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All-Time-High wegen Brüssel-Terrors, "Dancing Stars", "Vorstadtweibern" und Lugner. Wien – Einen Rekord an Videoabrufen hat die TVthek des ORF im März verzeichnet. Die Livestreams und Video-on-Demand-Angebote wurden laut ORF so intensiv genutzt wie nie zuvor: 25,3 Millionen Videoabrufe wurden im gesamten ORF.at-Netzwerk inklusive TVthek gemessen. Damit wurde der bisherige Spitzenwert vom Februar 2014 (25,1 Millionen) übertroffen. Der neue Rekord geht vor allem auf Sonderereignisse wie die Terroranschläge in Brüssel zurück, nach denen die Infosendungen des ORF stark genutzt wurden, sowie auf die neuen Staffeln der Dancing Stars mit im Schnitt 205.000 On-Demand-Abrufen pro Ausgabe sowie der Vorstandweiber mit durchschnittlich 190.000 Abrufen pro Folge. Die am meisten abgerufene Einzelsendung im März war die Zeit im Bild 2 vom 29. März mit Richard Lugner, die es bisher auf 400.000 Abrufe brachte, rund 200.000 Abrufe davon machte allein das Lugner-Interview aus. Live als auch on demand Der neue Videoabrufrekord für die ORF-TVthek zeigt den steigenden Bedarf unseres Publikums nach zeit- und ortsunabhängiger Nutzung der ORF-TV-Sendungen – sowohl live als auch on demand. Die ORF-TVthek ist eine wichtige Ergänzung zum klassischen TV-Konsum und kann damit ihre Position als größte österreichische Videoplattform erfolgreich behaupten, sagte ORF-Online-Hauptabteilungsleiter Thomas Prantner.
| 6Etat
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Auf 88,7 Millionen Euro – Dividende soll um 5 Cent je Aktie steigen. Wien – Die börsenotierte CA Immo blickt auf prächtige neun Monate des heurigen Jahres zurück. Das Nettoergebnis legte in den ersten drei Quartalen 2015 um 153 Prozent auf 88,7 Mio. Euro zu. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) gar um 201 Prozent auf 134,5 Mio. Euro. Das Immobilienunternehmen erwartet auch ein starkes 4. Quartal, die Dividende soll um 5 Cent auf 0,50 Euro je Aktie steigen. Einen Rückgang gab es beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), dieses sank um 16 Prozent auf 80.5 Mio. Euro. Das Neubewertungsergebnis des Konzerns stand zum 30.9.2015 bei 78,5 Mio. Euro. Das Ergebnis reflektiert das positive Marktumfeld insbesondere in Deutschland, dem bedeutendsten Kernmarkt der CA Immo. (...) Geprägt war das Ergebnis des dritten Quartals von der erfolgreichen Übernahme des Minderheitsanteils der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) am E-Portfolio, welches als gemeinsames Joint Venture gehalten wurde, so der Konzern in einer Aussendung Mittwochabend.
| 3Wirtschaft
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Karrierehoch liegt nahe – In Madrid trifft Thiem zum Auftakt auf Del Potro – Federer sagt wegen Rückenverletzung ab. London/Madrid – Dominic Thiem hat sich am Montag durch seinen Finaleinzug in München in der Weltrangliste um eine Position auf Rang 14 verbessert. Damit fehlt dem 22-Jährigen nur ein Platz auf sein Karrierehoch. Der Abstand zu den Top Ten beträgt nur noch 260 Punkte, im Race zum Londoner World-Tour-Finale hat Thiem seinen siebenten Platz gehalten. Gerald Melzer ist als 127. um 20 Ränge abgerutscht, da ihm sein vorjähriges Münchner Halbfinale aus der Wertung fiel. Jürgen Melzer ist als 256. nur noch sechstbester Österreicher. Neu in den Top Ten ist der Kanadier Milos Raonic als Zehnter, Novak Djokovic führt überlegen. Die von Serena Williams angeführten Top Ten der Damen blieben unverändert. Roger Federer sagte am Montag sein Antreten beim Masters-1000-Tennisturnier in Madrid wegen einer Rückenverletzung ab. Der Schweizer war zwar angereist, es war ihm aber unmöglich zu trainieren. In einer Pressekonferenz erklärte er, nächste Woche in Rom auf die Tour zurückkehren zu wollen. Seit seiner Halbfinalniederlage bei den Australian Open aufgrund einer Meniskusverletzung und -operation hat Federer nur Mitte April in Monte Carlo gespielt, wo er im Viertelfinale ausschied. Die aktuelle Rückenblessur habe er sich am Samstag im Training zugezogen. Ich will kein Risiko nehmen, mich erholen und mich auf Rom vorbereiten, sagte Federer, das ist mein neues Programm. Federer war ins Raster-Achtel von Thiem gelost worden und hatte als Nummer drei ein Freilos in der ersten Runde. Wer nun als Lucky Loser zum Zug kommt, war vorerst nicht bekannt. Thiem spielt seine erste Runde am Dienstag gegen Juan Martin del Potro, der Argentinier tritt mit geschütztem Ranking an. Der ehemalige US-Open-Sieger wird nach einer längeren Verletzungspause als 274. geführt. (APA, 2.5.2016) HERREN: 1. ( 1) Novak Djokovic (SRB) 15.5502. ( 2) Andy Murray (GBR) 7.9253. ( 3) Roger Federer (SUI) 7.7354. ( 4) Stan Wawrinka (SUI) 6.4605. ( 5) Rafael Nadal (ESP) 5.9156. ( 6) Kei Nishikori (JPN) 4.2907. ( 7) Jo-Wilfried Tsonga (FRA) 3.4008. ( 8) Tomas Berdych (CZE) 3.1209. ( 9) David Ferrer (ESP) 3.01010. ( 11) Milos Raonic (CAN) 2.740 Weiter:14. ( 15) Dominic Thiem (AUT) 2.480 127. (107) Gerald Melzer (AUT) 452 175. (173) Andreas Haider-Maurer (AUT) 313 252. (266) Bastian Trinker (AUT) 204 254. (257) Michael Linzer (AUT) 202 256. (233) Jürgen Melzer (AUT) 201 271. (247) Dennis Novak (AUT) 190 ATP-Race (Top 8 für Londoner World Tour Finals qualifiziert/13. bis 20. November): 1. Djokovic 4.350 Punkte – 2. Nadal 2.300 – 3. Raonic 1.930 – 4. Murray 1.925 – 5. Nishikori 1.780 – 6. Gael Monfils (FRA) 1.620 – 7. Thiem 1.530 DAMEN: 1. ( 1) Serena Williams (USA) 8.8252. ( 2) Agnieszka Radwanska (POL) 5.7753. ( 3) Angelique Kerber (GER) 5.7404. ( 4) Garbine Muguruza (ESP) 4.8475. ( 5) Viktoria Asarenka (BLR) 4.5306. ( 6) Petra Kvitova (CZE) 3.9477. ( 7) Simona Halep (ROM) 3.6608. ( 8) Roberta Vinci (ITA) 3.6159. ( 9) Maria Scharapowa (RUS) 3.43110. ( 10) Belinda Bencic (SUI) 3.340 Weiter: 124. (122) Tamira Paszek (AUT) 505 177. (173) Barbara Haas (AUT) 312 329. (333) Melanie Klaffner (AUT) 119
| 4Sport
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Spaniens Energieriesen verfeuern Braunkohle, um den Bedarf für Klimaanlagen zu decken. Die Kraft der Sonne wird vernachlässigt. Der Fächer, typisch-praktisches Accessoire, sorgt dieser Wochen nicht nur im heißen Andalusien für schweren Muskelkater. Spanienweit lechzt man nach Abkühlung. Das Surren der Klimaanlagen ist omnipräsenter Sommer-Soundtrack – bei konstanten Temperaturen um und oftmals über 40 Grad Celsius und der dritten Hitzewelle seit Ende Juni. Global gesehen war die erste Jahreshälfte 2015 die heißeste seit 1880, meldete die US-Behörde für Atmosphären- und Ozeankontrolle. Hauptgrund dürfte, wie Bloomberg berichtet, ein Monster-El-Niño-Phänomen sein, das jenem von 1997 nahe kommt. Der wärmere Pazifische Ozean an Südamerikas Westküste sorge dafür, dass ungewöhnlich hohe Temperaturen bis ins kommende Frühjahr anhalten, so ihre Prognose. Die Juni-Messdaten lagen in Spanien mit 22,5 Grad im Schnitt 1,4 Grad über dem Mittel seit Beginn der Aufzeichnungen 1961. Die ersten zwei Juliwochen übertrafen dies noch. Am Hotspot Sevilla wurde die historische Spitze von 1995, nämlich 46,6 Grad Celsius, nur knapp verfehlt. Das treibt den Stromverbrauch in ungeahnte Höhen: Über die erste Julihälfte legte er im Vorjahresvergleich um mehr als 13 Prozent zu. Den Höchstbedarf markierte Spanien am 6. Juli um 13.31 Uhr mit 39.276 Megawatt (MW), meldete die Netzbehörde Red Eléctrica de España. Um ihn zu decken, verfeuern Energieriesen wie Endesa, Iberdrola oder Gas Natural primär Braunkohle. Deren Verbrauch ist, wie El País berichtet, im Vergleich zu 2014 um mehr als ein Fünftel gewachsen. Mittlerweile deckt der klimaschädliche Brennstoff mehr als ein Viertel des gesamten Energiebedarfs. Folglich wurden in den ersten Juliwochen 68 Prozent des Stroms aus nicht nachhaltigen Quellen bezogen. Gas-Dampf-Kombikraftwerke steuerten 18 Prozent bei. Atomkraft lieferte fünf Prozent der gesamten Energieproduktion. Auf Wasserkraft wird nach dem regenarmen Winter weitgehend verzichtet, um Stauseen der Talsperren nicht zu leeren. Die Windenergie knickte um 13 auf elf Prozent ein: Die Hitze sei dafür mitverantwortlich, sagt José María González Moya, Generaldirektor des Vereins der Erzeuger nachhaltiger Energien: Flauten und trockene, weniger dichte Luft bieten weit weniger Kraft, um die Windräder zu bewegen. Nach umstrittenen Gesetzesnovellen und dem Verbot der Produktion für den Eigenbedarf (der STANDARD berichtete) ist selbst die Fotovoltaik mit etwa drei Prozent des Stroms (minus 1,8 Prozent) ins Abseits gerückt. Einzig die Solarthermik konnte zulegen. Fortschritte bei Nachtspeichertechnik stützen diese Entwicklung. Mit den Reformen kamen Investoren zurück auf den Markt der nachhaltigen Energien, verteidigt Energieminister José Manuel Soría (Partido Popular) seine hart kritisierte Sonnensteuer. So sind es nun Energiegiganten, die sich den Markt einverleiben. Gas Natural kauft für 260 Millionen Euro Solarkraftwerke mit einer Leistung von 201 MW. Zudem verfügt der Konzern über Windkraftkapazitäten von mehr als 400 MW. Konträr zur spanischen Entwicklung läuft jene des iberischen Nachbarn: 60 Prozent des Energieverbrauchs in Portugal werden durch nachhaltige Quellen wie Wasser und Windkraft gedeckt. Portugal liegt damit auf Rang fünf hinter Norwegen, Österreich, Neuseeland und Kanada.
| 3Wirtschaft
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Griechenland hat nicht einmal ein Zehntel der vereinbarten Privatisierungen durchgeführt. Wer in Athen abends in gediegener Gesellschaft Abkühlung von der Sommerhitze sucht und ein paar Tausend Euro Klimpergeld in der Tasche hat, setzt sich in die Gondel des Parnitha-Bergs und fährt schnurstracks ins Kasino. 51 Prozent hält der griechische Staat an der Spielhölle in luftiger Höhe – der ältesten des Landes –, und sie ist ebenso mondän wie schwer verkäuflich, dass sie es nicht einmal in die Vorzeigeliste der Privatisierungsbehörde geschafft hat. 50 Milliarden Euro sollte Athen einnehmen, so hatten es sich die Kreditgeber der Troika vorgestellt, als sie Griechenland vor fünf Jahren den ersten Milliarden-Rettungskredit gaben. Die private Hand ist grundsätzlich besser als die öffentliche, so lautet der Glaubenssatz vor allem des Internationalen Währungsfonds: Private Investoren managen rationaler und schneller als staatliche, darauf pochen Griechenlands Gläubiger. Allein, der Verkauf des Tafelsilbers geht sehr viel langsamer voran. Von den 50 Milliarden Euro hat Athen bisher nur rund 3,5 Milliarden eingenommen; auf 4,6 Milliarden aus vereinbarten Geschäften hofft die Privatisierungsbehörde HRADF noch. Politisch heftig umstritten ist der Verkauf des Stromversorgers PPC. Dagegen stemmte sich der nun vor der Entlassung stehende Energieminister Panayiotis Lafazanis, der Wortführer der Linken in der Regierungspartei von Alexis Tsipras. Aufgegeben hat die Regierung ihren Widerstand bei der weiteren Lizenzvergabe für den Containerhafen in Piräus an die chinesische Cosco, ebenso wie bei den 14 Regionalflughäfen, die an die deutsche Fraport für 1,23 Milliarden Euro gehen. Seit Herbst 2014 gab es nur einen Deal: Für 40,5 Millionen Euro vergab der Staat im April eine 20-Jahre-Lizenz für Pferdewetten an OPAP, das früher schon privatisierte griechische Wettunternehmen. Eine ihrer Luxusperlen ist der Staat immerhin losgeworden: Den Astir Palace, eine Hotelbauruine im Besitz der National Bank of Greece im südlichen Athener Vorort Vouliagmenis, erwarb im vergangenen Jahr eine Investorengruppe aus den Golfstaaten und der Türkei für 400 Millionen Euro. Der angrenzende Astir Beach ist schon in privater Hand. Wer in Athen abends in gediegener Gesellschaft Abkühlung von der Sommerhitze sucht und 25 Euro für eine Strandliege zahlen möchte, ist dort gut aufgehoben. (Markus Bernath, 14.7.2015)
| 3Wirtschaft
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Neue Entwicklungssoftware steht bereits zum Download bereit. Der Onlinehändler vergrößert seine Ambitionen im Videospielgeschäft und bietet künftig eine kostenlose Entwicklungssoftware für Gamehersteller an. Die Lumberyard getaufte Engine basiert auf der Cry-Engine des deutschen Unternehmens Crytek. Amazon und Crytek sind hierfür einen Lizenzdeal eingegangen. Lumberyard steht vorerst in einer Betaversion zur Verfügung, wobei die fertige Fassung ebenfalls kostenfrei für Entwickler erhältlich sein soll. Dies betrifft nicht nur die Nutzung der Software, sondern auch den Zugriff auf den Sourcecode. Unterstützt wird zum Start die Spielentwicklung für PC, PS4 und Xbox, künftig soll es aber auch Tools für Mobile- und Virtual-Reality-Games geben. Interessierte Entwickler können neben der rund 10 GB fassenden Software auch einige Beispielgames und Assets herunterladen. Karitativ ist Amazons Initiative gewiss nicht. Einnahmen mit der Engine erhofft sich der IT-Konzern mit zusätzlich abonnierbaren Cloud-Diensten der Amazon Web Services für die Multiplayer-Infrastruktur und einer direkten Verknüpfung mit dem hauseigenen Streamingdienst Twitch. Amazon verspricht mit Gridmate eine Infrastruktur bieten zu können, die hohe Spielerzahlen bei niedrigen Latenzen ermöglicht. Zwingend ist die Nutzung dieser Dienste jedoch nicht. Humor beweist der Konzern mit einer speziellen Klausel in den Nutzungsbedingungen von AWS und Lumberyard. Unter Punkt 57.10 (derzeit nur in den US-Bestimmungen zu finden) heißt es, dass Lumberyard-Material nicht dafür gedacht ist, in lebens- oder sicherheitskritischen Systemen eingesetzt zu werden – wie zum Beispiel in automatisierten Transportsystemen, Flugzeugen, militärischen Systemen oder Nuklearanlagen. Allerdings räumt der Anbieter eine Ausnahme ein: Diese Einschränkung trifft nicht zu im Fall des Eintritts einer weit verbreiteten viralen Infektion, die durch Bisse oder Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen wird, die menschliche Leichen reanimiert und dazu bringt, lebendes menschliches Fleisch, Blut, Gehirn oder Nerven zu konsumieren und vermutlich zum Zusammenbruch der organisierten Zivilisation führt.
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Auch Schwachstellen in Internet Explorer, Edge und Office behoben. IT-Riese Microsoft hat erneut eine Reihe von Patches für Windows-Betriebssysteme und andere Software über seinen Update-Dienst ausgespielt. Beim Oktober-Patchday gibt es insgesamt sechs Aktualisierungen zum Download. Drei davon stuft der Konzern als kritisch ein, wobei eine Lücke alle derzeit unterstützten Windows-Versionen betrifft. Die behobene Schwachstelle hatte es ermöglicht, sich aus der Ferne die Kontrolle über ein System zu sichern. Ein weiterer Patch wiederum dichtet nur ein Loch in Windows Server 2008 und Vista ab. Patches gibt es auch für die beiden Microsoft-Browser Internet Explorer und Edge. Für die Office-Versionen 2007 bis 2016 als auch die Mac-Version und Sharepoint wird ein Problem behoben, das die Codeausführung aus der Ferne ermöglicht. Microsoft hat wie üblich eine Übersicht der Updates auf Technet online gestellt, die detaillierte Informationen enthalten.
| 0Web
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Weinunternehmer und "Weinführer" Gambero Rosso streben an die Börse. In Italien gibt es Glühwein der anderen Art. Im heißesten Sommer seit mehr als hundert Jahren hat die Weinernte auf der Apenninenhalbinsel nicht nur quantitative, sondern auch qualitative Rekorde geschlagen. Die warmen Temperaturen haben den Prosecco-Winzern, den Herstellern des Sprudelweins, eine gegenüber dem Vorjahr um knapp ein Drittel erhöhte Ernte beschert. Weinkenner und Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, bestätigt eine Prosecco-Ernte des Jahrhunderts, mit exzellenter Qualität. Wir schlagen heuer nicht nur in der Produktion, sondern auch im Konsum den französischen Rivalen Champagner, gibt sich der Präsident des Konsortiums der Prosecco-Produzenten, Stefano Zanette, zufrieden. 2015 sollen 485 Mio. Prosecco-Flaschen abgesetzt werden gegenüber 307 Mio. Champagnerflaschen im Vorjahr. Frankreich überholt Mit einer Produktion von 48,9 Millionen Hektolitern hat Italien heuer erstmals Frankreich (46,45 Mio. Hektoliter) auf Platz zwei verdrängt. Abgeschlagen auf Platz drei rangiert Spanien mit 36,8 Millionen Hektolitern. Für Italien ist es die höchste Produktion seit dem Jahr 2004, als noch 53 Millionen Hektoliter erzeugt wurden. Die vier wichtigsten Weinregionen Toskana, Venetien, Piemont und Lombardei bestätigen hervorragende Qualität. Einziger Wermutstropfen ist der inländische Konsum, der in den vergangenen fünf Jahren um 18 Prozent zurückgegangen ist. Nicht nur das Wetter kam den Winzern zugute – die Weltausstellung Expo hat Italiens Weinwirtschaft Rückenwind verliehen. Allein im Weinpavillon verkosteten 1,5 Mio. Besucher italienische Weine. Wir haben den Weinliebhabern hier vor allem die Geschichte des italienischen Weins, die Kultur und die wirtschaftliche Bedeutung des italienischen Weins vermittelt, sagte Landwirtschaftsminister Maurizio Martina. Die Exporte würden heuer die Fünf-Milliarden-Umsatzgrenze überschreiten, ein neuer Rekord. Insgesamt setzt die Weinwirtschaft in Italien 15 Mrd. Euro um. Ebenso wie die Modeunternehmen benötigen auch die Weinhersteller frisches Kapital, um zu expandieren und in Innovation zu investieren. Masi Agricola, der Hersteller des bekannten Rotweins Amarone mit einem Umsatz von 60 Millionen Euro, hat zu Jahresmitte den Börsengang gewagt und 30 Millionen Euro eingesammelt. Am Montag wird der Gambero Rosso, Italiens bekanntester Weinführer, an die Börse gehen. Und die Cantine Ferrari, der famose Schaumweinhersteller aus Trient, denkt ebenfalls über einen Börsengang nach. Italiens Weinanbau geht auf die Römer zurück. Das ist allgemein bekannt. Aber wer wusste schon, dass auch der Maler des Letzten Abendmahls und Erfinder des Bewässerungssystems von Mailand, Leonardo da Vinci, selbst Wein angebaut hat: im Weingarten gegenüber dem Dominikanerkloster Santa Maria delle Grazie, in dem er sein berühmtes Gemälde Das letzte Abendmahl schuf. Dieser Weingarten mit Leonardos Wohnung mitten in Mailand steht inzwischen als Le Vigne di Leonardo dem Publikum offen.
| 3Wirtschaft
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Pragmatischer Machertyp mit Plan oder Quotenmann mit Boulevard-Hang. Christian Kern geht in die Politik? Das wäre das Beste, das Österreich passieren könnte. Sagt wer? Niemand aus der SPÖ, es war Sophie Karmasin 2012 im Trend, jetzt für die ÖVP Familienministerin, damals noch Meinungsforscherin und hoch angetan von der roten Personalreserve, die nun zum Einsatz kommen könnte, nachdem Werner Faymann gleich zwei Jobs vakant hinterließ: Kanzler und SPÖ-Chef. Kern, der als ambitioniert und ehrgeizig gilt, wusste und wollte, dass das auf ihn zukommt, und er weiß, wann er einen neuen Job macht oder nicht. Der 50-Jährige sagte einmal, seiner Sache sicher sei er dann, wenn er wisse, dass ich den Job nur machen kann, wenn ich bereit bin, ihn auch wieder zu verlieren. Beste Voraussetzungen für den Posten als Kanzler und SPÖ-Chef, denen beiden eine gewisse Flüchtigkeit eigen ist. Nun wird der ÖBB-Vorstandsvorsitzende neben Gerhard Zeiler als Kandidat für die Topjobs, die die SPÖ aktuell zu vergeben hat, gehandelt. Aber kann Kern Kanzler? Nicht wenige würden das unbedingt mit Ja beantworten. Anders Doris Bures, die Nationalratspräsidentin hat Kern im Jahr 2014 knapp vor Weihnachten quasi Untauglichkeit für die Politik, genauer gesagt für Faymanns Jobs, attestiert. Denn schon damals fiel der Name Christian Kern immer wieder. Bures tat im Ö1-Mittagsjournal etwas maliziös kund, Kern wäre nicht so ein guter Politiker und intelligent genug, das auch zu wissen. Knapp eineinhalb Jahre später ist Faymann Geschichte und Kern ante portas. Es wäre eine Art Heimkehr in die Partei. Denn dort hat er nach einer kurzen Phase als Wirtschaftsjournalist seine ersten beruflichen Schritte absolviert. 1991 dockte er als Pressesprecher des damaligen Beamtenstaatssekretärs Peter Kostelka an, drei Jahre später ging er mit diesem in den SPÖ-Klub, schrieb daneben die Diplomarbeit in Kommunikationswissenschaften und wurde mit 22 erstmals Vater. Es wurden dann drei Söhne in der ersten Ehe und eine Tochter mit seiner Frau Eveline Steinberger-Kern, bis 2012 für das Energiegeschäft bei Siemens zuständig, jetzt selbstständige Unternehmensberaterin. Aufgewachsen ist Kern im Wiener Arbeiterbezirk Simmering in einem unpolitischen Elternhaus, der Vater Elektroinstallateur, die Mutter Sekretärin, mit 18 gründete er die Simmeringer Bezirkspartei der Alternativen Liste Wien, einer Grünen-Vorläuferin, weder der Berufswunsch Lehrer noch Revolutionär wurden realisiert, Ernüchterung durch Che Guevaras Tagebücher – Kern fand das doch zu entbehrungsreich und wechselte ins pragmatische Fach der Sozialdemokratie. Als sich 1997 gegen Ende der Ära Vranitzky erste Abnützungserscheinungen zeigten, wechselte Kern als siebenter Zwerg von links zum Energieversorger Verbund. Zehn Jahre später war er dort im Vorstand angelangt, bis er 2010 zur ÖBB geholt wurde – von Bures. In beiden Bereichen sind gute Kontakte zur Politik lebensverlängernd. Über sich sagt Kern, dass ihm Stil wichtig sei und er cholerische Anfälle zutiefst verachtet. Für positives Aufsehen sorgte sein Krisenmanagement, als er den Transport tausender Flüchtlinge unbürokratisch und professionell abwickelte. Einkommenstechnisch würde der Manager, no na, als Kanzler verlieren: 2014 bekam der 295.393 Euro im Jahr, der ÖBB-Chef dürfte auf rund 700.000 Euro (inklusive Erfolgsprämie) gekommen sein. Wenn von Männern vom Typus Kern die Rede ist – habituell in schmalen, exakt sitzenden Anzügen, akkurat frisiert, die Sprache zackig und ansonsten auch nicht angekränkelt von mangelndem Selbstbewusstsein –, fällt oft das Wort smart – das ÖVP-Synonym dafür ist Sebastian Kurz. Die beiden könnten die K.-u.-K.-Republik anführen, wie auch immer: Kern und Kurz oder Kurz und Kern. Auf der Karriereplattform Whatchado meinte Kern übrigens zu seinem Abgang als Pressesprecher: Aber nachdem man nicht ewig in der Politik bleiben sollte, meine ich jedenfalls, habe ich mir dann einen anderen Job gesucht. Auch das nicht die schlechteste Herangehensweise an das Kanzleramt und den SPÖ-Vorsitz. (Lisa Nimmervoll, 10.5.2016) Dass Gerhard Zeiler Herausforderungen scheut, kann man ihm nicht nachsagen. Gerhard ist eher bereit, ins kalte Wasser zu springen, beschrieb ihn einmal sein Zwillingsbruder Helmut. Nach dem Faymann-Rücktritt könnte jetzt der Sprung an die SPÖ- und die Regierungsspitze gelingen. 2015 brachte er sich in Medien schon als Kanzlerreserve in Stellung. Wenn ihn die SPÖ fragen sollte, ob er Verantwortung übernehmen würde, dann wäre er bereit, sagte er damals dem Kurier. Den Job als Chef ist er gewohnt, seit 2012 ist er Präsident des Medienkonzerns Turner Broadcasting und führt von London aus 160 TV-Kanäle in 200 Ländern. Zuvor sorgte er beim deutschen Privatsender RTL und dann bei der RTL Group für Rekordgewinne. Führungsqualität müsste er auch innerhalb der SPÖ unter Beweis stellen. Diese Aufgabe wäre freilich keine leichte, es gilt, den Kurs klar vorzugeben und Basis und Funktionäre auf eine Linie zu bringen. Zeiler sei extrem mutig, habe hohes Durchsetzungsvermögen und könne vor allem Menschen motivieren, gemeinsam mit ihm an einem Strang zu ziehen, sagt einer, der ihn gut kennt. Fähigkeiten also, die die SPÖ derzeit gut brauchen könnte. Zeiler, 1955 in Wien-Ottakring geboren, zog es schon früh in die Politik. Er studierte Psychologie, Soziologie und Pädagogik und heuerte beim SPÖ-Pressedienst an. 1979 wechselte er als Pressesprecher zum damaligen Unterrichtsminister und späteren Kanzler Fred Sinowatz, 1986 übernahm er diesen Job bei Franz Vranitzky. 1994 wurde er mithilfe der SPÖ Generaldirektor des ORF. Im Öffentlich-Rechtlichen fuhr er damals einen harten Quotenkurs, seine Reformen dort gefielen nicht allen. Zu sehr am Massenpublikum orientiert und zu boulevardesk seien seine Ideen, beschwerten sich Kritiker. Immerhin schaffte Zeiler mit dieser Linie einen ORF-Marktanteil von knapp 50 Prozent. Genervt von politischen Interventionen verabschiedete er sich 1998 aus Österreichs Medienlandschaft in Richtung Privat-TV. Dorthin, wo ihm die Politik nicht so massiv dreinredet. Ganz kalt lässt ihn der ORF aber weiterhin nicht. 2011 wollte er wieder für den ORF-Chefposten kandidieren. Nicht wenige Stiftungsräte wünschten sich den erfolgreichen Quotenmann zurück. Der Plan scheiterte, schuld daran war ausgerechnet Werner Faymann, der SP-Chef unterstützte dann doch Alexander Wrabetz. Zeiler sagte ab, weil es der Politik im ORF nur darum gehe, wer willfährige parteipolitische Personalwünsche umsetzt. Zeiler war zu gefährlich. Faymann wollte Zeiler nicht. Er hat Angst gehabt, er züchtet sich da einen Nachfolger, sagte die frühere ORF-Chefin Monika Lindner. Faymann fürchte nicht nur den unabhängigen Generaldirektor, sondern auch den Bundeskanzler Zeiler. Auch den könnte Zeiler besser, kommentierte damals der mittlerweile verstorbene Ex-ORF-Chef Gerd Bacher Zeilers Rückzug. Der SPÖ hat der Ottakringer vom Ausland aus immer die Treue gehalten, auch mit Spenden, sagen SPÖ-Funktionäre. Bei Wahlveranstaltungen war er immer wieder mit dabei, zuletzt unterstützte er den gescheiterten Präsidentschaftskandidaten und ehemaligen Sozialminister Rudolf Hundstorfer. 2015 sprach sich Zeiler gegen SPÖ-Koalitionen mit der FPÖ aus. Ich bin für Abgrenzen, aber nicht Ausgrenzen. Es kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein, eine Koalition mit einer populistischen Partei zu machen, die Europa schwächen will, sagte er in einem Interview. Sein Vertrag bei der Time-Warner-Tochter Turner Broadcasting wurde im Frühjahr 2015 um drei Jahre verlängert. Schon bei RTL verdiente er kolportierte zwei Millionen Euro. Bei Turner dürfte es noch mehr sein – kein Vergleich also mit dem Gehalt als Kanzler. Zeiler wird immer wieder Heimweh nach Österreich nachgesagt. Neben seinem Arbeitssitz in England hat er ein Haus in Salzburg – das er vor allem an Wochenenden nutzt – und eine Wohnung in Wien. Zeiler wird im Juli 61, ist zum dritten Mal verheiratet und Vater einer erwachsenen Tochter und eines einjährigen Sohnes.
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Dragovic: "Er ist mein großer Bruder" – David Alaba ist nun auch beim Team, Arnautovic: "Wir sind drei Brüder". Laax – Das Trainingslager des Fußballnationalteams in Laax neigt sich dem Ende zu, am Montag ist es vollbracht. Am Samstag wird im Hochseilpark Flims geklettert, Abstürze sind auszuschließen, die Schweiz garantiert Sicherheit. Die Nachrede wird eine gute sein, selbst der US Schluein Ilanz schwärmte nach dem 0:14. Es war die höchste Niederlage in der nicht geraden ruhmreichen Geschichte des Sechstligisten. Man kann es auch anders sehen: Es war Österreichs höchster Sieg in der Ära Marcel Koller. Eine Szene aus der ersten Halbzeit dürfte in die Graubündener Chroniken Eingang finden. Ein hochmotivierter Ballbub hatte irrtümlich den Ball aus dem Spiel genommen. Ein paar Zuschauer lachten, der Bub begann zu weinen, rannte weg. Bei der österreichischen Bank angelangt, wurde er von Stefan Ilsanker und Florian Klein aufgehalten, sie trösteten ihn, schenkten ihm ein Trikot. Marko Arnautovic schaltete sich ein, fragte, warum er denn weine. Die Begründung reichte ihm nicht. Das ist kein Grund zum Weinen, wir verschießen in der letzten Minute einen Elfer und weinen auch nicht. Worauf der Tränenfluss des Kindes stoppte. Wir sind drei Brüder Am Freitag ist David Alaba (23) eingetroffen. Das war ein Hallo, speziell Arnautovic (27) und Aleksandar Dragovic (25) erhielten Familienzuwachs. Wir sind drei Brüder, sagte Arnautovic. Zu Mittag waren es noch zwei, Arnautovic und Dragovic wurden zu einem Medientermin nicht gezwungen, aber doch chauffiert. Es entwickelte sich eine Doppel-Conference, die Fragen waren wurscht. Dragovic ersuchte darum, nicht über seine Zukunft sprechen zu müssen. Stand der Dinge: Er ist Innenverteidiger von Dynamo Kiew. Verdacht: Das wird sich ändern. Arnautovic: Dragovic ist mein kleiner Bruder. Wenn ich könnte, würde ich ihm meinen Nachnamen geben, damit er richtig mein Bruder ist. Dragovic: Ich würde ihn annehmen, er ist mein großer Bruder. Weitere Aussagen von Arnautovic, den Stoke City zum Leben erweckt hat, in beliebiger Reihenfolge: Alle kommen mit einem Lachen zum Team, außer der Martin Hinteregger. Der lacht nie. Nach seinem Traumtor gegen Schluein hat er geschmunzelt. Die Vorbereitung ist überragend. José Mourinho ist der beste Trainer der Welt. Marcel Koller ist auch überragend. Wenn wir gegen Ungarn auflaufen, wissen wir, dass wir bei der EM sind. Ich bin eine Maschine. Ich habe gegen Schluein nicht getroffen, hebe mir die Tore für die EM auf. Wir haben im Team gelernt, keinen Gegner zu unterschätzen. Dragovic unterbrach seinen großen Bruder mit folgenden Statements. Ich habe hier zum ersten Mal einen Golfschläger in der Hand gehabt, ich habe andere Stärken. Mein Knöchel hält, die 90 Minuten gegen Schluein haben mir gutgetan. Die Dreierkette hat gegen Schluein funktioniert, bei der Euro ist sie nur der Plan B. Wir werden in den Tests gegen Malta und die Niederlande hundert Prozent geben. Ziehst du zurück, ist die Verletzungsgefahr größer. Beide sagten: Superpressekonferenz.
| 4Sport
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Mit extremem Schlafentzug strampelte Rookie Severin Zotter per Rad zum Sieg beim Race Across America. Der Grazer Streetworker über die Strapazen der 4.837 Kilometer langen Reise und sein Sozialprojekt. Der Steirer Severin Zotter hat vor wenigen Tagen als Rookie das Race Across America gewonnen. Kurz nach seiner Rückkehr nach Österreich sprach er mit dem STANDARD über die 4.837,5-Kilometer-Tortur quer durch die USA, für die er nicht einmal neun Tage benötigte. Der Extremradfahrer über seinen wilden Ritt von der West- zur Ostküste, über schirche Momente unterwegs, über sein Sozialprojekt zur Unterstützung syrischer Flüchtlingskinder im Libanon und seinen Job als Streetworker. STANDARD: 4.837,5 Kilometer in 8 Tagen, 8 Stunden und 17 Minuten. Spüren Sie noch die Strapazen der langen Reise? Zotter: Körperlich spüre ich sie fast nicht mehr. Kleine Wehwehchen habe ich allerdings schon noch. Die Finger fühlen sich taub an und ich kann sie nicht wirklich gut bewegen. STANDARD: Wie war Ihr Empfang als Race-Across-America-Sieger in Österreich? Zotter: Ich wurde zunächst am Wiener Flughafen von der Familie und in Graz von rund 30 Fahrradboten-Kollegen und Freunden mit Transparenten und Sekt empfangen. Sie haben mich mit einem Fahrradkorso nach Hause begleitet. Am Abend gab es dann eine große Überraschungsparty. STANDARD: Haben Sie nach dem Rennen mehrere Tage durchgeschlafen? Zotter: Direkt danach habe ich nur drei Stunden geschlafen. Der Schlafrhythmus war natürlich gestört. Am nächsten Tag habe ich am Abend sieben Stunden und in der darauffolgenden Früh nochmal acht Stunden geschlafen. Also nicht ungewöhnlich viel. STANDARD: Wie viele Stunden Schlaf haben Sie sich während dem Rennen gegönnt? Zotter: Ich habe sechs Schlafpausen in der Größenordnung von rund einer Stunde gemacht. Dazu kamen noch einige Powernaps mit rund zehn Minuten. In Summe waren es acht Stunden und zwei Minuten. Normalerweise bin ich ein Vielschläfer, brauche neun Stunden pro Tag. Ich kann es mir selbst nicht erklären, wie das funktioniert. STANDARD: Wie trainiert man auf eine derartige Extrembelastung hin? Zotter: Direkt mit Radtraining, den Schlafentzug kann man nicht wirklich trainieren. Ich achte normaler Weise darauf, dass ich mich immer wieder gut erhole um nicht krank zu werden. Als langfristiges Training dienen vor allem Vorbereitungsrennen. Ich fahre seit zwölf Jahren 24-Stunden-Rennen und seit vier Jahren 1000-Kilometer-Rennen. Meiner Erfahrung nach wird das Problem mit dem Schlafentzug von Rennen zu Rennen besser. Der Körper lernt, mit solchen Ausnahmesituationen umzugehen. STANDARD: Unterwegs denkt man sicher öfter daran aufzugeben. Zotter: Das Aufgeben ist sicher ein großes Thema. Ich habe schon vorher viel darüber nachgedacht. Im Rennen selbst habe ich eigentlich nur am zweiten Tag daran gedacht. Es war extrem heiß, die ersten Bergetappen standen bevor und mir ist es nicht gut gegangen. In dem Moment habe ich daran gezweifelt, dass ich es schaffen werde. Als mich Christoph Strasser überholt hat, war ich mir nicht sicher, ob ich nicht zu schnell begonnen hatte. Danach aber bin ich immer besser in einen Flow gekommen und aufgeben war dann kein Thema mehr. Irgendwie unglaublich. STANDARD: Wie lenkt man sich ab? Zotter: Kommen Negativgedanken auf, versuche ich auf die Gegenwart zu fokussieren. Zum einen sage ich mir, jetzt fahre ich den Hügel rauf oder jetzt freue ich mich auf die nächste Abfahrt. Zum anderen kommt viel Motivation von meinem Team, das mich mit Musik über die Autoanlage oder die vielen Mails und Facebook-Nachrichten, die ich während dem Rennen erhalten habe, aus den Tiefs rausholt. STANDARD: Was waren die schlimmsten Erfahrungen unterwegs? Zotter: Der Schlafentzug. In der siebten Nacht musste ich im Pacecar schlafen, weil es mit dem Camper ein Problem gab. Diese Nacht war gar nicht gut. Nach dem Aufstehen war ich extrem verwirrt. Mein Teamchef musste mich an diesem Morgen während der Fahrt über eine Stunde lang aufbauen, bis ich mich wieder halbwegs ausgekannt habe. Das war eine sehr schirche Erfahrung. Und das zweite Mal passierte in einer Tiefphase in der achten Nacht in den Appalachen, als es ständig bergauf und bergab ging, alles gleich ausschaute und ich dachte, ich fahre im Kreis. Ich musste alle fünf Minuten stehen bleiben, weil ich mich nicht mehr auskannte. Da war ich wirklich verwirrt. Mein Team hat mich aber auch da durch getragen. Interessanter Weise hat es ohne Musik funktioniert, ich konnte in der ruhigen Nacht mehr Bezug zur Umgebung schaffen. STANDARD: Befindet man sich unterwegs in einer Art Trance? Zotter: Wenn man in einem Flow kommt und guter Stimmung ist, dann befindet man sich wahrscheinlich in einer Art Trance. Wenn es nicht so läuft, ist es ähnlich, nur anders rum. Dann schweift man in den Gedanken ab, ist knapp vor dem Einschlafen und verliert das Ziel vor den Augen komplett. Dann wird es gefährlich. STANDARD: Hatten Sie unterwegs Probleme mit dem Sitzfleisch, mit dem Magen oder den Muskeln? Zotter: Ich hatte nach zwei Tagen Sitzprobleme wegen zweier schmerzender Punkte, die hat aber mein Arzt recht gut versorgt. Am zweiten Tag sind mir auch die Füße angeschwollen, das ging aber in der Folge auch wieder zurück. Mit der Verdauung hatte ich keine Probleme. Ich habe mich rein flüssig ernährt, keinen Bissen fester Nahrung zu mir genommen, habe allerdings schon vor dem Rennen umgestellt um meine Verdauung daran zu gewöhnen. Die Energiezufuhr war immer im grünen Bereich. STANDARD: Statt Pizza, Schnitzel und Schweinsbraten gab es Astronautennahrung? Zotter: Ja genau. Diese Flüssignahrung wird auch im medizinischen Bereich eingesetzt, als Ergänzungsnahrung. In den USA kann man sie in jedem größeren Supermarkt kaufen. Da ist alles drin, was man grundsätzlich braucht zum Leben. Ergänzend gab es Elektrolytgetränke, die auch Kohlenhydrate enthalten. STANDARD: Haben Sie einige Kilo auf dem Weg quer durch die USA verloren? Zotter: Nein. Zwischendurch habe ich sogar zwei, drei Kilo zugenommen, weil der Körper in der Wüste Wasser einlagert, wenn man viel trinkt. STANDARD: Mussten Sie die Bereitschaft, sich zu quälen, erlernen oder kommt das mit der Zeit ganz von selbst? Zotter: Seit ich dieses Rennen mitverfolge und seit ich Langstreckenrennen fahre, sind für mich nicht die Qualen im Vordergrund gestanden, sondern die Faszination an dieser Sportart. Die Freude am Fahren stand größtenteils im Vordergrund. Mir ist allerdings auch bewusst, dass es für jemanden ganz anders ausschauen kann, wenn er sich nicht so gut fühlt, wie ich es tat. Man muss allerdings schon eine gewisse Konsequenz haben beim Fahren. Ich setze mir ein Ziel, überlege, wo meine Grenzen liegen und dann gibt es keine Kompromisse mehr. Manchmal denkt man, dass man das Rennen nie und nimmer fertig fahren wird und wenig später ist es das schönste Erlebnis, das man sich nur vorstellen kann. STANDARD: Otto Normalverbraucher möchten meinen, dass 4.837,5 Kilometer in etwas mehr als acht Tagen ohne Doping nicht möglich sind. Zotter: Doping ist für mich kein Thema, ich komme aus einer ganz anderen Welt. Ich bin Sozialarbeiter, sehe in meiner Arbeit täglich Leute, die sich Sachen unkontrolliert reinhauen. Ich wüsste nicht, warum ich das auch machen sollte. Ich investiere viel um meinen Traum realisieren zu können. Ich kriege aber kein Geld dafür und daher gibt es auch keinen Grund irgendjemanden zu betrügen. Außerdem würde ich mich vor allem selbst betrügen. Mich zipft es unglaublich an, dass alles was mit Radsport zu tun hat, in einem Atemzug mit Doping genannt wird. Aber ich finde schon, dass manche kolportierten Leistungsdaten im Profiradsport unrealistisch wirken. Im Ultraradsport schafft man einigermaßen hohe Leistungswerte nur an den ersten zwei Tagen, danach ist die Leistung im Keller und der mentale Aspekt gewinnt an Bedeutung. STANDARD: War es schwierig, Sponsoren zu finden? Zotter: Ja, aber ich bin am Ende gut ausgestiegen, auch wenn ein gewisser Teil des Budgets aus der Privatkasse kommt. Ich werde versuchen, durch Vorträge noch etwas reinzubekommen. STANDARD: Für ein Zwölf-Mann-Team kommt sicher einiges zusammen. Zotter: Allerdings. Man muss die Flüge, Unterkünfte und Autos zahlen. Da kommt schon was zusammen auch wenn keiner der Betreuer oder Fotografen, die Weltklasse waren, etwas bezahlt bekam. STANDARD: Radfahren bezeichnen Sie auf Ihrer Website als eine Lebenseinstellung. Können Sie das noch etwas genauer erläutern? Zotter: Radfahren ist nicht nur Sport, es gibt viele schöne Facetten. Ich bin seit 15 Jahren, nach wie vor wenn ich Zeit habe, als Fahrradbote unterwegs. Ich bin begeisterter urbaner Radfahrer, hatte die meiste Zeit meines Lebens kein Auto. Das Rad ist für mich das Alltagsverkehrsmittel. Beim Rennradfahren kann man in relativ kurzer Zeit viele Kilometer zurücklegen, das Mountainbiken im Wald schätze ich als Ausgleich, um den Kopf frei zu kriegen. In der Stadt mag ich das Fixiefahren. Und dann wären da noch Radfahren zu Transportzwecken oder das Rad-Touring. Vor zwei Jahren war ich mit meiner Freundin vier Monate in Asien, Australien und Neuseeland unterwegs. STANDARD: Hat Sie auch Ihr Sozialprojekt zur Unterstützung syrischer Flüchtlingskinder im Libanon zusätzlich motiviert? Zotter: Das hat mich immer wieder sehr motiviert. Auch weil ich immer wieder über den steigenden Spendenstand informiert wurde. Das ist eine tolle Sache und mir hat auch schon in der Vorbereitung sehr getaugt, wie man das kombinieren kann. Ich weiß, wie privilegiert ich bin, ein solches Rennen fahren zu dürfen und es freut mich, wenn ich etwas für Menschen beitragen kann, denen es wirklich extrem schlecht geht. Ich habe mir unterwegs oft gedacht, dass es mir zwar gerade nicht besonders gut geht, aber es Menschen gibt, die ganz andere Sachen durchmachen. Die können es sich nicht aussuchen und einfach vom Rad steigen. STANDARD: Was denken Sie zum aktuellen Eiertanz in Österreich betreffend Aufnahme von Flüchtlingen? Zotter: Ich finde es eine Katastrophe, wie auf dem Rücken von Minderheiten solche politischen Diskussionen ausgetragen werden. Ich hoffe, dass ich in diesem Kontext auch mit meinem Projekt etwas dazu beitragen kann, dass solche Problematiken zum Positiven gewendet werden können. Es geht auch darum, gesellschaftlich Verantwortung zu übernehmen. Aus meiner Sicht als Sozialarbeiter ist es Wahnsinn, was da passiert. STANDARD: Sie arbeiten seit 2009 bei der Caritas in Graz als Streetworker im Drogenbereich. Klingt nach einem harten, aber wichtigen Job. Kann man etwas bewegen? Zotter: In meinem Job als Streetworker geht es darum, Schaden zu mindern. Ich bin so weit desillusioniert, dass ich sage, jemanden zu retten, ist nicht meine Aufgabe. Aber man kann vielleicht einen Rahmen schaffen, wo Leute ankommen können, wo man an Perspektiven arbeiten kann oder einfach nur Stabilität im Leben bieten kann. Damit ist schon vielen geholfen. Ich merke immer wieder, dass auch junge Leute zu uns kommen, die ganz wenig Perspektive haben. Wenn es einen guten Background gibt, mit guter Bildung und gutem Elternhaus, dann gibt es noch Chancen. Aber es gibt auch viele Menschen, die aus schlechten sozialen Milieus kommen. Und dann denke ich mir oft, was hätten sie schaffen können, wenn es anders für sie gelaufen wäre. Es stimmt mich bedenklich, dass es für viele Menschen keine Chancengleichheit gibt.
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In Syrien rennen weitere Zehntausende um ihr Leben, doch Europa macht zu: eine Situation mit immensen humanitären Risiken. Es ist schlimm, aber wahr: In den kommenden Wochen könnte mit einer neuerlichen Massenflucht aus dem kriegsgebeutelten Syrien zu rechnen sein, mit weiteren abertausenden Männern, Frauen, Kindern, alten Menschen, die vor Bombenhagel und Terror um ihr Leben rennen. Davon zumindest ging man dieser Tage auf EU-Ebene aus, beim informellen EU-Außenministerrat in Amsterdam. Mit großer Wahrscheinlichkeit kommt eine große Flut von Menschen auf uns zu, sagte dort der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn – und äußerte Furcht davor, was eine solche Entwicklung in Europa beim derzeitigen Stand der Dinge bewirken könnte. Wenn man sich so umhört in Europa sollen die Menschen nicht sterben in Syrien, sondern dann erschossen werden in Europa. Mir graut es ein wenig vor der Vorstellung, die wir haben, wird Asselborn zitiert. Nun sind diese Worte wohl bewusst überspitzt gewählt. Aber grundsätzlich hat der luxemburgische Politiker recht. Eine erneut sich verstärkende Flüchtlings-Flut würde Europa just zu einem Zeitpunkt erwischen, in dem alles unternommen wird, um die Zahl Ankommender zu reduzieren. Grenzschließungen auf dem Westbalkan, weitere Zaunpläne, der österreichische Obergrenzenbeschluss: Mit dem Argument, dass sich viele andere Migranten (Wirtschaftsflüchtlinge) unter die Asylsuchenden mischen, werden die Schleusen immer mehr verengt. Nun ist nicht unverständlich, dass die (wenigen) Staaten, die in der EU 2015 die Hauptverantwortung für die Fluchtbewegung trugen – unter ihnen Österreich –, kein weiteres Jahr mit vergleichbaren Herausforderungen auf sich nehmen wollen. Und es ist nachvollziehbar – leider – dass diese Staaten, unter ihnen Österreich, aus derzeitiger Sicht nur Einzelmaßnahmen setzen können, weil die Politik im Vereinten Europa in Flüchtlingsfragen chronisch unsolidarisch ist. Das war zum Beispiel auch während der Ex-Jugoslawien-Kriege nicht viel anders, und Italien wurde mit den vielen Toten vor Lampedusa von den anderen EU-Mitgliedstaaten jahrelang völlig allein gelassen. Dennoch, seien wir ehrlich, das restriktive Vorgehen in Österreich und anderswo wird vor allem von Angst diktiert: von der Angst der Regierenden vor einem Umkippen der Verhältnisse ins offen Rechtsextreme. Weil die Ausländerfrage in Europa ein offenes Tor in Richtung Autoritarismus und Diktatur ist: Ein Problem, das bisher nicht in seiner vollen Bandbreite erkannt und bekämpft wurde – was sich jetzt, in der größten Flüchtlingskrise seit 1945, rächt. Solch eine Angst ist ein schlechter Ratgeber: Weil sie blind für die immensen humanitären Risiken der aktuellen Lage machen kann. Derzeit warten laut türkischen Berichten an der syrisch-türkischen Grenze, nahe der Stadt Azaz, mehrere Zehntausend Menschen, die dem Bombenhagel der syrisch-russischen Offensive in und um Aleppo gegen, wie es heißt, Aufständische entkommen konnten. Was geschieht, wenn aus den Zehntausenden Hunderttausende werden sollten? Wo sollen alle diese Menschen hin? Macht die EU wirklich großteils die Schoten dicht, kommen sie wohl in riesige Auffanglager in der Türkei oder in den Balkanstaaten, wo sie ohne jede ernsthafte Asyl-, aber auch Rückkehrperspektive leben müssen. Das ist keine Lösung, sondern ein riesiges menschenrechtliches Risiko. Überlässt Europa der Türkei den Umgang mit der Flüchtlingskatastrophe und werden überzählige Asylsuchende auf dem Westbalkanweg retourgeschickt, so türmen sich am unteren Ende der Fluchtkette jener Menschen, die dem Krieg entkommen, die Probleme auf: eine Situation, die für Menschenrechtsverstöße prädestiniert erscheint. Man sollte nicht vergessen: Die schlimmsten humanitären Verwerfungen fanden jeweils im Windschatten bilateraler oder internationaler Verantwortung statt, sei es aufgrund von Fehlern, Ratlosigkeit oder aus Kalkül.
| 1Panorama
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Wiener Forscherinnen belegen positive Konsequenzen eines freundlichen Umgangs mit Nutztieren. Wien – Dass der freundliche Umgang mit Rindern die gute Beziehung zwischen Mensch und Tier fördert, klingt nach einer Binsenweisheit. Nun aber haben Wissenschafter von der Vetmeduni Wien einen daraus resultiernden positive Effekt festgestellt, der sich auch messen und wirtschaftlich nutzen lässt. Die im Journal Applied Animal Behaviour Science präsentierte Studie hat gezeigt, dass Kälber auf einem Milchviehbetrieb, die nach ihrer Geburt eine Zeit lang von Menschen gestreichelt wurden, rascher an Gewicht zunehmen als ihre nicht gestreichelten Artgenossen. Das kann sich für Betriebe lohnen, da Kühe, die als Kälber schneller zugenommen haben, mehr Milch geben. In der konventionellen Milchwirtschaft werden Kälber am Tag ihrer Geburt von ihren Müttern getrennt. Danach werden sie meist eine Zeit lang einzeln gehalten und leben später in Kälbergruppen zusammen. Eine gute Beziehung zum Menschen kann sich nur dann aufbauen, wenn Halter regelmäßig und freundlich mit den Tieren umgehen. Erstautorin Stephanie Lürzel und ihre Kolleginnen vom Institut für Tierhaltung und Tierschutz an der Vetmeduni Wien untersuchten 104 Holstein-Kälber eines Milchvieh-Betriebes im Osten Deutschlands. Etwa die Hälfte der Tiere wurde nach der Geburt 14 Tage lang je drei Minuten pro Tag gestreichelt, die andere Hälfte nicht. Lürzel und die Masterstudentin Charlotte Münsch streichelten die Kälber an einer ganz bestimmten Stelle – am unteren Hals. Unsere Arbeitsgruppe hat bei früheren Untersuchungen herausgefunden, dass Kühe es besonders genießen, an dieser Stelle gestreichelt zu werden. Sogar die Herzfrequenz der Tiere sinkt währenddessen, so Lürzel. Etwa 90 Tage nach der Geburt hatten die zuvor gestreichelten Kälber mehr Gewicht als die nicht gestreichelten. Die menschliche Zuwendung scheint sich ganz direkt auf die Gewichtszunahme bei den Tieren auszuwirken. Eine Studie aus dem Jahr 2013 zeigte, dass Kälber, die schneller zunehmen, später als Kühe auch mehr Milch geben. Die von uns untersuchten und gestreichelten Kälber hatten zum Zeitpunkt des Absetzens von der Milch eine etwa 3 Prozent höhere Gewichtszunahme als die nicht gestreichelten. Das ließe sich laut der genannten Studie in etwa 50 Kilogramm mehr Milch pro Kuh und Jahr umrechnen, erklärt Lürzel. Die Forscherinnen untersuchten auch die Qualität der Mensch-Tier-Beziehung mit dem sogenannten Ausweichdistanz-Test. Dieser misst, ab welcher Distanz sich das Kalb abwendet, wenn ein Mensch von vorne auf das Tier zugeht. Haben die Tiere gegenüber Menschen Vertrauen, ist die Ausweichdistanz gering. Fürchten sich die Tiere, ist die Ausweichdistanz größer. Bei den Experimenten zeigte sich, dass Kälber aus der Streichelgruppe dem Menschen nicht so schnell ausweichen wie die nicht gestreichelten Artgenossen. Die Ausweichdistanz war bei den gestreichelten Tieren also geringer. Wir konnten mit diesem Test klar zeigen, dass das regelmäßige Streicheln positive Auswirkungen auf die Mensch-Tier-Beziehung hat, betont Lürzel. In der Praxis empfehle ich Landwirtinnen und Landwirten, regelmäßig freundlichen Kontakt zu ihren Tieren zu pflegen. Auch wenn sich drei Minuten pro Tag und Kalb nicht ausgehen, hat der regelmäßige Kontakt über einen längeren Zeitraum auf jeden Fall positive Auswirkungen auf die Tiere. Anders stellten sich die Ergebnisse dar, nachdem die Kälber im Alter von etwa 32 Tagen ohne Betäubung, wie auf dem untersuchten Betrieb üblich, enthornt wurden. Bei dem in der Milchviehhaltung heute weitverbreiteten Verfahren werden die Hornanlagen mit einem Brenneisen ausgebrannt. Die Hörner wachsen danach nicht mehr. Nach der Enthornung waren die Ausweichdistanzen bei beiden Gruppen höher als vor der Enthornung. Tiere, die als junge Kälber gestreichelt wurden, schnitten zudem nicht anders ab als nicht gestreichelte Kälber. Die zuvor aufgebaute gute Beziehung zum Menschen scheint bei den gestreichelten Tieren nach dem Enthornen, das ohne Betäubung mit starken Schmerzen für das Tier verbunden ist, gestört zu sein. Einige Wochen nach der Enthornung ist der Effekt des Streichelns auf die Beziehung zum Menschen wieder erkennbar, erläutert Lürzel. Verhaltensexpertin Lürzel empfiehlt auf Basis ihrer und früherer Forschungsergebnisse einen freundlichen Umgang mit Kälbern: Nutztiere, die immer wieder Kontakt mit dem Menschen haben, sei es weil sie vom Tierarzt untersucht werden oder vom Bauern oder der Bäuerin gemolken werden, profitieren von einer guten Beziehung zum Menschen. Die Meinung einiger LandwirtInnen, wonach Rinder Furcht vor dem Menschen haben sollten, um mit ihnen gut arbeiten zu können, ist laut Lürzel nicht haltbar. Der regelmäßige freundliche Kontakt mit den Tieren wirke sich letztendlich auch auf wirtschaftlicher Ebene positiv aus.
| 7Wissenschaft
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Nachdem Apple mehr als 300 Millionen Euro Steuern nachzahlen musste, nimmt Italien auch die Geschäftspraktiken von Google und Amazon ins Visier. Der Kampf gegen die Steuerflucht steht 2016 im Mittelpunkt der Regierungspolitik. Dies versprach Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella bei seiner Neujahrsansprache. Und begründete das Vorhaben damit, dass 2015 dem Fiskus 122 Milliarden Euro an Steuereinnahmen verlorengingen. Das entspricht 7,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP). Könnte man die Steuerflucht halbieren, würden 300.000 Arbeitsplätze mehr geschaffen werden. Italien werde 2016 nicht nur die Steuerevasion und die Korruption effizient bekämpfen, sondern auch neue Arbeitsplätze schaffen, ergänzte Regierungschef Matteo Renzi die Präsidentenansprache. Der Kampf gegen die Steuerevasion wurde bereits im Vorjahr eingeleitet. Nicht nur dass der Fiskus durch die zu Jahresbeginn 2015 von der Regierung Renzi eingeführte Selbstanzeige all jener, die ihr Kapital ins Ausland transferierten und damit dem Fiskus ein Schnippchen schlugen, vier Milliarden Euro einnahm. Die Steuerhinterziehung betrifft vorrangig Freiberufler, Handwerker, Geschäftsinhaber, Kleinunternehmer und multinationale Konzerne. Die italienischen Behörden haben bereits 2015 damit begonnen, verschiedenste Daten abzugleichen. Wie etwa Steuererklärungen und eingetragene Vermögenswerte, wie zum Beispiel Schiffe. 2016 sollen diese Kontrollen weitergehen. Auch hat die Mailänder Staatsanwaltschaft den multinationalen Hightech-Konzern Apple beschuldigt, rund eine Milliarde Euro Steuern hinterzogen zu haben. Wie in Europa üblich, behauptet Apple, seine Umsätze für das Geschäft in Italien über eine Tochter in Irland abgewickelt zu haben. Laut Ermittlungen der Mailänder Staatsanwaltschaft bei Apple-Händlern ergab sich aber, dass in Wahrheit Apple Italia für die Geschäfte und die Abwicklung verantwortlich war. Der Finanzbehörde zufolge hat Apple Italia in der Berichtszeit einen Umsatz von 9,6 Milliarden Euro verzeichnet, wovon 3,9 Milliarden Euro auf Italien entfielen. Apple konnte sich in Italien bei Telekomprodukten einen Marktanteil von über zehn Prozent sichern. Bis 2013 wurden die iPhones nur von Mobilfunkbetreibern wie Telecom Italia, Vodafone oder H3G verkauft. Die Wachstumssteigerung bei Apple Italia am Heimmarkt geht vorrangig auf den iPhone-Bereich zurück. Apple Italia hatte sich zunächst geweigert, die Steuerschuld zu begleichen. Nun kam es zwischen Apple Italia und der Finanzbehörde zum Vergleich: Apple stimmte zu, 318 Millionen Euro an Steuerschulden zu zahlen. Dies ist zwar weniger als die Hälfte des veranschlagten Betrags. Doch die Finanzbehörde wollte einen Präzedenzfall setzen, der nicht nur in Italien Schule machen soll. Übrigens müssen sich drei Apple-Manager vor Gericht wegen Steuerbetrugs verantworten. Gegenwärtig laufen in Italien auch Ermittlungen gegen Google und Amazon wegen angeblicher Steuerhinterziehungen. Dem Vernehmen nach habe sich Google ebenfalls zum Vergleich von 150 Millionen Euro bereiterklärt, während bei Amazon noch verhandelt werde.
| 3Wirtschaft
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Weltcup-Rekordsieger zieht die Reißleine, nimmt eine Auszeit "auf unbestimmte Zeit" und verzichtet damit auch auf die Skiflug-WM am Kulm. Es hatte sich abgezeichnet: Gregor Schlierenzauer beendet die Saison vorzeitig und verzichtet damit auch auf die Skiflug-Weltmeisterschaft auf dem Kulm. Beide Entscheidungen sind mir nicht leicht gefallen, aber ich muss gestehen, dass der Rucksack, den ich mit mir herumschleppe, einfach zu schwer geworden ist, schrieb der ÖSV-Adler am Donnerstag in seinem Blog. Wann der Weltcup-Rekordsieger auf die Schanze zurückkehrt, bleibt offen. Zunächst will er eine Pause auf unbestimmte Zeit nehmen, er will raus aus dem Rampenlicht. Ob auch ein vorzeitiges Karriereende möglich ist, könne er aktuell nicht sagen. Ich tu mir schwer, hier und heute Prognosen abzugeben. Für mich ist es jetzt einmal wichtig, loszulassen und auf andere Gedanken zu kommen. Schlierenzauer prangert in seinem Blog an, dass sein Privatleben zuletzt immer wieder Thema von Spekulationen geworden sei. Das habe ihn sehr enttäuscht. Mir ist schon klar, dass ich als Profisportler gegenüber der Öffentlichkeit Verpflichtungen habe, die Art und Weise, wie oberflächlich gewisse Medien agieren und gezielt Stimmung machen, finde ich aber respektlos. Es wurden in den vergangenen Jahren speziell bei mir daheim Dinge verbreitet, die einfach nicht der Wahrheit entsprechen, mit Professionalität hat das aus meiner Sicht wenig zu tun. Der Tiroler gab an, dass er bereits die Saison 2013/14 auslassen wollte, sich aber wegen der Olympischen Spiele in Sotschi zum Weitermachen entschieden habe. Nun jedoch ziehe ich die Reißleine, das schmerzt einerseits, andererseits bin ich auch erleichtert.
| 4Sport
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Überblick über jene Demokraten und Republikaner, die sich für die Nachfolge von Barack Obama in Stellung bringen – oder gebracht haben.
| 2International
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Das mit der App und dem Quiz ging für Jörg Pilawa schon einmal böse aus. In "Spiel für dein Land" am Samstag um 20.15 Uhr auf ORF 2 probiert er es wieder – notfalls unplugged. STANDARD: In Zeiten wie diesen geziemt es sich, nach den Wurzeln großer Persönlichkeiten zu fragen: Was wissen Sie über Ihre Herkunft? Pilawa: Der Name Pilawa verrät es schon: Mein Vater wuchs in Polen, dem damaligen Ostpreußen auf. Er war Jahrgang 1924 und wurde gegen Ende des Krieges eingezogen. Er kam nach Russland und floh über die Ostsee. In Dänemark geriet er in britische Gefangenschaft, aus der er wieder floh. Später siedelte er sich im norddeutschen Raum an und holte seine Familie nach. Es war ihm nicht vergönnt, die Spuren seiner Kindheit aufzusuchen. Er starb 1986, bevor der Eiserne Vorhang fiel. STANDARD: Was bedeuten Ihnen diese Wurzeln? Pilawa: Für mich ist es wichtig zu wissen, woher man kommt. Ich hatte das große Glück, in meinem Leben viel von der Welt sehen zu dürfen und nicht nur die Hotspots. Ich weiß, dass kein Mensch seine Heimat freiwillig verlässt. STANDARD: Zurück ins Hier und Jetzt: Drei Länder, eine App und theoretisch knapp 100 Millionen, die miträtseln. Fürchten Sie sich? Pilawa: Ich freu mich drauf, es kann viel passieren. Ich mache den Job seit 25 Jahren. Aber hier noch einmal die Möglichkeit zu haben, nicht nur in ein schwarzes Loch – sprich: eine Kamera – zu moderieren, sondern einen Rücklauf zu haben, ist ein Reiz. Es kann auch viel schiefgehen. STANDARD: Wie beim ersten Quizduell im Mai, als gar nichts ging. Gibt es diesmal einen Plan B? Pilawa: Wenn die App nicht funktioniert, haben wir im Studio gleich viele Deutsche wie Österreicher und Schweizer sitzen, und dann spielen wir einfach Quiz unplugged. Skeptisch macht mich allerdings, dass die Techniker sagen, es kann nichts passieren. Das sagten sie vor dem ersten Quizduell auch. STANDARD: Und damals haben Sie es auch schon nicht geglaubt? Pilawa: Doch, damals stellte ich mich noch hin, trommelte testosterongesteuert auf meinen Oberkörper und rief: Wir erfinden das Fernsehen neu! Und dann: Wupp! Alles zusammengebrochen. STANDARD: Sie gingen trotzdem als Sieger hervor. Wie behielten Sie die Nerven? Pilawa: Da ist ganz viel Routine dabei. Wäre mir das vor 25 Jahren passiert, hätte ich mich wahrscheinlich weinend auf die Treppe gesetzt. Aber in dem Moment legte ich den Schalter um und sagte: Mach aus der Not eine Tugend. Wir müssen im Fernsehen wieder viel mehr live machen.Fernsehen ist über die Jahre unglaublich steril geworden. Alle Pannen werden rausgeschnitten, es wird nur noch am Fließband produziert. STANDARD: Eine Kostenfrage wohl? Pilawa: Es ist wesentlich teurer. Für eine Liveshow bekomme ich vier aufgezeichnete Sendungen. Das Quizduell machen wir immer noch live, und es passiert immer wieder etwas, aber ich liebe es. STANDARD: Man stellt sichs stressig vor. Wie viel Gewicht verlieren Sie in einer Liveshow? Pilawa: Bei einer Samstagabendshow, die zweieinhalb oder drei Stunden dauert, können es so zweieinhalb Kilo sein. STANDARD: Mit Ihrer Firma Herr P entwickeln Sie das Rundumkonzept, auch zu dieser Show. Wie viel Arbeit steckt dahinter? Pilawa: Es bedarf einer extremen redaktionellen Vorbereitung. Mir war wichtig, dass wir kein Klischeefernsehen machen, nicht sagen: In Österreich gibts Schmäh, Kaffeehäuser, in der Schweiz Käse, Schokolade, Franken und in Deutschland Paragrafenhengste. Wir wollen Geschichten zeigen, die in den Ländern selbst für einen Aha-Effekt sorgen. STANDARD: Käme jemand auf die Idee, Wetten, dass ..? wiederzubeleben: Wären Sie jetzt bereit? Pilawa: Nein. Ich bin jetzt 50 und grundsätzlich entspannter, und da sage mir: Komm, reicht auch. STANDARD: Und ziehen sich zurück auf Ihre Insel in Kanada? Pilawa: Ohne Internet und ohne fließend Wasser. Das ist sehr schön, Robinson Crusoe für fünf Wochen zu sein. Aber auch keinen Tag länger.
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Die EU-Kommission will Verbraucher mit einer Norm vor Gefahren durch Wachslichter schützen. Brüssel/Wien – Ein Vorstoß zu einer neuen EU-Norm sorgt derzeit für ähnliche Häme wie die vor einigen Jahren aufgegebene Gurkenkrümmungsverordnung. Die EU-Kommission plant, Sicherheitsvorschriften für Kerzen und Kerzenhalter festzulegen. Ein Thema, bei dem auch wirklich viel passieren kann, weiß man von unzähligen Unfällen mit Adventkranz und Christbaum. Das Sicherheitsdesign sollte Vorrang vor Sicherheitsvorschriften haben, heißt es sperrig in der diesbezüglichen Vorlage, für die nicht alle EU-Politiker Feuer und Flamme waren. Nach viel spöttischer Kritik an dem Vorstoß soll er nun nochmals überprüft werden. Möglicherweise wird die Initiative wieder zurückgezogen, wie es im Falle der Ölkännchenverordnung schon vorgekommen ist. Dabei hätten die kleinen Ölfläschchen, die häufig auf den Tischen in Restaurants und Gasthäusern im Süden der EU herumstehen und mit denen Salate mariniert werden, reguliert und standardisiert werden sollen. Die Vorgaben, die der Kommission in der Kerzenfrage vorschweben: Diese sollten so gestaltet sein, dass sie nicht umfallen – auch, wenn sie beim Abbrennen ihre ursprüngliche Gestalt verlieren. Die Flamme soll nicht zu hoch werden können. Kerzen sollen von selbst ausgehen, wenn sie abgebrannt sind. Rußemissionen sind so gering wie möglich zu halten. Außerdem wichtig: Kerzen nie in einem Raum brennen lassen und den Raum verlassen. Kinder und Haustiere nicht zur Flamme lassen. Nichts Brennbares hinhalten. Damit solche Vorgaben universell verstanden werden, sollen sie am besten in Piktogrammen gestaltet werden – so, wie es bei importierten Kerzen aus China sowieso bereits häufig der Fall ist. Es hat seinen Grund, warum die Chinesen auf den Weltmärkten so erfolgreich sind. (Johanna Ruzicka; 20.12.2015)
| 3Wirtschaft
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Die Mission wäre Deutschlands aktuell größter Auslandseinsatz. Berlin – Die deutsche Bundeswehr-Führung will deutlich mehr als 1.000 Soldaten bei der von der Regierung angekündigten Syrien-Mission einsetzen. Aus militärischer Sicht wird die für den Betrieb der Flugzeuge und Schiffe notwendige Zahl voraussichtlich bei etwa 1.200 Soldatinnen und Soldaten liegen, kündigte Generalinspekteur Volker Wieker in der Zeitung Bild am Sonntag an. Damit wird die Mission der größte aktuelle Auslandseinsatz der deutschen Bundeswehr. Nach der Grundsatzentscheidung für eine Beteiligung an der Militäroperation vom Donnerstag arbeitet das deutsche Verteidigungsministerium an den Details. Am Dienstag will das Kabinett entscheiden, und auch die Beratungen im Bundestag sollen nicht lange dauern. Der Einsatzbeginn könne sehr rasch nach Mandatierung erfolgen, sagte Wieker. Die deutsche Regierung strebe ein Mandat noch in diesem Jahr an. Konkret will Deutschland mit Tornado-Aufklärungsjets und einem Kriegsschiff in den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) eingreifen. Zudem sollen ein Tankflugzeug und Satellitenaufklärung zur Verfügung gestellt werden. Knapp zwei Wochen nach den Anschlägen von Paris hatte die deutsche Regierung beschlossen, einer entsprechenden Bitte des französischen Präsidenten Francois Hollande nachzukommen. Die deutschen Oppositionsparteien Linke und Grüne haben dem geplanten Bundeswehreinsatz die Rechtmäßigkeit abgesprochen. Die Teilnahme an diesem Krieg wäre zum jetzigen Zeitpunkt absolut völkerrechtswidrig, erklärte der Linken-Fraktionsvize Jan Korte am Sonntag in Berlin. Die Linke wird dem keinesfalls zustimmen und sich an Protesten dagegen beteiligen. Der Grünen-Außenexperte Jürgen Trittin kritisierte die Einsatzplanung der Bundesregierung. Es liegt bisher keine überzeugende Rechtsgrundlage vor, und es fehlt ein tragfähiges politisches Konzept für die Befriedung Syriens, sagte er dem Spiegel vom Samstag.
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Das Start up will die größte Plattform im Internet außerhalb der USA und Chinas zu werden – noch steckt man allerdings in den roten Zahlen. Berlin – Die Start-up-Holding Rocket Internet will ihren Expansionskurs nach dem Börsengang fortsetzen. Ziel sei es, die größte Plattform im Internet außerhalb der USA und Chinas zu werden, kündigte Rocket-Chef und -Mitgründer Oliver Samwer am Dienstag auf der ersten Hauptversammlung des Berliner Unternehmens an. Noch muss Rocket Internet allerdings beweisen, dass man mit dem Gründen von Start-ups nach dem Baukastenprinzip Geld verdienen kann. Bisher schreiben alle der Jungfirmen, an denen Rocket Internet beteiligt ist, rote Zahlen. Dazu gehören unter anderem die Möbelhändler Westwing und Home24 sowie die Essens-Lieferdienste HelloFresh, Foodpanda und Delivery Hero. Das Portfolio aus noch Verluste schreibenden Start-ups wie auch der anhaltende Expansionskurs verbrennen Geld. Um finanziell flexibel zu bleiben, wollte sich Samwer beim Aktionärstreffen die Erlaubnis für eine Kapitalerhöhung von 50 Prozent des Grundkapitals, die nach dem derzeitigen Aktienkurs mehr als 2,5 Mrd. Euro bringen könnte, sowie für Wandelanleihen im Volumen von bis zu zwei Mrd. Euro einholen. Die Erlaubnis würde bis 2020 gültig sein. Rocket war erst im Oktober an die Börse gegangen und hatte dabei 1,4 Mrd. Euro bei Investoren eingesammelt. Im Februar folgte dann überraschend eine Kapitalerhöhung von knapp 590 Mio. Euro. Bisher sind die Anteilseigner jedoch skeptisch bezüglich der Zukunftsaussichten von Rocket. Am Dienstag verlor die im schwach regulierten Entry Standard notierte Aktie mehr als zwei Prozent auf unter 38 Euro. Der Ausgabekurs hatte bei 42,50 Euro gelegen.
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In einem Flüchtlingslager bekam der Verteidigungsminister unangenehme Antworten für Österreich und ganz Europa. Bei seinem dreitägigen Libanon-Besuch hat Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) diese Woche einige höchst unangenehme Wahrheiten mit ins Gepäck bekommen – und zwar nicht nur für Österreich, sondern wohl für ganz Europa. Donnerstagmorgen stand in Beirut ein Treffen mit seinem Amtskollegen Samir Moqbel an – und der stellte gegenüber Doskozil unmissverständlich klar, dass die Union nicht darauf zu hoffen brauche, dass auch sein Land angesichts des anhaltenden Flüchtlingsstroms aus Syrien nun große Flüchtlingscamps, wie man sie vielleicht in Jordanien kenne, errichten werde. Die brisante Lage im Libanon beschrieb Doskozil nach seinem Besuch im von Sicherheitskräften akribisch bewachten Hotel mit auffallender Direktheit: Es ist fünf nach zwölf. Hintergrund: Bereits 25 Prozent der Bevölkerung in dem einst selbst bürgerkriegsgebeutelten Nachbarstaat Syriens, der kaum größer ist als Kärnten und heute 18 anerkannte Konfessionen zählt, sind Flüchtlinge, darunter freilich auch Iraker und Palästinenser. Damit die regionalen Konflikte nicht weiterhin ungehindert in den Libanon hineinstrahlen, erbat Moqbel aber europäische Unterstützung – und zwar bei der Ausbildung seiner Grenzschützer, ganz konkret seien dafür auch acht Hubschrauber anzuschaffen. Doskozil versprach, diese Agenden bei einem Treffen mit Amtskollegen in Wien Ende März auf die Tagesordnung zu hieven. Nur wenige Stunden später folgte dann die nächste Ernüchterung – und zwar in Jdita östlich von Beirut, wo sich am Ortsrand eines der unzähligen kleinen Flüchtlingscamps versteckt, die über das ganze Land verstreut sind und nur mithilfe des UNHCR, der Caritas und Co. mit dem Allernötigsten versorgt werden. Als die ministerielle Wagenkolonne eintrifft, wird Doskozil zwar von den Flüchtlingen mit einem Reisregen empfangen, wie sonst nur bei Hochzeiten üblich. Außerdem wird der Minister zwischen ihren desolaten Behausungen aus Wellblech, Holz und Plastikplanen sofort begeistert umringt von Kindern, Frauen und Männern aller Altersstufen. Aber die Menschen warten ihm auch mit all ihren Sorgen und Nöten auf: dass ihnen die libanesischen Behörden pro Kopf und Jahr umgerechnet 200 US-Dollar für ihre Registrierung abknöpfen – eine Summe, die ohne offizielle Arbeitserlaubnis nur schwer aufzubringen ist. Dass hier jedes Geld für medizinische Versorgung fehlt, sodass eine Grippe allzu oft tödlich endet. Und dass die meisten ihrer Kinder noch keine Schule von innen gesehen haben. Ein alter Herr in bodenlangem Gewand fällt dem Minister nach der Schilderung des eigenen Leids um den Hals, Doskozil lässt die spontane Freundschaftsbekundung freundlich lächelnd über sich ergehen. In einem Verschlag, der im Inneren penibel herausgeputzt ist, trifft der Österreicher dann auf den Sprecher des Camps: ein studierter Jurist, einst im Landwirtschaftsministerium in Damaskus angestellt. Wie viele der Menschen hier wohl gern nach Syrien zurückkehren würden, will Doskozil von ihm wissen. Die Antwort des kleinen Mannes mit den wachen Augen ist kurz, aber klipp und klar: 60 bis 70 Prozent in den Hütten rund um Jdita würden sich mit entsprechenden Mitteln am liebsten sofort nach Europa aufmachen. Doskozil bohrt nach: Auch wenn in Syrien eines Tages wieder Frieden einkehren würde? Auch dann, nickt der Camp-Sprecher. Denn die Mehrheit hier sei entwurzelt, nach fünf Jahren Krieg seien in ihrer alten Heimat viele Verwandte tot, ihre Häuser zerstört – und nur einige Angehörige in Deutschland untergekommen. Wenig später, wieder im Hotel in Beirut, wird Doskozil dazu selbstkritisch festhalten: Wir, gemeint ist Europa, sind in der Entwicklung immer zwei, drei Schritte zu langsam. Zwischen der Zusage von milliardenschwerer Unterstützung für die Krisenregion und den tatsächlichen Überweisungen dürfe nicht mehr so viel Zeit verstreichen. Doch auch Österreich hinkt da nur allzu oft hinterher: Die für heuer zugesagten Mittel für das Food Programme etwa hat die Republik bis vor kurzem – im Gegensatz zu Deutschland – noch immer nicht überwiesen. Christoph Schweifer, Caritas-Generalsekretär für die Auslandshilfe, weiß schon seit ein, zwei Jahren von den Bestrebungen der vertriebenen Syrer Bescheid: Der Traum von Europa hat wenig mit Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel zu tun, sagt er zum STANDARD. Die meisten sind nach den Jahren in den Camps mittlerweile hochverschuldet. Doch erst unlängst habe eine Familie hier, die die Überfahrt in Richtung Union bereits eingefädelt hatte, ihre Flucht aus dem Aufnahmeland im letzten Moment abgesagt. Der Grund: dass ihren Kindern angesichts neuer Hilfsgelder der baldige Schulbesuch im Libanon in Aussicht gestellt wurde.
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Kommende Woche wird die neue Strategie des Konzerns präsentiert. Wien – Die OMV will ihre vor fünf Jahren mehrheitlich erworbene türkische Tankstellenkette Petrol Ofisi nun wieder loswerden. Verkauft werden sollen bis zu 100 Prozent der Anteile, derzeit laufe ein Verfahren zur Auswahl eines Beraters für den Verkaufsprozess, teilte die OMV am Freitag mit. Mit der Petrol Ofisi hatte die OMV schon seit längerer Zeit keine Freude mehr. Das Geschäft in der Türkei werde durch Eingriffe des Regulators beeinträchtigt, der die Margen in der Branche gedeckelt habe, so die wiederholte Klage der OMV-Führung. Nun hat man offenbar beschlossen, die Reißleine zu ziehen. Der Verkauf sei ein wichtiger Schritt in der Strategie der OMV, sich auf das Upstream-Geschäft sowie integrierte Downstream-Aktivitäten zu fokussieren, heißt es in der Aussendung. Die OMV war 2006 mit zunächst 34 Prozent bei Petrol Ofisi eingestiegen und hatte später in mehreren Schritten weiter aufgestockt. Der einstige Staatsbetrieb war 2000 mehrheitlich an die türkische Dogan-Gruppe agegeben worden. Als die OMV 2010 ihren Anteil aufstockte, zahlte sie eine Milliarde Euro für 54 Prozent der Anteile. Zwischenzeitig war die Erhöhung der Beteiligung wegen milliardenschwerer Steuerforderungen der türkischen Finanz ins Stocken geraten. Petrol Ofisi betreibt 1785 Tankstellen und hat somit das größte Tankstellennetz in der Türkei. 2015 hat Petrol Ofisi rund 10 Mio. Tonnen Treibstoff verkauft. Darüber hinaus betreibt die Petro Ofisi das größte Speicher- und Logistikgeschäft am türkischen Treibstoffmarkt mit einer Speicherkapazität von mehr als eine Mio. Kubikmetern. Das Unternehmen ist auch der größte Lieferant von Schmiermitteln. Die OMV versucht angesichts dramatisch gesunkener Rohölpreise und einer hohen Verschuldung, ihre Finanzsituation zu verbessern. Sonderabschreibungen von 2,5 Milliarden Euro plus 300 Millionen Euro an Rückstellungen für den Flüssiggasterminal in Rotterdam belasten den Konzern stark. Eine Verschärfung des Sparprogramms hat OMV-Chef Rainer Seele bereits angekündigt. Kommende Woche wird die neue Strategie des Konzerns präsentiert. Bereits bekannt ist die Veräußerung von 49 Prozent an der Gas Connect Austria, für die sich Finanzinvestoren – darunter die Allianz – interessieren sollen. Noch nicht so weit gediehen ist ein geplanter Asset-Tausch mit der Gazprom: Für die Beteiligung an einem sibirischen Gasfeld wollen die Österreicher den Russen diverse Aktivitäten – darunter Raffinerien – anbieten.(red; APA, 12.2.2016)
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Transdisziplinäre Studie zeigt: Menschliche Gesellschaften neigen weniger zu Machtkonzentration als Rudel anderer Säugetiere. Wien/Oakland – Es dauerte nicht lange, bis nach der Vertreibung des Bauern Jones in Animal Farm eine andere Spezies eine Gewaltherrschaft errichtete. In George Orwells Parabel sind es die Schweine, die sich zu den Führern der anderen Tiere machen – mit ähnlichen und teils schlimmeren Methoden als der Mensch. Im Gegensatz zu Orwell ist in der Wissenschaft bisher angenommen worden, dass Führerschaft unter Menschen anders und weit komplexer funktioniert als im Tierreich. In einer transdisziplinären Studie zeigen Forscher nun im Fachblatt Trends in Ecology & Evolution, dass menschliche Führer sehr ähnlich agieren wie tierische – aber weniger zu Machtkonzentration neigen. Untersucht wurden Muster von Führerschaft in Gruppen von Säugetieren – neben acht menschlichen Gemeinschaften wie den Inuit oder dem Stamm der Tsimane in Bolivien, wurden dabei etwa Afrikanische Elefanten, Tüpfelhyänen und Meerkatzen empirisch erforscht. Indem wir vergleichbare Maße entwickelt haben, konnten wir mehr Ähnlichkeiten zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Führern enthüllen als bisher angenommen, sagt Jennifer Smith, Assistenzprofessorin am Mills College in Oakland (Kalifornien), die Erstautorin der Studie. Kooperation unter Artgenossen ist im Tierreich häufig anzutreffen: Schimpansen reisen gemeinsam, Kapuzineraffen unterstützen einander bei Kämpfen, Tüpfelhyänen beim Jagen. Doch bislang war nicht bekannt, wie es Anführern gelingt, diese kollektiven Aktionen zu fördern. Um das herauszufinden, haben sich Biologen, Anthropologen, Mathematiker und Psychologen am National Institute for Mathematical and Biological Synthesis an der Universität Tennessee in Knoxville zu einer Gruppe zusammengeschlossen. Erfahrung oder Vererbung In vier Bereichen wurde Führerschaft untersucht: Bewegung, Futterbeschaffung, Konfliktmediation in der Gruppe und Interaktion zwischen verschiedenen Gruppen. Eine der Fragen dabei war, ob die Fähigkeit zu führen durch Erfahrung erworben oder geerbt wird. Wie sich herausstellte, ist meist Ersteres der Fall: Individuen werden zu Führern, indem sie Erfahrung gewinnen. Allerdings gibt es ein paar bemerkenswerte Ausnahmen: Unter Tüpfelhyänen wird Führerschaft vererbt, ebenso vereinzelt bei indigenen Völkern – wobei die genauen Gründe dafür noch zu erforschen sind. Im Vergleich zu anderen Spezies stellten sich Menschen als weniger führungsstark denn erwartet heraus: Die Anführer unter den Säugetieren haben häufig mehr Macht über die Gruppe, die Führerschaft bei Hyänen oder Elefanten etwa ist deutlich konzentrierter als beim Menschen. Ein Grund dafür könnte laut Smith das Faktum sein, dass Menschen dazu tendieren, spezialisiertere Rollen in einer Gesellschaft einzunehmen, als dies bei Tieren der Fall ist. Selbst bei den am wenigsten komplexen menschlichen Gemeinschaften ist das Ausmaß an kollektiven Handlungen größer und vermutlich entscheidender für das Überleben und die Fortpflanzung als in den meisten Säugetiergemeinschaften, sagt die Biologin Smith. Weiters machen es die menschlichen kognitiven Fähigkeiten für Planung und Kommunikation einfacher, Lösungen für kollektive Probleme zu finden. Die Mitglieder profitieren enorm von Zusammenarbeit, Zwang ist daher nicht notwendig, Menschen zu motivieren, ihren Anführern zu folgen – sie arbeiten mitunter auch freiwillig zusammen.
| 7Wissenschaft
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Forscher berichten, dass die Riffschäden bereits dramatischer sind als angenommen. Die Simulation früherer Wasserqualität verleiht den Nesseltieren einen Wachstumsschub. Canberra/Washington – Geschädigte Korallen wachsen wieder besser, sobald die Wasserqualität auf vorindustrielle Werte steigt. Das hat ein Forscherteam zumindest für die Versauerung der Meere gezeigt. Für eine Studie im Fachjournal Nature erhöhten die US-Wissenschafter die Alkalinität (also das Säurebindungsvermögen) eine Lagune im Great Barrier Reef und schufen so eine Wasserqualität, wie es sie vor mehr als zweihundert Jahren gab. Innerhalb von drei Wochen, so Forscher, würden die Korallen um etwa sieben Prozent wachsen. Die Versauerung der Meere fordert bereits seinen Tribut von den Korallenriffen. Das ist nicht länger eine Zukunftsangst; das ist die heutige Realität, sagte Studienleiterin Rebecca Albright von der Carnegie Institution for Science in Stanford. Zugleich bestätigt eine weitere Studie, die im Fachjournal Nature Communications veröffentlicht wurde, die Gefährdung der Korallen durch die weltweite Versauerung der Meere. Australische Forscher hatten errechnet, dass die Auswirkungen am australischen Great Barrier Reef wahrscheinlich drastischer sind, als bisher angenommen. Es ist das größte Korallenriff der Erde. Die Versauerung der Meere greift nachweislich die Korallenriffe an. Wenn Kohlendioxid aus der Luft ins Meer gelangt, steigt der Säuregrad des Wassers. Etwa ein Viertel des menschengemachten Kohlendioxids werde derzeit jährlich von weltweiten Ozeanen aufgenommen, schreiben die US-Forscher. Im sauren Wasser kommen weniger Karbonat-Ionen vor, die zum Aufbau der Kalkskelette der Nesseltiere nötig sind. Gesondert ließ sich die Auswirkung der Versauerung in freier Natur aber bisher nicht beobachten, weil zu viele Faktoren ineinander greifen. Albright und Kollegen ist dies nun gelungen. Für ihre Studie wählten sie die Lagunen des One Tree Reefs, die im südlichen Great Barrier Reef liegen. Diese sind während der Ebbe vom offenen Meer getrennt; das Wasser fließt dann lediglich von einer höher gelegenen Lagune in eine niedrigere. Die Forscher versetzten das Wasser der ersten Lagune mit alkalisch wirkendem Natriumhydroxid und einem Färbemittel und entsäuerten es so künstlich auf vorindustrielles Niveau. Alle anderen Faktoren, etwa Wassertemperatur und Nährstoffe, blieben gleich. Nachdem das gefärbte Wasser in die zweite Lagune geflossen war, prüften die Wissenschafter die verbliebene Alkalinität. Anhand der Differenz errechneten sie, dass sich der Kalkaufbau an den Korallenriffen innerhalb von 21 Tagen durchschnittlich um etwa sieben Prozent erhöhen würde. Daraus lässt sich schließen, dass die Korallen seit dem Beginn der Industrialisierung bereits stark unter der Versauerung der Meere gelitten haben müssen. In einem gesonderten Nature-Kommentar würdigte die australische Meeresforscherin Janice Lough (James Cook University, Townsville) die Studie und prognostizierte, dass die Schäden an den Korallenriffen auch mit den neu gesetzten Klimazielen der UN-Klimakonferenz in Paris nicht zu beheben sein werden: Wir können die Zeit für die Ökosysteme der tropischen Korallenriffe dieser Welt nicht zurückdrehen; wir haben sie bereits einer wärmeren und saureren Zukunft überlassen. Das australische Team um Mathieu Mongin (CSIRO Oceans and Atmosphere, Hobart) untersuchte unterdessen verschiedene Bereichen des Great Barrier Reef. Die Gruppe berechnete die lokale Aragonit-Sättigung des Wassers, die durch Versauerung gesenkt wird. Aragonit ist ein spezielles Kalziumkarbonat, das zum Aufbau von Korallen dient – es wird durch Säure zersetzt. Der Wert gibt daher einen sehr guten Aufschluss darüber, ob die chemischen Voraussetzungen zum Kalkaufbau der Korallen gegeben sind. Die Forscher bestimmten die Werte an 22 Orten des Riffs und fügten diese mit Modellberechnungen der Gegebenheiten von 3.581 Einzelriffen zusammen. Ergebnis: Die Aragonit-Sättigung variierte innerhalb des Great Barrier Reef sehr stark, die Werte lagen aber im Durchschnitt unter denen des offenen Meeres vor dem Riff. Besonders gefährdet sind demnach die zum Festland gewandte Seite des Riffs und der südliche Teil. Insgesamt, so die Forscher, sei das Riff künftig wohl stärker durch Versauerung gefährdet als in den Berichten des Weltklimarates angenommen.
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Bilanz soll am Mittwoch, 17. Juni, veröffentlicht werden - "Asset Quality Review" derHeta "nicht sonderlich gut". Wien/Klagenfurt - Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) erwartet die mehrmals verschobene Bilanz der staatliche Hypo Bad Bank Heta für das Jahr 2014 nun in dieser Woche. Die Bilanz soll am Mittwoch, 17. Juni, veröffentlicht werden, sagte Schelling am Rande der OeNB-Tagung in Wien auf APA-Anfrage. Das Ergebnis des Asset Quality Review für die Heta sei nicht sonderlich gut. Die Prüfung der Aktiva-Qualität der Heta vor einigen Monaten hatte bereits die Bandbreite der Risiken dargestellt. Das Finanzloch wurde damals mit vier bis sieben Mrd. Euro beziffert. Der ursprünglich für 30. April vorgesehene Jahresfinanzbericht 2014 der Heta war bereits zweimal verschoben worden. Als Grund für die Verzögerungen wurden damals weitere notwendige Arbeiten und zu klärende bilanzielle und rechtliche Fragestellungen, unter anderem im Hinblick auf die Auswirkungen der neuen Entwicklungen in anhängigen Gerichtsverfahren angegeben.
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Dave Grohl spielt Konzert in Göteborg mit Gipsbein zu Ende. Göteborg - US-Rockstar Dave Grohl hat sich auf der Bühne ein Bein gebrochen - und das Konzert trotzdem zu Ende gespielt. Der Sänger der Rockband Foo Fighters fiel am Freitagabend bei einem Konzert im schwedischen Göteborg beim zweiten Song von der Bühne und verletzte sich. Der Sturz ist auf zahlreichen Fotos und Videos zu sehen, die entsetzte Fans im Internet hochgeladen haben. Doch statt das Konzert abzubrechen, sang Grohl nach kurzer Unterbrechung mit Gipsbein weiter. Ich glaube, ich habe mir gerade das Bein gebrochen, sagte der Sänger dem Publikum nach seinem Sturz. Ich fahre jetzt ins Krankenhaus und lasse mein Bein reparieren. Und dann komme ich wieder und wir spielen für euch weiter. Es tut mir so leid. Der frühere Nirvana-Schlagzeuger hielt sein Versprechen tatsächlich ein: Nach einer Stunde kam Grohl mit einem Gipsbein zurück auf die Bühne und setzte das Konzert auf Krücken und im Sitzen fort. Thank you Gothenburg. That was amazing. pic.twitter.com/BXvuxIfVEv Im Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlichte die Band ein Röntgenbild von einem gebrochenen Knochen und kommentierte es mit den Worten: Danke Göteburg. Das war toll. Viele Fans verbreiteten ihre Fotos und Videos unter dem Hashtag #MyHero (Mein Held) - so heißt ein bekannter Foo-Fighters-Song.
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Die Piraten – Ein Haufen merkwürdiger Typen | Terror von rechts – die neue Bedrohung | Makro: China im Umbruch | Der Schakal | Universum History: Auf der Suche nach Hitlers Volk. 18.30 MAGAZINHeute konkret: Neophyten – Aliens im Garten Das Magazin berichtet diesmal von der Messe Blühendes Österreich in Wels und zeigt, wie exotische Pflanzen die heimische Artenvielfalt bedrohen. Bis 18.51, ORF 2 20.15 ANIMATIONDie Piraten – Ein Haufen merkwürdiger Typen (The Pirates! – In an Adventure with Scientists, GB/USA 2012, Peter Lord, Jeff Newitt) Der Piratenkapitän ist ein sehr Netter, aber für seinen Job völlig ungeeignet. Trotzdem will er unbedingt Pirat des Jahres werden. Er kapert mit seiner Mannschaft das Schiff von Charles Darwin, an Bord ist auch Polly, ein Exemplar einer angeblich ausgestorbenen Papageienart. Lustiger Stop-Motion-Spaß von den Machern von Wallace & Gromit und Chicken Run. Bis 22.00, Sat.1 20.15 DOKUMENTATION Terror von rechts – die neue Bedrohung Die Dokumentation von Thomas Reutter geht der Frage nach, wie konsequent Deutschland gegen Rechtsterrorismus vorgeht. Er kommt zum Schluss, dass Anschläge banalisiert, Ermittlungsansätze beiseitegeschoben und Täter verharmlost würden. Bis 21.00, 3sat 21.00 MAGAZINMakro: China im Umbruch Statt billiger Werkbank will China in Zukunft auf Hightech und Konsum setzen. Wohin bewegt sich Chinas Wirtschaft? Bis 21.30, 3sat 22.00 KOMÖDIELang lebe Ned Devine! (Waking Ned, GB/IRL 1998, Kirk Jones) Schön blöd: Vor lauter Aufregung über einen Lottogewinn stirbt der arme Ned. Die Dorfgemeinschaft von Tullymore beschließt daraufhin, den Gewinn nicht an die Lottobehörde zurückfallen zu lassen. Doch dafür muss Ned wieder lebendig werden. Skurrile Komödie mit Ian Bannen und David Kelly. Bis 23.45, Servus TV 22.35 THRILLERDer Schakal (The Day of the Jackal, GB 1973, Fred Zinnemann) Frankreich 1963: Nach gescheiterten Anschlägen auf den Staatspräsidenten Charles de Gaulle setzt die Terrororganisation OAS einen Profikiller auf den Präsidenten an. Die Polizei ist ihm auf den Fersen. Legendärer Thriller mit Edward Fox, nach dem Buch von Frederick Forsyth. Bis 0.50, 3sat 22.40 DOKUMENTATIONUniversum History: Auf der Suche nach Hitlers Volk (1/2) Auf Basis der Aufzeichnungen des in Wien geborenen US-Soldaten Saul Padover versucht der Zweiteiler von Peter Hartl und Alexander Berkel eine Antwort auf die Frage zu finden, warum ein Großteil der Deutschen immer noch loyal hinter dem Führer stand, obwohl die Niederlage Deutschlands schon offenkundig war. ORF 2 zeigt den zweiten Teil am 8. April. Bis 23.35, ORF 2 23.00 MAGAZINAspekte Themen sind: 1) US-Schriftsteller über Donald Trump. 2) Benjamin von Stuckrad-Barre über sein neues Buch Panikherz. 3) Kunst-Biennale in Marrakesch. 4) Punk der Klassik szene: Dirigent Teodor Currentzis. Bis 23.30, ZDF 23.35 KRIMIColumbo: Alter schützt vor Morden nicht (Try and Catch Me, USA 1977, James Frawley) Krimiautorin Abigail Mitchell glaubt, dass ihre Nichte von deren Mann Edmund getötet wurde, und ermordet diesen aus Rache. Aber der clevere Kommissar schöpft bald Verdacht und klärt den Fall wie immer auf seine ganz eigene Weise. Bis 00.45, ORF 2 23.40 MAGAZINKurzschluss Diese Woche stellt das Filmmagazin den Künstler Jochen Kuhn vor und zeigt seine Animationsfilme Sonntag 3 und Immer müder. Auf dem Programm stehen auch Erledigung einer Sache von Dustin Loose und ein Porträt der Filmakademie Baden-Württemberg. Bis 0.25, Arte
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Besonders spektakuläre neue Erkenntnisse darf man sich in den kommenden Monaten in der Astrophysik erhoffen. Wien – Welche wissenschaftlichen Durchbrüche das Jahr 2016 bescheren wird, ist nicht leicht zu prognostizieren. Das liegt in der Natur der Sache: Gerade die besonders bahnbrechenden Entdeckungen kommen oft genug völlig unvermittelt. Es gibt aber einige Forschungsbereiche, wo die Chancen auf spektakuläre Erkenntnisse recht gut stehen – einfach, weil es neue Missionen oder neue Instrumente gibt, die dafür sorgen könnten. So erwartet man in den führenden Wissenschaftsmagazinen Nature und Science, dass es im neuen Jahr oder wenig später endlich zum Nachweis der bereits im Jahr 1918 von Albert Einstein prognostizierten Gravitationswellen kommen könnte, die laut Theorie durch sehr dichte und sich bewegende Objekte wie Neutronensterne entstehen dürften. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist deshalb recht groß, weil das Laser-Interferometer Gravitationswellen-Observatorium (Ligo) in den USA 2015 aufgerüstet wurde und mehr als zehn Mal so empfindlich ist wie bisher. In der Astrophysik und Weltraumforschung wird sich 2016 besonders viel tun. Ein spektakuläres Ende wird im September die Kometen-Mission Rosetta finden: Die Muttersonden soll sich dem Kometen Tschuri immer mehr nähern, schließlich landen und dabei so lange wie möglich Bilder und Daten senden. Mitte März 2016 startet die Esa-Mission ExoMars. Geplant sind ein Orbiter, der die Marsatmosphäre untersucht, und eine kleine Testlandung einer Sonde. Am 4. Juli soll dann die Nasa-Sonde Juno Jupiter erreichen und den Gasriesen ein Jahr lang erforschen. Neben diesen staatlichen Missionen gibt es aber auch einige private Initiativen, die 2016 für Aufsehen sorgen dürften: So etwa will die gemeinnützige Planetary Society in Pasadena bereits im April ihr Raumfahrzeug LightSail testen, ein Lichtsegel, das allein vom Licht der Sonne angetrieben wird. Hier auf Erden darf man sich vor allem vom Large Hadron Collider (LHC) am Cern in Genf aufsehenerregende Neuigkeiten erhoffen. Die Wissenschafter am Europäischen Zentrum für Teilchenphysik haben 2015 die Aufrüstung des LHC abgeschlossen. Und bereits Anfang Dezember präsentierten sie erste mögliche Hinweise auf ein neues, unerwartetes Boson, was sofort zu einer wahren Flut an theoretischen Arbeiten führte. Ob sich die Existenz dieses Teilchens erhärtet, werden die nächsten Monate weisen. Sicher ist, dass seit Jahresbeginn erstmals eine Frau an der Spitze des Cern steht: die italienische Teilchenphysikerin Fabiola Gianotti.
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Der US-Präsident wirbt in Hannover für TTIP und fordert zum Kauf von US-Gütern auf. Merkel kontert mit deutscher "Power". Hannover/Berlin – Es schadet nicht, sich gegenüber einem der weltberühmtesten Pensionisten in spe spendabel zu zeigen. Sie haben ja künftig etwas mehr Zeit, sagt Siemens-Chef Joe Kaeser am Montag zu Barack Obama und drückt dem US-Präsidenten einen Golfschläger in die Hand, als dieser mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel anlässlich des traditionellen Rundgangs auf der Hannover-Messe beim Siemens-Stand ankommt. Obama und Merkel, die auch einen Schläger bekommt, finden das gar nicht unwitzig. Überhaupt demonstrieren sie an Obamas letztem Deutschland-Tag viel Gemeinsamkeit, wenngleich hinter der demonstrativ guten Laune auch der eine oder andere Konkurrenzgedanke offen zur Schau getragen wird. Buy made in America, forderte Obama ganz offen beim Rundgang über die weltgrößte Industriemesse. Es ist eine kleine Retourkutsche an Ändschela, die sich am Vorabend für bessere Handelsmöglichkeiten deutscher Unternehmen in den USA ausgesprochen und erklärt hatte: Buy German ist auch schön. Damit spielte sie auf bestehende US-Handelshürden für Importe an: Bei vielen Ausschreibungen sind US-Produkte zu bevorzugen. Sie erklärt außerdem: Wir lieben den Wettbewerb, aber wir gewinnen auch gerne. Doch dann betonen beide doch gemeinsam die Wirtschaftskraft und Innovationsfähigkeit ihrer beiden Länder. Sie sehen hier Firmen, die eine Vorreiterrolle spielen, die ändern, wie wir leben, arbeiten und lernen, sagt Obama. Und Merkel weist darauf hin, dass man in Hannover die Weltspitze in geballter Form erleben werde. Deutsche und US-Firmen könnten voneinander lernen. Es sei an ihnen, Innovation und Neuland zu gestalten. In seiner zentralen Rede fordert Obama die Europäer auf, EU-Integration fortzusetzen und sich gegen Abschottungstendenzen zur Wehr zu setzen: Ihr seid stärker, wenn ihr zusammensteht. Dass er und Merkel das umstrittene Freihandelsabkommen TTIP noch in diesem Jahr unter Dach und Fach bekommen wollen, hatten die beiden auch schon am Sonntag klargemacht. Allerdings konnte die stellvertretende Sprecherin der deutschen Bundesregierung, Christiane Wirtz, am Montag noch nichts über konkrete Signale der USA, den Europäern in Streitpunkten, wie beim Ersatz der privaten Schiedsgerichte durch transparente nationale Handelsgerichte, entgegenzukommen, berichten. Der deutsche Wirtschaftsminister, Sigmar Gabriel (SPD), meinte, man noch weit auseinander: Wir sollten keinen Zweifel daran lassen: Es gibt noch viel zu tun. Die deutsche Industrie und die US-Handelskammer warnten vor einer Verwässerung des geplanten TTIP-Abkommens. Wir fordern unsere Regierungen auf, eine Einigung zu erzielen, jedoch nicht zulasten von substanziellen Ergebnissen, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Die USA und die EU müssten an ehrgeizigen Zielen festhalten, anstatt auf ein TTIP light zurückzufallen.
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Für die Politik ist Wirtschaftswachstum die Lösung aller Probleme, ob Arbeitslosigkeit oder Budgetlöcher. Das kann nicht gutgehen, sagt der Ökonom Tim Jackson. Die Natur und das Klima spielen schlicht nicht mit. Das ständige Streben nach Wirtschaftswachstum mache uns blind für die wirklich wichtigen Dinge in der Politik, sagt der Ökonom Tim Jackson. Ab einem gewissen Level mache uns Wachstum sowieso nicht mehr glücklicher, gleichzeitig würden Umwelt und Klima nicht mehr länger mitspielen, sagt der Forscher, der durch den Bericht Prosperity Without Growth für die britische Regierung bekannt wurde. Wenn Entwicklungsländer wirtschaftlich aufholen sollen, müsse die reiche Welt ihre CO2-Emissionen massiv zurückfahren. Auch der Klimawandel lasse sich wohl nur durch weniger Wachstum aufhalten. STANDARD: Sie plädieren für eine Welt ohne Wirtschaftswachstum. Erklären Sie kurz, warum. Jackson: Wir müssen das jetzige System ernsthaft hinterfragen. Nur dem Wachstum nachzujagen hat große Konsequenzen für alle. Was den Verbrauch von Ressourcen betrifft, die Schädigung der Umwelt, den Klimawandel, den Verlust an Biodiversität, die Auswirkungen auf unsere Böden. Es beeinflusst auch, was für die Ärmsten der Welt noch an Steigerung der Lebensqualität drinnen ist. STANDARD: Wieso? Jackson: Reiche Länder haben einen großen materiellen Fußabdruck. Sie haben den, weil sie ihre Wirtschaft so schnell wie möglich wachsen lassen wollen. In vielen armen Ländern gibt es noch Aufholungsbedarf, es gibt keine ordentlichen sanitären Einrichtungen, keine stabile Stromversorgung, nicht ausreichend zu essen, die Kindersterblichkeit ist hoch. Das alles kann man beheben, wenn die Einkommen steigen. Ab etwa 10.000 Dollar Einkommen pro Kopf kriegt man diese Probleme in den Griff. Danach ist der Fortschritt nur mehr gering. STANDARD: Sie meinen also, wenn diese Länder aufschließen und wir weiterwachsen wie bisher, kollabiert das Ökosystem. Jackson: Schauen wir auf das, was in Paris beschlossen wurde. Maximal zwei Grad Erwärmung, wenn möglich 1,5 Grad. Für zwei Grad können wir nur mehr 1.000 Gigatonnen CO2 ausstoßen, für 1,5 Grad 350 Gigatonnen. Derzeit stoßen wir weltweit jährlich 35 Gigatonnen aus. Die Grenze hätten wir also in zehn Jahren erreicht. Wenn man sich dann fragt, wer soll das restliche CO2 ausstoßen dürfen, ist das relativ klar: Es wäre nicht Österreich oder Großbritannien, es wäre Burkina Faso, Subsahara-Afrika. Wir wollen die Klimaerwärmung bremsen, haben aber noch nicht ganz verstanden, was das für Auswirkungen hätte. STANDARD: Sie halten eine Dekarbonisierung der Wirtschaft also für unrealistisch? Jackson: Wenn Sie mir sagen, wir schaffen eine technologische Revolution und können weiterwachsen, fantastisch. Wenn wir dann zur selben Zeit nicht die Böden gefährden, die Wasserversorgung, die Biodiversität, die seltenen Metalle nicht zu schnell verbrauchen, dann ist das eine Strategie. Aber in diese Richtung gehen wir nicht. Unser System führt zu einer zerstörenden, die Natur ausbeutenden Wirtschaft, die Neuheiten um der Neuheit willen für die Konsumenten bringt und die Lebensqualität nur mehr sehr wenig verbessert. STANDARD: Was müsste dann getan werden? Jackson: Es gibt kein politisches Rezept dafür, das Wachstum abzudrehen. Es gibt Rezepte dafür, genügend gute Jobs zu schaffen, Gesundheit und Bildung, sozialen Schutz, viel Freizeit, Handwerk. Wir brauchen Investitionen in Technologien, die Ressourcen erhalten und kein CO2 verbrauchen. Dann muss man das Finanzsystem stabilisieren, die rücksichtslose Spekulation mit Rohstoffen stoppen. Gehen wir das alles an, und lassen wir Wachstum passieren, wo es passiert. Wenn am Ende eine wundervolle grüne Ökonomie herauskommt, die eine fantastische Tech-Revolution geschafft hat, und die Wirtschaftsleistung steigt weiter und weiter an, dann ist das okay. Es ist die Fixierung auf das Wachstum, die uns die wirklich relevanten Dinge vergessen lässt. STANDARD: Was meinen Sie mit das Finanzsystem stabilisieren? Jackson: Das Finanzsystem soll sich auf seine Kernaufgabe konzentrieren. Wenn wir jung sind, wollen wir Häuser kaufen, wenn wir alt sind, eine Pension haben. Dafür müssen wir Geld borgen beziehungsweise ansparen. Es muss Schluss sein mit rücksichtloser Spekulation. Hypothekenkredite und Pensionsfonds, das sind zwei große Opfer der Finanzkrise. STANDARD: In Österreich brauchen wir den Finanzsektor fast gar nicht für die Pensionen. Jackson: Sehr clever, ich könnte nach Österreich ziehen. Das Finanzsystem schafft sehr viel Instabilität, diesem finanziellen Wahnsinn unsere Zukunft anzuvertrauen ist hinterfragenswert. Das österreichische System ist definitiv eine Option für den Mix. STANDARD: Derzeit brauchen wir auch Wirtschaftswachstum, um Jobs für die meisten Menschen zu schaffen. Ist Arbeitszeitverkürzung für Sie ein Thema? Jackson: Wenn man sich das einmal historisch anschaut, haben wir das immer wieder gemacht. Einen Teil der Produktivitätsgewinne haben wir für höhere Löhne verwendet, einen Teil für eine Verkürzung der Arbeitszeit. Das kann eine der Lösungen sein. Eine andere: Wir bemühen uns nicht mehr so sehr, produktiver zu werden. Produktivität ist gut, wo es um manuelle, harte Arbeit geht. Wenn es um Bildung, Handwerk, Kunst oder Pflege geht, heißt produktiver zu sein oft, weniger Zeit zu haben. Es gibt Raum für beide Lösungen. Aber die Arbeitsproduktivität steigt sowieso nicht mehr so schnell, in den 1960ern noch um vier Prozent im Jahr, in den 2010ern um 0,5 Prozent. Das sollte man nicht unbedingt als etwas Schlechtes sehen, eher als einen Teil des Umstiegs zu einer reiferen Ökonomie.
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Auch VW-Töchter Audi und Porsche sowie Zulieferer Bosch betroffen. Wolfsburg/Hamburg – In der Abgasaffäre sind gegen den Volkswagen-Konzern und einzelne Firmenvertreter in den USA inzwischen nahezu 500 Sammelklagen anhängig. Das teilten NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung am Donnerstagabend unter Verweis auf gemeinsame Recherchen mit. Sie beriefen sich auf Auskünfte aus dem US-Gerichtsinformationssystem Pacer, das Nutzern die Suche nach Fällen und Verfahren erlaubt. Den Berichten zufolge richten sich die Klagen auch gegen die VW-Töchter Audi (120 Fälle) und Porsche (22), gegen den Autozulieferer Bosch (19) sowie persönlich gegen den früheren VW-Vorstandschef Martin Winterkorn und den Volkswagen-USA-Chef Michael Horn. Bei den Klägern handelt es sich zumeist um Privatpersonen und Unternehmen, aber auch um Hochschulen und Gemeinden. Sie fordern Schadenersatz wegen Täuschung. Die Gesamthöhe der Forderung ging aus dem Bericht nicht hervor. Dort war lediglich allgemein von Schadenersatz in Milliardenhöhe die Rede. VW hat eingeräumt, dass weltweit bei rund elf Millionen Dieselfahrzeugen eine Manipulationssoftware eingesetzt wurde, die den Ausstoß von Stickoxiden im Testbetrieb als zu niedrig auswies. Aufgedeckt hatten den Skandal Umweltschutzbehörden in den USA. Anfang November gestand VW zudem ein, dass bei zahlreichen Autos der tatsächliche Ausstoß des klimaschädlichen CO2 höher ist als angegeben.
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Noch immer Rückstau von 10.000 Verfahren, die PVA reagiert mit "Akutmaßnahmen". Wien – Der Optimismus in der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) war wohl etwas zu groß. Als DER STANDARD Anfang November von EDV-Problemen bei der Einführung des elektronischen Verwaltungssystems Zepta berichtete, erklärte eine Sprecherin noch, Probleme würden rasch gelöst oder seien schon behoben worden. Mitte Dezember zeigt sich nun, dass es noch immer zu massiven Beeinträchtigungen kommt. Mehrere leitende Mitarbeiter sprechen unabhängig voneinander von zeitweise 30.000 Akten, die sich stapelten. Betroffen sind laut Informierten neben dem Pflegegeld und der Berufsunfähigkeitspension auch die Zuweisungen in Reha-Zentren und Kurhäuser. Anträge der Patienten auf Rehabilitation – sie sollten nach dem Spitalsaufenthalt besonders rasch entschieden werden – dauerten nun sechs bis acht Wochen, erzählt ein Insider. Bitte um Verständnis In einem Schreiben der PVA an ein Krankenhaus (mit ihnen wird bei der Begutachtung der Patienten zusammengearbeitet, Anm.), das dem STANDARD vorliegt, werden die Schwierigkeiten auch offen eingeräumt. Die Ärzte werden darin um Verständnis für die ungenügende Zuteilung von Begutachtungsaufträgen gebeten. Die Situation habe sich im Bereich Medizin leider bisher nur marginal, aber nicht substanziell verbessert, heißt es wörtlich. Auch von vermehrten Ausfällen des Systems sowie fehlerhaften oder nicht richtig gespeicherten Dokumentenübermittlungen ist die Rede. In das elektronische System kämen noch immer zu wenige Aufträge, heißt es weiters. An der Bearbeitung der Mängel werde zwar gearbeitet, die Möglichkeiten der Einflussnahme seien aber beschränkt. Wie berichtet, ist es auch bei Pensionsanträgen zu schweren Pannen gekommen. Sie wurden in einigen Fällen doppelt und dreifach – mit unterschiedlichen Ergebnissen – beschieden. Nun berichtet ein Chefarzt, dass der gleiche Akt wegen der Pannen schon zwölfmal auf seinem Tisch gelandet sei. Der Bitte, rasch eine Krisensitzung der Chefärzte einzuberufen, sei nicht nachgekommen worden. Die Schwierigkeiten führten dazu, dass derzeit statt 100 bis 120 Anträgen am Tag wie vor der Umstellung nur rund 20 Akten abgearbeitet werden könnten, ist aus einer Landesstelle zu hören. Die Veränderungen der Abläufe und Zuständigkeiten ohne ausreichende Schulung hätten ein totales Chaos angerichtet, heißt es aus dem chefärztlichen Dienst einer anderen Landesstelle. Anstaltsleiter Winfried Pinggera erklärte auf STANDARD-Anfrage, man müsse die Causa differenzierter sehen. Zwar räumt auch er ein, es habe riesige Umstellungsschwierigkeiten gegeben, bei einer derart grundlegenden Änderung der Arbeitsabläufe, die mit der Einführung des elektronischen Aktes verbunden sei, war für ihn aber nicht zu erwarten, dass das reibungslos gehen wird. Abgebauter Rückstau Den Rückstau an 30.000 Verfahren habe es vor ein paar Wochen gegeben, mittlerweile habe man diesen auf 10.000 abgebaut. Vor einigen Tagen habe man Akutmaßnahmen gesetzt, berichtet Pinggera. Sogenannte Anschlussheilverfahren, wo nach einem Krankenhausaufenthalt eine Reha verordnet wird, würden bevorzugt abgearbeitet. Da vor allem das Scannen der Eingangspost und deren Beschlagwortung zu den Verzögerungen im System führe, habe man auch kurzfristig deutlich mehr Scanner angeschafft. Weiters sei die Zahl der damit befassten Mitarbeiter aufgestockt worden, damit wir aus diesem Flaschenhals rauskommen. Das neue Ziel, das nicht zuletzt durch Überstundeneinsatz erreicht werden soll: Bis Weihnachten wollen wir den Rückstau abgebaut haben. Ich bin guter Dinge, dass wir das in den Griff kriegen, so Pinggera. Wobei er einräumt, dass in anderen Bereichen der öffentlichen Verwaltung Umstellungsprobleme bis zu ein Jahr lang angehalten haben. Dürftige Vorbereitung In PVA-Kreisen werden die Turbulenzen nicht zuletzt mit der dürftigen Vorbereitung erklärt. Sachbearbeiter hätten lediglich eine eintägige Einschulung erhalten. Nachsatz: Acht von zehn Testfällen, die durchgespielt wurden, haben nicht geklappt. Gegengesteuert worden sei trotz mehrerer Warnungen aber nicht. Pinggera sieht ein anderes Problem. In Tirol, wo man ein Durchschnittsalter von 30 habe, gebe es überhaupt keine Probleme. In anderen Landesstellen mit älteren Mitarbeitern – er nennt vor allem Wien – haben wir nicht die Generation der EDV-Jünger. Und: Dort haben wir auch Mitarbeiter, die sagen: Das machen wir nicht. Alles ist Mist. Thematisiert werden in der PVA auch die Kosten für Zepta. Der in dem Zusammenhang stehende Auftrag über 9,45 Millionen Euro an die Raiffeisen IT stelle nur einen Bruchteil des Gesamtaufwands für das Projekt dar.
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Hilfsorganisationen müssen die Spenden für Flüchtlingshilfe bekanntgeben. Der Bund zieht sie von der Förderung ab. Experten sind empört. Wien – Österreichs Hilfsorganisationen, die dem Bund in der Flüchtlingshilfe und -unterbringung zur Seite gesprungen sind, warten nicht nur auf ihnen zustehendes Geld von der Republik. Offen sind, wie das Innenministerium vorige Woche bestätigt hat, die Zahlungen für Jänner und Februar. Laut dem Chef des Roten Kreuzes, Gerry Foitik, bringt dieser Umstand manche der Organisationen an den Rand der Zahlungsunfähigkeit. Für noch viel mehr Aufregung sorgt allerdings ein Schreiben des Innenministeriums vom 10. Februar mit dem Betreff: Förderungen Transitflüchtlinge; Berücksichtigung des Spendenaufkommens. Aus diesem Brief erschließt sich, dass der Bund den NGOs die Spenden, die sie für ihre Arbeit für die Flüchtlinge bekommen, von den ersetzten (geförderten) Kosten abzieht. Das 21-seitige Schreiben erging an zwölf Organisationen (etwa Rotes Kreuz, Johanniter NÖ-Wien, Volkshilfe Wien, Train of Hope, Islamische Föderation, türkisch-islamischer Kulturverein Teesdorf). Nach der Streicheleinheit (Sie leisten mit Ihrem aktuellen Engagement einen sehr wesentlichen Beitrag in der Bewältigung der Migrations- und Flüchtlingssituation) kommt der Absender aus dem Innenressort zum Punkt. Man möge bis zum 7. März mitteilen, in welcher Höhe Spenden bei Ihnen seit dem 4. September 2015 mit der Widmung Flüchtlingshilfe eingegangen sind und wie viel von diesem Spendenaufkommen bislang für diese Maßnahmen bereits verbraucht wurde. Und, so der Hinweis des Innenressorts, man werde auf diese Angaben auch bei der Gewährung weiterer Förderungen beziehungsweise bei der Förderabrechnung Bedacht zu nehmen haben. Eine Bedachtnahme, die die Verzögerungen bei den Auszahlungen erklären könnte. Denn vertragsgemäß reichen die NGOs ihre Kosten an jedem 5. des Monats ein und bekommen sie für den Vormonat zurückerstattet. Das ist in der Sonderrichtlinie des Innenministeriums so vereinbart. Auf genau diese bezieht sich das von Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) geführte Ressort auch bei seiner Spenden-Subtraktion. Die Sonderrichtlinie trat am 23. Oktober 2015 in Kraft und läuft Ende März aus. Fixiert ist darin unter anderem das Procedere für die Förderungen der Kosten, die den NGOs ab dem 4. September 2015 rund um die Hilfsmaßnahmen für Transitflüchtlinge entstehen. Unter Punkt VI.1 wird auf grundsätzliche Förderrichtlinien des Bundes verwiesen, wonach grundsätzlich nur jene Kosten förderbar sind, die ... nicht durch Zuwendungen Dritter (insbesondere Spenden) abgedeckt sind. Bei den Hilfsorganisationen ist nun Feuer am Dach – wobei die Aufregung nur hinter vorgehaltener Hand verbalisiert wird. Das hat einen Grund: Bis dato hat das Innenministerium noch keine neuen Verträge mit den NGOs gemacht, obwohl die Sonderrichtlinie, auf denen die basieren, in zwei Wochen ausläuft. Es gebe Gespräche, heißt es im Ministerium; man könne nicht planen, wie man weiterarbeite und mit wie vielen Mitarbeitern, sagen die NGOs. Der Geschäftsführer des Fundraising Verband Austria (FVA), Günther Lutschinger, macht aus seiner Empörung kein Hehl. Das Ansinnen des Innenministeriums sei eine absolute Frechheit und bedeutet einen Anschlag auf das Spendenwesen in Österreich. Natürlich hätten die NGOs die Sonderrichtlinie und den darin fixierten Spendenabzug gekannt – aber der sei im Fall der Flüchtlingshilfe völlig unangebracht. Schließlich seien Flüchtlingshilfe und deren Finanzierung Staatsaufgabe – aber der hat da versagt und die NGOs gebeten zu helfen. Und die sind dann für den Staat in Vorlage getreten. Kurzum: Der Staat habe seine Aufgaben nur ausgelagert. Während er in anderen Fällen, etwa bei der Leitung des Lagers Traiskirchen, Verträge gemacht habe, greife er in diesem Fall zu Förderverträgen. Auswege gibt es: Spenden-Zweckwidmung für Maßnahmen, die nicht aus staatlichen Mitteln finanziert werden. Die Johanniter etwa machen das so: Sie haben eine Zweckwidmung in ihren Spendenaufruf verpackt, wonach Spenden für Flüchtlingshilfe ausschließlich für Belange verwendet werden, die nicht aus staatlichen Mitteln finanziert werden können. Die Johanniter haben denn auch eine Leermeldung ans Ministerium zurückgeschickt. Dass das Innenressort nun bei der Kostenübernahme die Spenden in Abzug bringt (und sich damit etwas spart), hält der FVA-Chef schlicht für einen Missbrauch des Spendengedankens. Und: Genauso gut könnten die Spender ihren Beitrag gleich ans Innenministerium überweisen. Oder ans Finanzministerium. Denn selbiges hat das Innenministerium an die Sonderrichtlinie VI.1 erinnert, es sei Zeit, dass die Vereinbarungen eingehalten werden, sagte ein Involvierter dem STANDARD. Auch der Sprecher des Innenministeriums bestätigt: Der Brief an die Flüchtlingshelfer – der auch dem ORF-Radiosender Ö1 vorliegt – folgt einem entsprechenden Einwand des Finanzministeriums hinsichtlich der bestehenden Sonderrichtlinien für die Förderungen. (Renate Graber, 21.3.2016)
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Kommunikationschef Ran Baratz beschimpft auch Kerry und Rivlin. Jerusalem/Washington – Der neue Medienberater des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu ist kurz nach seiner Ernennung von einer Reihe früherer Äußerungen eingeholt worden, in denen er über Spitzenpolitiker herzog. Wie Medien am Donnerstag berichteten, schmähte Ran Baratz etwa US-Präsident Barack Obama als modernen Antisemiten. Netanjahus Büro hatte am Mittwochabend die Ernennung des 42-Jährigen bekannt gegeben. Seitdem enthüllten die israelischen Medien eine ganze Reihe rüder Entgleisungen von Baratz. Den Berichten zufolge bescheinigte er US-Außenminister John Kerry die mentale Reife eines Zwölfjährigen. Und nach dem umstrittenen Auftritt Netanjahus vor dem US-Kongress im März, der gegen den Willen der US-Regierung stattfand, schrieb Baratz im Online-Netzwerk Facebook: Die Art, wie Obama von Netanjahus Rede spricht, ist typisch für das moderne Gesicht des Antisemitismus in den westlichen und liberal gesinnten Ländern. Die Enthüllungen über seinen frisch ernannten Medienberater kommen zeitlich sehr unpassend für Netanjahu, der am Montag im Weißen Haus sein wird, um das belastete Verhältnis zu kitten. Auch in der sensiblen Frage des Tempelbergs, der einer der Auslöser für die aktuellen Unruhen in Israel und den Palästinensergebieten ist, vertrat der in einer Siedlung im besetzten Westjordanland lebende Baratz rechtsradikale Positionen. Auf dem Onlineportal NRG ist ein Text von ihm zu lesen, in dem er für die Errichtung des Dritten Jüdischen Tempels auf dem Gelände der Al-Aksa-Moschee plädiert. Muslime dürften dann nach seiner Vorstellung dort nur noch beten, wenn sie den Ort als heilige jüdische Stätte anerkennen. Besonders taktlos ging Baratz vergangene Woche mit dem israelischen Staatschef Reuven Rivlin um, der wie Netanjahu Mitglied der konservativen Likud-Partei ist, aber anders als dieser betont bescheiden auftritt. Unter Bezug auf Morddrohungen gegen den Präsidenten aus den Reihen der israelischen Rechtsextremisten schrieb Baratz auf Facebook, Rivlin sei eine dermaßen unbedeutende Person, dass er nichts zu fürchten habe. Die marginale Bedeutung des Staatschefs zeige sich darin, dass er im Flugzeug zweite Klasse reise und jedem Passagier freundlich die Hand schüttele. Den Gipfel der Lästerei erreichte Netanjahus neuer Medienberater mit der Aussage: Wir könnten Rivlin mit einem Hängegleiter von den Golanhöhen in die vom islamischen Staat kontrollierte Zone Syriens schicken. Aber die werden uns anflehen, dass wir ihn wieder zurücknehmen. Diese Äußerungen ließen sich auch am Tag nach seiner Ernennung noch auf Facebook nachlesen.
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Provozierendes Cover der "New York Daily News" rund um Waffendebatte. New York – Nach der Bluttat im kalifornischen San Bernardino mit insgesamt 16 Toten hat eine New Yorker Tageszeitung mit ihrer Titelseite Aufsehen erregt. Gott bringt das nicht in Ordnung stand am Donnerstag in Großbuchstaben auf der New York Daily News. Während die jüngste Gruppe unschuldiger Amerikaner in Blutlachen liegen gelassen werden, verstecken sich Feiglinge, die die Waffenplage ernsthaft beenden könnten, weiterhin hinter bedeutungslosen Plattitüden. This has been on the cover far too often. https://t.co/kpSUXcAiOA pic.twitter.com/BrHzTr5zsU Daneben druckte die Zeitung vier Twitter-Mitteilungen von US-Politikern und Präsidentschaftsbewerbern, die alle angeben, dass sie für die Opfer und Angehörigen beten wollen. Diese Formulierung ist in den USA, wo sich ein großer Teil der Menschen als religiös bezeichnet, weitverbreitet, aber auch umstritten. Zahlreiche andere Medien, Politiker und Kommentatoren im Internet schlossen sich der Daily News an und forderten angesichts immer neuer bewaffneter Attacken und Schießereien endlich Taten gegen Waffengewalt und keine nutzlosen Gebete. Andere kritisieren das provozierende Cover und riefen dazu auf, sich nicht über Gebete lustig zu machen. Die 1919 gegründete New York Daily News, die dem Medienmogul Mortimer Zuckerman gehört, gilt als deutlich weniger elitär als die New York Times und hat eine Auflage von rund 300.000 Exemplaren.
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Notenbanker: US-Wirtschaft ist in einer "sehr guten Verfassung" und der Stellenaufbau geht weiter. San Francisco/Washington – Die US-Notenbank Federal Reserve wird nach Einschätzung von Fed-Mitglied John Williams in diesem Jahr drei bis fünf Mal die Leitzinsen anheben. Ein solches Vorgehen sei sinnvoll, sagte der Chef der Fed von San Francisco zum Wochenauftakt dem Sender CNBC. Die US-Wirtschaft sei in einer sehr guten Verfassung und der Stellenaufbau gehe weiter. Das Bruttoinlandsprodukt in den USA dürfte dieses Jahr rund zwei bis 2,25 Prozent wachsen. Die Inflation nähere sich zudem der von der Fed anvisierten Zwei-Prozent-Marke. Die US-Notenbank hatte ihren Leitzins am 16. Dezember erstmals seit fast zehn Jahren wieder erhöht: Er liegt jetzt in einer Spanne von 0,25 bis 0,5 Prozent. Seit Dezember 2008 lag der Schlüsselsatz für die Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld zwischen null und 0,25 Prozent. Mit Blick auf die schwachen Konjunkturdaten aus China sagte Williams, dass er nicht überrascht oder besorgt sei. Die Konjunkturabschwächung in der Volksrepublik stelle kein systemisches Risiko für die USA dar. Mit einem rabenschwarzen ersten Handelstag waren Asiens Börsen ins neue Jahr gestartet und hatten die Aktienmärkte weltweit mit nach unten gezogen. Auslöser der Kurseinbrüche waren am Montag schwache Daten zur chinesischen Industrie, die Sorgen um die Entwicklung der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft schürten. Die chinesische Industrieproduktion schrumpfte im Dezember den zehnten Monat in Folge.
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Kommissionsvize Timmermans: Derzeitige Dublin-Regeln "nicht fair" – Konkrete Gesetzesvorschläge noch vor dem Sommer. Brüssel – Die EU-Kommission hat zwei Optionen für die Harmonisierung der Asylsysteme und für eine Verteilung in Europa vorgeschlagen. Die derzeitigen Dublin-Regeln, wonach das Land der Erstaufnahme für Asylverfahren zuständig ist, hätten in der Flüchtlingskrise nicht funktioniert und seien nicht fair und nicht nachhaltig, sagte EU-Kommissionsvize Frans Timmermans am Mittwoch in Brüssel. Konkrete Gesetzesvorschläge, die auch wirklich verabschiedet werden, wolle die EU-Kommission noch vor dem Sommer vorlegen, sagte Timmermans. Wir wollen eine breite politische Diskussion über die Verfahren, so der Kommissionsvize. Dazu müsse die EU-Behörde bei den EU-Staaten und beim Europaparlament erst einmal vorfühlen. Beide Optionen würden zu mehr Solidarität führen, sagte Timmermans. In beiden Fällen bliebe das Erstaufnahmeland – in den meisten Fällen Griechenland oder Italien – für die Identifizierung und Registrierung von Flüchtlingen per Fingerabdruck sowie für Abschiebungen zuständig, heißt es in dem Papier der EU-Kommission. Die Krise habe gezeigt, dass das jetzige Asylsystem in der EU nicht funktioniere, so Timmermans. Eine große Schwäche sei die unterschiedliche Anwendung bestehender Asylregeln. Dies führe unter den Flüchtlingen zu einem Asylshopping, das wenige Länder wieder besonders stark belaste. Bisher war die EU-Kommission mit Plänen für eine fixe Verteilung von Flüchtlingen per Quote gescheitert. Gegen den Widerstand von Tschechien, der Slowakei, Rumänien und Ungarn haben die EU-Innenminister vergangenen September die EU-weite Umverteilung von 160.000 Flüchtlingen beschlossen, doch wurden bisher nur ein paar Hunderte verteilt. Es fehlt am politischen Willen vieler Regierungen, sagte EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos. Er räumte ein, dass das jüngste Ziel, 6.000 Flüchtlinge pro Monat von Griechenland und Italien auf andere EU-Staaten umzuverteilen; nicht erreicht wurde. Ich bin nicht der Glücklichste, sagte Avramopoulos. In ihrer Mitteilung schlägt die EU-Kommission weitere Schritte zur Bewältigung der Migrationskrise vor, die auf lange Sicht eine große Herausforderung für die EU bleibe, wie Timmermans sagte. So soll das Eurodac-System zur Speicherung von Fingerabdrücken im Kampf gegen die illegale Einwanderung ausgebaut werden. Die derzeitige Asylverfahrensrichtlinie soll in eine Verordnung umgewandelt werden. So will die EU-Kommission eine direkte Anwendbarkeit der EU-Vorschriften und eine größere Konvergenz der Asylsysteme erreichen. Das EU-Asylbüro soll durch ein neues Mandat gestärkt werden und künftig auch eine operative Rolle spielen. EU-Abgeordnete begrüßten den Vorstoß. Mit der heute präsentierten Mitteilung kommt die EU-Kommission endlich unserer langjährigen Forderung nach einem europäischen Asylsystem nach. Asylanträge von Schutzsuchenden sollen künftig einheitlich auf EU-Ebene behandelt und die Asylstandards und -verfahren harmonisiert werden. Die faire Verteilung von Flüchtlingen auf alle Mitgliedstaaten ist dafür elementar, sagt Josef Weidenholzer, Vizepräsident der sozialdemokratischen Fraktion (S&D) im Europäischen Parlament. Zum Thema äußerte sich am Mittwoch auch ÖVP-Bundespräsidentschaftskandidat Andreas Khol. Im Ö1-Mittagsjournal erklärte er: Ich bin ein Anhänger des Subsidiaritätsprinzips, also für eine richtige Aufgabenteilung zwischen Europa und den Mitgliedsländern. Die Regeln sollen europäisch sein und die Anwendung dieser europäisch kontrolliert werden, sprach sich Khol zwar für Einheitlichkeit aus. Mit der Behördenfunktion sollten aber die EU-Mitgliedstaaten beauftragt werden, so der Kandidat. Die EU muss in Migrationsfragen handlungsfähiger gemacht werden. Bisher hat sie kaum Zuständigkeiten, wird aber für die Fehler im System verantwortlich gemacht, sagte ÖVP-Delegationsleiter Othmar Karas. (APA; 6.4.2016)
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Frau nach vier Stunden im Wasser vor der Küste Madeiras gerettet. Lissabon – Portugiesische Fischer haben vor der Küste von Madeira eine 65-jährige Britin aus dem Atlantik gezogen, die nach einem Streit mit ihrem Mann zu ihrem Kreuzfahrtschiff zurückschwimmen wollte. Wie der Chef der Hafenbehörde von Funchal, Felix Marques, am Montag mitteilte, verbrachte die Frau vier Stunden im Wasser, bevor sie gerettet werden konnte. Nach einem Bericht der Zeitung Correio da Manha war das Paar am Samstag nach einem Streit von Bord des Kreuzfahrtschiffes gegangen, um nach Großbritannien zurückzufliegen. Am Flughafen angekommen, sah die 65-Jährige, wie das Kreuzfahrtschiff am Ufer entlangfuhr. Sie glaubte plötzlich, ihr Mann sei an Bord zurückgekehrt und sprang ohne lange nachzudenken ins Wasser, um ihm hinterher zu schwimmen. Laut Hafenmeister Marques sprang die Frau gegen 22.00 Uhr (MESZ) ins Wasser. Rund vier Stunden später wurde sie rund 500 Meter von der Küste entfernt von Fischern gerettet, die durch ihre Hilfeschreie auf sie aufmerksam geworden waren. Sie schlotterte demnach vor Kälte und hielt sich krampfhaft an einem kleinen Koffer fest. Sie wurde wegen Unterkühlung ins Krankenhaus gebracht. Nach Informationen des örtlichen Fernsehsenders SIC war der Mann nicht auf das Urlauberschiff zurückgekehrt. Vielmehr hatte er den ersten Flug zurück nach Hause genommen.
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345 Einzelpersonen und 4.150 Unternehmen und Vereine schulden dem Staat 15,7 Mrd. Euro. Madrid – Baufirmen, Sportler und Vereine stehen in Spanien auf der Liste der größten Steuersünder, die die Madrider Finanzbehörden erstmals veröffentlicht haben. Aufgeführt werden insgesamt 345 Einzelpersonen sowie 4.510 Unternehmen und Vereine, die dem Staat demnach insgesamt 15,7 Milliarden Euro an Steuern schuldig sind. Ganz oben auf der am Mittwoch offengelegten Liste stehen Immobilienfirmen, die nach dem Ende des Baubooms in Nöte geraten sind und sich teilweise in der Auflösung befinden. Als Spitzenreiter wird das Unternehmen Reyal Urbis mit Steuerschulden von 378 Millionen Euro genannt. Auf der Liste stehen auch traditionsreiche Fußballclubs wie Recreativo de Huelva oder Racing Santander. Auf der Liste sind Steuersünder aufgeführt, die dem Fiskus mehr als eine Million Euro schulden. Dazu gehören demnach der Motorradrennfahrer Dani Pedrosa, der frühere Präsident von Real Madrid, Lorenzo Sanz, und der Ex-Bankier Mario Conde.
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Parteivorstand tagt am Sonntag, Parteileitung am Montag – FPÖ dürfte Griss nicht unterstützen. Wien – ÖVP-intern gibt es nun einen ersten Zeitplan für die Bundespräsidentenwahl. Am kommenden Sonntag soll der Bundesparteivorstand eine Entscheidung fällen. Für Montag, 11. Jänner ist dann eine Sitzung der Bundesparteileitung – ein größeres Gremium – angesetzt, erfuhr DER STANDARD aus Parteikreisen. Eigentlich gehen alle in der Partei von einem Antreten Erwin Prölls aus. Offiziell ist in St. Pölten (oder in Radlbrunn) aber noch immer keine Entscheidung gefallen. Aus seiner Umgebung heißt es: Pröll werde diese Parteichef Reinhold Mitterlehner mitteilen, wenn er es für richtig hält. Heikle Finanzfrage Die ÖVP schafft aber immerhin früher Fakten als die SPÖ. Diese hat ihren Parteivorstand für den 15. Jänner angesetzt. Bis dahin wird auch noch fleißig gerechnet: Ein Wahlkampf wird nämlich teuer, die Kosten werden nicht vom Staat refundiert, und um die Finanzen der beiden Großparteien ist es nicht zum Besten bestellt. Die Bundes-SPÖ musste 2013 (die 2014er-Zahlen liegen noch nicht vor) Kredite in der Höhe von 8,6 Millionen Euro aufnehmen und fuhr trotzdem noch ein Minus von 2,09 Millionen ein. Die Bundes-ÖVP verschuldete sich im selben Jahr mit 6,2 Millionen Euro, um ausgeglichen bilanzieren zu können. Daher geht man bei den Schwarzen auch davon aus, dass die niederösterreichische Landesgruppe einen beträchtlichen Teil der Wahlkampfkosten schultern wird müssen. Im Pröll-Umfeld sieht man die Sache gelassen: Selbstverständlich habe der Landeshauptmann die finanzielle Komponente im Auge. Dementis für Kampagnenleitung Ansonsten weiß man vorerst nur, was nicht kommt: Der medial kolportierte Ex-Chefredakteur der Niederösterreichischen Nachrichten, Harald Knabl, werde definitiv nicht Prölls Kampagnenleiter, heißt es in St. Pölten. Der frühere SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Kalina wiederum dementiert entschieden, er könnte die Hundstorfer-Kampagne leiten. Das wäre ein Rund-um-die-Uhr-Job. Das ist für mich nicht möglich, sagt Kalina, der heute Inhaber einer PR-Agentur ist. Keine blaue Griss-Unterstützung Aus FPÖ-Kreisen ist wiederum zu hören, man habe sich gegen eine Unterstützung von Irmgard Griss entschieden. Wen man ins Rennen schickt, will man aber erst Ende Jänner oder gar erst im Februar bekanntgeben. Genannt wurden immer wieder Rechnungshofpräsident Josef Moser und Ursula Stenzel, wobei Letztere nicht nur Freunde in der Partei hat. An Prölls mögliche und äußerst wahrscheinliche Kandidatur knüpfen sich auch eine Reihe anderer Entscheidungen: Wer wird ihm in Niederösterreich nachfolgen? Die bisherige Innenministerin Johanna Mikl-Leitner gilt als heiße Anwärterin für das Amt der Landeshauptfrau. Problem Frauenquote Die Frage, wer ihr im Innenressort nachfolgen könnte, ist schon schwieriger zu beantworten, da Mitterlehner auf die Frauenquote in der Regierung achten möchte. Die dürfe sich keinesfalls verschlechtern. Das wiederum könnte eine größere Rochade in der Regierungsmannschaft auslösen, wobei aber ein Ressorttausch mit der SPÖ mittlerweile entschieden in Abrede gestellt wird. Auf SPÖ-Seite ist klar, dass Hundstorfer als Sozialminister mehr oder weniger sofort abgelöst werden müsste. Mit seinen aktuellen Themen – Stichwort Rekordarbeitslosigkeit und mögliche Pensionsreformen – ist in einem Wahlkampf nichts zu gewinnen. Für das Sozialministerium wurden mehrere Kandidaten genannt – Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser, Verkehrsminister Alois Stöger oder ein ranghoher Gewerkschafter. Aber auch hier gilt: Nichts ist fix.
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"Wall Street Journal": Bundesanwaltschaft erwägt Anklage wegen Betrugs mit Hilfe von Telekommunikationsmitteln. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
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Aufgeteilt auf 181 Quartiere – Land fördert Familien, die minderjährige Flüchtlinge aufnehmen. Salzburg – Das Land Salzburg hat am Montag aktuelle Zahlen zu den Asylwerbern im Bundesland veröffentlicht. Mit Stand 22. März 2016 gab es demnach 181 organisierte Quartiere, in denen 4.920 Asylwerbende lebten, davon 4.570 in Unterkünften des Landes und 350 in vom Bund betreuten Quartieren. Seit 1. Jänner sind laut Angaben des Landes in Salzburg knapp 600 Plätze in 50 kleinen Quartieren geschaffen worden. Gemessen an der Bevölkerungszahl nehmen die Bezirke ungefähr gleich viel Asylwerbende auf, teilte Integrations-Landesrätin Martina Berthold (Grüne) mit. Die meisten leben mit rund 1.440 Personen naturgemäß in der Landeshauptstadt, die wenigsten mit rund 200 im Lungau. Fast jeder fünfte Asylwerber – insgesamt sind das rund 920 Personen – wurde in Salzburg privat aufgenommen. Seit dem 1. März können in Salzburg zudem unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die älter als zwölf Jahre sind, von Gastfamilien aufgenommen werden. Das sei in bereits fünf Familien der Fall. In einer Gastfamilie aufgenommen zu werden, bedeutet für die Jugendlichen nicht nur, in das Familienleben eingebunden zu sein, sondern damit gelingt auch eine sehr nachhaltige Integration, erklärte Soziallandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne). Im ganzen Bundesland werden momentan 550 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreut. Die Gastfamilien erhalten professionelle Begleitung und Unterstützung durch das SOS Kinderdorf, welches auch die Vermittlung und Vorauswahl übernimmt. Die Gastfamilien erhalten einen Beitrag von 689 Euro im Monat. Das Projekt wird vom Land Salzburg mit 14.235 Euro jährlich pro Familie finanziert. Weitere Informationen gibt es bei der Kinder- und Jugendanwaltschaft sowie bei den SOS-Kinderdörfern.
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Wird Thema in Medienreformkommission eingebracht, "wird man das ergebnisoffen diskutieren" – ORF befürchtet mittelfristig Sinken der Gebühreneinnahmen. Wien – Medienminister Josef Ostermayer (SPÖ) ist nach der Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs (VwGH), wonach, wie berichtet, für Computer mit Internet-Anschluss keine Rundfunkgebühren zu zahlen sind, offen für Gespräche über eine Haushaltsabgabe. Im ORF befürchtet man unterdessen in Folge der Entscheidung des Höchstgerichts ein Sinken der Gebühreneinnahmen. Mittelfristig werden die Einnahmen nach dieser Entscheidung sinken, das werden also ORF, Bund und Länder, spüren. Kernfrage ist letztlich: Stellt man mit der Gebühr auf den öffentlich-rechtlichen Inhalt ab oder auf den technischen Verbreitungsweg, erklärte Harald Kräuter, Chef der ORF-Gebührentochter GIS, im Standard. Einen Teil der ORF-Rundfunkgebühr kassieren Bund und Länder. ORF-Finanzdirektor Richard Grasl hatte sich zuvor für ein Schließen der gesetzlichen Lücke ausgesprochen. Es werde mittelfristig notwendig sein, die Rundfunkgebühr an den öffentlich-rechtlichen Inhalt und nicht an die technische Verbreitungsvariante zu koppeln, sagte Grasl. Etliche Modelle dafür – etwa die Einführung einer Haushaltsmedienabgabe – gebe es bereits. Für eine solche Haushaltsabgabe – gekoppelt mit einer Reform der Presseförderung – plädierte zuletzt auch der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ). Im Medienministerium zeigt man sich diesbezüglich gesprächsbereit, will sich aber in keine Richtung festlegen. Eine Haushaltsabgabe sei bisher in der jüngst gegründeten Medienreformkommission weder in der großen Runde, noch in den kleineren Arbeitsgruppen ein Thema gewesen. Die Stakeholder können das gerne in der Medienreformkommission einbringen. Wenn es eingebracht wird, wird man das Thema ergebnisoffen diskutieren, hieß es dazu aus dem Büro von Medienminister Ostermayer. Für eine gesetzliche Änderung sprach sich indes IG-Autoren-Chef Gerhard Ruiss aus, der auch einem Verband der Gebührenzahler vorsteht. Wir fordern den Gesetzgeber zur umgehenden Reparatur der gesetzlichen Grundlagen zur Finanzierung und zum Betrieb des ORF auf. Wir bezahlen die ORF-Gebühr nicht dafür, dass die mit unseren Gebühren erbrachten Leistungen kostenlos von anderen benutzt werden können, die mit Streaming einen Weg gefunden haben, die Leistungen des ORF zu beziehen, ohne eine entgeltliche Gegenleistung dafür zu erbringen, meinte Ruiss in einer Aussendung.
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Mischkonzern Damian Wanda übernimmt Hollywood-Studio Legendary. Peking – Als Multimilliardär Wang Jianlin, Chef der Dalian-Wanda-Gruppe, Chinas größter Immobilien-Hotel- und Kaufhauskonzern, vor vier Jahren Hollywood besuchte, hieß es dort nur Wang wer?. Doch schon bald kannten ihn in Amerikas Traumfabrik alle, auf die es ankam. Denn 2012 übernahm Wang den zweitgrößten US-Kinobetreiber AMC um 2,6 Milliarden US-Dollar. Ein Jahr später ließ er zur Grundsteinlegung eines gigantischen Filmstadt-Projekts in Ostchinas Hafenstadt Qingdao Hollywoods wichtigste Filmproduzenten und ein Dutzend Megastars einfliegen von Nicole Kidman bis Leonardo DiCaprio. Größte Kinokette Alle kamen. Denn Wang, der seinen privatwirtschaftlich gemanagten Wanda-Konzern auf neue Standbeine wie Tourismus, Sport, Kultur und Finanzdienste umstellt, besitzt inzwischen die größten Kinoketten in China und im Ausland. Zugleich ist die Volksrepublik zum umsatzstärksten Kinomarkt der Welt nach den USA aufgestiegen. Wanda wird künftig im internationalen Filmgeschäft mitreden, sagt Wang. Und alle hören zu. Dafür stellte der 61-Jährige in Peking seinen bisher spektakulärsten Coup vor. Nach zwei Jahren Verhandlungen gab er den Kauf des US-Filmstudios Legendary um 23 Milliarden Renminbi (3,2 Milliarden Euro) bekannt. Die Rechte an den Blockbustern will Wang künftig auch in seinen Kulturzentren, Film- und Erlebnisparks in China vermarkten. Wie Walt Disney Wanda und Legendary sollen so verbunden werden wie Walt Disney Konzern mit Universal. Zur Pressekonferenz in Peking am Dienstag liefen Trailer von Blockbustern wie Godzilla, Pacific Rim, Man of Steel und Jurassic World, die auch in der Volksrepublik Kassenschlager wurden. Auch Batman ist eine Legendary-Produktion. Gründer Thomas Tull darf Geschäftsführer des im Jahr 2000 von ihm gegründeten Studios bleiben. Er behält einen von ihm nicht weiter spezifizierten bedeutungsvollen Minderheitsanteil. Legendary wird so weiter seine spektakulären Kinofilme produzieren, nun aber mit den finanziellen Muskeln von Wanda und einem ganz anderen Zugang zum China-Markt. Dort würden neue Blockbuster dann auch nicht mehr unter die Quoten fallen, die jährlich den Import von nur 38 Filmen aus den USA erlauben. Als nächster Streifen komme Warcraft auf den Markt, sagte Tull, und danach der erste in Qingdao gedrehte China-USA-Blockbuster Die Große Mauer. Dahinter verbirgt sich ein Historien-Actionfilm mit Matt Damon in der Hauptrolle unter Leitung von Chinas Starregisseur Zhang Yimo. Es ist der erste weltweit vertriebene Blockbuster, der vollständig in China gedreht wurde.
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Landeshauptleute beschließen mit Doskozil Stopp der Heeresreform. Einheiten für den Auslandseinsatz sollen verdreifacht werden.. Salzburg – Die Landeshauptleute haben sich am Mittwoch mit Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) auf den Stopp der Heeresreform geeinigt. Es werden keine Kasernen geschlossen, die Militärmusik bleibt erhalten, und neben einer Strukturreform in der Verwaltung sollen die Kadereinheiten von 2.500 auf 6.000 Mann aufgestockt werden. Die Kasernen in Bleibung, Horn, Freistadt, Tamsweg und Lienz, die immer für eine Schließung in Diskussion waren, und die Hubschrauberstützpunkte in Klagenfurt und Vomp werden nicht geschlossen. Grund dafür sei die geänderte sicherheitspolitische Lage, die es notwendig mache, die regionalen Strukturen des Bundesheers zu stärken, sagte Doskozil nach der Landeshauptleutekonferenz in Salzburg. Die Strukturreform sieht vor, die Verwaltung in der Zentralstelle zu verschlanken. Eine Sektion soll eingespart und die Zahl der Kommanden von 18 auf zehn reduziert werden. Gleichzeitig werde die Mitarbeiterzahl bei 21.705 eingefroren. Dafür will der Verteidigungsminister in die Regionalität investieren und dezentral wachsen. Die Militärkommanden in den Ländern werden aufgewertet, sagte Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), der derzeit der Landeshauptleutekonferenz vorsitzt. Die Kadereinheiten sollen langfristig beinahe verdreifacht werden, von 2.500 Mann auf 6.000. Wir müssen die Durchhaltefähigkeit der Truppe sicherstellen, so Doskozil. Um die Mannstärke zu erhöhen, müsse das Heer auch attraktiver für Frauen werden, die derzeit nur einen Anteil von 2,6 Prozent ausmachen, sagte der Verteidigungsminister. Wir wollen auch als Lebensarbeitsplatz attraktiv sein und nicht nur Zeitsoldaten haben. Die regionalen Militärkommanden übernehmen die Aufgabe des Katastrophenschutzes, bilden die Grundwehrdiener aus und haben die Milizverantwortlichkeit. Haslauer freut sich, dass es gelungen sei, Investitionen in Standorte und Personal zu sichern. Aufatmen können auch die Verteidiger der Militärmusik. Diese bleibe in jedem Bundesland erhalten, versichert Doskozil. Der Minister setzt sogar eine Expertengruppe unter der Leitung des ehemaligen Vorstands der Wiener Philharmoniker, Clemens Hellsberg, ein, um ein Konzept für die Militärmusik zu erarbeiten. Fix ist, dass für die Militärmusiker wieder eine siebenmonatige Verpflichtung als Zeitsoldat nach Absolvierung des Grundwehrdiensts kommen wird. Pro Militärmusik soll es zwischen 43 und 47 Mitarbeiter geben. Die Militärmusik habe für jeden Betrieb eine große traditionelle Bedeutung, und in Traditionen müsse man investieren, betonte Doskozil. Zudem habe sie eine wichtige Funktion als Ausbildungsstätte.
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Der Deutsche Sigi Heinrich kritisiert die TV-Übertragungen, Analysen und Experten. TV-Kommentatoren und -Experten polarisieren, sie sorgen damit nicht nur rund um die Stammtische des Landes für Diskussionen, sondern bereichern das Alltagsleben mehr oder weniger. So weit so gut. Das aber, was die lebende Eurosport-Kommentator-Legende Sigi Heinrich über die diesbezügliche Zunft beim ORF-Sport zu sagen hat, geht klar in eine Richtung, in eine ungute: Die Experten sollen den Schnabel halten, sagte der Gewinner des deutschen Fernsehpreises (2008) im Interview mit TV Media und spricht damit die ORF-Skiberichterstattung an. Heinrich, selbst Kommentator des alpinen Skiweltcups für Eurosport, gießt damit ordentlich Öl ins ohnehin mal mehr, mal weniger lodernde Feuer. Da bin ich enttäuscht, das muss ich ehrlich sagen. Im ORF höre ich immer sehr viele Allgemeinplätze. Wie bei der Zwischenzeit ist derjenige langsamer oder schneller. Das sehe ich selbst. Ich brauch einen, der sagt, warum das so ist. Vor allem die sogenannten Experten und ihre fragwürdigen Expertisen sind dem früheren Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung ein Dorn im Auge. Heute muss unbedingt einer dabei sein, der weiß, wie er eine Bindung zumachen kann. Das ist ja nicht mehr zu fassen, so Heinrich, der aber auch sich und seine Journalisten-Kollegen beschuldigt, sich vielleicht nicht gut genug mit der Materie beschäftigt zu haben. Heinrich prangert die Vermischung von Kommentatoren und Experten an, ist für eine klare Trennung: Der Experte soll seinen Schnabel halten und wenn die Zeitlupe ist, dann möchte ich wissen, was da los ist. Das ist sein Job. Die Analysen samt Kricksi-Kracksi zu den unterschiedlichen Linienwahlen sind nicht die Sache des Herrn Heinrich. Das ist eine Mordsgaudi für den Hans Knauß und den Thomas Sykora, die können da ihre Zeichnungen machen, aber das bringt dem Zuschauer nichts. Einer, der bei Heinrich besonders schlecht wegkommt, ist Armin Assinger. Das ist mir zu viel Geplärre, zu viel Geschrei. Er ist ganz und gar nicht gegen Emotionen, aber sie müssten auch in entsprechende Worte gefasst werden können. Assingers Methode findet er nicht abgebracht: Das kann ich bitteschön daheim auf dem Sofa machen, aber doch nicht als Kommentator.
| 4Sport
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Sechs Feuerwehrleute wurden bei dem Großbrand im Zentrum Neu-Delhis verletzt. Neu-Delhi – Ein Großbrand hat Indiens nationales Naturkundemuseum im Zentrum Neu-Delhis zerstört. Das siebenstöckige Gebäude war in der Nacht auf Dienstag komplett in Flammen gestanden, sagte ein Fotograf der European Pressphoto Agency (epa), der Augenzeuge war. Sechs Feuerwehrleute wurden nach Angaben lokaler Medien verletzt, zwei von ihnen kamen ins Krankenhaus. Indien verfügt nur über relativ wenige Museen. Im Naturkundemuseum wurde die Tier- und Pflanzenwelt dargestellt sowie auf Umweltprobleme aufmerksam gemacht. Generationen von indischen Schulkindern besuchten das Museum seit 1978 auf Ausflügen.
| 1Panorama
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Rund 90 Standorte fanden Abnehmer, bis zu 1200 der 2700 Beschäftigten kommen bei neuen Eigentümern unter. Wien – Bei der Lebensmittelkette Zielpunkt wurde das letzte Kapitel aufgeschlagen. Wir haben die letzten 77 Filialen geschlossen, sagte Masseverwalter Georg Freimüller. Auch das Prüfungsverfahren der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) ist beendet. Nicht unerwartet profitieren die Großen am meisten: Die Marktführer Billa (Rewe) und Spar dürfen 52 der 229 Zielpunkt-Standorte übernehmen. Wobei 25 an Rewe gehen und 27 an Spar. Die beiden Handelsriesen haben aber laut BWB auch Auflagen zu erfüllen, das wäre etwa die Aufgabe einer bisherigen eigenen Filiale, damit der Marktanteil nicht weiter steigt, oder eine Flächenverringerung. In vier der Rewe-Standorte soll die Drogeriekette Bipa einziehen, aus den restlichen 21 soll ein Billa oder Penny werden. Die ohnehin hohe Konzentration im heimischen Lebensmittelhandel wird ein bisschen größer, sagt Helmut Gahleitner von der Arbeiterkammer Wien dem STANDARD. Wir werden weiterhin die Preisentwicklung ganz genau beobachten, stellt er in Aussicht. Deutlich weniger ehemalige Zielpunkt-Standorte werden künftig von den heimischen Diskontern betrieben. Während Hofer elf Filialen übernimmt, beschränkt sich Lidl auf zwei. Dass die Standorte dann tatsächlich auch allesamt wieder eröffnet werden, ist damit aber noch ganz fix. Wir haben noch nicht mit allen Standorteigentümern finale Gespräche geführt, lässt Spar-Sprecherin Nicole Berkmann wissen. Etwas weiter ist man laut Sprecherin Ines Schurin bei Rewe: Wir sind mit den Gesprächen weitgehend durch. In den nächsten Monaten soll der Umbau der Filialen laut Schurin bewerkstelligt werden. Neben den Riesen kamen aber mit der Bio-Supermarktkette denns mit sieben Standorten und der türkischen Lebensmittelkette Etsan mit acht Standorten auch zwei Nischenplayer zum Zug. Aus anderen Branchen sicherten sich die Drogeriekette dm (7), der Tierfachhändler Fressnapf (2) sowie Libro (1) Filialen. Von den rund 2700 ehemaligen Zielpunkt-Beschäftigten dürften 1000 bis 1200 bei den neuen Betreibern unterkommen. Rewe und Spar äußerten jedenfalls die entsprechende Absicht. Allein bei Rewe finden 300 Ex-Zielpunkt-Mitarbeiter Unterschlupf. Der KSV1870 rechnet im Zielpunkt-Insolvenzverfahren mit einer Quote von zehn bis 20 Prozent für die Gläubiger. Am 25. Februar findet am Handelsgericht Wien die Prüfungstagsatzung statt, in deren Rahmen dann das Volumen der zur Anmeldung gelangten Insolvenzforderungen feststehen wird.
| 3Wirtschaft
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Hypo refundierte 2,3 Milliarden – Peschorn im Ausschuss. Wien – Die BayernLB hat ihre Kredite an ihre frühere Tochter Hypo Alpa Adria zu einem guten Teil ins trockene gebracht. Finanzminister Hans Jörg Schelling hat die Rückzahlungen der Hypo an die Bayern in einer Anfrage an den FP-Abgeordneten Erwin Angerer aufgelistet. Demnach floss nach der Verstaatlichung gut eine Milliarde, davor 890 Millionen Euro nach München. Dazu kommen Zinsen von 360 Millionen. Macht in Summe mehr als 2,3 Milliarden. Aus dem Vergleich erhalten die Bayern weitere 1,23 Milliarden als Garantiesumme. Womit München auf mehr als 3,5 Milliarden Euro kommt. Zahlreiche Gläubigergruppen sehen darin eine Bevorzugung der BayernLB, wodurch sich ihre Ansprüche vermindern würden. Akten umgestuft Im U-Ausschuss geht es am Donnerstag mit der Aussage des Präsidenten der Finanzprokuratur, Wolfgang Peschorn, weiter. Seine Befragung über jene Arbeitsunterlagen, die der Jurist Ende 2009 für die Verstaatlichung vorbereitet hat, wird nun doch medienöffentlich stattfinden. Ursprünglich waren diese Dokumente dem Ausschuss von der Behörde unter Geheimhaltungsstufe 2 geliefert worden – die Diskussion darüber hätte daher unter Ausschluss der Medienöffentlichkeit stattfinden müssen. Die Auftraggeber der Finanzprokuratur (Bundeskanzleramt und Finanzministerium) haben nun aber der Umstufung zugestimmt – selbige hatten die Neos beantragt. Von der Aufhebung dieser Vertraulichkeitsstufe hat die Finanzprokuratur die Parlamentsdirektion Ende voriger Woche verständigt. Wegverhandelt Die Term-Sheets, um die es geht, wurden am 14. Dezember (dem Tag der Notverstaatlichung) erstellt, um 38 Minuten nach Mitternacht. Sie beinhalteten Gewährleistungsklauseln und andere Absicherungen beim Ankauf der Hypoanteile von der BayernLB. Sie wurden dann aber wegverhandelt – was sich in der Folge als fatal erwiesen hat.
| 3Wirtschaft
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41. Karrieresieg in Suzuka vor Rosberg und Vettel, der achte in dieser Saison – Pole-Setter Rosberg betrieb nach schwachem Start Schadensbegrenzung. Suzuka – Mercedes hat die alten Machtverhältnisse der Formel 1 mit einem Doppelsieg in Suzuka wiederhergestellt. Weltmeister Lewis Hamilton feierte am Sonntag im Grand Prix von Japan vor Nico Rosberg seinen achten Saisonerfolg. Für Singapur-Triumphator Sebastian Vettel blieb im Ferrari nur Platz drei. In der Formel-1-WM-Wertung führt Hamilton fünf Rennen vor Saisonende nun 48 Punkte vor Rosberg und 59 vor Vettel. Pole-Position-Mann Rosberg vergab die Chance auf den Sieg gleich nach dem Start, als der Deutsche nicht nur Hamilton, sondern auch Vettel und Valtteri Bottas im Williams vorbeilassen musste. In Runde 18 gelang es Rosberg aber, wieder an Bottas vorbeizukommen. Später schob er sich auch noch an Vettel vorbei, als dieser etwas zu spät vom Reifenwechsel zurück auf die Strecke kam. In weiterer Folge geriet Rosberg im innerdeutschen Duell nicht mehr in Gefahr. Der zuletzt in Singapur ausgeschiedene Hamilton fuhr indes auf trockener Strecke einen ungefährdeten Sieg heraus. Der Engländer zog mit seinem 41. Grand-Prix-Erfolg mit Ayrton Senna gleich (siehe unten). Hamilton wurde 18,964 Sekunden vor Rosberg und 20,850 vor Vettel abgewunken. Dahinter folgten Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen und dessen finnischer Landsmann Bottas. Es fühlt sich gut an, wieder an der Spitze zu sein. Ich hatte wirklich einen guten Start, das war der Schlüssel. Es war wichtig, zurückzuschlagen, jubelte Hamilton. Rosberg geriet im WM-Duell mit dem Engländer wieder weiter ins Hintertreffen. Es aber großartig, dass ich mich auf den zweiten Platz zurückgekämpft habe. Das war ein bisschen Schadensbegrenzung, aber nichtsdestotrotz enttäuschend. In der WM geht es für mich in die falsche Richtung, ich muss versuchen, wieder zu gewinnen, meint der Deutsche. Vettel blieb einmal mehr nur Platz drei. Ich hätte gerne die große Trophäe gehabt. Die Chance auf den Sieg war heute nicht da, Lewis war einfach zu schnell, mit Nico war es richtig eng. Wir haben das Maximum herausgeholt, meinte der Ex-Weltmeister. Für Mercedes gab es im 14. Rennen des Jahres den bereits achten Doppel-Erfolg zu feiern. Toto Wolff hatte nach dem jüngsten Rückschlag allen Grund zur Freude. Ich bin superglücklich, dass wir wieder da sind, wo wir vor Singapur aufgehört haben, so der Mercedes-Motorsportchef, der noch über den misslungenen Start von Rosberg rätselte. Ungeachtet des Überholmanövers zu Beginn stellte Teamaufsichtsratschef Niki Lauda zufrieden fest, dass die alte Rangordnung wieder hergestellt sei. Nach Singapur waren Aufräumarbeiten nötig, aber hier wurde alles gut gemacht. Jetzt läuft wieder alles nach Plan, so Lauda. Die Reihenfolge Hamilton – Rosberg – Vettel (im Red Bull) hatte es in Suzuka auch schon im Vorjahr gegeben. Damals war Jules Bianchi in Suzuka bei Regen schwer verunglückt. Der Franzose erlag im heurigen Juli seinen Kopfverletzungen. Für Red Bull gab es wieder einmal nichts zu holen. Der wegen seines Qualifying-Unfalls aus der Garage gestartete Daniil Kwjat kam lediglich auf Rang 13. Daniel Ricciardo (15.) musste wegen eines Reifenschadens nach einer Kollision mit Felipe Massa mit zerfetztem Reifen früh in die Box. Auch der aus der dritten Reihe losgefahrene Williams-Pilot Massa (17.) war aufgrund des Touchierens mit Ricciardo und des folgenden Reifenwechsels chancenlos. Mitunter peinlich verlief der Grand Prix für McLaren, wie Fernando Alonso (11.) am Funk befand. Er fühle sich wie mit einem GP2-Motor, ließ der erboste Spanier sein vom japanischen Hersteller Honda ausgerüstetes Team mehrfach wissen. Nachher sprach er von einem frustrierenden Rennen. Der nächste WM-Lauf findet am 11. Oktober in Sotschi (RUS) statt. Wolff warnte davor, anzunehmen, dass es in Russland wieder so reibungslos laufen wird. In Sotschi hatten wir letztes Jahr Probleme, das ist dort ein eigenartiger, glatter Asphalt. Wir können nicht mehr davon ausgehen, dass diese ersten und zweiten Plätze immer so passieren. Es war Hamiltons 41. Grand-Prix-Sieg, er zieht damit mit Ayrton Senna gleich. Der britische Mercedes-Pilot rangiert nach seinem Erfolg in Suzuka mit der brasilianischen Formel-1-Legende an der vierten Stelle der ewigen Gewinnerliste. Auf den drittplatzierten Sebastian Vettel fehlt Hamilton ein Erfolg. (APA, 27.9.2015) Meiste Grand-Prix-Siege in der Formel-1-Geschichte: Kursiv = noch aktiv
| 4Sport
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Bis März 2016 sollen mehr als eine Million Fahrten täglich vermittelt werden. London – Der umstrittene Fahrten-Vermittler Uber will einem Bericht zufolge den indischen Markt erobern. Dazu sind Investitionen in Höhe von einer Milliarde Dollar (912,8 Mio. Euro) geplant, schreibt die britische Wirtschaftszeitung Financial Times unter Berufung auf das Unternehmen aus San Francisco. Uber wolle so in Indien bis März 2016 eine Million Fahrten täglich vermitteln und den bisherigen Marktführer Ola überrunden. Indien und China, wo Uber eine ähnlich hohe Summe investieren will, gehören zu den Regionen mit dem potenziell stärksten Wachstum für den Internet-Vermittler, der in vielen Ländern mit Rechtsstreitigkeiten zu kämpfen hat.
| 3Wirtschaft
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Zeuge konnte Zugsführer rechtzeitig mit Handzeichen zum Bremsen veranlassen, Fahrer floh. Köstendorf – Durch das rasche Eingreifen von Passanten ist am Samstagnachmittag in Köstendorf (Flachgau) ein größeres Unglück verhindert worden. Nach einem Unfall war ein Auto auf die Gleise der Westbahn gestürzt. Ein Zeuge lief daraufhin einem sich nähernden Zug entgegen und konnte den Zugsführer per Handzeichen zum Anhalten bringen, teilte die Polizei mit. Ein Autofahrer war um 16.25 Uhr mit seinem Pkw vom Güterweg abgekommen und über eine Böschung geschlittert. Dabei überschlug sich das Auto und blieb schließlich schwer beschädigt auf den angrenzenden Gleisen der Westbahn liegen. Zeugen hatten den Vorfall beobachtet und eilten zur Unfallstelle. Die Westbahn war für die Bergung des Pkw für eine Stunde gesperrt. Der Lenker war vorerst geflohen und meldete sich am Sonntag bei der Polizei. Der 31-Jährige könne sich nach seinen Angaben an nichts mehr erinnern, sagte Polizeisprecherin Eva Wenzl zur APA. Der Mann hatte nach dem Unfall bei seiner Freundin übernachtet. Der Alkotest am Vormittag verlief negativ.
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Nach langen Verhandlungen haben sich die Regierungen am Pazifik auf ein Abkommen geeinigt, nun sind die Parlamente am Zug. Washington/Tokio – Zwölf Pazifik-Anrainerstaaten haben sich nach fünfjährigen Verhandlungen auf ein Freihandelsabkommen geeinigt. Das ist ein großartiges Ergebnis, sagte der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe am Montag nach Abschluss der Transpazifischen Partnerschaft (TPP). Und zwar nicht nur für Japan, sondern auch für die Zukunft des Asien-Pazifik-Raums. Trotz des Durchbruchs in den Verhandlungen ist das Abkommen zum Abbau von Handelshemmnissen und für gemeinsame Standards noch nicht in trockenen Tüchern: Die Parlamente der jeweiligen Staaten müssen erst zustimmen. Kommt die Vereinbarung zwischen den USA, Australien, Japan, Mexiko und acht anderen Ländern zustande, könnte das die Preise von Käse bis hin zu den Kosten für Krebsbehandlungen beeinflussen. Ziel ist es, Handelshürden abzubauen und gemeinsame Standards zu setzen in der Region, die 40 Prozent der Weltwirtschaft repräsentiert. Die Debatte um den Pazifikhandel der USA wird in Europa mit großem Interesse verfolgt, da auch die Europäische Union und die USA über ein Freihandelsabkommen (TTIP) sprechen. Die Verhandlungen über das Pazifik-Abkommen stockten lange Zeit. Streitpunkt war beispielsweise die Frage, wie lange die Rechte an Daten für die Herstellung bestimmter Medikamente geschützt werden sollen. Die USA drängten auf zwölf Jahre, um Investitionen in die teure Forschung zu erleichtern. Australien, Neuseeland und Patientenverbände hielten dagegen fünf Jahre für ausreichend, um die Kosten für die Medikamente zu drücken. Die Vereinigten Staaten konnten ihr Ziel nicht durchsetzen, sagten mit den Verhandlungen betraute Personen. Die in Washington ansässige Lobbygruppe Biotechnology Industry Association zeigte sich darüber sehr enttäuscht. Zu den Gewinnern gehört die australische Zuckerindustrie. Sie darf künftig 65.000 Tonnen pro Jahr zusätzlich in die USA exportieren. In der Frage des Autoexports, der zwischen den USA, Japan, Kanada und Mexiko lange umstritten war, hatte es zuletzt eine Einigung gegeben, die besagt, dass die Zölle für die Autoexporte aus den TPP-Ländern dann gesenkt werden, wenn sie zu mindestens 55 Prozent aus dem Exportland stammen. Japan hatte hier das Problem, dass es viele Autoteile aus dem Nicht-TPP-Partnerland Thailand bezieht und die Verhandlungspartner diese Autos höher verzollen wollten. Japan hatte am letzten Tag der Verhandlungen der Einfuhr von 50.000 Tonnen Reis, die dann schrittweise auf 70.000 Tonnen erhöht werden soll, zugestimmt. Die USA reduzierten im Gegenzug den Zoll auf japanischen Reis und Wagyu-Rindfleisch. Unterzeichnet werden soll das Abkommen im kommenden Frühjahr. Die Gefahr, dass sich einige Parlamente im Rahmen der Ratifizierung dagegen aussprechen, ist real. Auch im US-Kongress ist mit heftigem Widerstand vonseiten demokratischer Abgeordneter zu rechnen, die den Gewerkschaften nahestehen.
| 3Wirtschaft
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Der Kunstraum im Bezirk Hernals entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einem Knotenpunkt verschiedener Kulturdisziplinen. Auf dem Gelände sollen nun Luxuslofts entstehen. Wien – 2014 war es, als das Moë, Bühne für Kunst, Musik und Performance, selbst einmal auf der großen Bühne stand. Gewissermaßen. Denn Bühnenbildnerin Anna Viebrock hatte die große Halle des Wiener Kulturvereins – samt Flügel, Empore und Hochsitz (ein Kunstwerk von Stefan Kreuzer) – eins zu eins nachgebaut und auf die Volksbühne verpflanzt, als Kulisse für Christoph Marthalers Tessa Blomstedt gibt nicht auf. Der Titel des Stücks ist jetzt gewissermaßen programmatisch. Denn dem vom Verein Picapica betriebenen Moë droht Ende Dezember die Delogierung. Der aktuelle Besitzer, der Immobilienentwickler Vestwerk, will den gesamten Gebäudekomplex in der Thelemangasse 4, die ehemalige k. u. k. Orden- u. Medaillenfabrik Mandelbaum und das gründerzeitliche Vorderhaus, aufwerten. Unter anderem sollen hier in einer der zukünftig angesagtesten Wohngegenden Wiens Luxuslofts entstehen. Angesagt ist das Grätzel vielleicht noch nicht ganz, aber die vom Hernalser Gürtel abzweigende Straße ist ebenso wie die Fabrik in die Literaturgeschichte eingegangen: Ewigkeitsgasse heißt der biografische Roman von Frederic Morton (1924-2015), der auf Hausnummer 8 aufgewachsen war. Sein Großvater Bernhard Mandelbaum hatte das Eisenwarenunternehmen einst gegründet; nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten emigrierte Frederic, damals noch Fritz Mandelbaum, mit seiner Familie über England nach New York. Allein das sollte der Stadt Wien, findet Moë, Grund genug sein, die Gebäude als kulturellen Ort zu erhalten. 2010 begann das Moë hier, initiiert von Studierenden der Akademie der bildenden Künste, einen Knotenpunkt verschiedener Kulturdisziplinen zu schaffen. Erst fanden sporadisch Veranstaltungen statt, insbesondere baulich war viel zu tun. Aber in den vergangenen zwei Jahren gab es hier drei bis fünf Veranstaltungen pro Woche, mit 10.000 bis 15.000 Besuchern pro Jahr. Mit Jahresende läuft ihr Vertrag aus, aber Moë will bleiben. Kulturarbeit lässt sich vom Thema Immobilienspekulation nicht trennen, sagt Alisa Beck, derzeit Obfrau des Kulturvereins, auch mit Blick auf die betroffenen Nachbarn mit den unbefristeten Verträgen. Denen, die mit viel selbstausbeutendem Engagement das Moë betreiben und auch eine Petition gestartet haben, gehe es darum, dass diese Räume für etwas anderes genutzt werden sollen als für luxuriöse Wohnungen. Es ist ein leistbarer Arbeits- und Ausstellungsraum für Kunst, Performance, Tanz, Musik – mit Nähe zum Zentrum. Kultur braucht Räume. Aber wo sind die? Welche gibts noch? Vergleichbare Orte in der Gegend, der Ragnarhof, das Gschwandner oder Das Werk, haben – aus unterschiedlichen Gründen – zugesperrt. Sich in der Brunnenpassage (einem Vorzeigeprojekt von Kulturstadtrat Mailath-Pokorny) einzumieten sei für viele Leute einfach zu teuer. Derzeit hofft man auf die Stadt. Dass die zum einen einmal anerkenne, was das Moë hier im Bezirk leistet. Es ist ein beweglicher Raum der freien Szene, den Wien unbedingt braucht! Mailath hatte ja zuletzt gegenüber der APA eine Taskforce für kulturelle Stadtentwicklung angekündigt, hält die Bespielung von Stadtteilen abseits des Zentrums für essenziell. Gebe es ein entsprechendes Commitment, so habe die Politik auch Möglichkeiten, auf Vestwerk und deren Pläne einzuwirken, sagt Beck. Temporäre Ersatzobjekte, wie sie auch Vestwerk angeboten habe, sind für sie allerdings keine zufriedenstellende Lösung: Zwischennutzung ist immer prekär. Aus der Kulturabteilung heißt es, man schätze Moë und die Arbeit, die dort passiert. Daher würde man den Verein auch mit Fördermitteln bedenken. Beim Raumproblem hat aber auch die Stadt nur Ersatzobjekte im Sinn: Moë solle sich doch an die 2016 startende Agentur für Zwischennutzung (siehe Artikel) wenden. Nur hat der Verein seinen Wunschort schon gefunden. Was also tun? Hausbesetzer-Rhetorik wolle man in der Thelemangasse keine bedienen. Es gehe darum, das Haus nicht zu-, sondern aufzumachen. Bespielen statt besetzen. Vorbild sei das Gängeviertel in Hamburg, das zu einem Symbol gegen Gentrifizierung geworden ist. 2009 begann man dort – inzwischen erfolgreich –, das Viertel vor Verfall und Abriss zu retten. Mit Ausstellungen, Konzerten, Partys, Lesungen und Diskussionen über Stadtentwicklung etablierte man in der Hamburger Innenstadt einen Raum, in dem Neues entstehen kann. Was die Gesprächsbasis zwischen Moë und Immobiliengesellschaft allerdings beeinträchtigt, ist der Vorwurf, der Verein habe erhebliche Mietrückstände. Fakt ist, nach dem ersten Winter war den Kulturschaffenden klar: So geht es nicht. Der Wind pfiff durch die Räume, es regnete herein; die erheblichen Mängel wurden in einem Schlichtungsverfahren dokumentiert. Gemeinsam mit dem damaligen Anwalt Klaus Fischer (von dem der Verein erst später erfahren haben will, dass er auch Partner bei Vestwerk sei) machte man, noch unter dem Vorbesitzer, eine Mietzinsreduktion geltend. Die seither bezahlte Summe sei auch nach dem Verkauf an Vestwerk lange nicht beanstandet worden; erst circa drei Jahre später sei eine Mahnung hereingeflattert. Die Betreiber des Moë geben sich weiterhin gesprächsbereit, aber ohne politischer Unterstützung werde es schwierig.
| 8Kultur
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Stefan Matschiner versorgte Sportler mit illegalen Mitteln und lernte Julius Meinl V. im Gefängnis kennen. Heute hat der Ex-Läufer wieder Fuß gefasst. Mit der "verlogenen" Sportszene hat er nichts mehr zu tun. Laakirchen/Wien – Stefan Matschiner ist wieder gut im Geschäft. Das Gespräch klappt erst im dritten Anlauf. Eine Besprechung und ein Geschäftsessen kamen dazwischen. Seit drei Jahren arbeitet der 40-jährige Oberösterreicher bei einer Maschinenbaufirma in Linz. Zuständig ist er für Projektabwicklung und Vertrieb. Ich bin die rechte Hand des Geschäftsführers, sagt er. Die rechte Hand ist viel unterwegs. 50 Prozent der Zeit. Zuletzt war er in Kanada und in Kärnten. Trotzdem, kein Vergleich zu früher. Die Zeit zwischen 2001 und 2009 sei völlig verrückt gewesen. Es war die Zeit, in der der bis dahin unbescholtene Bürger Matschiner mit illegalen Mitteln hantierte. Doping. Zunächst als aktiver Sportler, dann als Manager. In letzterer Funktion erlangte der Laakirchener wesentlich größere, wenn auch zweifelhafte Berühmtheit. Als Mittelstreckenläufer war er keine große Nummer. Als Dopinghändler schon. Deutsche Medien nannten ihn die Spinne im Dopingnetzwerk. Ende März 2009 landete die Spinne nach einer Razzia in Matschiners Wohnhaus in Untersuchungshaft. Fünf Wochen in der Justizanstalt Wien-Josefstadt. Grund: Tatausführungs- und Verdunkelungsgefahr. Im Oktober 2010 wurde er wegen Blutdopings zu einem Monat unbedingt und 14 Monaten bedingt verurteilt. Der Gefängnisaufenthalt von 2009 wurde ihm angerechnet, er war also ein freier Mann. Im Gefängnis musste der gehetzte Manager zwangsweise runterkommen. Am Anfang habe ich ständig mein Handy läuten gehört, dabei hatte ich keines dabei. Matschiner war damals nicht der berühmteste Insasse in der Josefstadt. Auf dem Gang begegnete ihm Alfons Mensdorff-Pouilly. Zwei Nächte lang war Julius Meinl V. sein Zellengenosse. Der war wirklich schräg. Und etwas unbeholfen. Matschiner überzog ihm das Bett, schnitt ihm das Brot. Er hat mich gefragt, ob wir nicht etwas vom Meinl am Graben für uns kommen lassen könnten. Ein halbes Jahr davor, 15. Oktober 2008: Matschiner an der Seite von Bernhard Kohl. Der Radrennfahrer, Gewinner der Bergwertung und Gesamtdritter der Tour de France 2008 legt ein tränenreiches Dopinggeständnis ab. Matschiner versorgte Kohl, die Triathletin Lisa Hütthaler sowie weitere Sportler mit Epo, Testosteron und Wachstumshormonen. Kohls positiven Test beschreibt Matschiner als eines der schlimmsten Erlebnisse seiner Managerkarriere. Mit dem Niederösterreicher pflegt er keinen Kontakt mehr. Sein Horizont ist meiner Meinung nach beschränkt. Ich wüsste nicht, worüber ich mit ihm reden sollte. Kohl und Hütthaler hatten ihren Lieferanten in ihren Aussagen schwer belastet. Matschiner: Sie haben mich verraten. Das war nicht schön. Die Kapitel Kohl und Hütthaler waren aber nicht die einzigen in Matschiners Zeit als Dopinghändler. Grenzwertig. Aus dem Leben eines Dopingdealers heißt das Buch, das Matschiner gemeinsam mit dem Journalisten Manfred Behr verfasste. 2011 kam es auf den Markt. Die Aufarbeitung sei eine perfekte Selbsttherapie gewesen. Es ist alles sehr schnell gegangen in den sieben, acht Jahren. Zwei Kapitel sind Matschiners Trip zu Olympia 2006 in Turin gewidmet. Jene Spiele, die in der Dopingrazzia im Quartier der ÖSV-Langläufer und -Biathleten ihren negativen Höhepunkt hatten. Matschiner war auf Einladung des Ex-ÖSV-Langlauftrainers Walter Mayer bei den Spielen, überbrachte ihm zwei Blutbeutel von Humanplasma. Matschiner war Mayers Nachfolger als Kontaktmann zur Plasmapherestation in der Wiener Alserbachstraße, wo sich Sportler aus dem In- und Ausland zwischen 2003 und 2006 Blutabnahmen unterzogen hatten. Später kaufte Matschiner die zum Blutdoping geeigneten Geräte von Humanplasma und verschaffte sie, eigenen Angaben zufolge, nach Inkrafttreten des österreichischen Anti-Doping-Gesetzes 2007 zunächst nach Slowenien, dann nach Ungarn. In beiden Ländern war Blutdoping nicht verboten. Matschiners Dopingkarriere begann im August 2000. Der Oberösterreicher war ein guter Mittelstreckenläufer, aber weit entfernt von der Europa- oder gar der Weltspitze. Ich war es leid, dass Medaillen bei österreichischen Meisterschaften die einzige Entschädigung für all die Entbehrungen sein sollten, schreibt er in seinem Buch. HTL-Maturant Matschiner, der während seines Wirtschaftsstudiums in Memphis trainierte, griff zu Epo. Wie er das mit seinem Gewissen vereinbaren konnte? Es gibt kein Gewissen. Außerdem: Es war klar, dass die Topläufer was nehmen. Matschiners Trainingsaufwand samt medizinischer Unterstützung lohnte sich insofern, als er die Qualifikation für die Hallen-EM 2002 in Wien schaffte. Dort scheiterte über 1500 m im Vorlauf – aber mit einer für ihn passablen Zeit. Danach schwankten die Leistungen wieder. Die angestrebte Olympiateilnahme war weit entfernt. Ende 2003 zog er sich während eines Trainingsaufenthalts in Kenia einen Leistenbruch zu. Anfang 2004 trat Matschiner 28-jährig als aktiver Sportler zurück. Die Verletzung, schreibt Matschiner im Buch, sei eine Ausrede gewesen, die von meinem totalen sportlichen Scheitern ablenkte. Ich hatte mir hohe Ziele gesteckt und bin letzten Endes daran zerbrochen. Noch während seiner sportlichen Laufbahn gründete Matschiner gemeinsam mit Manfred Kiesl, Ehemann der Olympiadritten von 1996 über 1500 m, Theresia Kiesl, die International Sports Agency. Kiesl zog sich nach einem Jahr aus der Firma zurück. Matschiner machte weiter, vermittelte nicht nur Sportler, sondern versorgte sie auch mit illegalen Mitteln. Humanplasma, Turin, Kohl. Matschiners Karriere nahm seinen Lauf – und endete eben in Josefstadt. Die völlig verrückte Zeit im Leben des Stefan Matschiner brachte ihm auch positive Erkenntnisse. Ich habe gelernt, wie man mit Menschen umgeht, nicht jedem blind zu vertrauen und von manchen Dingen die Finger zu lassen. Mit der Sportszene hat er nichts mehr zu tun. Die ist nur verlogen und voller Hypokriten. Der Vater eines siebenjährigen Sohnes ist in zweiter Ehe verheiratet. 2010 gründete er eine Firma, die mit Speisepilzen handelte. Das Geschäftsmodell ging nicht optimal auf. Ab 2012 arbeitete er zudem in einer Marketingagentur. Und seit drei Jahren eben der Job in der Maschinenbaufirma. Hier kann ich alles, was ich einmal gelernt habe, brauchen. Und seine Doping-Vergangenheit? Interessiert keinen Menschen mehr.
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"Warnsignal, Weckruf für Europa", unkten Kommentatoren in deutschen TV-Sendern. Zu feiern gab es aus ihrer Sicht nichts. Während Österreich noch ganz im Taumel des geschlagenen Gladiatorenkampfs lag, dröhnte andernorts schon der Wahlkater. Die schlechte Stimmung resultiert aus einem Blick aufs große Ganze, das trotz des designierten Entschleunigungspräsidenten eine ungute Schlagseite bekommen hat. Warnsignal, Weckruf für Europa, unkten Kommentatoren in deutschen TV-Sendern. Zu feiern gab es aus ihrer Sicht nichts: Mitten in Europa zeigen sich fremdenfeindliche Rechtspopulisten leider einmal mehr im Aufbruch, stellte Brigitte Abold in den ARD-Tagesthemen sachlich-nüchtern fest – eine Tatsache, die im ORF nur sekundär beachtet wurde. Hier blieb die Einordnung des Geschehens weitgehend auf das zwischen zwei Kontrahenten ausgetragene Wahlduell reduziert. Auf praktischen Verstand ausgerichtet war das Interview mit dem Politologen Karl-Rudolf Korte. Was man gegen Rechtspopulisten tun könne, wurde Korte in der ZDF-Sondersendung gefragt. Der antwortete kurz und gut: Selber attraktiv werden. ORF-Diskussionsleiterin Ingrid Thurnher meinte ebendort auf diese Frage, nicht-rechtspopulistische Parteien sollten mehr soziale Medien nützen, und generell wirke Authentizität immer. Manchmal wünscht man sich allerdings ein bisschen weniger davon und etwas mehr Professionalität. Dieses Mal seien ja viele eigentlich gezwungen worden, Van der Bellen oder Hofer zu wählen, mit denen sie sich sonst nicht identifizieren würden, leitete Lisa Gadenstätter ihre Frage an den ehemaligen Justizminister und FPÖ-Politiker Dieter Böhmdorfer in der ZiB 24 ein – und lieferte diesem damit eine Steilvorlage für die schlechte Politik von Rot-Schwarz.
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Bisher konnten nur Drohnen von der Militärbasis Incirlik starten. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
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Einfache Maßnahmen wie Fenstersperren könnten einen Großteil der Unfälle verhindern. Wien – Etwa alle drei Wochen stürzt in Österreich ein Kind aus einem nicht gesicherten oder geöffneten Fenster. Besonders im Frühjahr steigt das Risiko für Fensterstürze, zwei oder drei Kinder sterben jährlich an den Folgen. All diese Unfälle seien mit einfachen und günstigen Maßnahmen vermeidbar, erklärten Experten bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Wien. 2015 wurden in Österreich zwei Kinder durch Fensterstürze getötet und zwölf schwer verletzt, sagte Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV). Das KFV hat insgesamt 87 Stürze von Kindern unter 15 Jahren seit 2010 analysiert. In knapp 70 Prozent waren Kinder unter fünf Jahren betroffen, ein Viertel betraf Unter-Dreijährige. In rund sechs von zehn Fällen passierten die Stürze aus Mehrparteienhäuser im urbanen Raum. In den meisten Fällen waren die Kinder nicht alleine zu Hause, die Gefahr wird stark unterschätzt, warnte Thann. Der KFV-Direktor verwies etwa darauf, dass in der 2. Tierhaltungsverordnung geregelt ist, dass bei Katzen, sofern sie in Räumen gehalten werden, bei denen die Gefahr eines Fenstersturzes besteht, Fenster und Balkone mit geeigneten Schutzvorrichtungen versehen werden müssen. Warum gibt es eine solche Regelung nicht auch für Kinder?, fragte Thann und verwies auf einfache Maßnahmen wie Fenstersperren. Es muss doch in Österreich möglich sein, Maßnahmen zu setzen, die Fensterstürze von Kindern verhindern, meinte Thann. Rund 49.600 Kinder unter 15 Jahren verletzten sich jährlich bei verschiedensten Sturzunfällen so schwer, das sie im Krankenhaus behandelt werden müssen, jeder zweite dieser Unfälle passiert in den eigenen vier Wänden, sagte Alexander Rokitansky, Vorstand der Abteilung für Kinder- und Jugendchirurgie im Wiener SMZ-Ost. Ungebremst kann ein Aufprall direkt auf den Kopf bereits aus zwei Metern Höhe tödlich sein. Als kritische Fallhöhe für eine schwere Verletzung im Säuglingsalter gilt das Überschreiten der Körpergröße, bei Kindern das zwei bis dreifache der Körpergröße, erklärte Rokitansky. Die Folgen von solchen Unfällen seien oft Querschnittslähmung und Entwicklungsverzögerungen durch Schädel-Hirn-Traumata, sagte der Mediziner. Insgesamt führen Fensterstürze zu einem sogenannten Polytrauma, bei dem mehrere Organe gleichzeitig schwer verletzt werden, erklärte der Experte. Innere Verletzungen des Brustkorbes und der Lunge sind die Folge. Bei den Kindern gibt es zwei primär betroffene Altersgruppen: Zwei- bis Vierjährige und die andere Spitze rund um das zehnte Lebensjahr. Stürze bis zum fünften Stock können überlebt werden, sagte Rokitansky. Mittels einfachster Vorkehrungen wie Fenstersicherungen können Stürze verhindert werden. Gesetzliche Maßnahmen oder Normen dafür gibt es hierzulande keine. In Österreich ist nur jedes 30 Fenster mit einer Kindersicherung ausgestattet, sagte Johann Brandstetter, Geschäftsführer des Fensterherstellers Internorm. Die einfachste Sperre sei ab vier Euro erhältlich, der nachträgliche Einbau von versperrbaren Fenstergriffen kostet ab 25 Euro. Solche Maßnahmen sind keine Preisfrage, sondern eine Willensfrage, betonte Thann. Der KFV-Direktor forderte den Einbau von Fenstersperren zumindest bei Neubauten und bekräftigte, dass solche Maßnahmen gleichzeitig auch den Ferrari des Einbruchsschutz darstellen.
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Martin und Zsolt entdecken den Action-Klassiker im bezaubernden PS4-Reboot neu. Action-Platformer wie Ratchet & Clank gibt es heute nicht mehr viele. Und Games, die so kreative Welten zaubern und so witzig geschrieben sind, dass sie auch ins Kinos kommen, noch weniger. Für den jungen Martin und mich standen diese beiden humorigen Helden dennoch immer im Schatten von Super Mario, Sonic und Jak & Daxter. Ein Fehler, wie sich nachträglich herausstellen sollte. Denn zumindest das Reboot des 2002 erschienen Klassikers hat uns mit Maschinenbienen und Froschgesichtern ein dickes Grinsen ins Gesicht gezaubert. Ein Comeback, das unsere Spielerherzen zum Lachen bringt. (zw, 16.4.2016) Ratchet & Clank erscheint am 20. April für PS4. UVP: 44,99 Euro. Folgt uns auf Twitter: @ZsoltWilhelm, @MartinPauer, @GameStandard
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Staatsanwaltschaft will sich am Dienstag zu Ermittlungsstand äußern. Höxter – Das Paar aus dem nordrhein-westfälischen Höxter, das für den Tod einer wochenlang gefangen gehaltenen Frau verantwortlich sein soll, hat offenbar ein weiteres Tötungsdelikt gestanden. Dies meldeten die Bild-Zeitung und die Neue Westfälische am Montag. Die Deutsche Presse Agentur erhielt aus Polizeikreisen eine Bestätigung der Berichte. Das Paar aus Höxter soll eine 41-jährige Frau aus dem niedersächsischen Bad Gandersheim über Wochen in einem Haus in Höxter gefangen gehalten und so lange misshandelt haben, bis sie starb. Gegen den 46-jährigen Mann und seine 47-jährige Ex-Frau war am vergangenen Donnerstag Haftbefehl wegen Totschlags erlassen worden. Opfer und Tatverdächtige hatten sich über eine Kontaktanzeige in einer Zeitung kennengelernt. Wie die Bild-Zeitung berichtete, soll noch unklar sein, ob das angebliche zweite Mordgeständnis mit dem bisher ungelösten Fall der 21-jährigen Frauke Liebs in Verbindung steht. Der Neuen Westfälischen zufolge war die Schwesternschülerin aus Lübbecke 2006 in Paderborn verschleppt worden. Monate später wurden demnach Überreste der Leiche in einem Wald in Lichtenau gefunden. Die Staatsanwaltschaft Paderborn wollte sich am Montag nicht zum Stand der Ermittlungen äußern. Die Behörde verwies auf eine Pressekonferenz, die am Dienstag in Bielefeld stattfinden soll.
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Washington will Transgender-Personen an Schulen freie Toilettenwahl geben. Wien – Elf US-Staaten haben die Bundesregierung von Präsident Barack Obama wegen ihrer Anweisung an Schulen verklagt, Transgender-Personen die freie Wahl der Toiletten zu geben. In der am Mittwoch vor einem Bezirksgericht in Texas eingereichten Klageschrift werfen die Staaten der Regierung vor, Gesetze per Rechtsverordnung umschreiben zu wollen. Der Toiletten-Streit, der seit Wochen mit zunehmender Heftigkeit tobt, erreicht damit eine neue Ebene. Das Bildungs- und das Justizministerium hatten am 13. Mai in einem Brief an Schulen und Universitäten Richtlinien definiert, um für Transgender-Schüler im Einklang mit den bestehenden Gesetzen gegen Diskriminierung ein sicheres Umfeld zu schaffen. Insbesondere wurden die Bildungseinrichtungen aufgefordert, Transgender-Personen zu erlauben, diejenige Toilette aufzusuchen, die ihrem empfundenen Geschlecht, statt ihrem Geschlecht auf der Geburtsurkunde entspricht. In der Klageschrift heißt es nun, die Bundesregierung wolle Arbeitsplätze und Bildungsorte im ganzen Land zu Laboren eines massiven sozialen Experiments machen. Sie setze sich mit ihrer rechtlich nicht bindenden Anweisung über den demokratischen Prozess sowie über Maßnahmen zum Schutz von Kindern und der Privatsphäre hinweg. Die elf US-Staaten werden von Texas angeführt. Neun von ihnen werden von republikanischen Gouverneuren regiert. Die Anweisung der Bundesregierung erging vor dem Hintergrund eines erbitterten Streits um ein Gesetz in North Carolina, das Transgender-Personen die freie Toilettenwahl in staatlichen Einrichtungen verbietet. Wegen ihrer gegensätzlichen Auffassungen über das Gesetz haben sich das Justizministerium in Washington und der Gouverneur von North Carolina gegenseitig verklagt. Das US-Justizministerium sieht in den Regelungen einen Verstoß gegen die Bürgerrechte.
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Zwei Milliarden mehr als bisher akkordiert. Berlin/Brüssel – Die Türkei fordert nach einem Medienbericht zur Bewältigung der hohen Zahl von Kriegsflüchtlingen aus dem benachbarten Syrien zwei Milliarden Euro mehr von der EU als bisher zugesagt. Ankara will nun fünf Milliarden Euro haben, wir sind aber nur bereit, die versprochenen drei Milliarden Euro zu geben, sagte ein hoher EU-Diplomat der Welt (Online/Samstag). Mit dem Geld, von dem noch nichts ausbezahlt ist, sollen die Lebensbedingungen der inzwischen 2,5 Millionen Syrien-Flüchtlinge in der Türkei verbessert werden. Die EU hatte sich im Rahmen eines Aktionsplans zur Zahlung der drei Milliarden Euro an die Türkei verpflichtet. Italien weigert sich aber bisher, die Summe mitzutragen und fordert, das Geld komplett aus dem EU-Haushalt zu nehmen. Ankara sagte der EU im Gegenzug für die Milliardenhilfe zu, den Grenzschutz zu verbessern, so dass weniger Flüchtlinge in die EU gelangen. Derzeit kommen weiter Tausende von Flüchtlingen mit Schlauchbooten auf die in der Nähe der türkischen Küste gelegenen griechischen Ostägäisinseln – und damit in die EU. Dann geht es auf der Balkanroute nach Zentral-, West- und Nordeuropa. Wie die Welt weiter berichtet, werden die Verhandlungen über die Milliarden für die Türkei zusätzlich dadurch belastet, dass Ankara bei der Auszahlung des Geldes stärker mitbestimmen will. Die Regierung der Türkei tut sich sehr schwer damit zu akzeptieren, dass die Milliardenhilfen für Flüchtlinge nur schrittweise und nach strenger Bedarfsprüfung durch die EU ausgezahlt werden sollen, hieß es in Diplomatenkreisen. Nach dem Willen der EU soll das Geld demnach in konkrete Projekte wie den Bau von Schulen fließen. Brüssel wolle die Auszahlungen streng kontrollieren, um zu verhindern, dass das Geld beispielsweise in dunklen Kanälen der türkischen Bauwirtschaft versickert und so nur ein Bruchteil bei den Flüchtlingen ankommt. Der italienische Regierungschef Matteo Renzi hatte am Freitag in Berlin gesagt, er hoffe, dass die EU-Kommission die von Rom erbetenen Antworten noch vor dem Syrien-Gebertreffen in London am 4. Februar liefern werde, so dass Italien seinen zugesagten Beitrag dann auch leisten könne. Bei der Geberkonferenz geht es auch um die Unterstützung der Länder, die Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien aufgenommen haben.
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Nach neun Monaten Wartezeit geht es endlich wieder los: Das Solarflugzeug startet zur neunten Etappe der geplanten Erdumrundung. Honolulu – Die Erdumrundung des Schweizer Solarflugzeugs Solar Impulse 2 geht weiter: Am Donnerstag um 17 Uhr MESZ soll es in Hawaii abheben und Kurs auf Kalifornien nehmen. Dies teilte das Team um die Piloten Bertrand Piccard (58) und Andre Borschberg (63) kurzfristig mit. Für die neunte Etappe auf der geplanten Erdumrundung werden 62 Flugstunden angesetzt. Nach dem Nonstop-Flug mit Piccard am Steuer soll Solar Impulse 2 am Wochenende im nordkalifornischen Mountain View landen. Nach neunmonatiger Pause hatte das Team vorige Woche bekannt gegeben, dass es nun nach einem günstigen Wetterfenster für den Weiterflug Ausschau halte. Wegen beschädigter Batterien war im Juli 2015 die Fortsetzung der Weltumrundung nicht wie zunächst erhofft um Wochen, sondern letztlich um neun Monate verschoben worden. In den vergangenen Wochen war das Flugzeug zu insgesamt 13 Testflügen gestartet, um das Kühlsystem für die Batterien zu überprüfen. Er freue sich darauf, die Pazifiküberquerung zu vollenden, schrieb Piccard auf Twitter. Er habe dafür trainiert, auf dem Soloflug in dem kleinen Cockpit mit 20-minütigen Schlafpausen auszukommen. Piccard und Borschberg wechseln sich bei den Flugetappen ab. Borschberg hatte im vorigen Juli einen Rekord für den längsten Soloflug aufgestellt, als er in fünf Tagen und fünf Nächten fast 8.300 Kilometer ohne Zwischenstopps von Japan nach Hawaii unterwegs war. Mit der Weltumrundung soll für den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien geworben werden. Die einsitzige Karbonfaser-Maschine hat eine Spannweite von 72 Metern. Mehr als 17.000 Solarzellen auf den Tragflächen zapfen die Energie für die vier Elektromotoren ab. Solar Impulse 2 war im März 2015 im Golfemirat Abu Dhabi zu seiner Erdumrundung gestartet und über Indien, den Himalaya und China geflogen. Nach Kalifornien soll es noch zwei Landungen in den USA geben, bevor es dann nach Europa und wieder zurück nach Abu Dhabi geht. Der Flugplan hängt allerdings stark von den Wetterbedingungen ab.
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Der konfessionelle Konflikt wird im Iran und in Saudi-Arabien sehr unterschiedlich gesehen. Es gibt zwischen religiösen Schiiten und Sunniten – wobei diese Beschreibung als Kollektive natürlich eine grobe Vereinfachung ist – einen entscheidenden Unterschied bezüglich dessen, wie sie den derzeitigen Konflikt zwischen ihren Gemeinschaften sehen. In den Staatskanzleien auf der arabischen Seite des Persischen Golfs, und da wieder besonders in Saudi-Arabien, aber auch im sunnitischen religiösen Establishment vieler arabischer Länder, ist man völlig davon überzeugt, dass es ein – vom Iran ausgehendes – Projekt der Schiitisierung der islamischen Welt gibt. Der Beweis ist der Iran selbst: und zwar nicht erst seit der Islamischen Revolution von 1979, sondern seit Anfang des 16. Jahrhunderts der Safawide Ismail I. die Schia im Iran durchsetzte. Safawiden, das steht heute noch unter radikalen Sunniten synonym für Schiiten. Seitdem, so die sunnitische Wahrnehmung, ist die Schia auf Expansionskurs. Ein Beispiel ist etwa der Irak, der bis ins 19. Jahrhundert mehrheitlich sunnitisch war. Heute wird dem Iran bewusste aggressive Mission vorgeworfen. Für viele Schiiten, vor allem im iranischen Staatsapparat, stellt sich die Sache anders dar – und das erklärt auch, warum iranische Hardliner nach der Hinrichtung des saudischen Ayatollah Nimr Baqir al-Nimr nicht nur gegen Saudi-Arabien protestierten, sondern auch die USA und Israel der Mitschuld bezichtigten: Der Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten sei ein vom westlichen Imperialismus und Zionismus lanciertes Komplott, um die islamische Welt zu schwächen, heißt es. Die Familie Saud sei der Inbegriff eines westlichen Marionettenregimes, und es sei in der Macht der USA gewesen, die Exekution Nimrs zu stoppen. Im Grunde ist diese schiitische Verschwörungstheorie nichts anderes als der Versuch, die jahrhundertelange verletzende Zurückweisung und Kategorisierung als eine Art Muslime zweiter Klasse als böses Werk von außen zu rationalisieren. In Zeiten von Bedrohung und Unruhe – etwa während der Mongolenstürme – wurden Schiiten in mehrheitlich sunnitischen Gesellschaften oft als 5. Kolonne des Feindes dargestellt: Dieses Motiv hat sich bis heute gehalten. Der Konflikt war schon in der Stunde eins seiner Entstehung nach dem Tod des Propheten Mohammed auch ein politischer – es ging ja darum, wer die islamische Gemeinschaft führt -, wurde aber stets auch mit religiösen Argumenten ausgetragen. Dass die Schiiten ihren zwölf historischen Imamen (direkte Nachkommen Mohammeds) besondere spirituelle Fähigkeiten zuschreiben, war und ist speziell für salafistische Sunniten eine Attacke auf den strengen islamischen Monotheismus. Das alles spielte keine so große Rolle, solange die Schia politisch inaktiv war.
| 2International
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Treffen mit österreichischem Botschafter gefordert. Udine/Wien/Klagenfurt – Die Gewerkschaften kämpfen um die Rettung der Jobs bei der früheren Hypo Alpe-Adria-Bank in Italien. Die Gewerkschaftsverbände, die die rund 300 Mitarbeiter vertreten, baten in einer Presseaussendung um ein Treffen mit dem österreichischen Botschafter in Rom, Rene Pollitzer. Ziel sei es, Strategien zur Rettung der Bank zu finden. Wir wollen jede nützliche Initiative für den Erwerb der Hypo Alpe Adria Bank fördern und deren komplette Auflösung verhindern, hieß es in der Presseaussendung. Darin wurde vor den gravierenden Auswirkungen des Jobsverlusts für die Region Friaul Julisch Venetien gewarnt. Vor einigen Tagen hatte auch Friauls Präsidentin Debora Serracchiani für Schritte geworben, um die Schließung der Bank abzuwenden. Laut Serracchiani sollten alle nur möglichen Initiativen unternommen werden, der Bank eine Zukunft zu sichern.
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Asylwerber haben kaum Chancen, Arbeit zu finden. NGOs kritisieren die Abschottungspolitik. Wien – Wann und unter welchen Voraussetzungen sollen Asylwerber Zugang zum Arbeitsmarkt haben: Diese Frage beschäftigt zurzeit sämtliche EU-Länder, die von der Flüchtlingskrise betroffen sind. Die Regelungen sind von Staat zu Staat unterschiedlich. Während Deutschland und Schweden liberalere Regelungen haben, gelten jene in Österreich als außergewöhnlich strikt. Das haben im Nationalrat vor Kurzem auch die Neos in Form einer parlamentarischen Anfrage an Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) thematisiert. Die Oppositionspartei greift dabei einen bisher wenig beachteten Punkt auf: Die geltenden Regelungen in Österreich könnten gegen EU-Recht verstoßen. Ende vergangener Woche langte die Anfragebeantwortung Hundstorfers im Nationalrat ein. Auch der Minister und seine Experten scheinen sich nicht zu 100 Prozent sicher zu sein, ob die Regelungen EU-konform sind. Verworrene Rechtslage Die Rechtslage ist tatsächlich verworren. Laut Ausländerbeschäftigungsgesetz gilt aktuell, dass Menschen drei Monate nach ihrem Asylantrag in Österreich eine Beschäftigungserlaubnis erhalten können. Allerdings ist diese Regelung durch den sogenannten Bartenstein-Erlass ausgehebelt, der nach dem gleichnamigen früheren Wirtschaftsminister (ÖVP) benannt ist. Seit 2004 legt der Erlass fest, dass Asylsuchende nur zeitlich befristet für maximal sechs Monate im Jahr arbeiten dürfen. Damit kommen für Asylwerber de facto nur Jobs als Erntehelfer oder als Saisonarbeiter im Tourismus in Frage. Der Erlass wird seit Jahren von NGOs wie der Asylkoordination kritisiert. Asylwerber hätten keine Chance auf legales Einkommen, was ihnen die Integration erschwere. Einige Juristen halten die Regelung zudem für rechtswidrig: Der Erlass ist eigentlich eine Dienstanweisung des Sozialministeriums an das AMS. Er wurde nie kundgemacht und findet sich bis heute nicht auf der Website des Ministeriums oder des AMS, Die Kundmachung wäre aber nötig gewesen, da mit der Regelung direkt in Rechte eingegriffen wird, sagen Juristen. Hinzu kommen Probleme wegen einer neuen EU-Regelung. Eine Richtlinie legt jene Grundsätze fest, die bei der Aufnahme von Flüchtlingen zu beachten sind. Lange war nur fixiert, dass jedes EU-Land einen Zeitraum festlegen kann, in dem Asylwerber keinen Arbeitsmarktzugang haben. Doch die Neuauflage der Richtlinie im Jahr 2013 brachte eine entscheidende Änderung: In Artikel 15 heißt es nun, dass alle EU-Länder dafür sorgen müssen, dass Asylwerber spätestens neun Monate nach der Stellung des Antrags Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten. Bedarfsprüfungen zulässig Weiter zulässig sind Bedarfsprüfungen. Das heißt, Länder können so wie Deutschland vorsehen, dass Asylwerber nur dann einen Job bekommen dürfen, wenn kein Deutscher oder EU-Bürger bereit steht. Doch ein Ausschluss von sämtlichen Branchen mit Ausnahme von Saisonarbeit in zwei Bereichen scheint vom Wortlaut kaum gedeckt. Dabei hätte die Richtlinie spätestens bis zum Sommer 2015 in Österreich rechtlich umgesetzt sein müssen. Wieso man nichts unternommen habe, wollte also der Neos-Abgeordneter Gerald Loacker vom Sozialminister denn auch wissen. Die kurze Antwort Hundstorfers: Er gehe davon aus, dass die Rechtslage in Österreich EU-konform ist. Hundstorfer argumentiert mit dem Ausländerbeschäftigungsgesetz. Den Bartenstein-Erlass erwähnt er mit keinem Wort. Unter den Sozialpartnern gibt es schon länger Einigkeit darüber, dass Asylwerber nach einer Bedarfsprüfung in allen Branchen arbeiten dürfen sollen. Loacker von den Neos geht einen Schritt weiter: Wenn ein Asylverfahren länger als zwölf Monate dauert, soll die Prüfung durch das AMS entfallen. Wer arbeitet, zahlt Steuern und Sozialversicherung, leistet also einen gesellschaftlichen Beitrag, sagt der Abgeordnete. Man soll Menschen nicht mit zu vielen bürokratischen Schleifen vom Arbeitsmarkt fernhalten. Für heuer erwartet das Innenministerium 90.000 Asylanträge. Die Verfahren dauern aktuell etwa fünf Monate. Wegen des Andrangs ist die Tendenz stark steigend. (András Szigetvari, 17.11.2015)
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Künftig ist es günstiger, für Auslandstelefonie ausländische SIM-Karten zu benutzen. Nach monatelangem Ringen haben sich EU-Kommission, EU-Parlament und Vertreter nationaler Regierungen in der Nacht von Montag auf Dienstag bei strittigen Fragen zum digitalen Binnenmarkt geeinigt. Im Zentrum standen Roaming-Gebühren bei Auslandstelefonie und Netzneutralität. Kritiker hegen die Vermutung, dass bei den zwei Themenfeldern ein Tauschhandel mit Telekomkonzernen stattgefunden habe. So sollen Verluste durch ein Roaming-Aus durch Spezialdienste im Internet aufgefangen werden. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick. Ja. Wer ein- bis zweimal im Jahr innerhalb der EU verreist, darf ohne hohe Kosten daheim vermelden, wie schön Hotel und Wetter am Urlaubsort sind. Ab Mai 2016 gibt es eine Höchstgrenze von fünf Cent pro Minute bei eingehenden Anrufen (jetzt sind es 19 Cent für abgehende), SMS kosten maximal zwei Cent (derzeit sechs Cent) und ein MB Daten höchstens fünf Cent (derzeit 20 Cent). Ab 2017 gibt es im Ausland keine Extragebühren – allerdings nicht unbegrenzt: Telekomkonzerne dürfen Einschränkungen machen, wenn Kunden zu oft im Ausland telefonieren. Dass der digitale Binnenmarkt eigentlich dazu da war, Hürden für Unternehmen niederzureißen, ist in den vergangenen Monaten offenbar völlig ins Hintertreffen geraten. Wer öfters ins Ausland reist, muss nach einer bestimmten Obergrenze wieder mehr zahlen. Die Maßnahme zielt also wirklich nur auf Urlauber – und spart diesen jene fünf bis zehn Euro, die sie für Telefonate und SMS nach Hause im Normalfall ausgegeben haben. Vereinfacht gesagt: weil es den Anbietern möglich ist. Rein von der technischen Seite lässt sich jedenfalls kein relevanter Mehraufwand argumentieren. Ob jemand mit österreichischer oder niederländischer SIM-Karte in Wien telefoniert oder Daten nutzt – die Kosten für den Betreiber bleiben an sich die gleichen. Dazu kommt, dass praktisch alle Anbieter ohnehin europaweit agieren, es also etwa T-Mobile ein leichtes wäre, allen österreichischen Kunden ohne Zusatzkosten auch vollen Zugang in Deutschland oder den Niederlanden zu bieten. Etwas komplizierter ist es beim Roaming zwischen unterschiedlichen Anbietern, da hier üblicherweise Gebühren anfallen. Da hier aber alle an alle zahlen – also ein gewisser Ausgleich stattfindet –, sollte auch dies keine große finanzielle Hürde darstellen. Dass das Aus für Roaming-Gebühren vor allem auf Urlauber abzielt, sieht man etwa daran, dass das Gebiet der Auslandstelefonie innerhalb der EU nicht einmal angegriffen wurde. Gemeint sind dabei Anrufe, die vom Heimatland (etwa von Wien) ins EU-Ausland (etwa nach Berlin) geführt werden. Würde man einen digitalen Binnenmarkt tatsächlich durchsetzen wollen, sollten auch diese Gespräche auf nationalem Preisniveau geführt werden können. Doch tatsächlich verlangen Mobilfunker für Telefonate ins EU-Ausland noch immer überzogene Gebühren. Weil sich die Politik – egal ob auf nationaler oder europäischer Ebene – nicht traut, die Gebühren für Auslandstelefonie innerhalb der EU einzuschränken, ergibt sich folgende Absurdität: Will jemand ein Gespräch nach Paris oder Rom innerhalb Österreichs führen, müsste er hohe Gebühren für Auslandstelefonie zahlen. Fährt er aber über die ungarische oder slowakische Grenze, fällt dieses Telefonat unter die Roaming-Regelung – und käme ihm dann um einiges billiger. Die EU-Kommission – allen voran die ehemalige Digitalkommissarin Neelie Kroes – wollte unbedingt ein Roaming-Aus erwirken. Dagegen sperrten sich aber die großen Telekomkonzerne. Deshalb schlug sie einen riskanten Tauschhandel vor: Der Wegfall der Roaming-Einnahmen soll durch neue Erschließungsquellen bei einem Wegfall der Netzneutralität wettgemacht werden. Telekomkonzerne sollten Geld dafür verlangen dürfen, bestimmte Dienste besonders schnell durchs Netz zu schleusen. Das EU-Parlament kippte diese Regelung zwar später, dann beharrten jedoch nationale Regierungsvertreter auf einer Aufweichung der Netzneutralität. Das ist momentan noch unklar. Semantisch ergaben sich jedenfalls gröbere Erklärungsprobleme. So erklärte die deutsche Abgeordnete Petra Kammerevert, alle Daten (egal ob es das Katzenbild von Oma, ein Spielfilm oder eine E-Mail ist) sollten gleichbehandelt werden. Gleichzeitig würde es Vorfahrt für bestimmte Spezialdienste geben, solange dadurch nicht die generelle Qualität der Netzgeschwindigkeit beeinträchtigt werde. Eine Neutralität mit Ausnahmen ist allerdings ein absurdes Konstrukt. Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Varianten: Einerseits könnten Dienste wie Netflix oder Skype dafür bezahlen, schneller behandelt zu werden (und die Gebühr wohl an ihre Kunden weitergeben). Das wäre aber unfair, da beispielsweise Start-ups dann keine Chance gegen jene Platzhirsche hätten, die Geld an Telekomkonzerne überweisen können. Die EU-Kommission führt etwa Internet-TV als Beispiel für Spezialdienste an. Andererseits könnten IT-Dienste an Telekom-Provider zahlen, um vom (mobilen) Datenverbrauch ausgenommen zu werden. Das heißt Zero-Rating-Tarif und ist in Österreich etwa bei Drei/Spotify Realität. Laut dem grünen Abgeordneten Michel Reimon werden diese Tarife künftig erlaubt sein. Führende Verhandlungspartner wie etwa der EU-Kommissar Günther Oettinger sprechen immer wieder von Telemedizin oder – wie am Dienstag Kammerevert – vom automatischen Auto-Notruf E-Call. Solche Dienste sollen prioritär behandelt werden können. Allerdings übersehen die Politiker, dass diese Services gar nicht über das normale Internet laufen. Wer sich bei der Steuerung eines Atomkraftwerks oder dem Durchführen einer medizinischen Operation über eine normale Internetleitung verbindet, würde bei IT-Experten nur Hohn und Entsetzen auslösen. Es steht also die Befürchtung im Raum, solche Anwendungen wären ein vorgeschobenes Argument. In erster Linie haben die Telekomkonzerne einen klaren Sieg davongetragen. Sie dürfen weiterhin ab einer bestimmten Grenze Roaming-Gebühren einheben, Auslandstelefonie teuer anbieten und zusätzlich mit Spezialdiensten Geld verdienen. Mit Letzterem wurde wohl ein Weg gefunden, am Erfolg der US-amerikanischen IT-Giganten mitzunaschen. Für die Start-up-Kultur und Internetnutzer ist ein Aus der Netzneutralität jedenfalls keine gute Nachricht. In den USA hat die Regulierungsbehörde FCC die Netzneutralität etwa gefestigt. Der Spiegel hatte übrigens erst vor wenigen Tagen enthüllt, dass sich EU-Digitalkommissar Oettinger während seiner Amtszeit 44-mal mit Unternehmen und Wirtschaftsverbänden getroffen hat – und nur zweimal mit Nichtregierungsorganisationen. Infrastrukturminister Alois Stöger (SPÖ) zeigte sich mit der Regelung sehr zufrieden. Das Thema Netzneutralität schnitt er gegenüber der APA nicht an. Währenddessen zeigte sich der sozialdemokratische EU-Abgeordnete Josef Weidenholzer auf Twitter verärgert. Er werde gegen den Entwurf stimmen. .@sinnreich Ich ärgere mich. Schämen müsste ich mich, wenn ich umgefallen wäre. Ich werde selbstverständlich dagegen stimmen. Der EU-Abgeordnete Paul Rübig (ÖVP) sprach von einem großen Schritt zur Abschaffung der Roaming-Zuschläge, während Michel Reimon von den Grünen eine Niederlage des Parlaments sah. Die Netzneutralität sei laut Reimon jedenfalls tot.
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New Yorker mit längster Siegesserie seit 1973. New York – Die New York Rangers haben am Sonntag in der National Hockey League (NHL) ihre längste Siegesserie seit 1973 Jahren aufgestellt. Die Rangers bezwangen im Madison Square Garden die Toronto Maple Leafs mit dem österreichischen Eishockey-Stürmer Michael Grabner mit 4:3 und übernahmen mit ihrem neunten Sieg in Folge Platz eins in der Liga. Mit einem weiteren Erfolg am Donnerstag gegen Tampa Bay Lightning würden sie einen neuen Clubrekord aufstellen. (APA, 16.11.2015) NHL-Ergebnisse von Sonntag: New York Rangers – Toronto Maple Leafs 4:3Chicago Blackhawks – Calgary Flames 4:1.
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Gegenseitige Bedrohungen – Gaspistole soll im Spiel gewesen sein. Gramatneusiedl – Der FPÖ-Vizebürgermeister von Gramatneusiedl (Bezirk Wien-Umgebung), Markus Vetter, ist am Montagabend in einen Nachbarschaftsstreit verwickelt gewesen. Es soll zu gegenseitigen Bedrohungen gekommen und auch eine Gaspistole im Spiel gewesen sein, bestätigte die Polizei auf Anfrage einen Onlinebericht des Kurier vom Dienstag. Die Kontrahenten wurden angezeigt. Auslöser für den Streit in einem Mehrparteienhaus war laut Polizeisprecher Johann Baumschlager der Hund des Kommunalpolitikers, der ohne Leine unterwegs gewesen sei und die Frau eines türkischen Nachbarn angebellt habe. Vetter soll mit dem Umbringen bedroht worden sein und seinerseits eine Gasdruckpistole geholt haben. Wegen der offensichtlich brisanten Situation wurde zunächst sogar das Einsatzkommando Cobra angefordert, dann jedoch wieder zurückgerufen, sagte Baumschlager. Der laut dem Polizeisprecher alkoholisierte Vizebürgermeister wurde auf dem Gehsteig vor dem Wohnobjekt angetroffen. Bei einer Hausdurchsuchung wurde eine Gaspistole samt Munition sichergestellt.
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Gevgelija/Skopje/Belgrad – Hunderte Flüchtlinge haben am Samstag trotz der verschärften Sicherheitsvorkehrungen die Grenze zu Mazedonien überquert. Sie durchbrachen von Griechenland kommend die mit Stacheldraht gesicherten Absperrungen der Polizei, wie ein AFP-Reporter aus Gevgelija berichtete. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete sogar von Tausenden, die in die frühere jugoslawische Teilrepublik eingedrungen seien. Ein Reuters-Reporter beobachtete, wie Migranten Polizeiabsperrungen überwanden und über Felder rannten. Die Beamten zündeten demnach zwei Blendgranaten und wurden dennoch überwältigt. Die Situation an der griechisch-mazedonischen Grenze beim mazedonischen Ort Gevgelija hatte sich laut Medienberichten bereits Samstagfrüh weiter verkompliziert. Die Zahl der Flüchtlinge im Niemandsland zwischen beiden Staaten erreichte 2.000 und sei weiter steigend, berichtete der serbische Sender RTS. Neue Flüchtlingsgruppen kamen demnach am frühen Morgen mit einem Zug und mehreren Bussen zur Grenze. Ortsansässige Schlepper hätten ihre Tätigkeit zum illegalen Grenzübertritt intensiviert. Aus Protest gegen die Entscheidung der mazedonischen Regierung, nur noch einer beschränkten Zahl von Flüchtlingen die Einreise zu gestatten, wiesen Migranten im Niemandsland am Samstagfrüh Wasser und Essen, das mazedonische Polizisten verteilten, zurück. Verteilte Wasserflaschen seien gegen Polizisten geflogen, berichtete RTS. An der Eisenbahnstrecke Richtung Gevgelija wurde links und rechts auf einer von etwa 300 Metern ein Stacheldraht errichtet, um Flüchtlinge abzuschirmen. Neben Polizisten waren am Samstag auch Angehörige der mazedonischen Streitkräfte an der Grenze tätig. In der serbischen Hauptstadt Belgrad soll unterdessen schnell eine Unterkunft für bis zu 3.000 Flüchtlinge geschaffen werden. Serbien sei bereit, zu internationalen Bemühungen zur Problemlösung beizutragen, erklärte Ministerpräsident Aleksandar Vucic. Laut der Tageszeitung Vecernje novosti (Samstagsausgabe) soll die Notunterkunft unweit des Belgrader Flughafens im Stadtviertel Neu-Belgrad errichtet werden. Die Bauarbeiten dürften laut anderen Medienberichten aus EU-Fonds mit rund 1,5 Millionen Euro finanziert werden, weitere 400.000 Euro soll die EU dem serbischen Roten Kreuz für Medikamente und Nahrung zur Versorgung von Flüchtlingen bereitstellen. Mit Tränengas und Blendgranaten hatte die mazedonische Polizei am Freitag versucht, Tausende Flüchtlinge von der Einreise aus Griechenland abzuhalten. Bereitschaftspolizisten rollten Stacheldraht aus und postierten sich mit gepanzerten Fahrzeugen rund um den Grenzübergang beim Ort Gevgelija. Mindestens vier Menschen wurden nach Berichten von Augenzeugen durch den Einsatz der Blendgranaten verletzt. Zur Verstärkung schickte die Regierung auch Soldaten. Zeitweise saßen Tausende im Niemandsland fest. Hilfsorganisationen bekamen offenbar keinen Zugang zu den Flüchtlingen aus Syrien, Afghanistan und anderen Ländern, obwohl das Rote Kreuz, Ärzte ohne Grenzen und das UN-Hilfswerk UNHCR Mitarbeiter auf beiden Seiten der Grenze hatten. Weiterer Anstieg erwartet Die Internationale Organisation für Migration zeigte sich über die Lage besorgt und forderte rasche Hilfe. Das UNHCR kritisierte die Sperrung der Grenze. Es handelt sich hier um Flüchtlinge auf der Suche nach Schutz, sie dürfen davon nicht abgehalten werden, sagte Sprecherin Melissa Fleming. Sie forderte Europa auf, eine Lösung zu finden. Mazedonien und Serbien dürften mit der großen Zahl von Flüchtlingen nicht alleingelassen werden. Nach UN-Schätzungen waren 3000 bis 4000 Männer, Frauen und Kinder im Grenzgebiet gestrandet. Die Organisation geht davon aus, dass die Zahlen weiter steigen. In Griechenland kamen allein im Juli 50.000 Menschen an, weit mehr als im gesamten Jahr 2014. Mazedonien hat nach eigenen Angaben in den vergangenen zwei Monaten mehr als 40.000 Flüchtlinge registriert, die aus Griechenland kamen. Die meisten von ihnen passieren das Land in Richtung Serbien und reisen weiter durch Ungarn in reichere Länder. Ungarn errichtet entlang seiner 175 Kilometer langen Grenze mit Serbien einen Zaun, um die Flüchtlinge fernzuhalten. Einigen hundert Flüchtlingen gelang es in der Nacht trotz der Schließungsmaßnahmen, die Grenze zu überwinden. Niemand hat uns aufgehalten, sagte einer von ihnen. Andere seien von der Polizei gefasst und ins Niemandsland abgedrängt worden, berichteten sie. Ich bin schnell gerannt und ihnen entkommen, sagte der 18-jährige Syrer Mohammed Chalid aus Aleppo. Meinen Bruder und die meisten anderen haben sie eingefangen und nach Griechenland zurückgeschickt. Das mazedonische Innenministerium erklärte am Freitag, die Vorkehrungen funktionierten. Man habe 181 Ausländer ins Land gelassen – eine begrenzte Zahl von besonders gefährdeten Migranten, die entsprechend unserer Möglichkeiten angemessen versorgt werden konnten. Die meisten kamen aus Syrien. Einwanderer aus verletzlichen Kategorien würden hereingelassen und versorgt – soweit dies die Kapazitäten des Landes zuließen, so das Innenministerium.
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Das Innenministerium interpretiert die rechtlichen Vorgaben zur vorgeschriebenen Zahl von Mitarbeitern anders als Länder. Wien – Eine vergangene Woche präsentierte Studie zur aktuellen Lebenssituation unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge (UMFs) in Österreich brachte Bedenkliches zutage. Neben, wie berichtet, schlechter Grundausstattung – etwa dem Fehlen von Waschmaschinen in Notquartieren sowie eigener Spinde zum Aufbewahren persönlicher Dinge in den Erstaufnahmezentren – schilderten viele der befragten Kinder und Jugendlichen auch einen trostlosen Tagesablauf. Ich habe nichts zu tun außer frühstücken, mittagessen, abendessen. Sonst die ganze Zeit schlafen und auf einen Bescheid warten, berichtete etwa ein in der Erstaufnahme- und Bundesbetreuungsstelle Traiskirchen untergebrachter Jugendlicher den Mitarbeitern des Meinungsforschungsinstituts Ifes, das die Studie im Auftrag der Bundesjugendvertretung erstellte. Eine Schule oder eine Lehre besuchte er nicht – und auch das Angebot an Freizeitangeboten bezeichnete er als karg. Angesichts der üppigen Aufzählung von Aufgaben im Betreuungsvertrag der Schweizer Firma ORS, die im Wirkungsbereich des Innenministeriums seit Jahren Flüchtlinge und somit auch alleinstehende unter 18-Jährige versorgt, ist das ein erstaunlicher Mangel. Allein für die Arbeit mit männlichen UMFs definiert der Vertrag 14 Aufgaben: von der Betreuung 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche bis zur Vermittlung der Werte der Aufnahmegesellschaft. Wie ist dann zu erklären, dass etliche befragte junge in Bundesbetreuung befindliche Flüchtlinge de facto unbetreut waren? Die Ursache liege nicht in mangelndem Engagement der ORS-Mitarbeiter, sondern darin, dass es ihrer schlicht viel zu wenige gebe, viel weniger als etwa in Wiener Länderquartieren, sagt Katharina Glawischnig, UMF-Expertin bei der Asylkoordination. Warum ist das so? An unterschiedlichen vertraglichen Grundlagen hängt es nicht: Die Grundversorgungsvereinbarung sieht für die UMF-Bundes- und -Länderversorgung die gleichen Betreuungsschlüssel vor – so wird das vorgeschriebene Verhältnis zwischen der Anzahl der Betreuer und der Anzahl der zu Versorgenden genannt. Für UMF-Wohngruppenbetreuung ist etwa ein Betreuungsschlüssel von 1:10 festgelegt, in Traiskirchen liegt er laut Vertrag mit ORS bei 1:15. Das Problem, so Glawischnig, liege in der unterschiedlichen Interpretation dieser Vorgaben. Konkret gelte etwa in Wiener UMF-Einrichtungen, dass bei einem 1:10-Betreuungsschlüssel rund um die Uhr jeweils ein Betreuer für zehn UMFs anwesend sein müsse. Während das Innenministerium meine, dass pro zehn Jugendliche lediglich ein Betreuer anzustellen sei. Auf eine Woche umgerechnet steht somit in der vom Innenministerium organisierten Bundesbetreuung zehn Jugendlichen ein Betreuer nur 38,5 Stunden zur Verfügung. Die restlichen 129,5 Stunden sind die zehn im Grunde auf sich allein gestellt – was im Resultat auf viel weniger insgesamt zur Verfügung stehendes Personal hinausläuft. In der Traiskirchner Praxis, so Glawischnig, führe das dazu, dass des Nachts Siwacht-Securitys im UMF-Bereich Wache schieben, weil keine ORS-Mitarbeiter anwesend sind. Diese minimalistische Lesart der Betreuungsschlüssel wird von Peter Webinger, Leiter der Gruppe Asyl, Migration, Menschenrechte im Innenministerium, in einer dem STANDARD vorliegenden Mail an Glawischnig bestätigt: Es ergibt sich aus der Grundversorgungsvereinbarung nicht, dass der jeweilige Betreuer eine bestimmte Dauer bis rund um die Uhr anwesend sein muss, schreibt er. Wir gehen nicht von der 24-Stunden-Interpretation aus, bestätigte im Innenministerium ein Sprecher dem STANDARD Webingers Sicht der Dinge. Das führt Glawischnig zu der Frage: Wer versteht hier was falsch, der Bund oder die Länder? Immerhin hätten die unterschiedlichen Interpretationen die Folge, dass UMFs in Bundesbetreuung mit bis zu vier Fünfteln weniger Betreuung auskommen müssen als UMFs in den Ländern.
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Sicherheitschef von Aden getötet. Sanaa – Bei einem Luftangriff der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition im Norden des Jemen sind mindestens 35 Menschen ums Leben gekommen. Aus medizinischen Kreisen hieß es am Sonntag, die Kampfflugzeuge hätten in der Stadt Abs ein Werk zur Produktion von Trinkwasser bombardiert. Bei den Opfern handle es sich ausschließlich um Arbeiter des Werks. Waffen oder Kämpfer der schiitischen Huthi-Rebellen hätten sich nicht in der Fabrik befunden. Ärzte und Augenzeugen teilten dagegen mit, 17 Zivilisten und auch 14 Rebellen seien getötet worden. Die Wasserfabrik und eine nahegelegene Stellung der Huthis in der nördlichen Provinz Hijja (Hidschdscha). Die verkohlten Leichen seien in Krankenhäuser gebracht worden, berichteten Ärzte. Das arabische Militärbündnis bombardierte Zeugen zufolge auch zwölf mutmaßliche Rebellenpositionen in der Nachbarprovinz Saada. Auch südlich der Hauptstadt Sanaa und aus der zentralen Provinz Baida wurden Luftangriffe gemeldet. Angaben über weitere Opfer gab es zunächst nicht. In der Hafenstadt Aden wurde am Sonntag der Sicherheitschef getötet. Bewaffnete hätten Oberst Abdelhakim al-Sanidi von einem Motorrad aus erschossen, als er sein Haus im Bezirk Mansourah verließ, teilte die Polizei mit. Die Angreifer seien geflohen. Saudi-Arabien und seine Verbündeten greifen seit Ende März regelmäßig die Huthis und die mit ihnen verbündeten Einheiten des ehemaligen Staatschefs Ali Abdallah Saleh an, die große Teile des bitterarmen Landes überrannt haben. Der seit Jahren schwelende Konflikt zwischen den Huthis und der Zentralregierung war im Jänner eskaliert, als die Aufständischen aus dem Norden des Landes die Hauptstadt Sanaa eroberten. Das Golfkönigreich unterstützt Präsident Abed Rabbu Mansour Hadi. Als die Rebellen Ende März auf Aden vorrückten, floh Hadi nach Saudi-Arabien und bat das benachbarte Königreich um Hilfe. Zwar konnten die Regierungstruppen mit Unterstützung der Koalition die Rebellen aus Aden wieder vertreiben. Die Sicherheitslage in der zweitgrößten Stadt des Landes ist aber nach wie vor prekär. Bereits vor rund zehn Tagen waren laut der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) bei Luftangriffen des Bündnisses auf die Stadt Taiz 65 Zivilisten ums Leben gekommen, darunter 17 Kinder.
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Bei Treffen der Innenminister der sechs einwohnerstärksten EU-Staaten. Moritzburg - Eine Umverteilung der Flüchtlinge innerhalb der Europäischen Union bleibt umstritten. Dies sei bei den informellen Beratungen der Innenminister der sechs einwohnerstärksten EU-Staaten deutlich geworden, sagte der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere am Dienstag nach Abschluss des zweitägigen Treffens auf dem ostdeutschen Schloss Moritzburg. Die Situation sei kompliziert und schwierig. De Maiziere begrüßte den Vorschlag der EU-Kommission, mittels Quote Flüchtlinge in der EU umzuverteilen. Er bilde eine gute Grundlage auf dem Weg zu einer europäischen Flüchtlingspolitik. Jedoch müssten bereits erbrachte Leistungen einzelner Länder stärker berücksichtigt werden. Außerdem dürften nur solche Flüchtlinge umverteilt werden, die auch Aussicht auf Asyl hätten - wie etwa syrische Bürgerkriegsflüchtlinge. Andere Migranten sollten das Asylverfahren im Erstaufnahmeland durchlaufen. Ein entsprechendes Erklärung hatte de Maiziere bereits kurz vor dem Moritzburger Treffen zusammen mit seinem französischen Kollegen Bernard Cazeneuve vorgelegt. EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos, der an den Beratungen teilnahm, begrüßte den deutsch-französischen Vorstoß. Auch er räumte ein, dass es in puncto Flüchtlingsverteilung weiteren Gesprächsbedarf gebe. Einig sei man sich über die Notwendigkeit, den Menschenschmuggel gemeinsam zu bekämpfen, Flüchtlinge, die keinen Anspruch auf Asyl hätten, zurückführen, und die Transitländer und Herkunftsländer in die Lösung der Probleme mit einzubeziehen. Vor welchen Herausforderungen man stehe, werde schon anhand der Zahl von 6.000 Migranten deutlich, die allein in den vergangen Tagen in die EU gekommen seien, sagte Avramopoulos. Die Frage sei auch, ob sich die EU-Staaten nur zu einer Aufnahme der Flüchtlinge bereit erklären oder verpflichten sollten, sagte de Maiziere. Er befürwortete die Kommissionspläne, in Niger ein Auffanglager einzurichten, um afrikanische Flüchtlinge noch auf ihrem Heimatkontinent über die Aufnahmeaussichten in Europa zu informieren. Als inakzeptabel bezeichnete er es, dass die Hälfte der Flüchtlinge noch immer aus europäischen Staaten stamme. Weitere Themen der Beratungen, an denen teilweise auch die neue US-Justizministerin Loretta Lynch und der stellvertretende US-Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas teilnahmen, waren der gemeinsame Kampf gegen den Terrorismus, die Internetkriminalität und Einbruchdiebstähle, die sich vor allem in Deutschland, Frankreich und Polen zum Problem entwickelt haben, wie de Maiziere sagte. Häufig würden diese Einbrecherbanden aus osteuropäischen Staaten gesteuert. Beschlüsse wurden bei dem Treffen nicht gefasst.
| 1Panorama
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Vorhersage des Higgs-Teilchens bringt dessen Namensgeber einmal mehr Lorbeeren. Der britische Physiker und Nobelpreisträger Peter Ware Higgs wird heuer mit der ältesten und höchstdotierten Auszeichnung der Royal Society bedacht – der Copley-Medaille. Die 1731 erstmals verliehene Medaille dürfte die älteste noch regelmäßig vergebene Auszeichnung der Welt sein. Higgs erhielt 2013 zusammen mit François Englert den Nobelpreis für Physik für die (voneinander unabhängige) Vorhersage des Higgs-Teilchens, dessen Existenz 2012 fast 50 Jahre nach Higgs Entdeckung durch Wissenschafter des europäischen Kernforschungszentrums CERN nachgewiesen werden konnte. Seit der Erstverleihung 1731 an Stephen Gray erhielten Forscher wie Benjamin Franklin, Michael Farraday, Alexander von Humboldt, Charles Darwin, Louis Pasteur, Albert Einstein, Max Planck und Stephen Hawking die prestigeträchtige Medaille. In ihrer nunmehr 284-jährigen Geschichte erhielt übrigens bislang nur ein einziges Mal eine Frau diese Auszeichnung: Die Biochemikerin und Nobelpreisträgerin Dorothy Hodgkin wurde 1976 für die Analyse der Struktur des Vitamins B12 geehrt.
| 7Wissenschaft
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Unternehmen bestreitet Manipulations-Absicht. Wolfsburg/Ingolstadt – Der Autobauer Audi hat im Abgas-Skandal der Konzernmutter Volkswagen die Installation einer Software zugegeben, die in den USA als illegales Schummelprogramm gilt. Das Unternehmen teilte am Montagabend mit, den US-Behörden bei der Zulassung von 3,0-Liter-Diesel-Autos insgesamt drei Software-Programme nicht offengelegt zu haben. Eines davon werde nach geltender US-Gesetzgebung als Defeat Device betrachtet. Als Defeat Device bezeichnen die US-Umweltbehörden EPA und CARB verbotene Programme zur Manipulation von Abgas-Messwerten bei Emissionstests. Bisher hat der VW-Konzern nur eingeräumt, in den USA bei 2,0-Liter-Motoren gezielt getrickst zu haben, die Schummelvorwürfe gegen den größeren, von der Tochter Audi entwickelten Motor jedoch abgestritten. Obwohl nun auch beim 3,0-Liter-Diesel Gesetzesverstöße zugegeben wurden, bestreitet das Unternehmen weiter eine vorsätzliche Täuschung. Ein Audi-Sprecher sagte, es handle sich nicht um eine Manipulations-Software: Dann müsste das System auf dem Prüfstand anders agieren als auf der Straße – das ist aber nicht der Fall. Das Fahrzeug erkennt nicht, wenn es auf dem Prüfstand steht. Fest steht allerdings, dass der VW-Konzern den Einbau der strittigen Software den US-Behörden nicht vorschriftsgemäß gemeldet hat. Die US-Ermittler stützen sich bei ihrer Annahme, dass es sich bei dem strittigen Programm um Schummelsoftware handelt, auf Testergebnisse. Diese zeigten, dass der Abgasausstoß bei Emissionstests deutlich geringer ausfiel als im Normalbetrieb. Audi hat nach eigenen Angaben mit den Umweltbehörden weitere Schritte der Zusammenarbeit vereinbart und volle Kooperation versprochen. Der Verkaufsstopp für die betroffenen Modelle wurde bis auf weiteres verlängert. Audi werde das Programm nun überarbeiten, detailliert dokumentieren und in den USA erneut zur Genehmigung vorlegen. Die aktualisierte Software werde aufgespielt, sobald sie von den Behörden freigegeben wurde. Den Aufwand dafür schätzt das Unternehmen auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Ob die US-Regulierer diesem Verfahren zugestimmt haben, blieb zunächst unklar. Ein CARB-Sprecher erklärte auf Nachfrage lediglich, am Vorgehen der Behörden habe sich nichts geändert. Am Freitag hatten CARB und EPA betont, dass der VW-Konzern wegen der Regelverstöße mit Konsequenzen rechnen müsse. Zuvor war bekanntgeworden, dass die verdächtige Software nicht nur in Volkswagen-, Audi- und Porsche-Modellen der Baujahre 2014 bis 2016 installiert, sondern bereits seit 2009 verwendet wurde. Dadurch stieg die Zahl der betroffenen Fahrzeuge von 10.000 auf 85.000 an. Dazu kommen in den USA mehr als 480.000 Wagen mit 2,0-Liter-Diesel, bei denen VW im September Manipulationen zugegeben hatte.
| 3Wirtschaft
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In Kozluk gefundene Opfer waren im Juli 1995 ermordete Einwohner Srebrenicas. Sarajevo – In der ostbosnischen Ortschaft Kozluk sind aus einem Massengrab 55 Leichen geborgen worden. Bei den Toten handelt es sich um Opfer des Massakers von Srebrenica im Juli 1995. Das Massengrab war erst vor wenigen Wochen mehr als 20 Jahre nach dem als Völkermord eingestuften Kriegsverbrechen in der Gemeinde Zvornik etwa 70 Kilometer nördlich von Srebrenica entdeckt worden. Insgesamt wurden 15 komplette Leichen, sowie Leichenteile von 40 weiteren Opfern in dem Grab gefunden, wie eine Sprecherin des Instituts für vermisste Personen in Sarajevo am Mittwoch mitteilte. Die Hände der in Kozluk verscharrten Leichen seien am Rücken gefesselt gewesen, hieß es. Im Zuge der Exhumierungsarbeiten seien auch Kleidungsstücke und persönliche Gegenstände der Opfer sichergestellt worden. Bei den Getöteten handelt es sich laut dem Institut um bosniakische (muslimische) Einwohner von Srebrenica, die nach der Einnahme der Kleinstadt durch bosnisch-serbische Truppen im Juli 1995 in Kozluk ermordet wurden. Bereits 1999 waren in der Ortschaft drei Massengräber mit Gebeinen von insgesamt 340 Opfern gefunden worden. Insgesamt wurden damals rund 8.000 bosniakische Buben und Männer getötet. Das Massaker gilt als größtes Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Seit dem Ende des Bosnien-Krieges wurden mehr als 7.100 Leichen der Opfer des Massakers gefunden. Nach mehr als 1.000 Opfern wird weiter gesucht.
| 2International
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21-Jährige Stabhochspringerin erlitt Bruch der Halswirbelsäule. Der Weg, der nun wartet, ist ein "anderer, langer, schwieriger". Innsbruck/Wien – Das Leben und die Karriere von Stabhochspringerin Kira Grünberg hat eine tragische Wende genommen. Nach einem Trainingsunfall am Donnerstag in der die WUB-Halle in Innsbruck ist bei der 21-jährigen ÖLV-Rekordlerin eine Querschnittslähmung diagnostiziert worden. Die Polizei geht nach derzeitigen Ermittlungsstand von einem Sportunfall ohne Fremdverschulden aus. Die Tirolerin ist am Donnerstag in der Universitätsklinik Innsbruck mehrere Stunden operiert worden. Wie Thomas Herzog, der Manager von Grünberg, der am Freitag mitteilte, sei wegen der schwerwiegenden Verletzungen primäres Ziel der Operation der Erhalt der Lebensfunktionen gewesen. Was die Diagnose der Querschnittslähmung und eine dauerhafte Beeinträchtigung betreffe, sei von keinem positiveren Verlauf auszugehen. Das impliziere das Karriereende. Der Weg, der auf Kira wartet, ist ein anderer, langer, schwieriger. Auf Wunsch der schwer geschockten Familie Grünberg wollte Herzog keine Details zu den Verletzungen bekannt geben, die Familie bittet, von Kontaktaufnahme abzusehen. Die Familie habe erst nach dem Wochenende mit der Diagnose an die Öffentlichkeit gehen wollen, musste nach dem Vorpreschen von ÖLV-Präsident Ralph Vallon aber vorzeitig handeln. Das schlimmste Szenario Die Familie wollte noch ein paar Tage Zeit, um ein wenig zur Ruhe zu kommen. Ralph Vallon hat aber Donnerstagabend die Querschnittslähmung gegenüber der Tageszeitung Heute verkündet, ohne dass das mit uns akkordiert war. Er hat die Familie damit in eine unfassbar unangenehme Situation gebracht, sagte Herzog. Die Auswirkung für unsere Leichtathletik ist vollkommen sekundär. Jetzt geht es nur um Kira. Wir hoffen, dass sich ihr Zustand entgegen der Prognose noch bessern wird, sagte der hörbar mitgenommene ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber. Im Namen des ÖLV sicherte er der Familie volle Unterstützung zu, um die bestmögliche Rehabilitation zu gewährleisten und hoffte auch auf Hilfestellung von anderen Stellen. In einem Communique der Traumatologischen Intensivstation der Universitätsklinik Innsbruck hieß es Freitagfrüh, dass bei der Patientin ein Bruch der Halswirbelsäule festgestellt worden sei. Nachdem bereits vor der Operation eine Querschnittslähmung diagnostiziert wurde, musste die Patientin zur Stabilisierung der Halswirbelsäule und zur Vermeidung weiterer Schäden sofort von einem Team der Unfallchirurgie operiert worden, lautete es in dem Schreiben. Die Patientin liegt derzeit auf der Traumatologischen Intensivstation. Über den weiteren Verlauf würden die Untersuchungen der nächsten Wochen Aufschluss geben, hieß es. Kein schwerer Sprung Grünberg hatte Donnerstagvormittag mit ihrem Training gerade erst begonnen, als sie bei einem Versuch über geringe Höhe mit dem Kopf voraus in den Einstichkasten stürzte. Ihr Vater Frithjof Grünberg, der auch ihr Trainer ist, und die Mutter waren in der Halle anwesend. Dass es sich um keinen Rekordversuch, sondern einen Sprung in Anfangshöhe handelte, bestätigte Manager Herzog. Es war ein ganz normales Training, einer der Anfangssprünge. Kira hat nur acht Schritte gemacht. Bei einem Sprung in den Rekordbereich wären es 16. Grünberg hatte vergangenes Jahr bei der EM in Zürich mit 4,45 m, die zugleich österreichischen Rekord bedeuteten, sensationell das Finale erreicht. Am Samstag bei einem Meeting in Linz wollte sie auf die 4,50 m losgehen, die sie zur WM nach Peking gebracht hätten. Tausend Mal geübt ÖLV-Trainer Herwig Grünsteidl erläutert generell den Aufwärmprozess beim Stabhochsprung: Normalerweise macht man am Anfang Sprünge mit kurzem Anlauf, greift den Stab niedrig, biegt ihn nicht. Die Füße gehen ganz nach oben, der Kopf nach unten. Wenn man beim Absprung zu weit weg oder zu nah ist, kann das verhindern, dass sich der Stab ganz aufstellt. Das ist im Stabhochspringen nicht unwahrscheinlich. Für jeden Sprung gelte, wenn etwas schiefgehe, könne es gefährlich werden. Da sind sicher unglückliche Umstände zusammengekommen. Es ist ein Jammer. Den Sprung hat Kira sicher x-tausend mal schon gemacht. Der Einstichkasten ist aus Metall oder aus Hartplastik. Die Kraft, die bei so einem Aufwärmsprung wirkt, ist nicht dramatisch, aber Kopf voraus runter ist ein Wahnsinn. Mit Glück kann man sich mit den Händen abfangen. Die Höhe beträgt bei so einem Sprung vielleicht drei Meter, das ist nicht wirklich hoch, aber da hast du nicht viel Zeit, dass du was machst. Die Polizei Innsbruck hat ihre Erhebungen noch nicht vollständig abgeschlossen, es weise aber nichts auf ein technisches Gebrechen hin, hieß es auf Anfrage.
| 4Sport
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Ex-Concacaf-Chef Webb einer der sieben vor dem Kongress des Weltverbandes verhafteten Funktionäre. Zürich – Einer der am 27. Mai in der Schweiz festgenommenen sieben hochrangigen Funktionäre des Fußball-Weltverbandes FIFA hat einer Auslieferung an die USA zugestimmt. Das gab das Schweizer Bundesamt für Justiz (BJ) am Freitag bekannt. Es handelt sich dabei um Jeffrey Webb, den bisherigen Chef des Kontinentalverbandes CONCACAF. Das bestätigte eine mit dem Fall vertraute, anonyme Quelle gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Webb war auch FIFA-Vizepräsident und galt bis zu seiner Verhaftung am 27. Mai als möglicher Nachfolger von FIFA-Chef Joseph Blatter. Der 72-Jährige stammt von den Cayman-Inseln. Vor dem FIFA-Kongress waren die sieben Personen in einer spektakulären Nacht- und Nebelaktion festgenommen worden. Die USA hatten am 2. Juli die Schweiz ersucht, alle Festgenommenen auszuliefern. Die Kantonspolizei Zürich musste alle FIFA-Funktionäre zu dem Ersuchen anhören. Den Betroffenen wurde anschließend eine Frist von mindestens 14 Tagen gewährt, um dazu Stellung zu nehmen. Am 20. Mai hatte die zuständige Staatsanwaltschaft für den Bezirk Ost von New York entsprechende Haftbefehle ausgestellt. Es geht um Annahme von Bestechungsgeldern in Höhe von über 100 Millionen Dollar (rund 90 Millionen Euro). Als Gegenleistung sollen die mutmaßlichen Bestecher – Vertreter von Sportmedien und von Sportvermarktungsunternehmen – bei der Austragung von Fußballturnieren in den USA und Lateinamerika die Medien-, Vermarktungs- und Sponsoringrechte erhalten haben, heißt es in dem Justiz-Schreiben. Diese Straftaten sollen in den USA abgesprochen und vorbereitet worden sein. Auch die Abwicklung der Zahlungen seien über US-Banken abgewickelt worden. Die USA hatten Ende Mai ein Verhaftungsersuchen gestellt, worauf die Verdächtigen festgenommen und in Auslieferungshaft gesetzt wurden. Am 1. Juli 2015 übermittelte die US-Botschaft in Bern innerhalb der vom bilateralen Auslieferungsvertrag vorgesehenen Frist die formellen Auslieferungsanträge. Die Schweizer Bundesanwaltschaft ermittelt unterdessen auf Betreiben der FIFA zudem wegen Unregelmäßigkeiten bei den WM-Vergaben an Russland (2018) und Katar (2022). Blatter hatte im Zuge des Skandals knapp 100 Stunden nach seiner Wiederwahl auf dem FIFA-Kongress seinen Rücktritt angekündigt. Am 20. Juli wird das Exekutivkomitee des Weltverbandes über den Termin eines außerordentlichen Kongresses entscheiden. Als möglicher Termin ist der 16. Dezember dieses Jahres im Gespräch. (sid/red – 10.7. 2015)
| 4Sport
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Sieben Delegierte mehr für die Ex-Außenministerin. Washington – Ex-Außenministerin Hillary Clinton hat nach Medienberichten am Samstag ihren 26. Sieg im Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur in den USA errungen. Sie schlug ihren parteiinternen Konkurrenten Bernie Sanders im US-Außengebiet Guam mit 60 zu 40 Prozent, wie Politico unter Berufung auf den örtlichen Parteivorsitzenden berichtete. Der Senator aus Vermont hat bisher 19 Vorwahlen gewonnen. Da es bei der Abstimmung in Guam aber nur um sieben Delegierte für den Nominierungsparteitag im Juli ging, ändert das Ergebnis vom Samstag wenig. Insgesamt führt Clinton bei der Delegiertenzahl deutlich vor Sanders und gilt daher als wahrscheinliche Kandidatin. Sie würde dann bei der Präsidentenwahl im November voraussichtlich gegen den Republikaner Donald Trump antreten, der im Vorwahlrennen keine Konkurrenten mehr hat. Die nächste Vorwahl findet am Dienstag in West Virginia statt. Jüngste Umfragen zeigen Sanders in Führung. Die US-Außengebiete nehmen an den Vorwahlen teil und entsenden Delegierte auf die Nominierungsparteitage, bei eigentlichen Wahlen auf US-Bundesebene (Präsident, Kongress) haben sie aber kein Wahlrecht.
| 2International
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Serienpremieren "Sense 8", "Twisted" und "Extant", dazu Wissen über Macht vom Herrn Schuh und restlos alles über "Kaiser" Franz. Darf man es zwischendurch auch einmal auf die ganz altmodische Art machen? Sich vor den Fernseher setzen, einschalten und sich berieseln lassen? Sicher, aber nur, wenn es sich lohnt. Die ultimative 2-do-Liste von derStandard.at: Montag: Dass es eine unbefleckte Empfängnis sein könnte, glaubt der schwangeren Astronautin Molly niemand. Also hat sie, ein Jahr nach einer Einzelmission im Weltall, nicht nur vor ihrer Familie Erklärungsbedarf. Serienpremiere von Extant - der ORF wagt sich langsam, aber sicher in die Gefielde des Binge Watching - drei Folgen am Stück, ab 21.05 Uhr, ORF 1. In den USA startet demnächst die zweite Staffel. Dienstag: Wer mehr wissen will, muss unbedingt um 22.35 Uhr ORF 2 einschalten und genau hinhören: Herr Schuh und die Macht in Kreuz & quer - Philosophieunterricht vom Lieblingsprofessor. Mittwoch: Dass die Schuljahre keineswegs nur lustig sind, erfahren die Teenager in Twisted. Der 16-jährige Danny soll seine Tante ermordet haben, saß seine Strafe ab und kehrt nun in seine alte Heimat zurück. Serienstart auf RTL2, 21.55 Uhr. Die bedrohte Welt der Bienen erforscht Terra Mater, 20.15 Uhr. Donnerstag: Kein Feiertag ohne Michel aus Lönneberga, heute die Folge mit den Männchen. Ja, wir können schon mitreden, so oft wurde das liebe Bübelein seit 1972 wiederholt. Aber macht das wirklich etwas aus? Rituelles Fernsehen um 9.20 Uhr, ORF 1. Olli Dittrich hat Fakten über den Kaiser zusammen getragen: Schorsch Aigner - der Mann, der Franz Beckenbauer war. 23.30 Uhr, ARD. Freitag: Die Netflix-Serienpremiere der Woche steht an: Sense 8. Die Serie von J. Michael Straczynski (Babylon 5) den beiden Matrix-Machern Andy und Lana Wachowski handelt von acht Menschen, die auf der ganzen Welt in besonderer Weise miteinander verbunden sind. Daryl Hannah spielt mit! Den neuesten Marketing-Schmäh zerpflückt Arte in der Doku Schlank durch Schokolade, 21.50 Uhr. Samstag: In Paris spielen die Damen um den Sieg der French Open. 15 Uhr, Eurosport. Sonntag: Herrenfinale bei den French Open, 15 Uhr, Eurosport. Im Tatort lockt die Gier: Den österreichischen Beitrag mit Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer inszenierte Robert Dornhelm, 20.15, ORF 2 und ARD. Gegen die Wegwerfindustrie tritt der Lebensmittelaktivist David Groß auf: Sein beeindruckendes Engagement zeigt Wastecooking, 23.05 Uhr, ORF 2. Ist was für Sie dabei? (Doris Priesching, 1.6.2015)
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Trainer Zeidler spricht nach dem 0:2 im Europa-League-Playoff gegen Minsk von einem "sehr, sehr bitteren Ergebnis". Brest – Enttäuschung und Ernüchterung haben sich am Donnerstag bei Meister Salzburg Bahn gebrochen. Mit dem 0:2 im Hinspiel des Europa-League-Playoffs bei Dinamo Minsk würgte man den jüngsten Aufwärtstrend wieder ab und hat nun zwei doppelt schwere Partien gegen die Austria (Sonntag) und die Weißrussen (Donnerstag) vor sich. Wir werden das knallhart aufarbeiten, sagte Routinier Christian Schwegler. Denn die Niederlage beim biederen weißrussischen Vizemeister war ein klassischer Selbstfaller. Das ist ein sehr, sehr bitteres Ergebnis, vor allem, wenn man den Spielverlauf in der ersten Hälfte sieht, meinte Trainer Peter Zeidler, der nach dem 0:3 in Malmö als Chefcoach weiter kein internationales Glück hat. Am Ball, keine Chance Die Gäste dominierten am Ball, waren aber nicht in der Lage, Chancen herauszuspielen. Der Ausfall eines kompletten Sturmquartetts (Jonatan Soriano, Omer Damari, Marco Djuricin und Havard Nielsen) konnte nicht kompensiert werden. Dass uns vier Mittelstürmer gefehlt haben, ist eine Tatsache, sagte Zeidler. Freilich ließen ihn nicht nur die beiden Angreifer Yordy Reyna und Dimitri Oberlin im Stich, auch das Mittelfeld enttäuschte spielerisch. Das ist ein Scheiß-Ergebnis, fasste es Valon Berisha knapp zusammen. Wir hatten das Spiel in der Hand, haben eigentlich gut gespielt, sind ab dem Sechzehner aber nicht konkret geworden. Da müssen wir halt Chancen kreieren, meinte der Norweger selbstkritisch und bedauerte, die Harmlosigkeit des Gegners in der ersten Hälfte nicht ausgenutzt zu haben: Die hatten gar nichts. Überraschung Adamovic So deutete zwar lange Zeit nichts auf ein Salzburger Tor hin. Zumindest ein 0:0 und damit eine brauchbare Ausgangslage für das Rückspiel schien aber realistisch, ehe der harmlose Gegner zwei Salzburger Unachtsamkeiten trocken bestrafte. Wir haben wieder feststellen müssen, dass kleinste Konzentrationsschwächen von erfahrenen Mannschaften ausgenutzt werden, erklärte Zeidler, der im eingewechselten Nenad Adamovic den Mann des Spiels ausmachte. Der Serbe assistierte beim ersten Treffer und besorgte den zweiten in der Nachspielzeit selbst. Minsk-Coach Vuk Rasovic freute sich über einen taktischen Kniff: Dass Adamovic nicht von Beginn an spielte, war eine Überraschung für den Gegner. Das 0:2 darf nie im Leben passieren, stöhnte Schwegler, der erstmals seit fast drei Monaten wieder von Beginn an am Platz stand. Der Schweizer Routinier fand klare Worte für die magere Vorstellung. Ich möchte nicht auf das Thema Schülerliga kommen, aber das sind Sachen, die dürfen einer Mannschaft wie uns nicht passieren. Das muss abgestellt werden, meinte der 31-Jährige. Hoffen auf Hinteregger Auch in seinem Statement war die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr von Innenverteidiger Martin Hinteregger zu vernehmen. Dass der ÖFB-Teamkicker nicht wie zuerst diagnostiziert an Schambeinproblemen, sondern an einer Bauchmuskelzerrung leidet, lässt die Bullen auf eine Rückkehr zumindest im Heimspiel gegen Minsk hoffen. Schwegler wollte die vielen Ausfälle aber ebenso wenig als Ausrede gelten lassen, wie die Jugend einiger Akteure. Wir haben trotzdem viele Spieler mit internationaler Erfahrung am Platz. Da muss man hinfahren und ein gutes Ergebnis erzielen, das ist nicht passiert, betonte der Außenverteidiger. Durchhalteparolen Letztlich blieb aber auch ihm nur die Flucht in Durchhalteparolen. Das 0:2 ist natürlich eine Hypothek. Wir werden aber alles in die Waagschale werfen, erklärte Schwegler – und erinnerte sich zwei Wochen zurück. Nehmen wir uns ein Beispiel an Malmö. Ich hoffe, dass wir auch einmal so einen Turnaround schaffen können. Malmö hatte damals nach der 0:2-Niederlage in Salzburg mit einem 3:0 im Heimspiel der CL-Quali die Wende erzwungen. Ähnlich klang Zeidler: Es ist noch nicht vorbei. Es besteht noch eine Chance, wir können noch Vollgas geben, öfters schon haben Mannschaften so einen Rückstand gedreht. Berisha übte sich in positivem Denken: Ich weiß, dass wir zu Hause gewinnen können, gewinnen wollen und gewinnen werden.
| 4Sport
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Massenproteste gegen die Politik der nationalkonservativen Regierung am 4. Juni geplant. Warschau – Die polnische Regierung verschafft den Beamten des Landes ein verlängertes Wochenende – dafür müssen sie jedoch an einem Tag landesweiter Demonstrationen arbeiten. An diesem Tag, Samstag, den 4. Juni, plant die inner- und außerparlamentarische Opposition in Polen neue Massenproteste gegen die Politik der nationalkonservativen Regierung in Warschau. In dem am Freitag unterzeichneten Erlass an die Regierungsbeamten erklärte die Leiterin der polnischen Regierungskanzlei, Beata Kempa, den Freitag nach Fronleichnam (26. Mai) für arbeitsfrei – den Beamten winkt damit ein langes Wochenende. Der freie Tag muss allerdings am 4. Juni nachgearbeitet werden, entschied Kempa. Auf diesen Tag fällt auch der Jahrestag der ersten teilweise freien Wahlen im Jahr 1989 kurz vor dem Ende der kommunistischen Herrschaft. Am vergangenen Wochenende hatten in Polen mehr als 200.000 Menschen auf der größten Kundgebung seit 1989 gegen die Warschauer Regierung demonstriert.
| 2International
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Essen – MRT-Scans gelten wegen des geringen Strahlenrisikos als unbedenklich. Problematisch jedoch könnten Kontrastmittel sein: Das darin enthaltene giftige Metall Gadolinium kann sich im Hirngewebe ablagern. Der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner warnt daher vor Mehrfachuntersuchungen. Ob Gesundheitsschäden zu befürchten sind, ist noch nicht erforscht.
| 7Wissenschaft
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Beeinträchtigungen im Flug- und Fährverkehr erwartet. Athen – Aus Protest gegen eine geplante Pensionsreform und Steuererhöhungen haben am Donnerstag in der Früh in Griechenland umfangreiche Streiks begonnen. Am Generalstreik, den die Gewerkschaften ausgerufen hatten, nehmen fast alle Berufsgruppen teil. Es soll eine der größten Aktionen seit Jahren werden. Fast alle Berufsgruppen wollen sich daran beteiligen. Um die Mittagszeit sind in Athen und anderen Städten zudem Demonstrationen geplant. Aus Angst vor Ausschreitungen zog die Polizei starke Einheiten im Zentrum Athens zusammen, wie Augenzeugen berichteten. Die Pläne der Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras sehen unter anderem Pensionskürzungen um durchschnittlich 15 Prozent und erhebliche Einbußen auch bei den Landwirten und Freischaffenden vor. Ministerien, Schulen und der Bahnverkehr werden bestreikt. Keine Fähre lief aus Piräus aus. Im öffentlichen Nahverkehr kommt es zu mehrstündigen Arbeitsniederlegungen. Ärzte in staatlichen Krankenhäusern behandeln nur Notfälle. Auch die meisten Apotheken bleiben geschlossen, ebenso wie viele Geschäfte. Wegen eines Streiks der Rechtsanwälte ruhen zudem die Gerichte. Landwirte blockieren wichtige Straßenverbindungen.
| 3Wirtschaft
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Bericht: Weniger als die Hälfte der nötigen Arbeiter präsent. Berlin – Die Fertigstellung des Berliner Flughafens BER verzögert sich womöglich bis Ende des Jahres. Die Pläne der Bauüberwachung prognostizierten einen Verzug von rund fünf Monaten und erwarteten die bauliche Fertigstellung nunmehr erst am 8. Dezember, zitierte die Bild am Sonntag aus einem vertraulichen Dokument. Es müsse womöglich sogar mit einer Fertigstellung im Jänner 2017 gerechnet werden. Nach offiziellen Angaben sollte der Bau im Sommer abgeschlossen sein, um eine Eröffnung Ende 2017 zu gewährleisten. Ein Flughafensprecher sagte der Bild, der Abschluss der baulichen Ausführung werde weiter für diesen Sommer erwartet. Dem Bericht zufolge lag der Bautenstand im Jänner jedoch um 44 Prozent unter dem geplanten Leistungssoll von 82 Prozent. Zudem sei die Baustellenbesetzung ungenügend. Lediglich 376 Bauarbeiter seien durchschnittlich im Einsatz. Die Prüfung der Bau-Überwachung zeige, dass aktuell nur 43 Prozent, also weniger als die Hälfte der erforderlichen Arbeitskräfte präsent waren. Der BER befindet sich seit 2006 im Bau, die zunächst für Juni 2012 geplante Eröffnung scheiterte bisher an umfangreichen Bau- und Planungsmängeln. Dabei spielte die Entrauchungsanlage eine wichtige Rolle. Gleichzeitig erhöhten sich die Kosten deutlich.
| 3Wirtschaft
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Thomas Piketty, Angus Deaton und andere rufen dazu auf, Steueroasen auszutrocken. Neue Enthüllungen werfen ein schiefes Licht auf Neuseeland. London/Wien – Steueroasen helfen nicht nur einigen Superreichen dabei, ihr Millionenvermögen unversteuert zu verstecken. Sie erfüllen auch einen wichtigen Zweck. Das sagen zumindest einige Steuerberater. Bürger aus Ländern, in denen der Rechtsstaat nicht funktioniert und wo Eigentumsrechte nicht geschützt sind, brauchen schließlich Staaten wie Panama, um ihr Geld in Sicherheit zu bringen, so das Argument. 300 renommierte Ökonomen aus nicht weniger als 30 Staaten treten solchen und ähnlichen Behauptungen nun in einem offenen Brief entgegen. Die britische NGO Oxfam hat das Schreiben am Montag auf ihrer Website veröffentlicht. Steueroasen erfüllen überhaupt keinen ökonomischen Zweck, heißt es in dem Brief, sie tragen weder zu Wohlstand noch Wohlbefinden bei. Zu den Unterzeichnern zählt neben dem Starautor und Gerechtigkeitsforscher Thomas Piketty auch der Gewinner des Ökonomienobelpreises aus dem vergangenen Jahr, Angus Deaton. Aber auch Jeffrey Sachs und der frühere Chefökonom des Internationalen Währungsfonds, Olivier Blanchard, haben den Brief unterzeichnet. Sie alle fordern von den Staats- und Regierungschefs neue Maßnahmen, um Steueroasen trockenzulegen. Als Ökonomen haben wir sehr unterschiedliche Ansichten darüber, wie hoch Steuern sein sollen. Aber wir stimmen alle darin überein, dass Territorien, die es Menschen ermöglichen, ihr Vermögen zu verstecken, die globale Ökonomie beschädigen. Konkrete Maßnahmen werden im Schreiben nicht vorgeschlagen. Einziger Unterzeichner aus Österreich ist der Volkswirt Kunibert Raffer von der Universität Wien. Er habe unterschrieben, weil es an der Zeit ist, dass international mehr getan wird, und zwar auch gegen bisher legale Praktiken, sagt Raffer dem STANDARD. Das Problem in der EU sei, dass sich die Länder gegenseitig Konkurrenz mit ihrer Steuerpolitik machen. Dadurch schrumpfen die Staatseinnahmen für alle, so Raffer. Kein Konzern kann es sich leisten, nicht in Europa präsent zu sein. Wenn die Union geschlossen auftreten würde, können Schlupflöcher, wie sie etwa Luxemburg zulässt, geschlossen werden. Dann wäre viel gewonnen. Der Aufruf der 300 wurde wenige Tage vor Beginn einer Konferenz in London veröffentlicht, die sich mit den Kampf gegen Korruption und Steuerhinterziehung befassen soll. Neben der Industriestaatenorganisation OECD wollen auch Vertreter der Weltbank und des IWF bei der Tagung über neue Maßnahmen beraten. Der offene Brief ist unter dem Eindruck der Veröffentlichungen aus den Panama-Papers entstanden. Am Montagabend ist auf der Webseite des internationalen Konsortiums für investigative Journalisten (ICIJ) eine Datenbank mit Informationen zu 200.000 Briefkastenfirmen online gegangen. Bisher wurden die Informationen der Panama-Papers nur vom ICIJ und seinen Partnermedien ausgewertet – nun hat die Öffentlichkeit direkten Zugang zu einem Teil der Papiere. Für Diskussionen sorgen die Panama-Papers unterdessen in Neuseeland. Dort können seit einigen Jahren Look through-Gesellschaften gegründet werden. Das sind Unternehmen, deren Einnahmen im Ausland steuerlich nicht erfasst werden. Vor allem unter Ausländern dürften sich diese Gesellschaften zunehmender Beliebtheit erfreuen. In den Panama-Papers finden sich nach Medienberichten aus Neuseeland über 60.000 Dokumente mit direktem Bezug zu dem Land. Die Anwaltskanzlei Mossack Fonseca hatte Klienten massiv dabei unterstützt, Look through-Gesellschaften in Neuseeland zu gründen.
| 3Wirtschaft
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Die dritte Generation des Motorola-Handys überzeugt mit verbesserter Kamera und handlicherem Design. Seit Sommer ist die mittlerweile dritte Generation von Motorolas günstigem Android-Smartphone Moto G im Handel erhältlich. Seit 2. Oktober bietet es auch 3 als einziger Mobilfunker in Österreich samt Handyvertrag ab 0 Euro an. Der WebStandard wirft einen Blick auf das neue Modell, das sich im Test als solides Budget-Smartphone präsentiert. Vor allem im Vergleich zum Vorgänger sorgt das Moto G 3 jedoch nur für wenige Überraschungen. Die zweite Generation des Moto G dürfte vor allem in den letzten Monaten in Österreich Bekanntheit erlangt haben. Zur Bewerbung seines Mobilfunkanbieters HoT bietet Hofer das Gerät zu besonders günstigen Kampfpreisen an – knapp unter 170 Euro. Der Nachfolger mit seiner etwas besseren Ausstattung legt die Preislatte nun höher. Die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers liegt bei 229 Euro – im Einzelhandel sind die Preise inzwischen jedoch bereits auf rund 200 Euro abgerutscht. Dafür erhält man beim Moto G 3 laut Datenblatt einen moderneren Prozessor, eine leistungsfähigere Kamera, eine höhere Akkukapazität und ein wasserfestes Gehäuse. Der interne Speicher besitzt mit 8 GB so viel Platz wie der Vorgänger, der RAM bleibt ebenfalls bei einer Größe von 1 GB. Um 259 Euro bietet Motorola jedoch auch ein besser ausgestattetes Modell an, das derzeit jedoch kaum verfügbar ist. Bei diesem ist doppelt so viel interner Speicherplatz und RAM vorhanden. Das Moto G 3 ist mit einem Snapdragon 410, dessen vier Prozessorkerne mit 1,4 GHz takten, ausgestattet. Der Vorgänger musste noch mit einem Quad-Core-Prozessor des Typs Snapdragon 400 mit einer Taktfrequenz von 1,2 GHz auskommen. Der Mittelklasse-Prozessor erledigt die durchschnittlichen Anforderungen an ein Smartphone dabei mit Bravur – Internetsurfen, E-Mail, Kamera oder Navigation stellen für das Gerät keine besonderen Herausforderungen dar und werden weitgehend ruckelfrei dargestellt. Ins Schwitzen brachten wir die Hardware lediglich bei der Darstellung von aufwändigeren 3D-Spielen. Als kleiner Flaschenhals erwies sich zudem der mit 1 GB nicht allzu üppig ausgestattete RAM. Vor allem bei längerer Nutzung und mehrerer im Hintergrund geöffneter Apps beeinträchtigten Ruckler die Benutzererfahrung. Zwar bietet Motorola für etwas mehr Geld auch die doppelte Menge an Arbeitsspeicher, bei unserem Testmodell handelte es sich jedoch um die günstigere Variante. Benchmarks In ein paar gängigen Benchmarks haben wir die Leistung des Moto G 3 auf den Prüfstand gestellt. Beim AnTuTu-Benchmark erreicht das Gerät 22.729 Punkte. Zum Vergleich: Die 2013 erschienenen HTC One und Samsung Galaxy S4 erreichen rund 26.000 Punkte, das Moto G 2 erreicht 18.970 Zähler. Im Epic Citadel-Grafikbenchmark, der auf der Unreal Engine 3 basiert, kommt das Moto G 3 bei höchsten Grafikeinstellungen auf durchschnittlich 30,6 Bilder pro Sekunde. Außerdem haben wir das Moto G 3 noch im populären Geekbench 3 etwas ins Schwitzen gebracht. Das Motorola-Handy erreicht dort im Single-Core-Test 496 und im Multi-Core-Test 1.472 Punkte. Der Vorgänger lieferte im Benchmark 343 bzw. 1.168 Punkte ab. Das Ergebnis des Moto G 3 ist in etwa vergleichbar mit einem LG Nexus 4 (488 Punkte Single-Core) bzw. dem Samsung Galaxy Note II (1.434 Punkte Multi-Core). Beim Bildschirm des Moto G 3 hat sich im Vergleich zum Vorgänger, dessen Display bereits auf einem recht anständigen Niveau war, kaum etwas verändert. Es misst in der Diagonale weiterhin 5 Zoll bei einer Auflösung von 1.280 x 720 Bildpunkten (720p). Die Pixeldichte liegt damit bei 294 ppi (Pixel pro Zoll). Das ist zwar nicht auf einer Ebene mit aktuellen Top-Smartphones, aber durchaus ein sehr akzeptabler Wert. Auch sonst zeichnet sich das Display mit satten Farben und guten Helligkeitswerten aus. Die Front des Smartphones wird von einer Glasabdeckung aus widerstandsfähigem Gorilla Glass 3 geschützt, die Rückseite besteht aus einer abnehmbaren Kunststoffabdeckung. Durch die Wölbung der Rückseite liegt das Smartphone sehr gut in der Hand, lässt sich dadurch aber wiederum nicht plan auf dem Tisch ablegen. Die Kunststoffabdeckung des Moto G 3 ist fein gerillt, wodurch selbst bei feuchten Händen ein sicherer Halt garantiert sein sollte. Die etwas griffigere Rückseite stellt dabei gleichzeitig auch den größten Unterschied beim Design des Moto G 3 im Vergleich zum Vorgängermodell dar. Dieses lag mit seiner nur leicht gummierten Kunststoffabdeckung noch rutschiger in der Hand. Insgesamt hinterlassen Design und Verarbeitung des Moto G 3 einen etwas wertigeren Eindruck. Vor allem der Alu-Rahmen und die Alu-Zierleiste an der Rückseite setzen Akzente, die beim Moto G 2 noch gefehlt haben. Nimmt man die Kunststoffrückseite ab, offenbart sich das Aluminiumgehäuse des Moto G 3. Zwei Öffnungen sind für die Micro-SIM und die MicroSD vorgesehen. Sonst gibt es hier kaum etwas zu entdecken. Der Akku ist wie beim Vorgänger nicht zugänglich. Der SIM-Einschub ist zwar mit SIM 1 beschriftet, eine Dual-SIM-Variante wie beim Vorgänger gibt es jedoch nur in ausgewählten Märkten. Den Akku hat Motorola erfreulicherweise ausgebaut, obwohl bereits das Moto G 2 nicht unter einer schlechten Akkulaufzeit litt. Die Kapazität beträgt nun 2.470 mAh statt 2.070 mAh. Bei unseren Tests begleitete uns das Smartphone selbst bei anspruchsvoller Nutzung durch den Tag. Bei normaler Verwendung hält der Akku des Moto G 3 ohne Probleme eineinhalb bis zwei Tage durch – tolle Leistung. Dafür wird das Gerät jedoch keine Schlankheitspreise gewinnen. An der dicksten Stelle misst das Moto G 3 11,6 Millimeter und ist damit sogar noch geringfügig dicker geworden als der Vorgänger. Vor allem im Vergleich zu Premium-Smartphones fällt der Unterschied sehr stark auf. Mit einem Gewicht von 155 Gramm ist der 5-Zöller zudem nicht gerade ein Fliegengewicht. Die angenehme und handliche Form kaschiert das Gewicht jedoch sehr gut. Über eine MicroSD-Karte lässt sich der interne Speicherplatz erweitern, Motorola unterstützt offiziell Speicherkarten bis mit zu 32 GB. Das ist auch bitter notwendig. Vor allem beim 8-GB-Modell ist der Speicherplatz äußerst knapp bemessen. Neben den Systemdateien und den von Motorola vorinstallierten Apps stehen nur noch knapp 3 GB freier Speicherplatz zur Verfügung. Motorola hätte hier ruhig die 8-GB-Variante kippen können. Insgesamt präsentiert sich das Innere des Moto G 3 sehr zugeknöpft. Verwunderlich ist das aber nicht. Immerhin ist das neue Modell nach dem IPX7-Standard wassergeschützt. Genauer gesagt bedeutet dies, dass das Moto G 3 einen 30-minütigen Tauchgang in bis zu einem Meter Tiefe unbeschadet überstehen kann. Darauf ankommen lassen wollten wir es in unserem Test aber nicht – eine gewisse Hemmschwelle, ein Smartphone baden zu schicken, ist ja doch noch vorhanden. Größte Änderung beim Moto G 3 dürfte die Kamera darstellen. Die erste Generation des Moto G litt noch unter einer vergleichsweise schlechten Kamera, mit dem Vorjahresmodell hat Motorola in diesem Bereich bereits deutlich nachgebessert. Beim Moto G 3 wurde die Kameraqualität nun erneut verbessert. Die Auflösung wurde von 8 auf bis zu 13 Megapixel hochgefahren, Videos nimmt das Moto G 3 in Full-HD mit 30 Bildern pro Sekunde statt in 720p auf. Im Vergleich zum Vorjahr wirkt die Farbdarstellung genauer und die Fotos hinterlassen insgesamt einen etwas schärferen Eindruck. Auch die Frontkamera wurde nicht ausgelassen – sie nimmt Selfies nun mit 5 statt wie bisher 2 Megapixel auf. Der LED-Blitz an der Rückseite wurde gegen einen Dual-LED-Blitz getauscht, der durch verschiedenfarbige Dioden für eine etwas wärmere Ausleuchtung der Szenerie sorgt. Kurzum: Für ein Smartphone dieser Preisklasse liefert das Moto G 3 sehr anständige Bilder. Selbst von sehr kurzer Entfernung kann das Moto G 3 noch fokussieren. Android-Puristen wird es freuen, dass sich Motorola softwareseitig mit Anpassungen sehr zurückgehalten hat – das Interface entspricht fast exakt einem reinen Android. Lediglich ein paar hauseigene Programme, die jedoch bereits auf Material-Design umgestellt wurden, sind vorinstalliert. Zudem gibt es ein paar sinnvolle Ergänzungen. So lässt sich etwa durch eine schnelle Handbewegung, als würde man mit einem Smartphone schlagzeugspielen, die Taschenlampe ein- und wieder ausschalten. Unser Testgerät läuft mit Android-Version 5.1.1 Lollipop, das Update auf das kürzlich veröffentlichte Android 6.0 Marshmallow soll angeblich noch in diesem Jahr erscheinen. Das Moto G 2 in unserer Redaktion läuft hingegen noch unter Android 5.0.2, Updates auf 5.1.1 und 6.0 sollen jedoch ebenfalls noch erscheinen. Motorola präsentiert mit dem Moto G 3 ein solides Mittelklasse-Smartphone, das sich letztendlich jedoch nur in wenigen Punkten vom Vorgänger ausreichend absetzen kann. Allen voran wäre hier die Kamera zu nennen, die für ein Smartphone dieser Preisklasse sehr ordentliche Ergebnisse liefert. Wünschenswert wäre gewesen, dass 16 GB interner Speicher und 2 GB RAM zum Standard werden, stattdessen hat sich der Hersteller jedoch dazu entschlossen die Modelle aufzusplitten. Denn 8 GB Speicherplatz und nur 1 GB RAM erscheinen für ein Android-Smartphone der Mittelklasse mit einer Preisempfehlung jenseits der 200 Euro für das Jahr 2015 kaum noch zeitgemäß. Preisbewusste Kunden wären damit wohl besser beraten, im Abverkauf zum noch günstigeren Moto G 2 zu greifen, das nur geringfügig weniger Leistung bietet. Ansonsten ist das etwas teurere, dafür aber auch zukunftssicherere Moto G 3 in der Top-Ausstattung eine gute Wahl.
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Saudi-Arabien will Gegner von Staatschef Assad versammeln – Steinmeier ruft syrische Opposition zu Einheit auf. Beirut/Bagdad – Als erste syrische Rebellenorganisation hat die Gruppe Jaysh al-Islam ihre Teilnahme an einem Treffen oppositioneller Kräfte in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad angekündigt. Zu der Konferenz ab Mittwoch sollten als Unterhändler Mohammed Alloush und Mohammed Birkdar reisen, teilte die Gruppe am Montag mit. Jaysh-al-Islam-Chef Zahran Alloush werde nicht selbst an dem Treffen teilnehmen. In Riad sollen bewaffnete Rebellengruppen, die gegen den syrischen Staatschef Bashar al-Assad kämpfen, zusammengebracht werden, um eine gemeinsame Position für Verhandlungen abzustecken. Auch die politische Opposition soll vertreten sein. Jaysh al-Islam (Armee des Islam) gilt als machtvolle Gruppierung aus Islamisten und Salafisten, die Ost-Ghouta, einen Vorort der Hauptstadt Damaskus, kontrolliert. Sie soll enge Verbindungen zu Saudi-Arabien unterhalten. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat unterdessen die gemäßigte syrische Opposition aufgefordert, ihre Streitigkeiten bei dem in Saudi-Arabien geplanten Treffen zu überwinden. Ich hoffe, dass es gelingt, die syrische Opposition auf eine gemeinsame Linie für die Verhandlungen über eine Übergangsregierung mit der Regierung in Damaskus einzuschwören – auch wenn das manchen schwierigen Kompromiss notwendig macht, sagte Steinmeier während eines Besuchs im Irak der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die internationale Gemeinschaft hatte sich Mitte November in Wien auf einen Fahrplan für eine politische Lösung des Syrien-Konflikts geeinigt. Er sieht vor, möglichst rasch einen Waffenstillstand zwischen Assad-Regime und moderaten Rebellengruppen auszuhandeln. Bis Mitte 2016 soll unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen eine Übergangsregierung gebildet werden. 18 Monaten später sollen Neuwahlen folgen. Steinmeier sagte weiter: Wir dürfen jetzt nicht das Momentum für ein Ende des Bürgerkriegs und der Gewalt verlieren, das bei den beiden Wiener Konferenzen entstanden ist. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns bald wieder im Wiener Format zusammensetzen und mit allen Akteuren am Tisch die nächsten Schritte gehen. Im Gespräch ist, noch vor Weihnachten eine neue Syrien-Konferenz abzuhalten, möglicherweise in New York.
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Auch Golden State fehlt nur noch ein Sieg, aber Zittern um Topstar Curry – L.A. Lakers trennen sich von Coach Scott. Memphis – Die Titelmitfavoriten San Antonio Spurs und Cleveland Cavaliers sind in die nächste Runde der NBA-Playoffs eingezogen. Die Spurs gewannen am Sonntag durch das 116:95 bei den Memphis Grizzlies auch das vierte Spiel der Best of seven-Serie und nahmen damit mühelos ihre Auftakthürde. Bester Werfer der Texaner war Kawhi Leonard mit 20 Punkten. Cleveland setzte sich in der Serie gegen die Detroit Pistons ebenfalls mit 4:0 durch. Die letzte Partie gewannen die Cavs mit 100:98. Kyrie Irving steuerte 31 Punkte bei, Superstar LeBron James brachte es auf 22 Zähler. Titelverteidiger Golden State Warriors fehlt nach dem 121:94 bei den Houston Rockets nur noch ein Sieg zum Einzug in die zweite Playoff-Runde. Klay Thompson war mit 23 Punkten stärkster Akteur der Gäste. Die Warriors stellten mit 21 erfolgreichen Dreipunktern einen Playoff-Rekord auf. Allerdings muss das punktebeste Team der Hauptrunde erneut um Stephen Curry bangen. Der Star rutschte am Ende der ersten Halbzeit aus und verletzte sich am rechten Knie. Weitere Untersuchungen am Montag sollten zeigen, ob er eine Pause einlegen muss. Die Los Angeles Lakers haben sich nach der schlechtesten Saison ihrer Karriere von Trainer Byron Scott (55) getrennt. Der 16-fache NBA-Champion gewann nur 17 von 82 Partien in der abgelaufenen Qualifikation. Im Vordergrund stand bei den Lakers in dieser Saison die Abschiedstour des zurückgetretenen Kobe Bryant. (APA, 25.4.2016) NBA-Playoff, Achtelfinale, Sonntag Eastern Conference: Boston Celtics – Atlanta Hawks 104:95 n. V. (Stand 2:2)Detroit Pistons – Cleveland Cavaliers 98:100 (Endstand 0:4) Western Conference: Houston Rockets – Golden State Warriors 94:121 (Stand 1:3)Memphis Grizzlies – San Antonio Spurs 95:116 (Endstand 0:4)
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Mit "Loving" gelingt US-Regisseur Jeff Nichols ein elegisches Liebesdrama um ein gemischtrassiges Paar. Jim Jarmuschs filmische Alltagspoesie "Paterson" überzeugt nur in Maßen. Die ersten paar Bilder eines Films setzen den Ton. Das ist eine dieser ungenauen Regeln, auf die man sich bei einem Filmfestival gerne verlässt. In Loving von Jeff Nichols funktioniert es. Man sieht die dunkelhäutige Mildred (Ruth Negga) in Großaufnahme, ein stiller, gespannter Moment bei Dunkelheit. Es vergehen ein paar Sekunden, bis sie spricht. Ich bin schwanger. Mehr nicht. Gegenschuss auf den Mann. Er ist weiß, besonders weiß, möchte man sagen. Joel Edgerton hat sich für die Rolle die Haare blond gefärbt. Ganz langsam formt sich auf seinem Gesicht der Ausdruck der Freude. Das ist gut. Loving ist der Nachname dieses Paares. Um zu heiraten, müssen sie in den benachbarten Bundesstaat aufbrechen. Daheim in Virginia ist es verboten. Der Film erzählt eine wahre Geschichte. Die Lovings wurden in den späten 1950er-Jahren für ihre Ehe verurteilt. Um dem Gefängnis zu entgehen, mussten sie Virginia verlassen. Erst ein Jahrzehnt später, im Zuge der Bürgerrechtsbewegung, greifen Anwälte die Angelegenheit dann wieder auf. Vor dem Obersten Gerichtshof wird die Diskriminierung des Paares zum Präzedenzfall. US-Regisseur Jeff Nichols hat schon mehrmals bewiesen, wie gut er sich auf den Geist von Südstaatendramen versteht. In Loving unterläuft er Erwartungen, indem er die Intimität der ersten Einstellung beibehält. Statt auf Pathos und erhobenen Zeigefinger setzt er auf die Überzeugungskraft eines nuancenreichen Films, der sich vor allem auf das innere Drama einer Familie konzentriert. Edgerton spielt den ehrlichen Working-Class-Kerl, der eigentlich wie ein Redneck-Fiesling aussieht, in einer besonders stimmigen Balance aus Tumbheit und Einfühlsamkeit, Negga die kämpferische Person der beiden, die sich etwas mehr in der Öffentlichkeit exponiert. Aus dem durch das Exil beeinträchtigte Familienleben schmiedet der Film das triftigste Argument gegen die Verweigerung der Bürgerrechte. Nichols Inszenierung ist so klassizistisch wie die eines Clint Eastwood gehalten. Elegant und detailschön ist es, wie er Ausstattung, Lichtsetzung und kräftige Farben in den Dienst eines Dramas stellt, das zugleich elegisch wie auch außerordentlich expressiv zu leuchten versteht. Das Kino des US-Independent-Veteranen Jim Jarmusch ist dieser Tonart diametral entgegengesetzt: cool, fragmentarisch, lakonisch. Auch in Paterson gibt es ein Liebespaar, das innig zusammenhält. Er (Adam Driver) heißt so wie die Stadt, durch die er als Busfahrer kurvt. In seinen Pausen schreibt er Gedichte in ein Notizbuch, deren Lob der kleinen Dinge im Geiste von William Carlos Williams verfasst ist. Sie (Golshifteh Farahani) nutzt ihre Kreativität dazu, das Eigenheim ständig um Schwarz-Weiß-Muster zu erweitern. Als ironisch-liebevolle Ode an Menschen, die sich einer Kunst hingeben, die ihnen selbst genügt, ist Paterson wohl angelegt. Er will im Alltäglichen das Besondere, die Epiphanie betonen. Das gelingt in den Stadtszenen, in einer kleinen Bar oder im Bus, noch am überzeugendsten. Doch vieles andere wirkt zu gesetzt und zu forciert. In der Darstellung des Paares (mit grimmiger Bulldogge) lässt es Jarmusch selbst an Esprit vermissen. An Maren Ades hinreißendes Vater-Tochter-Duell Toni Erdmann, das in Cannes noch das ganze Pfingstwochenende nachstrahlte, konnten letztlich beide Filme nicht heranreichen.(Dominik Kamalzadeh, 16.5.2016)
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Mehr Sterninseln als gedacht verfügen über ausgedehnte Halos aus kosmischer Strahlung und Magnetfeldern. Spiralgalaxien reichen bedeuten weiter in den intergalaktischen Raum hinaus, als man im sichtbaren Licht erkennen kann. Radioteleskopische Beobachtungen haben beispielsweise in der Vergangenheit gezeigt, dass kosmische Strahlung und Magnetfelder um einzelne Galaxien ausgedehnte Hüllen bilden. Internationale Astronomen haben nun im Rahmen des Forschungsprojektes CHANG-ES entdeckt, dass derartige Halos rund um Galaxienscheiben wesentlich häufiger vorkommen als ursprünglich gedacht. Das Astronomenteam hat Radiobeobachtungen mit dem Karl G. Jansky Very Large Array (VLA) in der Wüste von New Mexiko von 35 dieser Spiralgalaxien in Entfernungen bis zu 137 Millionen Lichtjahren durchgeführt. Zuvor war das Teleskop mit modernster digitale Empfängertechnik für mehr als 100 Millionen Dollar ausgerüstet worden. Wir wussten schon vorher von der Existenz von einigen dieser Halos, aber mit der vollen Leistungsstärke des VLA nach dem Upgrade, und mit der Anwendung neuartiger Bildverarbeitungstechniken können wir jetzt nachweisen, dass diese Halos bei Spiralgalaxien wesentlich häufiger zu finden sind als bis jetzt angenommen, sagt Judith Irwin von der Queens-Universität in Kingston/Kanada, die Leiterin des CHANG-ES-Projekts. Bei Spiralgalaxien wie unserer Milchstraße findet man den überwiegenden Anteil von Sternen sowie Gas und Staub in einer flachen rotierenden Scheibe mit Spiralarmen. Der größte Teil des sichtbaren Lichts wie auch der Radiowellen kommt aus dieser Scheibe. Erkenntnisse über den Bereich weit oberhalb und unterhalb der Scheibe waren bisher wegen nicht ausreichender Empfindlichkeit der Teleskope nur schwierig zu erhalten. Die Untersuchung der Halos von Galaxien mit Radioteleskopen gibt uns wertvolle Informationen über einen weiten Bereich unterschiedlicher Phänomene wie zum Beispiel die Sternentstehungsrate in der Galaxienscheibe, Winde von explodierenden Sternen sowie Ursprung und Eigenschaften der Magnetfelder von Galaxien, sagt Theresa Wiegert, ebenfalls von der Queens-Universität, die Erstautorin der Veröffentlichung im Astronomical Journal. Um abzuschätzen, welche Ausdehnung ein typischer Halo in einer Galaxie zeigt, haben die Forscher die Radiobilder von 30 Galaxien auf den gleichen Maßstab gebracht. Jayanne English von der University of Manitoba in Canada hat aus diesen Daten ein gemitteltes Galaxienbild erzeugt. Das Resultat, so Irwin, ist ein spektakuläres Bild, auf dem man sieht, dass kosmische Strahlung und Magnetfelder nicht nur die Galaxienscheibe durchdringen, sondern auch bis weit oberhalb und unterhalb der Scheibe hinausragen.Wir haben Radiohalos von individuellen Galaxien bereits seit einiger Zeit untersucht, erklärt Ralf-Jürgen Dettmar von der Ruhr-Universität in Bochum. Die CHANG-ES Stichprobe von Galaxien gibt uns jetzt einen statistischen Zugang zur Wechselwirkung zwischen Halos und Galaxienscheiben.
| 7Wissenschaft
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Erstmals seit 16 Jahren – Thiem und Co. erst am Dienstag – Vorhersage nicht gut. Paris – Erstmals seit dem Jahr 2000 ist bei den French Open ein gesamter Spieltag buchstäblich ins Wasser gefallen. Die Organisatoren entschieden sich am Montag nach fast dreistündigem Zuwarten ungewöhnlich früh für ein Streichen des Programms. Wir haben einfach in den Vorhersagen kein Wetter-Fenster gesehen, das lange genug geöffnet wäre, hieß es aus dem Turnierbüro. Auch am 30. Mai 2000, also exakt vor 16 Jahren, musste ein gesamter Spieltag gestrichen werden. Und vor einer Woche hatte das Turnier ebenfalls mit langen Regenunterbrechungen begonnen. Damit musste sich u.a. auch Dominic Thiem, der am Montag sein erstes French-Open-Achtelfinale gegen Marcel Granollers (ESP) hätte bestreiten sollen, gedulden. Rhythmus gebrochen Der übliche Rhythmus mit einem Tag Match und einem Tag Pause wird nun wohl gebrochen werden. Der Sieger dieser Partie könnte am Mittwoch gleich wieder im Viertelfinale spielen – wenn es das Wetter zulässt. Denn die Vorhersagen sind auch für die kommenden Tage alles andere als freundlich. Grundsätzlich trifft diese Absage die Veranstalter freilich weniger hart, als wäre es in der ersten Woche mit noch viel dichterem Programm gewesen. Die alten Forderungen nach einem Dach kamen freilich erneut hoch. Obwohl erste große Baumaßnahmen auf der Anlage von Roland Garros sichtbar sind: Bis zum Center-Court-Dach dauert es noch bis zumindest 2020. Im Gegensatz zu den Australian Open (bereits drei überdachbare Courts), Wimbledon (Center Court und bald auch Court 1) sowie den US Open (Arthur Ashe Stadium ab diesem Jahr) wird man sich an der Porte dAuteuil im Westen von Paris noch lange gedulden müssen. Schon vor einer Woche hatte Guy Forget Spieler, Fans und Medien vertrösten müssen. Wenn man Tage wie diesen durchleben muss, realisiert man die Wichtigkeit, ein Dach über dem Court zu haben, sagte der neue Turnierdirektor des größten Sandplatz-Turniers der Welt. Das Dach wird das letzte Stück des Puzzles, sagte Forget und erklärte auch, warum man dieses nicht vorziehen kann. Weil, um das Dach zu konstruieren, muss man die Struktur des ganzen Stadions ändern. Die großen Säulen, die das Dach halten werden, müssen rund zehn Meter tief in die Erde gebracht werden.
| 4Sport
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Derzeit gibt es in ganz Österreich 590 selbstständige Goldschmiedemeister, die Billigkonkurrenz macht den heimischen Betrieben zu schaffen. Wien – Glanzvolles Jubiläum im wörtlichen Sinn: Österreichs Gold- und Silberschmiede feiern heuer den 650-jährigen Geburtstag ihrer Zunft. 1366 wurde ihnen ihre älteste Handwerksordnung vom herzoglichen Brüderpaar Albrecht III. und Leopold III. gegeben. Trotz Feierlichkeiten geht auch die derzeitige Krisenstimmung nicht an der Schmuckbranche vorbei. Jammern will man aber nicht, wie betont wurde. Derzeit gibt es in ganz Österreich 590 selbstständige Goldschmiedemeister, meistens Alleinkämpfer oder in Kleinbetrieben tätig. Zählt man die Menschen in Ausbildung dazu, kommt man auf 650 Branchenangehörige, sagte Wolfgang Hufnagl, Leiter der Wiener Innung der Kunsthandwerke und stellvertretender Bundesinnungsmeister, am Dienstag in einer Pressekonferenz. Allein in der Bundeshauptstadt gibt es rund 150 Unternehmen. Das Gewerbe sei also durchaus vital: Es tut mir leid, wenn ich heute nicht jammere. Auskünfte zu Umsatzzahlen bzw. deren Entwicklung in den vergangenen Jahren konnte der Innungschef nicht geben. Die Einzelunternehmer würden diese Daten kaum bekanntgeben. Angesprochen auf die aktuelle Stimmung im Schmuckgewerbe, räumte Hufnagl aber durchaus ein, dass die Herausforderungen durch die jahrelange Finanz- und Konjunkturkrise größer geworden seien. Die Top-Leute machen das Geschäft, für das Mittelmaß wird es immer schwieriger, so seine Analyse. Neben den handwerklichen Kenntnissen müssten Goldschmiede inzwischen auch in Computerangelegenheiten firm sein und – mit Blick etwa auf Kundschaft aus Russland – bestenfalls mehrere Sprachen beherrschen. Nicht nur die angespannte Finanzlage, auch die Billigkonkurrenz aus Asien geht nicht spurlos an den heimischen Schmuckfertigern vorbei. Hier komme es immer wieder zu Betrug. Nicht zuletzt deshalb will die Branche das 650-Jahr-Jubiläum nutzen, um für Handwerk aus Österreich zu werben. Zahlreiche Veranstaltungen sind im Laufe des Jahres sowie auch noch in der ersten Hälfte von 2017 geplant. So gibt es im August etwa die Kunstwerktage auf der Schallaburg, eigene Präsentationsflächen im Zuge der MAK-Ausstellung hand.WERK ab Mitte Dezember oder einen Festakt im Kunsthistorischen Museum am 21. Oktober. Und auch im Pausenfilm des nächsten Neujahrskonzerts werden die Gold- und Silberschmiede präsent sein, kündigte Hufnagl an. (APA, 8.3.3016)
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Aussteigerprogramm "Exit B" für Jugendliche der rechten oder islamistischen Szene.. Salzburg – Es war die Mutter, die Hilfe gesucht hat, berichtet Gabriele Rechberger vom Salzburger Frauenintegrationszentrum Viele. Ihr 17-jähriger Sohn hatte die Schule abgebrochen und einschlägige Kontakte in die Islamistenszene geknüpft – bis hin zum Daesch, der IS-Terrormiliz. Es habe letztlich sieben Monate gedauert, um dem jungen Mann mit bosnischen Wurzeln einen Ausweg aus seiner extremistischen Orientierung zu zeigen. Ein Onkel als männliche Bezugsperson habe schließlich die Verantwortung für den jungen Mann übernommen. Das Beispiel ist kein Einzelfall. Bei der im Dezember 2014 vom Familienministerium eingerichteten Extremismus-Hotline hat von der Gründung bis Ende 2015 rund 900-mal das Telefon geklingelt. Die in Salzburg ressortzuständige Jugendlandesrätin Martina Berthold (Grüne) hat die Extremismusberatung für Jugendliche und deren Eltern nun ebenfalls intensiviert. Exit B nennt sich die neu gegründete Plattform von insgesamt sechs Beratungseinrichtungen, die sich zu dieser zusammengeschlossen haben. Das B im Namen steht für Beratung. Es geht um Rechtsradikalismus, Islamismus, aber auch um die gerade in Salzburg besonders aktive türkische Organisation Graue Wölfe. Mit dabei sind neben dem Frauenintegrationszentrum Viele beispielsweise auch die Kinder- und Jugendanwaltschaft, der der Landesverwaltung vorgelagerte Jugendverein akzente oder die im Auftrag von Land und Stadt arbeitende Jugendhilfeorganisation Spektrum oder das Ausstiegsprogramm Turnaround. Man habe nicht einfach eine neue Beratungseinrichtung ins Leben rufen wollen, sondern ohnehin bestehende Strukturen zusammengebracht, erläutert der zuständige Jugendreferatsleiter beim Amt der Landesregierung Wolfgang Schick die Idee eine multiprofessionelle Plattform zu gründen. Die in Exit B zusammengeschlossenen Einrichtungen können freilich nicht nur kontaktiert werden, wenn ausdrücklicher Extremismusverdacht bestehe, sondern einfach auch wenn nicht klar sei, was pubertierender Blödsinn sei und was echte Ideologie, sagen die Berater. Wenn Zwölfjährige Terrorvideos am Handy anschauen, wie vor kurzem in Salzburg geschehen, sei das kaum ein Fall für die Polizei. (Thomas Neuhold, 21.5.2016)
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Nach vorläufiger Bilanz eineinhalb Grad über dem Mittel – Wetter laut ZAMG heuer konstant warm, trocken und sonnig. Wien – 2015 war in Österreich das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Messungen im Jahr 1768. Es wird voraussichtlich eineinhalb Grad über dem Mittelwert von 1981 bis 2010 liegen, erklärte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Dienstag. 2015 war außerdem das fünftsonnigste Jahr der Messgeschichte und zählt zu den 20 trockensten Jahren. Das Ungewöhnliche am Wetterjahr 2015 waren nicht kurzfristige spektakuläre Extremereignisse wie Hochwasser oder zahlreiche schwerer Gewitter. Das Besondere an diesem Jahr war das sehr konstante warme, trockene und sonnige Wetter, sagt ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik. Zehn Monate waren heuer wärmer als im vieljährigen Mittel, zum Teil sogar deutlich. So lagen Juni, Juli, August, November und Dezember unter den zehn wärmsten Monaten der jeweiligen Messreihen. Wärmstes Jahr bleibt aber 2014 mit 1,7 Grad über dem Mittel. Die größten Beiträge zu diesem extrem warmen Jahr lieferten Jänner (plus 2,8 Grad), Juni (plus 1,4), Juli (plus 3,1), August (plus 2,7), November (plus 2,6) und Dezember (voraussichtlich 3,5 bis 3,8 Grad plus). Der Juli war der wärmste, der August der viertwärmste und der November der siebentwärmste der Messgeschichte. Der Dezember wird dürfte einer der drei wärmsten der Messgeschichte werden. 2015 wurden ungewöhnlich viele extrem heiße Tage registriert. So gab es in der Wiener Innenstadt 18 Tage über 35 Grad, in St. Pölten waren es 14, in Eisenstadt elf, in Linz neun und in Bregenz drei. Der Jahreshöchstwert wurde mit 38,3 Grad am 19. Juli in Krems und Langenlebarn in Niederösterreich gemessen. In den hochalpinen Regionen zeichnet sich mit einem Plus von 1,3 Grad gegenüber dem klimatologischen Mittel das wärmste Jahr der Messgeschichte ab, gemeinsam mit den Jahren 2011 und 2014. Im Sommer gab es auf den Bergen außerdem ungewöhnlich wenige Frosttage. Am Sonnblick-Observatorium der ZAMG in 3.109 Meter Seehöhe wurden im Sommer nur 27 Frosttage registriert. Das ist der zweitniedrigste Wert nach 2003 (18 Frosttage) und 16 Tage weniger als im vieljährigen Mittel. Österreichweit gesehen gab es heuer zehn Prozent mehr Sonnenstunden als im vieljährigen Mittel. Damit zeichnet sich ein Platz unter den fünf sonnigsten Jahren der Messgeschichte ab, so Orlik. Die sonnigsten Jahre seit 1925 waren 2003, 2011, 2007 und 2012. Der November 2015 war allerdings der sonnigste der Messgeschichte. Zehn Prozent Abweichung vom Mittel in die andere Richtung gab es dagegen beim Niederschlag. Trockenheit machte über weite Strecken des Jahres der Landwirtschaft zu schaffen. Die trockensten Regionen waren dabei Teile von Oberösterreich und Niederösterreich mit 22 bis 40 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel, sagt Orlik. In etwa durchschnittliche Niederschlagsmengen gab es nur im Rheintal, im Tiroler Oberland, entlang der Hohen Tauern, in Teilen Kärntens und im oberen Murtal. Auch relativ wenige Gewitter wurden in diesem Jahr registriert. Das Blitzortungssystem Aldis zählte rund 135.000 Wolke-Erde-Blitze, der vieljährige Durchschnitt liegt bei 170.000.
| 1Panorama
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Fall ereignete sich bereits Mitte Jänner – Verletzte erlitt glatten Durchschuss im Oberschenkel – StA gab Sachverständigengutachten in Auftrag. Eisenstadt – Im Südburgenland hat sich im Jänner ein Schusszwischenfall ereignet, bei dem eine Frau von einem Projektil aus einer Pistole am Oberschenkel getroffen und verletzt wurde. Der mutmaßliche Schütze sitzt in Untersuchungshaft, bestätigte die Staatsanwaltschaft Eisenstadt (StA) am Montag der APA einen Bericht der Kronen Zeitung vom Wochenende. Zu dem Vorfall sei es bereits Mitte Jänner gekommen, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft Eisenstadt, Roland Koch. Mehrere Schüsse – laut Kronen Zeitung soll 20 Mal gefeuert worden sein – seien gefallen. Eine konkrete Anzahl nannte der Staatsanwalt nicht: Die Umstände dieser Schussabgaben sind Gegenstand eines Ermittlungsverfahrens. Ein Projektil traf die Frau am Oberschenkel. Die Verletzte musste operiert werden. Bei der Wunde habe es sich um einen glatten Durchschuss gehandelt, wobei die Frau Glück gehabt haben dürfte, meinte Koch. Rechtlich sei dies an sich aus Sicht der Staatsanwaltschaft schwere Körperverletzung. Das Projektil hätte auch die Oberschenkelarterie treffen können – mit weitaus schlimmeren Folgen. Bei dem Vorfall sollen zwei Faustfeuerwaffen im Spiel gewesen sein, sagte Koch. Zur Klärung von Detailfragen hat die Staatsanwaltschaft mehrere Sachverständigengutachten beauftragt.
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Die Bregenzer Festspiele freuen sich über einen Rekordsommer. Fast 228.000 Menschen haben das Festival am Bodensee besucht. Bregenz – Drei Tage vor Festivalende hat das Führungsteam der Bregenzer Festspiele die diesjährige Saison bilanziert. Die fiel zur vollsten Zufriedenheit aus. 98 Prozent Auslastung bei 227.662 Besucherinnen und Besuchern, das lässt nicht nur den kaufmännischen Direktor Michael Diem strahlen, der mit 95 Prozent Auslastung kalkuliert hatte. Elisabeth Sobotka, die ihre erste Saison als Intendantin am See erlebte, ist rundum glücklich. Überwältigend war die Probezeit, hinreißend waren die Vorstellungen und spannend die Wettersituation, beschreibt Sobotka ihre Festspielgefühle. Besonders angetan zeigte sie sich bei der Abschluss-Pressekonferenz am Freitag von der Begeisterung der Sängerinnen und Sänger, die sich an den wenigen Regenabenden wetterfest zeigten. Sie wollen raus auf die Bühne, sehen den Regen als Herausforderung. Drei der 26 Vorstellungen von Puccinis Turandot auf der Seebühne mussten wegen Schlechtwetters abgebrochen werden. Die Oper sahen 171.230 Besucherinnen und Besucher. Hoffmanns Erzählungen im Festspielhaus besuchten 7.538. Die Inszenierung von Stefan Herheim wird am Sonntag auf ORF 3 ausgestrahlt, nächstes Jahr wird sie in Köln und 2017 in Kopenhagen zu sehen sein. Opernstudio und Opernatelier, die beiden Innovationen Sobotkas zur Förderung junger Künstlerinnen und Künstler, sollen weiter ausgebaut werden. Sobotka sieht sich durch die 99-prozentige Auslastung von Mozarts Così fan tutte, der Debütproduktion, in ihren Plänen bestärkt. Die Festspiele 2016 werden auf der Seebühne erneut Turandot zeigen, im Festspielhaus steht die Oper Hamlet von Franco Faccio auf dem Programm.
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Facebook führt neue Shopping-Formate ein und will danut seinen Nutzern mehr Möglichkeiten geben, direkt auf der Plattform einzukaufen. Menlo Park – Facebook will seinen Nutzern mehr Möglichkeiten geben, direkt auf der Plattform des weltgrößten Online-Netzwerks einzukaufen. Zusammen mit ersten Partnern wie der Modemarke Michael Kors und der Supermarkt-Kette Carrefour startete Facebook ein neues Anzeigen-Format, bei dem man auf Smartphones und Tablets ein Produktangebot durchblättern kann. Zudem wird Shopping als neue Kategorie zum Favoriten-Menü hinzugefügt, hieß es in einem Blogeintrag am späten Montag. In den USA startete Facebook bereits einen Kaufen-Button. Die Marken hoffen mit Blick auf die gewaltige Nutzer-Basis von rund 1,5 Milliarden Mitgliedern, bei Facebook leichter Käufer für ihre Produkte zu finden. Auch andere Online-Netzwerke wie Twitter oder der Fotodienst Pinterest experimentierten mit direkten Einkaufsmöglichkeiten.
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Sondersitzung des Nationalrates, Konkret: Lernen von den Profis, Universum, Hot Fuzz, KulturWerk: Heinz Zednik, Les Misérables, Ladykillers, Die Stadt der Blinden. 11.00 LIVESondersitzung des Nationalrates Der Nationalrat beschließt das neue Durchgriffsrecht des Bundes, mit dem die Schaffung von Quartieren für Asylwerber in Ländern und Gemeinden erleichtert werden soll. Kommentar: Patricia Pawlicki. Bis 13.00, ORF 2 18.30 MAGAZINKonkret: Lernen von den Profis – Kochen um fünf Euro mit Sohyi Kim Sohyi Kim absolvierte die Kochausbildung bei ihrer japanisch-koreanischen Mutter. Heute lebt sie in Österreich als Köchin und Autorin von Kochbüchern. Nun zaubert sie ein Fünf-Euro-Menü für eine Jury. Bis 18.51, ORF 2 20.15 DOKUMENTATIONUniversum: Amerikas Naturwunder – Das Erbe des Roten Flusses (5/5) Der Grand Canyon zählt zum Unesco-Weltnaturerbe. Das Gebiet um das weltberühmte Tal, das der Colorado-River geschaffen hat, wird in drei Regionen aufgeteilt: den Südrand, der die meisten Besucher anzieht, den höher gelegenen und kühleren Nordrand und die innere Schlucht. Das Erscheinungsbild des großen Grabens verändert sich auch abseits der Jahreszeiten. Bis 21.05, ORF 2 20.15 MAGAZINKulturWerk: Heinz Zednik Zu Gast bei Barbara Rett ist der österreichische Charaktertenor, der 2015 seinen 75. Geburtstag und auch sein 50-jähriges Staatsopernjubiläum feiert. Bis 21.10, ORF 3 20.15 POLIZEIHot Fuzz (GB 2007, Edgar Wright) Der übererfolgreiche Polizist Nicholas Angel (Simon Pegg) erfährt eine Karrierebremse durch die Versetzung an den sichersten Ort Englands. Doch plötzlich fordern mysteriöse Todesfälle seinen Einsatz. Wahnwitzige, blutige und dunkelschwarze Komödie, die Krimi-traditionen aufs Korn nimmt. Bis 22.25, RTL Nitro 21.05 MAGAZINReport Themen bei Susanne Schnabl: 1) Tödliche Fahrt: Flüchtlingsdrama auf der Ost-Autobahn. 2) Sperrzone Traiskirchen: Vorwürfe über unmenschliche Zustände. 3) Zu Gast im Studio ist Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, ÖVP. 4) Herbst der Wahlen: Landtagswahlen in Oberösterreich und Wien. 5) Milchpreis: Preissturz bei Milch frustriert die Bauern. Bis 22.00, ORF 2 22.05 FLUCHTLes Misérables – Gefangene des Schicksals (2/4) (F/USA/D/I/E 2000, Josée Dayan) Jean Valjean (Gérard Depardieu) muss mit seiner Ziehtochter Cosette (Virginie Ledoyen) aus Montreuil nach Paris fliehen. Es dauert nicht lange bis Kommissar Javert (John Malkovich) ihnen auf die Schliche kommt. Top ausgestattete, aufwendig inszenierte Geschichtsstunde mit hervorragender Besetzung. Bis 23.50, Servus TV 22.15 KRIMINELLLadykillers (The Ladykillers, USA 2004, Joel und Ethan Coen) Fünf Gangster belagern den Keller einer vertrauensseligen alten Dame, um den Tresorraum des New Orleans Riverboat Casinos auszuräumen. Tiefschwarze Kriminalkomödie. Bis 0.30, Super RTL 22.30 MAGAZINKreuz & quer: Wunder Partnerschaft – Was Paare zusammenhält Es gibt Partnerschaften, die ein Leben lang halten. In diesem Film erzählen sieben Paare, wie es ihnen immer wieder von Neuem gelingt, ihre Liebe am Leben zu erhalten. Ab 23.25 Uhr: Herr Schuh und die Liebe. Bis 0.05, ORF 2 0.05 ÜBERLEBENDie Stadt der Blinden (Blindness, BR/CAN/JPN 2008, Fernando Meirelles) Ein Mann wird blind. Dann seine Ehefrau. Danach der Augenarzt... Schnell werden es immer mehr. Um der unerklärlichen Epidemie Herr zu werden, sperrt man die Blinden in eine verlassene psychiatrische Klinik und überlässt sie sich selbst. Ein Katastrophenfilm der anderen Art mit Julianne Moore und Mark Ruffalo. Bis 2.00, Arte
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