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An einem Unternehmen ist der französische Staat beteiligt – GPS-Koordinaten zeigen Standorte in IS-Gebiet. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nutzt in Syrien offenbar die Internetdienste europäischer Satellitenbetreiber. Das berichtet Spiegel Online. Dem Magazin liegen Dokumente vor, die zeigen, dass in Syrien und dem Irak tausende Anlagen installiert sind, mit denen Nutzer per Satellit auf das Internet zugreifen können. Zumindest einige hundert davon stünden in den vom IS besetzten Gebieten. Die Anlagen bestehen demnach aus Satellitenschüssel, Modem sowie Sende- und Empfangsgerät und verbinden sich vor allem mit den Satelliten der europäischen Unternehmen Avanti Communications (Großbritannien) und Eutelsat (Frankreich). Wer in Syrien ins Internet will, muss das per Satellit tun, die Telekommunikations-Infrastruktur ist weitgehend zerstört. Theoretisch kann das jeder tun, in Städten mit starker IS-Präsenz wie Raqqa und Deir ez-Zor kontrolliert die Terrormiliz allerdings die Internetzugänge. Technik und Internetzugänge werden über eine Kette von Vertriebsfirmen verkauft. Am Anfang stehen große europäische Satellitenbetreiber, besonders populär sind die Marken Hughes von Avanti und Tooway von Eutelsat – in beiden Fällen wird die Technik von US-Firmen hergestellt. An Eutelsat mit Sitz in Paris ist der französische Staat indirekt mit gut 26 Prozent beteiligt. Vertriebsfirmen nehmen den Satellitenbetreibern Anlagen und Satellitenkapazität ab und verkaufen sie wieder an Privatleute oder Unternehmenskunden. Über die Türkei gehen tausende Anlagen weiter nach Syrien. Die Satellitenbetreiber und ihre Vertriebspartner kennen in der Regel die Standorte der Nutzer. Wenn die ihre Anlagen installieren und den Internetzugang konfigurieren, müssen sie ihre GPS-Koordinaten angeben – sollten sie falsche Daten liefern, haben sie keine oder nur eine schlechte Verbindung. Spiegel Online liegen einige dieser GPS-Koordinaten aus den Jahren 2014 und 2015 vor, und schon diese Daten zeigen: Sie liegen genau in jenen Gebieten, die vom IS kontrolliert werden. Viele Anlagen stehen in der syrischen Stadt Aleppo, die nicht vollständig in der Hand der Terrormiliz ist. Aber weitere Standorte befinden sich in der inoffiziellen IS-Hauptstadt Raqqa, in Al-Bab, in Deir ez-Zor und entlang des Euphrat bis in den Irak hinein, dort vor allem in der vom IS besetzten Stadt Mossul. Dass von den Terroristen besetzte Gebiete noch immer über Internetverbindungen verfügen, erscheint schwer verständlich, nutzt der IS doch das Netz für Propaganda, Kommunikation und Onlinebanking. Allerdings dürften wohl alle Bewegungen des IS von Geheimdiensten überwacht werden – vermutlich mit Wissen der Unternehmen. Der IS hat schnell erkannt, wie man via Internet Jugendliche erreichen kann. Potenzielle Sympathisanten werden über Facebook, Foren und Blogs rekrutiert, wo sie in Kontakt mit Terroristen treten können. Viele IS-Anhänger aus Österreich sind auf der Frage-Antwort-Plattform ask.fm aktiv. Dort tauscht man sich über das Kalifat des IS aus und redet zeitgleich über Dinge, die Teenager beschäftigen – etwa über die erste Liebe oder das Hausschuhverbot in der Schule. In den letzten Monaten hat sich die Messenger-App Telegram zum Hauptkommunikationskanal gemausert. Über die kürzlich eingeführten Telegram-Kanäle können ähnlich wie bei Twitter große Mengen von Abonnenten erreicht werden. Nach den Anschlägen in Paris wurden zwar einige diese Kommunikationskanäle von der Firma hinter Telegram abgedreht, aber fast zeitgleich wurden in Windeseile neue angelegt. Es ist zwar schwieriger geworden, sie zu finden, aber sie sind noch immer da.
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Zwei alkoholisierte 18-jährige gingen in Wohnung einer Freundin aufeinander los. Klagenfurt – Bei einem Streit in einer Wohnung in Klagenfurt hat ein 18 Jahre alter Mann am Freitagabend Stichverletzungen am Rücken erlitten und musste ins Klinikum Klagenfurt gebracht werden. Sein gleichaltriger Kontrahent wurde bei der Auseinandersetzung leicht verletzt. Beide Männer wurden vorläufig festgenommen, teilte die Landespolizeidirektion Kärnten mit. Der Streit zwischen den alkoholisierten jungen Männern war in der Wohnung einer gemeinsamen Freundin eskaliert. Dabei zog einer der beiden ein Messer und fügte dem anderen Stichverletzungen am Rücken zu, der zweite Beteiligte erlitt leichte Verletzungen. Daraufhin alarmierte die 19 Jahre alte Wohnungsbesitzerin die Polizei. Auch als die Polizeibeamten bereits eingetroffen war, verhielt sich der weniger Verletzte laut Polizei äußerst aggressiv und versuchte auf die Beamten loszugehen. Der Grund für die Rauferei war vorerst nicht bekannt.
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Beide Konfliktparteien melden keine gravierenden Verstöße. Kiew/Donezk – Die für das ostukrainische Kriegsgebiet Donbass vereinbarte Waffenruhe wird nach Darstellung der Konfliktparteien weitgehend eingehalten. Die ukrainischen Regierungstruppen und die prorussischen Separatisten teilten am Dienstag mit, dass keine gravierenden Verstöße festgestellt worden seien. Es sei deutlich ruhiger geworden, sagte Separatistensprecher Eduard Bassurin der Agentur Interfax zufolge. Die Aufständischen und die Regierung hatten unter Vermittlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in der vergangenen Woche ein Ende der Gewalt vereinbart, um einen ruhigen Beginn des neuen Schuljahres zu ermöglichen. Separatistenführer Alexander Sachartschenko sagte, dass im Kriegsgebiet mehr als 100.000 Kinder mit dem Schulunterricht begonnen hätten. In der ukrainischen Hauptstadt Kiew wurden am Tag nach den blutigen Protesten gegen eine Verfassungsreform noch mehr als 140 Menschen im Krankenhaus behandelt. Am Montag hatten radikale Ultranationalisten bei einer gewaltsamen Aktion vor dem Parlament eine Granate geworfen und geschossen. Die Gegner der Verfassungsreform befürchten, dass der Donbass einen Sonderstatus erhält und dann auch Autonomiebestrebungen in anderen Regionen des Landes zunehmen könnten.
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Falschgeld kam per Post aus Ghana – Bankkassier bemerkte die "Blüten". Ein 49 Jahre alter Mann aus Deutschland ist in Kärnten ausgeforscht worden, weil er im August und September 2015 gefälschte US-Dollarnoten in Umlauf gebracht haben soll, die er per Post aus Afrika zugeschickt bekam. Ein Bankkassier in Klagenfurt bemerkte die Blüten und schlug Alarm, wie die Polizei am Donnerstag bekannt gab. Er ist geständig, ihn erwartet nun ein Strafverfahren. Der Mann hatte im Internet Freundschaft zu einem Afrikaner geschlossen, der ihn um Geld bat, damit er nach Österreich kommen könne. Da der Deutsche selbst nicht so viel Geld hatte, suchte er im Internet nach Finanzierungsmöglichkeiten. Er stieß auf eine ausländische Bank, die ihn mit dem Trick, es gebe ein großes Erbe, das seinem Freund gehöre, köderte. Daraus werde man ihm US-Dollar schicken, diese solle er in Österreich gegen Euro umtauschen und das Geld nach Ghana überweisen. Es kamen tatsächlich mehrere Pakete, in denen sich 150 100-Dollar-Noten befanden. Der 49-Jährige wechselte das Geld bei verschiedenen Banken um und überwies wie vereinbart einen Großteil zurück nach Ghana. In Klagenfurt fiel einem Bankangestellten das Falschgeld auf, er machte den Deutschen darauf aufmerksam und zog die Blüten ein, die an die Nationalbank gingen. Der 49-Jährige erhielt auch weiterhin Pakete mit Falschgeld, aus Angst wechselte er es aber nicht mehr, sondern schickte die Pakete an den Absender zurück. Die Schadenssumme wird von der Polizei mit mehreren 1.000 Euro beziffert, der Mann wird der Staatsanwaltschaft Klagenfurt angezeigt.
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Die Kapelle unter dem Stephansplatz war jahrelang wegen Salz- und Schimmelschäden geschlossen. Nun wurde sie wiedereröffnet. Kyrie eleison. Choräle aus dem 15. Jahrhundert, vorgetragen vom Wiener Ensemble Cinquecento, und die Uraufführung einer kleinen, dreiminütigen Litanei, die der estnische Komponist Arvo Pärt im Auftrag des Wien-Museums eigens für den Tag der Eröffnung geschrieben hatte – in diesem akustischen Ambiente präsentierte sich gestern, Donnerstag, die jahrelang verschlossene Virgilkapelle unter dem Stephansplatz erstmals wieder der Öffentlichkeit. An die Virgilkapelle hinter der Glasscheibe in der U-Bahn-Station erinnern wir uns alle, erzählte Matti Bunzl, Direktor des Wien-Museums, im Rahmen der Pressekonferenz. Ich erlebe es daher als großen, bewegenden Moment, dass wir nach acht Jahren Schließung, Planungsphase und Bauzeit wieder in der Lage sind, Publikum in diese großartigen Räumlichkeiten einzuladen. Winterliches Streusalz, das oben am Stephansplatz ausgestreut wird, hatte der 1230 errichteten und 1246 mit Fresken ausgestatteten, unterirdischen Kapelle zuletzt stark zugesetzt. Durch die trockene Luft diffundierte das langsam im Erdreich versickernde Salz durch das Mauerwerk und setzte sich dort in Form von kristallinen Ausblühungen zwischen Putz und Malerei fest. Ein Großteil der Fugenornamente und Radkreuze wurde dadurch zerstört. Ein Wasserrohrbruch mit ziemlich verschimmelten Folgen führte 2008 endgültig zur Schließung. Der Zustand war sehr schlimm, und die Schimmelpilze waren auch für Menschen schädlich, sagt Michaela Kronberger, Kuratorin für Archäologie am Wien-Museum. Die wichtigste Maßnahme des gesamten Umbaus ist daher die Klimatisierung der Kapelle. In monatelangen Simulationen habe sich herausgestellt, dass eine Luftfeuchtigkeit von 69 bis 70 Prozent die idealen Bedingungen sind, um weitere Schäden durch Schimmel und Salze zu unterbinden. Mit der Haustechnik, die nun unter dem neuen Doppelboden versteckt ist, kam auch eine neue Zugangssituation und räumliche Gestaltung. Nach Plänen des Wiener Architekturbüros BWM wurde der Zugang nach oben verlegt. Gut sichtbar gelangt man aus der U-Bahn-Station nun direkt in die Kapelle. Zwei Wendeltreppen führen die Besucher nach unten. Der alte Eingang in der untersten Etage wurde als Fluchtweg und barrierefreier Zugang erhalten. Das ist ein ruhiger, archaischer Raum, und diese Stimmung wollten wir auf jeden Fall beibehalten, sagt Johann Moser, Projektleiter und Partner bei BWM. Die baulichen Eingriffe und funktionalen Notwendigkeiten wie Doppelboden, Geländer und Wendeltreppen haben wir komplett schwarz behalten. Dadurch nimmt sich das Neue wie ein dunkles, unauffälliges Schattenbild zurück. Einzig durch den Noppenboden wähnt man sich für einen kurzen Augenblick in einem U-Bahn-Waggon aus den Achtzigern. Neben zur revitalisierten Virgilkapelle wurde im ehemaligen Eingangsbereich zudem ein Minimuseum eingerichtet. Die Ausstellung umfasst bildliche Darstellungen, Informationen zum mittelalterlichen Wien sowie diverse kleinere Exponate. Allein der Animationsfilm, der die Entwicklung Wiens zwischen 12. und 20. Jahrhundert anschaulich macht, ist einen Besuch wert. Das Gesamtinvestitionsbudget für Umbau, Restaurierung, Haustechnik und Ausstellung beläuft sich auf 300.000 Euro. Ein großer Teil davon konnte über Sponsoring finanziert werden. Auch wenn im Zusammenhang mit der Virgilkapelle mangels schriftlicher Quellen viele Fragen unbeantwortet bleiben: So redselig wie heute war die Kapelle wohl schon seit Jahrhunderten nicht mehr.
| 1Panorama
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Präsident lehnte letztes Gnadengesuch ab – Angst vor neuen Unruhen. Dhaka – In Bangladesch sind zwei wegen Kriegsverbrechen verurteilte Oppositionspolitiker gehängt worden. Justizminister Anisul Huq gab Sonntagfrüh die Hinrichtung von Ali Ahsan Mohammad Mujahid und Salahuddin Quader Chowdhury bekannt. Die beiden Männer waren wenige Stunden zuvor mit ihrem letzten Gnadengesuch gescheitert. Präsident Abdul Hamid lehnte eine Begnadigung ab, kurz darauf wurde die Hinrichtung vorbereitet. Der 66-jährige Chowdhury war wegen Gräueltaten während des Unabhängigkeitskriegs 1971 vor Gericht gestellt worden. Das umstrittene Kriegsverbrechertribunal verurteilte den Politiker der oppositionellen Bangladesh Nationalist Party (BNP) vor zwei Jahren wegen Völkermords, Folter und Vergewaltigung zum Tode. Chowdhury war langjähriger Parlamentsabgeordneter und ein enger Vertrauter der heutigen BNP-Vorsitzenden Khaleda Zia. Der 67-jährige Mujahid war ebenfalls 2013 wegen Kriegsverbrechen zum Tode verteilt worden. Dem Islamisten wurde unter anderem die Verantwortung für die Ermordung von Intellektuellen während des Unabhängigkeitskriegs 1971 vorgeworfen. Mujahid gehörte der Führung der größten islamistischen Partei Bangladeschs an, der Jamaat-e-Islami. In Bangladesch wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Oppositionelle, darunter viele Islamisten, wegen des Vorwurfs von Kriegsverbrechen zu langen Haftstrafe oder zum Tode verurteilt. Im Jahr 2010 war in Bangladesch ein Tribunal zur Aufarbeitung von Gräueltaten während des Krieges 1971 gegen Pakistan gegründet worden. Laut Regierungsangaben wurden in dem Krieg bis zu drei Millionen Menschen getötet, in vielen Fällen von Einheimischen, die mit den pakistanischen Streitkräften zusammenarbeiteten. In unabhängigen Schätzungen wird die Zahl der Todesopfer mit 300.000 bis 500.000 angegeben.
| 2International
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Gründe für die Flucht werden ebenso wie Todesursachen angezweifelt – egal ob im Fall des Schlepper-Lkws oder des toten Kindes am Strand von Bodrum. Es handelt sich um schockierende Fotos, die für viele Menschen ein Symbol für das Massensterben auf dem Weg nach Europa geworden sind: das Bild des dreijährigen Aylan, der auf der Überfahrt vom türkischen Bodrum auf die griechische Insel Kos ertrank, ebenso wie jenes Foto aus dem in der Nähe von Parndorf abgestellten Schlepperfahrzeug, in dem 71 Leichen entdeckt worden sind. Die Veröffentlichung beider Fotos durch Medien wird hitzig diskutiert, DER STANDARD hat sich in beiden Fällen dagegen entschieden. Andere, etwa die Kronen Zeitung, Bild oder das Profil, zeigten zumindest eines der zwei Fotos. Außerdem wurden die Bilder massiv im Netz verbreitet. So sind die toten Flüchtlinge in das kollektive Bewusstsein gelangt. Rechtsextreme Hetzer versuchen nun mit aller Kraft, den erschütternden Bildern ihre Wirkung zu entziehen. Im Netz ist vor allem eine Kampagne gegen den Vater des ertrunkenen Flüchtlingskinds zu beobachten. Fremdenfeindliche Kreise behaupten etwa, der Junge sei ertränkt worden, weil der Vater neue Zähne in Europa wollte. Als Beweis dafür wird ein Video der nationalistischen britischen Partei Ukip genannt, in dem die in Kanada lebende Tante des verstorbenen Aylan interviewt wird. Tatsächlich erklärt diese darin, dass der Vater des Jungen keine Zähne mehr hatte und deshalb aus dem Flüchtlingscamp in der Türkei ausreisen musste. Sie hatte entsprechende Anträge bei kanadischen Behörden gestellt, doch die Bewilligung dauerte. Deshalb riet sie, gemeinsam mit dem Großvater des Jungen, der Familie dazu, sich für die Kinder und deren bessere Zukunft nach Europa aufzumachen. Dort könnte sich die Familie dann auch um die medizinische Versorgung des Vaters kümmern, dessen Zähne von Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat ausgeschlagen worden waren. Es würde also schon reichen, sich das Video genau anzusehen: Primär ging es der flüchtenden Familie darum, den jungen Kindern eine Zukunft zu ermöglichen. Außerdem wollte der Vater keine neuen Zähne, wie es herablassend heißt, sondern brauchte dringend medizinische Versorgung. Ein aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat wird also zur Hetze verwendet. Wie UNHCR-Sprecherin Melissa Fleming am Sonntag in der ORF-Diskussionssendung Im Zentrum erklärte, ist die Masse syrischer Flüchtlinge, die sich nun in Bewegung setzt, mit der langen Wartezeit auf Besserung im Heimatland zu erklären. Eine Vielzahl der Syrer setzte ihre Hoffnungen auf eine Lösung des Konflikts zwischen moderaten Rebellen, Diktator Bashar al-Assad und der Terrormiliz Islamischer Staat und floh deshalb in Nachbarländer wie den Libanon oder die Türkei (dort befinden sich fast zwei Millionen syrische Flüchtlinge). Doch nach mehreren Jahren haben sie diese Hoffnung aufgegeben und wollen nun aus den Massencamps (die teilweise pro Lager bis zu 100.000 Personen beherbergen) oder temporären Wohnmöglichkeiten in der Türkei gen Europa aufbrechen. Das UNHCR konnte 2015 bislang nur die Hälfte der Gelder sammeln, die für einen ordnungsgemäßen Betrieb der Camps in der Türkei nötig wären. Der Vater des verstorbenen Jungen erklärte laut Informationen des Wall Street Journal, er habe in Istanbul für 17 Dollar pro Tag auf einer Baustelle gearbeitet. Zum Überleben habe dieser Betrag nicht mehr gereicht. Seine kanadische Schwester hatte ihm dann Geld überwiesen, um mit der Familie nach Europa zu fliehen. Seine Frau und seine Söhne wollte er nicht zurücklassen. Die Europäische Union nimmt Asylanträge von syrischen Kriegsflüchtlingen, die zwischenzeitlich in der Türkei waren, ohne Vorbehalte an. Diese werden nicht in die Türkei abgeschoben, auch wenn sie dort vor den Angriffen der Terrormilizen oder des Assad-Regimes in Syrien sicher waren. Dasselbe gilt sogar für EU-Mitglied Griechenland: Die Rückabschiebungen, die bei Erstankunft in dem Land gemäß der kontroversen Dublin-Verordnung eigentlich dorthin erfolgen müssten, sind aus humanitären Gründen ausgesetzt worden. Den Vater des ertrunkenen Aylan als Wirtschaftsflüchtling zu bezeichnen, nur weil er temporär in Istanbul Aushilfsjobs angenommen hatte, widerspricht jeder Logik der UNO-Flüchtlingsorganisation UNHCR. Als Kurde war die Familie auch in der Türkei Diskriminierung ausgesetzt. Aber auch im Fall der 71 erstickten Flüchtlinge, die in einem Schlepper-Lkw von Ungarn nach Österreich gebracht wurden, gibt es Zweifler. Die Kronen Zeitung hatte – ebenso wie die deutsche Bild – ein Foto mit einem Blick ins Innere des Lkws abgedruckt. Darauf sind zahlreiche Leichen zu sehen. Für eine beträchtliche Anzahl an Nutzern seien diese zu gut durchblutet für Erstickungstote oder würden eine entspannte Position aufweisen, die einem Todeskampf widerspreche. Außerdem vermeinen manche sogar, ein Bett im Lkw zu erkennen (dabei handelt es sich jedoch um Leichen, die aufeinander liegen). Woher kommen solche zynische Verzerrungen der Fakten? Für viele Asylkritiker planen westeuropäische Regierungen mithilfe von Medien einen Bevölkerungsaustausch. Sozialdemokratische oder konservative Regierungspolitiker wie Angela Merkel, Werner Faymann oder François Hollande wollten sich ihre Wiederwahl sichern, indem sie Flüchtlingen im Abtausch für deren Wählerstimme einen Aufenthalt ermöglichen und so den Aufstieg von rechten Politikern wie Heinz-Christian Strache (FPÖ), Marine Le Pen (Frankreich) oder Parteien wie eben der Ukip in Großbritannien verhindern, glauben diese Hetzer. Eine Verschwörungstheorie, die auch die Fotos toter Flüchtlinge miteinbezieht: Denn mit diesen solle Asylpropaganda erzeugt werden, damit die Bevölkerung bei ihrem eigenen Austausch mitmache – eine zynische Verdrehung der Realität.
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Rebellen geben Verstöße des Militärs gegen den Waffenstillstand als Begründung an und stellen die Friedensgespräche in Genf infrage. Damaskus – Wegen angeblicher Verstöße der Regierungstruppen gegen die Waffenruhe wollen mehrere syrische Rebellengruppen eine Großoffensive starten. Nach der Zunahme der Verstöße durch Regierungskräfte, darunter die gezielte Vertreibung von Menschen und die anhaltende Bombardierung von Wohnvierteln, erklären wir in Reaktion den Beginn der Schlacht, schrieben zehn Rebellengruppen in einer Erklärung am Montag. Damit steht die seit Ende Februar geltende Waffenruhe vor dem Aus. In Syrien war im Februar unter Vermittlung Russlands und der USA erstmals seit Beginn des Bürgerkriegs eine landesweite Waffenruhe zwischen Regierungstruppen und moderaten Rebellen ausgehandelt worden. Die Feuerpause galt nicht für die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) oder die islamistische Al-Nusra-Front. Trotz Verstößen beider Seiten hielt die Waffenruhe zunächst und führte zu einem deutlichen Rückgang der Gewalt in Syrien. In den vergangenen Tagen flammten jedoch die Kämpfe in der Provinz Aleppo wieder auf. Dabei hätten laut der oppositionsnahen Syrischen Beobachterstelle für Menschenrechte Rebellengruppen einen Ort in der Provinz Hama fast ganz eingenommen. Umgekehrt seien bei Angriffen der syrischen Luftwaffe in Homs mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Die Erklärung von Montag wurde von den mächtigen islamistischen Rebellengruppe Jaish al-Islam und Ahrar al-Sham unterzeichnet, die besonders einflussreich in der Region Ost-Ghuta und in Aleppo sind. Jaisch al-Islam wird von Mohammed Alloush geführt, der bei den Friedensgesprächen in Genf der Chefunterhändler der Opposition ist. Alloush forderte am Sonntag erneute Angriffe auf die Armee. Vertraut nicht dem Regime und wartet nicht auf sein Mitleid, schrieb Alloush auf Twitter. Schlagt sie in den Nacken. Schlagt sie überall. Die syrische Opposition stellte unterdessen angesichts der brüchigen Waffenruhe die Friedensgespräche infrage. Ihr Koordinator Riad Hidshab nannte eine Fortsetzung der Verhandlungen in Genf am Montag auf Twitter inakzeptabel, sollten die Regierung und ihre Verbündeten nicht die Belagerungen von Städten beenden und Bombenangriffe gegen zivile Ziele einstellen. Er sprach von einer Verletzung der Rechte des Volkes und des internationalen Rechts, ohne Einzelheiten zu nennen. Die Friedengespräche in Genf gelten als bislang beste Chance, den syrischen Bürgerkrieg zu beenden.
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Vier deutsche Männer mussten Nacht am Berg verbringen – Keine Verletzten. St. Anton – Vier deutsche Bergsteiger sind am Sonntagfrüh in der Tiroler Verwallgruppe aus Bergnot gerettet worden. Die Männer, die in einer Gruppe unterwegs waren, waren beim Aufstieg auf den Patteriol von schlechtem Wetter überrascht worden und brachen die Tour ab. Ins Tal schafften es aber nur einige, vier Wanderer mussten die Nacht auf dem Berg verbringen. Die Bergsteiger, die noch Samstagabend den Abstieg meisterten, meldeten ihre Kollegen gegen 20.00 Uhr als vermisst. Eine in der Folge eingeleitete Suchaktion musste allerdings wegen des schlechten Wetters und der Dunkelheit gegen 22.00 Uhr abgebrochen werden. Es gelang jedoch, die Vermissten telefonisch zu erreichen. Sie verbrachten die Nacht in einem Biwak am Süd-Ost-Pfeiler des Patteriol. Nachdem sich der Nebel am Sonntagmorgen gelichtet hatte, konnten die vier Männer schließlich geborgen werden. Sie wurden von der Bergrettung St. Anton und dem Rettungshubschrauber Christophorus 5 ins Tal gebracht. Die vier Bergsteiger waren unverletzt.
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Roaming-Kosten sollen im Juni 2017 endgültig fallen. Ab diesem Samstag werden die Roaming-Gebühren für Telefonieren und Internet im EU-Ausland drastisch gesenkt, bevor sie im Juni 2017 endgültig entfallen. Die neuen Gebühren richten sich danach, welchen Tarif man im Inland gewählt hat (siehe Grafik). Dies ist ein später Triumph der Linzer Studentin, deren Handyrechnung vor zehn Jahren nach einer Brüsselreise explodiert ist. Wer hätte gedacht, welchen Stein sie ins Rollen bringt, sagte Paul Rübig (ÖVP), einer der führenden EU-Abgeordneten bei der Abschaffung der Roaming-Gebühren. Bereits jetzt ist eine Strategieänderung der Telekomunternehmen zu beobachten. Einige bieten bereits vor Ende der Übergangsphase Tarife ohne Roamingzuschläge an. Die europäische Konsumentenschutzorganisation BEUC begrüßte den Preiseinschnitt. BEUC weist auf einen weiteren Fortschritt für Telekomkonzerne hin. Jeder Internetverkehr müsse dann nach dem Prinzip der Netzneutralität gleich behandelt werden. Provider dürften dann die Verbindungsgeschwindigkeit für bestimmte Dienste nicht mehr verlangsamen oder diese blockieren. BEUC forderte die EU-Kommission auf, auch ehrgeizige Vorschläge für eine Reform der Tarife vorzulegen, die Telekomunternehmen untereinander für grenzüberschreitende Anrufe und Daten-Downloads verrechnen. Auch Rübig forderte am Freitag weitere Reformen. Für einen digitalen Binnenmarkt brauchen wir ein flächendeckendes 5G-Netz und billigeres Surfen auch außerhalb der EU. Außerhalb der EU bis zu 19.900 Euro pro Gigabyte zu zahlen, ist einfach nicht vertretbar.
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Fehlbetrag von 50,1 Milliarden Franken im Halbjahr –. Zürich – Die Aufgabe ihres Euro-Mindestkurses und die darauffolgende Aufwertung des Franken hat der Schweizerischen Nationalbank (SNB) im ersten Halbjahr einen Rekordverlust eingebrockt. Die Notenbank gab am Freitag für die ersten sechs Monate einen Fehlbetrag von 50,1 Milliarden Franken (47,1 Milliarden Euro) bekannt. Die Währungshüter hatten lange einen Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro garantiert. Nach der Abkehr von dieser Politik Mitte Jänner wertete der Franken massiv auf. Entsprechend erlitt die SNB auf den in anderen Währungen gehaltenen Anlagen Wechselkursverluste von insgesamt 52,2 Milliarden Franken. Allein durch den Anstieg des Franken nach der Aufhebung des Mindestkurses zum Euro im Jänner sei in der Bilanz ein Verlust von 47,2 Milliarden Franken entstanden. Bei den Goldreserven der Notenbank summierte sich das Minus auf 3,2 Milliarden Franken. Für das erste Quartal musste die SNB bereits einen Rekordverlust von 30 Milliarden Franken verbuchen. Hingegen hatte sie nach dem ersten Halbjahr 2014 noch einen Rekordgewinn von 38,3 Milliarden Franken gemeldet. Die SNB hatte am 15. Jänner die sofortige Beendigung des Aufkaufs von Milliarden von Euro zur Gewährleistung eines garantierten Mindestwechselkurses von 1,20 Franken pro Euro beschlossen. Nach dieser Entscheidung war der Kurs des als krisensicher angesehenen Franken aufgrund der weltweiten Nachfrage stark gestiegen. Dies führte zu entsprechenden wechselkursbedingten Verlusten auf sämtliche Anlagewährungen der SNB. Zeitweise hatte der Franken sogar Parität mit dem Euro erreicht. Freitagfrüh lag der Kurs des Euro zum Franken bei 1,06. Um den 2011 verkündeten Mindestkurs von 1,20 halten zu können, hatte die SNB immer wieder für hohe Milliardensummen Euro gekauft. Vor allem sollten damit die exportorientierte Schweizer Wirtschaft sowie der Tourismus davor geschützt werden, dass eine zu starke Währung Schweizer Waren und Dienstleistungen für Euro-Besitzer verteuert und damit weniger konkurrenzfähig macht. Doch als vergleichsweise kleine Notenbank sah sich die SNB nach eigenem Bekunden im Jänner gezwungen, die teure Verteidigung des Franken-Mindestkurses aufzugeben. Die Strafzinsen auf Einlagen der Geschäftsbanken bei der SNB spülten 530 Mio. Franken in die Kasse. Die SNB stemmt sich mit diesen Negativ-Zinsen gegen die massiven Geldströme in den Franken und die für die exportorientierte Industrie schädliche Aufwertung der Landeswährung. Einlagen bei der Zentralbank werden aktuell mit einer Gebühr von 0,75 Prozent belastet. Die SNB-Devisenreserven in Höhe von 516 Milliarden Franken waren Ende Juni zu 42 Prozent in Euro angelegt, 32 Prozent entfielen auf den Dollar. Das Ergebnis der Zentralbank ist überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen- und Kapitalmärkte abhängig und traditionell starken Schwankungen ausgesetzt. Rückschlüsse von Zwischenberichten auf das Jahresergebnis sind nur bedingt möglich. 2014 hatte die SNB einen Gewinn von 38 Milliarden Franken eingefahren. Zu den direkten Folgen der Frankenstärke gehört inzwischen ein Rückgang der Exporte sowie des Wachstums des Schweizer Bruttoinlandprodukts (BIP). Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) in Bern hat die Prognose beim BIP für 2015 von 2,1 Prozent auf 0,8 Prozent gesenkt. Beim Schweizerischen Arbeitgeberverband geht man sogar von nur 0,4 Prozent aus. Verbandspräsident Valentin Vogt prophezeite, dass wir mit einem Eurokurs von 1,05 Gefahr laufen, 30.000 Stellen zu verlieren. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) fürchtet nach eigenen Angaben, dass bis Anfang 2016 jeder zehnte Job in der Industrie wegfallen wird. Bereits vor Bekanntgabe der Halbjahresbilanz forderte der SGB die Nationalbank zu erneutem Gegensteuern auf: Es darf nicht sein, dass die Arbeitnehmenden in der Schweiz die Opfer der Währungsspekulationen und des schlechten Krisenmanagements in der Eurozone werden, erklärte SGB-Chefökonom Daniel Lampart. Die Nationalbank müsse den Frankenkurs wieder aktiv steuern, um Löhne und Jobs zu schützen. Die SNB rechnet weiterhin damit, dass im Gesamtjahr Negativzinsen im Umfang von 1,2 Milliarden Franken anfallen werden, wie ein SNB-Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda erklärte. Da die Negativzinsen erst in der zweiten Januarhälfte eingeführt wurden, lägen diese in der erwarteten Größenordnung. Nachdem das Eigenkapital der SNB bereits durch den Verlust im ersten Quartal einen deutlichen Dämpfer erlitten hatte, halbierte es sich seit Jahresbeginn fast. Ende Juni belief sich das Eigenkapital noch auf 34,2 Milliarden Franken. Starke Schwankungen beim Eigenkapital sind allerdings üblich, und in absoluten Zahlen stellt der aktuelle Wert keinen Negativrekord dar. Im Juni 2011 betrug das Eigenkapital beispielsweise bei einer Bilanzsumme von 258 Milliarden Franken 29 Milliarden Franken. Setzt man das Eigenkapital in Beziehung zur Bilanzsumme resultiert derzeit allerdings nur noch ein Anteil von knapp 6 Prozent. Dies ist im historischen Vergleich ein äußerst niedriger Wert. Weiterhin fraglich ist, ob Bund und Kantone 2016 von der Ausschüttung von SNB-Gewinnen profitieren werden. Diese bedeutende Einnahmequelle droht zu versiegen, wenn die Verluste im Gesamtjahr nicht geringer sind als die Ausschüttungsreserven des Vorjahres von 27,5 Milliarden Franken.
| 3Wirtschaft
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Großfahndung nach mehreren Angriffen auf Israelis. Jerusalem/Hebron – Die israelische Armee hat am Samstag die Ausgänge der Stadt Hebron im besetzten Westjordanland blockiert und eine Großfahndung nach mutmaßlichen palästinensischen Angreifern vom Vortag eingeleitet. Soldaten durchsuchten mehrere palästinensische Häuser, unter anderem im Viertel Tel Rumeida, das an eine für Palästinenser verbotene Straße grenzt. Das Gebiet liegt in der von Israel kontrollierten sogenannten Zone H2, in der sich auch die Ibrahim-Moschee, auch bekannt als Grab der Patriarchen, befindet. Die Pilgerstätte gilt gläubigen Juden und Muslimen als heilig. Der Überlieferung nach sollen dort der gemeinsame Stammvater Abraham, Isaak und Jakob sowie ihre Frauen Sara, Rebekka und Lea begraben sein. Unbekannte hatten dort am Freitag während eines noch bis Samstagabend dauernden Besuchs von etwa 4.000 jüdischen Pilgern zwei Israelis durch Schüsse verletzt. In der Nähe des Dorfes Beit Anon bei Hebron wurde nach Armeeangaben ein weiterer Israeli angeschossen und schwer verletzt. Die israelische Menschenrechtsorganisation Btselem kritisierte die Abriegelung des Tel-Rumeida-Viertels und die strikten Sicherheitskontrollen der dort lebenden Palästinenser durch die israelische Armee. In Hebron leben etwa 500 durch Wachtürme und Stacheldraht abgesicherte jüdische Siedler inmitten von rund 200.000 Palästinensern. (APA, 7.11.2015 )
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Schädigungen laut Ärzten permanent – Tirolerin bleibt wegen optimaler Betreuung auf Intensivstation. Wien/Innsbruck – Die behandelnden Ärzte der verunfallten Stabhochspringerin Kira Grünberg haben die Familie am Wochenende für den Grad der Verletzung der Tirolerin informiert. Die Fraktur des fünften Halswirbels beeinträchtigt die Mobilität sowohl an Beinen, als auch an Armen. Sie ist im Moment vom Hals abwärts gelähmt, sagte Grünbergs Manager Thomas Herzog am Montag. Die Ärzte hätten festgestellt, dass die Schädigungen permanent sind, die Prognosen würden wenig Spielraum für einen positiven Verlauf lassen. Das Gespräch habe in Anwesenheit von Kira Grünberg stattgefunden, sie sei geistig voll klar gewesen und habe es den Umständen entsprechend gefasst aufgenommen, sagte Herzog. Um Gerüchten vorzubeugen habe man sich entschlossen, mit Details zum Grad der Verletzung an die Öffentlichkeit zu gehen. Die medizinischen Fakten seien erschütternd, die Familie schöpfe aus dem tapferen Verhalten der jungen Frau und der großen Anteilnahme aber viel Kraft, meinte Herzog. Die 21-jährige Grünberg wird vorerst auf der Traumatologischen Intensivstation in der Universitätsklinik Innsbruck bleiben, weil dort die medizinische Betreuung perfekt auf sie abgestimmt sei. (APA; 3.8.2015)
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Für umgerechnet rund 150 Millionen Euro. Toshiba steht laut Insidern vor dem Verkauf seines Geschäfts mit Bildsensoren an Sony. Die Sparte werde wohl für umgerechnet rund 150 Millionen Euro über den Ladentisch gehen, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Samstag. Die Transaktion werde bald erfolgen. Sony wollte sich dazu nicht äußern und Toshiba erklärte, mehrere Optionen zu prüfen. Der japanische Mischkonzern befindet sich nach einem milliardenschweren Bilanzskandal mitten im Konzernumbau. Bildsensoren, die in Digitalkameras und Smartphones eingesetzt werden, versprechen nur eine geringe Rendite. Genau diese Bereiche will Toshiba verkaufen. Sony wiederum ist bereits ein wichtiger Lieferant von Bildsensoren und stellt unter anderem die Produkte her, die vom chinesischen Smartphone-Anbieter Xiaomi und der indischen Micromax Informatix verwendet werden.
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Das Bildungsministerium braucht dringend mehr Geld. Woher nehmen? Man könnte ja die Lehrverpflichtung erhöhen. Wien – Rot-Schwarz stilisiert es seit einiger Zeit quasi zum koalitionären Safe Harbor: Nach dem Motto, wenn SPÖ und ÖVP am 17. November (irgend)eine gemeinsame Schul(verwaltungs)reform verkaufen können, dann sei das eine Art Leistungsbeweis für diese Regierung und sie wäre damit zumindest eine Zeitlang in sicheren Gewässern. Schwierig genug, dieses Unterfangen. Aber vorher ist ein anderes bildungspolitisches Boot gerade massiv vom Kentern bedroht: das Schulbudget. Eine der größten finanziellen Baustellen, schleppt das Bildungsministerium derzeit doch ein fast schon als chronisch zu bezeichnendes, weil strukturelles Minus von 343 Millionen Euro mit sich herum. Bei den laufenden Verhandlungen zwischen Bildungs- und Finanzministerium fliegen dem Vernehmen nach, symbolisch gesprochen, denn auch die Fetzen. Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) wird kommenden Mittwoch (14. Oktober) seine erste Budgetrede halten – und bis dahin muss klar sein, wie mit dem Finanzloch umgegangen wird. Es ist mehr als ein Schaukampf zwischen Schelling und Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ). Das Thema hat das Potenzial, zur Überlebensfrage für die Koalition zu werden. Denn wie der STANDARD von Insidern erfahren hat, könnte ein politisch höchst brisanter Konfliktherd wieder angefacht werden: nämlich eine Erhöhung der Lehrverpflichtung um zwei Stunden. Das Thema hat man nicht fallengelassen. Damit ist Heinisch-Hoseks Vorgängerin Claudia Schmied 2009 gescheitert, und im Frühjahr führte der prophylaktische Protest der Lehrergewerkschafter (Eckehard Quin: Das gibt eine offene Feldschlacht) dazu, dass der Plan, auf diesem Weg schnelles Geld für das Schulbudget flüssigzumachen, fürs Erste vertagt wurde. Aber die Not ist groß. Tatsächlich ist der Spielraum in einem Ressort, das von acht Milliarden Euro Gesamtbudget fast sieben Milliarden für Personal, also Lehrerinnen und Lehrer, ausgibt, gegen null gehend. Woher also nehmen und nicht stehlen? Zumal ein mit der Sache Befasster die Ausgangslage so beschreibt: Der Finanzminister hat wahrscheinlich die klarste Linie von allen in der Regierung: Mehr Geld gibts nicht. Aber er hat auch am wenigsten zu verlieren. Mehr zu verlieren hätte da schon Heinisch-Hosek, die eine Erhöhung der Lehrverpflichtung – eine Wochenstunde mehr würde zwischen 150 und 180 Millionen Euro bringen – politisch wohl nicht überleben würde. Vor allem nicht, wenn sie es allein durchziehen müsste. Würde sie nicht. Und darum, so wird kolportiert, werde bereits realistisch diskutiert, wohin im Ernstfall mit der Ministerin, die als SPÖ-Frauenchefin parteiintern in einer nicht zu unterschätzenden Position ist. Ein Parlamentssitz wäre das Mindeste – und könnte im Zuge von mehr oder weniger großräumigen Personalrochaden nach der Wien-Wahl allemal verfügbar werden. Das wäre das Szenario, falls die Regierungsspitze – und nur sie könnte die große Nummer zur Geldvermehrung im Bildungsministerium via Lehrverpflichtungserhöhung stemmen – sagt: Wir ziehen das durch. Wir haben ein tragfähiges Budget, den Lehrergewerkschaftern stellen wir uns gemeinsam entgegen – und das wird nicht lustig! Aber wir sind Macher, und am 17. November gibts eine Schulreform mit ein paar netten Wohlfühlelementen wie Schulautonomie, und gut ist es. Dann wäre das Schulbudget jedenfalls endgültig Chefsache geworden. Die Entscheidung ist aber noch nicht gefallen, allerdings landen schon jetzt alle budgettechnischen Details über die Bande Koordinierung in Person von Kanzleramtsminister Josef Ostermayer (SPÖ) im Kanzleramt. Vor der Wien-Wahl wird es zur Frage Höhere Lehrverpflichtung zur Budgetsanierung – ja oder nein? ohnehin keine Letztentscheidung geben, glauben Beobachter. Zu viele unbekannte Variablen. Danach bleiben zwei Tage und vielleicht eine Nacht, um bis Mittwoch ein tragfähiges Schulbudget ins Gesamtbudget zu packen. Nebenwirkungen inklusive.
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Bewertungs-Portal leidet wegen höherer Steuerzahlungen. Das Bewertungs-Portal Yelp ist im vergangenen Quartal wegen höherer Steuerzahlungen tief in die roten Zahlen gerutscht. Es gab einen Verlust von 22,2 Millionen Dollar, wie am Montag mehrere Stunden vor dem geplanten Veröffentlichungstermin bekannt wurde. Die Mitteilung zum Quartalsergebnis sei wegen eines Fehlers bei einem Dienstleister zu früh veröffentlicht worden, erklärte Yelp dem US-Sender CNBC. Im Vorjahresquartal hatte Yelp noch 32,7 Millionen Dollar verdient. Der Umsatz stieg unterdessen im Jahresvergleich um rund 40 Prozent auf 153,7 Millionen Dollar. Finanzchef Rob Krolik wird das Unternehmen spätestens Mitte Dezember verlassen – oder früher, wenn ein Nachfolger schneller gefunden werden sollte. Die Aktie fuhr mit der vorzeitigen Veröffentlichung und einer Aussetzung des Handels Achterbahn: Erst verlor sie über zehn Prozent, drehte dann für kurze Zeit ins Plus – und stürzte danach wieder auf ein Minus von über zwölf Prozent ab. Bei Yelp können Nutzer Restaurants und andere Geschäfte bewerten, das Geschäftsmodell ist Werbung. Die Firma ist seit März 2012 an der Börse gelistet. Die Aktie verlor binnen eines Jahres über 60 Prozent ihres Werts.
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Die Kärntner Landesholding bürgt für alle Verbindlichkeiten, nicht nur für Anleihen, weshalb das Drohpotenzial steigt. Vom Haircut ist – bis hin zur U-Bahn-Steuer – auch die öffentliche Hand betroffen. Wien – Der von der Finanzmarktaufsicht dekretierte Schuldenschnitt bei der Hypo-Abbaueinheit Heta fügt Kärnten mehr als nur einen Cut zu. Mit der Herabsetzung der Forderungen der Anleihengläubiger um 54 Prozent kommen wegen der Haftung allein aus diesem Titel Forderungen von 6,4 Milliarden Euro auf das Land zu. Doch die Summe wächst, weil die Kärntner Landesholding nicht nur für die abreifenden Schuldverschreibungen bürgt, sondern für alle gegenwärtigen und zukünftigen Verbindlichkeiten der früheren Hypo Alpe Adria, wie es im Kärntner Landesholding-Gesetz § 4 heißt. Zu den Anleihegläubigern kommen noch Forderungen von Geldgebern ohne Haftung des Landes, täglich fällige Konten, Abgabenforderungen oder Zahlungsverpflichtungen der Heta aus Bürgschaften oder Garantien hinzu. Da auch diese Verbindlichkeiten geschnitten werden, steigt der Haircut auf nun Milliarden Euro. Und dafür haften nun einerseits Kärnten und andererseits die Landesholding. Allerdings verweisen Rechtsberater des Landes darauf, dass man im Schuldenschnitt keine Zahlungsunfähigkeit sieht, weshalb die Ausfallsbürgschaft auch nicht ausgelöst werde. Besonders originell in der ausführlichen Liste der vom Haircut betroffenen Forderungen: Mehrere öffentliche Gebietskörperschaften sind betroffen, wenngleich mit geringen Beträgen. So muss auch das Finanzamt Klagenfurt auf 54 Prozent seiner Lohnsteueransprüche verzichten. Ähnlich ergeht es der Gebietskrankenkasse oder dem Magistrat Klagenfurt, das um das Gros der Kommunalabgabe umfällt. Und selbst die Bundeshauptstadt hat einen Ausfall von fast 100 Euro zu beklagen, hat die FMA doch auch die Forderungen Wiens aus dem Titel U-Bahn-Steuer geschnitten. In Summe sind die ausstehenden Abgaben mit 2,49 Millionen Euro – zumindest gemessen an den Gesamtverbindlichkeiten von 17 Milliarden – ein Klacks. Ob die öffentlichen Gläubiger die Haftung der Landesholding in Anspruch nehmen wollen, war am Montag unklar. Nicht ohne Pikanterie hat die Finanzmarktaufsicht auch die Haftungsforderungen des Landes gegen die Heta um 54 Prozent herabgesetzt. Denn obwohl das Land für seine Bürgschaft nicht geradestehen konnte, hat es dafür auch nach der Verstaatlichung der Hypo Alpe Adria Ende 2009 noch Provisionen kassiert. Zwischenzeitig war versichert worden, dass man dieses Thema im Verhandlungsweg gelöst habe. Doch im FMA-Bescheid finden sich 22,8 Millionen Euro an Verbindlichkeiten und Zinsabgrenzung der Abbaueinheit gegenüber dem Land, die sich auf das Entgelt für das Jahr 2011 beziehen. Kärnten ist somit nicht nur indirekt über die Haftungen vom Schuldenschnitt betroffen, sondern auch direkt als Gläubiger. Angesichts der drohenden Pleite verwundert es nicht, dass Kärnten an einem Vergleich mit den Gläubigern gelegen ist. Landeshauptmann Peter Kaiser hat am Montag die Bereitschaft, eine außergerichtliche Einigung anzustreben, bekräftigt. Der Schuldenschnitt hat die Position Kärntens aber auch insofern verschlechtert, als der Bund für die Heta beim ersten Angebot an die Gläubiger einen höheren Verwertungserlös angenommen hatte als die FMA. Bliebe Finanzminister Hans Jörg Schelling beim alten Zahlenwerk betreffend Heta-Rückflüsse, müsste er die Differenz zu den FMA-Berechnungen dem Steuerzahler umhängen. Nichtsdestotrotz kamen von Gläubigern einigermaßen versöhnliche Töne. Einige können sich vorstellen, dass das erste Angebot durch einen Nachschlag Kärntens leicht verbessert wird. Wenn das Land die Verzinsung der vom Bund offerierten Nullkuponanleihe um zumindest 30 Basispunkte auffette, könne man einschlagen, meinte ein Investor. Andere Investoren meinen wiederum, man könne mit einer Befriedigung zu 90 Prozent ihrer Ansprüche leben. Immerhin etwas weniger als die bisher postulierten 100 Prozent. Unterhalb dieser Schwelle wollten sich die großen Gläubigergruppen bisher laut interner Vereinbarung nicht abspeisen lassen wollen. Der Sprecher des deutschen Bankenverbandes, Michael Kemmer, will sicher nicht sagen: Schade, wir hätten gerne 100 Prozent gehabt und bekommen nur 46 Prozent – da haben wir halt Pech gehabt. Immer wieder im Gespräch, aber nicht erhärtet, ist überdies eine Variante, dass der Bund dem Land die Haftungen abnimmt und die Gläubiger ablöst.
| 3Wirtschaft
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Offenbar wurde Betriebssystem optimiert, wodurch mehr Leistung für Spiele zur Verfügung stehen. Sony hat bei der PlayStation 4 wohl den siebten von acht CPU-Kernen freigegeben. Dies geht aus Patch Notes für eine Audio-Middleware hervor. Dadurch ist es möglich, dass Entwickler ihren Spielen künftig mehr Hardware-Ressourcen zur Verfügung stellen können und diese dadurch an Performance und Grafik dazugewinnen. Von Sony gibt es bisher kein offizielles Statement, auch vonseiten der Entwickler gibt es bisher keine Stellungnahme. Der siebte und achte Kern der AMD-CPU der Spielekonsole waren für das Betriebssystem reserviert. Möglicherweise ist es Sony gelungen, mittels einiger Optimierungen einen CPU-Kern freizuschaufeln. Wie Golem.de berichtet ging Microsoft bereits ähnlich vor und verzichtete bei der Xbox One auf das Bundle aus Kinect und Konsole. Die Entwickler konnten dadurch entscheiden, ob für die Bewegungs- und Sprachsteuerung Ressourcen reserviert werden oder ob diese voll und ganz dem Spiel zugesichert werden.
| 0Web
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Bisher meist Sicherheitsforscher, die ihr Können demonstrieren. Die vielen bekanntgewordenen Hacks von Autos sind nach Einschätzung eines Bosch-Managers schwer zu kopieren. Da steht ein sehr hoher Aufwand dahinter, sagte Martin Emele, Leiter des Bereichs Produktsicherheit bei der Bosch-Tochter ETAS GmbH der Deutschen Presse-Agentur. Die Angriffe sind auch nicht unbedingt auf andere Fahrzeugmodelle geschweige denn andere Hersteller übertragbar. Die Hacks erforderten eine gewisse Expertise, weil die Systeme komplex seien, so Emele. Zudem würden in den Fahrzeugen oft unterschiedliche Bordelektronik oder Steuergeräte verwendet. Zuletzt war zu den Hacker-Konferenzen Black Hat und DefCon eine ganze Reihe von Angriffen öffentlich geworden. FiatChrysler musste in den USA die Software von 1,4 Millionen Jeep-Fahrzeugen aktualisieren, weil Hacker über eine Sicherheitslücke im Unterhaltungssystem des Wagens, das mit dem Internet verbunden ist, bis zur Steuerung des Fahrzeugs vordringen konnten. Andere demonstrierten, wie sie über ein Digitalradio von GM das Auto aufschließen oder starten konnten. Wieder andere schafften es, einen Tesla S während der Fahrt auszuschalten. In allen drei Fällen waren die Hacker Sicherheitsforscher, die ihr Können demonstrierten. Bei den bekannten Hacks spielte meist natürlich auch der technische Ehrgeiz eine Triebfeder, sagt Emele. Das ist eine Spielwiese für Universitäten und Forschungseinrichtungen, durch die man eine gewisse Bekanntheit erlangen kann. Ein kriminelles Interesse gebe es bei Tachomanipulation, beim einfachen Öffnen oder Diebstahl von Autos, sagte Emele. Der ADAC hatte Anfang des Jahres eine Schwachstelle bei BMW aufgedeckt, mit deren Hilfe fremde Autotüren per Funk entriegelt werden konnten. Interessant seien alle Kommunikationsdaten, die sicherheitsrelevante Systeme beeinflussen können, sagt Emele. Außerdem personenbezogene Daten wie Kontakte, Navigationsziele und Ähnliches. Jens Hinrichsen, der bei dem niederländischen Chip-Spezialisten NXP für Bauteile zuständig ist, die auch in Autos eingesetzt werden, warnte zuletzt: Autohersteller müssten zum Schutz vor Hacker-Angriffen Bereiche mit Internet-Verbindung strikt vom Rest der übrigen Fahrzeugtechnik abgrenzen. Der für den Jeep-Hack verantwortliche Sicherheitsforscher Chris Valasek, Direktor für Fahrzeugsicherheitsforschung bei der Beratungsfirma IOActive, warnte zuletzt: Die Autobauer hinkten in einigen Bereichen hinterher. Bosch selbst setzt auf ein mehrstufiges System und sogenannte Penetrationstests, die Hackerangriffe simulieren. Methoden also, die Sicherheitsexperten auch für den Schutz von Unternehmen empfehlen. Das Schalenmodell funktioniert im Prinzip wie eine Ritterburg mit einer hohen Mauer und mehreren Befestigungswällen mit tiefen Gräben dazwischen, sagte Emele. So darf bei den Systemen von Bosch die Internetverbindung immer nur vom Fahrzeug aufgenommen werden. Bis dahin ist das Fahrzeug im Internet überhaupt nicht sichtbar. Bei der Kommunikation setzt Bosch auf Standard-Verschlüsselungstechniken. Außerdem verwenden wir Authentifizierungsmechanismen sowohl auf Server- als auch auf Fahrzeugseite, erklärt Emele. Zertifikate stellen sicher, dass sich nur identifizierte Geräte mit dem Backend verbinden können. Firewalls sollen die ungewollte Weitergabe von Informationen im Auto verhindern. Stauinformationen beispielsweise können zwar aus dem Internet kommen. Diese Information wird bewertet und nach Validierung an die fahrzeuginterne Verarbeitung gegeben, sagt Emele. Sicherheitsrelevante Informationen wie Bremskommandos werden dagegen mit einem Stempel auf Basis eines gemeinsamen Schlüssels zwischen Sender und Empfänger versehen. Selbst wenn es einem Angreifer gelingen würde, von der Telematik-Einheit ein Bremssignal an das Bremssteuergerät zu senden, würde dieses nicht akzeptiert, weil es nicht den richtigen Fingerprint erzeugen kann, ohne den notwendigen Schlüssel zu besitzen. Die einzelnen Steuergeräte wiederum gegen Manipulation geschützt, in dem beispielsweise nur signierte Software aufgespielt werden darf.
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Schaub bringt Rapid kurz nach der Pause in Führung, Caleta-Car sichert Salzburg mit dem Premierentor einen Punkt. Wien – Sie sollten laufen wie die Duracell-Hasen, und sie liefen. Rapids Trainer Zoran Barisic hatte dies von seiner zuletzt gebeutelten Mannschaft gefordert, und sie gehorchte. Dass Hasen auch gut Fußball spielen können, ist fraglich, Rapid versuchte am Sonntagnachmittag im Schlager gegen Tabellenführer Red Bull Salzburg trotzdem, den Ball zirkulieren zu lassen. Die Salzburger mussten übrigens Trainer Oscar Garcia vorgeben, er fieberte hoch, blieb daheim. Seinen Job teilten sich die Assistenten Ruben Martinez und Rene Aufhauser brüderlich, Martinez machte an der Seitenlinie den aktiveren Eindruck. Die ersten zehn Minuten waren ein nicht gerade attraktives Abtasten, Rapid wurde dann vor 24.800 Zuschauern im Happel-Stadion aktiver, Chancen konnten aber zunächst keine kreiert werden. Bis zur 30. Minute: Kapitän Steffen Hofmann zieht aus 18 Metern ab, sein Flachschuss wird ein Stangenpendler, erst rechts, dann links, den zweiten Abpraller fängt Tormann Alexander Walke. 37. Minute: Flanke Florian Kainz, Louis Schaub köpfelt an die Stange, erneut Glück für Salzburg. Hin und wieder Keita Fazit der ersten Halbzeit: Rapid dominierte, natürlich gab es den ein oder anderen Fehlpass, aber Laufbereitschaft, Mut, Überzeugung und Wille konnten nicht verheimlicht werden. Die Gäste wirkten irgendwie desinteressiert, einzig Naby Keita ließ hin und wieder sein Klasse aufblitzen, aber wirklich nur hin und wieder. Gerade 34 Sekunden waren nach Wiederanpfiff absolviert, als Torschütze Schaub von seinen Kollegen umarmt, nahezu erdrückt wurde. Rapids 1:0 ist absolut sehenswert gewesen. Hofmann zu Schaub, Schaub zu Kainz, der zurück auf Schau, alles im hohen Tempo, der perfekte Abschluss krönte die Aktion. Martinez und Aufhauser reagierten, Stürmerwechsel, Yordy Reyna statt Hee Chan Hwang, der Südkoreaner hatte sich 56 Minuten lang in Harmlosigkeit geübt. 66. Minute: Satter Schuss von Jonatan Soriano, Rapids Goalie Richard Strebinger besteht den Härtetest. Salzburg darf sich freuen Danach verlässt der starke Hofmann das Feld, einem 35-Jährigen, den sie in Hütteldorf Fußballgott nennen, steht zu, ausgepumpt zu sein. Sprechchöre, Applaus, Deni Alar kommt. Salzburgs Trainerduo stärkt die Offensive, Valentino Lazaro ersetzt Benno Schmitz. Die Partie ist nun völlig ausgeglichen und in der 75. Minute fällt der Ausgleich: Freistoßflanke Andreas Ulmer, der kroatische Innenverteidiger Duje Caleta-Car schraubt sich in die Höhe, fast bis in den zweiten Rang, köpfelt wuchtig das 1:1. Das sollte es gewesen sein. Mit dem Resultat kann Salzburg bestens leben, der Vorsprung beträgt weiterhin vier Punkte, die erfolgreiche Titelverteidigung ist somit durchaus wahrscheinlich. Schaub und Kainz hatten gemischte Gefühle. Wir hätten den Sieg verdient gehabt. Auf die Leistung kann man aufbauen, wir geben nicht auf. Es gibt noch sieben Runden. Die Statistik wies Rapid als Punktesieger aus, was aber wurscht war (54 Prozent Ballbesitz, 52 Prozent Zweikampfquote). Aufhauser bestätigte Salzburgs Glück: Wir müssen mit dem Ergebnis hochzufrieden sein. Barisic bedauerte Rapids Pech: Aber Kompliment für die Leistung. (Christian Hackl, 3.4.2016) Rapid Wien – Red Bull Salzburg 1:1 (0:0)Ernst-Happel-Stadion, 24.800 Zuschauer, SR Hameter Tore: 1:0 (46.) Schaub, 1:1 (75.) Caleta-Car Rapid: Strebinger – Pavelic, Sonnleitner, Dibon, Stangl – Grahovac, Schwab – Schaub (76. Schobesberger), S. Hofmann (67. Alar), F. Kainz (85. Nutz) – Jelic Salzburg: Walke – Schwegler, Miranda, Caleta-Car, Ulmer – Schmitz (69. Lazaro), Bernardo, Keita (91. Pehlivan), Berisha – Soriano, Hwang (56. Reyna) Gelbe Karten: Pavelic, Grahovac bzw. Soriano, Keita
| 4Sport
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Internationale Archäologie-Experten beraten in München über die Zukunft einer der berühmtesten Ausgrabungsstätten Europas. München – Wissenschafter wollen dabei helfen, den Verfall von Pompeji zu stoppen und beraten über die Vorgehensweise in München. Forscher der Technischen Universität (TU) München und des Fraunhofer-Institutes für Bauphysik arbeiten unter anderem an Dächern für die labile Ausgrabungsstätte am Fuße des Vesuvs in der Nähe von Neapel sowie an Techniken zur Sicherung von Oberflächen an Gebäuden oder Grabstätten. Der erste Prototyp eines Schutzdaches sei entwickelt worden, sagte Albrecht Matthaei vom Fraunhofer-Institut am Freitag am Rande der internationalen Tagung Pompeji – Schutz und Bewahrung eines archäologischen Welterbes. Jahrelang galt die 79 nach Christus beim Ausbruch des Vesuvs verschüttete Stadt als Sorgenkind der Denkmalpflege. Der Verschleiß ist gewaltig, sagte der Restaurierungswissenschafter Erwin Emmerling. Heute gebe es dort aber eine Entwicklung zum Positiven. Überlegt wird allerdings auch, Teile der Ausgrabungsstätte wieder zuzuschütten. Für den Erhalt wäre das oft das Beste, wie Emmerling sagt. Das könne aber nur für kleinere Gebäude gelten. Es ist nicht daran gedacht, Pompeji, das man gerade ausgegraben hat, wieder zuzuschütten. Immer wieder wird nach Angaben der Experten auch diskutiert, ob weitergegraben werden soll oder nicht. Aus konservatorischer Sicht sollten neue Ausgrabungen zwar vermieden werden, aber: Ich muss die Leute immer wieder stoppen, sagte der Direktor des Internationalen Forschungszentrums für Denkmalpflege und Restaurierung von Kulturgütern in Rom, Stefano De Caro. Für die Archäologen sei es oft schwer, ihre Neugier im Zaum zu halten und nicht weiter zu graben, wenn sie ein neues, spannendes Gebäude entdecken. Ausgraben oder nicht ausgraben – das ist hier die Frage. Oft stünden dabei die Interessen der Bewahrer im Gegensatz zu den Interessen jener, die die Restaurierungsarbeiten zum Teil finanzieren. In Pompeji und dem ebenfalls verschütteten Herculaneum sind das nämlich zum Teil Privatleute – und die seien manchmal eher an spektakulären neuen Ausgrabungen interessiert als an der Bewahrung. Der Erhalt ist wertvoll, aber er hat keinen Nachrichtenwert, sagte der Leiter des Herculaneum Conservation Projects, Andrew-Wallace Hadrill.
| 7Wissenschaft
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Schelling: EU-Projekt gegen Mehrwertsteuersünder. Auch nach den Enthüllungen über die steuerschonende Praxis mit Briefkastenfirmen in Panama und durch Konzerne wird es in Europa nicht zu einer vollen Offenlegung der Steuerleistungen von Firmen mit einem Jahresgewinn jenseits von 750 Millionen Euro vor den Bürgern kommen. Das zeichnete sich beim Treffen der EU-Finanzminister in Amsterdam am Wochenende ab. Einzelne Staaten, EU-Kommission und Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem sprachen sich zwar dafür aus, ebenso einflussreiche Länder wie Deutschland und Österreich sind aber dagegen. In Hinblick auf das Steuergeheimnis reiche es aus, wenn die Finanzbehörden der EU-Staaten untereinander den automatischen Austausch von Steuerdaten pflegen, sagte Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP). In diese Richtung dürfte es gehen, um das strenge Steuergeheimnis zu achten. Fortschritte zeichnen sich nach fast zehn Jahren Debatte nun auch beim Kampf gegen den grenzüberschreitenden Mehrwertsteuerbetrug aus. Über Netzwerke von Firmen, in der Regel über mehrere Staaten, wird dabei die Mehrwertsteuer illegal abkassiert beziehungsweise rückerstattet, was aber schwierig nachzuweisen ist, weil die beteiligten Firmen oft sehr rasch wieder liquidiert werden, nur der Tarnung dienen. Österreich bot sich nun laut Schelling als Land an, in dem ein Pilotprojekt dazu stattfinden soll. Die Kommission wird demnächst Vorschläge erarbeiten. Ein anderes breit diskutiertes Thema der EU-Finanzminister waren neuerliche Reformen des Wachstums- und Stabilitätspaktes, der den Rahmen für die Finanzpolitik im Euroraum gibt. In den vergangenen Jahren waren zahlreiche neue Regeln eingeführt worden, um auf besondere Situationen der Länder eingehen zu können. Nun soll es zu Straffungen kommen, um die Vergleichbarkeit der strukturellen Defizite der Staaten zu gewährleisten.
| 3Wirtschaft
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Eine neue Untersuchung entlarvt Manipulationen der Autobauer. Allein beim Fahrwiderstand sind die Werte um sieben Prozent zu niedrig. Berlin/Wien – Die Abgaswerte der Autohersteller stehen neuerlich in der Kritik. Diesmal geht es um den CO2-Ausstoß, der von den Herstellern mit Tricks gesenkt wird, wie eine Untersuchung des International Council of Clean Transportation (ICCT) zeigt. Die Verkehrsexperten, die den VW-Dieselskandal aufgedeckt haben, kommen allein bei den Ausrollversuchen auf Abweichungen von sieben Prozent. Dabei wird der Fahrwiderstand von Autos gemessen – die Werte bestimmen, wie viel Energie ein Auto später im Labor aufbringen muss, und beeinflussen so Verbrauch und CO2-Ausstoß. Die unrealistisch niedrigen Emissionen erklären laut ICCT ein Drittel der alltäglichen Abweichung des CO2-Ausstoßes von den Laborbedingungen. Nach ICCT-Angaben nutzen die Autohersteller Gesetzeslücken bei den Ausrollversuchen. Da werden zum Beispiel Reifen übermäßig aufgepumpt, das Profil annähernd komplett abgerieben oder Reifen im Ofen gehärtet, damit sie weniger Rollwiderstand haben, so ICCT-Europa-Geschäftsführer Peter Mock. Das sei zwar nicht vorgesehen, aber auch nicht ausdrücklich verboten. Diese Schlupflöcher werden voll ausgenutzt. Die Experten konnten für 19 Automodelle aus den Jahren 2009 bis 2012 die offiziellen Widerstandswerte mit Alltagswerten vergleichen, die unabhängige Labors gemessen hatten. In allen 19 Fällen lag der tatsächliche Widerstand demnach über dem offiziellen Wert. Die niedrigste Abweichung wurde mit 0,7 Prozent bei einem Audi A5 eruiert, die höchste bei einem Peugeot 207 mit 14,5 Prozent. Neben der Umwelt wird mit den Tricks auch der Fiskus geschädigt, orientiert sich doch in Österreich die Normverbrauchsabgabe (NoVA) an den CO2-Werten. Anders als in den USA seien die offiziellen Daten zum Fahrwiderstand in der EU nicht öffentlich, kritisierten der ICCT. Neben der Schaffung von mehr Transparenz ist es wichtig, dass in der EU in Zukunft Gesetzeslücken in den Fahrzeug-Testprozeduren geschlossen werden. Zudem seien regelmäßige nachträgliche Stichproben durch Behörden notwendig. Messungen des ICCT hatten im vergangenen Jahr US-Behörden auf die Spur der Abgasmanipulation bei VW geführt. Dabei stand zunächst der Stickoxidausstoß im Mittelpunkt. Derzeit beschäftigen sich Experten im Auftrag des deutschen Verkehrsministeriums auch mit CO2-Werten.
| 3Wirtschaft
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Titelverteidiger feiert 13. Sieg in Serie seit Saisonbeginn. Los Angeles – Den Golden State Warriors fehlen in der NBA nur noch zwei Siege auf den Rekord an Erfolgen seit Beginn der Saison. Der Titelverteidiger feierte am Donnerstag mit einem 124:17 bei den Los Angeles Clippers den 13. Erfolg in Serie. Die Bestmarke von 15 Siegen halten die Houston Rockets (1993/94) und die Washington Capitals (1948/49). Die Warriors lagen im Staples Center im zweiten Viertel bereits 23 Punkte zurück, setzten sich aber trotzdem noch durch. Überragend spielte Stephen Curry mit 40 Punkten und elf Rebounds. Für die Clippers war Chris Paul mit 35 Zählern am erfolgreichsten. (APA, 20.11.2015) NBA-Ergebnisse vom Donnerstag: Los Angeles Clippers – Golden State Warriors 117:124Miami Heat – Sacramento Kings 116:109Cleveland Cavaliers – Milwaukee Bucks 115:100
| 4Sport
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Am 1. Juli 1865 erstellte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) die erste Wetterkarte für das Gebiet der Monarchie. Wien – Verlässliche Wetterprognosen waren nicht immer eine Selbstverständlichkeit: Am 1. Juli 1865 machte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) mit der ersten Wetterkarte für das Gebiet der Monarchie aber einen bedeutsamen Schritt in diese Richtung. Viele Jahrzehnte war dann das Erstellen der täglichen Wetterkarte die Grundlage für die meteorologische Arbeit, heute kann hingegen auf automatische Wetterstationen, Radar, Satelliten und hochkomplexe Vorhersagemodelle zurückgegriffen werden. Schon 1816 erstellte der deutsche Physiker Heinrich Wilhelm Brendes Wetterkarten, auf denen Hoch- und Tiefdruckgebiete erkennbar waren. Für eine Wettervorhersage waren sie aber wertlos, da sich das Wetter schneller änderte, als die Datenübermittlung vonstatten ging. Erst die Entwicklung des Telegrafen durch Samuel Morse im Jahr 1843 machte einen schnellen Datenaustausch zwischen den meteorologischen Stationen möglich. Auf der Weltausstellung in London 1851 konnte dann erstmals eine aktuelle Wetterkarte der Öffentlichkeit präsentiert werden. Einer, der die junge Wissenschaft der Wettervorhersage massiv vorantrieb, war Karl Kreil, der erste Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), die damals noch k.k. Central-Anstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus hieß. Er ließ auf dem Gebiet der gesamten Monarchie meteorologische Beobachtungsstationen einrichten, und der Ausbau des Telegrafensystems ermöglichte die zeitnahe Datenübermittlung. So wurde am 1. Juli 1865 die erste regelmäßige Wetterkarte für die Monarchie erstellt. Sie enthielt unter anderem Linien der Abweichung des Luftdrucks und der Temperatur vom Normalwert und den Himmelszustand. Das Meldenetz umfasste die Wetterstationen Wien, Lesina, Pola, Triest, Mailand, Ancona, Bludenz, Ischl, Klagenfurt, Prag, Krakau, Lemberg, Agram, Szegedin, Debrecin und Hermannstadt. In den folgenden Jahrzehnten wuchs die Zahl der Wetterstationen, und die Methoden zur Analyse und Prognose wurden erweitert. Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts war das Zeichnen der Wetterkarte und damit das Bestimmen des aktuellen Wetterzustandes eine Grundlage der meteorologischen Vorhersagearbeit. Heute liefern automatische Wetterstationen, Radar, Satelliten und hochkomplexe Wettermodelle rund um die Uhr Wetterdaten und hochwertige Vorhersagen für die nächsten Stunden und Tage für unterschiedliche Regionen und Nutzer. Ganz verdrängt wurde die tägliche Wetterkarte aber noch nicht, sagt der Leiter der ZAMG-Wettervorhersage in Wien, Klaus Stadlbacher: Wir erstellen immer noch eine tägliche Wetterkarte. Zum einen ist sie bei vielen Kunden beliebt, weil sie einen schnellen Überblick bietet, zum anderen ist es eine gute Möglichkeit, sich zu Beginn des Vorhersagedienstes in die aktuelle Wetterlage einzuarbeiten. Die Hauptarbeit der modernen Wettervorhersagedienste beschäftige sich aber nicht mehr mit der Analyse, sondern mit dem Wetter der Zukunft, so Stadlbacher: Alleine das spezielle Vorhersagemodell der ZAMG für den Alpenraum nutzt am Hochleistungsrechner bis zu 82 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde, um mit mathematisch-physikalischen Modellen das Wetter der nächsten Tage zu berechnen.
| 7Wissenschaft
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Ergebnis eines Gipfels in Brüssel: Unterkünfte für 100.000 Personen sollen entlang der Balkanroute geschaffen und das Einsatzgebiet von Frontex ausgeweitet werden. Brüssel – Staats- und Regierungschefs der von der Flüchtlingskrise besonders betroffenen Nationen trafen sich am Sonntag zu einem Sondergipfel in Brüssel. Nach Angaben der EU-Kommission haben sich die Teilnehmer auf einen 17-Punkte-Aktionsplan geeinigt, mit dem sie die drei zentralen Herausforderungen der Situation lösen wollen: Adäquate Unterkünfte zu bieten, die Bewegungen der Flüchtlingsgruppen gemeinsam zu steuern und die Sicherung der Außengrenzen zu gewährleisten. Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass sich die Aufgaben entlang Balkanroute nicht allein durch nationale Bemühungen lösen lässt, heißt es in einer Presseaussendung der Kommission von Sonntagabend. Demnach haben sich die Staats- und Regierungschefs von Albanien, Bulgarien, Deutschland, Griechenland, Kroatien, Mazedonien, Österreich, Rumänien, Serbien, Slowenien und Ungarn darauf geeinigt, die Zusammenarbeit zu verbessern und sich auf operationale Maßnahmen zur Bewältigung der Flüchtlingskrise geeinigt. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sagte: Betroffene Länder sollen nicht nur übereinander, sondern miteinander sprechen. Nachbarn sollen zusammen- und nicht gegeneinander arbeiten. Flüchtlinge müssen entlang der Balkanroute human behandelt werden, um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern. Der 17-Punkte-Plan soll auch gewährleisten, dass Menschen nicht bei Regen und Kälte auf sich allein gestellt sind. Die Punkte sind in acht Kategorien eingefasst und sollen bereits ab Montag umgesetzt werden: Die betroffenen Staaten sollen für einen permanenten Informationsaustausch einen Ansprechpartner nominieren. Für Österreich wird das der Europa- und Außenpolitische Berater von Kanzler Werner Faymann (SPÖ), Raphael Sternfeld, sein. Unkontrollierte Bewegungen von Gruppen – das sogenannte Durchwinken – Richtung der Grenzen von Staaten, ohne dass diese davon wissen, sollen verhindert werden. Flüchtlinge sollen in der Erfüllung der Grundbedürfnisse unterstützt und ihnen Unterkunft gewährt werden. Dafür sollen mit logistischer Unterstützung des UNHCR und finanzieller Hilfestellung der EU bis Jahresende 50.000 Plätze in Griechenland geschaffen werden. Weitere 50.000 sollen für den Winter zwischen Griechenland und Österreich dazukommen. Auch internationale Finanzinsitutionen sollen sich beteiligen. Es soll eine gemeinsame Steuerung der Ströme gewährleistet werden, dabei helfen sollen die Registrierung unter maximalem Einsatz biometrischer Daten. Auch Abschiebungen bei Fehlen eines Asylgrunds sollen verstärkt gemeinsam und unter Mithilfe der Grenzschutzagentur Frontex bewerkstelligt werden. Rückführungsabkommen mit Drittstaaten sollen entstehen oder überarbeitet werden. Konkret werden Afghanistan, Bangladesch und Pakistan genannt. Der Fokus soll stärker auf das Grenzmanagement gelegt werden, unter anderem durch die Finalisierung des jüngst aufs Tapet gebrachten Aktionsplans mit der Türkei und erhöhten Kontrollen zwischen Griechenland und Mazedonien sowie Albanien, zwischen Bulgarien und der Türkei sowie zwischen Kroatien und Serbien unter Einbindung von UNHCR und Frontex. Nach Slowenien sollen innerhalb einer Woche 400 Polizisten aus anderen EU-Staaten entsendet werden. Frontex soll mit Europol und Interpol stärker gegen Schlepperei und Menschenschmuggel vorgehen. Flüchtlinge und Migranten sollen durch alle möglichen Kommunikationsmittel über ihre Pflichten und Rechte informiert werden. Die Fortschritte alle diese Maßnahmen sollen auf wöchentlicher Basis beobachtet und überwacht werden Die vom Gipfel vereinbarten 17 Punkte sollen zu einer Verlangsamung der Flüchtlingsbewegungen führen, hieß es in EU-Kreisen weiter. So sollen Syrien-Flüchtlinge überzeugt werden, dass sie besser in Griechenland auf Umverteilung in der EU warten sollten, anstatt sich entlang der Balkanroute selbst auf den Weg nach Deutschland zu machen. Die EU zahle für die Verteilungsflüge, wer auf eigene Faust weiterreise, habe keinen Anspruch auf Unterstützung, sondern gelte als illegaler Einwanderer, der zuerst registriert werden müsse, bevor er einen Asylantrag stellen könne. Wie genau die geplante Unterbringung von bis zu 50.000 Flüchtlingen in Griechenland laufen soll, war aber auch nach dem Gipfel unklar. Ein Monster-Lager für 50.000 Menschen wird es nicht geben, sagte der für Migration zuständige Vizeminister Giannis Mousalas (Mouzalas) am Montag dem griechischen Nachrichtensender Vima FM. 20.000 Menschen sollten in Wohnungen untergebracht werden. Die Mieten dafür sollten vom UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) gezahlt werden, sagte Mousalas. Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras hatte nach dem Treffen in Brüssel eine andere Version präsentiert: Wir bleiben bei unseren anfänglichen Verpflichtungen, die fünf Hotspots (Registrierstellen) auf den fünf Inseln zu vollenden ... und Aufnahmemöglichkeiten für 20.000 Menschen auf dem Festland zu schaffen, sagte Tsipras. Zudem sollten 7.000 Plätze auf den Inseln rund um die Hotspots entstehen, wie Tsipras Büro Montag früh schriftlich mitteilte. Bereits vor dem Treffen in Brüssel hatten mehrere Regierungschefs Alexis Tsipras dafür kritisiert, zu wenig zur Eindämmung des Flüchtlingsstroms über den Westbalkan Richtung Mitteleuropa zu tun. Der mazedonische Ministerpräsident Giorge Ivanov beschuldigte das Nachbarland, Gespräche auf höherer politische Ebene zu verweigern. Sein Land wolle zumindest verlässliche Angaben haben, wann Griechenland wie viele Migranten über die Grenze schicke. Ein EU-Vertreter kritisierte: Es ist inakzeptabel, dass ein Land mit so hohen Verteidigungsausgaben keine Patrouillen an seinen Seegrenzen machen kann. In der deutschen Regierung werden die Erfolgsaussichten der Brüsseler Beschlüsse eher verhalten eingeschätzt. Entwicklungshilfeminister Gerd Müller warnte am Montag im Südwestrundfunk, die entlang der Balkanroute geplanten 100.000 Aufnahmeplätze für Flüchtlinge dürften nicht nur auf dem Papier stehen. Die Koordinierung müsse jetzt am besten EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker selbst in die Hand nehmen. Auch Kanzleramtsminister Peter Altmaier wertete die nächtlichen Beschlüsse des Sondergipfels, die zu mehr Ordnung entlang der sogenannten Balkanroute führen sollen, lediglich als ersten Schritt, um die mit der hohen Zuwanderungszahl verbundenen Probleme zu lösen. Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat sich am Montag mit den Ergebnissen des EU-Sondertreffens zur Flüchtlingsproblematik entlang der Balkanroute zufrieden gezeigt: Es handle sich um einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung, sagte sie am Rande der Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag.
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Vermutlich bei Unfall in Munitionsfabrik. Sanaa – Im Jemen sind am Freitag 22 Soldaten aus den Vereinigten Arabischen Emiraten getötet worden, die sich an der Militärkoalition gegen die schiitischen Huthi-Rebellen beteiligen. Es ist die bisher höchster Opferzahl, die die Streitkräfte der Emirate im Jemen meldeten. Die Umstände blieben zunächst unklar. Laut jemenitischen Militärquellen war es in einem Munitionslager zu einer Explosion gekommen. Bei der Explosion auf einem Militärstützpunkt in der Provinz Marib östlich der Hauptstadt Sanaa soll es sich um einen Unfall gehandelt haben. Dabei seien mehrere Jemeniten und Soldaten der arabischen Koalition ums Leben gekommen, hieß es aus den Quellen. Saudi-Arabien hatte die Koalition geschmiedet, nachdem die Aufständischen den jemenitischen Präsidenten Abd Rabbu Mansour Hadi aus dem Land vertrieben hatten. Seit dem Beginn der Luftangriffe im März konnten die Rebellen in verschiedenen Regionen zurückgedrängt werden. Über den Einsatz von Bodentruppen der Koalition im Jemen gibt es wenige Informationen.
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Christoph Biró gab in einem Kommentar längst widerlegte Gerüchte über Flüchtlinge wieder. Graz/Wien – Die Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch hat bei der Staatsanwaltschaft Graz eine Sachverhaltsdarstellung zum umstrittenen Flüchtlings-Kommentar des Chefredakteurs der Steirerkrone eingebracht. Chefredakteur Christoph Biró spricht darin von Plünderungen, sexuellen Übergriffen und Sachbeschädigungen durch Flüchtlinge – Gerüchte, die vor allem in sozialen Medien seit langem kursieren und teils längst widerlegt wurden. Laut SOS Mitmensch sei nun zu prüfen, ob der Kommentar nach dem Strafgesetzbuch als Verhetzung und/oder die wissentliche Verbreitung falscher, beunruhigender Gerüchte zu beurteilen sei. Biró hätte in seinem Kommentar Angst und Misstrauen gegen Schutzsuchende geschürt. Für keines dieser Gerüchte gibt es bisher einen Beleg, sagt Alexander Pollak, Sprecher der Organisation, in einer Aussendung. Die steirische Landtagsabgeordnete Sabine Jungwirth (Grüne) verlangt in einem offenen Brief an den Chefredakteur der Steirerkrone die Offenlegung der Quellen seines Kommentars in der Sonntagsausgabe der Zeitung. Biró möge offenlegen, woher er etwa Informationen zu Supermarktplünderungen durch Flüchtlinge habe, was ein Sprecher des Innenministeriums auf derStandard.at dementiert hatte: Wissen Sie mehr als die Polizei und das Innenministerium?.
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Der türkische Präsident soll von illegalen Ölgeschäften mit dem "Islamischen Staat" profitieren. Moskau – Die russische Regierung hat dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und seiner Familie vorgeworfen, von illegalen Ölgeschäften mit der Extremistenmiliz Islamischer Staat zu profitieren. Es gebe Belege dafür, dass sie in die kriminellen Machenschaften verwickelt seien, sagte der stellvertretende Verteidigungsminister Anatoli Antonow am Mittwoch. Zudem legte das Ministerium Satellitenaufnahmen vor, die beweisen sollen, dass Tanklastwagen vom IS-Gebiet in die Türkei fahren. Der Zynismus der türkischen Führung sei grenzenlos, kritisierte Antonow. Sie sind in ein anderes Land gegangen. Sie plündern es ohne Gewissensbisse aus. Die Türkei sei der wichtigste Abnehmer für das Öl des IS. Das Verhältnis zwischen der Türkei und Russland ist schwer belastet, seit die Türkei in der vergangenen Woche einen russischen Kampfjet abschoss. Nach türkischen Darstellungen verletzte die Besatzung den Luftraum. Russland hat dagegen erklärt, die Maschine habe sich nur in Syrien aufgehalten. Russland warf der Türkei daraufhin bereits vor, dem IS Öl abzukaufen. Erdoğan wies das als Verleumdung zurück. Die US-Armee hat Vorwürfe Russlands zurückgewiesen. Das ist grotesk, sagte der Sprecher der US-Armee im Irak, Steven Warren, am Mittwoch. Wir weisen strikt jeden Gedanken daran zurück, dass die Türkei in irgendeiner Weise mit dem IS zusammenarbeitet.
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Salzburger in Astana in erster Runde ausgeschieden. Astana – Ludwig Paischer hat am Montag bei der Judo-WM in Astana eine Auftaktniederlage kassiert. Der ungesetzte Salzburger musste sich in der Klasse bis 60 kg in der ersten Runde dem spanischen Vorjahres-Juniorenweltmeister Francisco Garrigos geschlagen geben. Paischer laborierte zuletzt an einer Knöchelverletzung.
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US-Präsident: "Teil des Deals ist, dass ich mit jedem reden kann". Washington – US-Präsident Barack Obama will kommendes Jahr sehr gern nach Kuba reisen, macht einen solchen Staatsbesuch aber auch vom Dialog mit dortigen Regimekritikern abhängig. Wenn ich den Besuch mache, ist Teil des Deals, dass ich mit jedem reden kann, sagte Obama in einem am Montag veröffentlichten Interview des Internetportals Yahoo. In Gesprächen mit seinem kubanischen Kollegen Raul Castro habe er klargestellt, dass die USA sich auch nach der Normalisierung der diplomatischen Beziehungen mit Kuba für freie Meinungsäußerung in dem sozialistischen Karibikstaat einsetzen würden. Obama und Castro hatten den historischen Neuanfang der bilateralen Beziehungen vor einem Jahr verkündet – nach mehr als fünf Jahrzehnten diplomatischer Eiszeit. Seitdem öffneten in beiden Hauptstädten Botschaften, und die USA strichen Kuba von ihrer Liste staatlicher Unterstützer des Terrorismus. Auch Reisen und Handelsgeschäfte sollen schrittweise erleichtert werden, das US-Handelsembargo besteht aber weiter. Auf Kuba kommt es immer wieder zu Festnahmen von und Übergriffen auf regimekritische Dissidenten.
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Dokumentarfilmer fand Aufnahmen bei Recherche – Veröffentlichung am 6. November. New York – Am 6. November wird ein neues Album mit bisher unveröffentlichten Aufnahmen der Grunge-Ikone Kurt Cobain veröffentlicht. Der Dokumentarfilmer Brett Morgen war im Zuge seiner Recherche für Cobain: Montage of Heck über den Nirvana-Sänger, der 1994 freiwillig aus dem Leben schied, auf die Einspielungen gestoßen. Unter anderem finde sich ein zwölfminütiges Akustikstück auf der Platte, so Morgen.
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Dokumente zu 40 Jahre zurückliegendem Fall veröffentlicht. Los Angeles – Der unter Missbrauchsvorwürfen stehende US-Fernsehstar Bill Cosby hat zugegeben, mindestens eine Frau unter Drogen gesetzt zu haben, um mit ihr Sex zu haben. Das geht aus am Montag veröffentlichten Gerichtsdokumenten aus dem Jahr 2005 zu einem Jahrzehnte zurückliegenden Fall hervor. Demnach verabreichte der heute 77-Jährige einer Mitarbeiterin der Temple University in Philadelphia im US-Staat Pennsylvania das Hypnotikum Methaqualon, das umgangssprachlich auch als Quaaludes bezeichnet wird. Das Verfahren wurde allerdings später eingestellt. In den Dokumenten ist eine Befragung Cosbys durch eine Anwältin der Frau aufgezeichnet. Mit Blick auf die Droge wird der Schauspieler gefragt, ob er diese anderen Menschen gegeben habe. Ja, antwortete Cosby. Weiter fragte die Anwältin: Als Sie die Quaaludes bekamen, hatten Sie vor, diese jungen Frauen zu geben, mit denen Sie Sex haben wollten? Cosbys bejahte dies wiederum, korrigierte sich aber kurz darauf. Er habe die Frage missverstanden. Seine Antwort habe sich nur auf eine Frau bezogen, nicht auf mehrere Frauen, sagte er. Cosby gab allerdings zu, dass er der betreffenden Frau aus Philadelphia die Droge gegeben habe. Beide hätten sich in Las Vegas im Bundesstaat Nevada getroffen – hinter der Bühne. Ich gebe ihr Quaaludes, dann haben wir Sex, wird Cosby in den Aufzeichnungen zitiert. In den vergangenen Monaten hatten etwa 30 Frauen dem Schauspieler sexuelle Vergehen bis hin zur Vergewaltigung vorgeworfen, die teils mehrere Jahrzehnte zurückliegen. Cosby, der in den 80er-Jahren mit der Sitcom The Cosby Show weltbekannt geworden war, bestritt die Vorwürfe stets.
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Kann mit 60 Bildern pro Sekunde in Full-HD aufzeichnen – automatischer Low-Light-Modus. GoPro hat seine Reihe an Outdoor-Kameras erweitert. Das neue Modell GoPro Hero4 Session soll durch kleine Maße und einfache Befestigung punkten, ohne dabei Abstriche bei der Robustheit zu machen. Um die Hälfte kleiner und 40 Prozent leichter als andere Kameras des Herstellers ist die Hero4 Session. Sie kann 1080p-Aufnahmen mit 60 Bildern pro Sekunde erstellen, bei 720p schafft sie 100 Bilder pro Sekunde. Bilder werden mit einer Auflösung von acht Megapixel geschossen. Einen eigenen Bildschirm bringt sie nicht mit, sie verfügt aber über WLAN- und Bluetooth-Konnektivität. Eine Akkuladung soll für etwa zwei Stunden an Aufnahmen reichen. Sie integriert zwei Mikrofone an Vorder- und Rückseite und verfügt über einen automatisch zuschaltbaren Modus für Aufnahmen bei wenig Licht. Das Gerät ist von Haus aus stoßfest, staub- und wasserdicht. Sie kommt mit verschiedenen Befestigungen, darunter einem mit Kugelgelenk. Diese passen mit anderem Zubehör der Firma zusammen. Das Modell Session/Surf bringt eine eigene Surfhalterung mit. Der Verkauf der Hero4 Session beginnt am 12. Juli. Den Preis hat GoPro mit 429 Euro festgelegt. Laut dem Unternehmen soll sie die letzte Kamera-Vorstellung in diesem Jahr sein.
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Chefredakteur Christoph Biró nimmt nach Hetzkommentar seinen Posten offenbar schnell wieder auf. Graz/Wien – Nur kurz könnte der Rückzug Christoph Birós als Chefredakteur der Steirerkrone dauern: Schon Mitte November soll er seine Funktion wieder aufnehmen, berichtete die Kleine Zeitung am Donnerstag. Biró hatte in einem Kommentar in der Sonntagsausgabe der Steiermark-Krone von Übergriffen und Sachbeschädigungen durch Flüchtlinge geschrieben. Den Artikel bezeichnete er danach als Fehler und kündigte an, für einige Zeit auszusetzen. Spätestens Mitte November kehrt Biró aber wieder zurück, berichtet die Kleine Zeitung nun. Offiziell urlaube er. Ob es nach seiner Rückkehr Konsequenzen für ihn geben wird, lässt sich vorerst nicht bestätigen. Eine STANDARD-Anfrage bei Klaus Herrmann, Chefredakteur der Kronen Zeitung in der Wiener Muthgasse, blieb am Donnerstag vorerst unbeantwortet. Birós Frau erklärte im Gespräch mit der APA jedoch, dass man von einer Rückkehr im November nichts gehört habe. Die Kleine Zeitung scheint da mehr zu wissen. Wir wissen es selbst nicht. Es ist alles offen, so Birós Frau. Nach APA-Informationen soll diese Entscheidung aber nicht ganz freiwillig gefallen, sondern auch auf Drängen von Krone-Herausgeber und -Chefredakteur Christoph Dichand und seinem neuen geschäftsführenden Chefredakteur Klaus Herrmann zustande gekommen sein. Für Medienexperten und Branchenkenner ist die Causa Biró – der Steiermark-Chefredakteur schrieb von angeblichen sexuellen Übergriffen und Sachbeschädigungen durch Flüchtlinge und sprach danach von überzeichneten Zuständen und einem Fehler – ein besonders markantes Beispiel für den Schlingerkurs der Kronen Zeitung seit dem Tod ihres legendären Gründers und Herausgebers Hans Dichand. Galt damals die Vielfalt der Meinungen ihres Herausgebers und der Redakteure als offizielle Krone-Blattlinie, wobei die Meinungen Dichands stets oberste Maxime waren und von der Redaktion empathisch antizipiert und an die Leser weitergetragen wurden, herrscht heute oft chaotische Vielfalt, und der Tanker Krone treibt inhaltlich-schlingernd vor sich hin. Da macht jeder, was er will, fasste es ein Krone-Mitarbeiter gegenüber der APA zusammen. Ein Befund, den auch der Kommunikationswissenschafter Fritz Hausjell teilt. Er berichtet von innerredaktionellen Auseinandersetzungen bei Österreichs größter Tageszeitung. Die Krone driftet seit einiger Zeit zwischen der alten Garde, die einen strikten Kampagnenkurs fährt und auf altbekannte Ressentiments setzt, um so den vermeintlichen Anforderungen der Leserschaft zu gefallen, und einer jüngeren Generation von Krone-Journalisten, die der Ansicht ist, man kann verknappten und zugespitzten Boulevardjournalismus auch ordentlich und ohne Ressentiments machen. Dementsprechend sehe die Zeitung jeden Tag ein bisschen anders aus, so Hausjell. Ähnlich sieht dies profil-Herausgeber Christian Rainer, der in der Vergangenheit selbst als möglicher Krone-Chefredakteur im Gespräch war. Die Krone hat keine klar erkennbare Linie mehr. Das gilt auch in der Frage der Flüchtlinge. Und nicht nur die Redaktion ist in sich gespalten, sondern offenbar auch einzelne Personen, meinte Rainer im Hinblick auf das Fehlereingeständnis Birós. So falsch der Kommentar Birós war, so groß ist meine Hochachtung vor der Entscheidung, sich für einige Zeit aus dem Spiel zu nehmen. Boulevard-Kenner Wolfgang Ainetter, er war Heute-Chefredakteur und arbeitete für die deutsche Bild-Zeitung, ortet die Krone ebenfalls auf Schlingerkurs. Friedrich Dragon war der letzte große Blattmacher. Seit er gehen musste, konnte niemand die Lücke füllen, die er hinterlassen hat. Deshalb lese man auf Seite 2 der Krone mitunter gänzlich Anderes als auf Seite 4. Dichand hatte das Gespür, Dragon war der Blattmacher, so Ainetter. Eine Entwicklung, die nach Meinung Rainers aber auch positive Seiten hat: Man muss dankbar sein, dass es keine klare Linie gibt. Die wäre sonst nämlich wesentlich härter. Darauf weist auch Medienwissenschafter Hausjell hin. Bei der Flüchtlingswelle rund um den Balkan-Krieg Anfang der 1990er-Jahre gab es in der Krone ein einhelliges negatives Bild über Flüchtlinge, erinnert der Medienforscher. Als in Deutschland erste Flüchtlingsheime brannten, bezeichnete Krone-Publizist Humbert Fink Rassenhass als quasi-bürgerliche Tugend und Richard Staberl Nimmerrichter oder Michael Jeannée lieferten ein ständiges Grundrauschen zum Anti-Ausländerkurs des Blattes. Heute berichtet die Krone viel differenzierter in der Flüchtlingsfrage. Wenn die Krone jetzt aber wieder stärker in diese Lade greift, dann besteht die Gefahr, dass diese alte Stereotypisierung bei den Lesern wieder abgerufen wird, sagte Hausjell. Birós Kommentar habe diesem alten Stil der Kronen Zeitung entsprochen. Dieser alte Stil war zwar mit Erfolg verbunden, aber man merkt jetzt auch in der Krone, dass dieser Erfolg nicht mehr so gesichert ist. Das hat weniger mit der Leserschaft, als mit der Wettbewerbssituation, den Gratiszeitungen und den neuen digitalen Angeboten zu tun. Es ist jedenfalls das erste Mal, dass in der Krone jemand für so eine Berichterstattung Konsequenzen ziehen musste. Für den Kommunikationswissenschafter liegt das auch daran, dass die Redaktion seit dem Tod Hans Dichands innerlich demokratischer geworden ist.
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Am Donnerstag beraten die EU-Mitglieder über Maßnahmen zur Eindämmung des Flüchtlingsstroms. Brüssel – Die Staats- und Regierungschefs der EU befassen sich bei einem Gipfel am Donnerstag zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen mit der Flüchtlingskrise. Das Treffen ist auf einen Tag angesetzt und beginnt am Nachmittag, auf der Tagesordnung stehen in der Flüchtlingsfrage die Unterstützung von Transit- und Herkunftsländern und die stärkere Sicherung der EU-Außengrenzen sowie die schnellere Abschiebung von Flüchtlingen, die nicht asyl- oder schutzberechtigt sind. Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel plädierte vor dem Gipfel nachdrücklich für ein gemeinsames Handeln zur Bewältigung des Flüchtlingszustroms und forderte eine fairere Lastenverteilung in den Mitgliedsstaaten. Es ist nicht übertrieben, diese Aufgabe als eine historische Bewährungsprobe Europas zu bezeichnen, sagte sie am Donnerstagvormittag. Es sei nötig, dass die Flüchtlinge über die EU-Länder verteilt werden und die Flüchtlinge ihrerseits akzeptieren, welchem Staat sie zugewiesen werden. Mit aller Entschiedenheit wolle sich Merkel im Kreis der EU-Länder für ein gesamteuropäisches Vorgehen zur Bewältigung des Flüchtlingsaufkommens einsetzen. Zwar sei Abschottung im 21. Jahrhundert des Internets eine Illusion, so Merkel angesichts von Forderungen, die Grenzen für Flüchtlinge zuzumachen. Laut spiegel.de fordert Deutschland in einem Entwurf dennoch mehr Befugnisse für Soforteinsatzteams der Grenzschutzbehörde Frontex. Zudem sollen möglichst bald Hotspots zur Registrierung von Flüchtlingen und eine spezielle Rückführungsstelle für abgelehnte Asylwerber eingerichtet werden sowie finanzielle Anreizmaßnahmen für deren Heimatländer erhöht werden. Die Schlüsselrolle in der aktuellen Situation spiele ohne Zweifel die Türkei, sagte Merkel, ohne sie könnten die hohen Flüchtlingszahlen nicht eingedämmt werden. Es ist nicht hinnehmbar, dass die schmale Meeresrinne, die zwischen der türkischen Küste und den griechischen Inseln und damit zwischen zwei Nato-Partnern liegt, im Augenblick von Schleppern beherrscht wird. Zugeständnisse sollen die türkische Regierung zu Maßnahmen bewegen, die Grenze zur EU zu sichern und die bisher 2,5 Millionen aufgenommenen Flüchtlinge mehrheitlich im Land zu behalten. Der Fraktionsvorsitzende der konservativen EVP im Europaparlament, Manfred Weber, warnte allerdings vor zu weitgehenden Zugeständnissen an die Türkei. Die EU darf sich von der Türkei nicht in die Enge treiben lassen, sagte er der Zeitung Welt. Spätestens seit dem Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan in Brüssel in der vergangenen Woche ist klar, dass die Türkei für ihr Entgegenkommen Forderungen hat. Zum Beispiel wünscht sie sich die Einrichtung einer Sicherheitszone in Nordsyrien. Weiters soll die Visa-Liberalisierung thematisiert werden. Auch die Eröffnung eines neuen Kapitels in den Beitrittsverhandlungen mit der EU kommt wohl auf den Tisch. Das Kapitel zu Sicherheit und Justiz soll als nächstes drankommen, ein besonders heikler Verhandlungsgegenstand. Osteuropäischen Staaten wollen indes beim Gipfel ihre Strategien darlegen, um den Strom der Flüchtlinge in ihre Länder zu begrenzen. Die Visegrád-Gruppe aus Polen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn plant laut Informationen von spiegel.de, eigene Truppen aufzustellen, die die ungarische Südgrenze sichern. Mit der EU habe man sich dahingehend nicht abgesprochen, sagte ein Diplomat laut dem Bericht: Wir müssen uns nicht mit der EU koordinieren. Auf der Tagesordnung steht eigentlich auch das Thema EU und Großbritannien und welche nächsten Schritte von der britischen Regierung zu erwarten sind. Viel Zeit wird dafür wohl nicht bleiben. Britische Medien spekulieren, dass ernsthafte Gespräche über die von Großbritannien gewünschten Konzessionen vielleicht erst im Frühjahr beginnen werden, statt wie geplant beim nächsten Gipfel im Dezember.
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CEO Satya Nadella orientiert sich in seinen Plänen stark an Microsofts Siegeszug in den 1980er-Jahren. Lange Zeit war unbestritten, dass Microsoft der wichtigste und stärkste Konzern der IT-Branche ist. Sein Betriebssystem war allgegenwärtig, die Profite hoch. Doch mittlerweile ist die Position des Hegemons geschwächt. Apple dominiert regelmäßig die Schlagzeilen und glänzt mit hervorragenden Quartalszahlen, während Google mit Android den wichtigen Markt der mobilen Betriebssysteme beherrscht. Für seine Strategie, Microsoft wieder zur unbestrittenen Nummer Eins zu machen, soll sich CEO Satya Nadella von den ersten Jahren des Firmenaufstiegs inspirieren haben lassen. Wie war Microsoft so groß geworden? Die vielleicht wichtigste Entscheidung des damals jungen Unternehmens war, die Rechte am Betriebssystem DOS nicht an IBM zu verkaufen, sondern Lizenzen zu vergeben. Dadurch mussten künftig alle Hardware-Hersteller, die ähnliche Geräte bauten – und IBM selbst – kontinuierlich Geld an Microsoft überweisen. Kombiniert mit den späteren Office-Programmen ergatterte Microsoft eine stetige Einnahmequelle. Jahrzehntelang war dies ein solider Modus, um Microsoft profitabel zu halten. Doch der PC-Markt schrumpft. Immer mehr Nutzer sind nur mehr über Smartphones oder Tablets online, spielen auf Konsolen und sehen keinen Grund, einen neuen Rechner zu kaufen. Auch deshalb hat Microsoft das neue Windows 10 für bisherige Kunden kostenfrei verfügbar gemacht. Damit wird das Geschäftsmodell revolutioniert. Im Zentrum sollen nun die Cloud und das Internet of Things stehen. Neu ist allerdings, dass sich Microsoft nicht mehr auf externe Partner wie damals IBM verlassen will, sondern selbst die Entwicklung neuer Hardware vorantreibt. Zu sehen ist das etwa mit der Surface-Reihe und – vor allem – mit der Datenbrille HoloLens, die bereits zahlreiche Nachahmer inspiriert hat. Microsoft plant keineswegs, ein neues Apple zu werden, das Hard- und Software aus einem Guss herstellt, analysiert Business Insider: Allerdings sieht sich Microsoft gezwungen, die nächste große Plattform selbst zu erfinden, da Partner wie Dell, HP oder eben IBM mittlerweile Google und Apple hinterhinken. Dabei ist natürlich alles andere als klar, ob Microsoft damit Erfolg hat. Auch Facebook mischt mit Oculus im Zukunftsmarkt Virtual Reality mit. Magic Leap ist ein unabhängiger direkter Konkurrent zur HoloLens. Doch einen Fehler will Nadella auf jeden Fall vermeiden: Untätig bleiben und einen neuen Markt verpassen – so wie damals den Mobilmarkt.
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Jung von Matt\Donau konzeptionierte TV-Spot für das Autoportal. Wien – Ich bin Autogott heißt es im neuen TV-Spot des Autoportals autogott.at, an dem die STANDARD Medien AG beteiligt ist. Idee und Konzept zur Kampagne stammt von Jung von Matt\Donau, für die Umsetzung zeichnet Tiago Lima-Koch verantwortlich. Die Clips werden ab November im Fernsehen ausgestrahlt.
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Generalleutnant: Rückgang im September und Oktober hat nichts mit russischer Militärintervention zu tun. Washington/Damaskus/Bagdad – Die USA und ihre Verbündeten dürften nach Einschätzung des US-Militärs in den kommenden Wochen ihre Luftangriffe auf Stellungen der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und im Irak verstärken. Es seien wieder mehr Aktivitäten sowohl der Regierungstruppen als auch der Aufständischen am Boden zu beobachten, sagte der Chef des US-Luftwaffenzentralkommandos, Generalleutnant Charles Brown, am Samstag auf einer Konferenz in Dubai. Dies verbessere die Chancen für Angriffe der USA und ihrer Verbündeten auf den IS. Der Rückgang der Luftangriffe im September und Oktober habe nichts mit dem Beginn der russischen Militärintervention in Syrien zu tun, sagte Brown. Eine mit Russland getroffene Vereinbarung zur Vermeidung von Kollisionen von Kampfflugzeugen funktioniere gut. (APA, 7.11.2015)
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Ednan Aslans Endbericht liegt nun vor – Er fordert klare Vorgaben für Kindergartenbetreiber. Wien – Das Geraune um die Studie über islamische Kindergärten in Wien hat seit Freitagmittag ein Ende: Auf der Institutshomepage von Studienautor Ednan Aslan, Professor für Islamische Religionspädagogik, ist der 178 Seiten umfassende Projektbericht Evaluierung ausgewählter Islamischer Kindergärten und -gruppen in Wien – Tendenzen und Empfehlungen öffentlich einsehbar. Ihm sei diese Öffentlichkeit auf der Uni-Website wichtig, sagte Aslan zum STANDARD. Von der Außenministeriumshomepage führt ein Link zur Aslan-Seite. Auf der Ministeriumseite von Ressortchef Sebastian Kurz (ÖVP), der die Studie finanziert, wird der Aslan-Bericht – ein qualitativ-empirisches Forschungsprojekt zu ausgewählten Kinderbetreuungseinrichtungen in der Stadt Wien genannt, das die Grundlage für eine gemeinsame Untersuchung mit der Stadt Wien sei. Was ist das zentrale Ergebnis aus Aslans Sicht? Intellektuelle Salafisten und politische Islamisten sind die dominierenden Gruppen in der islamischen Kindergartenszene in Wien. Das habe die Analyse der Betreiber von islamischen Kindergärten und Kindergruppen in Wien eindeutig gezeigt, sagt Aslan. Diese zwei von insgesamt vier Gruppen, die sich schon im Rahmen einer vorab veröffentlichten, ersten Exploration, die er bereits in einem STANDARD-Interview Ende Jänner genannt hatte, seien jene, von denen nicht zu erwarten ist, dass sie ihre ideologische Linie in ihrer Arbeit im Kindergarten zurückstellen. Die beiden anderen Gruppen subsumiert Aslan unter Wirtschaftsunternehmen, die den Kindergarten als finanziell lukrative Firma verstehen und führen, und dann gebe es noch eine kleine Alternativgruppe, die sich um bessere pädagogische Arbeit als die anderen bemühe und die gefördert werden müsste, sagt Aslan. Die Gruppe der intellektuellen Salafisten umschreibt der islamische Religionspädagoge als wichtige theologische Gruppe, die die Kinder entmündigen und mit veralteter Pädagogik einschüchtern will. In der Studien-Zusammenfassung heißt es dazu im Punkt Religiöse Bildung/Erziehung, dass vielfach Religionsunterricht angeboten werde, Eltern würden ihre Kinder sogar wieder abmelden, wenn sie die erwartete religiöse Erziehung nicht bekommen. Die Studienautoren haben auch beobachtet: Bisweilen sollen Kinder auch vor dem moralischen Einfluss der Mehrheitsgesellschaft geschützt werden. Täglich oder mehrmals in der Woche Islam/Koran- oder Moralunterricht sei ein wichtiger Teil in den Kindergärten – für Eltern und Betreiber. Allerdings sei die Intention eines solchen Angebots zu differenzieren. Während teilweise Pädagoginnen oder teilweise auch Eltern den Islamunterricht keinem Kind aufgezwungen wissen wollen, scheinen BetreiberInnen eher davon auszugehen, dass der Islam die einzige richtige Lebensform ist und die Kinder dahin geführt werden müssen. Dies lässt sich auch durch Äußerungen der Leitungen bestätigen. Für nichtmuslimische Kinder gilt hingegen die Freiwilligkeit: sie können, müssen aber nicht an diesem Unterricht teilnehmen. Islamische Feste werden gefeiert, ob Feste anderer Religionen gefeiert oder auch nur erwähnt werden, hänge von den Pädagoginnen ab. Gerade im Umgang mit Festen sieht Aslan einen aussagekräftigen Punkt. Stellenweise falle nämlich auf, dass religiöse Praktiken wie eben Feste zu feiern eher von einem trennenden Gedanken getragen sind – bei Leitungen und pädagogischem Personal. Und hier auch wieder der Verweis auf die Betreiber und deren Ideologie, denn der Umgang mit Festen scheint mit dem Ansinnen der BetreiberInnen konform zu gehen, ist zu lesen. Konkret schreibt Aslan, dass in verschiedenen Kindergärten zwar auch christliche Feste angeboten werden, allerdings beteiligen sich die muslimischen Kinder daran nicht, während anders herum christliche bzw. nichtmuslimische Kinder freiwillig an muslimischen Festen teilnehmen können. Die Freude an Festen, das Unvoreingenommene von Kindern, die kindliche Neugier auf ,das Andere wird hier unterbunden bzw. verdeckte Missionierung betrieben. In diesem Zusammenhang heißt es weiters: Die Werteerziehung scheint teilweise von einer konservativen Theologie getragen zu sein, die in erster Linie der Mehrheitsgesellschaft keine Bedeutung beimisst, sondern ,ihre Kinder vor dieser schützen möchte. Diese Beobachtung lasse sich bei allen befragten Gruppen machen. Zusammengefasst resümiert Aslan die religiöse Erziehung der Kinder in islamischen Kindergärten so: Pluralitätsfördernde Impulse kommen oft zu kurz. In der religiösen Erziehung bestimmen traditionelle Bilder die Erziehung der Kinder, es wird beispielsweise mit strafenden und belohnenden Gottesbildern gearbeitet. Dabei werden Kinder mit einem veralteten Sündenverständnis eingeschüchtert, und es wird ihnen die Entwicklung zur Mündigkeit genommen. Die eigene Religion wird mitunter vor anderen Religionen und Weltanschauungen aufgewertet. Generell konstatierte Aslan, dass es wenig Offenheit bei den islamischen Kindergärten gab, am Forschungsprojekt teilzunehmen. Ja vielmehr sei die Forschungsarbeit nach Veröffentlichung der ersten Ergebnisse zusätzlich erschwert worden, indem einige Kindergärten oder -gruppen ihre Internetpräsenz gelöscht und Daten so unzugänglich gemacht hätten. Darum habe man auch weniger Kindergärten als erhofft untersuchen können. In die Analyse eingegangen sind als Grundlage alle jene 71 Kindergärten und 56 Kindergruppen, die als islamisch identifiziert worden sind, heißt es im Bericht. Danach wurden 15 Trägervereine telefonisch oder per Mail angefragt, ob sie bereit seien, an dem Projekt Islamische Kindergärten teilzunehmen. Acht waren bereit zu leitfadengestützten Interviews, dort werden insgesamt 1.940 Kinder in 19 Kindergärten und -gruppen betreut. Im Hinblick auf die Betreiber steht in der Studie: Es ist aufgrund des bisherigen Standes der Analyse davon auszugehen, dass salafistische bzw. islamistische Organisationen in der Kinderbetreuung nicht so einfach auf ihre politischen Ziele verzichten können. Die in der Studie kurz angeführte Darstellung der Ideologie der Vereine bzw. dieser Akteure schlägt sich zweifellos auf die Pädagogik nieder. Aslan sagt dazu im STANDARD-Gespräch: Wir brauchen neue Maßnahmen, dass nicht jeder einen Kindergarten gründen kann. So wie für Kindergartenpersonal müsse es auch für Betreiber solche Vorgaben geben. Es gehe nicht an, dass ein Vertreter der Muslimbruderschaft, der einen Kindergarten in Wien betreibt, offen sagt, man unterstütze den Krieg in Syrien oder in einem Video zu sehen sei, in dem es heiße, wir wollen in Europa missionieren, sagt Aslan: Dieser Mann kann nicht neutral in einem Kindergarten arbeiten. Das ist eine naive Vorstellung. Zum Unterpunkt Sprachförderung steht im Endbericht, dass die deutsche Sprache sehr unterschiedlich gefördert wird. In einem islamischen Kindergarten wünschte man sich dafür mehr Unterstützung durch das zuständige Magistrat in Wien. In einem anderen Kindergarten ist den Kindern die Verwendung der Muttersprache untersagt und sie werden angehalten, Deutsch zu sprechen. Die meisten islamischen Kindergärten seien in der Regel ethnisch und national homogen zusammengesetzt, ist zu lesen. Was bedeutet: In diesen Gruppen ist die Förderung der deutschen Sprache eine besondere Herausforderung für die Kindergärten. Es ist in diesem Umfeld fast unmöglich, ein Gefühl für die deutsche Sprache zu entwickeln. Aslan spricht selbst nur von einer Vorstudie, die nun vorliege, es seien umfangreichere Studien über die islamischen Kindergärten in Wien notwendig. Diese flächendeckende Untersuchung wurde am Freitag auch per Aussendung konkreter angekündigt. Die Arbeiten daran sollen bis Mai 2017 abgeschlossen sein. Folgende Wissenschafterinnen und Wissenschafter werden beteiligt sein: Neben Ednan Aslan werden Susanne Heine (Universität Wien, Evangelisch-Theologischen Fakultät), Maria Fürstaller (Universität Wien und FH Campus Wien), Elisabeth Raab-Steiner (FH Campus Wien), Wolfgang Mazal (Universität Wien) und der Diplomsoziologe Kenan Güngör mit dabei sein. Die Stadt Wien, so wurde versichert, stellt die dafür erforderlichen Daten bereit. Man werde den Zugang zu allen Kinderbetreuungseinrichtungen gewähren und auch Vereinsregisterauszüge vorlegen, wurde beteuert: Eine wichtige Fragestellung wird sein, ob die pädagogischen Konzepte jener privaten institutionellen Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen (Kindergärten und Kindergruppen) in Wien, mit den Grundwerten der österreichischen Verfassung, Kinder- und Menschenrechte sowie dem Wiener Bildungsplan übereinstimmen. Ebenso solle untersucht werden, welche Werte und Normen in der Praxis tatsächlich gelebt werden. Auch die verwendeten Sprachen, den religiösen Hintergrund oder die Annahme von Sprachförderangeboten will man sich genauer ansehen. Erforscht wird auch die Erwartungshaltung der Eltern bzw. Erziehungsberechtigten. Weiters wird eine Liste mit allen islamischen Kindergärten oder -gruppen und deren Betreibern sowie Trägervereinen erstellt. In Wien ist kein Platz für Radikalismus und Extremismus. Wenn es Probleme gibt, müssen diese angegangen und gelöst werden. Die Stadt Wien schaut genau hin und hat bereits gehandelt, verwies Jugendstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) auf eine nun bereits erfolgte Aufstockung der Kontrolleure. Auch Bildungsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) beteuerte, dass Radikalisierung im Kindergarten keinen Platz haben dürfe. Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) verwies auf die nunmehrige Einigkeit: Wir ziehen hier in der flächendeckenden Untersuchung an einem Strang. Es ist notwendig, Klarheit und Transparenz zu haben, damit die richtigen politischen Maßnahmen gesetzt werden können.
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Der Panzer des Armadillos kann das Projektil abwehren – und so verletzte sich der Mann selbst. Im Internet macht momentan die Nachricht über ein kugelsicheres Gürteltier die Runde: Ein Texaner entdeckte den Vierbeiner auf seinem Grundstück und beschloss daraufhin, das Tier zu erlegen. Mit seinem Revolver feuerte er dreimal auf das Armadillo, rechnete jedoch nicht mit dessen Beschaffenheit: Die Kugeln prallten kurzerhand ab und wurden zurückgeschleudert. Mit schweren Gesichtsverletzungen musste der Mann in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht werden, berichtet der örtliche Sheriff laut CBC. Im Netz sorgt die Nachricht für Spott – und Schadenfreude. Armadillo 1, Schütze 0, schreibt einer Nutzerin auf Twitter. Die Rache des kugelsicheren Armadillos, kommentieren andere. Viele stellen eine Verbindung zur Erschießung des Löwens Cecil her, die für einen Shitstorm gesorgt hat. Jetzt schlägt die Natur zurück, so einige Stimmen auf Twitter.
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Sonnenschein am Freitag, Schnee und Regen am Wochenende. Wien – Bis zum Wochenende bringt polare Kaltluft noch tiefe Temperaturen nach Österreich. So gibt es am Freitag und Samstag Frühwerte bis zu minus 20 Grad. Ab Samstag wird es im Tagesverlauf vom Westen her aber wärmer, prognostizierte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Donnerstag. Zudem wird es am Samstag im ganzen Land schneien. Am Freitag scheint unter Zwischenhocheinfluss praktisch überall die Sonne von einem strahlend blauen Himmel. Vereinzelte flache Frühnebel lichten sich rasch. Erst während der Abendstunden tauchen im Westen mitunter dichtere Wolken der nächsten Störung auf. Mit Niederschlag ist jedoch noch nicht zu rechnen. Der Wind weht nur schwach. In der Früh ist es ohne Wolken und Wind sehr kalt mit minus 20 bis minus sieben Grad. Die Höchsttemperaturen erreichen minus fünf bis plus drei Grad. Südlich des Alpenhauptkamms und teilweise auch im Südosten scheint am Samstag zeitweise die Sonne. Abgesehen von kurzen Schneeschauern vor allem im Grazer Becken und im Südburgenland bleibt es trocken. Weiter im Norden und Osten schließen sich hingegen letzte Wolkenlücken rasch, und zunächst breitet sich Schneefall auf alle Landesteile aus. Mit auffrischendem Westwind steigen jedoch die Temperaturen und die Schneefallgrenze. Bis zum Abend muss zwischen Vorarlberg und dem westlichen Niederösterreich in den Niederungen mit Regen, teils auch mit gefrierendem Regen gerechnet werden. Im Osten schneit es jedoch bis zum Abend weiter. Von minus 20 bis null Grad in der Früh – wärmer ist es dabei im Westen – steigen die Temperaturen tagsüber auf minus fünf bis plus fünf Grad. Im Westen gibt es am Sonntag anfangs noch kurz Sonnenschein, hier tauchen aber rasch neue Wolken auf. Gegen Abend kann es lokal ein wenig regnen, oberhalb von 1.400 Meter Seehöhe leicht schneien. Im Nordosten und Osten überwiegen zunächst die Wolken, ab Mittag lockert es vorübergehend auf, und teilweise lässt sich für kurze Zeit die Sonne blicken. Sonst scheint zumindest zeitweise die Sonne. Der Wind kommt schwach bis mäßig meist aus West bis Nordost. Am Morgen erreichen die Temperaturen minus zehn bis plus drei Grad, tagsüber null bis sieben Grad. Von ein paar Wolken abgesehen ist es am Montag oft recht sonnig. Vereinzelt sind über den Niederungen aber auch teils zähe Nebelfelder vorhanden, die zum Abend hin häufiger werden. Der Wind weht schwach aus variablen Richtungen. Die Frühtemperaturen liegen zwischen minus elf und null Grad, die Nachmittagstemperaturen zwischen minus ein und plus neun Grad, am mildesten wird es in sonnigen Mittelgebirgslagen in der Westhälfte Österreichs. Zunächst zeigt sich am Dienstag vor allem im Bergland noch die Sonne, im Flachland halten sich hingegen einige Nebel- und Hochnebelfelder. Im Tagesverlauf nimmt von Westen her die Bewölkung jedoch zu. Am Nachmittag setzt im Westen allmählich Regen ein, die Schneefallgrenze pendelt zwischen 1.200 und 1.500 Meter Seehöhe. Der Wind kommt schwach aus Südost bis West. Die Tiefsttemperaturen betragen minus neun bis plus zwei Grad, die Tageshöchsttemperaturen null bis neun Grad.
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Kurz vor Beginn der WM plaudert Österreichs neuseeländischer Teamchef aus dem Nähkästchen: "Geht nicht" gibt es für den leidenschaftlichen Sportsmann nicht. Philip Lofty Stevenson ist der erste Profi-Trainer in der noch nicht gar so langen Rugby-Historie Österreichs. Seit zwei Jahren coacht er die österreichische Nationalmannschaft, doch ist der 50-Jährige viel mehr als bloß Teamchef. Seine Mission: den Sport in allen Facetten auf ein höheres Entwicklungsniveau zu hieven – organisatorisch, spielerisch, überhaupt. Als Neuseeländer ist er für eine solche Grundlegung prädestiniert und ein Glücksfall zugleich: Schließlich gelten die Kiwis in diesem Geschäft von jeher als Maß aller Dinge. Wenn Stevenson anhebt, über Rugby zu sprechen, fließt es aus dem Mann nur so heraus. Man merkt: Es geht hier zwar auch um Sport, eigentlich aber handelt es sich um eine Passion. DER STANDARD hat versucht, halbwegs mitzuhalten. *** Ich habe mit vier Jahren mit dem Rugby begonnen. Das ist ganz normal in Neuseeland, und das wäre auch der Schlüssel für Österreich. Wenn man die Kinder früh bekommt, bevor sie einen anderen Sport ausgeübt haben, dann sind sie Rugby-Menschen. In Ländern mit anderen Volkssportarten, Fußball zum Beispiel, bekommst du in erster Linie Leute, die es dort nicht geschafft haben. Ich habe gespielt, viel gespielt. Aber ich hatte auch viele Verletzungen. Während der Rekonvaleszenz habe ich begonnen, im Nachwuchs als Betreuer zu arbeiten. Es stellte sich heraus, dass ich erfolgreich war. Warum ich hierhergekommen bin? Viele Neuseeländer reisen um die Welt. Bei Teenagern oder jungen Erwachsenen ist das ganz normal. Wir wollen etwas über unsere Geschichte lernen, denn unsere Vorfahren sind in den alten Tagen ja aus Europa gekommen. Und es gibt auch die Kultur des Pazifiks, von den Inseln – auch dort gehen wir hin. Mir hat es in Europa gefallen, mich interessieren die Vielfalt der Kulturen und die Politik hier. Ich war vier Jahre lang in Großbritannien, Freunde haben gefragt, ob ich nicht Lust hätte, zurückzukommen: für einen Coaching-Lehrgang in Deutschland. Ich hatte zu dieser Zeit einen sehr guten Job in Neuseeland, aber ich habe es gemacht. Schnell war ich Teamchef der deutschen 7er-Mannschaft. Viele Coaches aus Neuseeland machen ihren Job im Ausland: Wales, Irland, Schottland – sie alle werden von Neuseeländern trainiert. Wir in Neuseeland sind als Zivilisation noch nicht einmal 200 Jahre alt, zumindest wenn man das Land auf sein europäisches Element beschränkt. Die Maori sind natürlich schon viel länger dort. Die Einwanderer waren Pioniere – und sie sind es in gewisser Hinsicht heute noch. Die Leute sind in ihrem Alltag immer noch oft auf sich selbst angewiesen. Es gibt bei uns den Begriff Number 8 Wire Society. Er geht zurück auf eine spezielle Art von Draht zur Reparatur von Weidezäunen. Er umschreibt das neuseeländische Selbstverständnis: Wenn es ein Problem gibt, dann lassen wir uns etwas einfallen, um es hinzukriegen. Du zeigst Eigeninitiative, Unternehmergeist. In der modernen Gesellschaft werden die Gelegenheiten immer seltener, diese Mentalität einzubringen. Aber im Rugby bleibt sie lebendig. Ein Gegner macht uns Schwierigkeiten: Was können wir tun? Und zwar sofort, denn du kannst nicht bis zum Ende des Spiels auf eine Lösung warten. Wir Neuseeländer beziehen uns in unserer Trainingslehre stark auf die Arbeitsethik der Farmer. In der Landwirtschaft fängst du eine Sache an und hörst erst auf, wenn sie erledigt ist. Du kannst nicht bei der Hälfte Schluss machen. Wenn man die Ernte einbringen muss oder die Kühe melken oder wenn der Traktor eingeht und die Ernte immer noch eingebracht werden muss, dann kannst du nicht einfach aufhören. Darum geht es: Ich bin erst dann fertig, wenn es fertig ist. Wir tun, was nötig ist. Ein guter Farmer kann auch ein guter Rugbyspieler sein. 1928 hat ein Team von Farmern eine Tour nach England unternommen, drei Monate lang waren sie auf See. Dann: zwei Matches jede Woche, 28 insgesamt. Sie blieben ungeschlagen, das waren die Invincibles. Ein Mythos. Das ist der Standard, dem jeder All Black (neuseeländischer Nationalteam-Spieler, Anm.) nacheifert. Wir müssen gewinnen, das ist das Mantra. Wie wir gewinnen? Wir haben zwei Arme, zwei Beine – so wie alle anderen. Der Unterschied sind die Mentalität und eine umfassende körperliche Basisausbildung. Neuseeländer betreiben jeden Sport, den man sich denken kann. Das kommt aus der Familie, aber auch aus dem Schulsystem. Das führt zu großer Ausgewogenheit, was die physische Ausbildung betrifft. Ideal für Rugby. Das Wetter hilft, es gibt kaum große Extreme. Man kann das ganze Jahr über draußen Sport betreiben. Wir spielen, sei es im Garten hinter dem Haus, am Strand oder sonst wo. Die europäischen Profis versuchen, sich an den Neuseeländern zu orientieren. Aber es gibt ein Missverständnis. Sie haben sich darauf konzentriert, Muskelmasse aufzubauen, sie dachten, das bringt den größten Vorteil. Das funktioniert aber nur bis zu einem gewissen Grad. Richie McCraw, Kapitän der All Blacks und eine wirkliche Größe, sagt: Ich kann nicht spielen, wenn ich 108 Kilo wiege. Es geht nur mit 105. Der Unterschied mag klein erscheinen, aber er hat verstanden: Du kannst dein Spiel nicht mit jedem Körpergewicht umsetzen. Und auf einen wie Richie hört man. Wir haben das Spiel beschleunigt, wir schleppen nicht so viel Ballast mit uns herum. Die anderen sind vielleicht kräftiger, aber sie können ihren Stil nicht durchhalten. Die Neuseeländer gewinnen ihre Spiele oft in den letzten zwanzig Minuten. Dazu kommt die Tiefe im Kader. Im letzten WM-Finale musste die viertbeste neuseeländische Nummer 10 (Fly-half, Spielmacher, Anm.) einspringen, weil alle anderen sich verletzt hatten. Er war zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr beim Team, sondern irgendwo fischen, hatte das Turnier schon abgehakt. Der Mann kam zurück, spielte und passte, als ob nichts wäre. In einem Trikot, das gespannt hat, weil er ein bisschen, na ja, zu rund war. Und, wie im Märchen, kickte er dann auch noch das entscheidende Goal und wir haben den knappen Sieg gegen Frankreich gerettet. Andere Teams können Ausfälle bei weitem nicht in dieser Art kompensieren. Widerstandskraft. Darum geht es im Rugby. Du wirst umgehauen und stehst wieder auf. Und haust dann selber einen anderen um. Nach Rückschlägen nicht in Passivität verfallen, sondern einen neuen Anlauf nehmen. Scheitern, Erfolg, Scheitern – daraus lernt man. Im Rugby musst du Lösungen finden, darum ist es auch viel mehr als ein Sport. Es ist eine Lebensschule. Rugby produziert bessere Menschen. Wenn jemand zu mir sagt, und das kommt in Europa öfter vor: Ich kann das nicht, dann antworte ich: Du kannst es noch nicht. Du musst diese Negativität überwinden. Sie ist Zeitverschwendung, nicht akzeptabel. Wenn du dich selbst bedauerst, suchst du nicht nach Lösungen. Das versuche ich meinen Burschen und Mädels zu vermitteln. Wir können es. Vielleicht wissen wir noch nicht wie, aber dann haben wir noch nicht genug darüber nachgedacht oder nicht die richtige Person gefragt. Wenn ich morgen meinen Job verliere, suche ich mir einen anderen. Für mich ist das einfach, denn ich trage nicht viel Gepäck mit mir herum. Ich versuche, meine Philosophie im Training durch die Einübung von technischen Fertigkeiten zu vermitteln. Ich trenne das nicht. Deutsche und Österreicher tendieren dazu, unter Druck nervös zu werden. Das ist nicht hilfreich. Wenn Spieler technisch auf gutem Niveau sind, werden sie ruhiger. Sie denken dann im Ernstfall weniger über Entscheidungen nach. Die Dinge passieren automatisch. Wenn ich denke: Der erwischt mich jetzt, das könnte wehtun – das funktioniert nicht. Du musst wissen, wie sich das anfühlen wird. Und du musst wissen, dass es trotzdem dein Job ist, den Ball zu fangen. Dir ist klar, dass der Zusammenprall kommt – und normalerweise ist es das, wovor sich die Leute fürchten. Aber man gewöhnt sich daran, es ist nichts Besonderes. Kinder zum Beispiel stehen drauf, sie können sich im Spiel ausdrücken. Jemanden schubsen? Sich in jemanden hineinrollen? Mit beiden Beinen kicken? Etwas mit den Händen packen? Besser geht es nicht! Um wirklich etwas über eine Sache herauszufinden, muss ich sie ausprobieren. Eigene Erfahrungen machen. Nicht einfach dem Hörensagen glauben. Wenn du Rugby ein paar Mal probiert hast, wirst du sehen: Es ist gar nicht so hart. Namibia wird bei der Weltmeisterschaft in der Vorrunde gegen Neuseeland antreten. Haben die Angst? Aber woher! Sie sind begeistert! Denn es ist eine großartige Herausforderung. Im Rugby beklatscht man das gegnerische Team beim Abgang. Weil du genau weißt, was sie in der Vorbereitung auf das Match durchgemacht haben. Und was sie im Spiel selbst durchgemacht haben. Weil es dir selbst genauso ergangen ist. Auf dem höchsten Level kann Rugby ungefähr so sein, wie wenn du einen Autounfall hast. Wie ermuntere ich meine Spieler, zwei- oder dreimal in der Woche einen Autounfall zu haben? Die wollen das! Für sie fühlt es sich nicht mehr so an. Es geht darum, sich einer Aufgabe zu stellen. Und gleich danach teilst du die Freude dieser Erfahrung mit dem Gegner. Und mit den Fans. Wie mein Team spielt, hängt zu hundert Prozent von den Leuten ab, die ich zur Verfügung habe. Österreicher sind klein. Manchmal werde ich sogar gefragt, ob man klein sein muss, um in meiner Mannschaft ein Leiberl zu haben! Also müssen wir ein Spiel für kleine Männer spielen. Wir versuchen ein Tempo zu zeigen, das unterhaltsam und attraktiv für die Zuschauer ist. Was nicht immer gelingt. Weil Dinge schiefgehen. Aber wenn es passt, sieht das gar nicht schlecht aus. Laufen, passen, fangen in höchstmöglichem Tempo – darauf baut unser Spiel derzeit auf. Ich lasse die Gruppe sehr viel gemeinsam machen. Nur ein kleiner Teil des Trainings läuft in getrennten Gruppen ab. Entwickeln wir uns weiter, wird sich dieser Anteil aber erhöhen. Wir sind nicht schlecht beim Ballgewinn aus Scrums und Lineouts. Unsere Problemzone ist die Schnittstelle zwischen Backs und Forwards. Wenn es hier nicht funktioniert, kann alles zusammenbrechen. Erst wenn das Spiel halbwegs ausbalanciert läuft, kannst du dich darauf konzentrieren, die Feinheiten zu verbessern. Ich kann zehn verschiedene Stile coachen, aber ich muss bei konkret vorhandenen Fähigkeiten ansetzen: Fitness, Schnelligkeit, Technik. Daraus leitet sich ein Teamprofil und letztlich ein Matchprofil ab. Du kannst nicht einfach einen Stiefel durchziehen, unabhängig von den Gegebenheiten. Das gilt für alle Teamsportarten, aber für Rugby in ganz besonderem Maß. Wir stellen gerne Fragen, anstatt einfach nur vorzugeben, wie es funktioniert. Wie ist es dir gegangen? Wie kann ich dir weiterhelfen? Das ist Teil der Rugby-Kultur. Das Problem in Österreich ist: Die Spieler haben oft ein höheres Niveau als die Trainer. Da gilt es anzusetzen. Was ich nicht sehen will, ist, dass Coaches aus dem Ausland geholt werden. Das Ziel muss sein, Einheimische auszubilden. Im Rugby gibt es nur theoretisch ein größeres Spezialistentum als etwa im Fußball. Meistens machen in einem Spiel alle dasselbe. Nur beim Re-Start eines Matches nach einer Unterbrechung, für den es verschiedene Instrumente gibt, ist das anders. Bei einem Einwurf zum Beispiel. Da kommt es dann darauf an, die richtigen Leute an der richtigen Stelle zu positionieren. Natürlich haben die Verteidiger im Normalfall die schnelleren Beine. Sie müssen in der Lage sein, sich durch Räume zu bewegen, die eigentlich gar nicht da sind. Daraus folgt, dass sie im Schnitt auch leichter sind als die Stürmer. Bei einem Tackling geht es aber für alle um das Gleiche: Du musst in der Lage sein, den Gegner zu stellen, zu stoppen und den Ball zu sichern. Und hier ist ein entscheidender Punkt, den Neuseeland besser hinbekommt als alle anderen: Auch unsere Riesenbabys können schnell laufen, passen, mit beiden Beinen kicken. Alles. Sie sind universeller veranlagt als Spieler aus anderen Teams. Letztlich aber geht es um das Team, nicht um gute Individualisten. Ich habe noch nie eine Gruppe guter Individualisten gutes Rugby spielen sehen. Ein, zwei Stars einbauen? Das macht bei uns keinen großen Unterschied. Es ist umgekehrt: Das Team produziert die Stars. Im Scrum müssen acht Mann gleichzeitig schieben, aber jeder auf eine ganz bestimmte Art und Weise. Dieses Synchronisieren der unterschiedlichen Aufgaben muss jedes Mal aufs Neue funktionieren – man ist in großem Maß aufeinander angewiesen. Taktik spielt eine große Rolle. Die grundlegende Frage lautet: Wo ist der Raum, und wie kann ich ihn nützen? Um eine Antwort zu finden, ist es hilfreich, möglichst genau zu wissen, wie sich der Gegner in bestimmten Spielsituationen verhält. Seit es zum ersten Mal dieses jamaikanische Bob-Team gegeben hat, gibt es in Jamaika Bobfahrer. Am Anfang waren das nur gute Sprinter, die wussten, wie man sich schnell vom Start katapultiert. Heute sind sie handwerklich besser. Es entwickelt sich etwas. Das gilt auch für uns. Irgendwann werden wir im österreichischen Rugby richtige Athleten haben statt diejenigen, die Fußball nicht interessiert. Wie gesagt, wir müssen Kinder früh heranführen und ihre Leidenschaft für den Sport wecken. Dafür brauchen wir eine Struktur. Wir sind in Österreich immer noch in einer recht frühen Entwicklungsstufe, man braucht schon Geduld. Es wird eine Evolution sein, keine Revolution. Die Grundlagen müssen Schritt für Schritt gelegt werden. Man muss Realitäten anerkennen, es hilft nichts, zu träumen. England ist ein gutes Beispiel, die waren sehr, sehr langsam. Aber jetzt? Unglaublich viele Spieler, Schiedsrichter, Ausbilder. Hunderttausende sind dort auf die eine oder andere Art mit Rugby verbunden. Ihre Klubs sind ein großes Business, das ist ein ganz anderes Niveau als in Neuseeland. Es wäre schlecht, wenn die Entwicklung zu schnell ginge. Wir wären in Österreich überfordert, wenn plötzlich massenweise Leute zu uns kämen. Wir arbeiten an der Verbesserung von Plätzen, an der Qualifizierung unserer Trainer und Referees, an der Entwicklung der Verwaltung. Was wir brauchen, sind mutige Menschen, die finanzielle Mittel haben, die mit dabei sein wollen, die sich engagieren. Für Kinder, Familien, Werte. Die müssen wir erwischen. Um sie herum kann sich der Sport entwickeln. Aber zuerst muss es intern stimmen, es muss Expertise da sein. Erst dann kannst du an Sponsoren herantreten. Wenn du einen Geldgeber schlecht behandelst, verlierst du ihn. Im Rugby aber streben wir Langfristigkeit an. Du musst nicht viel geben, aber wenn du etwas gibst, bist du Teil der Familie. Und es müssen Bewerbsstrukturen entwickelt werden. Besonders im Nachwuchs, Jugendliche zwischen sechs und 17 sind der Schlüssel. Bewerbe, Spiele, Teams sind schließlich das Einzige, was wir verkaufen können. Die Klubs müssen dabei unterstützt werden, das hat bisher nicht zur Zufriedenheit funktioniert. Auch deshalb, weil es auf Verbandsebene selbst Defizite gegeben hat. Du brauchst Leute, die sich auskennen. Das geht nicht von heute auf morgen, man darf nicht vergessen: Die Meisten engagieren sich freiwillig. Seit zwei Jahren arbeiten wir daran, die Dinge hinzubekommen. 30 Prozent der Mittel werden in Zukunft in die Jugendarbeit gehen. Zum ersten Mal sind solche budgetären Dinge jetzt klar geregelt worden. Ohne Plan geht es nicht. Ich versuche, den Leuten das Werkzeug in die Hand zu geben. Arbeiten müssen sie selbst damit. Passiert das nicht, kann ich nichts mehr für sie tun.
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Die ÖVP gab dem Altkanzler eine fürstliche Geburtstagsfeier. Für Angela Merkel ging am Montag die Sondersitzung der Eurogruppe vor. Die deutsche Bundeskanzlerin wäre der Stargast gewesen, konnte ihrer Einladung zur Feier der ÖVP anlässlich Wolfgang Schüssels 70. Geburtstag aber nicht nachkommen. Dafür machten zahlreiche andere aktive und frühere Politiker ihre Aufwartung beim Fest mit Freunden in der Orangerie des Schlosses Schönbrunn. 650 Gäste machten das Fest zu einem größeren, als es das 70-jährige Jubiläum der ÖVP Anfang Mai war. Die meisten ausländischen Gäste, wie der ehemalige bayerische CSU-Ministerpräsident Edmund Stoiber, CDU-Fraktionschef Volker Kauder, der als Merkel-Vertreter einsprang, oder der ehemalige tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg, erhielten großen Applaus, der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán nur verhaltenen. Anstrengender Chef Die heimische Patronanz wurde angeführt vom Zweiten Nationalratspräsidenten Karlheinz Kopf, Vizekanzler und Parteiobmann Reinhold Mitterlehner, den Landeshauptleuten Erwin Pröll, Günther Platter und Wilfried Haslauer, Klubchef Reinhold Lopatka sowie nahezu der gesamten schwarzen Ministerriege. Auch Weggefährten aus anderen Parteien wurden gesichtet, etwa die ehemalige Vizekanzlerin unter Schüssel, Susanne Riess. Molekularbiologe Josef Penninger erzählte vom gemeinsamen Kicken beim FC Wirtschaft. Schüssel wolle nach wie vor im Sturm spielen und die Tore schießen. Die ehemalige Außenministerin und Kabinettchefin des Altkanzlers, Ursula Plassnik, wusste von einem anstrengenden weil anspruchsvollen Chef zu berichten. Langer Abend Anekdoten wie diese gab es während des zweieinhalbstündigen Programms einige zu hören. Lob regierte den Abend, durch den Schauspielerin und Intendantin Nina Blum führte, Schüssels Tochter. Zu hören gab es zwischendurch immer wieder klassische Musik, Tenor Michael Schade gab am Ende das obligatorische Happy Birthday zum Besten. Schüssel selbst appellierte in seiner Ansprache für Solidarität in der Flüchtlingsproblematik. Außerdem meinte er, sich nicht darum gerissen zu haben, ÖVP-Obmann zu werden. Er habe es dann aber doch zwölf Jahre gemacht.
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Der Antrag auf Vorverlegung des Parteitags ist fertig – er enthält geharnischte Kritik am Kanzler und SP-Chef. Jetzt fehlt nur mehr eine Mehrheit im Parteivorstand. Wenn der SPÖ-Bundesparteivorstand am kommenden Montag zusammentritt, wird dort – da sind sich die meisten in der SPÖ einig – nichts weniger entschieden als die berufliche Zukunft des Parteivorsitzenden und Bundeskanzlers Werner Faymann. Die Messer sind gewetzt, könnte man sagen, beziehungsweise: Die Begründung, mit der die Vorverlegung des Parteitags von November auf die erste Juniwoche beantragt werden soll, ist bis auf einige Details fertig. Der Text, der dem STANDARD vorliegt, hat es in sich: Darin heißt es einleitend, es gehe um das Land und um die SPÖ, Faymann könne die FPÖ nicht verhindern – und nominiere die ÖVP bei der nächsten Wahl einen neuen Spitzenkandidaten, drohe der SPÖ sogar der dritte Platz. Die Kritik am Kanzler liest sich geharnischt: Faymann habe in acht Jahren in keinen für die Menschen relevanten Bereichen wie Arbeit, Wohnen, Bildung, Gesundheit eigene Gedanken oder Konzepte entwickelt. Er habe auch keine langfristige politische Agenda gezeigt, eine Idee, wie er das Land gestalten wolle. Stattdessen habe er den Niedergang der SPÖ begleitet, administriert, aber nichts unternommen, um den Niedergang aufzuhalten. Die Arbeitsgruppen werden in dem Antrag als Beschäftigungstherapie bezeichnet, um von eigener Konzeptlosigkeit und mangelnder Leadership abzulenken. Die Monate bis zum ordentlichen Parteitag im November nützten der SPÖ nichts, sie schadeten nur. Die Zeit reiche nicht aus, um zu reparieren, was verabsäumt wurde, der politische Gegner könne die Zwischenzeit gut nützen, um sich für die nächsten Wahlen gut zu positionieren. Ein halbes Jahr (bis November) reiche auch nicht aus, um am öffentlichen Bild der Regierung etwas zu verändern, das erhöhe die Frustration der Wähler, die die Bundespräsidentenwahl als Denkzettel verstanden haben und die sich in der Abkehr von SPÖ bestärkt fühlen. Bleibt die Frage, ob der Antrag auf Vorverlegung des Parteitags – mit dieser Begründung – im Vorstand eine Mehrheit findet. Das könnte in dem 70-köpfigen Gremium schwierig werden. Es gibt aber noch einen zweiten Weg, laut Paragraf 37 des Parteistatus. Demnach können auch fünf Landesparteiorganisationen – gleich welcher Größe – einen außerordentlichen Parteitag beantragen. Tirol, Vorarlberg, Salzburg und die Steiermark gelten als genügend angefressen, einen solchen Antrag zu unterstützen. Das Burgenland gilt als unsicher, ebenso Kärnten. Dem Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser sollen des Kanzlers Getreue klargemacht haben, dass von seinem Verhalten abhänge, ob es bei der Heta eine für Kärnten günstige Einigung geben werde. Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl soll die Meinung in den Bundesländern sondieren, Wien will einem Mehrheitsbeschluss nicht im Wege stehen – welcher auch immer das dann sein wird. Auf Kanzlerseite ist man dieser Tage nicht untätig. Es werde eifrig, mit manchen Landesparteivorsitzenden sogar mehrmals täglich, telefoniert, heißt es aus der Partei – was offiziell so natürlich niemand bestätigt. Besonders Kulturminister Josef Ostermayer, Nationalratspräsidentin Doris Bures, der ehemalige Wiener Landesparteisekretär Christian Deutsch, aber auch Faymann persönlich sollen die Länderfunktionäre bearbeiten. Die Einberufung eines außerordentlichen Parteitags, etwa im Juni, ist dabei ohnehin nur aus Sicht der Faymann-Kritiker die zweitbeste Lösung. Denn auf einem solchen kann, laut Statut, gar kein neuer Parteivorsitzender gewählt werden – dazu bedarf es eines ordentlichen Parteitags. Und dieser müsse dann wieder von einer Mehrheit einberufen werden. Aber nicht nur über die formalen Erfordernisse zur etwaigen Absägung Faymanns werden in der SPÖ diskutiert. Auch das künftige Verhältnis zur FPÖ steht zur Debatte, angestoßen von der Gewerkschaft, die freilich in dieser Frage auch keine einheitliche Linie hat. Detto in den Ländern – DER STANDARD berichtete. Wer auch immer Faymanns Nachfolger sein könnte – er wird eine klare Haltung dazu zeigen müssen. Besonders auf zwei Kandidaten scheint sich die Debatte momentan zu fokussieren: ÖBB-Chef Christian Kern und der ehemalige ORF-General Gerhard Zeiler. Die beiden sollen, auch das ist unbestätigt, einen Nicht-Angriffspakt geschlossen haben. Wer immer in der Partei eine realistische Chance auf eine Mehrheit habe, werde vom jeweils anderen unterstützt. Bleibt die blaue Frage: Kärntens SPÖ-Chef Peter Kaiser hat einen möglichen Ausweg aus dem roten Dilemma aufgezeigt, das den Spalt in der Partei überbrücken könne: Er hat vorgeschlagen, die SPÖ solle Koalitionsgrundsätze und inhaltliche Grundsätze festlegen, die für jede Art von Koalition unabdingbar wären – ähnlich, wie es derzeit die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) im Hinblick auf die rechtsextreme AfD versucht.
| 5Inland
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"Wir haben jede Partei eingeladen, zehn Anhänger mitzubringen. 100 weitere Gäste wurden vom ORF über jene Agentur ausgewählt". Wien – Der ORF hat via Facebook FPÖ-Vorwürfe zurückgewiesen, wonach das Publikum bei der Fernseh-Elefantenrunde zur Wiener Landtagswahl nicht ausgewogen besetzt war. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hatte zuvor ebenfalls auf Facebook moniert, dass die Freiheitlichen weniger Parteigänger im Publikum stellen durften als die anderen Parteien. Bei der Fernsehdiskussion (5er-Runde der Spitzenkandidaten zur Wiener Wahl) hat der ORF und PULS 4 nachweislich jeder Partei 40 Karten übergeben, nur der FPÖ wurden statt 40 nur 10 Karten ausgehändigt., so Strache. Zum ORF-Puls 4-Casting für die übrigen Zuseher meinte der FPÖ-Chef: Darüber hinaus wurde laut ORF und PULS 4 ein Casting der weiteren Zuseher vorgenommen. Wer es glaubt wird selig. Ein nicht realer Querschnitt der Bevölkerung war im Publikum anwesend. Der Publikumsrat des ORF sollte sich der nicht gelebten Objektivität annehmen! smile-Emoticon Objektivität sieht jedenfalls im Querschnitt der Wiener Wählerschaft anders aus! Bei der Fernsehdiskussion (5er-Runde der Spitzenkandidaten zur Wiener Wahl) hat der ORF und PULS 4 nachweislich jeder... Der ORF wies diese Darstellung am Mittwoch zurück: Diese Behauptung ist schlicht und einfach falsch. Wir haben jede Partei eingeladen, zehn Anhänger mitzubringen. 100 weitere Gäste wurden vom ORF über jene Agentur ausgewählt, die auch Im Zentrum und andere Diskussionsformate des ORF beschickt. Weitere 100 Gäste wurden von Puls 4 ausgewählt. Hier die Namensliste aller Parteigäste bei der #Elefantenrunde. Pro Partei 10 Personen, ohne Ausnahme. #wien15 pic.twitter.com/6i7iTmqrZ2 Dass der Applaus für Strache nicht leiser war als für die anderen Teilnehmer, könne man in der ORF-TVthek nachhören. Als Beispiele nannte der Sender etwa die Diskussionspassagen zum Thema Arbeit/Wohnen bei Minute 08.03, zum Thema Verkehr bei Minute 06.08 sowie zu den Themen Asyl und Zuwanderung bei Minute 22:55.
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Schroffes Terrain ohne größere Reifenschäden überquert. Pasadena– Der NASA-Marsrover Curiosity hat seine fast zweimonatige Fahrt über das bisher schroffste Terrain auf dem Roten Planeten ohne größere Reifenschäden überstanden. Nachdem der Rover einige Wochen lang Sanddünen untersucht hatte, sei er Anfang März auf das sogenannte Naukluft-Plateau aus Sandstein gerollt, teilte die NASA am Mittwoch (Ortszeit) mit. Zur Überquerung musste er etwa 400 Meter über den holprigen Untergrund rollen. Vor dem schwierigen Manöver hatten sich NASA-Forscher Sorgen um die sechs Aluminiumreifen des Rovers gemacht, die schon seit längerem Löcher und Risse aufweisen. Ersten Prüfungen zufolge habe die Fahrt die Abnutzung aber nicht weiter beschleunigt. Nun soll Curiosity wieder auf glatterem Terrain weiterrollen. Ich bin zuversichtlich, dass er es zu den Destinationen auf Mount Sharp schafft, die wir von Beginn der Mission an vorgesehen haben, sagte Steve Lee vom Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena. Der Rover war vor fast vier Jahren auf dem Mars gelandet und sucht dort nach Spuren potenziellen Lebens.
| 7Wissenschaft
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Anders als momentan muss nicht das Schuljahr positiv abgeschlossen werden, sondern jedes Semester. Wien – Bei der Umstellung auf die neue Oberstufe (NOST) rückt vor allem das einzelne Semester als Maßeinheit in den Mittelpunkt. Anders als derzeit muss nicht das Schuljahr insgesamt positiv abgeschlossen werden, sondern jedes Semester. Umgekehrt bleiben positive Teilleistungen auch bei einem Gesamt-Fünfer erhalten, bis zu zwei negative Semestermodule können in die nächste Klasse mitgenommen werden. Die NOST sollte ursprünglich spätestens 2017/18 an allen mindestens dreijährigen Oberstufenformen ab der 10. Schulstufe (6. Klasse AHS bzw.zweiter Jahrgang oder zweite Klasse an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen, land- und forstwirtschaftlichen Schulen sowie Bundesanstalten für Kindergarten- bzw. Sozialpädagogik) starten. Derzeit wird sie an rund 200 von knapp 750 Oberstufen-Standorten – vor allem BHS -erprobt. Gymnasien dürfen den Start aber um bis zu zwei Jahre verschieben.Insgesamt sind im Endausbau pro Jahrgang an den AHS etwa 22.000 Schüler und an den BHS etwa 25.000 Schüler betroffen. Grundidee ist eine sogenannte Semestrierung des Lernstoffs: Dieser wird in je ein Semester umfassende Module unterteilt. Somit müssen sowohl im ersten als auch im zweiten Semester alle Fächer positiv abgeschlossen werden.Betroffene Schüler erhalten einen Lehrer als individuellen Lernbegleiter,der diese unterstützen soll. Eine entsprechende Fortbildung für Lehrer wird bereits angeboten. Ein Fünfer in einem Modul kann durch eine sogenannte Semesterprüfung ausgebessert werden. Gleichzeitig gehen in einem Semester erbrachte positive Teilleistungen nicht verloren. Die Semesterprüfung umfasst nur den Teil des Stoffs, der nicht beherrscht wurde. Sie kann insgesamt zweimal wiederholt werden. In die nächste Klasse aufsteigen darf der Schüler auch mit höchstens zwei negativen Modulen in den Semesterzeugnissen. Diese müssen dann aber vor dem Maturaantritt nachgeholt werden. Einmal im Verlauf der Oberstufe ist ein Aufsteigen mit drei Nicht genügend bzw. Nichtbeurteilungen in die nächste Schulstufe möglich, sofern die Klassenkonferenz dies beschließt. Bei Klassenwiederholungen bleiben positiv erbrachte Leistungen erhalten. Am anderen Ende des Leistungsspektrums können Schüler auch einzelne Gegenstände durch das Ablegen von Semesterprüfungen vorziehen und dann überspringen. In diesen können sie dann auch früher zur Matura antreten.
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Ein US-Spielzeughersteller lässt ab Herbst die USS Enterprise NCC-1701-A durch Kinderzimmer fliegen. Die Science-Fiction-Serie Star Trek feiert dieses Jahr ihren 50. Geburtstag. Passend zu diesem Jubiläum bringt der US-Spielzeughersteller Spin Master eine Drohne im Design der Raumschiffs Enterprise auf den Markt. Die vier Rotoren befinden sich in einem offenen Gehäuse, das die Untertassensektion des Modells der USS Enterprise NCC-1701-A bildet. Dabei handelt es sich um jenes Raumschiff, das im Star Trek-Universum nach der Zerstörung der ursprünglichen USS Enterprise NCC-1701 auf dem Planeten Genesis nachfolgt. Die Drohne kommt mit passend gestalteter Fernbedienung und aus der Serie bekannten Soundeffekten. Engadget hat mehrere Fotos des Spielzeugs veröffentlicht. Zuvor hatte Spin Master auch schon Spielzeugdrohnen im Stil der Raumschiffe aus Star Wars auf den Markt gebracht. Die Star Trek-Drohne kommt im Herbst um 130 US-Dollar.
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Die Attentäter von Ankara sind identifiziert, beide waren beim IS in Syrien. Ankara/Wien – Türkische Ermittler haben die mutmaßlichen Selbstmordattentäter identifiziert, die am Samstag den Anschlag auf eine Friedenskundgebung in Ankara verübt haben. Wie in türkischen Medien in den Tagen zuvor bereits spekuliert wurde, kamen beide Täter aus der Stadt Adiyaman im Südosten des Landes und hatten längere Zeit bei der Terrormiliz Islamischer Staat (IS ) in Syrien verbracht. Sie waren der Polizei auch bekannt. Bei dem einem Mann handelt es sich um Yunus Emre Alagöz, den älteren Bruder des Selbstmordattentäters, der sich im Juli in der Grenzstadt Suruç in die Luft gesprengt hatte und 33 Menschen tötete. Der andere Täter soll Ömer Deniz Dündar gewesen sein. Auch sein Name stand wie jener der Alagöz-Brüder auf einer Liste von Terrorverdächtigen der türkischen Polizei. Mit Dündars Vater hatte die liberale Tageszeitung Radikal bereits vor zweieinhalb Jahren, im Frühjahr 2013, im Rahmen eines Berichts über junge Türken gesprochen, die zum IS nach Syrien gehen. Er habe mehrmals die Polizei in Adiyaman aufgesucht und die Verhaftung seines Sohnes verlangt, erzählte der Vater nun einer anderen türkischen Zeitung. Die Behörden hätten aber kein Interesse gezeigt. Ömer Dündar war 2014 für acht Monate nach Adiyaman zurückgekehrt. Oppositionsführer Kemal Kılıçdaroğlu von der sozialdemokratischen CHP forderte erneut den Rücktritt des Innen- und des Justizministers in der Übergangsregierung. Beide stehen der konservativ-islamischen AKP nahe. Das Innenministerium suspendierte am Dienstag aber drei führende Polizei- und Geheimdienstchefs der Provinz Ankara im Rahmen der Ermittlungen. Die Botschafter von 27 EU-Staaten – darunter Österreichs Vertreter Klaus Wölfer – legten am Montagabend Blumen am Schauplatz des Anschlags nieder; der EU-Staat Zypern war nicht vertreten, weil er von Ankara nicht anerkannt ist. Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan kam erst am Mittwoch, vier Tage nach dem schwersten Terroranschlag in der Geschichte der Türkischen Republik, zu dem abgesperrten Areal vor dem Bahnhof von Ankara. Unklar ist die Zahl der Opfer: Offiziell sind es 97, Autopsien wurden aber an 105 Leichen durchgeführt.
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Haider-Maurer rutschte ins Hauptfeld – Wien-Generalprobe für Österreichs Nummern eins und zwei. Shanghai – Gerade noch ins Hauptfeld des mit 7,021 Mio. Dollar dotierten ATP-Masters-1000-Turniers in Shanghai gerutscht, ist Andreas Haider-Maurer. Der Weltranglisten-64. bekommt es zum Auftakt um 07.30 Uhr MESZ mit einem der young guns auf der Tour, dem Australier Nick Kyrgios (ATP-34.), zu tun. Dominic Thiem trifft zum Auftakt auf einen Qualifikanten. Gewinnt er zweimal, könnte es den Hit gegen Novak Djokovic geben. Die Dotation ist mit über sieben Millionen Dollar eine der höchsten des Jahres und lockt die Top 16 der Welt geschlossen nach China. Der Sieger streift nicht weniger als 913.600 US-Dollar (804.083,79 Euro) ein. Darum war es für Haider-Maurer, der als erster Spieler außerhalb der fix Qualifizierten noch auf eine Absage hoffen musste, auch ein Zittern bis zum Schluss. Doch der 28-jährige Niederösterreicher rutschte doch noch ins Hauptfeld, in dem er erstmals auf Kyrgios trifft. Letzterer hat nicht nur mit seinen Leistungen, sondern auch seiner verbalen Entgleisung gegen Stan Wawrinka in diesem Jahr für Aufsehen gesorgt und wurde auch mit einer Geldstrafe versehen. Andreas Haider-Maurer trifft im ersten Match um 07.30 Uhr MESZ auf den australischen Jungstar Nick Kyrgios, im Anschluss spielt Dominic Thiem ebenfalls auf dem Grandstand erstmals gegen Lu Yen-hsun aus Taipeh. Letzterer hatte sich durch die Qualifikation gespielt. Österreichs Nummer eins, Dominic Thiem trifft erstmals gegen Lu Yen-hsun aus Taipeh an. Sollte Thiem die erste Runde meistern, trifft er entweder auf Feliciano Lopez (ESP-15) oder einen weiteren Qualifikanten. In der durchaus möglichen dritten Runde bekäme es der 22-jährige Weltranglisten-19. mit hoher Wahrscheinlichkeit mit der Nummer eins der Welt zu tun. Novak Djokovic, der am Samstag in Peking noch gegen David Ferrer um den Finaleinzug kämpfte, war ausgerechnet in Shanghai vor Jahresfrist schon einmal Gegner Thiems. Damals setzte sich der Serbe mit 6:3,6:4 durch.
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Kulturenfestival mit Leseprogramm und Musik von Donnerstag bis Sonntag im Stift Göttweig. Wachau – Das barocke Umfeld des Benediktinerstiftes Göttweig ist auch heuer wieder Stätte der Symbiose von internationaler Literatur und edlen Tropfen aus der Region. Das Kulturenfestival Literatur und Wein glänzt auch in seiner 18. Ausgabe mit einem exzellenten Leseprogramm eingebettet in musikalische Performances von Molden & Band, Harri Stojka sowie dem Trio Lepschi. Zum Eröffnungsabend reisen die international renommierten Autoren Miljenko Jergović (Zagreb) und Viktor Jerofejew (Moskau) an. Die Krisen und Tragödien unserer Zeit werden unter dem Motto Welt.All.Tag ab Freitag ebenso eine Rolle spielen wie Der Alltag der Welt (Karl Markus Gauß), die eigenen Wurzeln und der Heimatbegriff. Die Südtiroler-Problematik klingt bei Joseph Zoderer an, das Geheimnis der Identität bei Felicitas Hoppe und prägende Begegnungen bei Judith Kuckart. Ergänzt werden die Lesungen (jeder Autor übernimmt auch die Patenschaft eines Weines aus der Region) durch die Reihe Transflair (Sa., mit Kathrin Röggla und Martin Balluch,10:30, Literaturhaus, NÖ), die sich diesmal mit zivilem Ungehorsam, unsinnigen Normen und Verregelungswut im Alltag befasst. Weiters finden die Lyriklesungen (Sa., u. a. mit Christoph W. Bauer und Robert Schindel, 10:30 und 13:30) diesjährig neu im Bühnenwirtshaus Salzstadl statt. Auf die fachkundig betreute Weinwanderung in die Steiner Weinrieden (Sa., 13:30, Literaturhaus NÖ) folgt die Lesung von Christian Futscher. Das Festival schließt mit Winzersekt bei einer sonntäglichen Matinée (11:30, Literaturhaus NÖ). Christoph Mauz liest Texte von Anton Kuh, Alfred Polgar und Karl Kraus. Zsuzsanna Gahse und Margret Kreidl stellen die Sonderpublikation zum Festival 2016 vor.
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Der Bericht einer unabhängigen Expertenkommission deckt Ungereimtheiten bei den Untersuchungen auf. Mexiko-Stadt/Puebla – Fast ein Jahr nach dem Verschwinden der 43 Lehramtsstudenten in Mexiko sind die offiziellen Ermittlungen diskreditiert. Am Sonntag stellte eine Gruppe unabhängiger Ermittler ihren Abschlussbericht vor, wonach die Leichen der Studenten weder auf dem Müllplatz von Cocula verbrannt wurden, noch ihr Verschwinden nachweislich ein politischer Racheakt war. Damit brach die Hypothese, die von der Staatsanwaltschaft als historische Wahrheit bezeichnet wurde, zumindest teilweise in sich zusammen. Präsident Enrique Peña Nieto ordnete umgehend an, die Elemente der Experten in Betracht zu ziehen und die Ermittlungen entsprechend zu vertiefen. Mexiko wird sich weiterhin anstrengen, die Menschenrechte zu sichern und den Rechtsstaat zu stärken, twitterte der Staatschef. Die unabhängige Ermittlungskommission wurde durch ein Abkommen zwischen der Interamerikanischen Menschenrechtskommission und dem mexikanischen Staat eingerichtet, nachdem im September vorigen Jahres eine Gruppe Lehramtsstudenten im südmexikanischen Iguala von Polizisten und Killern eines Drogenkartells beschossen und 43 von ihnen entführt wurden. Der Fall hatte wegen der Brutalität und Verwicklung von Polizisten, Kartellen und Politikern international für Aufsehen gesorgt. Der Staatsanwaltschaft zufolge handelte es sich um einen Racheakt des Bürgermeisters von Iguala, der mit einem Drogenkartell liiert war und den die Kritik der linksradikalen Studenten störte, die an diesem Tag auf ihrem Weg zu einer Demonstration in die Hauptstadt in Iguala Station machten. Festgenommenen Killern zufolge wurden die Studenten auf einer örtlichen Müllkippe exekutiert, ihre Leichen verbrannt und die Asche anschließend in Müllsäcke geschaufelt und in den Fluss geworfen. Die Überreste eines Studenten wurden gefunden und identifiziert, allerdings seien sie nicht bei so hohen Temperaturen verbrannt worden, wie bisher von der Staatsanwaltschaft verkündet. Ein entsprechendes Feuer hätte einen Waldbrand ausgelöst, so die Ermittler weiter. Die Täter hätten weder die nötigen Kenntnisse noch die dafür erforderliche riesige Menge an Benzin, Holz und Autoreifen zur Hand gehabt. Auch das Tatmotiv zweifelten die Ermittler an. Die unverhältnismäßig brutale Reaktion könne vielmehr damit zu tun haben, dass die Studenten auf ihrer Fahrt unwissentlich einen Bus gekapert hatten, in dem eine Drogenladung transportiert wurde, so die Expertenkommission. Bei den Ermittlungen kam es den Experten zufolge zu zahlreichen Mängeln und Versäumnissen; Beweise wurden unterschlagen oder verschwanden. Die offizielle Hypothese beruhe auf Geständnissen, die zumindest teilweise durch Folter erzwungen wurden. Die geständigen Angeklagten hätten vier unterschiedliche Versionen des Tathergangs geschildert, so die Experten. Die Kommission empfahl der Regierung, den Fall neu aufzurollen und insbesondere nach öffentlichen oder geheimen Krematorien zu suchen, in denen die Leichen möglicherweise verbrannt wurden. Nach Erkenntnis der Kommission wussten sowohl das Militär als auch die Bundespolizei von der Menschenjagd in Iguala. Ihre Rolle sei unklar. Zumindest aber hätten sie den Angriff nicht verhindert. Eine direkte Befragung der Verantwortlichen der örtlichen Militärkaserne erlaubte die Regierung den Experten nicht.
| 1Panorama
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Nach "Diablo 2" bringt Blizzard auch sein 2002 erschienenes Strategiespiel auf den neuesten Stand. Blizzard nimmt es mit dem Support seiner Spiele sehr ernst. Nach dem letzten Update für Diablo 2 erhält nun auch Warcraft 3 nach fünf Jahren einen neuen Patch. Das Update 1.27 erscheint am Dienstag und dürfte laut einem Video des Herstellers nicht das letzte Update für das 2002 erschienene Strategiespiel gewesen sein. Der Inhalt des Patches wurde nicht verraten. Bei Diablo 2 handelte es sich um eine Optimierung für aktuelle PCs und Betriebssysteme. Blizzard richtet sich in dem Video speziell an den chinesischen Markt, wo Warcraft 3 nach wie vor sehr beliebt ist.
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Laut Diplomaten kommt das Nichtverlängern eines Presseausweises faktisch einer Ausweisung gleich. Peking – Eine französische Journalistin muss China wegen unliebsamer Berichterstattung zum Jahresende verlassen. Der Staat werde den Presseausweis der Korrespondentin des Nachrichtenmagazins Le Nouvel Observateur, Ursula Gauthier, nicht verlängern, bestätigte das Außenministeriums am Samstag auf seiner Webseite. Zwar garantiere China die Rechte ausländischer Medien und Journalisten. Aber es werde niemals die Freiheit tolerieren, sich für den Terrorismus auszusprechen, wurde Außenamtssprecher Lu Kang zitiert. Die Journalistin hatte im November in einem Artikel kritisiert, dass Chinas Bekundung der Solidarität mit Frankreich nicht ohne Hintergedanken sei. Peking wolle sich vielmehr Zustimmung für seine umstrittene Politik gegenüber den muslimischen Uiguren in der Unruheprovinz Xinjiang sichern. Das Außenministerium hatte der Korrespondentin des Nachrichtenmagazins Le Nouvel Observateur bereits am Freitag telefonisch mitgeteilt, dass sie keinen neuen Presseausweis erhalte werde, wenn sie sich nicht öffentlich für einen Bericht zu Pekings Reaktion auf die Terroranschläge von Paris entschuldige. Laut Diplomaten kommt das Nichtverlängern des Presseausweises faktisch einer Ausweisung gleich.
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Wiener blieben auch mit zweitem Anzug auf Erfolgswelle – Gegen Salzburg "laufen wie die Hasen". Wien – Thorsten Fink hatte gut lachen. Der Coach der Wiener Austria wurde im ÖFB-Cup für seinen Mut zum Risiko belohnt. Auch mit einer B-Elf angetreten prolongierte der Rekordsieger in seinem Lieblingsbewerb seinen Lauf. Gegen Altach gelang Mittwochabend mit dem fünften 2:1-Sieg en suite der Sprung ins Viertelfinale, bewerbsübergreifend hält die Austria schon bei sieben Erfolgen in Serie. Wenn es ein Risiko war dann meines, weil ich krieg hinterher auf die Ohren, wenn es nicht klappt, meinte Fink zu seiner Aufstellungsvariante. Neun Spieler hatte er nach dem jüngsten Sieg in Mattersburg gewechselt. So kam der rechte Verteidiger Jens Stryger Larsen zu seinem Comeback bei den Profis nach schwerer Knieverletzung und fast acht Monaten Pause. Für Fink war die Sache sowieso nicht so dramatisch. Ich habe den Spielern vertraut, für mich war es kein Risiko, erklärte der Deutsche. Im Liga-Hit gegen Salzburg am Samstag wird aber wieder die erprobte Bestbesetzung einlaufen. Am Wochenende müssen wir laufen wie die Hasen gegen Red Bull, vermutete Fink. Dass das Selbstvertrauen derzeit aber auch beim zweiten Anzug stimmt, bewies die Partie gegen Altach. Dominik Hofbauer brachte die Gäste mit einem sehenswerten Distanzschuss früh im Führung (8.), Verunsicherung machte sich bei den Violetten dennoch nicht breit. Kevin Friesenbichler drehte die Partie für den Cupfinalisten der Vorsaison mit seinen Toren in der 21. und 82. Minute. Der zweite Anzug passt Wir sind mental alle sehr stark, wie man gesehen hat. Auch die, die nicht immer erste Wahl sind, meinte Österreichs U21-Teamstürmer nach Schlusspfiff. Mit seinem Siegtor im Derby gegen Rapid hatte Friesenbichler vor kurzem bereits als Joker zugeschlagen. Wir sehen, dass wir auch in der sogenannten zweiten Reihe Spieler haben, die da sind, bekräftigte der Steirer. Fink dürfte zusätzliche Motivation im Kampf um das Stammtrikot nicht wirklich stören. Sein A-Team hat er bereits gefunden, abgesehen von Verletzungen und Sperren hat sich Austrias Elf in den jüngsten Wochen nicht verändert. Unzufriedenheit in den eigenen Reihen will der Austria-Trainer dahin gehend nicht festgestellt haben: Das sind alles Profis, die müssen damit umgehen können. Altach verließ die Generali Arena indes mit hängenden Köpfen und ein wenig Wut im Bauch. Verärgert zeigte sich vor den Kabinen vor allem Sportdirektor Georg Zellhofer, nachdem das vermeintliche 2:1 der Vorarlberger durch Louis Ngwat-Mahop in Minute 48 wegen Abseits aberkannt wurde – fälschlicherweise, wie die TV-Bilder bewiesen. Trainer Damir Canadi analysierte die Szene vergleichsweise ruhig. Nach dem 1:2 gegen die Austria in der Liga Anfang Oktober hatte der Wiener noch über die schwachen Schiedsrichterleistungen in der Meisterschaft gewettert. Ich habe mein Statement dazu abgegeben, das muss reichen, betonte Canadi nun. Er wollte das Thema schnell abgehakt wissen. Es wartet die Admira, da geht es um wichtige Punkte, war der Blick von Altachs Coach schon auf die kommende Ligapartie in Maria Enzersdorf gerichtet. Keine Einschätzung wollte Canadi zum Schlager Austria gegen Salzburg abgeben, nachdem die Westösterreicher zuletzt gegen beide Spitzenteams abgetreten sind. Man kann keine Vergleiche ziehen. Aber es wird sicherlich ein heißes Spiel.
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Die Wechsel von Klug und Stöger und der Neueintritt von Hans Peter Doskozil wurden offiziell. Wien – Bundespräsident Heinz Fischer hat Dienstag Mittag die schon länger angekündigte Regierungsumbildung abgesegnet. Das Staatsoberhaupt gelobte den neuen Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) an und genehmigte die Ressortverschiebungen, die durch den Austritt von Sozialminister Hundstorfer aus der Regierung vorgenommen wurden. Demnach betreut der bisherige Infrastrukturminister Alois Stöger nunmehr das Ressort Soziales. Seinen Job übernimmt Gerald Klug, der bis dato dem Verteidigungsministerium vorstand. Hundstorfer, der nach sieben Jahren aus der Regierung ausscheidet, wird ja für die SPÖ bei der Bundespräsidentenwahl kandidieren. Die Chance auf einen vorzeitigen Einzug in die Hofburg ließ er am Dienstag aus. Hundstorfer blieb der Angelobung fern. Dies änderte aber nichts an den wohlwollenden Worten, mit denen er vom Bundespräsidenten bedacht wurde. Fischer lobte, dass Hundstorfer viel zur Entwicklung des Sozialstaats in Österreich beigetragen habe. Er habe seine sehr intensive Aufgabe zum Wohle der Republik wahrgenommen. Schon im Ministerrat war das Wirken des langjährigen Sozialministers mit Lob bedacht worden. Kanzler Werner Faymann (SPÖ) wies unter anderem auf Hundstorfers Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit hin und lobte ihn unter anderem auch als Freund, auf den man sich verlassen kann. Der Präsidentschaftskandidat selbst meinte anlässlich seiner letzten Regierungssitzung, es habe sich um eine tolle Zeit gehandelt mit vielen Ups und Downs. Es sei aber auch viel weiter gegangen. Dabei seien auch Meilensteine wie das Pensionskonto gelungen. Nun gelte die Devise: Auf zu neuen Ufern. Im Gegensatz zu Hundstorfer hatte die Regierungsspitze den neuen Minister zur Angelobung in der Hofburg begleitet. Ferner konnte sich Doskozil über die Anwesenheit seiner Schwester und seines Bruders freuen. Auch Generalstabschef Othmar Commenda ließ sich die Angelobung nicht entgehen. Schließlich war auch der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl, dessen Büroleiter Doskozil einst war, in der Präsidentschaftskanzlei zur Stelle.
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Die Nerven habe er nicht verloren. "Zwischendurch ergrimmt" sei er gewesen. Präsidentschaftskandidat Alexander Van der Bellen über ein TV-Duell mit Hofer als "Gladiatorenkampf". STANDARD: 45 Minuten, kein Moderator: Das ATV-Duell mit Ihrem Konkurrenten Norbert Hofer von der FPÖ am Sonntag hat vor allem einen Eindruck hinterlassen: Sie können einander nicht ausstehen. Van der Bellen: Na ja, wie diskutieren Sie mit jemandem, der nur auf die Zerstörung des Gesprächs abzielt? Das beherrscht Hofer perfekt. Klar war auch: Hier stehen sich zwei unterschiedliche politische Grundkonzepte gegenüber – und zwei Personen, die das jeweils verkörpern. Am kommenden Sonntag findet eine Richtungsentscheidung statt: zwischen konstruktiv und destruktiv. STANDARD: Übriggeblieben ist, dass das ein desaströser Auftritt war. Was ist da schiefgelaufen? Van der Bellen: Ich lade alle, die das so sehen oder so kommentieren, ein, sich einmal mit jemandem, der nur NLP-Crash-Rhetorik verwendet, hinzusetzen und zivilisiert zu diskutieren. STANDARD: Ihnen sind ja die Nerven auch durchgegangen, oder? Van der Bellen: Man wird schon zwischendurch ergrimmt, sage ich einmal. Aber die Nerven sind mir nicht durchgegangen. STANDARD: Hat dieses Fernsehduell der Politik geschadet? Van der Bellen: Die Sendung war ein Experiment, und es ist das herausgekommen, was sich viele aus der Medienwelt wünschen: eine Art Gladiatorenkampf. Dann fließt eben Blut – metaphorisch gesprochen. Und das wird auf einmal beklagt? Was haben Sie erwartet? STANDARD: Hand aufs Herz: Rennt der Wahlkampf auf einem Niveau ab, das Sie sich erwartet haben? Van der Bellen: Nein. Ich bin schon überrascht. Ich hätte mir eine andere Art der Auseinandersetzung gewünscht. Aber wenn Hofer es für richtig hält, so zu agieren ... STANDARD: Es liegt also am Gegner? Van der Bellen: Das ist ein Richtungswahlkampf, und da treffen die Meinungen und die Persönlichkeiten hart aufeinander. So wie das inszeniert war, braucht sich doch niemand wundern. STANDARD: Die Präsidentschaftswahl wurde gerade vom Abgang Werner Faymanns als Kanzler und SPÖ-Vorsitzenden etwas an die Seite gedrängt. Geht es mit der Koalition weiter, oder rechnen Sie mit baldigen Neuwahlen? Van der Bellen: Ich erwarte mir, dass diese Regierung unter neuer Führung und wohl neuer Zusammensetzung besser zusammenarbeitet, sich Prioritäten setzt und bis zu den Wahlen 2018 die dringlichsten Probleme angeht – darunter vor allem die hohe Arbeitslosigkeit in Österreich. STANDARD: ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka husst aber schon ständig. Van der Bellen: Da müssen Sie Herrn Lopatka fragen, was er damit bezweckt. Ich stehe jedenfalls für Zusammenarbeit und Kooperation. STANDARD: Kann Christian Kern die SPÖ konsolidieren? Van der Bellen: Ich hoffe es im Interesse Österreichs – und dass es insgesamt besser geht als in den letzten zwei Jahren. STANDARD: Hofer sagt, er wäre sehr vorsichtig bei einer Angelobung von jemandem wie der Wiener Stadträtin Sonja Wehsely als Ministerin. Als Grund nennt er die islamischen Kindergärten in Wien. Sein gutes Recht? Van der Bellen: Hofer lässt immer wieder sein autoritäres Amtsverständnis durchschimmern. Ich würde annehmen, dass Heinz Fischer, so Wehsely überhaupt vom Kanzler vorgeschlagen wird, das akzeptiert. Das wäre auch richtig. STANDARD: Ein Thema, das alles zu berühren scheint, ist die Flüchtlingsfrage. Ist man gefangen zwischen Willkommenskultur und Ausländer-raus-Rufen? Wie sieht ein vernünftiger Mittelweg aus? Van der Bellen: Der Mittelweg ist das, was die Caritas, die Diakonie, das Rote Kreuz und Tausende von einfachen Leuten machen: nämlich Menschen in Not zu helfen. Das andere ist, auf der internationalen Ebene zu versuchen, die Gründe für das Flüchtlingsdrama zu beseitigen: also Fokus auf Syrien, auf den Waffenstillstand dort und auf den irgendwann einsetzenden Wiederaufbau. STANDARD: Gibt es ein europäisches Beispiel auf Staatsebene im Umgang mit Flüchtlingen, das Ihnen gefällt? Van der Bellen: Es läuft derzeit nirgends perfekt, weil wir von der Geschwindigkeit überrascht worden sind. Was zu tun ist, liegt auf der Hand: Bildung, Bildung, Bildung, Sprachkenntnisse usw. Und die Lehrer und Lehrerinnen in diesen Fragen nicht alleine lassen. STANDARD: Sie haben die Caritas auch als Grund genannt, wieder der Kirche beizutreten ... Van der Bellen: Ja, und? STANDARD: Dies vor einem Wahlgang zu sagen ist doch auffällig. Van der Bellen: Jahrzehnte später finde ich, dass ich aus den falschen Gründen ausgetreten bin. Vielleicht sollte ich wieder eintreten, aber sicher nicht jetzt, weil ich weiß, wie das ausgelegt wird: als Opportunismus im Wahlkampf. So blöd bin ich nicht! STANDARD: Sie haben es thematisiert. Van der Bellen: Wenn ich gefragt werde, antworte ich. Herr Hofer kommt mit seiner Christlichkeit. Vom Papst abwärts sind aber alle Christen anderer Meinung als die Freiheitlichen. STANDARD: Mit der Flüchtlingsfrage werden oft die mehr als 400.000 Arbeitslosen vermengt. Was tun? Van der Bellen: Als Bundespräsident würde ich Gespräche mit den zuständigen Ministern und Experten suchen und schauen, ob wir da auf gute Ideen kommen. Grundsätzlich geht es darum, das Wirtschaftswachstum wieder zu befeuern. Aber klar ist: Ein Bundespräsident ist nicht der Ersatzbundeskanzler oder der Ersatzfinanzminister. Ich kann Impulse geben. STANDARD: Sie denken darüber nach, den Amtssitz des Bundespräsidenten temporär in andere Bundesländer zu verlegen. Wie stellen Sie sich das vor? Van der Bellen: Der Anstoß war, dass der Bundespräsident ständig mit der Chiffre Hofburg verknüpft wird. Eigentlich war das eine spontane Idee. Das müsste man dann prüfen. Aber warum soll es nicht möglich sein, eine Woche in einer Landeshauptstadt sein Amt führen zu können? (Peter Mayr, 16.05.2016)
| 5Inland
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Neuerlichen Höhenflug der Schweizer Währung bei Bedarf auch mit ungewöhnlichen Mittel bekämpfen. Zürich – Die Schweizer Notenbank will einen neuerlichen Höhenflug des Franken bei Bedarf auch mit ungewöhnlichen Mitteln bekämpfen. Es gebe diverse Risiken für die Entwicklung der internationalen Finanzmärkte – auch in Europa, sagte SNB-Präsident Thomas Jordan am Freitag auf der Generalversammlung der Zentralbank laut Redetext. Die Notenbank sei daher weiterhin bereit, bei Bedarf unkonventionelle Maßnahmen einzusetzen. Auch wenn wir bereits weit gegangen sind mit den Negativzinsen und unserer Interventionsbereitschaft: Es besteht nach wie vor geldpolitischer Handlungsspielraum, den wir bei Bedarf nutzen können, sagte Jordan. Der Leitzins in der Schweiz liegt bereits bei minus 0,75 Prozent. Damit will die Notenbank den Franken für ausländische Investoren unattraktiv machen. Denn die Währung ist bei vielen Anlegern insbesondere in unsicheren Zeiten als sicherer Hafen gefragt. Doch eine Aufwertung des Franken schadet der exportorientierten Schweizer Wirtschaft. Um ein solches Szenario zu verhindern, interveniert die SNB bei Bedarf am Devisenmarkt.
| 3Wirtschaft
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Securitys patrouillieren rund um die Linie U6. Die Wiener Grünen sind "skeptisch" über das "Sicherheitsexperiment". Wien – 100 Polizisten, 20 Kilogramm Suchtgift, 30.000 Identitätsfeststellungen, 3500 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz und 1800 Festnahmen – das ist die Bilanz einer Schwerpunktaktion der Polizei rund um die Stationen der Linie U6 in den vergangenen Wochen. Um die Polizei zu unterstützen, patrouillieren seit Mittwoch 30 Mitarbeiter der Wiener Linien und acht Securitys der privaten Firma Securitas in den U-Bahn-Stationen und Zügen zwischen Floridsdorf und Siebenhirten – der STANDARD berichtete. Kostenpunkt: zusätzlich 50.000 Euro pro Monat für die externen Securitys, erklärt Eduard Winter, Geschäftsführer der Wiener Linien. Wir wollen den Betrieb sicher gestalten, sagt Ulli Sima, die Wiener Öffi-Stadträtin. Es kann nicht sein, dass sich Menschen zu anderen Zwecken als dem Transport in den Stationen aufhalten. Die Aufpasser sollen aber keine Aufgaben der Exekutive übernehmen, sondern lediglich dafür sorgen, dass die Hausordnung eingehalten wird, erklärt Sima. Auf Streife gehen die Sheriffs – vorerst ohne Hunde, später mit sympathischen Wuffzis -, zumindest bis das Suchtmittelgesetz am 1. Juni in Kraft tritt. Dieses führt den Handel mit Drogen im öffentlichen Raum als Tatbestand. Skeptisch sind die Wiener Grünen. Sicherheit sei Sache der Polizei. Die Beamten sind speziell ausgebildet und hinsichtlich Einhaltung der Menschenrechte geschult, so Klubobmann David Ellensohn. Private Sicherheitsdienste seien es nicht. Sollte es zu Übergriffen kommen, will Ellensohn, dass das Sicherheitsexperiment abgebrochen wird. ÖVP-Wien-Chef Gernot Blümel hält den Einsatz der Securitys für eine mäßig geeignete Ersatzlösung und will eine Stadtwache.
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Umweltsteuern bleiben als Werkzeug im Kampf gegen den Klimawandel ungenutzt. Die Regierung nimmt ihre Gestaltungsmöglichkeiten nicht wahr. Wien – Enttäuschung. So lässt sich punktgenau beschreiben, was die österreichische Budgetpolitik bei Klimaschützern regelmäßig auslöst. Wie schon bei zahlreichen Budgets zuvor sprechen Umweltverbände auch beim am Donnerstag im Parlament verabschiedeten Bundesbudget 2016 von einer vergebenen Chance. Unmittelbar vor der Konferenz in Paris mussten sie eine empfindliche Kürzung der Mittel zur Erreichung der Klimaschutzziele hinnehmen. Nicht minder ernüchternd war für die größten Umweltorganisationen – darunter Global 2000, Greenpeace, Naturfreunde, WWF und Verkehrsclub Österreich – auch die im Sommer verabschiedete Steuerreform. Anreize für ein ressourcenschonenderes Leben und Wirtschaften? Nur in Spurenelementen vorhanden. Wer glaubt, Nachhaltigkeit sei angesichts des immer dringender werdenden Problems der Erderwärmung mittlerweile bei allen Parteien verankert, irrt. Eine ökosoziale Steuerreform, wie sie die Grünen seit Jahr und Tag fordern, ist schlichtweg nicht mehrheitsfähig. Für einen radikalen Umbau sind zwar auch die Neos. Sie wollen die umweltbezogenen Steuern aber nicht anheben, sondern nur durch eine CO2-Steuer auf fossile Energie ersetzen. Die FPÖ wiederum hält davon gar nichts. In ihrem Parteiprogramm sucht man die Worte Klima und Ökologie vergebens. Personifiziert wurde diese Haltung bis vor kurzem von der aus der Partei geworfenen früheren Umweltsprecherin Susanne Winter. Als solche bezeichnete sie den Klimawandel als mediales Lügengebäude und ideologische Pseudowissenschaft. Doch auch mit den Regierungsparteien ist in Sachen Ökologisierung kein Staat zu machen. Die ÖVP, nach eigenem Bekunden die Partei der ökosozialen Marktwirtschaft, beschränkt sich auf Absichtserklärungen. Wenn es konkret wird, wie etwa vor wenigen Wochen bei einer neuen Vereinbarung über die Lkw-Maut bis 2020, stehen andere Interessen im Vordergrund. Die ÖVP habe sich dafür starkgemacht, die Transportwirtschaft nicht über die Maßen zu belasten, sagte Verkehrssprecher Andreas Ottenschläger damals. Auch SPÖ-Umweltsprecher Hannes Weninger betonte, es sei gelungen, wichtige umweltpolitische Ziele mit wirtschaftspolitischem Augenmaß zu erreichen. Dieses Augenmaß scheint im Kampf gegen den Klimawandel nicht immer das richtige zu sein: Der Straßenverkehr ist in Österreich mit 28 Prozent der größte Verursacher von Treibhausgasemissionen, diese stiegen laut Umweltbundesamt von 1990 bis 2013 von 13,3 auf 21,8 Millionen Tonnen. Dabei liegen fertige Konzepte für eine Ökologisierung seit Jahren in der Schublade. Die wichtigsten Ansätze: Diese ist laut Wifo-Ökonomin Margit Schratzenstaller ein Beispiel dafür, dass in den vergangenen Jahren in Sachen Umweltsteuern nicht nichts getan wurde. Was fehlt, sei aber ein systematischer Plan. Die wenigen ökologische Tupfen im Steuersystem sind nicht der Ökologie geschuldet, sonder dem Einsparungsbedarf im Budget, so Schratzenstaller. Auch EU-Kommission und OECD empfehlen seit Jahren eine stärkere Nutzung von Umweltsteuern und die rigorose Einschränkung ökologisch schädlicher Steuerausnahmen. Die Möglichkeiten sind mit den angeführten Maßnahmen längst nicht ausgeschöpft. Denkbar wäre etwa auch eine Anhebung der Kfz-Steuer oder eine Reduzierung der Pendlerpauschale. Maßnahmen auf der Einnahmenseite sind wichtig, um jene Mittel freizumachen, die zur Erreichung der Klimaziele auf der Ausgabenseite notwendig sind – egal ob Förderung von thermischer Sanierung, Energieeffizienz oder öffentlichem Verkehr. Alles ebenfalls Materien mit großem Enttäuschungspotenzial für Klimaschützer.
| 3Wirtschaft
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Verzögerte Finanzierung soll zu zahlreichen Entlassungen geführt haben. Vor vier Jahren gründeten ehemalige Nokia-Mitarbeiter das Unternehmen Jolla, um eine Alternative zu Android und iOS zu schaffen, die schon damals den mobilen Markt dominierten. Ein eigenes Smartphone und Sailfish OS hat man mittlerweile veröffentlicht, ein per Crowdfunding finanziertes Tablet ist in Produktion. Einige wenige der Unterstützer haben das Gerät bereits erhalten. Allen anderen droht nun im schlimmsten Falle, um das Gerät umzufallen. Denn Jolla plagen ernste Geldprobleme. Das bestätigt auch die Firma selber, ohne Zahlen zu nennen. Begründet werden die Schwierigkeiten mit Verzögerungen in einer Finanzierungsrunde. Finnische Medien sprechen von einem Zahlungsrückstand von etwa 10.000 Euro sowie der Entlassung der Hälfte der Belegschaft, die insgesamt aus rund 100 Leuten besteht. Laut einem Team-Meeting per IRC, so berichtet Heise, seien die Kündigungen temporärer Natur. Das Jolla-Tablet hätte ursprünglich schon im Sommer erscheinen sollen, seitdem wurde die Auslieferung immer wieder verschoben. Firmensprecher Juhani Lassila erklärt, dass man weiterhin vorhabe, alle Unterstützer auch mit einem Gerät zu beliefern. Garantiert ist dies allerdings keineswegs. Bei Jolla hofft man auf eine Verbesserung der Situation im Dezember. Vorboten der Schwierigkeiten zeigten sich bereits in personeller Natur. Jolla-Mitgründer Marc Dillon hat das Unternehmen im September verlassen. Entwicklungschef Carsten Munk wiederum hat sich aktiv auf die Besuche nach weiteren Beschäftigungen gegeben.
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Regierungsparteien mit je 22 bis 23 Prozent anhaltend schwach, Grüne stagnieren, Neos stürzen ab. Linz – Würde jetzt ein neuer Nationalrat gewählt, käme die FPÖ überlegen auf den ersten Platz. Und könnte man den Bundeskanzler direkt wählen, würde Heinz-Christian Strache die meisten Stimmen auf sich vereinigen. Was allerdings weniger an Straches relativer Stärke, sondern vor allem am schwachen Profil der anderen Parteispitzen liegt. Die aktuelle Market-Umfrage aus der Vorwoche zeigt: In der Direktwahlfrage könnte Strache 25 Prozent der Wähler für sich gewinnen, ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner 22. Amtsinhaber Werner Faymann käme mit zwölf Prozent auf den schlechtesten Wert, der je für ihn ausgewiesen wurde; auch die acht Prozent von Grünen-Chefin Eva Glawischnig sind der tiefste Wert seit drei Jahren. Market-Institutsleiter David Pfarrhofer führt das auf das durch die Flüchtlingsprobleme bestimmte Umfeld zurück: Strache braucht derzeit nicht viel zu machen, er kann selbst in der Flüchtlingsfrage zurückhaltend sprechen – die Leute wissen ohnehin, dass er das Thema besetzt hat. Und wählen freiheitlich: 32 Prozent in der Hochrechnung ist der bisher höchste für die FPÖ errechnete Wert bei einer bundesweit gestellten Sonntagsfrage. Pfarrhofer zeigt sich überrascht: Bei der Rückerinnerungsfrage an 2013, also wen die Befragten damals gewählt haben, ist die FPÖ schwach, in den Rohdaten der aktuellen Sonntagsfrage aber ist sie stark. Ich hätte eigentlich vermutet, dass die in den Medien vermittelte Hilfsbereitschaft in der Flüchtlingsfrage und die Faymann-Reise zur deutschen Bundeskanzlerin eher den Regierungsparteien nützen. Das geht aber aus den Daten nicht hervor. Konkret kommt die SPÖ in der jüngsten Umfrage auf (hochgerechnet) 22 Prozent – dasselbe Niveau wie seit Jahresbeginn. Auch die ÖVP kommt gerade auf 23 Prozent – das ist im oberen Bereich der Bandbreite, die ihr seit Anfang des Jahres zugetraut wird. Die Grünen sind mit 15 Prozent allenfalls stabil, die Neos sind am Ende eines in vielen Umfragen (aber nicht in Wahlen) dokumentierten Höhenflugs und kommen in der Hochrechnung nur auf vier Prozent; bei der Nationalratswahl 2013 waren es knapp fünf Prozent gewesen. Fünf Prozent wünschen sich aber Neos-Chef Matthias Strolz als Bundeskanzler. Anders Robert Lugar: Den Klubobmann des Team Stronach wünscht sich nicht einmal ein Prozent der Befragten als Kanzler, die vereinzelten Wahlabsichten in der Sonntagsfrage lassen sich noch zu einem Prozent bei einer Nationalratswahl hochrechnen.
| 5Inland
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Smartphones verdrängen Heimcomputer, für kleinere PC-Hersteller wird die Luft immer dünner. Eigentlich sollte 2016 das Jahr werden, in dem der schon lange schwache PC-Markt schließlich wieder auf Erholungskurs geht. Doch inzwischen glauben auch zuvor zuversichtliche Branchenanalysten nicht mehr daran. Für die PC-Industrie geht es ins nächste Schrumpfjahr, erwarten die beiden großen IT-Marktforscher Gartner und IDC. Die Frage ist, wie lange manche Player dem Druck standhalten können. Für die Flaute kamen mehrere Gründe zusammen. Da ist der andauernde Smartphone-Boom, bei dem Computer im Handflächenformat zum wichtigsten Gerät geworden sind. Zugleich geben sich deutlich mehr Verbraucher und Unternehmen länger mit der Leistung ihrer aktuellen PCs zufrieden als noch vor einem Jahrzehnt. Damals waren schnellere Prozessoren und mehr Speicher noch ein sicherer Kaufanreiz. Außerdem macht der starke Dollar die Computer in vielen Ländern der Welt teurer und bremst die Kauflust noch weiter. Gerade der Kurs der US-Währung könnte kleinere Hersteller arg in Bedrängnis bringen, warnt Gartner-Analyst Ranjit Atwal. Die Hersteller haben keine andere Wahl, als die höheren Preise an die Kunden weiterzugeben. Sonst könnten die Verluste für sie zu hoch werden. In der Branche wird hauptsächlich in Dollar abgerechnet, über die gesamte Produktionskette hinweg seien die Kosten der Hersteller durch die Wechselkurse um bis zu 20 Prozent gestiegen. Auf lange Sicht könnten sechs bis sieben Hersteller übrig bleiben, erwartet der Gartner-Experte. Denn gerade im Geschäft der PC-Branche sei eine bestimmte Größe wichtig, um effizient wirtschaften zu können. Das zeigte sich schon 2015. Die Schwäche des PC-Marktes traf die Hersteller alles andere als gleichmäßig. So bauten die drei größten Anbieter Lenovo, Hewlett-Packard und Dell ihre Marktanteile im dritten Quartal sogar aus – wenn auch nur dadurch, dass ihre Verkäufe langsamer zurückgingen als im Branchendurchschnitt. Sie werden vor allem durch das Geschäft mit Unternehmen gestützt. Insgesamt schrumpfte der Markt in dem Vierteljahr laut IDC um 10,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Für die großen Drei lag das Minus bei drei bis fünf Prozent – dem taiwanesischen Hersteller Acer brach dagegen gut ein Viertel der Verkäufe weg. Er wurde vom vierten Platz in der Branche von Apple verdrängt. Der iPhone-Konzern kommt mit seinen Macs inzwischen nach IDC-Zahlen auf einen Marktanteil von 7,5 Prozent – und der Verzicht auf billige Modelle sorgt dafür, dass Apple auch im schwierigen PC-Markt solide Gewinne macht. Der Einbruch im dritten Quartal ist umso frappierender, da in dem Vierteljahr Microsofts neues Betriebssystem Windows 10 auf den Markt kam. Doch ein Verkaufsschub blieb diesmal zunächst aus. Ein Grund dürfte sein, dass Microsoft Nutzern aktueller Windows-Versionen ein Jahr lang kostenlose Upgrades auf die neue Software anbietet – sie also erst einmal keine neuen Geräte kaufen brauchen. IDC rechnet mit einem spürbaren Windows-10-Effekt erst nach Auslaufen dieses Angebots. Die PC-Hersteller sind zu dem Schluss gekommen, dass die PC-Nachfrage nicht mehr wachsen wird, erklärte jüngst der erfahrene IT-Analyst Tim Bajarin. Sie gingen davon aus, dass die jährlichen Verkäufe in den nächsten Jahren bei 285 bis 300 Millionen Geräten bleiben werden. Sollten sie aber – wie manche Anbieter befürchten – auf 250 oder 225 Millionen absacken, müssen wir uns auf eine PC-Welt vorbereiten, in der nur HP, Dell und Lenovo überleben, warnte Bajarin. Zuletzt kontrollierten die großen Drei laut IDC rund 55 Prozent des Marktes nach 51 Prozent vor einem Jahr. Zugleich gibt es auch im PC-Geschäft durchaus noch Wachstumsbereiche. So legen die Verkäufe besonders dünner Notebooks, der sogenannten Ultramobiles zu. Neue leistungsstarke und sparsame Prozessoren von Intel sollen den Trend beschleunigen. Machten die Ultramobiles 2015 laut Gartner rund 15 Prozent der Verkäufe aus, soll 2017 bereits jeder vierte PC zu der Gerätekategorie gehören. Unterdessen versuchen Microsoft mit seiner Surface-Reihe und inzwischen auch Apple mit dem großen iPad Pro sowie Google mit dem Pixel C, Tablets mit ansteckbarer Tastatur als Vision für die Zukunft des Personal Computers zu etablieren. Ob dieser Plan aufgeht, ist noch offen.
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Karamanlis-Clan oder Mitsotakis-Clan: Stichwahl um den Parteivorsitz bei Griechenlands konservativer Nea Dimokratia. Alt gegen eigentlich auch Alt heißt die Wahl, vor der die Nea Dimokratia steht, Griechenlands konservative Partei und die derzeit wichtigste Oppositionskraft im Land: Evangelis Meimarakis und Kyriakos Mitsotakis stehen einander am 10. Jänner in einer Stichwahl von Parteibasis und -sympathisanten, die sich dazu einschreiben können, gegenüber. Meimarakis ist 62 und seit vier Jahrzehnten Parteipolitiker, Mitsotakis ist 47, aber ein Spross der Mitsotakis-Dynastie: Der Vater war Premier (1991–1993), Abgeordneter von 1946 an und das große Gegengewicht zur Karamanlis-Dynastie in der Nea Dimokratia; die Schwester, Dora Bakoyannis, Athener Bürgermeisterin, Außenministerin und erfolglose Kandidatin für den Parteivorsitz vor fünf Jahren. Mit der Wahl eines neuen Parteichefs im Jänner dürfte ein halbes Jahr Politikpause in der Nea Dimokratia zu Ende gehen. Antonis Samaras war im Juli zurückgetreten, nachdem das Nein-Lager den Volksentscheid über ein Kreditabkommen mit Griechenlands Gläubigern klar gewonnen hatte. (Zwei Wochen später willigte der amtierende Premier Alexis Tsipras in ein drittes Kreditabkommen ein.) Auf Samaras folgte übergangsweise Meimarakis als Parteivorsitzender. Auch er verlor bei der vorgezogenen Parlamentswahl im September gegen Tsipras und die linksgerichtete Syriza, obwohl ihm im Vorfeld recht gute Chancen eingeräumt worden waren. Meimarakis ruhiges, väterliches Auftreten erschien den Griechen solider als der sprunghafte, populistische Tsipras. Doch der gewann am Ende deutlich. Denn für viele im Land ist Meimarakis, ein früherer Innenminister, der Inbegriff des alten politischen Establishments, das Griechenland in den Bankrott getrieben hat. Auch Kyriakos Mitsotakis trägt die Last des Establishments. Wird er aber zum neuen Chef der Nea Dimokratia gewählt, stünden einander in der griechischen Politik erstmals wieder zwei relativ junge Kontrahenten gegenüber. Mitsotakis, der neben seinem Politikerleben zumindest Berufserfahrung als Unternehmensberater und Analyst gesammelt hat, könnte leichter neben dem 41-jährigen Tsipras bestehen, glauben politische Beobachter in Athen. Meimarakis erreichte vergangenen Sonntag gleichwohl zwölf Prozent mehr als sein jüngerer Rivale in einem Feld von vier Bewerbern. In der Partei hat Meimarakis den Rückhalt des Karamanlis-Clans um den früheren Premier Kostas Karamanlis, der in der Parlamentsfraktion immer noch die Fäden zieht. Der künftige Chef der Nea Dimokratia wird gleich gefordert sein. Dass Tsipras seine Koalition mit den Rechtspopulisten der Unabhängigen Griechen (Anel) über die nächsten Sparmaßnahmen, insbesondere die anstehenden neuerlichen Pensionskürzungen, hinwegretten kann, wird bezweifelt. Die Koalition hat nur noch drei Stimmen Mehrheit. Das Kreditabkommen selbst scheint nicht gefährdet, weil es im Parlament eine parteienübergreifende große Mehrheit dafür gibt. Doch eine Erweiterung der Koalition, vielleicht unter Einbeziehung der Zentristenunion (Enosi Kentroon) von Vassilis Leventis, ist denkbar. Wieder einmal Neuwahlen in Griechenland nach einem neuerlichen Zusammenprall mit den Gläubigern sind ebenfalls möglich.
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Erst 11.000 Anträge, weil keine Anrechnung von Fällen, in denen ein anderer Staat zuständig ist. Wien – Die wichtigste Neuigkeit in Sachen Flüchtlingspolitik wurde am Rande des Pressefoyers nach dem Ministerrat verbreitet: Österreich müsse sich auf eine Asyl-Notverordnung vorbereiten, die laut der am Mittwoch in Kraft tretenden Asylnovelle beschlossen werden könne, sobald der Richtwert von heuer 37.500 neuen Asylfällen erreicht ist – sagte der neue Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ). Denn heuer – so Kern – habe es in Österreich bereits 11.000 neue Asylbegehren gegeben. 11.000? Bei dieser Zahl geriet mancher ins Nachdenken – hatte man doch noch vor wenigen Tagen im Innenministerium von heuer bisher bereits rund 19.000 neuen Fällen gesprochen. Und man hatte dort vermutet, dass der Richtwert wahrscheinlich im heurigen September erreicht sein werde. Samt der unter einer Notverordnung dann vorgesehenen Einschränkung des Rechts von Flüchtlingen, in Österreich einen Asylantrag zu stellen: eine Regelung, die von Menschenrechtsexperten einhellig kritisiert wird. Ein Anruf im Innenministerium lüftete das Mysterium der gesunkenen Asylfälle-Zahl: Gezählt und damit dem Richtwert zugerechnet würden nun nur jene Fälle, in denen Österreich ein Asylverfahren auch wirklich führe, sagte dort ein Sprecher dem STANDARD. Nicht mehr angerechnet würden jene Asylanträge, die in ein Verfahren laut der EU-weit geltenden Dublin-III-Verordnung münden – denn dann sei davon auszugehen, dass ein anderer Unionsstaat für das Verfahren zuständig ist. Nicht angerechnet würden auch enge Angehörige Schutzberechtigter, die auf Grundlage der Familienzusammenführung nach Österreich einreisen. Ob die 37.500er-Grenze heuer erreicht werde, ist laut einem Sprecher Kerns unklar. Immerhin werde Österreich wegen des Fristenlaufs in Dublinverfahren binnen sechs Monaten für einen Teil der jetzt nicht eingerechneten Verfahren zuständig sein. Wie konnte es zu der Neuinterpretation kommen? Laut dem Ministeriumssprecher fußt sie just auf dem Dokument, in dem der Richtwert erstmals schriftlich festgehalten wurde: In der beim Asylgipfel am 20. Jänner 2016 getroffenen Übereinkunft von Bund, Ländern, Städten und Gemeinden sei nicht von anzurechnenden Asylanträgen, sondern von Asylverfahren-Zulassungen die Rede. Der Moment eines Notverordnungsbeschlusses wurde so nach hinten verschoben, kommentiert dies der Anwalt Georg Bürstmayr im STANDARD-Gespräch. Grund dafür seien wohl die nach einer Verordnung zu erwartenden europarechtlichen Verfahren. Der Menschenrechtsexperte der Uni Wien, Manfred Nowak, sieht das ähnlich. Die Neuinterpretation enthebe die Regierung aber nicht der Verantwortung, mit allen rechtskonformen Mitteln Druck zu machen, um eine gerechtere Flüchtlingsaufteilung in der EU zu erreichen.
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Das Pharaonengrab könnte auch letzte Ruhestätte der Nofretete sein, glaubt der ägyptische Antikenminister. Kairo – Mit modernen Methoden will Ägypten die Theorie überprüfen, Nofretete liege in einer Geheimkammer im Grabmal des Pharaos Tutanchamun begraben. Von Donnerstag bis Samstag werde mit leistungsfähigen Radargeräten und Infrarot-Wärmekameras untersucht, ob es in den Gemäuern von Tutanchamuns Grab geheime Grabkammern gebe, teilte der Minister für antike Kulturgüter, Mahmud Eldamati, am Montag in Kairo mit. Tutanchamun war nach neunjähriger Herrschaft 1324 v. u. Z. im Alter von 19 Jahren gestorben. Sein Grabmal befindet sich im Tal der Könige in der Nähe von Luxor im Süden Ägyptens. Es wurde 1922 von dem britischen Archäologen Howard Carter entdeckt und war anders als viele andere Pharaonengräber nicht bereits geplündert, sondern enthielt mehr als 5.000 intakte Objekte, davon viele aus Gold. Nofretete, von der eine weltberühmte Büste im Ägyptischen Museum in Berlin ausgestellt ist, war die Gemahlin von Pharao Echnaton, dem Vater Tutanchamuns. Die sterblichen Überreste der Königin, die für ihre Schönheit berühmt war, wurden nie entdeckt. Im September hatten Eldamati und der britische Archäologe Nicholas Reeves bereits angekündigt, dass sie nach unentdeckten Kammern im Grab des Tutanchamun suchen würden. Eldamati glaubt, dass in einer solchen Geheimkammer Nofretete begraben liegt. Reeves geht eher davon aus, dass dort eine andere Ehefrau von Echnaton beigesetzt wurde. Eldamati kündigte in jedem Fall die Entdeckung des 21. Jahrhunderts an und setzte für Samstag eine Pressekonferenz in Luxor an, um die vorläufigen Ergebnisse der Suchaktion zu verkünden.
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Volksmusiker unterstützt die Grünen im Wahlkampf in Oberösterreich. Linz – Während die ÖVP im oberösterreichischen Landtags-Wahlkampf – wie 2009 – wieder auf die Seer als musikalische Unterstützung setzt, haben sich die Grünen mit Hubert von Goisern ebenfalls ein volksmusikalisches Zugpferd gesucht. Der Künstler prangt seit Montag im Format zehn mal zwölf Meter auf einer Hauswand in Linz und erklärt, dass man grün wählen soll, weil der Hut brennt. Ich unterstütze die Grünen, weil sie meine Werte vertreten und weil es diese Farbe in unserer politischen Landschaft braucht, jetzt mehr denn je zuvor, begründet Goisern sein Engagement. Die Volkspartei hat mit Oberösterreich. Mei Dahoam einen Wahlkampfsong aus der Feder von Seer-Chef Fred Jaklitsch veröffentlicht, gesungen von den Florianer Sängerknaben, Eric Papilaya und Seer-Stimme Sassy Holzinger. Alle Beteiligten, verstärkt um die Poxrucker Sisters, treten am 24. September beim Wahlkampfabschluss (Jetzt Oberösterreich Fest) der ÖVP am Linzer Hauptplatz auf. Auch das Spitzenteam der SPÖ Linz unter Bürgermeister Klaus Luger hat in der diesjährigen Wahlwerbung den musikalischen Weg mit einem Video Mein Herz schlägt Linz mit dem aus dieser Stadt stammenden Andie Gabauer beschritten. (APA, 14.9.2015)
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Kasich gewinnt in seinem Heimatbundesstaat Ohio, Rubio gibt nach Niederlage in Florida auf. Washington – Donald Trump hat seine Führung bei den Vorwahlen der Republikaner weiter ausbauen können und am kleinen Super Tuesday oder Super Tuesday II drei Siege errungen: in Illinois, North Carolina und dem strategisch wichtigen Bundesstaat Florida, der über eine große Anzahl Delegierter verfügt (99), die alle an den Erstplatzierten vergeben werden. Trump holte in Illinois knapp 40 Prozent. Auf den zweiten Platz kam der erzkonservative Senator Ted Cruz mit 30,5 Prozent. Ohios gemäßigt-konservativer Gouverneur John Kasich landete mit knapp 20 Prozent auf Platz drei. In North Carolina lag Trump bei rund 40 Prozent. Cruz kam auf mehr als 36 Prozent, Kasich auf knapp 13 Prozent. Auch im US-Territorium Marianen konnte Trump einen Sieg erringen. Das war ein wunderbarer Abend, das war ein großartiger Abend, sagte der Milliardär. Er rief die Republikaner zur Geschlossenheit auf: Tatsache ist, dass wir die Partei zusammenbringen müssen, erklärte er in Florida. Er habe für die Republikaner Millionen neue Wähler gewonnen: Es kommen Demokraten zu uns, Unabhängige kommen dazu und – das ist sehr, sehr wichtig – Menschen, die noch nie zuvor eine Stimme abgegeben haben, sagte Trump bei seiner Pressekonferenz in Florida – auf der keine Fragen von Journalisten zugelassen wurden, wie unter anderen CNN-Reporter Jeremy Diamond auf Twitter berichtete. During an event billed as a press conference, @realDonaldTrump takes no questions Kasich hat dafür in seinem Heimatstaat Ohio gewonnen. Auch hier werden – wie in Florida – alle Delegierten (66) an den Sieger vergeben. Damit bleibt die Hoffnung auf eine Contested Convention, bei der Trump nicht von vornherein die absolute Mehrheit der 1.237 Delegierte hat und es auf dem Parteitag zu einer Kampfabstimmung kommt. Hillary Clinton gewann die Vorwahlen der Demokraten in Illinois, Florida, Ohio und North Carolina. Vor jubelnden Anhängern sagte sie: Wir kommen der Nominierung der demokratischen Partei näher – und dem Sieg bei der Wahl im November. Das sei möglicherweise einer der folgenreichsten Wahlkämpfe unseres Lebens. An Trumps Adresse sagte Clinton: Unser Oberkommandierender muss in der Lage sein, unser Land zu verteidigen und nicht, es zu erniedrigen. Er sollte unsere Verbündeten für uns einnehmen und sie nicht vor den Kopf stoßen. Das Ergebnis aus Missouri stand allerdings noch aus, hier lag Clinton nach einem Auszählungsgrad von 99 Prozent nur knapp vor ihrem Konkurrenten Bernie Sanders. Auch bei den Republikanern ist Missouri noch too close too call: Trump und Cruz liegen hier nur 0,2 Prozentpunkte auseinander. Die Auszählung der Briefwählerstimmen könnte das Ergebnis noch verändern. Nach seiner klaren Niederlage in seinem Heimatstaat Florida hat Marco Rubio aufgegeben. Dieses Jahr werden wir nicht auf der Gewinnerseite stehen, sagte Rubio am Dienstagabend vor Anhängern und erklärte seine Wahlkampagne für beendet. Der Senator landete in Florida mit 27 Prozent weit hinter Trump, der mehr als 45 Prozent der Stimmen holte. Er hatte bis dato 168 Delegiertenstimmen gesammelt. Rubio gratulierte dem populistischen Geschäftsmann zu dessen großem Sieg bei der Vorwahl. Allerdings übte er unverhüllt Kritik am Wahlkampfstil von Trump, der einen Feldzug gegen die politischen Eliten in Washington führt und mit abwertenden Äußerungen über Migranten und Muslime für Empörung sorgte. Amerika braucht eine lebhafte konservative Bewegung. Aber eine, die auf Prinzipien und Ideen aufbaut und nicht auf Angst, nicht auf Wut, sagte Rubio. Ich bitte die amerikanische Bevölkerung, sich nicht der Angst und dem Frust hinzugeben. Im Rennen bei den Republikanern verbleibt damit neben Trump und Kasich nur noch Ted Cruz aus Texas. Der tiefgläubige Senator ist ein Liebling der erzkonservativen Tea-Party-Bewegung und hat sich mit der Parteispitze überworfen. Viele Republikaner gehen davon aus, dass er bei der eigentlichen Präsidentenwahl Anfang November genauso wie Trump eher schlechte Chancen gegen Clinton haben dürfte. Mit kontroversen Aussagen etwa zu Einwanderern und Muslimen hat der Milliardär und Populist Trump bei vielen Amerikanern für Kopfschütteln gesorgt. Cruz sagte trotz seiner bescheidenen Dienstags-Ergebnisse: Das war eine gute Nacht. Wir sammeln weiter Delegierte auf dem Weg zum Sieg. Eilig warb Cruz um die Anhänger des ausgestiegenen Rubio, den er nun als Freund und Kollegen bezeichnete: Wir empfangen Euch mit offenen Armen.
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Die Wiener Volkspartei liegt am Boden. Ohne die Hauptstadt kann die ÖVP aber keine Bundeswahl gewinnen. Also musste Gernot Blümel ran. Wien – Noch blickt einer wie Erwin Pröll, Landeskaiser von Niederösterreich, mitleidig auf den Gernot Blümel herab: Das ist die dritte oder vierte Reihe in der ÖVP. Ein Zwerg. Aber Gernot Blümel wird noch wichtig werden, heißt es in der Partei. Muss wichtig werden. Denn ohne Wien kann die ÖVP keine Bundeswahl gewinnen. Und in Wien schaut es für die ÖVP derzeit ganz traurig aus: ein Ergebnis unter zehn Prozent. Es ist der neue Tiefpunkt einer Stadtpartei, die 1983 noch 34,8 Prozent der Stimmen einheimsen konnte, mit dem Aufkommen der Grünen abstürzte und eine Zeitlang zwischen 15 und 20 Prozent stagnierte – und seit 2005 stetig verliert. Am 11. Oktober 2015 setzte es 9,2 Prozent, die vorerst letzte Wahlschlappe, die auch das Selbstvertrauen der Bundespartei in ihren Grundfesten erschütterte. Die ÖVP ist in der Bundeshauptstadt viertstärkste Kraft, nur mehr knapp vor den Neos. Also musste Blümel ran. Er soll es richten. Die 50,8 Prozent eines Erwin Pröll sind allerdings für den Chef der Wiener ÖVP außerhalb jeder Vorstellungskraft. In Wien verdichtet sich das Dilemma der Volkspartei. Hier sind ihr auch die Kernwähler abhandengekommen, die man in den anderen Bundesländern noch gut bedienen kann. Der Ärger vieler Kleinunternehmer, die das Rückgrat der ÖVP ausmachen sollten, ist in Wien besonders deutlich zu spüren. Das Klagen über die Registrierkassenpflicht oder auch über das kommende Rauchverbot in den Lokalen wird hier besonders vehement geäußert. Viele Wähler sind nach rechts und nach links ausgewichen. Das aufgeschlossene, liberale Bürgertum fand Gefallen am frischen Geist, den die Neos in die Politik zu bringen versuchen, viele Bürgerliche finden auch bei den Grünen neue Anknüpfungspunkte. Jene, die sich besonders ärgern, finden Gehör und Widerhall bei der FPÖ. Das Flüchtlingsthema schlägt auch bei den Schwarzen eine Schneise, trotz Innenministerin Johanna Mikl-Leitner und Außenminister Sebastian Kurz, die für einen harten Kurs stehen. Doch dort steht Heinz-Christian Strache besser. Blümels glückloser Vorgänger Manfred Jurazcka versuchte mit einem abgespeckten Notprogramm – dem bedingungslosen Einsatz für den Autoverkehr und gegen die Gesamtschule – die verbliebenen Regimenter in Hietzing und Döbling bei Laune zu halten, auch das nur mäßig erfolgreich. Blümel ist das Positionierungsproblem bewusst. Und er sagt, dass die Unzufriedenheit vieler Bürgerlicher mit der Regierung durchaus zu Recht bestehe. Aber er ist – wenn auch nicht selbst gewählt – Opposition in Wien, er muss nicht verteidigen, er kann angreifen. Er will dies konstruktiv, aber laut tun, wie er sagt. Seit Oktober vergangenen Jahres ist der 34-jährige Niederösterreicher Chef der Wiener Volkspartei, die in der Bundeshauptstadt mangels Regierungsbeteiligung de facto keine Rolle spielt. Regierung, das sind in Wien SPÖ und Grüne, Opposition, das ist in erster Linie die FPÖ, in zweiter Linie die Neos. Die ÖVP fand lange Jahre in keine glaubwürdige Rolle. Für Blümel, zuvor Generalsekretär seiner Partei, ist das ein Lernprozess. Wir haben die Opposition nicht in unserer DNA, sagt er, diese Rolle muss geübt und perfektioniert werden. Blümel übt eifrig: Die Stadt Wien geißelt er für die laxen Kontrollen bei den islamischen Kindergärten oder die aus seiner Sicht ausufernden Sozialleistungen. Jüngst machte er mit einem Vorschlag von sich reden, der zumindest ungewöhnlich war: Schüler sollten mit einer Werteformel einen täglichen Treueschwur auf die Republik leisten. Die Regierungsparteien SPÖ und Grüne konnten sich spöttische Kommentare nicht verkneifen. Blümel steht dazu und verteidigt das wortreich. Für mediale Aufmerksamkeit ist er offenbar bereit, sich weit aus dem Fenster zu lehnen. Wien bietet dem modebewussten jungen Mann, der gern auch mal die Krawatte weglässt und mit Jeans auftaucht, allerdings nur eine kleine Bühne. Für den Politikberater Thomas Hofer wohnt Blümels Bestellung zum Wiener Obmann ein Konstruktionsfehler inne. Er hat nun keinerlei Funktion mehr auf Bundesebene. Gegen die mächtigen Wiener Stadtpolitiker anderer Parteien anzutreten und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen – da tut er sich schwer. Wenn man eine Bundesfunktion hat, könnte man sich auf einer anderen Ebene in die Wiener Politik einmischen, sagt Hofer. Deswegen muss Blümel umso lauter sein, um gehört zu werden. Also zieht der Parteiobmann alle Register. Drei Presseaussendungen am Tag sind keine Seltenheit. Vor zwei Wochen stellte die ÖVP einen Antrag zum Erhalt des Bargelds – im Wiener Gemeinderat. Am 2. April findet in Wien ein schwarzer Parteitag statt, der neue Chef will Reformen in der Struktur, aber alte Werte beibehalten. Die Wiener ÖVP muss sich den Glauben an sich selbst wiedergeben, sagt Blümel im Gespräch mit dem STANDARD. Wir müssen lernen, uns wieder zu mögen. In Wien keine einfache Aufgabe. Blümel sucht daher intensiv den Kontakt zu den Funktionären, tingelt durch die Bezirke. Die sprichwörtliche Selbstherrlichkeit der schwarzen Bezirkskaiser hat zuletzt deutlich an Strahlkraft eingebüßt. Manche üben sich gar in Demut. Und neue Persönlichkeiten wie die Josefstädter Bezirksvorsteherin Veronika Mickel stehen für eine andere Politikergeneration. Für Blümel sind politische Begriffe wie liberal und konservativ keine Gegensätze, betont er. Ihm gehe es um die Kombination von Freiheit und Ordnung. So viel Freiheit wie möglich, so viel Ordnung wie notwendig, sagt Blümel. Und das klingt so, als ob er das nicht zum ersten Mal sagt. Seine Rede vom selbstbestimmten Leben ist gut vorbereitet. Immerhin weiß Blümel, der in Moosbrunn aufgewachsen ist, wovon er spricht, besser als viele andere Würdenträger in der Partei. Die Grundsätze der ÖVP und deren Wertekanon hat er, zumindest theoretisch, im kleinen Finger. Blümel hat Philosophie studiert, seine Diplomarbeit hat er zum Personenbegriff in der Christlichen Soziallehre und -philosophie unter der besonderen Berücksichtigung von Vogelsang, Lugmayer und Messner geschrieben. Blümel hat aber auch einen Hang zum Praktischen, seine Seilschaft quer durch die Partei ist gut abgesichert. Mit der Zukunftshoffnung der Partei, mit Außenminister Sebastian Kurz, verbindet ihn eine Freundschaft, die für eine weitere Karriere in der Partei nicht zum Nachteil sein sollte. Auch die Vernetzung in die Länder ist eng geknüpft: Zur Blümel-Blase werden neben Staatssekretär Harald Mahrer auch Helena Kirchmayr, Klubobfrau der ÖVP in Oberösterreich, die niederösterreichische Landtagsabgeordnete Bettina Rausch, die Kärntner EU-Abgeordnete Elisabeth Köstinger und der Bezirksvorsteher der Inneren Stadt in Wien, Markus Figl, gezählt. Das könnten Funktionäre sein, die in der ÖVP das Sagen haben werden, wenn Erwin Pröll abgedankt hat und Reinhold Mitterlehner abgelöst wurde. Parteichef Mitterlehner hat Blümel nicht erfunden, sondern ihn von seinem Vorgänger Michael Spindelegger übernommen. Blümel hatte seine Laufbahn in der ÖVP als parlamentarischer Mitarbeiter von Spindelegger begonnen, war dessen Kabinettschef und wurde von diesem schließlich zum Generalsekretär gemacht. Mitterlehner schätzt an Blümel dessen straffe Organisation und eine gewisse rhetorische Überzeugungskraft vor allem nach innen hin. Spätestens 2018 stehen die nächsten Nationalratswahlen ins Haus. Bis dahin muss die Wiener ÖVP in die Gänge gekommen sein, sonst ist der Absturz auch auf Bundesebene gewiss. Auch deshalb hegt und pflegt der Oberösterreicher Mitterlehner den Niederösterreicher Blümel, der in Wien seine politische Heimat sucht.
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Konvoi wurde die Durchfahrt verwehrt. Beirut – Die notleidende Bevölkerung der syrischen Stadt Daraja muss dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) zufolge weiter auf Unterstützung warten. Obwohl ein Hilfskonvoi im Vorfeld sämtliche Genehmigungen erhalten habe, sei ihm die Durchfahrt verwehrt worden, erklärte das IKRK am Donnerstag auf Twitter. Die gemeinsam mit dem syrischen Roten Halbmond und den Vereinten Nationen organisierten Lieferungen wären die ersten gewesen, die die Bewohner von Daraja seit mehr als drei Jahren erreicht hätten. Laut UNO sind in der Stadt am Rande von Damaskus 4.000 Zivilisten eingeschlossen. Wer den Konvoi stoppte, wurde zunächst nicht bekannt. Daraja wird von Rebellen gehalten und von syrischen Regierungstruppen belagert.
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Sportminister kritisierte Lehrer der verschütteten Schülergruppe. Lyon/Grenoble – Nach dem Lawinenunglück in den französischen Alpen trauert Lyon um zwei getötete Schüler. Im Hof ihrer Schule gedachten die Mitschüler am Donnerstag mit einer Schweigeminute der Opfer, wie die Regionalzeitung Le Progres berichtete. Wir stehen noch unter Schock, sagte einer der Schüler dem Blatt. Für den Abend war nach Angaben von Bürgermeister Gerard Collomb eine Gedenkfeier geplant. Unterdessen wollen die Behörden die Umstände des Unglücks auf einer gesperrten Piste in der Wintersportstation Les Deux Alpes südöstlich von Grenoble aufklären. Zehn Oberstufen-Schüler aus Lyon und ihr Lehrer waren dort am Mittwochnachmittag von der Lawine überrascht worden. Zwei Jugendliche und ein ausländischer Skifahrer, der nicht zu der Gruppe gehörte, starben. Der Lehrer wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Am Gipfel der Piste war ein Netz angebracht, um zu zeigen, dass die Piste gesperrt ist, sagte Didier Bobillier von der Wintersportstation dem Radiosender Europe 1. Wie kann man auf die Idee kommen, Kinder nach Perioden starken Schneefalls auf eine gesperrte Piste zu führen?, fragte Sportminister Patrick Kanner am Mittwochabend. Die Staatsanwaltschaft ordnete eine Untersuchung an.
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Bereitstellung von 40 Sozialarbeitern für Konfliktzonen in Traiskirchen gefordert. Traiskirchen – Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler (SPÖ) hat am Freitag nicht nur neuerlich die Reduktion der Belagzahl in der Asyl-Erstaufnahmestelle in der Stadt, sondern auch die Bereitstellung von 40 Sozialarbeitern gefordert. Er wandte sich diesbezüglich in einem Schreiben an Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Es handle sich um einen dringenden Appell, sagte Babler zur APA. Die dramatisch hohe Zahl an Asylwerbern schaffe für die Stadt massive Probleme im öffentlichen Raum, vorwiegend durch Nutzerkonflikte auf öffentlichen Plätzen, in Parks, auf Kinderspielplätzen sowie in Freizeiteinrichtungen oder Bushaltestellen bzw. Bahnhöfen, schrieb der Bürgermeister an Mikl-Leitner. Damit verbunden war das Ersuchen, um die unerträgliche Situation für alle beteiligen Flüchtlinge bzw. die Wohnbevölkerung zu beenden, Sofortmaßnahmen zu setzen, um den Stand an Asylwerben deutlich zu senken. Nicht die Flüchtlinge als Personen machen Probleme Dazu erging die Forderung – ab sofort bis zur umzusetzenden Reduktion – nach der Bereitstellung von 40 Sozialarbeitern mit entsprechender Qualifikation und Fremdsprachenkenntnissen, die stationär in den Konfliktzonen im öffentlichen Raum vor Ort sind. Dies könnte dazu beitragen, zumindest einige kleinere Aufgabenstellungen zu lösen, auch wenn die großen Probleme für die Stadt bleiben, formulierte Babler. Gleichzeitig verwies der Bürgermeister darauf, dass es erst heute wieder eine Vielzahl an Konflikten im öffentlichen Raum gegeben habe, die direkt durch die hohe Zahl an Asylwerbern und deren Massenunterbringung bzw. die fehlende Betreuung in Traiskirchen begründet seien. Nicht die Flüchtlinge als Personen machen Probleme, sondern diese, von Ihnen produzierten Massenzustände in einer Stadt wie unserer, schrieb Babler an Mikl-Leitner und fügte hinzu: Wollen Sie die Situation in Traiskirchen tatsächlich, ganz bewusst eskalieren lassen? (APA, 26.6.2015)
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Stadt will ab 2017 knapp ein Drittel mehr neue Wohnungen bauen, als Sofortlösung sind mobile Holzhäuser geplant. Wien – Die Stadt Wien will deutlich mehr Wohnungen bauen: Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) schwebt ab 2017 eine Steigerung um 30 Prozent gegenüber dem derzeitigen Niveau vor, wie er am Mittwoch in einer Pressekonferenz sagte. Das würde jährlich 13.000 statt 10.000 neue Wohnungen bedeuten, vorerst bis zum Jahr 2020. Die Zahl der geförderten Einheiten soll von rund 7.000 auf 9.000 pro Jahr gesteigert werden, die Anzahl neuer Gemeindewohnungen bis 2020 verdoppelt werden– von bisher geplanten und im rot-grünen Koalitionspapier festgeschriebenen 2.000 auf 4.000. Die Wohnbauoffensive sei eine Reaktion auf das Bevölkerungswachstum, das zuletzt deutlich stärker ausfiel als prognostiziert, sagte Ludwig. 2015 verzeichnete Wien 43.200 neue Bewohner. Da die Aufstockung des Wohnraums erst ab 2018/19 greifen wird, hat man sich im Rathaus eine Sofortlösung überlegt. Sie besteht aus der Errichtung von 1.000 Wohnungen in mobilen Holzhäusern, wie sie die Grünen immer wieder vorgeschlagen haben. Diese sollen laut Ludwig möglichst bald vorübergehenden Wohnraum bieten. Die ersten schnell zu errichtenden, zerleg- und wieder aufbaubaren Einheiten sollen noch in diesem Jahr entstehen. Wo genau, wollte Ludwig nicht verraten. Derzeit werde eine Listen möglicher Standorte erstellt. Fest steht, dass die Holzbaulösungen für ein paar Jahre auf Betriebsbaugebiet, Arealen mit Bausperre oder im Umfeld von U-Bahn- und Bahntrassen (mit der Widmung Verkehrsband) stehen werden. Ludwig nennt die Holzbauten einen Bypass, weil besonderer Druck herrsche. Für eine bestimmte Zielgruppe, etwa Flüchtlinge, seien die Häuser nicht gedacht: Es wird keine gesonderte Wohnform speziell für Asylberechtigte geben. Diese werde man in die gesamte Struktur eingleisen. Um eine höhere Neubauleistung zu erreichen und zugleich die Errichtungskosten einzudämmen, sind zusätzliche Maßnahmen geplant. Durch bessere Verfahrensabläufe will Ludwig den Zeitraum zwischen Bauträgerwettbewerb und Wohnungsübergabe auf maximal 32 Monate beschränken, was einer Zeitersparnis von vier Monaten gleichkäme. Geänderte Vorschriften in den Ausschreibungen sollen Einsparungen ermöglichen. Ludwig will etwa die verpflichtenden Gemeinschaftsräume hinterfragen: Wenn diese nur für zwei Kindergeburtstage im Jahr genutzt werden, ist mir das zu wenig. Denkbar wären etwas größere Sozialräume, die sich mehrere Wohnbauten teilen. Lockern will Ludwig auch die Stellplatzverpflichtung, die vorschreibt, wie viele Autoparkplätze der Bauträger errichten muss – derzeit einen pro 100 Quadratmeter Wohnfläche. Das ist natürlich ein Kostentreiber, sagt Ludwig, eine Reduktion des Schlüssels sei vorstellbar. Zudem soll die Beschaffung von Grundstücken einfacher werden. Derzeit sei die Regel, dass andere Ressorts Areale in ihrem Besitz dem Wohnbauressort anbieten, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Ludwig will ein umgekehrtes Prinzip einführen: Das Wohnbauressort meldet selbst bei anderen Dienststellen Bedarf an. Sollten diese ein Grundstück nicht hergeben wollen, müssen sie den Beweis erbringen, dass es noch gebraucht wird und dem Wohnbau nicht überlassen werden kann. Die Kosten für das gesamte Wohnbaupaket konnte Ludwig noch nicht beziffern: Es wird eine große Anstrengung für die Stadt bedeuten. Hoffnung auf mehr finanzielle Flexibilität macht man sich im Zuge der Verhandlungen zum Finanzausgleich und zum Stabilitätspakt. Wien drängt darauf, dass nachhaltige Investitionen künftig aus dem Pakt herausgerechnet werden dürfen, um dafür weiterhin Fremdmittel aufnehmen zu dürfen.
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Postapokalyptisches Rollenspiel wird auch um weitere Elemente der Sci-Fi-Saga angereichert. Der neueste Teil der Star Wars-Saga – er trägt den Titel Das Erwachen der Macht – begeistert seit kurzem beinahe alle Kinogänger und Kritiker. Die erste Umsetzung unter der Schirmherrschaft von Disney entpuppt sich als würdige Fortsetzung der von George Lucas erdachten Reihe. Dieser Tage ebenfalls von beachtlicher Popularität: Das postapokalyptische Rollenspiel Fallout 4, ebenfalls für viele eine gelungene Fortsetzung der Geschichte rund um die Welt nach einem globalen Nuklearkrieg. Es kam also, wie es kommen musste: Findige Modder haben jetzt beide Hypes vereint. Unter dem Namen Lightsaber Renew haben sie ein Paket erstellt, mit dem sich die zwei bekanntesten Ausrüstungsgegenstände von Luke Skywalker und Co. nun auch im atomaren Ödland finden und verwenden lassen. Wer vor dessen Kulisse gerne Lichtschwert-Kämpfe austragen möchte, kann dies dank der Mühen der Fans nun tun, originale Soundeffekte inklusive. Und auch die bekannte schwarze Maske imperialer Bösewichte wird dank der Mod Bestandteil des Spiels. Der Download der Erweiterung steht auf der Seite Nexus Mods zur Verfügung. Dort findet sich auch eine Anleitung, die verrät, wie sie in Fallout 4 integriert wird.
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Abschied vom Leben als Mann mit Fotostrecke in einem Hochglanzmagazin. New York - Der frühere Zehnkampf-Olympiasieger Bruce Jenner (65) schließt mit seinem Leben als Mann ab. Call me Caitlyn (auf Deutsch: Nennt mich Caitlyn) prangt auf dem Titel des US-Magazins Vanity Fair - dazu das Foto einer Frau mit brünetten Haaren in weißer Korsage. Im April hatte er öffentlich gemacht, künftig nicht mehr als Mann leben zu wollen: Ich bin eine Frau. In den vergangenen Jahren war Jenner vor allem als Stiefvater von Fernsehpromi Kim Kardashian bekannt geworden. Die Print-Ausgabe der Vanity Fair soll am Dienstag kommender Woche erscheinen. Zwei Tage lang dauerte es, bis Starfotografin Annie Leibovitz (65) alle Bilder im Kasten hatte. Jenner verglich diese Zeit mit dem Olympiasieg 1976: Das war ein guter Tag, aber die letzten paar Tage waren besser. In einem Video, das das Magazin veröffentlicht hat, sagte Jenner: Vielleicht war ich bei den Olympischen Spielen, weil ich vor einer Menge Dinge weggerannt bin. Sie wolle damit die Leistung aber nicht schmälern, sie sei sehr stolz darauf. Bruce musste immer eine Lüge erzählen. Er lebte diese Lüge, so die 65-Jährige in dem Video. Caitlyn hat keine Geheimnisse. Sobald das Vanity Fair-Cover draußen ist, bin ich frei. Als Frau angesprochen zu werden, sei allerdings noch ungewohnt. Neulich habe sie einen Mann getroffen und sich gewohnheitsmäßig mit Hi, ich bin Bruce vorgestellt. Und ich dann: oh nein, es ist nicht Bruce, ich habs vermasselt. Jenner erklärte, eine Panikattacke nach einer Operation gehabt zu haben, in der ihr Gesicht im März weiblicher gemacht wurde: Was habe ich mir nur selbst angetan?, habe sie gedacht. Dieser Gedanke sei danach aber nicht wiedergekommen. Sie wolle nicht eines Tages auf dem Sterbebett liegen und sagen müssen: Du hast dein ganzes Leben verschwendet. Du hast dich nie mit dir selbst auseinandergesetzt. Das werde nun nicht mehr geschehen. Innerhalb weniger Stunden sammelte Jenner auf ihrem neuen Twitter-Account knapp 1,9 Millionen Follower. Ich bin so glücklich, nach einem so langen Ringen mein wahres Ich zu leben, postete sie. Willkommen in der Welt, Caitlyn. Ich kann es kaum erwarten, sie/mich kennenzulernen. Ihre Familie und viele Prominente reagierten äußerst positiv. Stieftochter Kim Kardashian twitterte: Sei glücklich, sei stolz, lebe dein Leben auf DEINE Art. Danke, dass du ein Teil unser aller Leben bist und deine Bühne nutzt, um das Denken der Menschen zu verändern, twitterte Lady Gaga. Sängerin Anastacia begrüßte die liebenswerte Lady.
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Beim Entfernen des Pickerls hätten sich Betroffene schwer verletzen können. Wien – An einer Wiener Berufsschule sind am Montag unter einem Aufkleber der rechtsradikalen Identitären Bewegung Österreich vier Rasierklingen gefunden worden. Wer den Aufkleber entfernen wollte, hätte sich schwere Schnittverletzungen zuziehen können, sagte Direktorin Monika Gojkovic-Vojnovic zu orf.at. Verletzt wurde niemand, die Schule verständigte die Polizei und erstattete Anzeige. Bilder des Aufklebers kursierten am Montag in sozialen Medien. Rasierklingen unter Identitären-Sticker in Schule https://t.co/ALQ0tyR4vL #antifa #smashfascism #fightracism pic.twitter.com/u9DmuJX6Qc Die Wiener Polizei empfiehlt, derartige Aufkleber nicht zu entfernen, da akute Verletzungsgefahr besteht. Es sollte jedenfalls die Polizei verständigt werden. Berichte über ähnliche Fallen gab es zuletzt aus Deutschland. So verletzte sich im September ein Student bei der Entfernung eines islamfeindlichen Aufklebers in Würzburg ebenfalls an einer Rasierklinge.
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Angeklagter behauptete, von der zierlichen Person nach Sex angegriffen worden zu sein – "Wollte so schnell wie möglich raus. Wien – Mit dem Tod einer Geheimprostituierten hatte sich am Donnerstag ein Wiener Schwurgericht auseinanderzusetzen. Ein Kunde soll die 34 Jahre alte Hande Ö. bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt und erstickt haben, indem er ihr die Hände auf den Rücken fesselte und ihren Kopf mit Kleidungsstücken flächendeckend komprimiert abdeckte, wie der Gerichtsmediziner Daniele Risser feststellte. Da die Atemwege der Frau verschlossen waren – die Kleidungsschicht über Mund und Nase hatte dem medizinischen Gutachten zufolge einen Durchmesser von sieben Zentimeter -, hatte sie keine Überlebenschance. Der des Mordes Angeklagte – ein beschäftigungsloser 32-Jähriger – hatte seit November 2014 mehrfach die sexuellen Dienste der Transgender-Frau in Anspruch genommen, die ursprünglich als Mann zur Welt gekommen und im Juli 2014 von der Türkei nach Österreich geflüchtet war, weil sie in ihrer Heimat als Transsexuelle benachteiligt und diskriminiert wurde, wie Staatsanwältin Viktoria Berente den Geschworenen berichtete. Nach dem dritten Besuch am 19. Jänner in der Ottakringer Wohnung der 34-Jährigen sei es zu der grauenvollen Tat gekommen, bei der es dem Angeklagten geradezu darauf angekommen sei, das Opfer zu vernichten, sagte die Staatsanwältin. Wie im Zuge der Obduktion zutage kam, hatte der massive, bei einer Körpergröße von 1,75 Meter zwischen 120 und 130 Kilo schwere Mann die gleich große, aber 56 Kilo leichte Frau am Hals gepackt und zugedrückt. Laut Gerichtsmediziner verlor Hande Ö. nach sechs bis sieben Sekunden infolge des heftigen und schlagartigen Zupressens des körperlich deutlich überlegenen Mannes das Bewusstsein. Der Würgeakt habe im konkreten Fall ähnliche Folgen gehabt, wie er beim Erhängen eintritt, sagte Risser. An die Verantwortung des Angeklagten, derzufolge es zu einem Kampf gekommen sei, nachdem ihn Hande Ö. nach dem Sex aus unerfindlichen Gründen angegriffen habe, ihm mit ihren langen Fingernägeln in die Mundhöhle gefahren sei und dabei die Wange aufgerissen habe (Das hat sehr wehgetan, es war sehr schmerzhaft), vermochte der Gerichtsmediziner nicht zu glauben: Da gibt es keinen Kampf bei diesen Masseverhältnissen. Der 32-Jährige blieb ungeachtet dessen dabei. Hande Ö. habe ihn attackiert, er habe ihre Hand weggeschlagen, sie habe nicht von ihm abgelassen: Ich hab sie gepackt, umgeschmissen aufs Bett und sie zu würgen begonnen. Ich bin in Panik geraten. Ich war noch nie in so einer Situation. Ich wollte so schnell wie möglich raus. Warum er dann nicht gleich aus der Wohnung gegangen sei, wollte der vorsitzende Richter Ulrich Nachtlberger wissen. Keine Ahnung. Vielleicht war ich wütend, meinte der Angeklagte. Er habe die Frau im Anschluss deshalb gefesselt, weil ich gedacht habe, vielleicht wacht sie auf und greift mich mit einer Waffe an. Der 32-Jährige wurde anhand von genetischen Fingerabdrücken, die er am Tatort hinterlassen hatte, als dringend Verdächtiger überführt. Er hatte wenige Tage nach der inkriminierten Bluttat mit einer Gaspistole zwei Raubüberfälle im Prostituierten-Milieu begangen und war dafür in U-Haft gekommen. Ein routinemäßig entnommener Mundhöhlenabstrich passte zu dem im Mordfall Hande Ö. gesuchten Täter. Der Angeklagte hatte die Wohnung der Geheimprostituierten mit deren Smartphone und Ausweisen, den zuvor von ihm für die sexuellen Dienste bezahlten 100 Euro sowie des verwendeten Kondoms verlassen. Ich wollte nicht, dass sie stirbt, versicherte der 32-Jährige am Ende seiner Einvernahme, ich hab gedacht, sie steht wieder auf. Verteidiger Peter Philipp plädierte auf Körperverletzung mit tödlichem Ausgang. Selbst einen bedingten Tötungsvorsatz habe sein Mandant nicht gehabt. Bei der Strafbemessung ist auf die mittlerweile bereits ergangene Verurteilung wegen zweifachen schweren Raubes Bedacht zu nehmen. Dafür hat der 32-Jährige bereits im März eine siebenjährige Freiheitsstrafe erhalten. Mit dem Urteil war vor 16.00 Uhr zu rechnen.
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"Absolut der Beste, was Qualität und Prestige betrifft". Rom – Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi hält den russischen Präsidenten Wladimir Putin für den besten Politiker der Welt. In einer Phase allgemeinen Mangels an Leadern in der Welt ist Putin absolut der Beste was Qualität und Prestige betrifft, sagte Berlusconi laut der italienischen Nachrichtenagentur ANSA am Sonntag. Berlusconi hatte Putin vor zwei Wochen auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim besucht. Ich habe Putin gebeten, uns allein ohne Leibwächter unter die Leute zu mischen. Man hätte die Liebe und die Sympathie sehen sollen, mit der Putin empfangen wurde. Die Frauen warfen sich in seine Arme, sie weinten und dankten. Die Menschen sind auf der Krim glücklich, dass sie nicht mehr unter der ukrainischen Regierung stehen, die nicht demokratisch gewählt worden, sondern dank eines Staatsstreiches im Einsatz ist, sagte Berlusconi Er selber sei in Russland populär, berichtete Berlusconi. Ich werde mit einem Spitznamen genannt, den ich sehr mag: Silvio Rubacuori, so Berlusconi. Ruby Herzensbrecherin ist der Name der marokkanischen Nachtklubtänzerin wegen der Berlusconi sich wegen Amtsmissbrauchs und Sex mit einer Minderjährigen verantworten musste. Er wurde von diesen Vorwürfen 2014 letztinstanzlich freigesprochen.
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Senke Anreiz, neue Hardware zu kaufen – Unternehmenschef gesteht Fehler bei eigener Software ein. Mit Windows 10 hat Microsoft eine entscheidende Wende vollzogen: Erstmals gibt es eine neue Betriebssystemgeneration für einen bedeutenden Teil der bestehenden Nutzer kostenlos. Genau dieser Umstand sorgt nun für offenen Unmut bei so manchem PC-Hersteller. So spricht Lenovo-Boss Yang Yuanqing in einem Interview mit der DPA offen von einem Fehler. Microsoft habe mit dem Gratis-Upgrade weder den Nutzern noch den PC-Herstellern eine Freude gemacht. Viele User würden nach der Aktualisierung von Problemen berichten, da ihre Geräte nicht optimal auf Windows 10 vorbereitet seien, berichtet Yang von den Erfahrungen der eigenen Support-Abteilung. Der wahre Grund für seinen Ärger dürfte aber beim zweiten Punkt seiner Kritik liegen. Dadurch, dass Windows 10 für viele de facto kostenlos ist, sei dieses Mal jener Absatzschub für den PC-Markt ausgeblieben, den üblicherweise eine neue Windows-Version auslöst. Zahlreich Nutzer bleiben lieber bei ihrer bestehenden Hardware anstatt zu neuen Geräten zu greifen. Microsoft habe der Branche mit dem Gratis-Upgrade also einen Bärendienst erwiesen. Um das eigene Geschäft macht sich Yang trotzdem keine Sorgen: Derzeit finde eine Konsolidierung im PC-Markt statt. Durch den Ausstieg von Herstellern wie Sony eröffne sich für Lenovo weiteres Wachstumspotential selbst wenn der Gesamtmarkt stagniert. Lenovo ist derzeit der weltweit größte PC-Hersteller. Dass das eigene Unternehmen in den letzten Monaten selbst wegen zweifelhafter Softwarebeigaben in die Kritik gekommen ist, sieht der Lenovo-Boss natürlich weniger gern. Im Interview gesteht er denn auch ein, dass die Auslieferung der Werbesoftware Superfish ein Fehler war, aus dem man allerdings gelernt habe. Mittlerweile habe man sich dazu verpflichtet, keine solch umstrittenen Komponenten mehr vorzuinstallieren. Ganz will sich Lenovo aber trotzdem nicht von eigenen Softwarebeigaben zu Windows verabschieden: Hierin sieht Yang weiterhin einen entscheidenden Mehrwert, mit dem man sich vom Mitbewerb absetzen kann.
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Häupl schwört die SPÖ auf eine harte Auseinandersetzung mit der FPÖ ein. Konterkariert wird Häupls Abwehrkampf von roten Linzern. Wien – Warm-up für einen heißen Herbst prangte hinten an der Wand. Vorne auf der Bühne in der Marx-Halle skizzierte Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) am Montagabend vor rund 700 Funktionären, warum sie im Wahlkampf rote Wähler mobilisieren müssen. Wer am 11. Oktober nicht zur Wahl geht, überlässt das Feld Strache – und hat den Vogel am 12. im Rathaus sitzen. Sehr kurzfristig hatte die Wiener SPÖ für diese Mitarbeiterkonferenz geladen, die eigentlich erst für den August geplant war. Sie wurde zum Auftakt eines Anti-FPÖ-Wahlkampfes der Sozialdemokraten: Denn nach der rot-blauen Koalition im Burgenland musste Häupl agieren, alle Unklarheiten bei den Wiener Mitarbeitern beseitigen und sie auf einen Gegner einschwören. Politik hat zu tun mit Haltung, Charakter und Anstand. All das gibt es bei der FPÖ nicht, sagte Häupl. Eine Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen werde es nicht geben. Das Ziel der Zusammenkunft war auch, die Genossen noch vor dem Sommer mit Material zu versorgen, das im Wahlkampf gegen den Aufwind der Freiheitlichen verwendet werden soll. Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler präsentierte das 24-seitige Werk Blaubuch FPÖ, das Funktionären auch am Stammtisch als Argumentationsgrundlage gegen eine FPÖ in Regierungsverantwortung dienen kann. Ich bitte euch, das Heft an einem stillen Ort durchzulesen, wo auch immer ihr wollt, sagte Häupl. Wichtiger sei, wo man die Inhalte erzähle. Dort, wo blöd geredet wird. Erinnert wird im Buch an verurteilte Freiheitliche genauso wie an FPÖ-Skandale in Regierungsbeteiligung wie die Hypo-Milliardenpleite oder die Ausländerhetze der FPÖ. Parteichef Heinz-Christian Strache findet sich, quasi als Gottseibeiuns der Wiener SPÖ, mit seinen politischen Ansichten auf vielen Seiten des Dokuments wieder. Wien ist ein Gesamtkunstwerk, sagte Häupl. Für mich ist undenkbar, es diesen zu überlassen, die es zerstören. Die Reaktion der FPÖ folgte prompt: Es ist ein Armutszeugnis für eine Regierungspartei, einer Oppositionspartei den Kampf ansagen zu müssen, sagte Wiens Klubchef Johann Gudenus. Konterkariert wurde Häupls klare Abgrenzung von der FPÖ von ebenfalls wahlkämpfenden Linzer Genossen, die Montagfrüh entlang einer Straße mit Taferln gegen ein großes Asyl-Zentrum in Linz mobilmachten. Die FPÖ, die erst vor drei Wochen in Wien mit einer Taferlaktion vor einem Asylwerberheim für Empörung gesorgt hatte, applaudierte in Aussendungen. ÖVP, Grüne und Neos verurteilten die Aktion. Damit färbt sich die SPÖ weiter konsequent tiefblau ein, sagte die oberösterreichische Landessprecherin der Grünen, Maria Buchmayr. Die Wiener SPÖ distanzierte sich auf Twitter, Häupl sagte dem STANDARD: Ich hätte es nicht gemacht. Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) entschuldigte sich zu Mittag: Ich bedaure die unglückliche Wortwahl bei der Plakataktion.
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Geteilte Expertenmeinungen zum Informationswert der Staatsangehörigkeit eines Vergewaltigers. Die Vorfälle in Köln und Berichte über eine Vergewaltigung im Prater durch einen – wie vielerorts zu lesen war – afghanischen Asylwerber haben eine Mediendebatte über die Nennung der Herkunft Tatverdächtiger neu entfacht. Wann ist dies gerechtfertigt, wann sollten Journalisten darauf verzichten? Im Ehrenkodex des Österreichischen Presserats heißt es unter Punkt sieben, dass Pauschalverdächtigungen und Pauschalverunglimpfungen von Personen und Personengruppen unter allen Umständen zu vermeiden seien. Jede Diskriminierung wegen des Alters, einer Behinderung, des Geschlechts sowie aus ethnischen, nationalen, religiösen, sexuellen, weltanschaulichen oder sonstigen Gründen sei unzulässig. Die bloße Nennung der Herkunft eines Täters würde nicht gegen den Ehrenkodex verstoßen, sagt dazu Presserat-Geschäftsführer Alexander Warzilek zum STANDARD. Trotzdem müssten Journalisten im Einzelfall entscheiden, ob es notwendig und für die Geschichte wichtig ist, über die Herkunft eines Täters zu berichten. Das liege im jeweiligen Ermessenspielraum der Redaktion. Wird immer wieder die Herkunft betont, könne das zu Ressentiments führen. Kommt zur Nennung der Herkunft eine pauschale Verunglimpfung hinzu, dann sei das aber eindeutig ein Ethikverstoß. Wie nun kam im Wiener Vergewaltigungsfall die Information, dass es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen afghanischen Asylwerber handelte, an die Medien? Aus der Polizeipressestelle stammte sie nicht. Nationalitätsangaben würden in Pressemeldungen prinzipiell ausgespart, erläutert Polizeisprecher Thomas Keiblinger. Tatsächlich berichtete die Polizeipressemeldung nur von einem 21-jährigen Tatverdächtigen. Dieser sei von Mitarbeitern einer Securityfirma festgehalten worden. Die Securitys hätten Herkunft und Status des Mannes an die Boulevardpresse weitergegeben, ist aus gut informierter Quelle zu erfahren. Keine Probleme verursacht die Nennung der Herkunft eines Verdächtigen aus medienrechtlicher Perspektive. Hier sei allein der Identitätsschutz von Opfer sowie Täter relevant, sagt die Medienrechtsexpertin Maria Windhager. Die Frage hingegen, ob die Abstammung eines Verdächtigen Informationswert habe, sei eine rein medienethische Abwägung. Diese bringt den Medienexperten Fritz Hausjell zu dem Schluss, dass Herkunft und Status des Mannes im Prater-Fall nicht in die Berichterstattung gehören. Durch derlei Berichte entstehe der falsche Eindruck, dass Vergewaltigung herkunftsbedingt sei. Anders, so Hausjell, sei dies im Fall des in Mitteleuropa offenbar neuen Phänomens der Gruppenbelästigung von Frauen durch ausländische junge Männer. Presserat-Geschäftsführer Warzilek sieht das ähnlich: Nach den Kölner Vorfällen sei die Herkunft der Täter essenziell für die Debatte, hier gab es einen Sachzusammenhang. Jedoch, so Warzilek, werde auch im Fall der Vergewaltigung in Wien debattiert, ob Asylwerber aus beispielsweise Nordafrika oder Afghanistan aufgrund von Herkunft und Erziehung Frauen leichtfertig sexuell attackieren. In der derzeitigen Diskussion erscheint mir die Herkunftsnennung daher vertretbar.
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Keine Einigung bei Friedensgesprächen in Genf – Mehr als ein Dutzend Tote. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
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Neuerungen in iOS 9 zielen auf Steigerung der Produktivität ab, Strategie aber in frühem Stadium. Die längste Zeit galt das iPad als Sorgenkind von Apple: Eingezwängt zwischen immer größeren Smartphones (Phablets) und immer schmaleren Laptops wurde der Platz für Apples Tablet immer kleiner. Jene, die ein iPad wollten, hatten sich längst eines besorgt; Anreize für den Kauf eines weiteren oder aktualisierten Geräts gab es kaum. Jetzt soll Apple allerdings seine Strategie geändert haben – und plant nicht weniger als die Verschmelzung von Macbooks und iPads, die zugunsten der Tablets ausgehen könnte. So verweist Wired auf den berühmten Ausspruch des 2013 verstorbenen Apple-Mitgründers Steve Jobs, wonach klassische Rechner sich in die Lkws der IT verwandeln würden, die leistungsintensive, spezielle Aufgaben übernehmen. Mittlerweile seien iMac und Macbook Pro allerdings schon so stark, dass sie wohl eher mit schwerer Maschinerie vergleichbar seien, so Wired. Die iPads könnten nun also zu den metaphorischen Lkws werden, mit denen man den Großteil der Büroarbeit erledigen könne. Tatsächlich sei auch das neue Macbook, das noch noch über einen Anschluss verfügt, nichts anderes als ein iPad mit eingebauter Tastatur. Microsoft zeigt mit seinem Surface-Tablet hingegen schon länger, wohin die Reise für diese Produktkategorie gehen kann. Die stetige Angleichung zwischen Apples Betriebssystemen iOS und OS X weist auch darauf hin, dass der IT-Konzern das iPad pushen will – und Mac-Nutzern den Umstieg erleichtern könnte. Das iPad könnte demzufolge die Geschichte von Freiheit und Autonomie erzählen – ein ultraleichtes, schmales Gerät, das man überallhin mitnehmen kann. Und mit dem man von Textverarbeitung bis Tabellenkalkulation fast alle Aufgaben übernehmen kann, die bisher mit Laptops ausgeführt wurden. Ein Beleg für Apples Strategie ist der neu vorgestellte Splitscreen-Modus, der die Produktivität erhöhen soll. Bis iPads tatsächlich Laptops ersetzen, kann es allerdings noch dauern. Noch kein Lkw, aber schon ein SUV, urteilt Wired.
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Sonja Ablinger über die Versäumnisse der Sozialdemokratie und die Chancen für eine Linkspartei in Österreich. STANDARD: Wie fühlt es sich an, nach 30 Jahren nicht mehr Mitglied der SPÖ zu sein? Ablinger: Es ist schwer, aber es wäre noch schwieriger gewesen, diesen Schritt nicht zu tun. STANDARD: Wäre es nicht besser gewesen, weiterhin daran zu arbeiten, die SPÖ von innen zu verändern? Ablinger: Das war eine sehr persönliche Entscheidung. Es wird ein völlig falscher Kurs eingeschlagen. Alles, was mir wichtig ist, ist nicht mehr durchsetzbar. Ich sehe keine Chance mehr, in der SPÖ etwas zu ändern. STANDARD: Das Parteipräsidium hat am Montagabend Rot-Blau offenbar zur Kenntnis genommen. Für Hans Niessl hat der Bruch des Bundesparteitagsbeschlusses wohl keine Konsequenzen. Müsste es nicht zu einem Aufschrei kommen? Ablinger: Genau das ist der Punkt. Wenn die Bundespartei orientierungslos reagiert und in so einer wesentlichen Glaubwürdigkeitsfrage sinngemäß sagt, die sollen machen, was sie wollen, dann kann ich einfach nicht mehr mit. STANDARD: Warum ist es so weit gekommen? Ablinger: Diese Entwicklung hängt mit der Diskussionskultur in der SPÖ zusammen. Die innerparteiliche Demokratie kommt ständig unter Druck. In den letzten Jahren folgte bei kritischen Debatten stets der Ruf zur Geschlossenheit. Das habe ich persönlich oft erlebt. Die Partei hat verlernt, kritisch zu reflektieren. Wir stehen in Österreich und in Europa vor einer komplexen Herausforderung. Darauf kann man nicht ständig mit dem Ruf zur Geschlossenheit reagieren. In der SPÖ wird alles schöngeredet und niedergehalten. Deshalb konnte auch Rot-Rlau so einfach durchrutschen. STANDARD: Parteichef Faymann sagt sinngemäß, die Linie ist, die Länder dürfen koalieren, mit wem sie wollen, im Bund gibt es keine Koalition mit der FPÖ. Ablinger: Mit Verlaub, das ist keine Linie, das kann auch niemand nachvollziehen. STANDARD: Könnte man mit einem Obmannwechsel die Situation in der SPÖ verbessern? Ablinger: Eigentlich will ich nichts mehr dazu sagen, denn es ist nicht mehr meine Angelegenheit. Ich glaube, dass die Probleme der SPÖ tiefer liegen, als dass man sie mit Personalrochaden lösen könnte. STANDARD: Was sind die Probleme? Ablinger: Bei der letzten Nationalratswahl hat die SPÖ die geringste Zustimmung seit 1919 erhalten. Die Frauen der SPÖ Oberösterreich haben daraufhin einen Antrag auf einen Sonderparteitag gestellt. Der SPÖ gelingt es nicht, auf den Strukturwandel, der sich seit den 1980er-Jahren vollzieht, richtig zu reagieren. Wir waren der Meinung, die SPÖ müsste endlich darauf Antworten finden. Auch auf die Wirtschaftskrise findet die SPÖ die völlig falschen Antworten. Die Arbeitslosigkeit steigt monatlich. Das ist das Ergebnis einer Politik, die versucht, sich aus der Krise herauszusparen. Das hat bereits in den 30er-Jahren nicht funktioniert. Immer mehr Leute, die auch von der Krise betroffen sind, verlieren das Vertrauen in die Sozialdemokratie. Sie haben das Gefühl, es gibt keine Sicherheiten mehr für sie. Die Sozialdemokratie müsste sich für alternative Modelle in Wirtschaft und Gesellschaft auch alternative Bündnispartner suchen. Mit den Signalen, die die SPÖ aber oft sendet, wird das nicht funktionieren. STANDARD: Wer könnten diese Bündnispartner sein? Ablinger: Es gibt in der Gesellschaft viele progressive Kräfte. Aber wenn man denen zum Beispiel ständig Verschärfungen bei den Asylgesetzen vor den Latz knallt, wird man keine Bündnisse herstellen können. STANDARD: Hat die FPÖ die richtigen Antworten? In der Steiermark, aber auch im Burgenland, hat sie massiv zugelegt. Ablinger: Nein, sie hat nicht die richtigen Antworten. Das Schlimme ist: Die FPÖ mobilisiert Stimmungen gegen Zugewanderte und alle, die ihr nicht recht sind. Die FPÖ versucht mit Mobilisierung und mit Ängsten Wahlen zu gewinnen. Sie produziert die falschen Antworten. Die FPÖ produziert ein Klima, das die Gesellschaft spaltet und Hass aufeinander erzeugt. STANDARD: Auf dem Mosaik-Blog, wo Sie als Redakteurin beteiligt sind, hieß es kürzlich, es wäre Zeit für ein linkes Projekt. Würden Sie sich für eine neue Linkspartei engagieren? Ablinger: Ich verstehe, dass es viele solche Debatten gibt. Ich selbst bin in der Schule beschäftigt und ehrenamtliche Vorsitzende des Frauenrings sowie des Gewaltschutzzentrums. Ich hätte keine Ressourcen dafür. STANDARD: Würde eine Linkspartei in Österreich reüssieren? Ablinger: Das ist schwierig zu beurteilen. Ich denke, dass es von vielen in Österreich ein Bedürfnis gibt nach einer neuen linken Kraft. STANDARD: Zur Causa Ablinger, wo es um die missachtete Frauenquote im SPÖ-Parlamentklub ging, wurde ja ein Bundesschiedsgericht einberufen. Hat das eigentlich schon getagt? Ablinger: Meines Wissens nicht. STANDARD: Hat sich Herr Faymann oder sonst jemand aus der SPÖ-Spitze wegen Ihres Parteiaustrittes bei Ihnen gemeldet? Ablinger: Nein. Das erwarte ich ehrlich gesagt auch nicht. STANDARD: Denken Sie, dass noch weitere Parteiaustritte folgen? Ablinger: Das will ich nicht beurteilen. Das ist eine sehr persönliche Entscheidung, die jeder selbst trifft.
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Radikalislamische Al-Shabaab-Miliz bekennt sich zu Anschlag. Mogadischu – Islamistische Terroristen haben in der somalischen Hauptstadt Mogadischu ein Blutbad in einem bei Politikern und Geschäftsleuten beliebten Hotel angerichtet. Mindestens 17 Menschen seien Sonntag früh bei dem Anschlag auf das Hotel Sahafi ums Leben gekommen, unter ihnen Regierungsmitarbeiter, ein früherer Militärchef, zwei Fotografen und die sechs Angreifer. Etwa 25 Menschen seien verletzt worden. Das sagte sagten der Sicherheitsbeamte Mohamed Hassan und Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur. Nach Angaben des Radiosenders Andalus bekannte sich die islamistische Terrormiliz Al-Shabaab zu dem Anschlag. Die Extremisten seien am Morgen vor dem Hotel Sahafi mit zwei Autos vorgefahren, die voll mit Sprengstoff gepackt gewesen seien, erklärte Polizeisprecher Abdi Hassan. Einer von ihnen habe sich in einem der Fahrzeuge in die Luft gesprengt und mehrere Wachleute mit in den Tod gerissen. Anschließend seien die mit somalischen Militäruniformen gekleideten Al-Shabaab-Kämpfer in das Hotel gerannt, hieß es. Dort hätten sie das Feuer eröffnet. Während es zu einem Schusswechsel zwischen Wachpersonal und Angreifern gekommen sei, sei auf dem Parkplatz das zweite Auto per Fernzündung explodiert. Einige der Islamisten hätten vom Dach aus Handgranaten auf Sicherheitskräfte geworfen, die das Hotel umstellten. Soldaten der Regierung und der Afrikanischen Union sei es schließlich gelungen, die Angreifer aus dem Hotel zu vertreiben, teilte die AU-Mission AMISOM im Kurznachrichtendienst Twitter mit. Die Al-Shabaab hat Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida. Heute ist die Gruppe vor allem noch im Zentrum und Süden Somalias aktiv. Obwohl die Islamisten bereits 2011 von Truppen der Afrikanischen Union und der somalischen Armee aus Mogadischu vertrieben worden waren, verüben sie dort weiterhin Anschläge, vor allem auf Regierungsgebäude und Hotels. Auch im Nachbarland Kenia verbreitet die Al-Shabaab ihren Terror. Sie fordert den Abzug der kenianischen Truppen aus Somalia.
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Monarch löst das Parlament auf und ruft Neuwahlen für Juni aus. Madrid –Erstmals seit Spaniens Rückkehr zur Demokratie in den 1970er Jahren stehen in dem Land vorgezogene Neuwahlen an. Nach dem endgültigen Scheitern einer Regierungsbildung setzte König Felipe VI. am Dienstag den erneuten Urnengang für den 26. Juni an. Der König unterzeichnete ein Dekret, mit dem das Parlament aufgelöst wurde. Der Monarch stellte das Dekret im Beisein von Parlamentspräsident Patxi Lopez aus. Es ist das erste Mal, dass dies in der demokratischen Ära geschieht, weil wir nicht in der Lage waren, das Mandat zu erfüllen, das uns die Bürger übertragen haben, sagte Lopez. Nach dem Ende der Franco-Diktatur 1975 waren die großen Parteien in Madrid nie gezwungen, eine Koalition zu bilden. Die Enttäuschung der Spanier über das Verhalten der Parteien bei den gescheiterten Koalitionsverhandlungen ist riesig. Drei von vier Spaniern sind jedenfalls der Meinung, die Politiker und Parteien hätten ihre persönlichen Interessen über das Gemeinwohl gesetzt. Das ergab eine am Dienstag veröffentliche Umfrage des staatlichen Sozialforschungs-Instituts CIS. Trotz der Unzufriedenheit über den politischen Stillstand und das Verhalten der Parteien dürften Neuwahlen aber wohl kaum neue Machtverhältnisse bringen. Das belegt ebenfalls die CIS-Umfrage. 80 Prozent der Befragten gaben zumindest an, sie hätten die gleiche Partei gewählt, auch wenn sie zuvor gewusst hätten, dass dies zu Neuwahlen führt. Bereits eine am Sonntag von der Zeitung El Pais veröffentliche Umfrage lässt vermuten, dass es selbst bei einem erneuten Urnengang zu keiner großartigen Machtverschiebung im Parlament kommen wird. Demnach dürfte die konservative Volkspartei (PP) von Ministerpräsident Mariano Rajoy mit 29 Prozent erneut die Wahlen gewinnen. Die Sozialisten (PSOE) von Oppositionsführer Pedro Sanchez könnten zwei Prozent verlieren, aber mit 20,3 Prozent der Stimmen zweitstärkste Partei bleiben. Auch die linkspopulistische Podemos (Wir können), Spaniens drittstärkste Formation, könnte über zwei Prozent ihrer Stimmen verlieren und sich bei 18,1 Prozent positionieren, während die neue liberale Bürgerpartei Ciudadanos drei Punkte gut macht und auf 16,9 Prozent an Podemos heranrückt. Große Machtverschiebungen versprechen Neuwahlen also nicht. Rajoys Volkspartei zählt auf die treueste Wählerschaft und überstand durch ihre politische Abwesenheit bei der Regierungssuche recht unbeschadet die chaotischen und aggressiven Koalitionsverhandlungen. Auch dass die Konservativen von mehreren Korruptionsskandalen durchgeschüttelt wurden, schadete ihnen wenig. Ob sie jedoch in der Lage sein werden, eine Regierung zu bilden, hängt vom Zuwachs der Liberalen ab, die einzige Partei, die eventuell für eine Regierungskoalition mit den Konservativen bereit wäre. Liberalen-Chef Albert Rivera forderte dafür aber den Abgang Rajoys und eine generationelle und personelle Gesamterneuerung der PP-Führung. Wahlentscheidend könnte aber vor allem auch die Vereinte Linke (UP-IU) werden, die ihren Stimmenanteil bei Neuwahlen laut der Metroscopia-Umfrage in El Pais auf 6,6 Prozent fast verdoppeln könnte. Ein geplantes Wahlbündnis mit Podemos würde dann einen linksextremen-postkommunistischen Gegenblock zu den Konservativen bilden. Das wiederum könnte das Verhalten der beiden großen Volksparteien möglicherweise stark beeinflussen. Die Sozialisten könnten sich für eine Große Koalition öffnen, um nicht als politische Linksalternative zu verschwinden. Auch die Hürden, die zwischen Liberalen und Konservativen existieren, dürften durch einen starken linksextremen Block abnehmen, meint auch der spanische Politologe Angel Cazorla im APA-Gespräch.
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Großer Auftritt für die Organisatorin des Volksbegehrens, das einen EU-Austritt erzwingen will – zuhören wollte sie aber nicht. Wien – Dort, wo sonst die Minister sitzen, saß am Donnerstag Inge Rauscher. Aber nur kurz. Die erfahrene Aktivistin, die schon in vielen Bürgerinitiativen tätig war, ist diesmal als Vertreterin des EU-Austritts-Volksbegehrens eingeladen, ihre Positionen vor dem Verfassungsausschuss des Parlaments darzulegen – und wegen des Umfangs des Themas hat man den Plenarsaal des Nationalrats als Ort gewählt. Auf den Abgeordnetensitzen: die Mitglieder des Verfassungsausschusses, dahinter einige wenige Zuhörer – man hat den Saal schon voller gesehen. Auf der Regierungsbank: Staatssekretärin Sonja Steßl als Vertreterin der Bundesregierung sowie die von den Parlamentariern bestellten Experten. Und eben Inge Rauscher. Sie lässt das Besucherticket in ihrem weißen Plastiksackerl verschwinden und holt eine vorbereitete Erklärung heraus. Sie darf gleich zu Beginn des Hearings sprechen, zehn Minuten Redezeit sind ihr zugestanden. Ihre Wortmeldung nutzt sie, um die Parlamentarier (die sich als Volksvertreter bezeichnenden Abgeordneten) zu schmähen und gleichzeitig zu verlangen, dass sie, die Wutbürgerin, eigentlich mehr Zeit brauche. Weil die von ihr organisierten EU-Gegner ja das eigentliche Volk seien: Diese Sitzung soll der gesetzlich vorgeschriebenen Vorberatung der Plenardebatte des gesamten Nationalrats über dieses Volksbegehren dienen, das trotz weitgehenden Medienboykotts von 261.056 ÖsterreicherInnen unterzeichnet wurde. Jedes erfolgreiche Volksbegehren stellt die stärkstmögliche Unterstützung eines Gesetzesantrags in der jeweiligen Sache durch das Volk in direkter Willensbekundung dar, wie ihn kein anderer Gesetzesbeschluss im Nationalrat geltend machen kann. Die Erklärung, die sie im Sitzen vom Blatt liest, ist gespickt mit Anklagen gegen die massive Migrationswelle, die erst nach der Eintragungswoche des Volksbegehrens eingesetzt hat, und gegen die parlamentarische Praxis, durch die über eine Viertelmillion sehr bewusste Österreicher praktisch mundtot gemacht und entmündigt und deren Vertreter zu Statisten degradiert würden, weil die Behandlung des Volksbegehrens unnötig verschleppt würde. Vor allem aber geht es – wie schon in der Kampagne vor der Eintragungswoche im Sommer – gegen die EU, die Rauscher eine immer weniger europäische Union und eine Wirtschafts-Nato nennt. Da will sie raus. Da glaubt sie – unter Berufung auf eine im STANDARD publizierte Imas-Umfrage – 45 Prozent der Bevölkerung hinter sich zu haben. Da bricht es aus ihr heraus: Bei dieser zutiefst demokratischen Forderung geht es um nichts weniger als um die Wiedergewinnung der Substanz eines freien, selbstständigen und neutralen Österreichs in seiner Gesamtheit. Es geht um die Wiedergewinnung der Identität Österreichs in seinem inneren Zusammenhalt, um die Umkehr von der Rekord-Arbeitslosigkeit und Rekord-Staatsverschuldung durch Wiederaufbau der volkswirtschaftlichen Basis unseres Landes, nämlich der mittelständischen Wirtschaft und der Ernährungssouveränität durch unsere Bauern und damit auch um umwelt- und tiergerechtere Produktionsweisen gegenüber jenen der die EU beherrschenden multinationalen Großkonzerne; um die Abwehr des TTIP-Freihandelsabkommens der EU mit den USA, das bei EU-Austritt eben für Österreich nicht gelten würde. Aber darüber wolle man ja nicht ernsthaft mir ihr verhandeln, klagt Wutbürgerin Rauscher – und verlässt unter Protest die Regierungsbank und den Plenarsaal. Das überrascht auch Andreas Schieder – der SPÖ-Klubchef meldet sich zur Tagesordnung zu Wort, man berät kurz, ob man ohne die Proponentin des Volksbegehrens überhaupt sinnvoll weiterverhandeln könne. Man kann, heißt es nach kurzer Debatte – schließlich sind fünf hochkarätige Experten geladen, die nun der Reihe nach zu Wort kommen. Stefan Griller von der WU zum Beispiel. Er fasst die Argumente des EU-Austritts-Volksbegehrens in einem Satz zusammen: Alle angegebenen Gründe sind blanker Unsinn. Aber natürlich könne man aus der EU auch ohne sinnvolle Begründung austreten. Es wäre halt zum Schaden Österreichs.
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Hunderte Jugendliche plünderten Geschäfte, die Polizei nahm mehr als 20 Personen fest. Paris – Nach einem Interview des französischen Präsidenten Francois Hollande ist es am Donnerstagabend in Paris zu schweren Ausschreitungen gekommen. Nachdem Hollande im Fernsehen seine umstrittenen Arbeitsmarktreformen verteidigt hatte, zogen nach Polizeiangaben rund 300 Jugendliche randalierend durch die französische Hauptstadt. Rund 20 Menschen wurden festgenommen. Zuvor hatte sich erneut die Bewegung Nuit debout (Aufrecht durch die Nacht) zu Protesten gegen die geplante Änderung des Arbeitsrechts versammelt. Wie seit zwei Wochen kamen am Place de la Republique, dem Zentrum der Protestbewegung, am Abend wieder Hunderte Menschen unter dem Motto Nuit debout zusammen. Einige von ihnen verfolgten auf einem Fernseher ein Interview, in dem der französische Präsident die geplanten Maßnahmen zum Arbeitsrecht verteidigte. Nach dem Ende der Sendung verließen Hunderte Demonstranten gemeinsam den Platz, wie eine Journalistin der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Sie kündigten an, zum Elysee-Palast, dem Sitz des Präsidenten, zu marschieren. Polizisten stellten sich ihnen jedoch in den Weg, woraufhin die Demonstranten in andere Richtungen zogen und im Norden und Osten der Hauptstadt randalierten. Die Demonstranten schlugen Schaufensterscheiben ein, plünderten Geschäfte und beschädigten Autos. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Nach einiger Zeit zogen sich die Demonstranten in kleinen Gruppen zurück. Bereits am Donnerstagnachmittag hatten sich nach Polizeiangaben 1.700 Aktivisten auf dem Place de la Republique versammelt. Dabei kam es zu Zusammenstößen, als vermummte Demonstranten Stühle, Stöcke und Flaschen auf die Polizisten schleuderten. Die Beamten setzten Tränengas ein. Nach Polizeiangaben wurden vier Demonstranten und sieben Polizisten verletzt. Sechs Demonstranten seien festgenommen worden. Am Abend gab es zudem Proteste nahe dem Fernsehstudio, in dem das Interview mit Hollande geführt wurde. Seit zwei Wochen treffen sich jeden Abend unter dem Motto Nuit debout Hunderte Demonstranten auf dem Place de la République, um gegen die geplante Lockerung des Arbeitsrechts und für mehr soziale Gerechtigkeit zu protestieren. In ganz Frankreich zogen bereits Hunderttausende Menschen gegen die Pläne auf die Straße. Hollande verteidigte das Vorhaben am Donnerstagabend im TV-Sender France 2. Er habe das Land in den vergangenen vier Jahren modernisiert und dabei das Sozialmodell bewahrt. Er werde bis zu seinem letzten Tag im Amt an Reformen arbeiten. Ja, es geht besser: es gibt mehr Wachstum, ein niedrigeres Defizit, weniger Steuern, höhere Margen für die Unternehmen, mehr Kaufkraft für die Arbeitnehmer, sagte der Staatschef. Deshalb werde ich bis zum Schluss weitermachen. Seit Hollandes Amtsantritt 2012 ist die Zahl der Arbeitslosen um fast 650.000 gestiegen und hat den historischen Höchstwert von knapp 3,6 Millionen erreicht. Hollande hat eine erneute Kandidatur im kommenden Jahr von Erfolgen im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit abhängig gemacht. In dem Interview kündigte er an, Ende dieses Jahres zu entscheiden, ob er 2017 für eine zweite Amtszeit kandidieren werde. Der Sozialist ist angesichts von schwachem Wirtschaftswachstum und Rekordarbeitslosigkeit so unbeliebt wie kein anderer Präsident vor ihm in Frankreichs jüngerer Geschichte. Er verharrt rund ein Jahr vor der Präsidentenwahl in einem beispiellosen Umfragetief. Drei Viertel der Franzosen wollen, dass Hollande auf eine Kandidatur im Frühjahr 2017 verzichtet, wie eine am Donnerstag in der Tageszeitung Le Parisien veröffentlichte Umfrage ergab. In einer anderen Umfrage für den TV-Sender BFMTV bescheinigen 87 Prozent der Befragten Hollande eine schlechte Bilanz.
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Die erzkonservative Bewegung ist nicht geschlossen, kämpft mit dem Thema Einwanderung – und mit Donald Trump. Was macht eigentlich die Tea Party gerade? Sie erinnern sich, diese erzkonservative staatsfeindliche Bewegung, die es bei den beiden vergangenen US-Kongresswahlen schaffte, ihre Kandidaten gegen altgediente und arrivierte Republikaner in Senat und Repräsentantenhaus nach Washington zu schicken. Sind die noch erfolgreich? Und haben sie einen Kandidaten, der 2016 Präsident werden könnte? Der Versuch einer Bestandsaufnahme in fünf Punkten. Die Anfänge der Gruppierung liegen in der Opposition gegen den demokratischen Präsidenten Barack Obama – und im Besonderen gegen die von ihm durchgesetzte Gesundheitsreform. Der sogenannte Affordable Care Act ermöglicht und erleichtert Millionen von US-Amerikanern den Zugang zur Gesundheitsversicherung und hat bisher auch allen juristischen Herausforderungen standgehalten. Präsident Obama wird seine zweite Amtszeit in etwas mehr als einem Jahr beenden. Auch wenn der nächste US-Präsident erneut von den Demokraten gestellt werden sollte, bleibt fraglich, ob sich die – oder derjenige ebenso gut als Zielscheibe für den Ärger der Tea-Party-Unterstützer eignet, wie Barack Obama. Gewählt wird der nächste US-Präsident zwar erst im November 2016, aber schon jetzt ist das Kandidatenfeld der Republikaner, die sich um die Präsidentschaft bewerben, kaum überschaubar. Kurzer Einschub: Wenn Sie sich einen Überblick verschaffen wollen, bitte hier entlang. Derzeit stehen 17 Personen am Startfeld der Republikaner. Darunter auch viele, die mehr oder weniger enge Beziehungen zur Tea Party haben. Und zwar: Ted Cruz, Bobby Jindal, Rand Paul, Mike Pence, Rick Perry, Marco Rubio, Mike Huckabee, Rick Santorum, Scott Walker. Noch hat die Tea Party sich nicht auf die Unterstützung eines dezidierten Kandidaten einigen können. Und genau das ist auch das Problem. Die Zersplitterung des Kandidatenfeldes stärkt die Tea Party nicht. Das kann sich allerdings in den kommenden Monaten noch ändern. Der Wahlkampf hat gerade erst begonnen und es könnte sich auch ein zentraler Tea-Party-Kandidat herauskristallisieren. Einer der zentraler Punkte der Tea-Party-Unterstützer ist das Thema Einwanderung, zu diesem Ergebnis kamen Theda Skocpol und Vanessa Williamson, die die Tea-Party-Bewegung für ihr Buch The Tea Party and the Remaking of Republican Conservatism analysiert haben. Dieses Thema spielt bereits im beginnenden Wahlkampf eine Rolle. Und hier beginnt auch das Dilemma: Einerseits müsste ein konservativer Kandidat eine restriktive Einwanderungspolitik vertreten, um die Stimmen Tea-Party-Anhängerschaft zu bekommen. Andererseits könnten Wählerinnen und Wählern mit lateinamerikanischen Wurzeln in sogenannten Swing-States wie zum Beispiel Florida wahlentscheidend sein. Die Latino-Wählergruppe fordert allerdings mehrheitlich einen liberalen Zugang zum Thema Einwanderung und legale Wege zur US-amerikanischen Staatsbürgerschaft. Ein Kandidat, der beide Gruppen zurfrieden stellt ist ein Spagat, der kaum zu schaffen sein wird. Der erfolgreichste Republikaner, der kommendes Jahr bei den Präsidentschaftswahlen antreten will, ist derzeit der Unternehmer und Milliardär Donald Trump. In einer aktuellen Reuters/Ipsos-Umfrage sprachen sich 30 Prozent der befragten republikanischen Wähler für Trump als Kandidat der Grand Old Party aus. An zweiter Stelle folgt mit zehn Prozent Zustimmung Mike Huckabee. Die Nachrichtenplattform vox.com schrieb Anfang August, mit Trump habe die Tea Party nun ihren Präsidentschaftskandidaten gefunden. Für viele sind Tea-Party-Politiker wie der texanische Senator Ted Cruz, der ebenfalls Präsidentschaftskandidat werden möchte, bereits Teil des Establishments gegen das sie vorgeben zu kämpfen. Trump habe den Vorteil, nicht Teil des politischen Systems der USA zu sein, sein Schwadronieren gegen politische Institutionen wird ihm abgenommen. Eine Umfrage der Monmouth University zufolge ist Trump mit 35 Prozent Zustimmung bereits der beliebteste Kandidat bei Tea-Party-Unterstützern. Noch gibt es allerdings keine offizielle Annäherung zwischen Trump und dem Tea-Party-Establishment. Aber Trump hat verkündet, dass er eine Tea-Party-Vertreterin der ersten Stunde in sein Kabinett holen wurde – Sarah Palin, die republikanische Vize-Präsidentschaftskandidatin im Jahr 2008. Palin selbst macht auch kein Geheimnis aus ihrer Bewunderung für Trump und lobte ihn kürzlich für seine Vorschläge zur Einwanderungsreform. Die beiden haben auch schon in vergangenen Jahren gegenseitige Sympathiebekundungen abgegeben. Ob daraus diesmal eine konkrete Zusammenarbeit entstehen wird, bleibt aber noch offen. Theda Skocpol, eine der Autorinnen von The Tea Party and the Remaking of Republican Conservatism, warnt allerdings davor, den Einfluss der Tea Party auf die Republikanische Partei als gering einzustufen. In einem Interview mit Salon.com verweist die Soziologin und Politikwissenschafterin darauf, dass der Erfolg der Tea Party dazu geführt habe, dass die Republikanische Partei nach Rechts gerückt sei. Mit dieser Entwicklung dominiert die Bewegung zwar die politische Agenda, hat aber gleichzeitig ihr Alleinstellungsmerkmal verloren.
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Enthüllte am Sonntag zum 32. Geburtstag des Whistleblowers den Platz – Besucher können spenden. Ein Dresdner Bürger namens Markwart Faussner hat einen Teil seines privaten Grundstückes zum Edward-Snowden-Platz gemacht. Als Miteigentümer eines Objekts in der Bautzner Straße in Dresden darf er das, die Namensänderung wurde mit einem Anwalt abgesprochen. Faussner enthüllte den Platz am vergangenen Sonntag, als Snowden seinen 32. Geburtstag gefeiert hat. Laut Süddeutscher Zeitung mahnte Faussner ein, dass unsere Freiheit so gut überwacht wird, dass davon irgendwann nichts mehr übrigt bleibt. Er bietet auf dem Platz die Möglichkeit, für Snowden zu spenden und Wünsche an den Whistleblower auf eine Karte zu schreiben. Eine Sammlung dieser Wortmeldungen werde für spätere Generationen versenkt werden. Zum Schluss seiner Rede wandte sich Faussner auf Englisch an Snowden: Dear Edward, I have a dream! I hope that you can return to your home country as a free man. Immer öfter ehren Privatpersonen den NSA-Whistleblower in Kunstaktionen. Ein New Yorker Kollektiv enthüllte eine Snowden-Büste, die rasch von Behörden entfernt wurde. Anschließend rekonstruierten wieder andere Künstler die Statue mit einer Projektion.
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Medien: Iran macht "konstruktiven" Vorschlag, schließt Überschreiten "roter Linien" aber aus. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
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Gold und Silber für Österreichs Eisstockschützen. Klobenstein (APA/sda) – Österreichs Eisstockschützen haben bei der WM in Klobenstein am Samstag im Weitenwettbewerb Gold und Silber geholt. Mit vier Zentimetern Vorsprung setzte sich Rene Genser (138,90 Meter) hauchdünn vor Bernhard Patschg (138,86) durch und kürte sich damit erstmals zum Weltmeister. Bronze ging an den Deutschen Peter Rottmoser (129,98).
| 4Sport
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FBI-Kronzeuge spricht über Vorfälle im Vorfeld der WM 1998 in Frankreich und der WM 2010 in Südafrika. New York - FBI-Kronzeuge Chuck Blazer hat zugegeben, dass er und andere Mitglieder des FIFA-Exekutivkomitees Bestechungsgelder bei der Vergabe der Fußball-WM 2010 in Südafrika akzeptiert hatten. Auch vor der Vergabe für das WM-Turnier 1998 in Frankreich soll es zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein. Dies geht aus den Zeugenaussagen des 70-Jährigen aus dem Jahr 2013 hervor, die am Mittwoch in New York veröffentlicht worden sind. Ex-US-Verbandschef Blazer war langjähriges Mitglied des Exekutivkomitees des Fußball-Weltverbandes. Nach der Anklage durch die US-Justiz zeigte er sich kooperativ und soll unter anderem bei den Olympischen Spielen 2012 in London heimlich Funktionärs-Gespräche aufgenommen haben. In einem New Yorker Krankenhaus Chuck Blazer gestand weiters, er selbst und andere hätten Geld im Zusammenhang mit der Vergabe von TV-Übertragungsrechten für verschiedene Gold Cup-Turniere zwischen 1998 und 2003 angenommen. Diese Zeugenaussagen des 70-Jährigen aus dem Jahr 2013 wurden am Mittwoch von einem New Yorker Gericht veröffentlicht. Blazer bekannte sich dabei als schuldig. Der krebskranke Blazer kam 2013 nach einer Kautionszahlung von zehn Millionen Dollar auf freien Fuß und liegt nach Angaben der New York Times derzeit in einem New Yorker Krankenhaus. Die Aussagen Blazers über Bestechung bei der WM-Vergabe gelten als brisant: Bisher ermitteln die US-Behörden zwar gegen mehrere FIFA-Funktionäre wegen Bestechung und Korruption, Ermittlungen wegen WM-Vergaben wurden allerdings bisher nicht offiziell bestätigt. Besonders die WM-Vergabe nach Russland 2018 und Katar 2022 gelten als höchst umstritten. In den am Mittwoch veröffentlichten Zeugenaussagen bekennt sich Blazer auch des Betrugs gegenüber der FIFA sowie der Steuerhinterziehung schuldig.
| 4Sport
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Sommerschule Alpbach und Forschungsförderung für Weltraumforschung. Wien/Alpbach – In der Bergidylle der Tiroler Alpen die Weltraummissionen der Zukunft zu entwickeln ist seit vielen Jahren die Zielsetzung der Summer School Alpbach. Dieses Jahr kommt die Sommerschule, die auch gerne als Ideenfabrik oder Kaderschmiede für die europäische Raumfahrt bezeichnet wird, zur 40. Auflage. Das Thema: Satellitenbeobachtung des globalen Wasserkreislaufs. Zielsetzung der Sommerschule, die von 12. bis 21. Juli stattfindet, ist es, Vorschläge für zukünftige Weltraummissionen zu machen, sie so von einer Weltraumorganisation übernommen werden könnten – in der Vergangenheit sei das bereits gelegentlich vorgekommen. Die 60 teilnehmenden Technik- und Naturwissenschaftsstudierenden werden in vier Kleingruppen eingeteilt. Ausgehend von Vorlesungen zu verschiedenen Aspekten der Weltraumforschung in Zusammenhang mit der Beobachtung des globalen Wasserkreislaufs konzipieren sie eine Satellitenmission – von technischen Konstruktionsdetails bis zur Risikoabschätzung. Begleitet werden sie dabei von wissenschaftlichen und technischen Experten. Diese Missionen sollen darauf abzielen, kritische Aspekte des Wasserkreislaufs noch besser zu beobachten, um Lücken im Verständnis des globalen Wasserkreislaufs zu schließen. Bis 31. März können sich Technik- und Naturwissenschaftsstudenten bewerben. Organisiert wird die Sommerschule von der Agentur für Luft- und Raumfahrt der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), der Europäischen Weltraumbehörde Esa, dem International Space Science Institute und Austrospace, einem Verein zur Förderung der österreichischen Weltraumindustrie. Für zehn österreichische Kandidaten vergibt die FFG Stipendien. Weltraumforschungsprojekte werden auch in einem weiteren Programm der FFG gefördert: Im Rahmen der zwölften Ausschreibung des Weltraumprogramms ASAP stellt das Verkehrsministerium 7,5 Millionen Euro zur Verfügung – für die Schwerpunkte Weltraumforschung und -wissenschaft, Technologien für die Raumfahrt und Anwendungen von satellitengestützten Technologien. Bis November können Projekte eingereicht werden.
| 7Wissenschaft
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Vertrag für Isländer bis 2020 – "Ich weiß um die große Geschichte von Rapid und wollte Teil davon sein". Wien – Rapid hat den isländischen Teamspieler Arnor Ingvi Traustason vorbehaltlich der sportmedizinischen Tests bis 2020 verpflichtet. Bereits am vergangenen Wochenende habe man eine Einigung über die Ablösemodalitäten mit IFK Norrköping erzielt, teilte Rapid am Donnerstag mit. Ich freue mich auf Rapid, im Winter war bereits beiderseitiges Interesse da, aber aufgrund der bevorstehenden Europameisterschaft beschloss ich, bis zum Sommer bei Norrköping zu bleiben. .... Ich weiß um die große Geschichte von Rapid und wollte unbedingt ein Teil davon sein. Ich will Titel und Pokale gewinnen, das ist wie ich gehört habe auch der Anspruch von Rapid und seinen Fans, wurde Traustason in einer Aussendung zitiert. Ein echter Wunschspieler Sportgeschäftsführer Andreas Müller ist überzeugt, dass Traustason unserem Spielstil sehr entgegenkommt. Mit Traustason kommt ein echter Wunschspieler zu uns, der seine großen Qualitäten in der Offensive hat. Er ist enorm laufstark, technisch versiert und hat sich gerade im letzten Jahr enorm weiterentwickelt. Als Meister und Teamspieler hat er auch viel Selbstvertrauen gesammelt. Sein Potenzial ist sehr groß und er wird uns sportlich weiterbringen, meinte Trainer Zoran Barisic. Der 23-jährige Flügelspieler wechselte nach Engagements bei Keflavik (Island) und Sandnes Ulf (Norwegen) im Jänner 2014 zu IFK Norrköping und gewann 2015 die schwedische Meisterschaft und den Supercup. Am 13. November debütierte er in der isländischen Nationalmannschaft und brachte es bisher auf sechs Länderspieleinsätze. Er steht im 23-Mann-Kader Islands für die EM und ist damit am 22. Juni im Stade de France Gegner von Österreich.
| 4Sport
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Das Spin-off der US-Sitcom startet am Freitag mit 13 Folgen. Los Gatos / Wien – Pure Nostalgie stellt sich ein, wenn die Titelmelodie zu Full House ertönt und die glückliche Familie Tanner auf einer Wiese in San Francisco zusammen ihren Picknickkorb auspackt. Der Wiedereinstieg in die Welt der Tanners erfolgt sanft mit dem vertrauten Vorspann, den einige TV-Zuschauer vielleicht noch aus den Jahren 1987 bis 1995 kennen. Das Spin-off der US-amerikanischen Sitcom verlangte nur eine kleine Komparation und nennt sich nun Fuller House. Die 13 neuen Episoden starten am Freitag auf Netflix. Zwanzig Jahre sind vergangen, seit die damaligen Jungstars Candace Cameron (D. J.), Jodie Sweetin (Stephanie) und Ashley sowie Mary-Kate Olsen (Michelle) ihre letzte Folge des damaligen Serienhits abgedreht haben. Nun sind sie erwachsen geworden und dominieren die Neuauflage – ausgenommen die Olsen-Zwillinge, die inzwischen ihr eigenes Imperium durch Selbstvermarktung aufgebaut haben und auf eine Rolle in Fuller House verzichteten. Drehbuchautor, Produzent und Serienschöpfer Jeff Franklin konzentriert sich beim Spin-off vor allem auf die jüngere Generation und wickelt die Handlung der Serie um das aktuelle Leben der Tanner-Töchter: Im Grunde haben wir das Konzept einfach umgedreht: ‚Lasst uns drei Frauen nehmen, die drei Jungs großziehen, statt drei Männer, die sich um drei kleine Mädchen kümmern‘, erklärt Franklin. Die frühere Nachbarin und beste Freundin der ältesten Tochter Kimmy Gibbler erhält in ihrer Rolle eine Aufwertung und darf nun als Hauptfigur in das alte Haus der Familie mit einziehen, um das Frauentrio komplett zu bekommen. Was den Vater Danny (Bob Saget) und die beiden Onkel Jesse und Joey (John Stamos, Dave Coulier) betrifft, ziehen sie sich mit der ersten Episode aus dem Leben der Kinder zurück und sind nur noch gelegentlich in Gastauftritten zu sehen. Um der Serie eine politische Note und Aktualität zu verpassen, sticheln einige Gags gegen den republikanischen Präsidentschaftsbewerber Donald Trump, der auch in The Tonight Show von Jimmy Fallon zusammen mit dem Fuller House-Cast ordentlich gefoppt wird: Im alten Kinderzimmer von Michelle versammelt sich die Familie, um Trump zu trösten, da dieser nicht schlafen kann, und beweisen mitunter viel Selbstironie bezüglich ihres Spin-offs.
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Mitte des Jahres könnte es wieder bergauf geht, sagt die griechische Notenbank. Heuer soll die Wirtschaft leicht schrumpfen. Athen – Griechenlands Notenbank setzt ab Mitte 2016 auf eine anziehende Konjunktur in dem Euro-Krisenstaat. Eine Erholung sei in der zweiten Jahreshälfte wahrscheinlich, teilte die Zentralbank am Freitag mit. Für das laufende Jahr rechnen die Experten mit einer moderaten Rezession – also mit einem Schrumpfen der Wirtschaftskraft. Schnellere Privatisierungen seien das wichtigste Mittel, um für mehr Investitionen und Wachstum zu sorgen, betonten die Währungshüter. Griechenland peilt für Februar die Aufnahme von Gesprächen mit den internationalen Geldgebern über Schuldenerleichterungen an. Der noch im Sommer diskutierte Austritt des Landes aus dem Euro-Raum (Grexit) werde dann bald kein Thema mehr sein, hatte Finanzminister Euklid Tsakalotos in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters gesagt.
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Gunners schlagen Newcastle, die Reds unterliegen West Ham 0:2 – Leicester nur Remis, Stoke verliert gegen West Bromwich Albion. London – Arsenal hat am Samstag die Tabellenführung in der englischen Fußball-Premier-League ausgebaut. Die Gunners siegten vor eigenem Publikum gegen Newcastle durch einen Treffer von Laurent Koscielny (72.) mit 1:0 und liegen nun zwei Punkte vor dem Sensationsteam Leicester City, das mit Christian Fuchs daheim gegen Bournemouth nicht über ein 0:0 hinauskam. Riyad Mahrez vergab in der 59. Minute einen Elfmeter für die Foxes, bei denen Fuchs durchspielte. Leicester holte damit aus den drei Partien nach Weihnachten nur zwei Punkte und blieb in diesen Spielen ohne Torerfolg. Manchester siegt, Stoke verliert Im Gegensatz dazu ist Manchester United wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Der Rekordmeister gewann im Old Trafford gegen Swansea durch ein Kopfball-Tor von Anthony Martial (48.) und einen sehenswerten Fersler von Wayne Rooney (77.) mit 2:1. Der isländische Internationale Gylfi Sigurdsson, im Juni Gegner des ÖFB-Teams bei der EURO 2016, hatte in der 70. Minute per Kopf für den zwischenzeitlichen Ausgleich gesorgt. Für die fünftplatzierten Red Devils war es der erste Sieg nach acht Pflichtspielen. Auch Manchester City gelang mit einem 2:1 bei Watford ein voller Erfolg. Die Citizens drehten durch späte Tore von Yaya Touré (82.) und Kun Agüero (84.) das Spiel. Sebastian Prödl kam bei den Gastgebern nicht zum Einsatz. Keinen Punktezuwachs gab es für Marko Arnautovic. Der ÖFB-Teamspieler verlor mit seinem Club Stoke City auswärts gegen West Bromwich Albion mit 1:2 und spielte dabei durch. Niederlage für Liverpool Der FC Liverpool erlebte nach dem zumindest was die Ergebnisse betrifft, gelungenen Ausklang von 2015 einen ernüchternden Start ins neue Jahr. Nach einem schwachen Auftritt verlor man das wichtige Spiel bei West Ham United 0:2 (0:1) und musste den Rivalen im Rennen um die Europapokalplätze vorbeiziehen lassen. Nach zwei 1:0-Siegen zum Jahresabschluss gegen Leicester City und beim FC Sunderland machte sich Liverpool selbst das Leben schwer. Bei den Kopfball-Gegentoren durch Michail Antonio (10.), der damit erste Tor des Jahres erzielte, und Andy Carroll (55.) war die Deckung der Gäste im Boleyn Ground wie auch in anderen Szenen viel zu nachlässig. Antonio und Carroll trafen jeweils aus kurzer Distanz nach Flanken von der rechten Seite. Gerrard für Trainerstab ein Thema Ungemütliche Zeiten für Trainer Jürgen Klopp, der womöglich in Kürze mit einer Reds-Legende zusammenarbeiten wird. Steven Gerrard könnte in den Betreuerstab integriert werden Ich habe mit Klopp gesprochen. Ich habe noch kein klares Angebot, aber der Klub hat mich wissen lassen, dass sie mich gerne wieder dort sehen würden, sagte Gerrard dem Daily Telegraph. Der 35-Jährige hatte den Klub im Sommer nach 17 Jahren und 710 Spielen verlassen, er steht nun bei Los Angeles Galaxy in den USA unter Vertrag. Ich bin noch nicht hundertprozentig sicher, aber ich glaube, es wird mein letztes Jahr als Spieler sein, sagte der frühere Kapitän der englischen Nationalmannschaft. Er werde voraussichtlich im Dezember verfügbar sein und bis dahin einen Großteil seiner Trainer-Ausbildung absolviert haben.
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FPÖ und Grüne drohen, das Höchstgericht zum Staatsschutz anzurufen. Peter Pilz stachelt Ermittler gegen sich auf. Wien – Anlässlich der Verhandlungen mit SPÖ und ÖVP über das umstrittene Staatsschutzgesetz will Peter Pilz nun ein Exempel statuieren. Zu diesem Zweck hat der Grüne mit einer noch unbekannten Gruppe die letzte Strophe der Kärntner Landeshymne verunglimpft. Und zwar dermaßen: Wo Hypomut und Haidertreu / Die Heimat sich erstahl aufs Neu / Wo man mit Mist Bilanzen schrieb / Und dann in Not und Schuld verblieb / Hell jubelnd klingts zur Zellenwand / Das ist mein herrlich Heimatland. Hintergrund von Pilz Aktionismus: Treten die zwischen Rot und Schwarz verhandelten erweiterten Befugnisse für die Verfassungsschützer, die ab Mitte des Jahres extremistische und islamistische Gefährder rasch dingfest machen sollen, so in Kraft, wäre auch Pilz ein Fall für die rund 500 Beamten, all seine Komplizen inklusive – wegen des Verdachts auf Herabwürdigung des Staates und seiner Symbole. Denn künftig reicht für die Koalitionäre die bloße Vermutung, dass Personen einen verfassungsgefährdenden Angriff im Schilde führen, damit diese ins Visier der Ermittler geraten. Mit ihnen sämtliche Kontaktpersonen, auch ihre Koordinaten sollen jahrelang in der neuen Analysedatenbank des Verfassungsschutzes gespeichert – und bei Bedarf an ausländische Dienste weitergereicht – werden. Trotz heftiger Bedenken der Opposition segneten die Regierungsparteien am Dienstag im Innenausschuss ihr Regelwerk für den Kampf gegen den Terror ab. Bis zum Parlamentsbeschluss am 27. Jänner wollen die Klubchefs Andreas Schieder und Reinhold Lopatka noch – allen voran mit der FPÖ und den Grünen – über kleine Änderungen reden. Doch Freiheitliche wie Grüne drohen schon – wie zuvor Anwälte, Datenschützer und Journalistenvertreter – damit, dass sie vor den Verfassungsgerichtshof ziehen, sollten ihre Einwände nicht berücksichtigt werden. Konkret kann ein Drittel des Nationalrats beim Höchstgericht Klage einreichen. Für den Verhandler Pilz ist der Deliktkatalog, um als potenzieller Gefährder für die Republik ausgemacht zu werden, genauso unverhältnismäßig wie der Zugriff auf Daten von allen Verdächtigen samt ihrem Umfeld – und das erstmals ohne richterliche Kontrolle. Ähnlich sieht das Walter Rosenkranz (FPÖ), der Meinungsdelikte wie Verhetzung aus dem Katalog gestrichen wissen will und der ebenfalls auf gerichtliche Genehmigungen vor einzelnen Ermittlungsschritten besteht. Verfassungsrechtler Heinz Mayer räumt den angedrohten Klagen gute Chancen auf ein entsprechendes Erkenntnis des Höchstgerichts ein. In dem breiten Ansammeln von Kontakt- und Verbindungsdaten sieht er einen wesentlichen Eingriff in das Privatleben, das sicher einer neuen Form der gekippten Vorratsdatenspeicherung und einer intensiven Überwachung gleichkomme. Deswegen müsse der Zugang für die Behörden streng reglementiert bleiben. Auch für den Experten braucht es hierfür richterliche Kontrolle, den von SPÖ und ÖVP geplanten Dreiersenat, bestehend aus dem Rechtsschutzbeauftragten des Innenressorts und mindestens einem langjährigen Richter oder Staatsanwalt, hält Mayer für unzureichend: Der ist nicht unabhängig. Wenn die Mitglieder ruppig werden, bestellt man sie nicht wieder. Er prophezeit: Daher wird man sich Leute suchen, die als elastisch gelten.
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