem gering sein – aber auch bei 13 bis 15 Sekunden liegen, wenn der Mensch am Steuer eingenickt sein sollte. Für solche Fälle ist ein Notfallprogramm angedacht – zum Beispiel, dass das Auto einen Warnblinker einschaltet und an den Straßenrand fährt. Der Internet-Riese Google, der seit 2009 an selbstfahrenden Autos arbeitet, entschied sich für eine radikalere Lösung. Die zukünftigen Google-Autos sollen ganz ohne Pedale und Lenkrad auskommen und die Kontrolle komplett beim Computer liegen. Es war eine schwierige Entscheidung, räumt Chefentwickler Chris Urmson ein. Aber wenn Sie in einem Auto sitzen, das die ganze Zeit von allein alles richtig macht, schwindet Ihre Aufmerksamkeit. Wenn Sie sich dann plötzlich ins Verkehrsgeschehen einschalten müssen, haben Sie nicht den Überblick über die Situation, wie Sie ihn üblicherweise hätten. Doch die kalifornische Straßenverkehrsbehörde legt Googles weitreichenden Plänen zunächst einmal Steine in den Weg. Sie schlug Regeln vor, nach denen auch in Zukunft jederzeit ein Fahrer mit Führerschein in der Lage sein müsse, die Kontrolle über das Auto zu übernehmen. Das konserviert den Status-quo, kritisierte Urmson in einem Blogbeitrag. Kurz davor war ein Google-Mobil in Mountain View angehalten worden, weil es aus der Sicht eines Polizisten zu langsam fuhr und den Verkehr bremste. Viele neue Fragen stehen im Raum. Wie soll sich ein Computer bei einem unvermeidbaren Unfall verhalten? Wen soll er zuallererst schützen? Google will dieses auch ethische Problem mit Algorithmen lösen. In unserem Fall versucht das Auto zuallererst, Fußgängern und Radfahrern auszuweichen, sagt Google-Entwickler Urmson. Dann vermeidet es den Kontakt mit anderen fahrenden Fahrzeugen. Und erst an dritter Stelle kommen stillstehende Objekte wie Bäume. Der schwedische Autobauer Volvo, inzwischen in chinesischer Hand, preschte jüngst mit einem radikalen Lösungsvorschlag für eine damit verbundene zentrale rechtliche Frage vor. Volvo will bei eventuellen Unfällen mit seinen selbstfahrenden Fahrzeugen die volle Haftung übernehmen. Nach bisherigen Regelungen sind die Fahrer am Steuer verantwortlich. Die Bundesregierung fordert in einem Strategiepapier, Verkehrsregeln und Haftung anzupassen – und auch die Fahrausbildung. Bei Continental hofft man auf die Fähigkeit der Software, Unfälle zu vermeiden. Wenn ich ein selbstfahrendes Auto habe, werde ich in eine solche Situation gar nicht erst kommen, sagt Lenninger. Das ist ja schließlich der Gag am selbstfahrenden Auto.
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Eklat bei Malaysia-GP: Doktor schießt Marquez von der Strecke – Drei Strafpunkte und letzter Startplatz im Saisonfinale. Sepang – Valentino Rossi hat in Malaysia erstmals die Nerven verloren und seinen zehnten WM-Titel damit ernsthaft gefährdet. Beim Motorrad-Weltmeisterschaftslauf in Sepang am Sonntag bugsierte der Italiener den MotoGP-Titelverteidiger Marc Marquez unsanft von der Piste. Die Strafe folgte auf dem Fuß, er muss beim letzten Rennen in zwei Wochen in Valencia als Letzter starten. Nach stundenlanger Diskussion einigte sich die Rennleitung darauf, Rossi drei Strafpunkte zu geben. Da er bereits einen auf seinem Konto hatte, muss er laut Reglement nun im nächsten Rennen ans Ende des Feldes. Das Scharmützel zwischen Rossi und Marquez hatte bereits am Donnerstag bei der offiziellen Pressekonferenz begonnen, als der Italiener seinem jungen Kollegen vorwarf, ihn beim vergangenen Rennen in Australien bewusst blockiert und damit Lorenzo bevorteilt zu haben. Marquez wies das weit von sich, unabhängige Beobachter hatten es freilich ähnlich gesehen. Brutale Spanier Auf der Rennstrecke zeigten beide, dass die angebliche Freundschaft und der große Respekt voreinander wohl doch nicht so stark sind. Rundenlang duellierten sie sich derart, dass ein Sturz immer wieder kurz bevor stand. Auslöser war augenscheinlich Marquez, der dem Altmeister immer wieder provozierend knapp vor dessen Motorrad fuhr und anschließend langsamer wurde. Er fuhr, nur um mir im Weg zu stehen. Dabei habe ich sehr viel Zeit verloren, schimpfte Rossi, dem in der siebenten Runde der Geduldsfaden riss. Er ließ in Kurve 14 Marquez heranfahren, um ihm dann aber die Tür zuzumachen. Der Spanier traf das Knie von Rossi, der ihm zudem noch einen leichten Schubser gab und Marquez damit ins Kiesbett schickte. Ich wollte eine etwas andere Linie fahren, um ihn zu verlangsamen. Da ist er mir zu nahe gekommen und gestürzt, beschrieb Rossi die Situation aus seiner Sicht. Marquez gab das Rennen auf und verschwand kommentarlos. Die anschließenden Diskussionen um Schuld und Fairness spalteten die Lager. Fakt ist: Rossi geht als WM-Führender nach Valencia, hat aber nur noch sieben Punkte Vorsprung auf seinen Teamkollegen Jorge Lorenzo, der hinter dessen spanischem Landsmann Daniel Pedrosa Zweiter wurde. Die Chancen, sich auf spanischem Boden bei dieser Ausgangslage dennoch den zehnten Titel zu holen, sind für Rossi dramatisch gesunken. Lorenzo zeigte kein Verständnis für die seiner Meinung nach milde Strafe. Valentino hätte disqualifiziert werden müssen, betonte er. APA, 25.10.2015) Ergebnis MotoGP Malaysia (20 Runden zu je 5,543 km/110,86 km): 1. Dani Pedrosa (ESP) Honda 40:37,691 – 2. Jorge Lorenzo (ESP) Yamaha 3,612 – 3. Valentino Rossi (ITA) Yamaha) 13,724 – 4. Bradley Smith (GBR) Yamaha 23,995 – 5. Cal Crutchlow (GBR) Honda 28,721 – 6. Danilo Petrucci (ITA) Ducati 36,372. Ausgeschieden u.a.: Marc Marquez (ESP), Andrea Iannone (ITA) WM-Stand (nach 17 von 18 Rennen): 1. Rossi 312 – 2. Lorenzo 305 – 3. Marquez 222 – 4. Pedrosa 190 – 5. Iannone 188 – 6. Smith 171 Letztes Rennen am 8. November in Valencia
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Prozess gegen 50-Jährigen in Graz untersucht Verbindungen zu IS-Kämpfern. Graz – Es gibt angenehmere Vormittage. Im abgedunkelten großen Verhandlungssaal des Grazer Straflandesgerichts lässt der Richter am Donnerstag einen IS-Propagandafilm abspielen. Zwischendurch switcht er auf andere Sequenzen, in denen schwere Kampfhandlungen dokumentiert und über den Gerichtsbildschirm dem Angeklagten vorgespielt werden. Warum er sich das alles, all diese Gewaltvideos, angeschaut habe, fragt der Richter. Nur damit er Arabisch lerne, wie von ihm behauptet? Das auch, ja, aber er habe sich informieren wollen, was da unten in Syrien so läuft. Interessehalber halt. Das Filmmaterial wurde bei Hausdurchsuchungen beim 50 Jahre alten Angeklagten, der seit Wochenbeginn hier in Graz vor Gericht sitzt, gefunden. Dem gebürtigen Bosnier wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, dass er der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) beitreten und weitere Mitglieder rekrutieren wollte. Jenen Bekannten, den er von der Boxgruppe im Religionsverein kennt und den er laut Anklage zum IS vermittelt haben soll, kenne er als ruhigen, sehr aufmerksamen Menschen, den er oft kontaktiert habe. Dieser Freund ist nun auf diesem Propagandavideo zu sehen, das der Richter abspielt. Ja, wenn der Film nicht manipuliert worden sei, erkenne er ihn wieder, sagt der Angeklagte. Er wird mit den Aussagen im Film konfrontiert, wonach etwa Ungläubige getötet werden sollen. Ob er sich damit identifiziere, fragt der Richter. Der Beschuldigte zieht die Schultern zu einer abwehrenden Geste hoch. Jeder Muslim sei für seinen Weg selbst verantwortlich. Was hab ich damit zu tun? Was fragen Sie mich solche Sachen? Hab ich jemanden angegriffen?, fragt er zurück. Und plötzlich wird der Ton rauer und lauter. Ich bin nicht IS. Warum sagen Sie das dauernd? Was für einen Beweis haben Sie?, ruft der Angeklagte zum schräg vor ihm sitzenden Staatsanwalt hinüber. Sich selbst definiert der Mann schlicht als Muslim. Ich bin ein normaler Muslim. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.
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475 Todesopfer im Jahr 2015 – Verkehrsministerium plant als Reaktion Kraftfahrgesetz-Novelle. Wien – Nachdem 2015 mit 475 Verkehrstoten im Vergleich zu 2014 ein Anstieg von mehr zehn Prozent vermeldet wurde, hat der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) am Neujahrstag zu einem Ausbau des Öffentlichen Verkehrs als Gegenmaßnahme aufgerufen. Das Verkehrsministerium reagierte bereits im Dezember mit einer geplanten Novelle des Kraftfahrgesetzes, nachdem sich diese Entwicklung im Vorjahr abzeichnete. Ressortchef Alois Stöger (SPÖ) plädierte im Rahmen der nächsten Novelle des Kraftfahrgesetzes für eine Ausweitung des Handyverbotes, demzufolge das Schreiben und Lesen von SMS und E-Mails und das Internet-Surfen explizit verboten werden sollen. Der Gesetzesentwurf war bereits in Begutachtung und wird Anfang 2016 dem Ministerrat vorgelegt. Dazu kommt die Forderung, Radarfotos für die Ahndung des Handyverbotes und der Gurtpflicht zu verwenden, was derzeit rechtlich noch nicht möglich ist. Neue Lichtzeichenanlagen und Schranken sollen zudem die Sicherheit an Eisenbahnkreuzungen erhöhen. Mehr öffentlicher Verkehr statt Individualverkehr ist hingegen die Forderung des VCÖ: Viele Freizeitziele sind mit Bahn und Bus noch nicht gut erreichbar, sagte Sprecher Christian Gratzer. Auch der Ausbau von Nacht- und Discobussen ist für den VCÖ eine geeignete Maßnahme, die Zahl der Verkehrstoten wieder zu senken. Laut VCÖ-Angaben waren auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen 2015 mehr Pkw unterwegs als im Vorjahr. Bei 83 von 117 analysierten Zählstellen nahm der Pkw-Verkehr um mehr als zwei Prozent zu, nur bei 17 gab es einen Rückgang des Autoverkehrs. Die am stärksten befahrene Straße ist die A23. Der VCÖ forderte daher mehr S-Bahnverbindungen in den Ballungsräumen. Die Zunahme des Autoverkehrs sei zudem aus Gesundheits- und Klimaschutzsicht unerfreulich. Nötig sei neben dem Ausbau der Öffentlichen daher ebenso eine umfassende Elektrifizierung des Verkehrs, von E-Autos über Elektro-Zweiräder bis zum Öffentlichen Verkehr. Es soll für Pendlerinnen und Pendler möglichst attraktiv sein, umweltfreundlich und kostengünstiger mit der Bahn statt mit dem Auto zur Arbeit zu kommen, betonte VCÖ-Experte Gansterer. Der ÖAMTC nannte nach einer ersten Analyse der heute vorgelegten Zahlen vier Tatsachen, die in erster Linie zu dieser negativen Entwicklung geführt hätten: Die Missachtung der Gurtpflicht, der Anstieg bei Getöteten an Eisenbahnkreuzungen, der hohen Anteil der Unfälle im untergeordneten Straßennetz – vor allem auf Freilandstrecken – und die Hauptunfallursache Unachtsamkeit beziehungsweise Ablenkung. Jede Art von Ablenkung, auch das Hantieren mit dem Handy oder die Bedienung des Navis, ist jedenfalls zu unterlassen, stellte ÖAMTC-Verkehrssicherheitsexperte David Nose in einer Stellungnahme klar. Dafür gilt es auch weiterhin verstärkt das Bewusstsein zu schaffen.
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Einer der einflussreichsten Denker rund um 1900 starb vor hundert Jahren. Auch Albert Einstein verehrte ihn. Wien – Das Ende kam nicht unerwartet: Seien Sie nicht zu sehr überrascht, hatte Ernst Mach seinem jungen Anhänger geschrieben, dem Physiker Friedrich Adler, wenn Sie hören, ich hätte mich in das Nirwana zurückgezogen, wozu es ja eigentlich schon Zeit wäre. Auf dem Partezettel, den Mach eigenhändig verfasst hatte, stand: Bei seinem Ausscheiden aus dem Leben grüßt Professor Ernst Mach alle, die ihn kannten, und bittet, ihm ein heiteres Andenken zu bewahren. Heiter hatte er sich auch bei seinem Abschied aus Wien von der Akademie der Wissenschaften abgemeldet: Sollte dieser Brief mein letzter sein, so bitte ich nur anzunehmen, dass Charon, der alte Schalk, mich nach einer Station entführt hat, die noch nicht dem Welt-Post-Verein angehört. Die letzten drei Jahre hatte Mach in häuslicher Pflege bei seinem Sohn Ludwig in der Nähe Münchens verbracht. Mach starb am 19. Februar 1916, am Tag nach seinem 78. Geburtstag. Friedrich Adler veröffentlichte einen mehrseitigen Nachruf für die von seinem Vater Victor Adler herausgegebene Arbeiter-Zeitung. Auch zahlreiche andere Zeitungen widmeten Machs Leben und Werk umfangreiche Betrachtungen. Sie verdrängten die üblichen Schlachtberichte von den ersten Seiten. Das Toben des Weltkriegs habe Ernst Mach in seiner Einsamkeit nur mehr ganz schwach vernommen, schrieb Friedrich Adler, abseits von jener Welt, in der alle Furien der Barbarei entfesselt sind. Auch Albert Einstein – gleich alt wie sein Studienfreund Friedrich Adler – ließ es sich nicht nehmen, einen Nachruf auf Mach zu verfassen, und zwar für das Fachblatt Die Naturwissenschaften. Einstein hatte nur wenige Monate zuvor sein Meisterwerk vollendet, die allgemeine Relativitätstheorie. Nun erklärte er, dass Mach schon ein halbes Jahrhundert zuvor nicht weit davon entfernt gewesen war, eine allgemeine Relativitätstheorie zu fordern. Ja, Einstein schrieb: Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Mach auf die Relativitätstheorie gekommen wäre, als er jugendfrischen Geistes war. Einstein hatte Mach ein einziges Mal getroffen. Das war im September 1910, als Einstein, soeben nach Prag an Machs ehemaliges Physikinstitut berufen, im zuständigen Wiener k. u. k. Ministerium vorsprach. Der junge Gelehrte, knappe dreißig und seit fünf Jahren in kometenhaftem Aufstieg begriffen, ließ es sich nicht nehmen, dem legendären alten Hofrat Mach einen Besuch abzustatten – und übrigens am selben Nachmittag auch Victor Adler, dem nicht minder berühmten Vater seines Freundes. Sowohl Einstein als auch Friedrich Adler waren weniger von den Entdeckungen des Experimentalphysikers Mach fasziniert als von dessen philosophischen Überlegungen, die um die Frage kreisten, was Physik denn eigentlich sei. Lange hatte Mach das Gefühl, allein gegen den Strom zu schwimmen. Doch sein 1883 erschienenes Buch Die Mechanik in ihrer Entwicklung historisch-kritisch dargestellt bedeutete den Durchbruch für Machs antimetaphysische Wissenschaftsphilosophie. Naturgesetze sind nichts als umfassende, verdichtende Berichte von Tatsachen. Wissenschaft bezweckt die ökonomische Darstellung der Erfahrungen. 1895 wurde Mach als Philosoph nach Wien berufen, obwohl er bestritt, ein Philosoph zu sein oder auch nur heißen zu wollen. Er wolle keine neue Philosophie schaffen, erklärte er immer wieder, sondern eine alte, abgestandene daraus entfernen. Vielen ging er darin zu weit. So waren Atome für Mach bloße Gedankendinge, da nicht unmittelbar wahrnehmbar. Das stieß auf heftigen Widerspruch seines Wiener Kollegen Ludwig Boltzmann. Ihre Atomdebatte ging in die Wissenschaftsgeschichte ein. Eine der ersten Arbeiten Einsteins entschied diese Frage zugunsten Boltzmanns. Mach leistete zwar hinhaltenden Widerstand, aber Einstein gegenüber gab er zu, dass man von der Existenz von Atomen sprechen könne, solang es keine natürlichere denkökonomische Alternative gebe. Das klang nicht hundertprozentig überzeugt. Bei der Relativität jedoch standen Mach und Einstein Seite an Seite. Machs Untersuchung von Newtons Prinzipien hatte klargemacht, wie viel Metaphysik hinter den Begriffen von absolutem Raum und absoluter Zeit steckt. Solch eine leere Bühne für die Vorgänge dieser Welt ist grundsätzlich der Erfahrung nicht zugänglich. Häufig wies Einstein darauf hin, wie wichtig Machs Einsichten für ihn gewesen seien. Als ihn Einstein 1910 besuchte, lebte Mach zurückgezogen in Gersthof. Wenige Jahre nach seiner Berufung an die Universität Wien hatte er einen Schlaganfall erlitten, der ihn halbseitig lähmte. Geistig blieb er rege. Seine Schriften brachte er mit der linken Hand zu Papier, auf einer umgebauten Schreibmaschine. Und die Mathematik hinter Einsteins spezieller Relativitätstheorie ließ er sich von jüngeren Kollegen erklären. Grundlage der speziellen Relativitätstheorie war die Einsicht, dass physikalische Gesetze für Beobachter, die sich mit konstanter Geschwindigkeit zueinander bewegen, dieselbe Gestalt haben müssen. Ob einer ruht oder nicht, lässt sich nicht sagen. Keiner spürt seine Geschwindigkeit, solange sie unverändert bleibt. Doch wenn sich die Geschwindigkeit ändert, in Betrag oder Richtung, so spürt man die Beschleunigung als Trägheit oder Fliehkraft. Für Beobachter, die sich beschleunigt zueinander bewegen, ändern sich die physikalischen Gesetze. Wie, das sollte die allgemeine Relativitätstheorie klären. Dabei berief sich Einstein auf eine Idee, die er als Machsches Prinzip bezeichnete: Trägheits- und Fliehkräfte hängen von der Verteilung der Massen im Weltall ab. Die Kräfte, die bei Beschleunigungen auftreten, sind Gravitationskräfte. Wenn meine allgemeine Relativitätstheorie stimmt, schrieb Einstein 1913 begeistert an Mach, so erfahren Ihre genialen Untersuchungen über die Grundlagen der Mechanik eine glänzende Bestätigung. Einsteins Jubel war verfrüht – er musste noch zwei Jahre um die richtigen Gleichungen kämpfen -, aber er korrespondierte mit Mach und bedankte sich für dessen freundliches Interesse. Die zwei Physiker-Philosophen verband eine Seelenverwandtschaft. In Einsteins Nachruf spürt man diese Zuneigung: Bei Mach war die unmittelbare Freude am Sehen und Begreifen so stark vorherrschend, dass er bis ins hohe Alter hinein mit den neugierigen Augen eines Kindes in die Welt guckte, um sich wunschlos am Verstehen der Zusammenhänge zu erfreuen. Umso schlimmer dann die Überraschung, als 1921, fünf Jahre nach Machs Tod, dessen lang erwarteter Band zur Optik erschien. Im Vorwort verwehrte sich Mach barsch dagegen, dass ihm die Rolle eines Wegbereiters der Relativitätstheorie zugedacht wird. Diese Theorie werde immer dogmatischer; er bezweifle, dass sie in der Geschichte der Wissenschaft mehr als eine geistreiche Randbemerkung darstellen werde; und er lehne mit Entschiedenheit ab, den Relativisten vorangestellt zu werden. Für Einstein, der gerade den Höhepunkt seines Ruhms erreicht hatte, musste das Vorwort, das Mach ihm quasi aus dem Grab oder besser Nirwana nachschickte, wie eine brüske Replik auf seinen Nachruf klingen. Zwar unterstrich Einstein weiterhin, wie sehr Mach ihn beeinflusst hatte, doch wies er zunehmend auf dessen geniale Einseitigkeit hin. Guter Mechaniker, aber deplorabler Philosoph, entfuhr es ihm bei einem Vortrag in Paris. Sein Verdikt wäre nachsichtiger ausgefallen, hätte Einstein geahnt, dass es sich beim Machschen Vorwort um eine Fälschung handelte. Das wurde, Jahrzehnte nach Einsteins Tod, vom Wissenschaftshistoriker Gereon Wolters überzeugend nachgewiesen: Ludwig Mach, guter Sohn, aber deplorabler Physiker, hatte das Vorwort 1921 geschrieben und auf 1913 rückdatiert.
| 7Wissenschaft
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Mit den Leistungsvereinbarungen sei die Teuerung nicht abgedeckt, sagt Rektor Schmidinger. Wien – Die Universitäten können mit ihrem Budget für die nächsten drei Jahre die Teuerung nicht abdecken. Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) erhöht ihr Budget zwar von 2016 bis 2018 um insgesamt 615 Millionen Euro im Vergleich zu den drei Jahren davor. Dieses Geld reiche allerdings nicht einmal aus, um die Inflation zu begleichen, sagt der Präsident der Universitätenkonferenz (Uniko), Heinrich Schmidinger. Bei steigenden Studierendenzahlen kann daher von einer Verbesserung der Betreuungsverhältnisse an den Universitäten keine Rede sein, so Schmidinger am Freitag. Mitterlehner hatte bei der Nationalratssitzung am Donnerstag erklärt, dass sein Ministerium die Gespräche zu den Leistungsvereinbarungen bereits mit 18 von 22 Universitäten abgeschlosssen habe. Das Betreuungsverhältnis werde unter anderem durch die Umsetzung des Qualitätspakets Lehre verbessert, hieß es aus dem ÖVP-Klub. In den Studienfeldern Architektur, Informatik, Biologie, Wirtschaft und Pharmazie gebe es 95 Professorinnen und Professoren zusätzlich. Das verbessert die Relation beträchtlich, so Mitterlehner. Dem widerspricht Schmidinger. Die Rektoren könnten die Zuversicht Mitterlehners nicht teilen und sähen kaum Spielraum für Qualitätsschübe.
| 5Inland
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Ein Polizist soll auf einer Wiener Polizeiinspektion einem Jugendlichen Faustschläge versetzt haben. Der Fall ist dubios. Wien – Für Jugendliche kann es gefährlich sein, zwanglos bei der U-Bahn-Station Schottenring zu stehen. Das behauptet zumindest Manuel P. – er sagt, er sei nach einer Kontrolle auf einer Polizeiinspektion von einem Beamten zweimal mit der Faust ins Gesicht geschlagen worden. Diese Aussage hat Hannes P. eine Anklage wegen Körperverletzung ein- und ihn vor Richterin Elisabeth Reich gebracht. Der 33-jährige Beamte, der in der nicht mit dem besten Ruf behafteten Polizeiinspektion Deutschmeisterplatz arbeitet, bekennt sich nicht schuldig. Und kann sich überhaupt nicht erklären, warum er hier sitzt. Aus seiner Sicht war der Einsatz am frühen Abend des 26. März eine 08/15-Amtshandlung. Man sei zu dritt auf Streife gewesen, bei der U-Bahn-Station seien ihm die drei Teenager aufgefallen. Ich habe sie angeschaut, sie haben dann aber den Blickkontakt abgebrochen. Das war für mich nicht stimmig. Als er dann bemerkte, dass einer der dreien etwas fallen ließ, entschied man sich zur Identitätsfestellung. Doch auch danach ging der Einsatz weiter. Denn der fallengelassene Gegenstand entpuppte sich als halbvolles Fläschchen Majoran. Ich mache seit sieben Jahren dort Dienst, die Station ist bekannt als Drogenumschlagplatz und Majoran wird verwendet, um Marihuana zu strecken, erklärt P. der Richterin. Aber wieso geht die Amtshandlung dann weiter?, wundert Reich sich, schließlich sei der Besitz von Majoran noch nicht strafbar. Die Beamten verlangten nämlich, dass das Trio seine Taschen leeren sollte. Gab es einen Grund für die Durchsuchung?, will Reich neuerlich wissen. Der eine Herr hat gesagt, er hat es gefunden, der andere, er muss es seiner Mutter bringen. Das fand P. ein wenig neckisch. Allerdings: Auch dabei wurde nichts Illegales gefunden – außer einer zweiten Flasche Majoran. Offenbar Grund genug, die Jugendlichen aufzufordern mit auf die Polizeiinspektion zu kommen, um eine gründlichere Durchsuchung vornehmen zu können. Es sei aber alles harmonisch verlaufen. Ich war mir auch zu 80 Prozent sicher, dass sie nichts dabeihaben, da sie ja freiwillig mitgekommen sind. Im Posten habe er die Teenager nacheinander perlustriert. Alleine. Ich habe keinen Grund für eine Eigensicherung gesehen, es hat ja vorher nichts gegeben. Und auch danach nichts, erklärt er. Beim dritten, dem angeblichen Opfer, habe er noch ein Messer gefunden, das er vorher nicht präsentiert hatte. Ob gegen den 19-Jährigen ein Waffenverbot vorliegt, wollte der Polizist anschließend überprüfen. Die beiden anderen Beamtshandelten erzählen jedoch eine völlig andere Geschichte, was bei der Polizei passiert sei. Sie seien auf Bänken gesessen und hätten auf ihren Freund gewartet. Sie wollen plötzlich gehört haben, wie jemand Was soll der Scheiß? gerufen habe, anschließend habe jemand anderer gelacht. Als sie die Polizeistation verließen, habe ihr Freund behauptet, er sei geschlagen worden. Beide Zeugen sagen, sie hätten das zunächst nicht geglaubt. Erst fünf Minuten später, zurück bei der U-Bahn-Station, habe er ihnen sein gerötetes Gesicht gezeigt. Durch Fotos, die ein, zwei und drei Tage danach aufgenommen wurden, sind laut Staatsanwältin tatsächlich Hämatome und eine Schwellung objektiviert. Wie erklären Sie sich das?, fragt Reich den Angeklagten. Gar nicht, antwortet der. Und: Es ist völlig frei erfunden. Die Richterin ist dennoch skeptisch. Das ist eben so unbegreiflich. Wieso belasten die sie alle, wenn sie keinen Grund dafür haben? P.s Verteidiger kann vielleicht einen Grund nennen. Im Internet finden sich auf Seiten des angeblichen, mehrfach vorbestraften Opfers nämlich eindeutig polizeifeindliche Postings ebenso wie aggressive Drohungen. Dass er sich ACAB, die Abkürzung für All Cops are Bastards auf die Stirn tätowieren lassen würde, ist da schon Nebensache. Der Verteidiger mutmaßt daher, der 19-Jährige könnte nach der Amtshandlung in eine Schlägerei geraten sein und sich die Verletzungen dabei zugezogen haben. Die jungen Zeugen werden beide von der Frage überrascht, welche Einstellung ihr Freund zur Polizei habe, und grinsen. Gegen die Polizei natürlich, sagt der eine. Er baut ja die ganze Zeit nur Scheiß. Sein Kollege stellt die Gegenfrage: Was für eine Einstellung soll er haben? Eine negative. Es sind aber Aussagen wie diese, die ihnen durchaus Glaubwürdigkeit verleihen. Die Darstellungen scheinen nicht abgesprochen zu sein, beide sind auch bemüht nicht zu übertreiben, sondern nur das zu erzählen, was sie selbst erlebt haben. Die anderen Polizisten bestätigen andererseits ebenso die Version ihres Kollegen und auch das hört sich nicht unbedingt nach einer Absprache an. Die Amtshandlung sei komplett friedlich gewesen, eine laute Empörung will niemand gehört haben. Wäre es so gewesen, wäre man sofort zu dem Raum gegangen, da man ja nicht wissen könne, ob ein Kollege in Gefahr sei. Eine Rötung im Gesicht will niemand bemerkt haben. Einer erinnert sich allerdings, dass das angebliche Opfer gefragt habe, ob es sich den Mund ausspülen könne. Er hat gesagt, er hat eine Zahnfleischentzündung. Das sei ihm etwas seltsam vorgekommen, er begleitete den Jugendlichen zum Waschbecken. Ob der allerdings auch Blut gespuckt habe, könne er nicht sagen. Seltsam wird es bei der Aussage des damals diensthabenden Kommandanten. Der behauptet nämlich erstmals, unmittelbar nach dem Abgang der Jugendlichen hätte man dort, wo sie gesessen sind, Marihuana gefunden. Da wir es nicht mehr zuordnen konnten, haben wir dann eine Anzeige gegen unbekannte Täter gemacht. Reich muss schließlich auf August vertagen, da der Teenager und seine Mutter die Ladung nicht bekommen haben und nicht kurzfristig erscheinen konnten.
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Vorarlberg sucht Wohnraum für Asylwerber. Markus Wallner will den Vertriebenenparagrafen aktivieren. Bregenz – Die aktuelle Stunde des Vorarlberger Landtags war am Mittwochvormittag der Asylpolitik gewidmet. Wöchentlich kommen 50 bis 55 neue Flüchtlinge nach Vorarlberg, 1.549 leben derzeit im Bundesland. Alle Parteien waren sich einig: Der Flüchtlingsstrom wird in absehbarer Zeit nicht versiegen; um die Länderquote zu erfüllen, müsse man alle Gemeinden von der Notwendigkeit der Kooperation überzeugen. Vorarlberg erfüllt die Aufnahmequote nur zu 92 Prozent. Das liege daran, dass 40 der 96 Gemeinden keinen einzigen Flüchtling aufgenommen hätten, kritisierte SPÖ-Klubobmann Michael Ritsch. Ein Umstand, der ihn zornig mache. Kritik an säumigen Gemeinden kam auch von den Grünen. Klubobmann Adi Gross: Einem reichen Land muss es gelingen, miteinander diese humanitäre Krise zu bewältigen. Dazu sei offene Kommunikation nötig. Landesrat Erich Schwärzler (VP) gab den Ball an die Abgeordneten zurück: Jeder lebe in einer Gemeinde und könne sich dort für die Schaffung von Wohnraum einsetzen. Einig war sich die schwarz-grüne Koalition in der Verurteilung von FPÖ-Hetzpolitik in anderen Bundesländern. Sie forderte von FPÖ-Landesparteichef Dieter Egger, sich von hetzerischer Politik zu distanzieren. Egger dazu: Unser Verhalten auf Gemeindeebene ist Distanzierung genug. Ich bin für Taten statt Worte. FPÖ-Aktionen gegen Flüchtlinge gebe es in Vorarlberg nicht. Egger appellierte an die Landesregierung, die Flüchtlingsfrage transparent und offen zu diskutieren: Man darf den Menschen nicht suggerieren, dass die Flüchtlinge nur vorübergehend bleiben. Womit Egger auch einen Vorschlag des Landeshauptmanns relativierte. Wallners Idee: Der Vertriebenenparagraf (§ 62 Asylgesetz) solle aktiviert werden, dadurch könne man Menschen aus Kriegsgebieten ohne Asylverfahren vorübergehend aufnehmen. Aus Wallners Sicht eine wichtige Antwort auf Massenfluchtbewegungen. Auf Eggers Einwand Kein Mensch weiß, wie lange der Krieg in Syrien dauern wird und wer ihn gewinnt reagierte Wallner nicht. Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) sieht in Wallners Vorschlag einen großen Nachteil für die Flüchtlinge: Die vorübergehende Aufnahme mache Familiennachzug unmöglich. Wiesflecker: Wir sollten uns dazu entscheiden, dass Familiennachzug selbstverständlich sein muss. Wiesflecker, für die Integration von Konventionsflüchtlingen und die Betreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge zuständig, wies auf die dringende Notwendigkeit hin, Wohnraum zu schaffen: 250 Konventionsflüchtlinge lebten noch immer in Quartieren der Grundversorgung, weil keine Wohnungen für sie gefunden werden. Eine Lösung des Leerstandproblems – in Vorarlberg sind 5.000 bis 10.000 Wohnungen unbewohnt – hat die schwarz-grüne Regierung noch nicht gefunden.
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Teenager ermorden Dutzende Regierungssoldaten. Internationale Koalition meldet Erfolg bei Luftangriffen auf syrische IS-Hochburg. Palmyra/Raqqa – Die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat ein neues Video veröffentlicht, das die Hinrichtung von 25 syrischen Soldaten in Palmyra zeigt. Die Gefangenen werden in dem am Samstag veröffentlichten Video im Amphitheater der antiken Stadt von jungen IS-Kämpfern getötet. Bei Luftangriffen der US-geführten Militärallianz auf Raqqa sollen indes Zivilisten getötet worden sein. In dem rund zehnminütigen IS-Video aus Palmyra sind mehrere Teenager und offenbar auch Kinder zu sehen, die auf der Bühne des Amphitheaters 25 Regierungssoldaten hinrichten. Hinter den am Boden knienden Männern weht die riesige schwarz-weiße Flagge der Jihadisten. Auch unter den Zuschauern auf den Rängen sind mehrere Kinder. Die Massenexekution fand offenbar schon kurz nach der Eroberung von Palmyra durch den IS Ende Mai statt. Damals hatte bereits die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte über die Hinrichtung berichtet. Die Jihadisten haben in der Stadt bereits mehrere Mausoleen und Skulpturen zerstört. Die antiken Stätten Palmyras im Zentrum Syriens gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO. Bei insgesamt 16 Luftangriffen gegen IS-Stellungen im nordsyrischen Raqqa wurden indes mehrere Gebäude sowie strategisch wichtige Straßen zerstört, wie der Sprecher der US-geführten Koalition, Thomas Gilleran, mitteilte. Die bisher umfangreichsten Angriffe gegen IS-Ziele in Syrien hätten die Bewegungsfreiheit der IS-Kämpfer deutlich eingeschränkt. Der Beobachtungsstelle zufolge wurden bei den Luftangriffen mindestens 22 Menschen getötet, darunter auch sechs Zivilisten. Dutzende weitere Menschen seien verletzt worden. Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk von Aktivisten vor Ort. Wegen der unübersichtlichen Lage in dem Bürgerkriegsland sind die Angaben von unabhängiger Seite kaum überprüfbar. Die Aktivisten berichtete am Wochenende auch von schweren Kämpfen in mehreren Teilen der westsyrischen Metropole Aleppo. Ein Zusammenschluss mehrerer Rebellengruppen eroberte demnach am Samstag ein bisher von Regierungstruppen gehaltenes Forschungszentrum im Westen der Stadt, das zu einer Kaserne umfunktioniert wurde. Regierungstruppen versuchten demnach zunächst vergeblich, das Gelände zurückzuerobern. Aleppo ist seit Juli 2012 praktisch in einen von den Rebellen gehaltenen Osten und einen von Regierungstruppen kontrollierten Westen gespalten. Die Kämpfe im Westen der Stadt sind die schwersten Gefechte seit Jahren und der erste erfolgreiche Vormarsch der Rebellen seit Juli 2013. In der Region Qalamoun an der Grenze zum Libanon wurden die Aufständischen unterdessen von Regierungstruppen und der libanesischen Hisbollah-Miliz angegriffen, die einen gemeinsamen Vorstoß zu Rückeroberung der Stadt Zabadani starteten. Im syrischen Staatsfernsehen war von einem großen Einsatz die Rede. Nach Angaben der Beobachtungsstelle warfen die Regierungstruppen allein am Samstag 22 Fassbomben ab. Zabadani ist die letzte Stadt in der Region nördlich von Damaskus, die noch von den Rebellen kontrolliert wird.
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Chelsea verzichtet auf Kaufoption. Der kolumbianische Stürmerstar Radamel Falcao kehrt nach einem enttäuschenden Jahr beim FC Chelsea zum französischen Fußball-Erstligisten AS Monaco zurück. Das bestätigte Monacos Vize-Präsident Wadim Wasiljew nach dem letzten Saisonspiel am Samstag gegen den HSC Montpellier, mit dem die Monegassen die Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation klar machten. Falcao, der bei Monaco einen bis 2018 gültigen Vertrag besitzt, war zuletzt für ein Jahr an Chelsea ausgeliehen, wo er aufgrund von Verletzungen jedoch nur zu 10 Einsätzen in der Premier League kam. Die Blues verzichten nun auf ihre vertraglich zugesicherte Kaufoption. In der Saison davor war Falcao bereits an den englischen Rekordmeister Manchester United ausgeliehen worden, wo er sich jedoch ebenfalls nicht durchsetzen konnte.
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Gesamtmittel von 27 Mio. Euro bis 2020 für Realisierung zugesagt. Wien – Das Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) erhält ein Zentrum für Stammzellforschung. Bis 2020 sollen für direkte Kosten und Investitionen 27 Mio. Euro zur Verfügung stehen, heißt es in einem Papier des Wissenschaftsministeriums. Die nötigen Bundesmittel sind im neuen Finanzrahmen vorgesehen, der am Dienstag präsentiert wurde. Initialzündung dürfte das im Vorjahr öffentlich gemachte Liebäugeln von IMBA-Direktor Josef Penninger mit einem Wechsel ins Ausland gewesen sein. Er hatte das Angebot erhalten, Direktor des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in Berlin zu werden. Im Gegenzug für seine Zusage zum Verbleib stellten Wissenschaftsministerium und Stadt Wien zusätzliche Mittel in Aussicht. Konkret sollen nun 15 Mio. Euro vom Wissenschaftsministerium und 7,5 Mio. Euro von der Stadt Wien als Zusatzmittel bzw. Sonderförderung fließen. Die restlichen Mittel für das Centre for Stem Cell Research soll das IMBA aus seinem Basisbudget tragen. Im Endausbau soll es am Zentrum sieben unabhängige Forschungsgruppen geben, davon zwei Senior- und fünf Juniorgruppen mit jeweils fünf bis acht Mitarbeitern. Dazu kommen noch drei bis vier Technologiegruppen mit insgesamt zehn bis zwölf Mitarbeitern. Ein Neubau ist nicht erforderlich: Die neu zu rekrutierenden Forscher sollen im Plazageschoß des IMBA-Gebäudes untergebracht werden. Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) sprach in einer Aussendung von einem in Europa einzigartigen Zentrum für Stammzellenforschung, mit dem der exzellente Life Science Standort Österreich gestärkt wird.
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Wahlkommission gibt Sitzverteilung erst am Dienstag bekannt. Warschau – Bei der Parlamentswahl in Polen hat die nationalkonservative Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) 37,58 Prozent der Stimmen erhalten. Dies geht aus dem am Montag veröffentlichten amtlichen Endergebnis hervor. Die bisher regierende liberale Bürgerplattform (PO) der scheidenden Ministerpräsidentin Ewa Kopacz erhielt demnach 24,09 Prozent. Die Verteilung der Sitze wollte die Wahlkommission erst am Dienstagabend bekannt geben. Laut Nachwahlbefragungen kommt die Partei des früheren Regierungschefs Jaroslaw Kaczynski mit 242 der 460 Sitze im Parlament auf die absolute Mehrheit. Die PO erhält demnach nur 133 Mandate. Linke Parteien schafften es gar nicht ins neue Parlament. Nach der für Dienstagabend erwarteten Bekanntgabe der Sitzverteilung legt der nationalkonservative Präsident Andrzej Duda den Termin für die konstituierende Sitzung des Parlaments fest, das spätestens bis zum 24. November erstmals zusammenkommen muss.
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Neuer Grundrechtsagenturchef O'Flaherty kündigt monatliche Berichte an. Wien – Michael OFlaherty lässt keinen Zweifel offen: Die Flüchtlingsfrage sei das vordringliche Menschenrechtsthema der Union, ja derzeit das Drama Europas schlechthin, formulierte der neue Direktor der EU-Grundrechtsagentur (FRA). Ort der Aussage: der von Vertretern der diplomatischen Corps sowie Studierenden gut besuchte Veranstaltungssaal des Wiener Hauses der EU. Der Mittwoch war OFlahertys erster Arbeitstag als Leiter der in Wien angesiedelten FRA, was mit einer vom Menschenrechtsexperten der Uni Wien, Manfred Nowak, moderierten Round-Table-Veranstaltung begangen wurde. Viel Zeit für Höflichkeitsfloskeln war dabei nicht. Die FRA und ihr neuer irischer Chef – das wurde rasch klar – wollen die Herausforderungen durch die bisherigen Reaktionen der Unionsstaaten auf die große Fluchtbewegung offensiv angehen. In den kommenden Wochen soll der erste von künftig allmonatlich geplanten Berichten über die Behandlung Asylsuchender und anderer Migranten in den 28 EU-Mitgliedsländern veröffentlicht werden, erläuterte OFlaherty. Die Berichte sollen vergleichbare konkrete Informationen beinhalten – so wie es dem Beratungs- und Datensammlungsmandat der Grundrechtsagentur entspricht. Etwa über Zugang der Asylsuchenden zu Flüchtlingsaufnahmestellen und Unterkünften, über die Qualität der Unterbringung, den Zugang zu medizinischer Behandlung und zu Dingen des täglichen Gebrauchs. Zum Beispiel, ob für Babys genug geeignete Nahrung zur Verfügung steht, schilderte eine FRA-Mitarbeiterin. Mit diesen Bulletins, so OFlaherty, wolle man eine menschenrechtliche Ergänzung zu den auf Schutzerfolge fokussierenden Berichten der EU-Grenzschutzagentur Frontex bieten. Ermittelt werden sollen die Grundrechtsdaten von eigenen Teams der FRA. Auch abseits des Asylthemas erblickte OFlaherty viel Handlungsbedarf. Seine Arbeit werde er ebenso auf Ungleichheit und Armut, Rassismus und Hassparolen sowie grundrechtkonforme Antworten auf Terroranschläge fokussieren, sagte er. Auch ein im Juni 2016 erstmals geplantes, alle zwei Jahre stattfindendes internationales Grundrechtsforum soll dafür Raum bieten. Hier habe Wien laut OFlaherty die Chance, in Menschenrechtsfragen das zu werden, was Davos in Sachen Weltwirtschaft ist.
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Vor 35 Jahren brannte das Firmengebäude der Ringbrot-Werke, ein Jahr später musste die Feuerwehr schon wieder anrücken. Linz – Die Muttergesellschaft der Ring-Bäckerei in Linz, die Success-Marketing UnternehmensberatungsgmbH, ist in Konkurs. Damit sind auch die Großbäckerei Ring und die Salzkammergut-Bäckerei pleite. Eine Sanierung ist nicht beabsichtigt. In Summe sind 440 Dienstnehmer betroffen. Doch es ist nicht zum ersten Mal Feuer am Dach der Linzer Großbäckerei. Am 3. Februar 1980 war die Rauchsäule weit über der Landeshauptstadt zu sehen. In dem traditionsreichen Firmengebäude der Ringbrot-Werke an der Ecke Reindlstraße/Wildbergstraße im Stadtteil Urfahr war im Bereich der Backöfen ein Feuer ausgebrochen, das sich zu einem der verheerendsten Großbrände der Stadtgeschichte ausweitete und das Hauptgebäude der Brotfabrik in Schutt und Asche legte. Der Schock nach dem Brand war bei vielen Linzern groß, gehörte Ring-Brot doch zur Stadt wie der Pöstlingberg als offizielles Linzer Wahrzeichen. Generationen haben sich an den Produkten des Unternehmens gelabt – Ring war längst schon zu einem großen Lebensmittelproduzenten geworden, der unter anderem auch Kindernahrung, Biskotten, Wafferln und Marmeladen erzeugte. Die Ringbrot-Werke wurden 1917 von den bürgerlichen Bäckermeistern Alois Neuhauser und Franz Obermeyr gegründet. Bereits 1920 wurden hier industriell 11.000 Laibe Brot täglich erzeugt. Der Standort wurde damals gewählt, weil hier ein unmittelbarer Anschluss an die Mühlkreisbahn möglich war. Doch Zeit, den Brandschock zu verdauen, blieb nicht viel. Es sollte nur knapp ein Jahr vergehen, bis das Einsatzziel der Linzer Berufsfeuerwehr erneut die Ringbrot-Werke waren: Am 7. Juli 1981, spät am Nachmittag, brach neuerlich ein Brand aus, dieses Mal waren mehrere Nebengebäude fast gleichzeitig in Vollbrand geraten. Womit auch das Ende des Standorts eingeleitet war. Die in den 50er-Jahren rund 500 Beschäftigte zählende Brotfabrik siedelte in einen Fabrikneubau an der Estermannstraße. Auch der neue Standort der Ringbrotwerke in der Estermannstraße im Industriegelände brachte den Eigentümern kein Glück: Am 27. April 1985 brach nachts abermals ein Brand aus. 1986 musste das Traditionsunternehmen erstmals den Ausgleich anmelden. Das auf 150 Beschäftigte reduzierte Unternehmen wurde von der Nährmittelfabrik Eduard Haas übernommen. Vom Bestand am ursprünglichen Standort blieb lediglich das viergeschoßige Verwaltungsgebäude erhalten. 1986 wurde das Gebäude für die Kunstuniversität adaptiert und 1987 durch einen Zubau erweitert. Heute erinnern dort noch zwei männliche Figuren am Sims des markanten Eckhauses mit Brot und Sichel in Händen an die 99-jährige Geschichte der legendären Ringbrot-Werke. (Markus Rohrhofer, 10.6.2015)
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Afghanischer Geheimdienst lieferte Informationen für US-Luftangriff. Kabul/Washington – Der Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Afghanistan und Pakistan ist nach Geheimdienstangaben bei einem US-Luftangriff in Ostafghanistan getötet worden. Außer Hafis Said seien dabei rund 30 Extremisten ums Leben gekommen, teilte der afghanische Geheimdienst NDS am Samstag mit. Der NDS habe die Informationen für den US-Luftangriff in der Provinz Nangarhar in der Nacht zu Samstag geliefert. Auch nach Saids Tod sei der IS in der Region immer noch eine Bedrohung für Afghanistan. Afghanische Sicherheitskräfte und US-Truppen haben Angriffe auf die Terrormiliz verstärkt und in den vergangenen Wochen mehrere ihrer Anführer getötet. Der IS bezeichnet Afghanistan, Pakistan und weitere Teile Südasiens als Islamischen Staat Khorasan, an dessen Führungsspitze Said stand. Konflikt zwischen IS und Taliban Said war zuvor ein Anführer der pakistanischen Taliban (TTP), von denen er sich gemeinsam mit anderen Kommandeuren lossagte. Besonders in Ostafghanistan haben Gefechte zwischen den dortigen Taliban und IS-Anhängern – bei denen es sich in der Regel um abtrünnige Taliban-Kämpfer handelt – zugenommen. Die afghanischen Taliban warnten den IS im vergangenen Monat davor, sich in ihren Heiligen Krieg in Afghanistan einzumischen. Der Jihad gegen die Invasionsarmee der Amerikaner und ihrer Diener in Afghanistan muss unter einer Flagge und einer Führung geführt werden, hatten die Taliban in einem von ihnen veröffentlichten Brief an IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi geschrieben. Aus dem Innenministerium hieß es im vergangenen Monat, man gehe davon aus, dass IS-Anhänger in sieben der 34 afghanischen Provinzen aktiv seien. Anschlag in Kundus Bei Gefechten im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan wurden in der Nacht zu Sonntag nach Armeeangaben vier pakistanische Soldaten und neuen Extremisten getötet. Das pakistanische Militär teilten mit, Aufständische hätten einen Armeeposten im Stammesgebiet Süd-Waziristan angegriffen. Bei einem Bombenanschlag in der nordafghanischen Provinzhauptstadt Kundus wurden nach Polizeiangaben drei Zivilisten getötet und zehn Menschen verletzt.
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Mit zwei im Tiebreak gewonnenen Sätzen gegen Ivo Karlovic ist des Schweizers zehnte Finalteilnahme in Halle perfekt – AHM in Nottingham gegen Giraldo. Halle/Nottingham – Roger Federer hat zum zehnten Mal das Endspiel beim Tennis-Rasenturnier in Halle erreicht. Der 33-jährige Schweizer gewann am Samstag im Halbfinale gegen den Kroaten Ivo Karlovic knapp 7:6(3), 7:6(4). Im Kampf um seinen achten Titel trifft Federer am Sonntag auf den Italiener Andreas Seppi, der beim Stande von 4:1 von der Aufgabe des als Nummer zwei gesetzten Japaners Kei Nishikori profitierte. Erst zweimal hat der 17-fache Grand-Slam-Champion in Halle ein Finale verloren: 2010 gegen Lleyton Hewitt und 2012 gegen Tommy Haas. Im insgesamt 14. Duell mit dem 2,11 Meter großen Karlovic nutzte Federer nach 88 Minuten seinen ersten Matchball zum 13. Sieg. Kevin Anderson steht erstmals im Finale eines Rasen-Tennisturniers. Der Südafrikaner besiegte am Samstag beim mit 1,7 Mio. Euro dotierten Turnier in Queens im Halbfinale den Franzosen Gilles Simon nicht zuletzt dank 34 Assen mit 6:3,6:7(6),6:3. Auf seinen Gegner im Finale am Sonntag muss der Weltranglisten-17. aber noch warten. Das zweite Halbfinale zwischen dem topgesetzten Schotten Andy Murray und dem Serben Viktor Troicki ist am Samstagabend beim Stand von 3:3 wegen starken Regens abgebrochen worden und wird am Sonntagvormittag zu Ende gespielt. Beim Damenturnier in Birmingham treffen im Endspiel die Deutsche Angelique Kerber und die Tschechin Karolina Pliskova aufeinander. Kerber entschied das Halbfinal-Duell gegen ihre Landsfrau Sabine Lisicki mit 6:3,6:3 klar für sich, Pliskova setzte sich gegen die Französin Kristina Mladenovic 6:2,7:6(6) durch.
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Weniger Sitzungen, effizientere Strukturen und Mitglieder auf der Straße: Die SPÖ will in Wien wieder Boden gutmachen. Wien – Die SPÖ Wien will wieder mehr Kontakt zu ihren Wählerinnen und Wählern herstellen. Oder zu denen, die es sein könnten. Das Wahlergebnis bei den letzten Gemeinderatswahlen war gut, sagte Bürgermeister Michael Häupl am Dienstag. Aber es sei kein Auftrag gewesen, so weiterzumachen wie bisher. Die SPÖ wolle wirkungsmächtiger nach außen werden und sich bis zur nächsten Wahl 2020 reorganisieren und verbessern. Schaffen will Häupl das mit einer Nachbarschaftsaktion, die die Funktionärinnen, Funktionäre und Mitglieder der Partei wieder unter die Leute bringen soll. So will die SPÖ die Ängste der Menschen besser kennenlernen. Das ist wie im Spitzensport: Wenn man nicht permanent drauf ist, fällt man zurück, sagt Häupl. Näher an die Menschen will es die SPÖ mit einer Vier-Phasen-Kampagne schaffen. Derzeit steht sie noch am Anfang. Es werde analysiert, wo es weiße Flecken gibt, also in welchen Bezirken und Grätzeln die Partei unsichtbar ist und zuletzt Stimmen verloren hat, wie Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler erklärt. Dafür werden aktuell 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rhetorisch und inhaltlich zu Bildung, Zusammenleben, Wohnen und sozialem Zusammenhalt geschult. 150 weitere hätten sich schon angemeldet. In weiteren Schritten sollen Gespräche mit der Bevölkerung geführt werden. Die Ergebnisse sollen in die größte Wiener Grätzelbefragung münden, wie Niedermühlbichler sagt. Dabei sollen Fragebögen zu Problemen und Anliegen in der Nachbarschaft an alle Bewohnerinnen und Bewohner ausgeschickt werden. Damit im Anschluss genau dort angesetzt werden kann. Umstrukturieren will sich die Partei auch selbst: Effizienz ist das Stichwort der neuen Roten. Weniger sitzen, mehr bewegen, nennt es Niedermühlbichler. Die Sitzungskultur müsse etwa überdacht werden. Aber auch, ob wirklich jeder Bezirk seine eigenen Mitglieder verwalten müsse oder ob das nicht zentral von der Landespartei übernommen werden kann. Die strukturelle Neuaufstellung soll aber nicht mit Kündigungen oder Einsparungen einhergehen. Um sicherzustellen, dass die Nachbarschaftsaktionen auch großflächig umgesetzt werden können und die SPÖ wieder an Boden gewinnt, sollen keine Sektionen geschlossen werden. Wenn die Außenwirksamkeit passt, kann es auch mehr geben, sagt Niedermühlbichler. Die Fürsorgeräte der SPÖ, die in der Nachkriegszeit als Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner dienten, seien zwar zu Recht abgeschafft worden, wie Häupl betont. Ähnliche Bezugspersonen sollen aber wiederkommen. Für jeden Bezirk solle es einen Sozialbezirksrat nach Alsergrunder Vorbild geben. Diese sollen im Kontakt mit den Bewohnern – etwa durch Grätzeltouren – Fragen aus dem Sozialbereich beantworten und Unterstützung anbieten.
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Stimmung gegen Windräder auf Gemeindegebiet: Eine zweite Volksbefragung bringt eine klare Antwort. Traismauer (Bezirk St. Pölten) hat am Sonntag gegen Windkraftanlagen auf Gemeindegebiet gestimmt. Die Beteiligung an einer Volksbefragung – der zweiten nach dem 23. November 2014 – betrug 36,03 Prozent. Die mit Ja oder Nein zu beantwortende Fragestellung lautete: Soll der Gemeinderat der Stadtgemeinde Traismauer nur dann Flächen für Windkraftanlagen widmen, wenn diese Flächen einen Mindestabstand von 3.000 Metern zu gewidmetem Wohnbauland bzw. Wohnbauland-Reserve aufweisen, sodass die Errichtung von Windkraftanlagen auf Traismaurer Gemeindegebiet nicht möglich ist? Es gab dabei 1.324 Ja- (66,8 Prozent) und 658 Nein-Stimmen (33,2 Prozent), 15 waren ungültig. Die Unabhängige Bürgerliste Miteinander in Traismauer (MIT) hatte auf einer zweiten Volksbefragung beharrt und sich zuletzt mit einer Aufsichtsbeschwerde an die Bezirkshauptmannschaft St. Pölten gewandt. Eine Bürgerinitiative hatte im Vorjahr Unterschriften für eine erneute Volksbefragung mit der in der Folge vom Gemeinderat festgelegten Fragestellung gesammelt. Beim ersten Mal war am 23. November 2014 gefragt worden: Soll der Gemeinderat der Stadtgemeinde Traismauer im Gemeindegebiet Teilflächen in der Windkrafteignungszone umwidmen, sodass bis maximal fünf Windkraftanlagen (Windräder) durch einen Windkraftbetreiber errichtet werden können? 1.601 Bürger (65,7 Prozent) sprachen sich damals dafür aus, 835 (34,3 Prozent) stimmten mit Nein. Die Beteiligung betrug 45,2 Prozent. Mit fast 67 Prozent hätten am Sonntag mehr Bürger gegen Windkraftanlagen gestimmt, als noch bei der ersten Volksbefragung dafür gewesen seien, reagierte MIT in einer Aussendung. Es handle sich um eine richtige Entscheidung. Die deutliche Mehrheit gegen Windkraftanlagen in unserer Stadtgemeinde stehe auch im Einklang mit den ablehnenden Beschlüssen der Nachbargemeinden Sitzenberg-Reidling und Herzogenburg.
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Weiterer Kanadier in den Händen der philippinischen Gruppe. Ottawa – Ein auf den Philippinen von der Islamistengruppe Abu Sayyaf entführter Kanadier ist von den Entführern getötet worden. Premierminister Justin Trudeau sprach am Montag in einer kurzen Fernsehansprache von einem kaltblütigen Mord. Kanada verurteilt diese Brutalität rückhaltlos. Der Kanadier war zusammen mit einem Landsmann am 21. September vergangenen Jahres von Abu Sayyaf aus einer Hotelanlage verschleppt worden. Die andere Geisel befindet sich noch immer in den Händen der Entführer. Bemühungen um die Freilassung seien im Gange, sagte Trudeau. Im März war ein Video mit den ausgemergelten Geiseln aufgetaucht. Mit ihnen war zudem ein Norweger in dem Film zu sehen, der zur selben Zeit verschleppt worden war. Die Islamisten drohten mit der Ermordung der Männer, wenn ihrer Forderung nach einem Lösegeld in Höhe von mehreren Millionen Euro nicht nachgekommen werde. In einem Video zuvor hatten sie 20 Millionen Euro für jede der Geiseln gefordert. Abu Sayyaf wurde in den 1990er Jahren mit Geld von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden gegründet. Die Gruppe wurde durch die Entführung zahlreicher Ausländer bekannt. Erst im Oktober ließ sie zwei Deutsche nach einem halben Jahr in Geiselhaft frei. Neben den wiederholten Entführungen von Christen und Ausländern, um Lösegeld zu erpressen, verübte die Gruppe zahlreiche Anschläge.
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Unabhängige Kandidaten nahm Unterstützungserklärungen in Graz entgegen. Wien/Graz – Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss hat am Mittwoch in der Grazer Schmiedgasse vor dem städtischen Amtshaus etwa 50 von Sympathisanten gesammelte Unterstützungserklärungen entgegen genommen. Gesamt wurden seit dem Start am Dienstag schon rund 500 Erklärungen gesammelt, hieß es seitens ihres Wahlkampfteams. Ihre eigene Unterstützungserklärung hatte Griss bereits am Dienstag in Wien abgegeben. Rund 20 Unterstützer hatten sich Mittwochmittag an der Ecke Schmiedgasse-Stubenberggasse versammelt und auf die Präsidentschaftskandidatin gewartet. Griss hatte im Rahmen ihres Steiermark-Besuches Firmenbesuche unter anderem in der Obersteiermark und südlich von Graz am Terminkalender. Nach dem Graz-Termin ging es für die Kandidatin mit der ORF-Wahlfahrt weiter. Am Nachmittag stand noch ein Betriebsbesuch im südlichen Niederösterreich am Programm. Selbst um Unterstützungserklärungen warb Griss am Mittwoch in der Schmiedgasse nicht, sie bedankte sich bei ihren Unterstützern mit Handschlag. Ich hoffe, dass Sie unsere zukünftige Bundespräsidentin sind, sagte dabei eine Sympathisantin. Auf persönliche Kontakte angesprochen, sagte Griss: Viele Menschen tragen auch das persönliche Schicksal an einen heran. Was sie vermehrt wahrnehme, sei der Wunsch der Bürger nach einem Ruck, der durch das Land gehen soll. Einige Wahlkampfhelfer versuchten dann im Anschluss an die kurze Veranstaltung vor dem Amtsgebäude in der Schmiedgasse noch, potenzielle Unterstützer für Griss zu mobilisieren. Eine Dame fragte dabei: Habt ihr denn keinen Wahlkampfstand? (APA, 24.2.2016)
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Zweitägige Konferenz mit zahlreichen Akteuren in Lyon. Paris – Die Europäische Union will den Kampf gegen den Schmuggel mit Elektroschrott verstärken und gegen die unsachgemäße Entsorgung der Abfälle vorgehen. Dazu begann am Donnerstag im französischen Lyon eine zweitägige Konferenz mit Akteuren aus allen betroffenen Bereichen, darunter Vertreter der Recyclingsysteme, Polizei und Grenzbehörden sowie Produzenten von Elektrogeräten und NGOs. Ziel des Treffens sei es, gute Praktiken der einzelnen Länder zu sammeln und Empfehlungen für die EU zu erarbeiten, sagte Guillaume Duparay von der Organisation Eco-systèmes. Im Jahr 2012 wurden in Europa lediglich 3,3 Millionen Tonnen Elektroabfälle sachgemäß gesammelt und recycelt – bei einem Gesamtaufkommen von rund 9,3 Millionen Tonnen. Nach Angaben des europäischen Projekts gegen den illegalen Handel mit Elektroabfällen (CWIT) wurde der Rest zum Teil unter den Hausmüll gemischt, was gegen Umweltauflagen verstößt und die Verarbeitung des Elektroschrotts erschwert. Zudem wurden geschätzte zehn Prozent des Abfalls illegal exportiert. Oft landet er dann in Afrika und Asien und wird letztlich auf offenen Deponien entsorgt. Die Metalle und wertvollen Stoffe der Geräte können bei falscher Entsorgung nicht gewonnen werden. Zu Elektroschrott zählen Computer, Flachbildschirme, Telefone und Teile dieser Produkte.
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Komplettes U-Bahn-Netz bleibt geschlossen. Washington – Der US-Hauptstadt Washington droht am Mittwoch ein Verkehrschaos: Nach einem Kabelbrand bleibt das komplette U-Bahn-Netz der Metropolregion von Dienstagmitternacht bis Donnerstag um 5 Uhr geschlossen, wie die Washingtoner Verkehrsbehörde mitteilte. Rund 600 unter der Erde verlaufende Kabel müssten auf ihre Sicherheit überprüft werden. Die Washingtoner Metro ist eines der größten Nahverkehrssysteme der Vereinigten Staaten. Jeden Tag befördern die Züge rund 700.000 Fahrgäste in der Hauptstadt und den angrenzenden Bundesstaaten Virginia und Maryland. Viele Pendler müssen sich am Mittwoch nun einen anderen Weg suchen, um zu den Büros und Behörden in Washingtons Innenstadt zu kommen – oder einfach zu Hause bleiben. Am Montag war in einem Tunnel ein Kabelbrand ausgebrochen. Der Leiter der Verkehrsbehörde, Paul Wiedefeld, sagte, dass der Zwischenfall noch untersucht werde. Allerdings gebe es Gemeinsamkeiten mit einem tödlichen Vorfall von Jänner 2015. Damals waren eine Frau gestorben und dutzende Fahrgäste verletzt worden, als nach einem elektrischen Defekt dichter Rauch in einen U-Bahn-Tunnel quoll. Sicherheit ist unsere höchste Priorität. Das bedeutet manchmal, schwere und unpopuläre Entscheidungen zu treffen, sagte Wiedefeld. Es ist das erste Mal, dass die Washingtoner U-Bahn aus nichtwetterbedingten Gründen komplett schließt. Im Winter bringt immer wieder heftiger Schneefall den Nahverkehr zum Erliegen. Zuletzt Ende Jänner war der Verkehr wegen eines schweren Blizzards ein ganzes Wochenende lang eingestellt worden.
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Entwickler veröffentlichen aktualisierten Desktop-Client mit neuen Funktionen. Lange war ICQ der Messenger schlechthin. Das einfache Chattool inspirierte zu Sprüchen wie Drei Meter Luftlinie sind kein Grund, auf ICQ zu verzichten und war dereinst auch nicht von Konkurrenzprodukten wie dem MSN Messenger oder AOLs AIM zu verdrängen. Doch dann verpasste man die Entwicklung. Das Aufkommen von Skype und anderen einfachen VoIP- und Videochat-Tools führten zur Wachablöse in dem Segment. Auch den Sprung auf Mobilgeräte verabsäumte ICQ lange Zeit. Mittlerweile gehört der Dienst der mächtigen Mail.ru-Gruppe, die auch hinter der Vkontakte-Plattform steht. Dort versucht man, mit ICQ wieder Boden zu gewinnen. Nach langer Zeit meldet sich der Oldie nun in einer erneuerten Desktop-Version zurück. Diese soll in Sachen Funktionsumfang an die Konkurrenz aufschließen. Es gibt nun Gruppenchats und das Versprechen von Videotelefonie in hoher Qualität. Dazu können über das Programm nun auch Dateien übertragen werden, die maximale Größe liegt dabei bei vier Gigabyte. Ebenso sind eine Reihe verschiedener Emojis und Sticker an Bord. Gesprächsverlauf und Benachrichtigungen werden über alle genutzten Geräte hinweg synchronisiert. Ästhetisch scheinen sich die Entwickler von Skype und Google Hangouts inspiriert haben zu lassen. Im Gegensatz zur ICQ-Homepage verfügt der Desktop-Client über ein deutschsprachiges Interface. Das Programm trägt die Versionsnummer 10 und ist für Windows und OS X verfügbar.
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Gesprochen von Felix Römer, am Samstag um 14 Uhr in der Ö1-Hörspielgalerie. Wien – Ein Kalkwerk als häusliche Bleibe? Das Unwohnlichkeitsbedürfnis des betreffenden Einmieters scheint beträchtlich. Der Protagonist in Thomas Bernhards Roman Das Kalkwerk (1970) hat sich in ein ebensolches verlassenes Industriegebäude zurückgezogen. Dort arbeitet der obsessive Monomane seit Jahrzehnten an einer Studie über das Gehör – ohne allerdings je den geeigneten Moment für eine Niederschrift derselben gefunden zu haben. Denn, so Konrad, im Kopf könne man schnell etwas haben, aber fast nie habe man etwas auf dem Papier! Mit unfreiwilliger Hilfe seiner Ehefrau unternimmt dieser Konrad verschiedenste Hörversuche (Heute nur Mitlaute!). Er spricht hunderte Male täglich einmal leise, dann wieder laut in das Ohr seiner Gattin, in ihr linkes, dann auch in ihr rechtes, aus nächster Nähe oder aus einiger Entfernung – wie es die für seine Untersuchung ausgewählte sogenannte Urbantschitsche Methode eben vorsieht. Die Dame sitzt im Rollstuhl und kann sich des unentwegten Experimentierens nicht erwehren. Als Gehörstudie ist Das Kalkwerk der Idealfall eines Hörspiels; es setzt die Anliegen seines eigenen Betrachtungsgegenstandes um: In den sadistisch-inbrünstigen Furor dieser Hauptfigur spielt und tönt sich der in Berlin beheimatete österreichische Schauspieler Felix Römer hinein. Er tänzelt stimmlich auf dem Reizgrad des übertrieben Künstlichen, was Bernhard zur eigenen Kunstform erhoben hatte. Dieser – im Übrigen bedachtsam gekürzten – Hörspielbearbeitung von Christian Lerch, die am Samstag anlässlich von Thomas Bernhards 85. Geburtstag (9. Februar) in der Ö1-Hörspielgalerie gesendet wird, liegt eine Stückfassung von Philipp Preuss zugrunde; er hatte Das Kalkwerk mit Römer an der Schaubühne Berlin 2014 furios inszeniert. Höhepunkt des knapp einstündigen Monologs ist die Passage eines Traums, in dem Felix Römer ekstatisch alle Unbill des Versuchsgeschöpfs in Aggression wendet. Das Abschmecken des Wortes Puderdose erinnert dabei an das berühmte Brandteigkrapfen-Mantra von Gert Voss in Ritter Dene Voss.
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Bürgeranwalt | Dokupedia: Erfindungen für die Zukunft | Schätze der Welt: Wien | Kulturpalast | Wiener Vorlesungen | Marvins Töchter | Wir kaufen einen Zoo. 17.30 MAGAZINBürgeranwalt 1) Verluste wegen Atomkonferenz. 2) Nachgefragt: Lösung im Schulstreit? 3) Verpfuschte Reihenhäuser. Bis 18.20, ORF 2 18.20 DOKUMENTATIONDokupedia: Erfindungen für die Zukunft – Die Manipulation der Gene In der sechsteiligen Reihe präsentiert Schauspieler James Woods in jeder Episode wissenschaftliche Durchbrüche, die das Bild der Zukunft wesentlich prägen könnten. Von Designerbabys bis zur Aktivierung inaktiver Gene. Bis 19.20, ATV 19.00 MAGAZINSchätze der Welt: Wien – Dem Tod seine Stadt Das Verhältnis zum Tod zeigt Österreichs Hauptstadt vor allem an Plätzen wie der Hofburg und dem Herzgrüfterl der Augustinerkirche sowie der Gruft der Michaelerkirche.Bis 19.15, ARD Alpha 19.30 MAGAZINKulturpalast: Kunst und Krieg Nina Sonnenberg begrüßt Regisseur Milo Rau: Sein Film Das Kongo Tribunal durchleuchtet die wirtschaftlichen und politischen Gründe für den seit 20 Jahren andauernden Kongokrieg. Am 5. November erhält Rau den mit 10.000 Euro dotierten Konstanzer Konzilspreis für europäische Begegnungen und Dialoge. Bis 20.00, 3sat 20.00 VORLESUNGWiener Vorlesungen analytischdiskursiv: Über das Wienerische Hubert Christian Ehalt im Gespräch mit Autor Robert Sedlaczek und dem Soziologen Roland Girtler über historische Wurzeln und aktuelle Entwicklungen des Wiener Großstadtdialekts. Bis 21.35, Okto 20.15 FAMILIEMarvins Töchter (Marvin’s Room, USA 1996, Jerry Zaks) Zwanzig Jahre haben sich die Filmschwestern Diane Keaton und Meryl Streep gemieden. Eine Leukämieerkrankung lässt die Familie zusammenkommen, denn eine Knochenmarkspende ist die einzige Rettung. Starbesetztes Drama mit Leonardo DiCaprio und Robert De Niro. Bis 22.05, Servus TV 20.15 TIERLIEBHABERWir kaufen einen Zoo (We Bought a Zoo, USA 2011, Cameron Crowe) Benjamin Mee (Matt Damon) sucht ein neues Heim für sich und seine Kinder. Zum Glück ist gerade ein baufälliger Zoo frei. Gegen die Auflage, die Tiere zu versorgen, kauft er das Gelände. Allein könnte er die Arbeit allerdings nicht bewältigen, deshalb geht ihm Tier pflegerin Kelly in Form von Scarlett Johansson zur Hand. Außergewöhnliche Geschichte. Bis 22.10, ORF 1 20.15 ERFOLGSDRUCKTod eines Handlungsreisenden (Death of a Salesman, USA 1985, Volker Schlöndorff) Willy (Dustin Hoffman) ist ein erfolgloser Handelsvertreter. Sein Sohn Biff (John Malkovich) versucht sich ebenfalls in diesem Beruf, scheitert jedoch. Das Drama passt von der Aktualität des Themas auch gut in die heutige Zeit: Der amerikanische Traum ist noch immer ein tragender Begriff in der Gesellschaft. Bis 22.25, 3sat 20.15 MAGAZINGalileo Big Pictures: Wow! Sie werden Ihren Augen nicht trauen! Der Inder Pradyumna Kumar durchquert für seine große Liebe Indien, Afghanistan, den Iran und die Türkei auf einem Fahrrad. Ein bengalischer Tiger, ein amerikanischer Schwarzbär und ein afrikanischer Löwe als tierische Dreier-WG. Abdallah zeigt 50 beeindruckende Bilder und erzählt die Geschichten dahinter. Bis 23.15, ProSieben 20.15 THEMENABENDZeit.geschichte: Flucht ins Ungewisse Am Beispiel einiger Menschen beschreiben Robert Gokl und Tom Matzek den gefährlichen, schwierigen und abenteuerlichen Lebensweg vertriebener Österreicher. Ab 21.10 Uhr: Der ungehorsame Konsul – Exil in Portugal. Ab 21.55 Uhr: Lisl Steiner – Coming Home? Ab 22.45 Uhr: Almas kleiner Fotograf. Ab 23.50 Uhr: Oskar Pilzer – Die bewegte Geschichte der Wiener Filmateliers. Bis 0.40, ORF 3 22.05 PAPIStarbuck (CAN 2011, Ken Scott) David (Patrick Huard) ist ein Verlierer. Er arbeitet als Lieferant in der Großmetzgerei seines Vaters. Eines Tages erfährt er, dass er aufgrund mehrfacher Samenspenden 533 Kinder hat. Der Roadtrip durch die Leben seiner Kinder ist amüsant, doch man steuert etwas zu problemlos auf die herzerwärmende Auflösung hin. Bis 0.15, Puls 4
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Zwei Jahre Bewährung für Kivimaki bei 50.700 Anklagepunkten. Ein 17-jähriger finnischer Hacker namens Julius Kivimaki, der geholfen hatte, über Weihnachten die Videospielnetzwerke Playstation Network und Xbox Live in die Knie zu zwingen, ist einer Haftstrafe entgangen. Die finnische Staatsanwaltschaft hatte 50.700 Anklagepunkte angeführt, letzten Endes sprach das Gericht eine zweijährige Bewährungsstrafe aus. Kivimaki hatte mit weiteren Mitgliedern des Hacker-Kollektivs LizardSquad nicht nur Überlastungsangriffe auf die Server unternommen, sondern auch direkt Spielentwickler ins Visier genommen. So verursachte er unter anderem durch eine gefälschte Bombendrohung, dass ein Flug des damaligen Sony-Online-Entertainment-Chefs John Smedley per Notlandung abgebrochen werden musste. Überdies habe er persönliche Daten des Entwicklers gestohlen und weitere US-Bürger mit Fehlalarmierungen des Einsatzkommandos SWAT terrorisiert. Wie die Zeitung Kaleva meldet (via The Daily Dot) werden Kivimakis Internetaktivitäten künftig behördlich überwacht. In einem Interview mit Sky News Anfang des Jahres erklärte Kivimakis, dass die Angriffe auf PSN und Xbox Live auf Sicherheitsmängel hätten aufmerksam machen sollen. Kundendaten sind bei den DDOS- Attacken (distributed denial of service) jedoch nicht gestohlen worden. Wenngleich der 17-jährige Finne vor Gericht mit einem blauen Auge davon gekommen ist, sieht er sich zumindest online nun heftigen Angriffen ausgesetzt. Der heutige Daybreak-Geschäftsführer Smedley prangerte Kivimaki öffentlich auf Twitter an. Das ist das Stück Dreck, das mein Flugzeug heruntergebracht, meine Daten veröffentlicht und mir weitere Dinge angetan hat, schreibt Smedley. Auf die Anmerkung eines Nutzers, dass persönliche Drohungen gegen einen Teenager nicht anzuraten sind, erklärte Smedley, dass er zwar einverstanden mit dem Rechtssystem sei, für ihn die Angelegenheit aber noch nicht vorüber ist. Keine Drohungen abgesehen davon, dass ich ihn wissen lassen möchte, dass ich nicht locker lasse und, wenn es sein muss, zivilrechtliche Schritte unternehmen werde, so der Entwickler. Kivimaki antwortete nicht direkt auf die Tweets, sondern teilte lediglich einen Beitrag seines Kollektivs Lizard Squad mit dem Verweis auf das MC-Hammer-Musicvideo zu U Cant touch this.
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Der Kärntner Markus Ragger steht knapp vor dem Eintritt in die Top 50 der Schachweltrangliste. Bis Sonntag spielt er im Wiener Rathaus gegen Großmeister Shakhriyar Mamedyarov. Um zu reüssieren, muss er weit gehen. Tief in den Kopf seines Gegners.. Markus Ragger sitzt Shakhriyar Mamedyarov gegenüber. Es ist im Wiener Rathaus, es ist vergangener Montag, es ist eine Premiere. Noch nie trafen die beiden aufeinander. Trotzdem kennt Ragger das Spiel seines Kontrahenten im Detail. Die Auseinandersetzung brach schon Wochen zuvor an. An dem Tag, als der Österreicher sich dem Repertoire seines Rivalen zu widmen begann. Der Gegner? Er arbeitet und denkt nicht anders, nur mit noch größerem Erfolg. Der Schachspieler der Gegenwart ist gläsern, seine Vergangenheit ein offenes Buch. In Datenbanken sind hunderte Partien von Mamedyarov abrufbar. Ragger kennt sie alle. Und dies aus gutem Grund. Der 27-Jährige will sich in seinen Widerpart hineinversetzen, dessen Pläne erahnen und durchkreuzen. Insbesondere die Eröffnungen werden wieder und wieder studiert. Immer auf der Suche nach einem probaten Gegenmittel. Klingt vielversprechend, wäre da nicht der Gegner. Und der arbeitet, der denkt nicht anders, nur mit noch größerem Erfolg. Bis auf Position vier der Weltrangliste hatte sich der 30-jährige Aserbaidschaner bereits emporgearbeitet, aktuell steht er auf dem 22. Rang. Er ist der bessere Spieler, stellt Ragger mit dem am Brett gebotenen Realismus fest. Es sollte sich zunächst bewahrheiten. Ragger verliert zwei Partien mit Schwarz und bietet mit Weiß ein Remis an. Mamedyarov nimmt dankend an. Der Aserbaidschaner, so hört man, sah sich in der Position des Verlierers. Bis Sonntag folgen drei weitere Spiele. Ragger bleibt optimistisch. Das Selbstvertrauen kommt nicht von ungefähr, der Kärntner hat sich in der Schachszene einen Namen gemacht. Er ist die Nummer 54 der Weltrangliste und kurz davor, die geradezu magische Grenze von 2700 Elo-Punkten zu knacken. Super-Großmeister würde man ihn dann nennen, zumindest inoffiziell. Der Begriff wurde einst von Medien eingeführt, um auf die Zugehörigkeit eines Spielers zur engeren Weltspitze hinzuweisen. Mensch oder Maschine? Über eine ganze Partie ist der Computer überlegen. Für den heimischen Schachsport ist es der Eintritt in eine neue Dimension, seit der Einführung des Elo-Systems in den 1970ern stieß noch kein Österreicher in die Top 100 vor. Wohin die Reise führen kann, ist nicht absehbar. Ich kann nur an meinen Stärken und Schwächen arbeiten. Die Motivation ist jedenfalls da. Und die braucht es auch. Der Alltag eines Schachprofis wird vom Training bestimmt. Sechs bis acht Stunden täglich, mitunter sind es auch zwölf. Als Übungspartner dient in erster Linie der Computer. Die Rechner sind mittlerweile unverzichtbar und haben doch ihre Grenzen. Über eine gesamte Partie ist der Computer überlegen, er macht keinen gröberen Fehler. Bei der Stellungseinschätzung ist ein Großmeister aber im Vorteil. In diesem Sinne werden Positionen bevorzugt mit Kollegen besprochen. Per Videotelefonie, man hat ja nicht immer einen Weltklassespieler zur Seite. Wer im Schachsport langfristig bestehen will, muss variieren. Wehe dem, der seine Strategie zu repetitiv anlegt. Wenn ich eine gute Partie mache, hat sie jeder meiner zukünftigen Gegner gesehen. Ich muss mir gleich überlegen, wie ich die nächste anlege. Ragger hat das Katz-und-Maus-Spiel früh erlernt. Und zwar auf Omas Schoß. Meine Großeltern saßen täglich am Brett, ihre Partien nach Frühstück und Mittagessen waren unumstößlich. Mit sechs Jahren zog es den kleinen Blondschopf in den Schachverein von Maria Saal, drei Jahre später setzte er allmählich die Familie matt. Ich war aber noch nicht so gut, dass ich jede Partie gewonnen hätte. Sie hatten jahrelange Praxis im Spiel. Für seine Altersgenossen sollte es allemal reichen. Als Achtjähriger krönte sich Ragger zum U10-Staatsmeister, sechs weitere Jugendmeistertitel sollten folgen. Später brach er sein Mathematik-Studium ab, um sich voll dem Sport zu widmen. Es gab wenig Erfolgsdruck, ich habe es einfach ausprobiert. Wäre es nicht gelaufen, hätte ich immer noch ins Studium zurückkehren können. Aber es lief, das Hobby wurde zum Beruf, mittlerweile ist Ragger in aller Herren Länder als Profi unterwegs. Zuletzt ging er beim stark besetzten Politiken-Cup in Kopenhagen als Gewinner hervor, der Siegerscheck belief sich auf 20.000 Kronen, rund 2600 Euro. Ich werde nicht reich, aber ich kann davon leben. Nachsatz: Wegen dem Geld würde ich es nicht machen. Die Schachwelt kennt aber auch Topverdiener, Weltmeister Magnus Carlsen ist einer von ihnen. Der Norweger ist die alles überragende Persönlichkeit, ein Popstar. Zwei Mal hatte Ragger das Vergnügen, jeweils verlor er. Zuletzt bei der Weltmeisterschaft 2014 im Blitzschach. Sieg gegen Anand, Niederlage gegen Carlsen: Eine unbezahlbare Erfahrung. Ragger kann dieser Variante mit stark verkürzter Bedenkzeit einiges abgewinnen: Die Turniere sind anstrengend, wecken aber starke Emotionen. Zum Beispiel Glücksgefühle, just vor der Niederlage gegen Carlsen bezwang Ragger Ex-Weltmeister Viswanathan Anand. Gegen solche Spieler anzutreten, ist eine unbezahlbare Erfahrung. Hierzulande hat Ragger kaum Konkurrenz. Die Nummer zwei, Nationaltrainer David Shengelia, steht auf Rang 331 der Weltrangliste. In der Länderwertung der FIDE hält Österreich aktuell Rang 41 unter 175 Nationen. Johann Pöcksteiner, Vizepräsident des österreichischen Schachbundes ÖSB, ist nicht unzufrieden, ein gern gebrachter Scherz ist ihm allerdings abhandengekommen: Früher konnte ich noch sagen, wir sind besser als die Fußballspieler. Im Schachbund sind an die 400 Vereine in ganz Österreich organisiert, rund 10.000 SpielerInnen nehmen an Meisterschaften teil. 2005 wurde Schach in die Bundessportorganisation aufgenommen und offiziell als Sport anerkannt. Das eröffnet mittels Förderungen zusätzliche Möglichkeiten, das jährliche Budget des ÖSB liegt nun bei etwa 300.000 Euro. Ein Fortschritt, aber kein Vergleich zu großen Schachnationen wie Russland oder China. Die gesellschaftliche Akzeptanz ist vorhanden, vor allem die Schulschachbewegung ist populär, mehr Unterstützung kann man immer gebrauchen, so Pöcksteiner. Und in Kaffeehäusern hätte man inoffizielle Spielstätten verloren: Aus den Schachzimmern wurden die Raucherkammerln. Pöcksteiner ist Turnierdirektor des bis Sonntag laufenden Vienna Chess Open, in dessen Rahmen der Zweikampf zwischen Ragger und Mamedyarov stattfindet. Es ist die 19. Auflage, mit 816 Spielern aus 50 Nationen ist das Teilnehmerfeld größer denn je. Angespannte Gesichter soweit das Auge reicht, das Spiel wird zelebriert. Frauenanteil bei den Vienna Chess Open? Neun Prozent. Und das ist nicht schlecht. Mit besonderem Stolz spricht Pöcksteiner über neun Prozent Frauenanteil. Unter Kindern und Jugendlichen sei Schach bei Mädchen noch sehr beliebt, dann aber würden vor allem die Herren den Meisterschaftsbetrieb verfolgen. Hier gelte es künftig den Hebel mit einer verbesserten Infrastruktur, sprich mit näheren und moderneren Spielstätten anzusetzen. Weg vom Flair der Spelunke, hin zu einem attraktiven Ambiente. Auch wenn der Festsaal des Wiener Rathauses kaum zu toppen sein wird. Die Partien zwischen Ragger und Mamedyarov hat Pöcksteiner beobachtet. Mamedyarov sei ein unangenehm zu spielender Gegner, am Schachbrett hätte der Mann sieben Leben. Ragger wiederum müsse sich Schritt für Schritt an das Niveau der Weltspitze heranarbeiten. Ob Ragger je die Möglichkeit bekommen wird, den stärksten Spieler der Welt, also den Weltmeister im klassischen Schach, herauszufordern? Unter den derzeitigen Umständen kaum. Um in die Position des Herausforderers zu kommen, muss man sich durch mehrere Turniere spielen, Sieg um Sieg einfahren. Der Weltmeister sitzt derweil auf seinem Thron und wartet. Umso erstaunlicher, dass just Carlsen bereit ist, dieses Privileg abzugeben. Er fordert den Weltverband auf, die Regularien für die Weltmeisterschaft zu überdenken und plädiert für ein Turnier im K.o.-System. Aus sportlicher Sicht würde ich es gut heißen, sagt Ragger. Es gäbe dann eine realistische Chance, um den Titel mitzuspielen. Als Fan bevorzugt er jedoch die zugespitzte Begegnung zweier Konkurrenten. Das letzte WM-Duell zwischen Carlsen und Anand brachte Ragger den Interessierten per Videoanalyse näher. Eine einzelne Partie dauert fünf Stunden. Und das meiste spielt sich in den Köpfen der Kontrahenten ab. Ich möchte auch Hobbyspielern die Vorgänge erläutern, sagt Ragger. Und zitiert an dieser Stelle ein altes Sprichwort: Das Schachspiel ist ein See, in dem eine Mücke baden und ein Elefant ertrinken kann. Wie bitte, Herr Ragger? Man lernt es schnell, wird es aber nie ganz ergründen.
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Zahlst du noch, oder optimierst du schon: Über ein komplexes Firmengeflecht soll sich Ikea jedes Jahr hunderte Millionen Euro an Steuern sparen. Davon soll der Konzern auch in Österreich profitieren. Wien – Ikea verkauft nicht nur Billy-Regale und Pax-Schränke. Der Möbelbauer bietet seinen Kunden an, Teil eines speziellen Lebensgefühls zu werden. Ein familienfreundliches skandinavisches Unternehmen, das Käufer mit Du anredet: Dieses freundliche Gesicht zeigt Ikea gerne. Doch ein von der Grünen-Fraktion im Europaparlament am Freitag vorgelegter Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass das schwedische Unternehmen noch ein zweites Gesicht hat. Ikea nutze eine länderübergreifende Firmenstruktur dazu, um seine Steuerlast in Europa massiv zu minimieren. Hunderte Millionen Euro erspare sich der Konzern auf diese Weise. Im Fokus steht eine niederländische Gesellschaft, die Inter Ikea Systems BV. Jedes der 370 Möbelhäuser des Franchiseunternehmens muss drei Prozent seiner Verkaufserlöse an die Ikea Systems abführen. Das ist eine Pauschale für die Nutzung des Markennamens. In Österreich beliefen sich die Lizenzzahlungen im Geschäftsjahr 2014 auf 16 Millionen Euro. Diese Beträge schmälern die Höhe des Firmengewinnes, also die Steuerschuld. Lizenzgebühren zu zahlen ist nichts Ungewöhnliches. Außergewöhnlich ist laut den Grünen, wie Ikea mit diesem Geldfluss in den Niederlanden weiter verfährt. Der absolut größte Teil des Geldes wird aus dem Land nämlich postwendend wieder rausgeschafft. Dazu bedient man sich eines konzerninternen Kredites. Ikea Systems hat sich 2012 ein Darlehen in Höhe von 5,4 Milliarden Euro bei einer anderen Ikea-Gesellschaft namens Interogo in Liechtenstein geholt. Ikea Systems in den Niederlanden muss dieses Darlehen abbezahlen: Zwischen 2012 und 2014 beliefen sich die Rückzahlungen auf fast eine Milliarde Euro. Das Geld landet bei einer zwischengeschalteten Gesellschaft in Luxemburg, wo es mit 0,06 Prozent besteuert wird. Die Luxemburger zahlen ihrerseits eine Dividende an Interogo in Liechtenstein. Interogo ist eine Stiftung, die Dividende bleibt daher steuerfrei. In den Niederlanden wird nur der kleine im Land verbliebene Teil der Gewinne erfasst. Laut den Grünen liegt die reale Steuerquote Ikeas auf die Lizenzgebühren daher zwischen null und fünf Prozent. Nach einer Schätzung könnte sich der Konzern zwischen 2009 und 2014 eine Milliarde Euro an Steuern in der EU legal erspart haben, heißt es im Bericht. Für Österreich betrug die Ersparnis vier Millionen Euro. Vor 2012 sah das Modell mit den Zahlungsflüssen über die Niederlande anders aus. Das Ziel der Steueroptimierung war aber das gleiche. Es nicht das erste Mal, dass die Praktiken des 1943 in Schweden gegründeten Konzerns Schlagzeilen machen. Firmengründer Ingvar Kamprad, ein heute 89-jähriger Selfmademilliardär, wird oft der aggressiven Steueroptimierung bezichtigt. Bisher gab es keine Schätzungen dazu, wie viel die Praktiken einzelne EU-Staaten kosten. Bei Ikea Österreich bestätigt man die Höhe der Lizenzgebühr. Ikea zahle aber in jedem Land, wo man tätig sei, entsprechend den Gesetzen Steuern und Abgaben. Ikea Österreich hatte zuletzt einen Umsatz von 540 Millionen Euro, der Vorsteuergewinn lag bei 22 Millionen. Ikea veröffentlicht keinen umfassenden Geschäftsbericht – aus Firmenbuchmeldungen lässt sich nicht herauslesen, wie viel Steuern auf Gewinne gezahlt wurden. Laut Ikea beliefen sich die Unternehmenssteuern für die vergangenen fünf Jahre auf 58,75 Millionen. Wie die österreichische Finanz Ikeas Lizenzzahlungen behandelt, ob sie voll anerkannt werden, ist wegen des Steuergeheimnisses unbekannt. In Österreich gelten eher strikte Regeln. Ins Ausland geleistete Lizenzzahlungen dürfen seit Februar 2014 nur mehr bedingt als Betriebsausgabe geltend gemacht werden. Die vorgesehene Steuerermäßigung im Ausland darf nicht dazu führen, dass der reale Steuersatz dort auf weniger als zehn Prozent sinkt. Doch laut Alexander Lang, einem Steuerexperten von Deloitte, lässt diese Bestimmung Interpretationsspielraum. Formal gibt es in den Niederlanden für Ikea ja keine richtige Steuerermäßigung, sondern ein Großteil der Zahlungen wird gar nicht erfasst. Die EU-Kommission hat zuletzt eine Reihe von Vorschlägen vorgelegt, um Steueroptimierung in Europa zu bremsen, Unternehmen müssen etwa melden, in welchem Land sie wie viele Abgaben entrichten. Der Kommissionsvorschlag lässt große Lücken offen, sagt der österreichische Grünenabgeordnete Michel Reimon. Jede Steuerlücke für Großkonzerne bedeutet eine Lücke im Budget – und damit eine Lücke im Sozial-, Gesundheits- und Bildungssystem.
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Konzernchef Teyssen verteidigt Aufspaltung in alte und neue Energien – 2016 Gewinnrückgang erwartet. Düsseldorf – Vor seiner Aufspaltung haben milliardenschwere Abschreibungen Deutschlands größten Energiekonzern Eon tief in die roten Zahlen gerissen. 2015 verbuchte das Unternehmen einen Nettoverlust von fast sieben Milliarden Euro, wie es am Mittwoch am neuen Firmensitz in Essen mitteilte. Eon kündigte an, angesichts der seit Ende 2014 verschlechterten Rahmenbedingungen seine langfristigen Prognosen auf den Prüfstand zu stellen. An seinem Dividenden-Versprechen hält der Konzern vorerst noch fest. Demnach sollen die Aktionäre wie im Vorjahr 50 Cent je Anteilsschein bekommen. Künftig müssten sich aber auch die Eon-Eigner auf weiter sinkende Ausschüttungen einstellen. Der Konkurrent RWE, der ebenfalls vor der Aufspaltung in zwei Gesellschaften für erneuerbare und für konventionelle Energien steht, hatte seinen Aktionären wegen der Krise im Kraftwerksgeschäft die Dividende weitgehend gestrichen. Eon erwartet 2016 einen Rückgang des Gewinns vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) auf sechs bis 6,5 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte Überschuss soll bei 1,2 bis 1,6 Milliarden Euro landen. In dieser Prognose ist noch die Kraftwerkstochter Uniper enthalten. Im Zuge ihrer Abspaltung wird Eon im Laufe des Jahres einen neuen Ausblick für beide Unternehmen vorlegen. Hauptgrund für die Verluste waren Wertberichtigungen von insgesamt 8,8 Milliarden Euro auf die konventionellen Kraftwerke, deren Gewinnaussichten sich wegen des Preisverfalls im Stromgroßhandel durch den Ökoenergie-Boom dramatisch eingetrübt haben. Den Großteil der Abschreibungen hatte Eon bereits im dritten Quartal verbucht. 2014 hatte der Konzern ein Minus von 3,2 Milliarden Euro angehäuft. Preisverfall hinterlässt Spuren Der Preisverfall an den Strombörsen hinterließ 2015 auch weitere Spuren im operativen Geschäft. So sackte der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen um zehn Prozent auf 7,6 Milliarden Euro ab. Der Umsatz stieg um knapp drei Prozent auf 116,2 Milliarden. Heuer dürfte die Talfahrt sich beschleunigen. So erreichten laut Eon die Strompreise in den ersten beiden Monaten neue Tiefststände. Zudem stehe der Gaspreis unter Druck. Hinzu komme der schwache Rubelkurs, der das wichtige Russland-Geschäft belastet. Unsere Kennzahlen spiegeln wider, dass sich die Branche in einem grundlegenden strukturellen Umbruch befindet, der sich in diesem Jahr ungebremst fortsetzt, sagte Vorstandschef Johannes Teyssen laut Redemanuskript. Seit dem Jahreswechsel greift bei Eon schon die Neuausrichtung. Das gesamte Geschäft mit großen Kraftwerken wird seitdem von Uniper aus Düsseldorf geführt. Das Hauptunternehmen sitzt nun in Essen und konzentriert sich auf erneuerbare Energien und den Vertrieb. Die endgültige Trennung soll bei der Hauptversammlung im Juni beschlossen werden. Anschließend wird Uniper an die Börse gebracht. Teyssen verteidigte erneut die Abspaltung des alten Kerngeschäfts: Es ist richtig, die Geschäfte jetzt zu trennen und die Voraussetzungen zu schaffen, dass sich die Unternehmen entlang eigener Strategien weiterentwickeln können. Im vergangenen Jahr musste der Manager allerdings einen empfindlichen Rückschlag für seine Pläne einstecken. Das Atomgeschäft bleibt auf politischen Druck hin – und anders als ursprünglich geplant – weiter bei Eon, wird aber in der Tochter PreussenElektra weitgehend unabhängig geführt.
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Bürgeranwalt | Katrin Bauerfeind assistiert | Das Leben der Anderen | Das Glück der großen Dinge | Kaiser Franz Joseph und der Erste Weltkrieg | Silver Linings | Liebe | Waltz with Bashir. 17.30 MAGAZINBürgeranwalt 1) Konflikt mit türkischem Kulturverein in Salzburg. 2) Nachgefragt: Aufregung um Funkmast in Kitzeck. 3) Flutlichtanlage im Wohngebiet in Innsbruck. Bis 18.20, ORF 2 19.30 MAGAZINKatrin Bauerfeind assistiert – Best of Staffel 4 Sieben neue Jobs, sieben voll gepackte Arbeitstage und sieben neue Chefs hatte Katrin Bauerfeind in der vierten Staffel. 3sat zeigt die Höhepunkte aus dieser. Bis 20.00, 3sat 20.15 DDR-DRAMADas Leben der Anderen (D 2006, Florian Henckel von Donnersmarck) Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler soll den Schriftsteller Georg Dreymann und dessen Lebensgefährtin, die Theaterschauspielerin Christa-Maria Sieland, ausspionieren. Aber Wiesler tut sich schwer mit dem Job, moralische Konflikte brechen auf. Ulrich Mühe, Martina Gedeck und Sebastian Koch beeindrucken in den Hauptrollen. Bis 22.20, 3sat 20.15 FAMILIEDas Glück der großen Dinge (What Maisie Knew, USA 2012, Scott McGehee, David Siegel) Die sechsjährige Maisie (Onata Aprile) hat es nicht leicht. Streit und heftige Diskussionen zwischen den Eltern gehören zu ihrem Alltag. Mit der Scheidung beginnt auch der Streit um das Sorgerecht. Verfilmung des Romans von Henry James mit Julianne Moore und Steve Coogan als überforderte Eltern. Bis 22.05, Servus TV 20.15 GESCHICHTEKaiser Franz Joseph und der Erste Weltkrieg Der Krieg könnte zum Sargnagel für die Monarchie werden, sagte der österreichische Generalstabchef Franz Conrad von Hötzendorf im Herbst 1914 im Gespräch mit Kaiser Franz Joseph. Er sollte recht behalten. Die Dokumentation von Andreas Novak beleuchtet die ersten drei Kriegsjahre, von 1914 bis zum Tod Kaiser Franz Josephs im November 1916. Bis 21.10, ORF 3 20.15 KOMÖDIESilver Linings (USA 2012, David O. Russell) Pat Solitano war ein paar Monate in der Psychiatrie, jetzt zieht er wieder zu seinen Eltern. Seine Exfrau Nikki geht ihm nicht aus dem Kopf, er will sie zurückgewinnen, darf ihr aber einer gerichtlichen Verfügung folgend nicht näher als 150 Meter kommen. Da lernt er Tiffany kennen, die sich nach dem Tod ihres Mannes in einer Krise befindet. Sie soll ihm helfen. Kurz weilige Komödie mit Bradley Cooper, Jennifer Lawrence, Robert De Niro. Bis 22.05, ORF 1 22.00 ALTERLiebe (Amour, F/D/Ö 2012, Michael Haneke) Anne (Emanuelle Riva) und Georges (Jean-Louis Trintignant), beide über 80, sind seit Jahrzehnten glücklich verheiratet. Dann erleidet Anne einen Schlaganfall, Georges pflegt sie, ist aber überfordert. Hanekes präzise Studie über Liebe und Krankheit im Alter gewann 2013 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. Bis 0.00, 3sat 22.20 GESPRÄCH UND MALEREIDer Meisterfälscher Diesmal porträtiert Fälscher Wolfgang Beltracchi den Komiker Otto Waalkes. Bis 22.50, 3sat 23.05 ANIMATIONWaltz with Bashir (ISR/D/USA 2008, Ari Folman) Regisseur Ari Folman war 1982 als israelischer Soldat während des ersten Libanonkriegs im Libanon stationiert war. Der Trickfilm basiert auf realen Interviews und Ereignissen und wurde mit einem Golden Globe ausgezeichent. Sehenswert. Bis 0.30, RBB 23.55 EHEKRISEZeiten des Aufruhrs (Revolutionary Road, USA/GB 2008, Sam Mendes) Mitte der 50er-Jahre: Seit sieben Jahren sind Frank (Leonardo DiCaprio) und April Wheeler (Kate Winslet) verheiratet. Jetzt steht die Ehe vor dem Aus. Weder ist Frank in seinem Bürojob glücklich noch April als biedere Haufrau und Mutter. April will ausbrechen aus ihrem faden Vorstadtleben und macht Frank den Vorschlag, nach Paris zu gehen und dort noch einmal neu anzufangen. Bis 1.45 ORF 1 0.55 BIOGRAFIEPollock (USA 2000, Ed Harris) Der US-amerikanische Maler Jackson Pollock (Ed Harris) trifft 1941 in New York auf seine Künstlerkollegin Lee Krasner (Marcia Gay Hayden). Sie heiraten. Mäzenin Peggy Guggenheim entdeckt Pollock, er wird zum Superstar der abstrakten Kunst. Doch der Ruhm tut ihm nicht gut. Er zerbricht an seinem Erfolg, hat Selbstzweifeln und verfällt dem Alkohol. Bis 2.45, Servus TV 2.00 THRILLERIm Zeichen des Bösen (Touch of Evil, USA 1958, Orson Welles) US-Grenze zu Mexiko: Der Drogenfahnder Miquel Vargas (Charlton Heston) und seine Frau sind Zeugen eines Bombenanschlags. Am Explosionsort trifft Vargas den korrupten US-Polizei-Captain Hank Quinlan (Orson Welles), für den der Schuldige schnell gefunden ist. Spannende Good-Cop-Bad-Cop-Story. Bis 3.35, ZDF
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Cleveland untermauert Ost-Spitzenposition gegen Chicago – Aktivität am Transferschlusstag. Cleveland (Ohio) – Die Cleveland Cavaliers haben ihre Spitzenposition in der Eastern Conference der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA am Donnerstag mit einem 106:95-Heimsieg gegen die Chicago Bulls untermauert. Für das Team um Superstar LeBron James war es der vierte Erfolg in Serie. James verpasste mit 25 Punkten, neun Rebounds und neun Assists nur knapp ein triple-double. Verstärkung holte sich der Vorjahresfinalist am Transferschlusstag in Form von Channing Frye. Für den 32-jährigen Power Forward von Orlando Magic, einen guten Dreipunktewerfer, gab Cleveland unter anderem den Brasilianer Anderson Varejao ab. Varejao war seit 2004 bei den Cavaliers tätig – und damit der längstdienende Profi in Cleveland. Die Los Angeles Clippers, die ihren Heimschlager gegen die San Antonio Spurs klar mit 105:86 für sich entschieden, verstärkten sich mit Jeff Green von den Memphis Grizzlies. Die Washington Wizards holten sich Markieff Morris von den Phoenix Suns. Für möglich gehaltene Wechsel einiger Topstars blieben zu Transferschluss aus. (APA, 19.2.2016) NBA-Ergebnisse vom Donnerstag: Cleveland Cavaliers – Chicago Bulls 106:95, Los Angeles Clippers – San Antonio Spurs 105:86, Washington Wizards – Utah Jazz 103:89
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Freund stürzte aus unbekanntem Grund ins Gleisbett. Stuttgart – Beim Versuch, einen Freund von den Gleisen zu retten, ist ein 42-Jähriger in Stuttgart von einer S-Bahn tödlich verletzt worden. Die beiden Männer wollten Dienstagfrüh an der Haltestelle Stadtmitte gemeinsam in eine Bahn steigen, berichtete die Polizei. Der 34-Jährige stürzte aus unbekanntem Grund ins Gleisbett. Sein Bekannter sprang hinterher und half ihm, wieder auf den Bahnsteig zu klettern. Als sich der 42-Jährige selbst retten wollte, erfasste ihn eine einfahrende zweite S-Bahn. Er wurde eingeklemmt und so schwer verletzt, dass er starb. Die S-Bahn-Strecke war für rund eine Stunde gesperrt.
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DFB-Sportgericht bestraft Bayer-Coach wegen unsportlichen Verhaltens – Geldstrafe für Völler. Frankfurt/Main – Leverkusen-Trainer Roger Schmidt ist vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes nach dem Eklat mit Schiedsrichter Felix Zwayer am Sonntag im Spiel gegen Borussia Dortmund (0:1) für fünf Spiele gesperrt worden. Wegen fortgesetzten unsportlichen Verhaltens gilt ein Innenraumverbot für fünf Spiele, wobei drei direkt zu verbüßen sind. Die beiden restlichen werden bis zum 30. Juni 2017 zur Bewährung ausgesetzt. Zudem muss Schmidt 20.000 Euro Strafe bezahlen. Während eines Aufenthaltsverbots für den Innenraum ist es einem Trainer nicht gestattet, während eines Spieles seiner Mannschaft im Stadion-Innenraum zu sein, teilte der DFB mit. Das Innenraum-Verbot beginnt jeweils eine halbe Stunde vor Spielbeginn und endet eine halbe Stunde nach Abpfiff. Der Trainer darf sich in dieser Zeit weder im Innenraum noch in den Umkleidekabinen, im Spielertunnel oder im Kabinengang aufhalten. Im gesamten Zeitraum darf er mit seiner Mannschaft weder unmittelbar noch mittelbar in Kontakt treten. Auch Bayer-Sportchef Rudi Völler wurde bestraft. Das Sportgericht verhängte gegen den ehemaligen DFB-Teamchef eine Geldstrafe von 10.000 Euro. Der 55-Jährige hatte in Interviews nach dem Spiel dem Unparteiischen unterstellt, in der zweiten Halbzeit absichtlich den Handelfmeter gegen Borussia Dortmund nicht gepfiffen zu haben. Zwayer hatte Schmidt nach dessen heftigen Protesten aufgrund des 0:1-Gegentreffers aus dem Innenraum verbannt. Der Coach kam allerdings der Aufforderung nicht nach, sondern blieb in der Coachingzone vor der Bayer-Bank stehen. Leverkusens Ersatzkapitän Stefan Kießling ging auf Anweisung Zwayers zweimal zu seinem Trainer, um ihm die Entscheidung zu übermitteln. Schmidt blieb allerdings stur und forderte eine persönliche Begründung für den Verweis auf die Tribüne, daraufhin unterbrach Zwayer die Partie für neun Minuten und schickte beide Teams in die Kabine. Die restliche Spielzeit verfolgte Schmidt von dort aus.
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In der chinesischen Hauptstadt fahren Österreichs oberirdische Panoramen für einen Monat im Untergrund. U-Bahn-Höfe sind Aushängeschilder eines Landes. Jede Hauptstadt möchte ihre Stationen am prächtigsten gestalten. Nur Wien punktet lieber woanders: Es stellt die Schönheit der Naturlandschaften Österreichs und die Attraktivität der städtischen Kultur nicht in den U-Bahn-Höfen aus, wo die Fahrgäste nur durchhetzen – es bewirbt sich in den Zügen selbst. Das ist klug, denn alle Mitfahrenden müssen bis zum Ziel still sitzen bleiben. Doch Wiens besonderer Clou ist: Die U-Bahnen mit Österreich-Flair sausen im Untergrund Pekings umher. Sehen kann das, wer in die Hauptstadt-Linie 10 einsteigt, die quer durch die City eine fast 60 Kilometer lange Runde dreht und dabei 45 U-Bahn-Stationen passiert. Wer geduldig wartet, bis die richtige U-Bahn kommt, kann wählen, auf welchem Boden Österreichs er stehen oder sitzen möchte. Eine der beiden U-Bahnen, die einen Monat lang zum Werbefahrzeug für Österreich umfunktioniert wurden, steht für die Natur. Ihre sechs Abteile sind mit grünem Gras ausgeschlagen und erlauben Blicke auf Österreichs Berge, Täler und Weinlandschaften und auf ein himmelfarbenes Innendach. Die zweite Bahn bietet Stadtkultur pur. Ihr Bodenbelag ist Kopfsteinpflaster und bietet Urbanes von Wien bis Salzburg. Natürlich sind es nur Riesenfotos und Plakate, mit denen die Abteile dekoriert und die Böden ausgelegt sind. Aber: Wir sind die erste nationale Tourismusorganisation weltweit, die eine solche U-Bahn-Innenbeklebung umgesetzt hat, berichtet Dieter Scharf, Tourismusmanager der Österreich-Werbung in Peking. Gefördert wurde die Idee, die dem boomenden China-Tourismus in Österreich weiteren Auftrieb geben soll, aus dem vier Millionen Euro schweren Sondermitteltopf des Wirtschaftsministeriums. Die U-Bahn-Promotion schlug innerhalb der ersten beiden Wochen dermaßen ein, dass bei Scharfs Mitarbeiterin Lin Shen schon Tourismusagenturen von Australien bis Tschechien anfragten: Wie habt ihr Österreicher das nur gemacht? Am Anfang stand eine Kreativausschreibung im Herbst. Die chinesische LDSS-Agentur gewann mit ihrem Vorschlag, zwei komplette U-Bahn-Züge zur fahrenden Österreich-Werbung umzugestalten. Täglich von sechs Uhr bis Mitternacht rauschen so Österreichs schönste überirdische Ansichten unterirdisch durch Peking. Eine spontane und natürlich nicht repräsentative Umfrage des STANDARD unter den Passagieren in den vollbesetzten Abteilen ergab allerdings enttäuschende Antworten. So gut wie niemand unter den mit ihren Handys beschäftigten Befragten schenkte seiner Umgebung einen Blick, wunderte sich, warum der Bodenbelag so grasig grün ist, oder darüber, dass ihm die Sängerknaben über die Schulter schauen. Doch meist schon bei der zweiten Fahrt regt sich bei einigen Neugier, fallen die überall plakatierten QR-Codes zum Einscannen auf. Hinter ihnen verbirgt sich der Zugang zur Österreich-Webseite roundtrip.aodili.info. Wir haben bereits zur Halbzeit der Aktion 1,84 Millionen Leser registriert, sagt Scharf, ein Rekordzuspruch. Weil auch noch ein Gewinnspiel mit fünf Österreich-Reisen lockt, gehen bei der Österreich-Agentur haufenweise in der U10 gemachte Handyaufnahmen und Selfies ein: Wir haben über 1.000 solche Aufnahmen erhalten. Die Aktion Österreich-Rundreise mit der U-Bahn passe zudem in eine neue Zeit des chinesischen Tourismus, sagt Scharf. Neben den Massengruppen auf Europatour erwärmen sich immer mehr Freundeskreise und Individualtouristen aus der oberen Mittelschicht für einen Österreich-Besuch. Die Zahlen schnellen nach oben, eine Million Einreisen gab es im Jahr 2015, die Zahl der Übernachtungen verdreifachte sich in den vergangenen fünf Jahren. Wir haben eine Marketinggruppe gebildet mit 26 österreichischen Partnern, um den immer wichtigeren Tourismusmarkt China gezielt zu bearbeiten, sagt Klaus Ehrenbrandtner, Asienmanager der Österreich-Werbung, der sich eigens anschaut, wie Pekings U-Bahn österreichisch wurde. Er sieht den Tourismus in der gesamten Region im Aufwind. Mit China hätten sich die Ankünfte aus Asien in Österreich in den vergangenen vier Jahren auf 2,1 Millionen 2015 verdoppelt, vier Millionen Übernachtungen habe man gezählt. Erstmals wachsen wir jetzt schneller als alle europäischen Mitbewerber.
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Bürgerlicher Poier statt Sozialdemokraten Sundl. Graz – Die steirische Landesregierung hat nun offiziell den Bürgerlichen Klaus Poier als ORF-Stiftungsrat des Bundeslandes entsandt. Er löst den Sozialdemokraten Alois Sundl ab. Exlandeshauptmann Franz Voves hat nicht alleine seine Funktion, sondern auch gleich den steirischen Stiftungsrat nach der Wahl der ÖVP abgegeben. Mit Poier zieht ein VP-naher Kandidat als Steiermark-Vertreter ins oberste ORF-Gremium ein. Poier ist Assistenzprofessor am Institut für öffentliches Recht an der Karl-Franzens Universität Graz, Geschäftsführer des Klub Forum Alpbach Steiermark und Obmann des VP-nahen Kummer-Instituts. Für den steirischen Landtag war Poier von 2003 bis 2005 Mitglied im Österreich-Konvent. Damit wechselt ein Mandat von Rot zu Schwarz im Stiftungsrat, rund ein Jahr vor der Bestellung des nächsten ORF-Generals. Munter wird also im ORF und den Parteien gerechnet: Bisher stand es formal 13:13 unter den 35 Stiftungsräten für SPÖ und ÖVP. Mit dem Wechsel nun 12:14. Diese Rechnung kalkuliert allerdings nicht ein: Das Land Kärnten hat Stiftungsrat Siggi Neuschitzer nach dem Landeshauptmannwechsel von Freiheitlichen zur Sozialdemokratie nicht gewechselt. Neuschitzer versicherte Peter Kaiser aber seiner Solidarität, wie er zitiert wurde. Und: Das Burgenland vertritt im Stiftungsrat seit Jahren Brigitte Kulovits-Rupp, Sozialdemokratin und AK-Kommunikationschefin. Sie verließ den SPÖ-Freundeskreis im Stiftungsrat, als im Frühjahr 2014 ohne Debatte in der Fraktion eine neue Fraktionssprecherin und ein neuer Stiftungsratsvorsitzender verkündet wurden.
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Über 8500-mal bezweifelten 2014 Gläubiger die Zahlungsfähigkeit ihrer Schuldner und stellten einen Antrag auf Konkurseröffnung bei einem zuständigen Landesgericht. Am häufigsten wurde in Wien ein Verfahren beantragt. Das Handelsgericht Wien hat letztes Jahr 2588 Anträge oder 14,6 Anträge pro 10.000 Einwohner erhalten. Anteilsmäßig folgten die Landesgerichte Klagenfurt und Wiener Neustadt. Das Landesgericht in Krems an der Donau hatte mit 71 Anträgen am seltensten mit Konkurseröffnungsverfahren zu tun. Aber längst nicht alle Eröffnungsverfahren führen zum Konkurs. 2014 wurden in Österreich 3043 Konkurs- und 425 Sanierungsverfahren durchgeführt. Die Anzahl der Anträge auf Konkurseröffnung ist im Vergleich zum Vorjahr übrigens auch leicht gesunken.
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Nachschub für Kampf um Aleppo womöglich aber nicht ausreichend. Beirut/Amman – Die gegen die syrische Armee kämpfenden Rebellen haben nach eigenen Angaben Nachschub an Panzerabwehr-Raketen erhalten. Die Waffen aus US-Produktion kämen von Staaten, die gegen Assad seien, erklärten die Rebellen am Montag. Der Nachschub sei seit dem Beginn der Armeeoffensive um Aleppo am Freitag eingetroffen, bestätigten drei Rebellengruppen der Nachrichtenagentur Reuters. Die syrische Armee wird nach Angaben der Aufständischen von Kämpfern der libanesischen Hisbollah und aus dem Iran unterstützt. Eine der Rebellengruppen, die nicht näher identifiziert werden wollten, erklärte, es komme zwar Nachschub an, der reiche aber nicht aus. Die syrische Armee hat im Gebiet um Aleppo seit Freitag größere Geländegewinne gemacht. Am vergangenen Wochenende teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit, die Armee habe drei Dörfer südlich der Stadt zurückerobert. Im Osten versuche sie, die Belagerung des Luftwaffenstützpunktes Kweires durch Extremisten des Islamischen Staates (IS) und Rebellen zu durchbrechen. Unterdessen planen die USA einen neuen diplomatischen Vorstoß zur Lösung des Syrien-Konflikts. Außenminister John Kerry sagte in Madrid, er werde sich in einigen Tagen mit seinen Kollegen aus Russland, der Türkei, Saudi-Arabien und Jordanien treffen. Bei den Gesprächen sollten Optionen erörtert werden, die zu einem politischen Wechsel in Syrien führen könnten. Im russischen Außenministerium hieß es dazu, der Vorschlag Kerrys werde geprüft. Die Präsidentin des russischen Föderationsrates sagte in Genf: Wir sind immer für Gespräche in jeglicher Form und wir glauben, dass Gespräche zur Bildung von Vertrauen und zur Kompromiss-Suche sehr wichtig sind. Russland unterstützt mit Luftangriffen die syrische Armee in dem seit mehr als vier Jahren andauernden Bürgerkrieg. Ziel ist nach russischen Angaben der IS. Die Kampfeinsätze richteten sich nicht gegen andere Gegner von Präsident Bashar al-Assad, die von den USA unterstützt werden. Allerdings wurden nach Angaben der Opposition und westlicher Staaten vorwiegend Gebiete bombardiert, die nicht unter Kontrolle der IS sind. Der saudi-arabische Außenminister Adel al-Jubeir hat den Iran unterdessen zu einem Ende seiner Einflussnahme in Syrien als Bedingung für gemeinsame Gespräche über eine friedliche Lösung des syrischen Konflikts aufgefordert. Der Iran müsse sich aus Syrien zurückziehen, keine Waffen mehr an die Assad-Regierung liefern und schiitische Milizen wie die Hisbollah aus dem Land abziehen. Das sagte Jubeir am Montag in Riad nach einem Treffen mit dem deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Jubeir warf dem Iran vor, eine Besatzungsmacht in Syrien zu sein. Steinmeier will Saudi-Arabien und den Iran an einen Tisch bekommen, um über Möglichkeiten für einen Frieden in dem Bürgerkriegsland Syrien zu beraten. Das lehnen die beiden verfeindeten Staaten ab. Jubeir betonte, dass Assad aus der Sicht Riads keine Rolle in Syrien spielen und keinesfalls bis zu möglichen Wahlen im Amt bleiben dürfe. Steinmeier sagte dazu, wahrscheinlich wird es kurzfristig so sein, dass wir keine Beruhigung in Syrien ohne Assad hinbekommen. Und dass es keine Zukunft für Syrien mit Assad gibt. Alle seien aber der Meinung, dass es keine langfristige Zukunft mit Assad geben kann. Steinmeier urteilte nach seinen Gesprächen in Riad: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es sehr schwer, die tiefen Gräben zwischen Riad und Teheran tatsächlich zu überbrücken. (APA, Reuters, 19.10.2015)
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Vereinbarung für Flüchtlinge in Deutschland gefordert. Berlin/Wien – Zwar trifft sich die CSU-Landesgruppe erst Anfang Jänner im deutschen Wildbad Kreuth, doch schon jetzt ist eine Beschlussvorlage an die Süddeutsche Zeitung durchgesickert. Darin enthalten sind Forderungen zu einer Integrationsvereinbarung, die Flüchtlinge in Deutschland unterzeichnen sollen. Mit ihr sollen sich Schutzsuchende zu den Werten und Rechten des Landes bekennen und zu Sprach- und Integrationskursen verpflichtet werden. Sollten sich Flüchtlinge nicht an die Übereinkunft halten, so drohen ihnen Leistungskürzungen. An der CSU-Klausur wird zum ersten Mal auch Bundeskanzlerin Angela Merkel teilnehmen. Angesichts der Flüchtlingskrise forderte Bayerns Innenminister Joachim Hermann (CSU) im Bayrischen Rundfunk zudem eine stärkere Überwachung der Grenze zu Österreich. Dazu wollte er die Landespolizei abstellen. Die für die Grenzsicherung zuständige Bundespolizei lehnte dieses Angebot gemeinsam mit dem Innenministerium ab. Auch Dänemark denkt über eine weitere Verschärfung des Asylrechts nach – diesmal auf internationaler Ebene. Wenn die Flüchtlingszahlen weiter ansteigen würden, dann müsste an eine Überarbeitung der UN-Flüchtlingskonvention gedacht werden, so der dänische Regierungschef Lars Lökke Rasmussen zu einem TV-Sender. Zu klären seien vor allem die Rechte der Flüchtlinge im Erstaufnahmeland.
| 1Panorama
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Sigmundur Davíð Gunnlaugssons Abgang als isländischer Ministerpräsident erfolgte ebenso schnell wie sein vorheriger Aufstieg. So schnell kann es gehen. Sigmundur Davíð Gunnlaugsson wusste wohl selbst nicht, wie ihm geschah, als er am vergangenen Wochenende zum weltweiten Buhmann wurde. Am Dienstag musste er dem zunehmenden Druck nachgeben und erklärte seinen vorläufigen Amtsverzicht. Zuvor war der 41-jährige Ex-Ministerpräsident Islands in einem Interview mit zwei TV-Journalisten gehörig ins Stottern gekommen, als er mit Fragen zu der in den Panama-Papers-Enthüllungen publik gewordenen Briefkastenfirma konfrontiert wurde. Diese hatten er und seine Frau vor neun Jahren auf den britischen Jungfraueninseln noch vor dem großen Bankencrash im Herbst 2008 gegründet – wie viele andere seiner Landsleute eben auch. Sigmundur Davið – die Isländer sprechen einander traditionell mit ihren Vornamen an – hatte bis zu seiner Wahl zum Parteichef der liberal-konservativen Fortschrittspartei Anfang 2009 mit Politik wenig am Hut. Vermutlich auf Betreiben seines Vaters, des Fortschrittspartei-Politikers und ehemaligen Icelandair-Vorstands sowie Weltbankers Gunnlaugur M. Sigmundsson, war er nur wenige Monate vor seiner Wahl zum Vorsitzenden der Partei gewählt worden. Nach der Niederlage der rot-grünen Regierung bei der Parlamentswahl im Frühjahr 2013 wurde er relativ überraschend von Präsident Ólafur Ragnar Grimsson mit der Regierungsbildung betraut und leitete seit damals eine Mitte-rechts-Regierung gemeinsam mit der konservativen Unabhängigkeitspartei. Der Werdegang Gunnlaugssons liest sich wie der eines typischen Isländers. Geboren 1975 in Reykjavík, wuchs er im Vorort Breiðholt in behüteten Verhältnissen auf. Zwischen 1982 und 1985 lebte die Familie wegen des Weltbank-Jobs des Vaters in den USA. Nach der Matura studierte Gunnlaugsson Betriebswirtschaft und Journalismus, wobei er lediglich das BWL-Studium mit einem Bachelor-Titel beendete. Danach studierte er einige Zeit im Ausland, unter anderem an der Moskauer Plechanow-Wirtschaftsuniversität und an der Universität Kopenhagen. Keine dieser Ausbildungen schloss er ab. Seine ersten Berufserfahrungen machte er als Nachrichtensprecher beim isländischen Rundfunk RÚV. Als Regierungschef zog sich der Vater eines kleinen Kindes erstmals den Unmut eines Teils der Bevölkerung zu, als er gegen die herrschende Volksmeinung den bereits auf Eis liegenden Beitrittsprozess Islands zur EU ohne jedes Federlesen in einem zunächst geheimen, dann aber geleakten Briefverkehr mit Brüssel für endgültig beendet erklärte.
| 3Wirtschaft
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Der Ex-Manager gestand im U-Ausschuss Fehler ein, sieht sich aber nicht als "kriminelles Mastermind". Selbstkritisch in einzelnen Punkten, selbstbewusst bei der Zurückweisung aller strafrechtlichen Anschuldigungen: So gab sich der frühere Hypo-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Kulterer bei seiner lang erwarteten Befragung im U-Ausschuss. Kulterer wehrte sich gegen Anschuldigungen, er sei das kriminelle Mastermind (Team-Stronach-Vertreter Robert Lugar) in der Causa Hypo. Niemals habe er eine bewusste Handlung zum Schaden der Bank getätigt. Es habe ein Dirty Campaigning gegen ihn gegeben, er sei zum Sündenbock gemacht und wie ein Schwerverbrecher behandelt worden. Nach Gerichtskosten in Millionenhöhe sei ihm das nackte Leben geblieben, man könne ihm also nichts mehr androhen. Der langjährige starke Mann der Hypo, der eine dreieinhalbjährige Haftstrafe wegen Untreue absitzt, zeigte nicht gerade Reue, gestand aber zumindest persönliche Fehler ein. Der größte sei die Strategie der Bank nach dem Bekanntwerden von Spekulationsverlusten in Höhe von 330 Millionen Euro gewesen. Kulterer will im Herbst 2004 zum ersten Mal davon erfahren haben. Das Swap-Event hat uns den Boden unter den Füßen weggezogen, so Kulterer. Man hätte nicht die defensive Strategie wählen und das Problem intern lösen, sondern in die Offensive gehen und die vermittelnden Investmentbanken verklagen sollen. Als dann im März 2006 die Swap-Verluste über eine Zeitung an die Öffentlichkeit drangen – ihr zugespielt aus der zum Finanzministerium unter Karl-Heinz Grasser ressortierenden Finanzmarktaufsicht, wie Kulterer behauptet -, sei sein erster Gedanke gewesen: Das ist jetzt die Abrechnung von Grasser mit Haider. Sein eigenes Verhältnis zum verstorbenen Landeshauptmann sei immer distanziert gewesen. Haider habe Angst gehabt, dass Kulterer irgendwann für die ÖVP und gegen ihn als Landeshauptmann kandidieren könnte. Den Vorwurf, die Hypo sei ein Selbstbedienungsladen für Haiders Landesregierung gewesen, versuchte er zu entkräften. Bei keinem Projekt sei eine Bereicherung nachzuweisen. Besonders stört ihn diese Unterstellung beim Bau des idiotischen Fußballstadions in Klagenfurt für die EM 2008. Dafür habe es keinen einzigen Euro von der Hypo gegeben. Mit einem solchen Wunsch sei Haider nie an ihn herangetreten – habe er doch gewusst, dass Kulterer sich dagegen verwehren würde. Dass ein Vorstand einer Landesbank politischem Druck ausgesetzt ist, sei logisch. Weisungen habe es aber ebenso wenig gegeben wie Wunschprojekte Haiders, die einen Milliardenschaden anrichteten. Ich habe mich mit Haider arrangiert. Das bedeutet aber nicht, dass man sich von der Politik vergewaltigen lassen muss, fasste Kulterer zusammen. Die fehlende Entbindung vom Bankgeheimnis durch die Hypo-Auffanggesellschaft Heta war bei seiner Befragung kaum von Belang. Das Gleiche gilt für Kulterers in der Causa Vorzugsaktien zu vier Jahren Haft verurteilten Vorstandskollegen Günter Striedinger, der nach ihm geladen war. Den Abgeordneten ging es weniger um einzelne umstrittene Kreditfälle, bei denen die Verschwiegenheitspflicht zum Tragen hätte kommen können. Bestimmende Themen waren vielmehr grobe Fehlentwicklungen wie die Swap-Verluste, aber auch die Landeshaftungen und der Verkauf der Hypo an die BayernLB. Dieser erfolgte nach Kulterers Befinden zum optimalen Zeitpunkt und zu einem exorbitanten Preis. An dem Tag, an dem die Bayern unterschrieben, habe er die Hypo in ordentlichen Händen geglaubt. Nachsatz: Da habe ich mich ordentlich getäuscht. Von einer Sanierung des Risikomanagements und einem langsameren Kreditwachstum unter den Bayern könne keine Rede sein. Im Gegenteil, diese hätten nach ihrem Einstieg sogar mehr Gas gegeben. Die deklarierten Risikokredite seien um 900 Millionen Euro angestiegen. Die kurzfristige Verstaatlichung sei dann überhaupt die Ernüchterung meines Lebens gewesen. Dass die – zu hohen – Hypo-Landeshaftungen jemals schlagend werden könnten, darüber habe vor der Finanzkrise niemand nachgedacht, so Kulterer, der nach der nun anstehenden Sommerpause noch einmal geladen werden soll. (Simon Moser, 17.7.2015)
| 3Wirtschaft
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18 Fälle betroffen. Microsoft und Google lassen alle gegenseitigen Rechtsstreitigkeiten wegen angeblicher Patentverletzungen fallen. Dies teilten die beiden Technologie-Riesen am Mittwochabend mit. Davon sind 18 Fälle in den USA und Deutschland betroffen. Bei den Rechtsstreitigkeiten ging es bisher unter anderem um Mobiltelefone, aber auch Patente für die Spielekonsole Xbox oder Windows-Produkte von Microsoft. Finanzielle Details zu der Einigung wurden nicht bekannt. Eine Microsoft-Sprecherin sagte, künftige Rechtsstreitigkeiten wegen Patentverstößen seien nicht ausgeschlossen. Beide Firmen konkurrieren in einigen Bereichen direkt miteinander, etwa bei Internet-Suchmaschinen oder Software für Smartphones und Tablets. In der Smartphone-Branche hatten bereits 2014 die Schwergewichte Apple und Samsung abgerüstet. Sie hatten alle gegenseitigen Rechtsstreitigkeiten außerhalb der USA beendet.
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Sieg gegen Union Berlin, Fans kamen 15 Minuten nach Spielbeginn ins Stadion – Viertes Saisontor von Vucur. Leipzig – RB Leipzig hat am Freitag den nächsten Schritt in Richtung Bundesliga-Aufstieg gemacht. Die Sachsen feierten mit dem souveränen 3:0-Heimsieg gegen den ersatzgeschwächten 1. FC Union Berlin ihren 14. Saisonsieg und bleiben damit unangefochten an der Spitze der 2. deutschen Liga. Dominik Kaiser (13.), Willi Orban (25.) und Yussuf Poulsen (52.) sorgten für klare Verhältnisse. Bei den Siegern spielte Marcel Sabitzer durch, Stefan Ilsanker stand aufgrund einer Schulterverletzung nicht im Kader. Für die Berliner verteidigten Christopher Trimmel und Emanuel Pogatetz. Das schnelle 1:0, bei dem die Abwehr der Berliner wie auch bei den übrigen Gegentoren nicht gut aussah, verpassten fast alle Union-Fans. Sie kamen aus Protest gegen die von Dietrich Mateschitz unterstützten Leipziger erst 15 Minuten später ins Stadion. Am Samstag erzielte Stipe Vucur beim 2:2 seines 1. FC Kaiserslautern gegen Heidenheim per Kopf den Treffer zum 2:1 (74.). Für den ehemaligen Profi von Wacker Innsbruck war es sein viertes Saisontor, der Innenverteidiger hatte bereits in der Vorwoche in Paderborn (4:0) zweimal getroffen. Kaiserslautern gab den Sieg nach einem Gegentor in der 90. Minute noch aus der Hand. Mit 31 Zählern verharren die Lauterer wie Heidenheim im Tabellenmittelfeld. Eintracht Braunschweig verpasste die Chance, sich im Aufstiegsrennen zurückzumelden. Trotz 30-minütiger Überzahl reichte es in Karlsruhe nur zu einem 2:2. Beim KSC wurde der Ex-Kapfenberger Ylli Sallahi in der 60. Minute mit Gelb-Rot ausgeschlossen.Erwin Hoffer wurde beim Neunten in der 69. Minute ausgetauscht.
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Fünf Millionen arbeitslos. Madrid – Spaniens Arbeitslosenquote ist im zweiten Quartal auf 22,37 Prozent gesunken. Das gab das spanische Statistikinstitut INE am Donnerstag bekannt. Demnach wurden in dem ehemaligen Euro-Krisenland zwischen April und Juni 411.800 neue Jobs geschaffen. Das ist der höchste Quartalsanstieg der letzten zehn Jahre. Dennoch leidet Spanien mit rund fünf Millionen Arbeitslosen immer noch unter einer der höchsten Arbeitslosenquoten innerhalb der Europäischen Union. Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy wertete die Schaffung von mehr als 400.000 neuen Stellen am Donnerstag im Madrider Parlament allerdings als ein weiteres Zeichen für die wirtschaftliche Erholung seines Landes. Dabei spielen natürlich auch das Wirtschaftswachstum sowie die jüngsten Urlauberrekorde eine wichtige Rolle. Mit 291.700 Stellen wurden die meisten Jobs vor allem im Service- und Tourismusbereich geschaffen. Bereits am Mittwoch gab Spanien mit 29,2 Millionen ausländischen Touristen im ersten Quartal des Jahres einen neuen Urlauberrekord bekannt. Es entsprach einem Zuwachs von 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Doch auch in der Industrie (64.800), Konstruktion (32.300) und in der Landwirtschaft (23.000) wurden viele Jobs geschaffen. Abgesehen von dem teils saisonbedingten Anstieg der Beschäftigtenzahlen nimmt die spanische Wirtschaft wieder an Fahrt auf. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde im laufenden Jahr um 3,3 Prozent steigen und damit stärker als bisher erwartet, hat Rajoy bereits vergangene Woche erklärt. Auch für 2016 gehe seine Regierung von einem Wachstum um die 3,0 Prozent aus, womit sein Land zu den Spitzenreitern in der Eurozone gehöre. Auch Spaniens Großunternehmen sehen die Finanz- und Wirtschaftskrise in ihrem Land endgültig als beendet an. Das ergab eine jüngste Umfrage der Unternehmensberatungsfirma KPMG. Demnach wollen 70 Prozent der spanischen Großunternehmen nach Jahren der Restrukturierungen und Stellenkürzungen in den kommenden drei Jahren wieder ihre Belegschaft vergrößern und in die Expansion der Geschäfte investieren. (APA, 23.7.2015)
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Umfassende Sicherheit nicht gewährleistbar – wenig Bewusstsein bei Politik und Industrie. Intelligente Verkehrssteuerung, automatisiertes Energiemanagement und vieles mehr – die Vision der Smart Cities ist verheißungsvoll. Aber auch trügerisch und riskant. Vor der Digitalisierung kritischer Systeme warnt nun ausdrücklich Sicherheitsexperte Felix Lindner. Smart wäre, wenn den ganzen Quatsch lassen würde, resümiert er gegenüber Technology Review. Eine Stadt technisch hochzurüsten und umfassend zu vernetzend sei eine hochkomplexe Aufgabe. Hier müssen derart viele Systeme und Komponenten zusammenspielen, dass hohe Sicherheit kaum zu gewährleisten sei. Es ist unmöglich, alle Testfälle durchzuspielen, meint Lindner, der mit Recurity Labs ein Unternehmen für Sicherheitsberatung betreibt. Doch Politik und Industrie würden mit der Problematik naiv umgehen. Implizit unterstellt er außerdem den Softwarefirmen, das Credo Security by Design zu verletzen, zumal diese an neueren Versionen ihrer Produkte verdienen wollen. Wäre das Ursprungsprodukt fehlerfrei, gäbe es wenig Grund für eine Aktualisierung. Die potenziellen Risiken vernetzter Stadtsysteme zeigte Lindtner voriges Jahr auf, alls es ihm bei einer Demonstration gelang, die Systeme der Stadtwerke Ettingen zu kompromittieren. Durch den Zugriff auf die Leitzentrale hätte er die Stromversorung der Haushalte der Stadt kappen können. Man dürfe froh sein, meint er, dass es nur wenige Menschen gibt, deren moralischer Kompass kaputt sei und die gleichzeitig über die Fähigkeiten verfügten, hier ernsthafte Schäden anzurichten.
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Papst-Biographie "bietet einen der großartigsten Stoffe unserer Zeit für einen internationalen Kinofilm". München - Das Leben von Papst Benedikt XVI. (88) kommt ins Kino. Die Produktionsfirma Pantaleon von Schauspielstar Matthias Schweighöfer (34) plant einen Film über das Leben von Joseph Ratzinger. Dafür habe sie sich die Rechte an einer Papst-Biografie des Kirchenexperten Peter Seewald gesichert, teilte die Firma am Dienstag in München mit. Es handelt sich um das Buch Pontifex, das im Herbst 2016 im Pattloch-Verlag erscheint, wie eine Verlagssprecherin bestätigte. Das Leben des deutschen Papstes Benedikt XVI. bis zu seinem historischen Rücktritt, bietet einen der großartigsten Stoffe unserer Zeit für einen internationalen Kinofilm, teilte Dan Maag, Vorstand der Pantaleon Entertainment AG, mit, der den Film unter anderem gemeinsam mit Schweighöfer produzieren will.
| 2International
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Eine EU-Beamtenrunde tagt am Montag zu dem umstrittenen Unkrautvernichtungsmittel – Grünen fordern Nein Österreichs. Wien – Landwirtschaftsminister Rupprechter muss auf EU-Ebene ein klares Nein zur geplanten Neuzulassung von Glyphosat aussprechen, fordert Wolfgang Pirklhuber, Landwirtschaftssprecher der Grünen, anlässlich der drohenden Zulassungsverlängerung des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat am kommenden Montag. Die Ergebnisse der jüngsten Studien, sagt er dem STANDARD, sprächen klar dagegen. Nach dem EU-Vorsorgeprinzip müssten solche neuen Studien in die Bewertung einfließen. So hat eine Untersuchung der Wiener Universität für Bodenkultur Auswirkungen des Glyphosats auf Regenwürmer ausgemacht. Aktivität und Fortpflanzung der Würmer würden beeinträchtigt. Diese recht neue Erkenntnis ist aber in die Bewertung, auf deren Grundlage jetzt eine Entscheidung zur Wiederzulassung von Glyphosat gefällt werden soll, nicht eingeflossen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters könnte am Montag oder Dienstag für weitere 15 Jahre grünes Licht für den Einsatz von Glyphosat gegeben werden. Dann könnten die 28 EU-Staaten der Empfehlung folgen. Eine Zustimmung des EU-Parlaments ist nicht nötig. Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP), der sich am Freitag in Brüssel befand, ließ dazu ausrichten, dass die Expertenbewertung abgewartet werden müsse und dass dies keine politische Entscheidung sei. Für Österreich wird bei dem Expertengremium ein Vertreter der Agentur für Ernährungssicherheit dabei sein. Zu Glyphosat gab es in den vergangenen Monaten eine kontroversielle wissenschaftliche Diskussion. Zuerst stufte die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation das Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend beim Menschen ein. Das deutsche Bundesamt für Risikobewertung jedoch erklärte Glyphosat für nicht krebserregend. Auf dieser Grundlage sprach sich die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) für eine Zulassung aus. Damit verletzt die Efsa ihre Vorsorgepflichten, kritisiert Pirklhuber nun. Er hat die Efsa bei der EU-Betrugsbekämpfungsbehörde Olaf angezeigt und fordert eine Neuuntersuchung für Glyphosat sowie eine Behördenprüfung der Efsa.
| 3Wirtschaft
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Die Querfeldein-WM der Radsportler brachte den ersten nachweisbaren Fall – ÖRV-General Massak: "Paar Kabel fallen gar nicht auf". Wien – Als seit 20 Jahren im Radsport wirkender Funktionär hat Rudolf Massak verinnerlicht, dass alles, was möglich scheint, auch ausprobiert wird. Solange Menschen am Werk sind, kann man gar nichts ausschließen, sagt der Generalsekretär des österreichischen Radsportverbandes (ÖRV). Femke van den Driessche hat ihn am vergangenen Samstag bestätigt. In der Box der 19-jährige Belgierin war im U23-Rennen der Querfeldein-WM von Zolder ein Rad gefunden worden, das über einen Hilfsmotor verfügte. Das Rennen selbst hatte Van den Driessche wegen eines Defekts aufgeben müssen. Sie gab an, einer der Mechaniker habe das manipulierte Rad für ihres gehalten, tatsächlich gehöre es einem Trainingspartner. Es war alles ein großer Irrtum, ich bin sehr geschockt, so Van den Driessche. Allein den Adressaten ihrer Beteuerungen fehlte der Glaube. Es ist absolut eindeutig, dass ein technischer Betrug vorliegt, sagte Brian Cookson, der Präsident des Radsportweltverbandes UCI. Geldstrafe von bis zu 180.000 Euro Der Athletin drohen eine sechsmonatige Sperre und eine Geldstrafe von bis zu 180.000 Euro. Der belgische Verband ging in Person von Nationaltrainer Rudy de Bie (Ich bin angewidert) aus gutem Grund auf Abstand, könnte doch auch dem Verband eine empfindliche Geldstrafe blühen. Im Unterschied zum herkömmlichen Doping, also dem Tunen des Athleten selbst, dem die UCI einfach nicht Herr wird, sieht sich der Verband in puncto Technik-Doping noch nicht geschlagen. Seit dem Vorjahr wird stichprobenartig kontrolliert, seit diesem Jahr sind drakonische Strafen ausgelobt. Auslöser war ein Vorfall bei der Vuelta 2014. Ryder Hesjedal stürzte während einer Abfahrt der siebenten Etappe. Ehe der Kanadier sein Arbeitsgerät einfangen konnte, drehte sich das Rad auf dem Asphalt liegend, anscheinend von der Kurbel angetrieben, im Kreis. Die Szene wurde dem Profi nicht zum Verhängnis, aber ein Youtube-Hit. Hesjedal nannte die Vorwürfe lächerlich. Zum nun offenbar ersten nachweisbaren Fall von Technik-Doping ließ die Gazzetta dello Sport einen anonymen Experten zu Wort kommen, der von elektromagnetisch angetriebenen Hinterrädern berichtet – angeblich der letzte Schrei, allerdings mit Kosten von rund 200.000 Euro für einen Leistungsschub von 20 bis 60 Watt eher nicht in Reichweite eines Talents, als welches Van den Driessche bis Samstag galt. Nichtsdestotrotz soll der geheimnisvolle Guru auf diesem Sektor in den vergangenen Jahren insgesamt 1200 seiner Zusatzantriebe in Italien verkauft haben: Mit Elektrizität kann man größere Wunder bewirken als mit Chemie. Außerdem ist sie weniger schädlich für die Gesundheit. Deutlich kostengünstiger, aber ausdrücklich nicht für Radsportler mit krimineller Energie stellt die Wörgler Firma vivax Assist einen Leichtantrieb für Fahrräder her. Der durch eine Taste am Lenker zuschaltbare Motor wird im Sattelrohr untergebracht und leistet 110 Watt, der Akku findet in der Satteltasche Platz. Kostenpunkt: 2699 Euro ohne Einbau. In aller Munde war die Innovation 2010, als Fabian Cancellara während des Klassikers Paris-Roubaix eine Attacke ritt, die übermenschlich schien. Dem Schweizer konnte nichts nachgewiesen werden. Und die Tiroler verweisen darauf, dass sie keinen Einfluss darauf haben, was mit ihren Motoren passiert. Dass Händler versucht haben, den Antrieb unsichtbar zu verbauen, ist Geschäftsführer Dido Kopp bekannt. Und dass ihn Rennsportler für Trainingszwecke nutzen. Missbrauch sei vorstellbar: 50 Watt entscheiden auf diesem Niveau zwischen Sieg und Niederlage. Der Betrugsnachweis, sagt ÖRV-General Massak, sei in Zeiten elektronischer Schaltungen schwer: Ein paar Kabel fallen gar nicht auf. Und das Rollgeräusch von Carbonrädern ist deutlich lauter als jeder Motor.
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Die drei neuen Produkte warten auf Kickstarter. Der Smartwatch-Vorreiter Pebble will mit einem neuen Gadget das Smartphone in einigen Situationen verzichtbar machen. Das kleine rechteckige Pebble Core enthält ein UMTS-Modem und einen GPS-Chip zur Positionserkennung. Läufer könnten beispielsweise damit ihr Telefon beim Joggen zuhause lassen, sagte Pebble-Manager Benjamin Bryant der Deutschen Presse-Agentur. Das Gerät hat auch zwei programmierbare Tasten, mit denen Funktionen wie ein Notruf oder eine Taxi-Bestellung zum aktuellen Ort ausgelöst werden können. Pebble Core wird ab Dienstag über die Finanzierungsplattform Kickstarter für 69 Dollar (61,50 Euro) angeboten und soll Anfang kommenden Jahres ausgeliefert werden. Das Gerät spielt Musik von Streaming-Diensten wie Spotify ab, kann Sprachnotizen speichern und wird kabellos aufgeladen. Pebble hoffe, dass das Gerät zum Grundstein für ein Ökosystem mit Apps verschiedener Anbieter werde, sagte Bryant. Zugleich startet Pebble zwei neue Modelle seiner Computer-Uhr. Die Pebble 2 hat weiterhin einen E-Ink-Bildschirm, der für eine Batterie-Laufzeit von bis zu einer Woche sorgen soll, und wurde etwas dünner und leichter. Die Uhr wird für 99 Dollar angeboten – damit setzt Pebble den Preis deutlich niedriger an als bei Smartwatches üblich. Wir denken, dass die Entwicklung im Markt in Richtung der meistverkauften Preisklasse klassischer Uhren von 65 bis 99 Dollar geht, sagte Gründer und Chef Eric Migicovsky. Das teurere Modell Pebble Time bekam unter anderem ein größeres farbiges E-Ink-Display und kostet 169 Dollar. Das Start-up Pebble hatte vor vier Jahren bei Kickstarter über 10 Mio. Dollar für seine erste Computer-Uhr eingesammelt. Inzwischen wurde die im vergangenen Jahr gestartete Apple Watch zum Marktführer.
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Mittelschicht am absteigenden Ast? Eine Analyse der OECD und Zahlen der Statistik Austria widersprechen diesem Befund. Wien – Seit dem Sieg Norbert Hofers bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen ist sie wieder ins Gerede gekommen: die Mittelschicht, genauer gesagt ihre angebliche Zersetzung. Der bisher beispiellose Erfolg eines freiheitlichen Politikers bei einer Wahl sei nur damit zu erklären, dass die FPÖ so tief in die Mitte der Gesellschaft vorgedrungen ist wie noch nie, urteilten Politologen. Für diese Entwicklung ist nicht allein die Skepsis vieler Menschen gegenüber Flüchtlingen verantwortlich, so die Analyse. Vielmehr werde hier die tiefe Verunsicherung von weiten Teilen der Mittelschicht deutlich, die von Reallohnverlusten und der Rekordarbeitslosigkeit im Land gebeutelt wird. Interessant ist, dass in den Diskussionen über die Auflösung der Mitte zwar gern Bedrohungsszenarien bemüht werden, Fakten aber oft fehlen. Die Industriestaatenorganisation OECD hat vor zwei Jahren einen Bericht über die Einkommensentwicklung in Europa veröffentlicht und damit für Alarmstimmung gesorgt. Im OECD-Report hieß es, dass Haushalte mit einem mittleren Einkommen in Österreich schlechter dastehen als in den 1990er-Jahren und ihr Anteil am Gesamteinkommen deutlich zurückgegangen ist. Diese Statistik hat nur einen Haken: Sie war falsch. Die OECD hat Zahlen verwendet, die wegen eines Bruches in der Zeitreihe nicht vergleichbar sind, wie sie zugibt. Wie geht es also der Mitte in Österreich? Laut gängiger Definition der Wirtschaftsforscher gehören jene Haushalte zur Mittelschicht, deren verfügbares Nettoeinkommen (Lohn, Pensionen, Sozialtransfers inklusive) zwischen 70 und 150 Prozent des Medianeinkommens liegt. Median bedeutet, die Hälfte verdient mehr, die Hälfte weniger. Um zur Mitte zu gehören, muss das gewichtete Nettoeinkommen pro Kopf zwischen 1.360 und 2.900 Euro liegen. Rund 5,2 Millionen Menschen im Land leben in einem Haushalt, in dem das der Fall ist. Alle anderen sind reich oder arm. Laut Statistik Austria sind die Haushaltseinkommen der Mittelschicht zuletzt gestiegen. Der Zuwachs lag im Mittel zwischen 2008 und 2015 (ältere Daten gibt es nicht) inflationsbereinigt bei plus sechs Prozent. Das ist kein Absturz und noch nicht einmal eine Stagnation. Ein Grund für diese Entwicklung ist, dass die Zahl der Beschäftigten in Österreich stark zugenommen hat, besonders unter Frauen. Das stützt die Haushaltseinkommen. Nun könnte es sein, dass die Einkommen zwar nicht schrumpfen, aber die Kluft wächst, dass die Mittelschicht also einen immer kleineren Anteil vom Lohnkuchen bekommt. Doch auch das ist in Österreich nicht der Fall. Die OECD hat nachgerechnet und ihre alten Zahlen korrigiert. Das Ergebnis wurde dem STANDARD exklusiv zur Verfügung gestellt. Egal, welche Definition man anwendet: Jener Einkommensanteil, der auf die Mitte entfällt, ist konstant (siehe Grafik). Die Mittelklasse in Österreich ist im internationalen Vergleich stark und relativ stabil, sagt der OECD-Experte Horacio Levy. Nach Definition der Organisation entfällt auf die Mittelschicht in Österreich in puncto Lohn mehr als in Deutschland oder Frankreich. Von einer Schrumpfung wie in den USA kann keine Rede sein. Möglich wäre, dass sich der Absturz anderswo manifestiert. So gibt es ja nichts zu beschönigen: Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist auf einem Rekordhoch. Mehr als 420.000 Menschen haben keinen Job. Betroffene gibt es in allen Schichten. Doch der größte Teil der Misere am Jobmarkt trifft spezifische Gruppen, vor allem die schlechter Ausgebildeten und nicht die Mittelschicht. Experten wie Helmut Mahringer vom Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo sprechen von ungleich verteilten Risiken. So liegt die Arbeitslosigkeit für Personen, die nur über einen Pflichtschulabschluss verfügen, bei über 25 Prozent. Die Quote unter Akademikern oder Personen, die eine berufsbildende Schule abgeschlossen haben, liegt bei rund vier Prozent. Die Hälfte der Arbeitslosentage über einen Zeitraum von zehn Jahren gerechnet entfällt laut Wifo auf nur fünf Prozent der Erwerbspersonen. Wenn es nicht Einkommen und Jobs sind, ist es die Bildung? Fehlanzeige. Der Ökonom Wilfried Altzinger von der WU Wien hat vor wenigen Monaten eine Studie auf Basis von 6.700 Befragungen erstellt. Fazit: Das Bildungsniveau in Österreich steigt ständig, Kinder sind im Regelfall besser ausgebildet als ihre Eltern. Aus den Daten lässt sich der beklagte Abstieg nicht herauslesen. Das Gefühl der meisten Menschen in Österreich dürfte dennoch sein, dass es bergab geht. Die OECD sieht in weiten Teilen Europas einen ähnlichen Trend. Die Mitte beklagt eine Misere, die sich in den Zahlen nicht widerspiegelt. Nun will die Organisation herausfinden, was die Ursache ist. Es gibt mehrere Theorien, sagt OECD-Fachmann Levy. In den USA ist belegt, dass die Mittelschicht schrumpft. Es könnte sein, dass die Debatte von dort nach Europa importiert wurde. Vielleicht haben auch die vielen Diskussionen über die Beschneidung der sozialen Sicherheitsnetze Spuren hinterlassen. Möglich ist im Falle Österreichs, dass die gestiegene Arbeitslosigkeit eine allgemeine Absturzangst ausgelöst hat. Experte Mahringer sagt, dass es den Jungen heute generell schwerer fällt, in eine stabile Beschäftigung hineinzukommen. Das trifft auch die gut Ausgebildeten. Doch auch andere Aspekte werden unter Soziologen diskutiert. So ist das Angebot an Dienstleistungen und Waren über die vergangenen Jahre gestiegen. Selbst wer mehr verdient, kann sich gemessen am Angebot oft weniger leisten. Laut dieser Theorie ist nicht etwas schlechter geworden. Vielmehr sind die Ansprüche zu sehr gestiegen. Quelle der Frustration wäre also ausgerechnet das gesellschaftliche Überangebot.
| 3Wirtschaft
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Veränderungen bei Verbreitung, Wanderrouten, Blüte- und Brutzeiten zu beobachten. Sydney – Der Klimawandel zwingt rund die Hälfte aller Pflanzen und Tiere zum Ortswechsel. Wissenschaftliche Auswertungen von Daten zu tausenden Spezies habe ergeben, dass weltweit eine Wanderungsbewegung Richtung Pole oder in höhere Lagen eingesetzt hat, sagte Camille Parmesan von der Universität Plymouth (Großbritannien) am Mittwoch bei einer Konferenz an der australischen University of Tasmania in Hobart. Die Auswirkungen der Erderwärmung würden in hunderten Studien aufgezeigt, so Parmesan. Neben einem Wandel der Verbreitungsräume seien auch andere Veränderungen zu beobachten: So reagierten etwa eine erhebliche Anzahl der untersuchten Arten mit einer früheren Blüte oder Brutzeit auf die Erwärmung. Bei Wandervögeln seien zudem Verschiebungen der Flugperioden zu beobachten. Negative Auswirkungen seien besonders bei bereits bedrohte Arten zu verzeichnen, warnte die Wissenschafterin. Deren Schutz werde angesichts des Klimawandels möglicherweise nicht immer machbar sein. Als Beispiel nannte Parmesan etwa Opossums der tropischen Bergregionen Australiens, die vom Klimawandel bereits schwer beeinträchtigt seien. Andere Arten seien gefährdet, weil sie etwa durch die zunehmende Urbanisierung an einem Ortswechsel gehindert würden.
| 7Wissenschaft
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Todtraurige Bayern nach dem Aus in der Champions League gegen Atletico: Der Trainer-Guru bleibt unvollendet, Rummenigge fühlt sich betrogen, Alaba sagt einfach nur: "Extrem bitter". München – Pep Guardiola sah niedergeschlagen aus, wie ein Angeklagter, der nach langem Kampf keine Kraft mehr hat, sich gegen sein Urteil zu stemmen. Und er hatte erkennbar Mühe, Tränen zu unterdrücken. Vielleicht, antwortete er eher zögerlich auf die Frage, ob er denn mit seiner Mission beim FC Bayern gescheitert sei. Aber er betonte zugleich: Ich habe mein Bestes getan. Ich habe mein Leben gegeben für diese Mannschaft. Ich bin stolz. Es war eine Ehre, mit diesen Spielern zu arbeiten. Diese Spieler sind wow, sagte Guardiola. Allein, es hat nicht gereicht, dreimal nicht. Natürlich habe ich die Champions League gewinnen wollen, sagte Guardiola. Er wusste, was ihn erwartet, als er vor drei Jahren fast wie ein Messias empfangen wurde in München, wo sie selbstverständlich davon ausgegangen sind, dass sie mit diesem Trainer jetzt die Nummer eins in Europa werden. Stattdessen ist der FC Bayern am Dienstag zum dritten Mal im Halbfinale der Champions League gescheitert, trotz des 2:1 (1:0) gegen Atlético Madrid. Ein Abend für die Ewigkeit Es war ein Abend, der nach dem 0:1 im Hinspiel an Dramatik kaum zu überbieten war. Das 1:0 durch Xabi Alonso (31.), der verschossene Foulelfmeter von Thomas Müller (34.), das Gegentor durch Antoine Griezmann (54.) nach einem Fehlpass von Jerome Boateng, das 2:1 durch Robert Lewandowski (74.), dann noch der fragwürdige, von Manuel Neuer gehaltene Strafstoß von Fernando Torres (84.). Davor, dazwischen und bis zum Ende ein Sturmlauf der Münchner. Aber kein Happy End. Das tut richtig weh, sagte Müller, es gibt nicht viel, was man uns vorwerfen kann. Nicht viel – aber eben zu viel. Klar, erklärte Müller, den Elfmeter muss ich natürlich verwandeln, und beim Gegentor, ja, da haben wir nicht ganz so gut ausgesehen. Ansonsten? Haben wir ein Wahnsinnsspiel gemacht. Nur gereicht hat es eben nicht: Nach dem Scheitern gegen Real Madrid 2014 und den FC Barcelona 2015 folgte nun der Tragik nächste Akt. Das Ende Die Ära von Pep Guardiola in München wird am 21. Mai enden, mit dem DFB-Pokalendspiel gegen Borussia Dortmund in Berlin. Und erst danach will Klubchef Karl-Heinz Rummenigge ein Resümee der vergangenen drei Jahre ziehen. Ein erster Versuch der Einordnung von Kapitän Philipp Lahm am Dienstag klang ein wenig eigenartig. Das große Ziel war das Finale, sagte er, aber Pep hat in drei Jahren Pokal und Meisterschaften gewonnen. Man muss erst mal Trainer finden, die das erreicht haben. Nun ja. Der böse Schiri Rummenigge hat Schiedsrichter Cüneyt Çakır aus der Türkei eine Mitschuld am Ausscheiden gegeben. Wir fühlen uns ein bisschen betrogen, was das Schiedsrichtergespann abgeliefert hat. Rummenigge behauptete, dass ein Uefa-Delegierter zu ihm nach dem Spiel über den 39-Jährigen gesagt habe: Its a shame, what he did (Es ist eine Schande, was er getan hat). Der Bayern-Boss kreidete Çakır das Gegentor durch Antoine Griezmann (54.) an. Dies sei abseits gewesen, das Elfmeterfoul gegen die Bayern in der 84. Minute zudem einen Meter außerhalb des Strafraums. Fernando Torres hatte aber ohnehin verschossen. Çakır, der schon in der vergangenen Woche das Halbfinal-Hinspiel zwischen Manchester City und Real Madrid geleitet hatte, sei wohl ein bisschen überspielt, meinte Rummenigge. Für David Alaba war der Abend einfach nur extrem bitter. Wenn man sich den Spielverlauf anschaut, hätten wir uns mehr verdient, sagte der ÖFB-Teamspieler. Boatengs Wahnsinn Beim letztlich entscheidenden Auswärtstreffer von Atletico durch Antoine Griezmann setzte Jerome Boateng nach einem von ihm produzierten Fehlpass auf ein offensives Verteidigen, rückte aus der Abwehr und stand plötzlich auf einer Linie mit den zentralen Mittelfeldspielern Xabi Alonso und Arturo Vidal. Den dadurch entstandenen Raum nützte Fernando Torres für seinen Pass auf Griezmann. Alaba konnte das Zuspiel nicht mehr abfangen. Ich glaube, ich habe den Ball sogar noch ein bisschen berührt, aber es ist sich nicht mehr ausgegangen, ärgerte sich Alaba. Es passte ins Bild, dass Griezmann wohl aus Abseitsposition startete. Dadurch ist das alles noch bitterer. Dass der diesmal wieder als Linksverteidiger aufgebotene Wiener bei beiden Bayern-Toren seine Füße im Spiel hatte, war kein Trost. Mir wäre es lieber, ich wäre an keinem unserer Tore beteiligt und wir wären im Finale.
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