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Nachfolger des verstorbenen Harald Posch. Wien – Die Forschungsförderungsgesellschaft FFG hat Andreas Geisler (47) zum neuen Leiter der Agentur für Luft- und Raumfahrt in der FFG bestellt. Geisler folgt in dieser Funktion dem kürzlich verstorbenen Harald Posch nach. Geisler ist ein Förder-Profi, er kennt die Innovationslandschaft in Österreich und Europa hervorragend, hieß es am Mittwoch seitens der FFG-Geschäftsführung in einer Aussendung. Die Agentur für Luft- und Raumfahrt in der FFG ist die Andockstation Österreichs zur internationalen Raumfahrtszene. Sie vertritt Österreich in internationalen Gremien der Luft- und Raumfahrt, etwa in der Europäischen Weltraumorganisation ESA, und betreut das Österreichische Weltraumprogramm ASAP. Andreas Geisler absolvierte eine HTL für Nachrichtentechnik und Elektronik, studierte Biologie an der Uni Wien und Volkswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien. Nach Tätigkeiten im EDV-Bereich war Geisler wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Pflanzenphysiologie der Uni Wien sowie am Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg. Von 1999 bis 2003 betreute er im Wissenschaftsministerium die Internationalisierung der österreichischen Umweltforschung. 2003 wechselte er zur Austrian Space Agency GmbH und war zusätzlich von 2005 bis 2012 stellvertretender Bereichsleiter für die Thematischen Programme der FFG. Seit 2009 ist Geisler Teamleiter im Bereich Energie und Umwelt in der FFG. (APA, 1. 7. 2015)
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Leichtathletikweltverband berät über russischen Dopingskandal – Russischer Sponsor denkt an Absprung. Moskau/London – Wladimir Putin macht den russischen Dopingskandal zur Chefsache. Öffentlich reicht der Staatspräsident den Ermittlern die Hand, gleichzeitig erhöht er den Druck auf Sebastian Coe. Der Präsident des Leichtathletikweltverbandes (IAAF) erörtert heute per Telefonkonferenz mit seinen 26 Kollegen im Council mögliche Sanktionen gegen den russischen Landesverband. Dem und höchsten Regierungs- und Geheimdienstkreisen unterstellte eine unabhängige Untersuchungskommission der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) systematisches, staatlich gefördertes Doping. Coes Weltverband wurde in den vergangenen Jahren von der halbstaatliche russische Bank VTB finanziell gefördert. Just am Tag, bevor die Drähte der IAAF-Spitze heißlaufen, kündigte die VTB an, den auslaufenden Sponsorenvertrag nicht zu verlängern. Wir haben nicht die Absicht, ihn zu erneuern, sagte VTB-Vizepräsident Wassili Titow. Die zweitgrößte Bank Russlands befindet sich zu 60,9 Prozent in Staatsbesitz – also entscheidet immer der Kreml mit. Die Warnung an Coe könnte nicht klarer sein. In seiner ersten offiziellen Stellungnahme versprach Putin natürlich Aufklärung. Das Dopingproblem existiere zwar nicht nur in Russland. Aber wenn unsere ausländischen Kollegen Fragen haben, ist es notwendig, dass keine offen bleiben, sagte der 63-jährige Staatslenker und kündigte die offenste und professionellste Zusammenarbeit mit internationalen Anti-Doping-Behörden an. Ein Ausschluss der russischen Leichtathleten von Olympia 2016 in Rio träfe Sportsfreund Putin hart. Wir müssen alles tun, um uns von diesem Problem zu befreien, sagte er. Thomas Bach, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), konnte sich noch nicht zu einer Meinung durchringen. Eine mögliche Suspendierung sei Sache der IAAF, allerdings seien die aufsehenerregenden Enthüllungen der Untersuchungskommission traurig und schockierend. Der Deutsche stellte harte Strafen für überführte Täter in Aussicht: Medaillen könnten aberkannt und neu vergeben, Sportler und Athleten bestraft und von der IAAF ausgeschlossen werden. Deutlicher wurde Bachs und Coes Vize Sergej Bubka. Wir müssen das Fall für Fall, Person für Person durchgehen, sagte der Stabhochsprungolympionike und -Weltrekordler aus der Ukraine. Alle, die involviert sind – Offizielle, Trainer oder Manager – müssen den Preis bezahlen. Aber normale Athleten, die mit dem Fall nichts zu tun haben, sollten nicht einen einzigen Wettbewerb verpassen.
| 4Sport
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Der Verteidigungsminister besuchte die Truppe in Bosnien. Das Heer soll auch Frankreich unterstützen. Wien/Sarajevo -Der Terminkalender eines Verteidigungsministers lässt mitunter auch ungewöhnliche Veranstaltungen wie eine Sauna-Eröffnung nicht aus: Im Camp Butmir in Sarajevo durfte Ressortchef Gerald Klug (SPÖ) den österreichischen Soldaten neben steirischem Speck heuer auch ein wohlig-warmes Weihnachtsgeschenk präsentieren. Klug bekannte sich bei dieser Gelegenheit zu den Westbalkan-Missionen des Bundesheers. Dort beteiligt sich Österreich auch mit den meisten Soldaten, nämlich über 500 im Kosovo, 200 in Bosnien und einer Reserve von 130 in Österreich. Es ist mir ein großes Anliegen, dass das österreichische Bundesheer einen Teil zu einer nachhaltig engagierten Westbalkan-Politik beiträgt, sagte Klug vor Journalisten. Österreich habe ein ureigenstes Interesse, dass sich die Region friedlich und stabil weiterentwickeln kann. Im Camp Butmir stößt das auf offene Ohren, ist die Lage im Land doch auch rund um den 20. Jahrestag des Dayton-Friedensabkommens noch immer angespannt. Die Wunden des Krieges, der zwischen 1992 und 1995 wütete, seien immer noch tief, berichten österreichische Beobachter in Sarajevo. Die Volksgruppen der Serben, Kroaten und Bosniaken leben getrennt – das gelte für Kindergärten genauso wie für die Skiberge rund um die Hauptstadt Sarajevo, wo die Spuren der Kämpfe heute noch deutlich sichtbar sind. Die Soldaten der Mission EUFOR-ALTHEA beobachten in sogenannten LOT-Häusern die Lage: Sie leben vor Ort und halten Kontakt zu Bürgermeistern und Bürgern. Von Demonstrationen über Exhumierungen von Massengräbern bis zur Hundeausstellung, werde alle verfolgt, wie Oberstleutnant Karl Kemethofer erzählt. Österreich stellt zudem Transport- und Rettungshubschrauber und trainiert die bosnischen Streitkräfte in der Lagerung und Vernichtung von Munition im gesamten Staatsgebiet. Bis 2017 sollte auch die Entminung fertig sein, Oberst Jürgen Schlechter rechnet allerdings damit, dass es noch zehn Jahre länger dauern wird. Auch hier schlägt der ethnische Konflikt durch: Es komme durchaus vor, dass ein Feld drei mal geräumt werde – von jeder Volksgruppe ein Mal. Im feucht-kalten Nebel wird das heurige Weihnachtsgeschenk des Ministers durchaus eine willkommene Abwechslung für die heimischen Soldaten sein: Im ehemaligen US-Postamt haben sie in ihrer Freizeit eine Sauna gebaut, die nun gesegnet und eröffnet wurde. Und weil ohne das leibliche Wohl ein guter Einsatz letztlich nicht bewältigbar ist, hatte Klug noch sechs Körbe mit Speck, Salami und Verhackertem im Gepäck. Man werde das Engagement nach Kräften so lange fortführen, bis die internationale Präsenz und Unterstützung nicht mehr erforderlich sei, sagte Klug. Auf Fragen nach der Truppenstärke ging Klug nicht konkret ein: Wir sind im Moment grundsätzlich gut aufgestellt. Persönlich würde er sich wünschen, dass sich die Region rascher entwickle. Klug rechnet damit, dass noch vor Weihnachten Klarheit herrschen wird, in welcher Form Österreich Frankreich nach den Terror-Anschlägen in Paris Beistand leisten wird. Aus Militärkreisen heißt es, dass das Bundesheer die Franzosen in Mali mit Transportflügen mit der C-130 Hercules unterstützen dürfte. Österreich ist jetzt schon im afrikanischen Mali aktiv, derzeit nehmen sechs Personen an der dortigen EU-Trainingsmission (EUTM) teil. Ab Februar sollen außerdem 15 Bundesheer-Soldaten an der UNO-Mission MINUSMA teilnehmen. Zuletzt hatte Deutschland angekündigt, bis zu 650 Soldaten nach Mali zu schicken, um Frankreich für den Kampf gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) zu entlasten. Klug will Frankreich eher im Bereich Logistik und Transport unterstützen. Dass es sich dabei konkret um Hercules-Flüge bei der Mali-Mission handelt, wollte Klug noch nicht bestätigen. Er wolle den laufenden Gesprächen nicht vorgreifen. Derzeit koordinieren sich auf Beamtenebene Außen-, Innen- und Verteidigungsministerium. Klug erwartet eher eine militärische als zivile Unterstützung für Frankreich, eventuell auch eine Kombination aus einem Beitrag seines Ressorts und des Außenministeriums.
| 5Inland
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Kehm: "Solche Spekulationen sind unverantwortlich". Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher kann auch zwei Jahre nach seinem schweren Skiunfall nicht gehen. Leider werden wir durch einen Pressebericht zu der Klarstellung gezwungen, dass die Behauptung, Michael könne wieder gehen, nicht den Tatsachen entspricht, sagte Managerin Sabine Kehm der Bild-Zeitung und dementierte ein entsprechendes Gerücht, das die Bunte in die Welt gesetzt hatte. Die Illustrierte hatte berichtet, dass Schumacher (46) mithilfe seiner Therapeuten ein paar Schritte gehen und auch einen Arm heben könne. Solche Spekulationen sind unverantwortlich, denn angesichts der Schwere seiner Verletzungen ist für Michael der Schutz seiner Privatsphäre sehr wichtig, so Kehm. Dies führe außerdem dazu, dass viele Menschen, die ehrlich Anteil nehmen, sich falsche Hoffnungen machen. Schumacher hatte am 29. Dezember 2013 im französischen Méribel ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Seit September 2014 wird der siebenmalige Formel-1-Champion in seinem Haus in Gland am Genfer See behandelt.
| 4Sport
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Politiker von SPD, der Linken und den Grünen fordern das Nachholen von Feiertagen, die auf Sonntag fallen. Saarbrücken/Berlin – Der 1. Mai, der Tag der Arbeit, fällt heuer auf einen Sonntag. Für Arbeitnehmer ist das eine schlechte Nachricht – sie haben einen Feiertag weniger. Nun werben einige Politiker in Deutschland dafür, dort solche entgangenen freien Tage künftig nachzuholen. Sabine Zimmermann von der Linken sagte der Saarbrücker Zeitung vom Samstag: Es kann nicht sein, dass den Arbeitgebern regelmäßig zusätzliche Arbeitstage geschenkt werden, die eigentlich als bezahlte Feiertage den Beschäftigten zustehen. Die SPD-Arbeitsmarktpolitikerin Katja Mast sagte zum Nachholen von Feiertagen: Das wäre natürlich ein Zeichen zur Entlastung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Eine Sprecherin des Arbeitsministeriums erklärte jedoch auf Anfrage: Uns sind dazu keine Pläne bekannt. Vor allem das Nachholen des 1. Mai als freiem Tag sei wünschenswert, sagte die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen, Beate Müller-Gemmeke, der Saarbrücker Zeitung. Ihre Begründung: Das hätte Charme. Dann haben Beschäftigte zum einen Zeit für die Kundgebung am Sonntag und können am freien Montag ihre Zeit der Familie widmen. Von den Arbeitgebern wurde der Vorschlag dagegen mit deutlich weniger Enthusiasmus quittiert. Bei der Gesamtzahl der arbeitsfreien Tage durch Urlaub und Feiertage belegt Deutschland ohnehin einen Spitzenplatz im internationalen Vergleich, sagte ein Sprecher des Arbeitgeberverbandes BDA. Falle ein Feiertag zufällig auf einen Sonntag hätten alle interessierten Beschäftigten die Möglichkeit den jeweiligen Anlass würdig zu begehen. Für eine Verschiebung auf einen Werktag gebe es daher keinen Grund. Noch etwas drastischer drückte es der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Fuchs, aus. Er sagte: Ich halte das für Blödsinn. Die Deutschen hätten so viele Feiertage. Wenn dann mal einer auf das Wochenende fällt, ist das bei durchschnittlich 30 Urlaubstagen im Jahr sicherlich zu verkraften. In Spanien oder Großbritannien werden Feiertage, die an einem Wochenende liegen, am darauffolgenden Werktag, dem nächsten Montag nachgeholt. Fällt einer der arbeitsfreien Feiertage in Belgien auf einen Sonntag oder anderen freien Tag, wird ein Werktag als Ersatz bestimmt. Der 1. Mai kann so auch im August nachgefeiert werden. Den Arbeitnehmern muss noch im Vorjahr mitgeteilt werden, welcher Tag als Ersatz gewählt wird. Die Regelung gilt dann einheitlich für alle Angestellten des Unternehmens. Auch Luxemburg erlaubt seinen Unternehmen, selbstständig einen alternativen freien Tag festzusetzen – immer vorausgesetzt, dass einer der zehn gesetzlich garantierten Feiertage auf das Wochenende fällt. In Deutschland fallen heuer zwei kalendarisch fest gebundene Feiertage auf ein Wochenende: der 1. Mai und der 25. Dezember.
| 3Wirtschaft
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Wolfsberger im Frühjahr mit starker Phase – Niederösterreicher zu Hause nur neuntbeste Mannschaft. Maria Enzersdorf – Der Wolfsberger AC hat im Kampf gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga im Frühjahr die bisher beste Figur abgegeben. Als Schlusslicht ins neue Jahr gestartet, stehen nach fünf Runden 2016 zwei Siegen, zwei Remis und nur eine Niederlage bei Rapid zu Buche. Am Samstag (18.30 Uhr) geht es für den WAC bei Admira Wacker Mödling nun wiederholt auch um das Ende der Auswärtsmisere. Die Admira hat derzeit nicht ihre beste Phase. Die jüngsten sieben Ligaspiele beendeten die Niederösterreicher nur einmal als Sieger. Zur Wochenmitte setzte es in Maria Enzersdorf ein 0:3 gegen die Austria. Es war die höchste Heimniederlage seit dem 1:4 gegen Salzburg vor fast genau einem Jahr (4. März 2015). Als Fünfter liegt die Admira in der Tabelle noch sieben Zähler vor dem achtplatzierten WAC, der wiederum zwei Punkte vor Schlusslicht Grödig liegt. In der Heimtabelle steht die Admira nur auf Rang neun. Ernst Baumeister forderte deshalb eine Leistungssteigerung von seiner Mannschaft. Wir müssen die Spiele zu Hause wieder besser bestreiten. Vom Spielerischen her müsste mehr drin sein, meinte der Cheftrainer der Südstädter. Er kann wieder auf die zuletzt verletzten Mittelfeldakteure Daniel Toth und Srdjan Spiridonovic zählen. Vor allem Spiridonovic könnte die Offensive beleben. Da müssen wir gefährlicher werden, stellte Baumeister fest. Dass zuletzt wenig Siege für die Admira herausschauten, bezeichnete er als nicht so gravierend. Immerhin seien auch viele Unentschieden dabei gewesen. In Summe zehn hat die Admira in dieser Saison bereits gesammelt. Wolfsberg reiste als schlechteste Auswärtself Richtung Wien. In der Ferne sind die Lavanttaler seit 4. Oktober 2014 (2:0 bei Austria) in schon 24 Spielen sieglos, holten in dieser Saison erst drei Zähler. Heimo Pfeifenberger konnte darüber fast schon lachen. Ich glaube, das berührt uns nicht mehr, weil es schon so lange ist. Es wird der Tag kommen, wo wir auch auswärts gewinnen, sagte der WAC-Coach. Die Statistik spricht gegen den Achten, in den vergangenen fünf Duellen mit der Admira siegte immer die Heimelf. Noch dazu fehlt mit Issiaka Ouedraogo der aktuell beste Angreifer der Gäste aufgrund einer Gelb-Sperre. Das tut weh. Er reißt die Spieler mit seinem unglaublichen Willen mit, meinte Pfeifenberger. Auch Silvio dürfte ausfallen. Der Brasilianer erkrankte nach dem 1:0-Erfolg gegen Altach am Dienstag. Vier Runden ist der WAC ungeschlagen, holte dabei zwei Siege. Das Torverhältnis in dieser Phase lautet 4:1. Als überragend in einer starken Abwehr bezeichnete Pfeifenberger Torhüter Alexander Kofler und Innenverteidiger Nemanja Rnic. Das ist eine Topbasis und gibt uns Sicherheit, meinte der Ex-Teamstürmer. In der Offensive gebe es hingegen noch Luft nach oben. Für unsere Situation haben wir die Spiele bravourös gemeistert, aber wir haben noch Potenzial und werden uns noch steigern müssen, betonte Pfeifenberger. (APA, 4.3.2016) FC Admira Wacker Mödling – Wolfsberger AC (Maria Enzersdorf, BSFZ-Arena, Samstag, 18.30 Uhr, SR Heiß). Bisherige Saisonergebnisse: 1:0 (h), 0:4 (a). Admira: Siebenhandl – Ebner, Schößwendter, Wostry, Zwierschitz – Lackner, Toth – Bajrami, Knasmüllner, Spiridonovic – Grozurek Ersatz: Kuttin – Pavic, Posch, Malicsek, P. Zulj, Blutsch, Starkl, Monschein Es fehlen: Sax (Muskelfaserriss), Vastic (nach Kreuzbandriss), Ayyildiz (Muskelblessur im Oberschenkel) WAC: Kofler – Standfest, Sollbauer, Rnic, Palla – Hüttenbrenner/Rabitsch, Tschernegg – Jacobo, Seidl, Wernitznig – Hellquist Ersatz: Dobnik – Drescher, Baldauf, Berger, Bingöl, Zündel, Schmerböck, Silvio Es fehlen: Ouedraogo (gesperrt), Weber (Trainingsrückstand), Trdina (nach Kreuzbandriss) Fraglich: Silvio (krank), Hüttenbrenner (Hüfte)
| 4Sport
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Geforderte Umbauarbeiten in Schwanenstadt haben wenige Tage vor Heimspiel gegen LASK immer noch nicht begonnen. Vöcklabruck – Das Match zwischen Austria Salzburg und dem LASK am Freitag ist von der Bundesliga verschoben worden. Neuer Spieltermin ist der 24. November. Die Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck informierte zuvor, dass die Durchführung der Partie der Ersten Liga im Stadion Schwanenstadt aus veranstaltungssicherheitsrechtlichen Gründen untersagt wird. Von Austria Salzburg zugesicherte Baumaßnahmen seien bisher nicht angegangen worden. Für die als Risikospiel eingestufte Partie der 15. Runde hatte der Aufsteiger nach Drängen der Liga erst vergangenen Dienstag Schwanenstadt als Spielort genannt. Die Heimstätte von Austria Salzburg in Maxglan ist nicht für Spiele zugelassen, die von der zuständigen Behörden als Risikospiele eingestuft werden. Davon betroffen sind neben den Matches gegen den LASK auch jene gegen Wacker Innsbruck. Der Lizenzausschuss der Bundesliga hat über die Austria am 1. Oktober eine Geldstrafe von 20.000 Euro verhängt. Der Senat 5 ahndete damit die vorerst temporäre Nichterfüllung eines Lizenzkriteriums, nachdem er bereits Mitte September ein diesbezügliches Verfahren gegen die Austria eingeleitet hatte. Sollte nicht zügig eine Lösung der Stadionfrage zustande kommen, droht dem Aufsteiger, den offenbar auch eine hohe Schuldenlast drückt, der Entzug der Lizenz. Bereits am am 28. August musste das Spiel der Salzburger gegen Wacker Innsbruck in Schwanenstadt unter unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Die Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck hatte die Austragung wegen Sicherheitsbedenken untersagt.
| 4Sport
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Schulsystem, Urheberrecht und Neue Burg: Der Österreichische Musikrat (ÖMR) hat derzeit an vielen Fronten zu kämpfen. Sein Präsident Harald Huber spricht an, was im Musikland Österreich falsch läuft. STANDARD: Was würden Sie denn als Professor für Popularmusik den Makemakes raten? Huber: Ich habe das Lied der Makemakes für den ORF viermal auf Plagiat geprüft und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass es keines ist. Aber natürlich fährt es in einem sehr ausgereizten Fahrwasser. Ich würde ihnen raten, die neue Bekanntheit so gut es geht auszunützen. STANDARD: Ansonsten braucht man sich um die Popmusik in Österreich derzeit keine Sorgen machen, oder? Huber: Nein, wir haben derzeit eine bunte und kreative Szene, die auch im Ausland wieder wahrgenommen wird. Es gibt zwar Ansätze in den Medien, dem Rechnung zu tragen, aber das ist ein beständiger Kampf. Hinsichtlich dessen mit dem ORF zu verhandeln, unterstützen wir als Musikrat natürlich. Es gab im Parlament ein Gespräch mit ORF-Chef Wrabetz, bei dem er ein kleines Maßnahmenpaket zugesichert hat. STANDARD: Die Forderung nach Rundfunkquoten für österreichische Musik gibt es seit vielen Jahren. Die selbstgesetzten Quoten unterschreiten die Radiosender immer wieder. Was wäre denn Ihr Idealmodell? Huber: Ideal wäre natürlich, wenn die Medien von sich aus erkennen würden, dass sie auch mit heimischer Musik ein großes Publikum erreichen können, und wir gar keine Quote brauchen würden. Es sollte als selbstverständlich angesehen werden, dass man die Musik des Landes entsprechend vorstellt, diskutiert und promotet. Ö3 hat jetzt 15 Prozent zugesichert, derzeit liegt man bei 12,5. Das ORF-Radio insgesamt bringt etwa 29 Prozent Musik mit irgendeinem Bezug zu Österreich. Das ist im europäischen Vergleich unterdurchschnittlich. STANDARD: Eine gesetzlich bindende Quote wäre kein Thema? Huber: Wir halten eine freiwillige Quote von 40 Prozent für angemessen. Davon sind wir natürlich weit entfernt. Wenn sich in Zukunft nichts ändert, dann sind wir irgendwann auch für eine gesetzliche Festschreibung. Jedenfalls werden wir die jetzt zugesagten Maßnahmen genau beobachten. STANDARD: Der Musikrat kritisierte zuletzt wiederholt Kürzungen bei der Musiklehrerausbildung. Hat die Politik darauf reagiert? Huber: Die Ausbildung der Volksschullehrkräfte ist durch neue Curricula an den Pädagogischen Hochschulen im Bereich der Musik weiter zurückgefahren worden. Wir wollen zumindest ein bis zwei Lehrkräfte in jeder Schule, die musikalische Inhalte anbieten können. Noch bedrohlicher ist die Situation bei den Neuen Mittelschulen, wo die Pädagogischen Hochschulen die Musikausbildung nicht mehr leisten können. Es wäre sinnvoll, wenn das von den Universitäten mit übernommen werden würde, weil die ja sowieso für die AHS ausbilden. Das würde aber wiederum eine Aufstockung des Uni-Budgets brauchen. Wir sind im Moment in Gefahr, ein österreichisches Vorzeigesystem, nämlich Musikunterricht quer durch beinahe alle Schulstufen, zu verspielen. Da werden jetzt strukturelle Weichen gestellt, wo die Alarmglocken schrillen. Wir werden die Bildungsministerin immer wieder damit konfrontieren. STANDARD: Hört Ihnen die Politik überhaupt zu? Huber: Das wechselt mit den Ministern. Im Bildungsbereich hatten wir unter Claudia Schmied mehr Gehör. Viermal jährlich gab es da ein Meeting im Ministerium, ein Ergebnis dieses Prozesses war zum Beispiel ein Erlass zur Kooperation von Schulen und Musikschulen. Diese Zusammenarbeit wurde unter Heinisch-Hosek weitgehend fallengelassen. Ich kann immer nur betonen, dass wir von einem Tag auf den anderen gesprächsbereit wären, denn es gäbe viele Dinge, über die wir reden müssten. Die Kommunikation mit Kulturminister Ostermayer ist hingegen nicht schlecht – wir haben zumindest das Gefühl, wahrgenommen zu werden. STANDARD: Aber auch mit Ostermayer sind Sie nicht immer einverstanden. Sie begrüßen zwar die im Oktober in Kraft tretende Festplattenabgabe, kritisieren aber Obergrenzen, die dafür festgesetzt wurden, etwa Maximaleinnahmen von 29 Millionen Euro. Huber: Ich weiß noch, wie in den 1980er-Jahren durch die Leerkassettenabgabe ganz neue Fördermaßnahmen möglich wurden. Man konnte plötzlich sehr viele junge Musiker viel besser unterstützen. Eine Deckelung gab es damals nicht. Bei der Novelle ist es der Elektroindustrie nun gelungen, eine solche Obergrenze zu erreichen. Das finden wir unfair, ein echter Rückschritt. Den Kampf von Taylor Swift gegen Apple finde ich da atmosphärisch gut, weil er in der breiten Bevölkerung Bewusstsein schafft für die Situation der Künstler. Das Einkommen der Urheber muss im digitalen Zeitalter gesichert sein. STANDARD: Ist die Abgabe nicht jetzt schon veraltet, weil der Trend in Richtung Cloud-Speicher geht? Huber: Das zeigt, dass dieses Gesetz überfällig ist und eigentlich schon zu spät kommt. Aber man kann auch keinen Schritt überspringen. Jetzt haben wir einmal diese Novelle, und man kann ja ruhig auch schon an der nächsten arbeiten. STANDARD: Auf Distanz zu Ostermayer gehen Sie auch bei der drohenden Absiedelung der Sammlung alter Musikinstrumente wegen des Hauses der Geschichte in der Neuen Burg. Laut jüngsten Gerüchten soll für die Neuaufstellung auch das Funkhaus in der Argentinierstraße angedacht werden. Ist das eine gute Idee? Huber: Die Variante mit dem Funkhaus ist mir neu. Als Musikrat war uns wichtig, klarzustellen, was mit dieser Sammlung alles verbunden ist, etwa die Restauratorenausbildung. Ich habe das Gefühl, dass es uns gelungen ist, das Bewusstsein für den Wert dieser Sammlung zu stärken. Jede Lösung, die man jetzt dafür findet, muss eine Stärkung ihrer Präsenz zum Ziel haben. Der Eröffnungszeitpunkt für das Haus der Geschichte ist mit 2018 sehr ambitioniert. Wie bis dahin eine neue und hoffentlich verbesserte Lösung für die Sammlung alter Musikinstrumente entstehen soll, ist mir noch nicht klar. STANDARD: Sollte die Sammlung in der Neuen Burg bleiben? Huber: Derzeit sind die Räumlichkeiten in der Neuen Burg speziell dafür adaptiert, schon allein wegen der komplizierten Klimatechnik, die die alten Instrumente brauchen. Ich sehe bis jetzt keine überzeugende Alternative dazu. STANDARD: Die Bestellung der neuen Leitung für die Musikuni Wien verlief unlängst sehr turbulent. Sind Sie glücklich mit der letztlich erfolgten Entscheidung für Ulrike Sych? Huber: Der Universitätsrat war der Meinung, dass es jemand von außen sein müsse. Der Senat favorisierte mit Ulrike Sych aber eine Kandidatin aus dem Haus. Dass sie es letztlich doch wurde, ist für mich auch ein Sieg der noch verbleibenden Universitätsdemokratie, weil damit der Mehrheit des Hauses entsprochen wurde. Ich glaube auch, dass die zunächst gewählte Kollegin Regula Rapp das gespürt und deswegen zurückgezogen hat. STANDARD: Was erwarten Sie sich von der neuen Führung? Sie selbst haben sich immer für eine Stärkung der Popularmusik eingesetzt. Huber: Die Popularmusik ist nach einem längeren Prozess an der MDW nun zu einer gewissen Blüte gelangt. Hier muss man auch dem scheidenden Rektor Werner Hasitschka und seinem Team danken, dass er diesen Bereich gefördert hat. Als ich 1980 begonnen habe zu unterrichten, war meine Vorlesung zur Geschichte der Popularmusik die einzige derartige Lehrveranstaltung. 35 Jahre später haben wir ein Institut mit fast 50 Lehrenden. Die neue Rektorin steht dieser Entwicklung sehr positiv gegenüber. Der nächste Schritt wird sein, Projekte von Studierenden besser zu fördern und den internationalen Austausch zu verstärken. Was im Bereich der Klassik selbstverständlich ist, sollten wir nun auch im Rock, Pop, Jazz und der Weltmusik erreichen.
| 8Kultur
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Die seit vergangener Woche geltende Asylnovelle geht mit ausgeweitetem Freiheitsentzug für Flüchtlinge bei der Polizei einher. Wien – Eine Familie mit Kindern und einem Baby sitzt in der Ecke des Warteraums der im Lager Traiskirchen befindlichen Polizeiinspektion. Sie tragen gelbe Armbänder, die signalisieren würden, dass eine Person festgenommen sei, sagt Alev Korun, Migrationssprecherin der Grünen. Bei ihrem Besuch im Lager Traiskirchen am Montag habe sie die schreckliche Feststellung machen müssen, dass alle Neuankommenden bis zu 48 Stunden festgenommen würden. So lange würden die Flüchtlinge auf ihre Zulassung zum Asylverfahren warten. Es handle sich um eine Weisung des Innenministeriums infolge der seit 20. Juli geltenden neuesten Asylnovelle. Die festgenommenen Flüchtlinge dürften sich laut Korun auf dem Gelände kaum frei bewegen. Ihnen werde ein Eck im Warteraum zugewiesen, in dem sie bis zu zwei Tage bleiben müssten. Duschen gebe es nicht. Auch die Versorgung mit Essen und Trinken lasse zu wünschen übrig: Wasser könnten sie lediglich von den Waschbecken in den Toiletten holen. Die Männertoilette sei so verdreckt, dass die männlichen Asylwerber die Frauenanlagen verwenden müssten – die ebenfalls in schlechtem Zustand seien. Zudem müssten die Flüchtlinge oft stundenlang auf Essen warten: Mir wurde von einer Familie erzählt, die am ersten Tag erst gegen 15.30 Uhr ein Lunchpaket bekam, angekommen waren sie am Morgen. Für zwei Tage wurden wiederum im Anhaltezentrum Hernalser Gürtel, wo auch Schubhäftlinge untergebracht werden, zwei Syrer eingesperrt. Sie haben vergangene Woche begleitet von ihrem Onkel sowie Herbert Langthaler von der Asylkoordination in der Wiener Polizeiinspektion Juchgasse den Asylantrag gestellt. Der Ton in der Polizeiinspektion sei recht rau gewesen, schildert Langthaler: Der Onkel, der selbst seit 40 Jahren österreichischer Staatsbürger ist, wurde von einem Beamten mit den Worten Und Sie haben die beiden über die Grenze geschleppt? begrüßt. Die ins Anhaltezentrum transferierten Neffen seien erst nach 48 Stunden polizeilich ersteinvernommen worden – um anschließend nach Traiskirchen geschickt zu werden, das nunmehr als Verteilerzentrum fungiert. Für Korun ist derlei Freiheitsentzug widerrechtlich. Laut Artikel 8 der EU-Anhalterichtlinie sei es verboten, Flüchtlinge nur deshalb zu inhaftieren, weil sie einen Asylantrag stellen. Einzig eine Einzelfallprüfung erlaube dies. Diese Prüfung gibt es nicht, wenn alle eingesperrt werden. Im Innenministerium kann Sprecher Karl-Heinz Grundböck am Freiheitsentzug für Asylantragsteller nichts Widerrechtliches erkennen. Die bis zu 48 Stunden lange polizeiliche Anhaltung von Fremden, um deren Identität und Aufenthaltsstatus zu überprüfen – auch in Anhaltezentren –, sei keineswegs neu, sagt er: Das gab es auch schon vor der jüngsten Asylnovelle. Die Zustände im Wartebereich der Polizeiwachstube in Traiskirchen seien wohl auch nicht anders als in dem völlig überfüllten Lager insgesamt. Das alles sei schon richtig, meint dazu der Anwalt Georg Bürstmayr: Aber geplant war mit der Novelle sicher nicht, Flüchtlinge bei der Polizei zu inhaftieren – was übrigens auch die Polizei über Gebühr belastet. Sollte derlei Einsperrung in Österreich nun gängige Praxis sein, wäre es europarechtlich höchst bedenklich. Mittelfristig müsste dann geprüft werden, ob Dublin-Rückschiebungen nach Österreich menschenrechtlich noch akzeptabel sind. Die Kronen Zeitung wiederum berichtet von einem Fünf-Punkte-Plan des Innenministeriums im Kampf gegen Schlepperei. Dieser sehe verstärkte Grenzkontrollen zu Ungarn, eine Aufstockung der Ermittlungsteams, Strafverschärfungen gegen Schlepper sowie eine Spezialisierung von Staatsanwälten vor.
| 1Panorama
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Marvin und Ruth Sackner präsentieren in ihrem Buch Beispiele herausragender Vertreter der Typewriter-Art. Jerry Lewis gelang es seinerzeit in einem knapp einminütigen Sketch der Schreibmaschine ein Denkmal zu setzen. In seinem cineastischen Kleinod fusionierte er das Klappern, Klingeln und Rattern einer analogen Schreibmaschine zu einer Symphonie, geformt aus Bewegung, Mimik, Geräuschkulisse, Musik und Komik. Das präzise, melodiöse Klack-klack der Hebel und Arme, welche die Typen und Buchstaben konzentrisch zu Papier brachten, formte Buchstaben zu Worten, Sätzen und Seiten. Ob Richard Kostelanetz eingedenk dieses komödiantischen Lobliedes zu Werke ging, als er die Kunstsparte Typewriter-Art erfand, ist nicht überliefert. Fest steht, dass er (und viele Mitstreiter) mit ihrer Kunst der analogen Welt ein Denkmal gesetzt haben. Er definierte concrete poetry als Poesie aus verbildlichten Wörtern oder in Worten gefassten Bildern. Alles klar? In Wahrheit sind es Bilder, die mithilfe von Schreibmaschinen entstanden. Buchstaben, Worte, Wortbilder, Muster, Wiederholungen, Überschreibungen, Übermalungen, Bilder, Collagen etc. Das Archiv von Marvin und Ruth Sackner umfasst zehntausende Werke, von dekorativen Anfängen, Lautgedichten des Dadaismus, konkreten Gedichten der 1960er-Jahre bis zu zeitgenössischen Arbeiten, welche das Unikat eines individuell getippten Blatts im digitalen Zeitalter unterstreichen.
| 8Kultur
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Mehr als 165 Menschen sind bereits am Mers-Virus erkrankt, 23 davon tödlich. Bislang wurde es nur in Spitälern übertragen. Zwei Männer mit schwarzen Anzügen und weißen Gesichtsmasken wachen breitbeinig vor der verlassenen Notfallambulanz des Boramae-Spitals. Wer sich ihnen nur auf wenige Schritte nähert, wird freundlich, aber entschieden abgewiesen. Niemand kommt mehr in die Notaufnahme, ganz egal, wie dringend es ist. Vor wenigen Stunden erst hat der Mers-Ausbruch auch das Spital in Seoul erwischt: Bei einem Rettungssanitäter wurde das Coronavirus diagnostiziert, über eine Stunde soll er sich in der Notaufnahme bewegt haben. Seitdem sitzt ein Dutzend Mitarbeiter in Quarantäne. Manche Patienten weigern sich derzeit, überhaupt einen Doktor zu sehen , klagt eine Krankenschwester, während sie durch die menschenleere Wartehalle huscht. Auch wenn sie beteuert, ihre Gesichtsmaske nur kurz für die Mittagspause abgelegt zu haben, scheint sie ganz offenbar wenig Angst vor der Ansteckungsgefahr zu haben. Als sie jedoch den Notizblock des Reporters erhascht, schrecken ihre Pupillen auf. Sie dürfe leider nicht mit Journalisten reden, sagt sie. Auch ihre Kollegen an der Rezeption verstummen, genau wie die Ärzte: Alle schauen sie nur verlegen auf den Boden, sobald sie jene vier Buchstaben hören, die das gesellschaftliche Klima des Landes seit einem Monat bestimmen. 165 Koreaner sind bisher an Mers erkrankt, bis Donnerstag 23 davon gestorben. Mehr als 6700 Patienten stehen derzeit unter Quarantäne, laut Regierungsangaben werden es in den nächsten Tagen fast doppelt so viele sein. Atemschutzmasken sind seither ein üblicher Anblick und Sportstadien schlechter besucht, und ein USA-Besuch von Präsidentin Park Geun-hye wurde kurzfristig abgesagt. Von einer Panik ist das Land dennoch weit entfernt, vor allem weil sich die Infektionen bislang auf die Spitäler beschränken. Die meisten Betroffenen sind Patienten, deren Angehörige oder Pfleger. Wir sind zuversichtlich, dass sich das Virus nicht innerhalb des Gemeinwesens verbreitet, sagt Kwon Jun-wook von der Gesundheitsbehörde. Und dennoch hat sich der Erreger in Südkorea weit aggressiver verbreitet als in anderen OECD-Staaten. Das hängt ausgerechnet mit dem Gesundheitssystem zusammen, das medizinisch zu den höchstentwickelten der Welt zählt. Gerade in den renommierten Krankenhäusern warten Patienten oft tagelang in überfüllten Notaufnahmen, um einen Platz zu ergattern. Krankenbetten stehen dicht aneinandergedrängt, und die Patientenzimmer sind voller Besucher. Das Gesundheitsministerium zeigt sich dennoch zuversichtlich, bald die Verbreitung des Virus eindämmen zu können. Wenn es mich erwischt, dann soll es halt so sein, sagt Kang Mu-sang, während er eine Zigarette an der leeren Kaffeedose in seinem Schoß ausdrückt. Der Patient sitzt auf einem Rollstuhl vor der Krankenhauseinfahrt und qualmt der Seouler Abenddämmerung entgegen. Für ihn bedeute der Mers-Ausbruch vor allem ein leeres Zimmer und die lange ersehnte Ruhe. Die Medien bauschen das doch alles nur auf, sagt Kang und zündet sich eine neue Zigarette an: Hier im Krankenhaus bekomme ich davon gar nicht viel mit.
| 1Panorama
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Beta-Version des Sprachassistenten durchgesickert – Manuell installiert auch außerhalb der USA. Für Juli hat Microsoft eine öffentliche Android-Beta seines Sprachassistenten Cortana angekündigt. Diese lässt zwar weiter auf sich warten, nun ist aber zumindest eine erste Testversion durchgesickert. Einmal installiert und mit dem eigenen Microsoft-Account verbunden, entspricht Android-Cortana weitgehend dem, was von Windows Phone her bekannt ist. Die Software kann also per Spracheingabe zu allen möglichen Dingen befragt werden, ähnlich wie es von Apples Siri oder Google Now bekannt ist – und antwortet dabei auch ziemlich flink. Design und Aufbau der App halten sich dabei stark an die Windows-Version. Unter der eigentlichen Spracheingabe werden einige Karten mit aktuellen Informationen dargestellt, dies reicht vom Wetter bis zu Nachrichten und Remindern. Wobei angemerkt werden muss, dass die Nachrichten in der aktuellen Version ganz auf die USA fokussiert sind. Auch sonst ist an einigen Stellen noch der Beta-Status zu bemerken, so funktionieren etwa Sprachbefehle noch nicht vollständig zuverlässig. Cortana running on my Galaxy Note 4 pic.twitter.com/xWHeYtONzC Wer sich davon nicht abhalten lässt, kann die Testversion unter anderem bei APK Mirror herunterladen und manuell installieren. Zudem ist es möglich sich direkt bei Microsoft für das Beta-Programm anzumelden, wobei dies offiziell aber auf die USA beschränkt sein soll.
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Flüchtlingsdrama forderte mehr Opfer als angenommen – Österreich und Ungarn bilden Ermittlungskommission. Wien/Neusiedl am See/Eisenstadt – Nach dem Flüchtlingsdrama auf der Ostautobahn (A4), bei dem am Donnerstag bei Parndorf mehr als 70 tote Flüchtlinge im Laderaum eines Kühl-Lkw gefunden wurden, sind mehrere mutmaßliche Schlepper festgenommen worden. Vom Innenministerium gab es zunächst keine Bestätigung. Die Toten sind laut krone.at erwachsene Frauen und Männer, Kinder sollen keine gefunden worden sein. Die Politik diskutiert währenddessen über die Konsequenzen aus dem Drama. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) fordert, dass Asylsuchende, die Chancen auf Anerkennung als Flüchtlinge haben, legal in die EU einreisen können. Derzeit ist das nicht der Fall, Flüchtlinge sind de facto gezwungen, sich in die Hände von Schleppern zu begeben. Mikl-Leitner präzisierte im ORF ihren schon öfter geäußerten Vorschlag von Anlaufstellen an den EU-Außengrenzen. In der ZiB 2 am Donnerstagabend sagte sie, es sei wichtig, legale Wege nach Europa zu schaffen. Sie fordert, dass das UN-Flüchtlingshochkommissariat Zentren in Krisenregionen errichtet, um Menschen auf legalem Wege nach Europa zu bringen. Danach sollten die Flüchtlinge über faire Quoten auf die EU-Mitgliedsstaaten aufgeteilt werden. Damit entziehen wir den Schleppern die Geschäftsgrundlage, glaubt die Innenministerin, die gleichzeitig den Kampf von Justiz und Polizei gegen Schlepper verschärfen will. Schuld an der Tragödie im Burgenland und an anderen Flüchtlingsdramen seien die Terroristen, vor denen die Menschen fliehen, und Menschen, die Flüchtlinge in Lastwagen stecken und grausam sterben lassen, sagt Mikl-Leitner. Im Burgenland laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Der Lkw mit den toten Flüchtlingen wurde am Donnerstag nach Nickelsdorf gebracht worden. Die Kollegen waren die ganze Nacht im Einsatz und haben Leichen geborgen, sagte Polizeisprecher Helmut Marban am Freitag. Die ehemalige Veterinärgrenzdienststelle in Nickelsdorf verfügt laut Polizei über die notwendigen Voraussetzungen, um die Leichen aus dem Lkw zu bergen. Die Toten sollen in die Gerichtsmedizin nach Wien überstellt werden, sobald die Ermittlungen an Ort und Stelle abgeschlossen sind. Weitere Informationen will die Polizei bei einer Pressekonferenz um 11 Uhr in Eisenstadt bekanntgeben. Er sei zuversichtlich, dass die Täter und deren Hintermänner gefunden werden, sagte der zuständige Kriminalist Gerald Tatzgern im Ö1-Frühjournal am Freitag. Österreichische und ungarische Beamte ermitteln unter Leitung eines Krisenstabs, um die Tat aufzuklären. Das Schlepperfahrzeug war Donnerstagvormittag auf der Ostautobahn (A4) zwischen Neusiedl und Parndorf entdeckt worden. Das Fahrzeug war in einer Pannenbucht abgestellt, die Toten hätten sich auf der Ladefläche des 7,5-Tonners befunden, sagte Landespolizeidirektor Doskozil. Ob es sich um 20, 40 oder 50 Tote handle, sei weiter unklar. Beim Eintreffen der Polizei trat bereits Verwesungsflüssigkeit aus dem Laderaum des Kühlwagens, berichtete Doskozil. Er verwies auf die eingeleiteten Ermittlungen zusammen mit der ungarischen Polizei, wo der Lkw zugelassen sei. Der Lastwagen dürfte in der Nacht auf Donnerstag nach Österreich gebracht worden und an der Autobahn abgestellt worden sein. Die Polizei geht davon aus, dass die Flüchtlinge bereits eineinhalb bis zwei Tage vor ihrer Entdeckung gestorben sind. Es spreche vieles dafür, das sie schon tot waren, als der Lkw die Grenze passierte, sagte Doskozil am Donnerstagabend. Der Lkw befand sich laut Polizei am Mittwoch um 9 Uhr noch in Ungarn unmittelbar vor der Grenze zu Österreich. In der folgenden Nacht überquerte er die Grenze. Am Donnerstag gegen 5 oder 6 Uhr bemerkten ihn Zeugen in einer Pannenbucht auf der A4 zwischen Neusiedl und Parndorf, berichtete Doskozil. Auf dem Kühlwagen mit ungarischem Kennzeichen befindet sich der Schriftzug einer slowakischen Hühnerfleischfirma. Laut einem Sprecher des Unternehmens wurden 13 Firmen-Lkw im vergangenen Jahr verkauft. Offenbar habe ein Käufer einen der Transporter nach Ungarn weiterverkauft. Um welches Fahrzeug es sich handle, lasse sich nicht nachvollziehen. Das Nummernschild des Lkw war von einem Rumänen in der ungarischen Stadt Kecskemét beantragt worden. Der Laster wurde an Ort und Stelle kriminaltechnisch untersucht, um alle Beweismittel zu sichern und keine Spuren zu zerstören. Die Polizei wurde am Donnerstag um 11.30 Uhr von Kollegen der Autobahninspektion Parndorf verständigt. Entdeckt wurde der Lkw von einem Mitarbeiter der Asfinag. Dieser war mit Mäharbeiten beschäftigt, als er auf das Fahrzeug aufmerksam wurde. Ihm ist aufgefallen, dass es dort raustropft, sagte ein Asfinag-Sprecher. Der Mitarbeiter habe richtig und schnell reagiert und die Polizei informiert. Die Asfinag sperrte im betroffenen Bereich eine Fahrspur. Kühllaster unübliches Schlepperfahrzeug Zum Zustand der Leichen machten die Ermittler keine Angaben. Den Polizisten habe sich bei der Öffnung des Lkw ein grauenvolles Bild geboten, sagte Polizeisprecher Helmut Marban. Wir befinden uns in der intensiven Erstermittlungsphase, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Eisenstadt, Johann Fuchs. Fragen zu Nationalität, Alter und Todeszeitpunkt konnte er nicht beantworten. Vom Fahrer des Lkw fehlt jede Spur. Doskozil geht davon aus, dass der oder die Täter Österreich wieder verlassen haben. Kühllaster seien jedenfalls als Schlepperfahrzeuge untypisch, das Fahrzeug wäre auch bei einer Verkehrskontrolle nicht unbedingt als Schlepperfahrzeug erkannt worden. Üblicher seien Kleinlaster. Die Polizei erwartet für das Wochenende einen weiteren Anstieg bei den Grenzübertritten von Flüchtlingen, da diese der Fertigstellung des Grenzzauns an der ungarisch-serbischen Grenze zuvorkommen wollen. Die Beamten im Burgenland werden deshalb laut Doskozil durch Kollegen aus Kärnten und der Steiermark unterstützt. Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker plädierte dafür, den Toten in würdiger Weise und in ihrer religiösen Tradition zu begraben und wenn möglich ihre Angehörigen auszuforschen und einzuladen. EU-Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans und der für Migration zuständige Kommissar Dimitris Avramopoulos zeigten sich am Donnerstagabend schockiert über das Flüchtlingsdrama und den Tod von 50 Bootsflüchtlingen im Mittelmeer am Mittwoch. Es handle sich um kriminelle Handlungen von Schleppern ohne jeden Skrupel. Avramopoulos will am 7. September nach Wien kommen.
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Für Sozialminister Stöger ist es nun vorstellbar, die Zuverdienstgrenzen für alle Pensionen aufzuheben. Wien – Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) kann sich vorstellen, die Zuverdienstgrenzen für alle Pensionen aufzuheben. Ich habe generell gesagt, dass ich für Gleichbehandlung bin, und wenn man neue Dinge einführt, dann soll das für alle Gruppen gelten, sagte er am Dienstag. Damit nähert sich Stöger der ÖVP-Forderung nach einer Abschaffung aller Ruhensbestimmungen. Stöger hatte noch am Wochenende im Kurier in Aussicht gestellt, Zuverdienstgrenzen auch auf pensionierte Beamte auszudehnen. Vom Tisch ist diese Variante laut Stöger zwar noch nicht, dennoch demonstrierte er Verhandlungsbereitschaft mit dem Koalitionspartner, um auch andere Regelungen zu finden. Das heißt, auch für ASVG-Pensionisten könnten die Ruhensbestimmungen gelockert werden. Der SP-Pensionistenverband wendet sich gegen die beim Pensionsgipfel am 29. Februar vereinbarte Verschärfung der Zuverdienstregeln. Er wolle keine Ruhensbestimmungen bei Alterspensionen, egal ob im Beamtenpensionsrecht oder im ASVG-Bereich, erklärte Pensionistenverbandspräsident Karl Blecha in einer Aussendung. Für Blecha haben die Verhandlungen noch gar nicht begonnen, Ruhensbestimmungen will er jedenfalls gar nicht. Wer als Frau bis 60 beziehungsweise als Mann bis 65 Jahre gearbeitet hat und nach seinem Pensionsantritt noch einer Tätigkeit nachgehen muss, zum Beispiel weil die Pension zur Aufrechterhaltung des Lebensstandards nicht ausreicht oder weil man eben noch nicht im Ruhestand ist, darf nicht bestraft werden, meinte er am Dienstag. Ähnliches hatte zuletzt ÖVP-Sozialsprecher August Wöginger gefordert.
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Bis zu 25 Milliarden Euro waren im dritten Hilfspaket Griechenlands für Banken vorgesehen. Der Großteil davon wird nun aber gar nicht benötigt. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
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Österreichs Nummer eins gleicht im zweiten Einzel nach fünf Sätzen gegen Gastão Elias aus, Melzer davor mit glatter Niederlage. Guimarães – Nach dem ersten Tag des Davis-Cup-Länderkampfes der Europa-Afrika-Zone I zwischen Portugal und Österreich steht es 1:1. Durchaus programmgemäß. Zum Auftakt hatte Gerald Melzer gegen die Nummer eins des Gegners, João Sousa (Weltranglisten-37.), keine Chance und unterlag in drei Sätzen mit 1:6, 5:7, 2:6. Melzer konnte nur in Satz zwei mithalten, als eine 4:1-Führung aus der Hand gab. Im Anschluss stellte Dominic Thiem gegen Gastão Elias in einer Nervenschlacht auf 1:1. Der klar favorisierte Österreicher (ATP Nummer 14) brauchte 3:33 Stunden, um die über sich hinauswachsende Nummer 121 der Welt in fünf Sätzen mit 3:6,7:5,6:3,1:6,7:6 (6) zu bezwingen. Es war im fünften Versuch der erste Sieg für den 22-Jährigen im Davis Cup. Thiem: Es war alles andere als ein gutes Match von mir. Ich habe aber gefightet und bin überglücklich, dass ich noch gewinnen konnte. Es war sehr emotional für mich. Die Halle ist extrem laut, das ist ungewohnt. Aber das muss so sein. Am Samstag (16.00 Uhr MEZ/live ORF Sport +) steht nun das Doppel auf dem Programm, für das ÖTV-Kapitän Stefan Koubek vorerst Alexander Peya und Dennis Novak nominiert hat. Es ist jedoch möglich, dass angesichts des Zwischenstands Novak noch durch Thiem ausgetauscht wird. Der Sieger der Begegnung trifft Mitte Juli auswärts auf die Ukraine. Für das erklärte Ziel, die Rückkehr in die Weltgruppe der besten 16 Nationen, müsste auch dieser Länderkampf gewonnen werden und in der Relegation im September ein dritter Sieg her. Wie sehr der Druck der vergangenen Wochen Thiem belastete, zeigte sich im fünften Satz. Da zerlegte er im zweiten Game wutentbrannt seinen Schläger. Das dramatische zweite Einzel hatte so gar nicht nach seinem Geschmack begonnen. Innerhalb von nur 26 Minuten stellte Elias mit einem Blitzstart auf 6:3. In der Folge gelang es ihm, besser ins Match zu kommen und im zweiten Durchgang zum 7:5 sein erstes Break mit dem zweiten Satzball zu schaffen. Nachdem Thiem mit einem 6:3 die Weichen zum Sieg eigentlich schon gestellt hatte, passierte etwas für den Davis Cup Typisches: Im vierten Satz bei Breakball Elias sah das Publikum einen Ball des Österreichers im Aus und machte dies lautstark deutlich. Ein irritierter Thiem verschlug, es folgten Proteste Koubeks gegen die offensichtliche Störung. Doch das Break war Realität und der Spielfluss des Niederösterreichers nachhaltig unterbrochen. Elias schöpfte Hoffnung, steigerte sich und gewann Satz vier mit gleich vier Assen en suite klar mit 6:1. Es kam in der Folge zu einer Vielzahl von Diskussionen wegen zweifelhafter Entscheidungen des portugiesischen Stuhlschiedsrichters. Koubek agierte in dieser Phase emotional wie selten. Ich habe versucht, ein bisschen einen Bruch da reinzubringen, weil Elias hat unglaublich gespielt, sagte der Kärntner. Der Portugiese wurchs in der Tat über sich hinaus, kämpfte um jeden Ball. Der Entscheidungssatz ging schließlich ins Tiebreak, die Spannung war auf die Spitze getrieben, ehe sich Thiem doch noch durchsetzte.
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Staatsanwaltschaft: Verdächtiger verweigert Aussage. Schottwien / Wiener Neustadt – Nach der Pfeffersprayattacke auf Flüchtlinge an der ÖBB-Haltestelle Klamm-Schottwien (Bezirk Neunkirchen) ist ein Verdächtiger festgenommen worden. Der 34-jährige Däne Leon M. verweigere die Aussage, teilte Erich Habitzl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, auf Anfrage mit. Ein Antrag auf Verhängung der U-Haft wurde gestellt. Die Attacke war am vergangenen Donnerstagabend verübt worden. Ein Asylwerber aus Afghanistan wurde ebenso wie ein Betreuer leicht verletzt. Beide wurden in einem Krankenhaus behandelt. Der Täter war laut Habitzl in Klamm-Schottwien aus einem Zug gestiegen. Er ging in der Folge auf die Gruppe von Asylwerbern zu und sprühte einem der Männer Reizgas- oder Pfefferspray ins Gesicht. Als der Betreuer eingriff, widerfuhr ihm dasselbe. Ermittelt wurde in der Folge auch seitens des Landesamtes Verfassungsschutz (LV). Die Festnahme des Beschuldigten erfolgte in der Nacht auf Sonntag, sagte Habitzl.
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Kirchen in Österreich haben deshalb Richtlinien für die Taufvorbereitung erarbeitet. Wien – Immer mehr Asylwerber aus islamisch geprägten Ländern wollen sich taufen lassen, so die Kathpress am Montag. Die christlichen Kirchen in Österreich haben deshalb Richtlinien für die Taufvorbereitung erarbeitet, hieß es unter Berufung auf den Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ). Laut dem evangelischen Oberkirchenrat Karl Schiefermair und der Leiterin des Koordinationsbüros der Österreichischen Bischofskonferenz für Katechumenat und Asyl, Friederike Dostal, ist eine mindestens einjährige Vorbereitungszeit der Taufbewerber (Katechumenen) vorgesehen. Wesentliche Teile des Taufunterrichts seien die Einführung in die Glaubensinhalte, aber auch die Hinführung zur persönlichen Umkehr und Neuorientierung der Lebensgestaltung oder die Integration in eine konkrete christliche Gemeinde. Schiefermair betonte weiters, dass es sich bei den behördlichen Befragungen von Asylbewerbern über ihre Konversion um eine staatskirchenrechtlich überaus sensible Frage handle. Die Behörde habe das Recht, vorgebrachte Asylgründe auf ihre Stichhaltigkeit zu untersuchen, aber es könne keine Glaubensprüfung durch Richter oder Beamte geben. Schiefermair und Dostal machten übereinstimmend auf zwei Problemzonen aufmerksam. Einerseits geht es um den Einsatz von Dolmetschern, die mit den christlichen Glaubensinhalten nicht vertraut seien. Andererseits zeigten sich aber auch Richter und Beamte im Hinblick auf das Wissen über die konfessionellen Unterschiede innerhalb des Christentums immer wieder überfordert.
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Mehrheit geht nach Thailand, 49,9 Prozent an den drei deutschen Luxushäusern sollen langfristig bei Signa Retail bleiben. Düsseldorf/Wien - Der österreichische Investor und Karstadt-Eigner Rene Benko gibt die Mehrheit der KaDeWe Group an die thailändische Central Group ab. Deren Tochter, das traditionsreiche italienische Kaufhaus-Unternehmen La Rinascente, übernehme 50,1 Prozent des operativen Geschäftes der drei Luxushäuser, 49,9 Prozent verblieben langfristig bei Benkos Immobilienfirma Signa Retail, teilte Signa am Dienstag mit. Für alle wesentlichen strategischen Entscheidungen sei das Prinzip der Einstimmigkeit vereinbart worden, hieß es weiter. La Rinascente betreibt elf Warenhäuser in ganz Italien und erwirtschaftet zusammen mit der 2013 erworbenen dänischen Kaufhauskette Illum mit 1.600 Mitarbeitern rund 600 Millionen Euro. In der KaDeWe Group sind die früheren Karstadt-Luxus-Standorte KaDeWe in Berlin, Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München zusammengefasst. Nach der Karstadt-Übernahme buhlt Rene Benko derzeit um die Metro-Tochter Kaufhof und befindet sich dabei im Bieterrennen mit dem nordamerikanischen Handelskonzern Hudsons Bay.
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Bevor am 7. Februar in Santa Clara der NFL-Express in die Remise fährt, steigen in Denver und Charlotte noch zwei Mitreisende aus. Vier Auswärtssiege in den Wild Cards, folgten vier Heimsiege in den Divisional Playoffs. Alle Partien wurden mit nur einem Score Unterschied gewonnen, in Phoenix ging es zwischen Arizona und Green Bay in die Overtime. Diese Arizona Cardinals, der vermeintliche Favorit gegen die Green Bay Packers, zeigten Nerven. Das haben nicht alle, aber doch manche erwartet, ging es für Cardinals Quarterback Carson Palmer immerhin um seinen ersten Playoffsieg in seiner schon sehr langen Karriere. Den fuhr er am Ende auch ein, zuvor mussten seine Mannschaft aber noch durch Himmel, Hölle und zurück. Es begann für die Gastgeber mit einem Touchdown zur 7:0-Führung und bis dorthin noch nach Plan. Danach brachten die Packers die Cardinals aber ins Schleudern. Bis ins vierte Quarter hinein führten die Gäste aus Wisconsin, die ein völlig anderes Bild noch boten, als bei der 8:38-Niederlage in Phoenix vergangenen Dezember. Damals terrorisierte die Defense Arizonas die Herren aus Green Bay, erzwang bei acht Sacks vier Turnovers. Alleine zwei Mal schüttelte man Quarterback Aaron Rodgers so lang, bis er den Ball unfreiwillig hergab. Drei Wochen später waren es gerade noch ein Sack und ein Turnover, die man der Defense gut schreiben konnte. Als Arizona im letzten Spielabschnitt mit dem zweiten Touchdown von Michael Floyd die Führung zurück erobern konnte, sahen sie bereits wie der Sieger aus. Bei einer 20:13-Führung hatte man die Packers an ihrer 4-Yard-Linie mit einem vierten Versuch und 20 Yards zu gehen vermeintlich festgenagelt. Doch weder sollte Floyd zum Mann des Spiels werden, noch war Green Bay schon geschlagen. Zwei Pässe auf Jeff Janis später (für insgesamt 101 Yards, darunter die zweite komplette Hail Mary von Aaron Rodgers in der Saison), ging es doch noch in die Overtime. Man hätte zu dem Zeitpunkt meinen können, dass Arizona zumindest psychisch am Boden liegt, physisch hatte man zuvor schon Probleme. Nach einem kuriosen Coin Toss nahmen die aber den Ball und Veteran Larry Fitzgerald das Heft in seine Hand. Die Overtime dauerte genau eine Minute. Alle 80 Yards zum Sieg machte Fitzgerald nach zwei Pässen von Palmer. Zumindest am Ende sah man wie ein Team aus, welches weiss wie man Spiele gewinnt. Ob das gegen die Carolina Panthers reichen wird, das bleibt abzuwarten. Die sahen eine Halbzeit lang nämlich wie ein Team aus, welches man eigentlich gar nicht biegen kann. Bevor Seattle auch nur zum Scoreboard blicken konnte, lagen es bereits mit 0:14 zurück. Bis zur Pause kassierten die Seahawks drei weitere Scores zum 0:31. Das Ding schien gelaufen, Carolina konzentrierte sich in Folge darauf, die Uhr zu kontrollieren, nahm sich über ein Viertel der verbleibenden zwei Zeit, um auch den Osten und Westen des Spielfelds zu erkunden. In der derart verkürzten Spanne kam Seattle aber auf. Quarterback Cam Newton, der in der ersten Halbzeit noch massenhaft Bälle an Kinder verteilte, stand in der zweiten wie ein zu spät gekommener Weihnachtsmann mit leeren Händen da und auch sein kennzeichnendes Lächeln fror ihm zwischenzeitlich ein. Am Ende entschied ein Onside-Kick über eine mögliche Verlängerung – die Panthers kamen nach klarer Führung noch mit einem blauen Auge davon. Seahawks Runningback Marshawn Lynch, der bei seiner Rückkehr kein Faktor war, denkt zwischenzeitlich über sein Karriereende nach. Aber eigentlich dreht sich eh alles um die AFC, weil dort (schon wieder) die alten Männer um den Einzug ins Finale spielen. Peyton Manning (39) und der um ein Jahr jüngere Tom Brady treffen sich auf Mile High. Nicht zum ersten Mal. Es ist aber nicht Manning vs. Brady XVII (es steht 11:5 für Brady), sondern Denver gegen New England. Sagen auch die beiden unisono. Gerade in dieser Saison hat man gesehen, wie wichtig die Spieler rund um die beiden Quarterbacks für sie sind. Denver definiert sich in der Saison großteils über die Defense, New England hatte mit Ausfällen in der Offense zu kämpfen, die sich zuletzt massiv auf die Performance der Mannschaft ausgewirkt haben. Nun ist ein Teil der Verletzten wieder gesund und die Patriots sind damit auch der Favorit in diesem Championship Game. Dagegen sprechen lediglich einige Zahlen. Brady hat zwei Mal auf Mile High ein Playoff-Spiel absolviert, beide hat er verloren. Er hat überhaupt erst zwei Spiele in seiner Karriere (von acht) in Denver gewinnen können und: Es gab noch nie einen Auswärtssieg in einem Playoff-Duell zwischen den beiden Quarterbacks. Zuletzt trafen die beiden Teams am 29. November des Vorjahres aufeinander. Damals setze sich Denver (mit Brock Osweiler als Quarterback) in der Nachspielzeit mit 26:20 durch. Ebenso ging das Conference Final 2014 an die Broncos. Allerdings konnte New England als einziges Team in den Divisional Playoffs in allen Phasen des Spiels überzeugen. Der 27:20 Sieg über Kansas City schmeichelt den Chiefs, die tatsächlich nie in dem Spiel in der Position waren es zu gewinnen. New England hat eine Mannschaft mit einem 11-Game Winning Streak in allen Bereichen kontrolliert und dominiert. Für New England war die Bye Week ein Jungbrunnen. Der lange Zeit verletzte Julian Edelman machte bei seinem Comeback 111 offensive Yards, der vom Knie gezwickte Tight End Rob Gronkowski fing zwei der drei Touchdowns von Brady. Das sah alles sehr rund, erholt und entspannt aus, was die Patriots da zeigten und das immerhin gegen einen konzentriert spielenden und vernünftig gecoachten Gegner. Andy Reid fand aber einmal mehr seinen Meister in Bill Belichick. Ganz anders lief es für Denver, die mit den Banged Up-Steelers ihre liebe Not hatten. Pittsburgh kam ohne Starting Runningbacks, ohne Antonio Brown und ohne Ben Roethlisbergers Schulter nach Colorado, was ihnen aber völlig egal war. Fingen die schmerzvoll geworfenen Bälle halt Martavis Bryant, Darrius Heyward-Bay und Co. Roethlisberger warf 339 Yards gegen die besten Passing Defense der NFL 2015, die ansonsten keine 200 pro Spiel im Schnitt zuließ. Pittsburgh führte bis drei Minuten vor Schluss, bevor C.J. Anderson die Broncos mit einem Touchdown erlöste. Am Ende entschied sich ein Spiel mit acht Fieldgoals, wie zuvor bei Carolina gegen Seattle, bei einem Onsinde-Kick Versuch, den Denver erobern konnte. Überzeugend war das alles nicht. Peyton Manning sah bei seinem Comeback halbwegs fit aus, seine Zahlen (21/37 für 222 Yards, kein TD/keine INT) blieben überschaubar, waren aber zumindest nicht so katastrophal wie noch vor seiner Pause. Er war in einem Drive da, als man ihn brauchte, den er mit einer 2-Point-Conversion auf Thomas krönte. Ich würde trotzdem, als Liebhaber der Jugend, mit Brock Osweiler in dieses Conference Final gehen, Head Coach Gary Kubiak wird das aber unter Garantie nicht tun. So ganz sicher kann man sich aber nicht sein, ob man ihn (Osweiler) am Sonntag nicht doch noch später sehen wird. Nur so ein Gefühl, dass Manning den Schatz selbst nicht heben wird können. Womit auch meine Prognose steht: Super Bowl 50 wird die Wiederholung von Super Bowl 38. Die war damals ja nicht die Schlechteste. Alle NFL-Playoffs sind im Free TV bei Puls 4 bzw. auch Pro7maxx/sat1 zu sehen. Wer die US-Kommentatoren hören will, muss zum Gamepass der NFL greifen. Puls 4 überträgt die Conference Finals mit rund 300 Zuschauern aus seinem Puls 4 Dome. Die Studiorunden moderiert Christian Nehiba, als Experten werden neben Nationalteam Head Coach Shuan Fatah, der europäische Top-Referee Bojan Savicevic und der ehemalige Nationalteamspieler und Halftime Reporter Pasha Asiladab fungieren. Alle Playoff-Spiele und die Super Bowl 50 werden Michael Eschlböck und ich kommentieren. Denver Broncos vs. England PatriotsSonntag 20:15 Uhr (Kickoff 21:05 Uhr) Carolina Panthers vs. Arizona Cardinals Nacht Sonntag auf Montag 00:40 Uhr Schöne Spiele! Ihr Walter Reiterer
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Kleinere Fraktionen in Wien protestieren gegen die Wahlordnungsnovelle, die nun in Begutachtung geht. Wien – Beim Stichwort Wahl dachten am Montag viele bestimmt nicht an die nächste Ärztekammerwahl, die 2017 ansteht. Doch das Ereignis beschäftigt Ärztevertreter dieser Tage – und dürfte noch für Diskussionen sorgen. Denn eine Änderung der Wahlordnung, die bei manch kleinerer Fraktion für Unmut sorgt, soll heute, Dienstag, in öffentliche Begutachtung gehen. Der Änderungsentwurf liegt dem STANDARD vor. Er wurde vom Gesundheitsministerium – nach Vorschlägen der Österreichischen Ärztekammer – ausgearbeitet. Unter anderem ist vorgesehen, dass jede Fraktion künftig eine Mindestkandidatenzahl aufstellen muss. In jedem der vier Wahlkörper ist daher eine Liste mit mindestens einem Drittel an Namen von wahlwerbenden Personen, wie ... Mandate zu vergeben sind, vorzulegen. Laut Erläuterungen seien durch das Ausscheiden von Kammerräten die Listen derzeit bald erschöpft. In der größten – der Wiener – Ärzteländerkammer gibt es insgesamt 90 Sitze, was von jeder Fraktion eine Liste mit mindestens 30 Namen erfordern würde. Derzeit lenkt eine Koalition aus 14 Fraktionen die Kammer. Den Präsidenten stellen die sozialdemokratischen Ärzte (16 Mandate). Sieben Fraktionen besetzen nur ein bis drei Plätze in der Kammer. Michael Lazansky von den Wiener Grünen Ärztinnen und Ärzten (sieben Mandate) kritisiert das Vorschreiben einer Mindestkandidatenzahl: Es benachteilige kleine Fraktionen. So sieht es auch Peter Wurnig von Kammerlight (sechs Mandate), der zu bedenken gibt: Kleinere Gruppen haben einiges geändert am Agieren der großen Gruppen, die vieles aus Interessengründen bisher nicht angerührt haben. Lazansky sagt, es habe bisher überhaupt keine Diskussionen über vakante Mandate oder derlei gegeben. Ihn wundere, warum das jetzt so kommen soll. Er befürchtet, dass – quasi als Entgegenkommen – die Zahl der Mandate in der Wiener Kammer insgesamt verkleinert werden könnte. Mandate würden dann aber teurer und für kleine Gruppierungen schwieriger zu bekommen. Der Präsident der Wiener Ärztekammer, Thomas Szekeres, sieht den Vorschlag emotionslos, ebenso wie die Frage, ob man die Größe der Wiener Kammer ändern solle. Szekeres gibt aber zu bedenken, dass eine Fraktion schon ein paar Kandidaten brauche: Findet man diese nicht, stellt sich die Frage, ob es Sinn macht, überhaupt anzutreten.
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Von einer Pinie aus wollte sich der Deutsche Zutritt zum Vatikanstaat verschaffen. Rom – Ein Deutscher hat in der Woche vor Ostern versucht, die Vatikanmauer zu erklimmen. Er wollte sich unerlaubt Zutritt zum Kirchenstaat zu verschaffen. Der offenbar stark angetrunkene Mann sei auf eine Pinie geklettert und habe von dort aus versucht, die Mauer zu besteigen, teilte die römische Polizei mit. Er sei allerdings von Sicherheitskräften und der vatikanischen Gendarmerie entdeckt und abgeführt worden. Der nicht vorbestrafte Mann wurde zur Polizeistation gebracht.
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Sogar das von Apple integrierte "Beats" nannte 320 kbps den "Branchenstandard". Apple wird bei seinem neuen Musikstreaming-Dienst Apple Music eine maximale Übertragungsrate von 256 kbps erlauben. Damit hält Apple an der schon bisher bei iTunes gefahrenen Linie fest. Allerdings erlauben alle Streaming-Konkurrenten eine Bitrate von 320 kbps. Neben Spotify, Google Play Music, Tidal oder Deezer nannte sogar Beats, das von Apple übernommen worden ist, 320 kbps früher den Branchenstandard, wie TheNextWeb berichtet. Noch ist unklar, warum Apple hier ein niedrigeres Niveau als die Konkurrenz anvisiert. Bisher ist allerdings nicht eindeutig, ob Nutzer den Unterschied zwischen 256 kbps und 320 kbps überhaupt registrieren können. Zusätzlich spielen zahlreiche andere Faktoren wie Codecs eine wichtige Rolle. Hier hat Apple noch nicht bekanntgegeben, ob man auf MP3 oder AAC setzt. Für einige Beobachter wie Mashable ist Apple Music jedenfalls unausgegoren und die Bitrate ein weiterer Beleg für mangelhafte Umsetzung. Nutzer verbrauchen bei 320 kbps zwar logischerweise mehr mobile Daten, allerdings könnte dies ja jedem Kunden selbst überlassen werden.
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Die Linzer Band wird am 31. Dezember in der Stadtwerkstatt aufspielen. Mit dabei das neue Album "Melaina Chole", das mit mächtigen Gitarrensouds wie auch mit fragilen Trauerpassagen aufwartet. Linz – Seit 1993 betreiben die Linzer Buam Robert Hackl alias Mournful Morales (Gitarre), Sänger/Bassist Manfred Klahre (Künstlername: Phred Phinster) und Schlagzeuger Manfred Kollross (Collossos Rossos) die Band Jack Frost. Heute läuten die inzwischen mit einem Mann verstärkten Düsterrocker das neue Jahr mit einem Silvesterball-Konzert in der Linzer Stadtwerkstatt ein. Die drei Gründungsmitglieder sind Kinder der Schwarzen Szene, die in den 1980ern als Fortsetzung respektive Neuorientierung der Punkbewegung entstand. Damals war diese Gothic-Rock- und Dark-Wave-Szene noch weitgehend frei von Mittelalternostalgie. Combos wie Sisters Of Mercy, The Mission oder Fields Of The Nephilim spielten verschleppte Gitarren sowie getragene und klagend-morbide Lieder. Fields Of The Nephilim nennt Mournful Morales auch als eine Hauptinspiration für Jack Frost. Der Bandname ist einem Saint-Vitus-Song entlehnt, anfangs orientierte sich Jack Frost auch eher am Zeitlupen-Doom-Metal der Black-Sabbath-Verehrer Saint Vitus. Mit dem zweiten Gitarristen Gary Gloom und dem Album Glow Dying Sun kam 1999 dann eine stilistische Veränderung in Richtung klassischen Gothic Rocks im Stil von Joy Division, Swans oder Bauhaus. Mit mehr Flexibilität in puncto Harmonien und Gitarrensoli hat das Quartett auch sein heuer erschienenes achtes Studioalbum Melaina Chole eingespielt. Der Albumtitel bedeutet im Griechischen schwarze Galle – bezeichnet also den Saft, der die Band aber nicht in die totale Trübsinnigkeit abgleiten lässt, sondern im Gegenteil ihre Kreativität beflügelt. Melancholia muss nicht unbedingt nur Pein sein, in der Molllastigkeit liegt eine triste Schönheit. Auf Melaina Chole entführen mächtige Gitarrenwände ebenso wie fragile Akustikpassagen in eine Zone irgendwo zwischen Doom, New Wave und Johnny Cash – ein Stil, den die Band selbst als Gloom Rock bezeichnet. Die Texte handeln vom Scheitern. Ohne Plattenfirma, aber mithilfe einer Berliner Agentur verbreitet Jack Frost das Album derzeit nur bei Live-Shows und via Internet. Beim Silvesterball geht es nach den Düstermännern mit Plattenverlegungen vom BlauCrowd DJ Team weiter, das den Tanzboden mit Punk, Ska und tanzbaren Rockhadern aus den 1960ern, 1970ern, 1980ern und 1990ern beschallen wird.
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Spätestens Anfang 2017 – "Ich bin für eine gewisse Erneuerung". Wien – Wirtschaftskammer-Chef Christoph Leitl wird nicht bis zum Ende seiner Funktionsperiode in seinem Amt bleiben, sondern spätestens Anfang 2017 gehen, berichtet die Presse. Der Oberösterreicher hat den Chefposten seit 15 Jahre inne. Ich bin für eine gewisse Erneuerung, so Leitl. Ein genaues Datum für seinen Abgang will er nicht nennen: Ich werde mir jetzt nicht selbst ein Ablaufdatum verpassen, aber ich werde meinem Nachfolger oder meiner Nachfolgerin rechtzeitig die Möglichkeit geben, sich zu positionieren.
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Tiere stahlen Gummibeschichtung von Scheibenwischern. Tokio – Krähen haben in Japan ein Großaufgebot der Polizei mobilisiert. Dutzende Male hatten sich Bewohner der Stadt Matsue bei den Beamten gemeldet, weil jemand ihre Scheibenwischer am Auto beschädigt habe, wie die japanische Zeitung Yomiuri Shimbun am Mittwoch berichtete. Daraufhin habe die Polizei nicht weniger als 50 Mann zur Ermittlung der mysteriösen Vandalismus-Fälle abgestellt und Tag und Nacht in der betroffenen Gegend patrouilliert. Mithilfe von Überwachungskameras konnten die Täter schließlich festgestellt werden: Krähen. Die Tiere fanden nämlich die Gummibeschichtungen der Scheibenwischer praktisch zum Bau ihrer Nester. Da zeigte sich die Polizei am Ende machtlos: Die können wir ja nicht verhaften. (dpa, 17.6.2015)
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Projekt aus 2012 zur Dokumentation von Überläufen gemeinsam mit Al-Jazeera in E-Mails von Hillary Clinton erwähnt. Das Whistleblowing-Portal Wikileaks hat vor kurzem eine Reihe neuer E-Mails der ehemaligen US-Außenministerin und nunmehrigen demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton veröffentlicht. Diese enthalten einen interessanten Fund in Bezug auf den seit rund fünf Jahren tobenden, syrischen Bürgerkrieg. Aus den Nachrichten geht hervor, dass Google offenbar 2012 ein Werkzeug entwickelt hat, das einerseits zur Informationsaufbereitung, aber auch zur Unterstützung der Opposition zu Präsident Baschar al-Assad diente. Konkret beschreibt Google-Mitarbeiter Jared Cohen, damals Chef der Ideen-Abteilung von Google und bis 2010 Mitarbeiter im Außenministerium, dass man neben Auseinandersetzungen auch dokumentieren und visualisieren wolle, wenn Unterstützer der Regierung auf die andere Seite überlaufen. Google lieferte dabei die technische Grundlage, die Daten erfassen, verifizieren und in Syrien zugänglich machen sollte sie der TV-Sender Al-Jazeera, schreibt der Washington Examiner. Man erhoffte sich durch diesen Informationsfluss ein stärkeres Momentum für die syrische Opposition. Ob und in welchem Umfang die Software letztlich zum Einsatz kam, ist unklar. Es ist nicht die einzige Tätigkeit von Google in diesem Kontext. 2012 gelang es Google, trotz Sanktionen gegen das Land in Syrien seine Dienste Picasa, Google Earth und den Chrome-Browser verfügbar zu machen. Dazu betreibt man seit einiger Zeit eine App für in Europa angekommene Flüchtlinge, die es ihnen erleichtern soll, Zugang zu grundlegenden Leistungen zu erhalten.
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Debatte in den USA über Zusammensetzung von Giftmischung. Little Rock – Ein US-Richter hat die Hinrichtung von mehreren Todeskandidaten im US-Staat Arkansas gestoppt. Grund für die Entscheidung vom Freitag seien die Anträge der Verurteilten auf Offenlegung der Zusammensetzung der Giftmischungen, teilte Richter Wendell Griffen mit. Eine Reihe von qualvollen Hinrichtungen hatte im vergangenen Jahr eine Debatte über die in den USA verwendeten Giftcocktails ausgelöst. Die ersten beiden Hinrichtungen in Arkansas hätten am 21. Oktober stattfinden sollen. Insgesamt neun Todeskandidaten hatten geklagt, acht von ihnen hatten bereits einen Termin für ihre Hinrichtung. Staatsanwältin Leslie Rutledge kritisierte die Entscheidung des Richters. Erneut müssten die Opfer der Verbrechen auf Gerechtigkeit warten, erklärte sie. Im April vergangenen Jahres war im US-Bundesstaat Oklahoma ein Mann qualvoll hingerichtet worden, weil es Probleme bei der Giftinjektion gab. Der Mann wand sich 43 Minuten lang im Todeskampf vor Schmerzen, bis er schließlich einen Herzinfarkt erlitt. Daraufhin hatte Oklahoma ein Moratorium für die Vollstreckung von Todesurteilen verhängt. Die US-Behörden greifen derzeit auf kaum erprobte Giftmischungen zurück, weil sich europäische Pharmafirmen weigern, das zuvor eingesetzte Betäubungsmittel Pentobarbital zu liefern.
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Sensible Geschichte über pubertierende Buben und die Liebe im Theater der Jugend. Wien – Schulsport ist seine Sache nicht. Dafür singt Jamie (Florian Kroop) gerne bei The Sound of Music mit. Auch wenn ihm das vor seinem Übernachtungsgast jetzt peinlich ist. Ein bisschen Klischee mag man eben. Genauso wie Männer. Und ganz besonders diesen: Ste (Jakob Elsenwenger). Er ist die coole Sau. Skateboarder. Aber selbst er hat ein Problem, Vater und Bruder verprügeln ihn. Mit Lügen versucht Ste zu vertuschen, was jeder in der Nachbarschaft weiß. Ein sozialer Brennpunkt. Drei Wohnungstüren. Hinter der dritten wohnt Leah (Yodit Riemersma). Sie ist von der Schule geflogen. Mit Mama Cass‘ It’s getting better und anderen Hits aus der Zeit der Summers of Love träumt sie sich von den Stufen vor dem Haus davon. Aber besser wird dadurch natürlich nichts. Beautiful Thing von Jonathan Harvey – der Titel des Stücks klänge wie bitterböse Ironie, gäbe es da im Theater der Jugend nicht die Liebe. Die bald schönste neue Nebensache für die pubertierenden Buben. Das Verarzten der blauen Flecken wird zärtliche Annäherung. Statt Blümchen schenkt man dem Schatz eine Mütze. Mehr als 20 Jahre hat der Text auf dem Buckel, doch die Gefühle lernen eben erst zu laufen. Und auch Jamies Mutter (Simone Kabst) träumt davon, ist ihr Tony (Markus Schöttl) auch ein Tropf. Die Karikatur eines Mannes. Er trägt Dauerwelle und seine Schenkel in Hotpants zur Schau. Wenn er sie auszieht, riecht er an seinen Socken. Boyfriendmaterial ist er wirklich nicht. Aber auch als Mom ist diese zweifelsohne schon öfters gepflückte Blume aus dem Sozialbau schwerlich das große Los. Man möchte mit den Fünfen allesamt nicht tauschen müssen! Was so ordinär beginnt, entwickelt sich aber zur sensiblen Geschichte. Die Inszenierung von Werner Sobotka schafft es dann, die Lebens- und Gefühlsnöte aller Beteiligten berührend zu transportieren. Denn eigentlich sind sie alle besser, als es scheint, und die harten Worte (Schlampe, Bitch, Fotze, fick dich, Schwuchtel) nur dazu da, die weichen Kerne zu schützen. Die obligatorische Eltern-Kind-Opposition aus argumentativem Gestreite oder einfach nur Gemotze? Nichts anderes als Hilflosigkeit! Ein nicht bloß schwules Aufklärungsstück für alle ab 13. Weil auch Eltern immer noch dazulernen können.
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Das neueste Spielfilmprojekt des Künstlers, "Los Feliz", ist nach einem Viertel in Los Angeles benannt. Ein Gespräch über den Illusionismus, das, was unkritisch macht, Wertvorstellungen und Weltbilder. Wien – Es ist eine Reise entlang der Illusion in mehrfacher Hinsicht: Denn einerseits begleitet Edgar Honetschlägers neuester Spielfilm Los Feliz Lydia, eine Schauspielerin auf ihrem Weg nach Hollywood – eine Suche nach Ruhm, für den die junge Frau auch den Pakt mit dem Teufel nicht scheut. Andererseits ist das Roadmovie der erste Langfilm, der – bis auf Anfang und Ende – komplett im Studio, also vor Kulissen gedreht wurde, die obendrein gemalt sind. Statt geplanter drei Monate brauchte es drei Jahre für die nun dank einer Maschine rollenden, in japanischer Tinte gefertigten Szenenbilder. Honetschläger, der sich als bildender Künstler sieht, der auch Filme macht, verschränkt also die Medien Malerei und Film. Eine formale Liaison, die in Los Feliz auch eine inhaltliche Dimension erhält, als eine dunkle Kraft beginnt, an der Bildermacht von katholischer Kirche und Hollywood zu kratzen. Los Feliz wird nun im Rahmen einer Art Making-of-Ausstellung im 21er-Haus welturaufgeführt. Vor dem Kinostart (14. 3.) läuft er aber auch im Wettbewerb der Diagonale (8. bis 13. 3.). Komplettiert werden die Honetschläger-Festspiele mit einer weiteren Ausstellung (Galerie Charim, ab 20. 2.) und einer Retrospektive im Filmarchiv Austria (ab 14. 3.). STANDARD: Die Idee zum Film entstand im Jahr 2000 in Los Angeles, tatsächlich in Hollywood. Was reizte daran, ein Roadmovie zu drehen, ohne auf Reisen zu gehen? Honetschläger: Das Prinzip des Rolling-Background-Strip gibt es schon lange, aber es hat noch niemand gewagt, damit einen ganzen Film zu machen. Mich reizte es auch, weil es mir die Möglichkeit gab, die Bereiche Malerei und Film zusammenzuführen. STANDARD: Die Ansage Roadmovie, gefilmt in einem Studio schürt Erwartungen an den Illusionismus. Diese enttäuschen Sie aber und servieren reduzierte zweidimensionale Bilder. Ein bewusstes Spiel? Honetschläger: Die Idee war, einen Film zu schaffen, der beides kann: der dich mitnimmt und dir auch immer wieder die Illusion dahinter aufzeigt. Einerseits in die Handlung hineinfallen lassen und andererseits bar legen, dass der Film nichts anderes ist, als eine große Lüge. Das geht gar nicht anders. Als Künstler musst du ja hinter die Dinge schauen. STANDARD: Musikalisch beginnt es wie ein Ende, so als ob gerade ein Trauerzug Richtung Friedhof unterwegs wäre: Mit Richard Strauss Im Abendrot, nach einem Gedicht von Eichendorff über den nahen Tod. Warum? Honetschläger: Der Anfang ist ein Ende. Es ist ein Abgesang auf die westliche Kultur. Du siehst die Bilder von Los Angeles, diese enigmatischen Bilder von Palmen und das Hollywood-Zeichen taucht auf. Der Film ist von viel Trauer durchsetzt. Die Menschen in Los Angeles hoffen alle. Sie sitzen vorm Telefon und warten darauf, dass endlich der Agent anruft. L.A. ist die westlichste Stadt des Westens, dann kommt der große Ozean und dann Tokio, die östlichste Stadt des Ostens. Innerhalb der industrialisierten Welt ist das der größte Sprung, den du wohl von der Mentalität her machen kannst. STANDARD: Los Feliz ist ein Film darüber, wer die Herrschaft über die Bilder hat: Der Vatikan tritt als Gralshüter des westlichen Bilderglaubens fernöstlichen Konzepten gegenüber. Honetschläger: Der Grundgedanke des Films ist, wer die Bilder macht, der hat die Macht. Wir dominieren die Welt zweifelsohne immer noch mit den Bildern, die wir erzeugen. Wir wissen, dass nichts stärker wirkt, als ein Bild. Denken wir an die Flüchtlingskrise und das Bild des toten Kindes am Strand. Das Bild ist generell so dominant, das Sehen so stark. Aber stellen Sie sich vor, in einem ganz anderen Teil der Welt aufzuwachsen, dann haben Sie ganz andere Vorstellungen vom Leben, sind anders konditioniert. Und dann schauen Sie zum ersten Mal einen Hollywood-Film, der im Grunde darauf angelegt ist, dass er Wünsche und Bedürfnisse erzeugt. STANDARD: Kaya, die shintoistische Göttin sagt, der Westen sei an der Macht, weil seine Religion die Illusion von Freiheit, Liebe und Dreidimensionalität verbreitet. Im Osten stelle man sich hingegen Raum vor. Es ist wie die Liebe. Man muss es nicht sagen, man fühlt es. Was prallt da aufeinander: Illusionismus und Vorstellungskraft? Honetschläger: In der westlichen Malerei entsteht der Raum ja durch hinzufügen. Ich bin überzeugt, dass man diese drei Dimensionen durch die Zentralperspektive nur sehen kann, weil man es gelernt hat. In Japan sind die Bilder nicht umsonst so reduziert gearbeitet. Es ist fast nichts drauf, aber die Japaner sehen alles. Das, was zu sehen ist, impliziert das Ganze rundherum. Sie lernen von Kindheit an, sich alles andere dazu zu denken. Es ist eine andere Form des Sehens. Und anders sehen bedeutet in Folge auch anders fühlen. STANDARD: Es heißt im Film: Die Zentralperspektive macht die Menschen passiv. Honetschläger: Ja und der Film setzt diesen Wunsch nach Tiefe fort: je tiefer desto besser, dass du verschmelzen kannst mit der Illusion. Jeder will einfach abtauchen können. In letzter Konsequenz macht es dich unkritisch. Du akzeptierst es dann, wie es ist. STANDARD: Sie sagen Das Christentum hat als einzige Religion das Bild zum Hauptträger seiner Überzeugungskraft gemacht. Wären die Bilder, ohne die Macht der christlichen Religion auch nicht so machtvoll geworden? Honetschläger: Wenn man eine Zeit in einem anderen Kulturkreis gelebt hat, sieht man erst, wie alles um uns herum vom Christentum geprägt ist. Das kriecht in uns hinein, bestimmt unser Sehen und unser Verständnis von der Welt. STANDARD: Wenn die Bilder unsere Weltordnung, unsere Art, wie wir die Welt begreifen, so sehr bestimmen, ist Los Feliz dann als ikonoklastischer Film zu sehen? Honetschläger: Es hat sogar eine Drehbuchfassung gegeben, wo die drei Kardinäle sich intensiv zu diesem Thema unterhalten haben und auf das Konzil von Nicäa und den Bilderstreit eingegangen sind. Zumindest unterschwellig versucht der Film auszubreiten, was geschehen wäre, wenn es damals nicht dazu gekommen wäre, Bilder in der katholischen Religion zuzulassen. STANDARD: Road-Movies sind oft schnelle Erzählungen, hinter jeder Wegbiegung wartet eine neue Überraschung, so als ob die Straße, die Fortbewegung diese schnellen Wechsel irgendwie glaubwürdiger machen würde. Los Feliz nimmt das Tempo auf extreme Weise heraus. Man könnte im übertragenen Sinn nebenherspazieren. Was bedeutet das Tempo für Sie? Honetschläger: Auf der einen Seite hat es natürlich mit der Technik zu tun Andererseits war der Film war schon schneller geschnitten als er jetzt ist, aber ich habe das Gefühl gehabt, dass er viel mehr funktioniert und sich viel mehr erfüllt, wenn man sich das auch in Ruhe anschauen kann, was da passiert. Es passiert eh genug, aber in einem anderen Tempo als man gewöhnt ist. Heute macht man normalerweise Drei- bis maximal Fünf-Sekunden-Schnitte. Meine Filme habe ich schon immer recht langsam erzählt, weil ich das auch als Konsument sehr schätze. STANDARD: Jeder Satz erhält so einen Nachhall durch die Langsamkeit. Honetschläger: Es geht um Leere. Das ist ein wichtiger Aspekt. Ich finde, man sollte dem Zuschauer immer die Möglichkeit geben, eine Leere zu füllen, dass er Zeit hat zum Denken. Du musst ihm die Möglichkeit geben, in Momenten der fahrenden Monotonie zu sich zu kommen. STANDARD: Sie sparen auch nicht mit Klischees: Der Ami mit Baseballcap, der beim Anblick der Skyline von New York – im Land der unbegrenzten Möglichkeiten – feststellt: everything is possible und dann bei der ersten Provokation die Knarre zückt. Honetschläger: Natürlich spiele ich ganz stark mit Klischees. Aber ich habe viele Jahre in den USA gelebt und das Klischee tritt dir dort halt auch täglich ins Gesicht. Es freut mich, dass meine amerikanischen Freunde sich vom Film nicht angegriffen fühlen und sehr gelacht haben. Ich will ja niemanden verletzen, bin nicht dazu da, den Leuten, die Welt zu erklären, sondern Fragen aufzuwerfen. STANDARD: Etwa zum Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen und zu kulturellen Transfers wie in vielen ihrer Filme? In Los Feliz scheint sich der Bilderglauben des Westens vor der fernöstlichen Philosophie und Perspektive bewähren zu müssen. Honetschläger: Nein, das würde ich nicht so sehen. Meine Arbeit nährt sich aus dem Vergleich. Mich interessiert es, an die Wurzel der Dinge zu gehen, ein sehr anthropologischer Ansatz. Es geht letztlich darum, darzustellen, dass jede Kultur Dinge anders löst, aber keine sich einzubilden braucht, das richtigere Prinzip zu haben. Wichtig ist, dem Zuschauer die Möglichkeit zu geben, seine eigenen Wertvorstellungen in Frage zu stellen. Eigentlich sind es Plädoyers für Gleichwertigkeit, dafür sich nicht über die anderen zu stellen.
| 8Kultur
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Verunfallte Stabhochspringerin ist bei Bewusstsein und atmet selbständig – Leichtathletik-Verband stellt 10.000 Euro Soforthilfe zur Verfügung. Wien/Innsbruck – Stabhochspringerin Kira Grünberg, bei der nach einem Trainingsunfall am Donnerstag in Innsbruck eine Querschnittslähmung diagnostiziert worden ist, atmet bereits selbstständig und wird früher als erwartet die Traumatologische Intensivstation in der Universitätsklinik Innsbruck verlassen können. Sie ist bei Bewusstsein und ansprechbar, sagte Grünbergs Manager Thomas Herzog am Samstag. Die Ärzte hätten Samstagfrüh mit der Familie der 21-jährigen Tirolerin gesprochen, es zeichne sich eine Verlegung auf die Normalstation in den kommenden zwei Tagen ab, meinte Herzog. Die Umstellung der Atmung ist bereits der erste Ansatz der Reha. Wenn sie früher aus der Intensiv rauskommt, wäre das sehr positiv, meinte Herzog. Die Diagnose der Querschnittslähmung und eine dauerhafte Beeinträchtigung sei aber unverändert, für weiterführende Prognosen sei es noch zu früh. Grünberg war am Donnerstag mehrere Stunden notoperiert worden. Der schwer getroffenen Familie gäbe die große Anteilnahme Österreichs und Solidarität, die auch von Sportlern abseits der Leichtathletik komme, viel Kraft. Anna Fenninger, Marlies Schild, Fabian Hambüchen – die Unterstützung ist großartig und kraftgebend. Das klingt nebensächlich, ist es aber nicht, erklärte Herzog, der über Kira Grünberg sagte: Sie ist so tapfer. Sie ist eine Kämpferin. an tagen wie diesen versetzt es mich in eine schockstarre! wie grausam kann sport eigentlich sein? liebe kira ich... http://t.co/SY3b3SddQg Unfassbar, welche Schicksalsschläge das Leben mit sich bringt. Ich wünsche Kira viel Kraft für den kommenden Weg, schrieb Marlies Schild auf Facebook. An Tagen wie diesen versetzt es mich in eine Schockstarre! Wie grausam kann Sport eigentlich sein? Liebe Kira, ich wünsche dir in dieser schweren Zeit unendlich viel Kraft! #fightkira, so Fenninger auf Facebook. Mit dem deutschen Turn-Star Hambüchen hatte Grünberg vergangenen Winter gemeinsam trainiert. Der Österreichische Leichtathletik-Verband (ÖLV) gab am Samstag bekannt, dass er 10.000 Euro als Soforthilfe für Kira Grünberg und ihre Familie zur Verfügung stelle. Der Tiroler Leichtathletik-Verband richtete ein Spendenkonto ein. Beim Meeting auf der Linzer Gugl hatten die Organisatoren eine Spendenbox und eine Unterschriftenwand mit der Aufschrift: Kira, wir wünschen dir und deiner Familie viel Kraft, Energie und Durchhaltevermögen bereitgestellt. Grünberg hätte in Linz ihr Comeback feiern sollen. (APA/red – 1.8. 2015)
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Bericht: Einfluss der Hardwarepartner wird zurückgedrängt – Nexus 5X und 6P unter den Erwartungen. Googles Nexus-Programm hat in den letzten Jahren zahlreiche Wandlungen erfahren. Einst als Smartphones für Entwickler entworfen, stand vor nicht all zu langer Zeit sogar das komplette Aus dieser Reihe im Raum. Letztes Jahr folgte dann aber die Kehrtwende, statt einem gab es 2015 gleich zwei neue Nexus-Smartphones. Noch dazu welche, bei denen Google erstmals einige Komponenten selbst lieferte. Ein aktueller Bericht von The Information legt nun nahe, dass Google diese Entwicklung weiter forcieren will. Demnach soll der Android-Hersteller künftig volle Kontrolle über Design und Zusammenstellung der Nexus-Geräte ausüben. Die bisherigen Hardwarepartner würden so zu reinen Zulieferern analog zur Rolle, die Foxconn für Apple einnimmt, behauptet Autor Amir Efrati. Ob dieser Vergleich passend ist, darf allerdings angezweifelt werden. Immerhin kontrolliert Apple wirklich jedes noch so kleine Detail der Entwicklung hinab zu den eigenen Prozessoren. Würde Google diesen Weg beschreiten wollen, müssten man die eigene Hardwareabteilung massiv aufstocken, und dies geht nicht so einfach von einem Tag auf den anderen. Trotzdem zeichnet sich damit immer deutlicher ab, dass Google die Nexus-Reihe künftig stärker forcieren will. Bleibt natürlich die Frage zur dahinterstehenden Motivation. Immerhin hatte Google das Nexus-Programm bislang beabsichtigt klein gehalten, um die eigenen Partner im Android-Umfeld nicht zu verärgern. Tritt Google mit eigenen Smartphones doch in direkte Konkurrenz zu Samsung und Co. Das Umdenken in der Googleschen Chefetage soll nun vor allem von zwei Überlegungen getrieben sein. Einerseits sei Google besorgt, dass Apple das High-End-Segment bei Smartphones zunehmend alleine dominiert, und traut anderen Herstellern offenbar nicht zu, hier etwas entgegenzusetzen. Gleichzeitig geht es aber auch um den eigenen Einfluss auf das Android-Ökosystem, sei es beim Design oder auch bei neuen Entwicklungen, die von so manchen Partnern bisher nur zögerlich aufgenommen würden. Steigende Nexus-Umsätze könnten andere Android-Anbieter in Hinblick auf die Softwareausstattung unter Zugzwang bringen. Darüber hinaus liefert der Bericht aber noch einige weitere interessante Innenansichten zum Status des Nexus-Programms. Demnach haben sowohl Nexus 5X als auch 6P die intern gesteckten Verkaufsziele bisher nicht erreichen können, auch wenn man betont, dass diese optimistisch festgelegt waren. Dies könnte ein weiterer Motivationsfaktor für eine stärkere Kontrolle über die Nexus-Hardware sein, auch wenn die größten Hürden für eine weitere Verbreitung dieser Geräte wohl eher in den Bereichen Marketing und Vertrieb zu suchen sind. Etwas überraschend ist hingegen ein weiteres Detail des Berichts. Demnach wandern 15 Prozent des Verkaufspreis eines Nexus direkt an Google. Bisher waren die meisten Beobachter von einem deutlich niedrigeren Anteil ausgegangen, oder aber dass Google sogar ganz auf eine Beteiligung verzichtet. Letzteres soll auch in der Vergangenheit bei einigen Geräten der Fall gewesen sein, ein weiterer Hinweis darauf, dass Google den Hardwareverkauf als zusätzliches finanzielles Standbein aufbauen will. Die besten Karten für die Produktion der nächsten Nexus-Generation soll laut dem Bericht derzeit HTC haben. Entsprechende Spekulationen waren schon in den letzten Wochen kursiert. Das Unternehmen hätte jedenfalls einen Erfolg dringend nötig, und würde dafür wohl auch zahlreiche Zugeständnisse an Google eingehen. Insofern könnte es heuer der perfekte Partner für neue Nexus-Geräte sein. Bereits vor einigen Wochen hatte dieselbe Quelle berichtet, dass Google mit dem Bau eines eigenen Smartphones liebäugle. Dies muss allerdings kein Widerspruch sein: Ein schrittweiser Ausbau des Nexus-Programms und eine verstärkte Kontrolle über Komponenten und Design würden langfristig wohl auf das selbe hinauslaufen. Im Tablet-Bereich hat man diesen Schritt ohnehin schon vollzogen, hier gibt es seit einigen Wochen mit dem Pixel C das erste von Google selbst entworfene Gerät.
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Das billige Öl verhindert einen forcierten Ausstieg aus fossiler Energie. Und die EU ist uneins, sagt Stefan Schleicher. STANDARD: Mit dem Pariser Klimaschutzabkommen sollten Staaten beginnen, aus der fossilen Energiebereitstellung auszusteigen. Wird das ernst genommen? Schleicher: Grundsätzlich basiert das Abkommen auf freiwilligen Zusagen der Staaten. Es gibt eine unterschiedliche Ernsthaftigkeit, das umzusetzen, und sehr unterschiedliche Motivationen. Ich sehe da vor allem China, immerhin zweitwichtigster Akteur in Klimaschutzfragen, das sich sehr bemüht. China verwendet vermutlich die globalen Klimavorgaben, um innenpolitisch leichter den Ausstieg aus der Kohle konsensfähig zu machen. Denn die bodennahen Belastungen durch die Kohle sind enorm. Die Bevölkerung beginnt, dagegen zu rebellieren. Da holt sich die chinesische Führung quasi internationale Rückendeckung für einen Ausstieg. STANDARD: Aber in anderen Teilen der Welt ist das billige Öl eher kontraproduktiv für einen Ausstieg? Schleicher: Natürlich steigen damit die Barrieren für das, was im Geist von Paris zu tun wäre. Vor allem in der EU, wo es ein Glaubwürdigkeitsproblem gibt. STANDARD: Die EU war doch beim Kioto-Protokoll Anfang der 90er-Jahre Vorreiter beim Klimaschutz. Schleicher: Das hat sich geändert. Die EU war beim Klimaschutz ganz vorne, und jetzt ist sie bestenfalls im Mittelfeld zu finden. Die freiwilligen Reduktionszusagen der EU bis 2030 – minus 40 Prozent auf Basis von 1990 – sind wirklich nichts Besonderes. Dank schwacher Konjunktur und warmer Winter sind wir schon 2015 bei minus 20 Prozent. STANDARD: Aber in der EU-Roadmap bis 2050 geht man von einem Zurückdrehen der fossilen Energie um 80 bis 95 Prozent aus. Das ist praktisch eine Dekarbonisierung. Schleicher: Das sind nur Kommissionsvorschläge, die nicht die Unterstützung der EU-Mitglieder haben. Die Widerstände sind da groß. Zum Beispiel in Polen, das sich nicht nur erfolgreich dagegen gewehrt hat, dass die EU mit ambitionierteren Vorschlägen in die Verhandlungen von Paris geht, sondern sogar das Ziel einer Dekarbonisierung blockiert. Die EU ist da nicht mehr handlungsfähig. STANDARD: Sie sehen da also größer werdende Differenzen in der EU? Schleicher: Ja. Allein dass es möglich war, dass die EU-Kommission die Extremsubvention des geplanten britischen Atomkraftwerks Hinkley Point genehmigt hat, spricht Bände. Da soll das Doppelte des derzeitigen Marktpreises subventioniert werden – und das über 35 Jahre. Aus Sicht der Politik hat es wahrscheinlich damit zu tun, dass man den Briten kein weiteres Argument für einen EU-Ausstieg geben wollte. Auch die Umsetzung der Energie- und Klimaziele 2030 ist weit von einem Konsens mit den Mitgliedsstaaten entfernt. STANDARD: Ist es gut oder schlecht, dass die EU-Staaten mit dem Pariser Abkommen keine nationalen Klimaschutzziele mehr haben? Schleicher: Ich denke, es ist schlecht für die Klimaschutzbemühungen, wenn es keine nachvollziehbaren nationalen Differenzierungen mehr gibt. Für einen ambitionierten Umweltminister wird es noch schwieriger, zu sagen, dass man von fossiler Energiebereitstellung Abstand nehmen muss. Es wird schwieriger, die nationale Politik für Energieeffizienz und erneuerbare Energien zu positionieren. STANDARD: Wie sieht es mit dem EU-Emissionshandel aus? Der wurde immer als so vorbildlich für die ganze Welt gelobt. Schleicher: Auch der EU-Emissionshandel für Treibhausgase, der ursprünglichen Motivation nach der Kern der EU-Klimapolitik, steht vor dem Scheitern. Eine Reform ist notwendig, da es aufgrund von generöser Zuteilung in der Vergangenheit Überschüsse an Gratiszertifikaten gibt, die weit mehr als ein Jahresvolumen von dem ausmachen, was die EU-Industrie an CO2-Zertifikaten braucht. Deshalb ist der Preis auch unter acht Euro je Tonne und nicht bei 30, wie es notwendig wäre, damit der Emissionshandel wirkt. Alle bisherigen Versuche, bis 2020 diese Überschüsse abzubauen, haben nicht gegriffen, der Markt hat das sofort durchschaut. STANDARD: Und in den USA? Die Republikaner versuchen ja, das Abkommen zu boykottieren. Schleicher: In den USA führt die Obama-Regierung eine vehemente Auseinandersetzung mit der Mehrheit der Republikaner im Kongress, die jede Klimainitiative stoppen wollen. Andererseits beginnt in den USA eine technologische Revolution sich auszubreiten, sichtbar vor allem bei Elektromobilität, neuen elektrischen Speichern und ganz neuen Geschäftsmodellen im Energiebereich. Extrem innovative Personen wie Elon Musk mit seinen Tesla-Autos und einer Giga-Fabrik für Elektrobatterien stellen die Weichen. STANDARD: Wie sieht es aber beispielsweise in Indien aus, das eine ähnliche Explosion bei den Treibhausgasen verzeichnen könnte wie in den vergangenen zehn Jahren China? Schleicher: Auch in Indien könnte es zu wichtigen Weichenstellungen kommen: Wenn nämlich Indien seine nicht vorhandene elektrische Infrastruktur gleich von vorneherein mit erneuerbaren Energien aufsetzt, könnte das Land eine Technologiegeneration, nämlich die Kohlephase, gleich überspringen. So, wie es im Mobilfunk war, wo manche Schwellen- und Entwicklungsländer festnetzbasierte Telefonie einfach ausgelassen haben. Dafür gibt es eine hohe politische Bereitschaft.
| 3Wirtschaft
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Klubchef Schicker will Auslagerungen an ausländische Subfirmen erschweren: "Bei Subunternehmen wird viel Schindluder getrieben". Wien – Die Stadt Wien will künftig verstärkt heimische Firmen bei der Vergabe von Bauprojekten bevorzugen. Ziel ist die Durchsetzung von mehr Lokalpräferenz, sagt SPÖ-Klubchef Rudi Schicker dem STANDARD. Konkret soll die Vergabe von Leistungen beauftragter Unternehmen an ausländische Subfirmen erschwert werden. Firmen sollen nur noch nach Rücksprache mit der Stadt an ausländische Firmen auslagern können, sagt Schicker. Bei Subunternehmen wird viel Schindluder getrieben. Mit der SPÖ-Ankündigung wenige Tage vor der Wien-Wahl fischen die Roten freilich auch im Teich von potenziellen FPÖ-Wählern. Das neue EU-Vergaberecht räume aber tatsächlich mehr Möglichkeiten ein, lokale Firmen zu bevorzugen, sagt Thomas Kurz, Vergaberechtsexperte bei Heid Schiefer Rechtsanwälte. Nur benachteiligt dürfe keiner werden. Über allem steht das EU-rechtliche Diskriminierungsverbot. Es gibt aber künftig die Möglichkeit, gewisse Subunternehmen abzulehnen, wenn sie Bestimmungen nicht erfüllen. Darunter fällt etwa die technische und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Damit sollen auch Lohn- und Sozialdumping eingedämmt werden. Durch das neue Vergaberecht wird es leichter fallen, unseriöse Firmen aus dem In- und Ausland vom Markt fernzuhalten, sagt Michael Steibl, Geschäftsführer der Vereinigung Industrieller Bauunternehmungen Österreichs (VIBÖ). Experten erwarten, dass die Richtlinie Anfang 2016 in Österreich in Kraft treten könnte. Billiger werden die Bauprojekte dadurch nicht – eher im Gegenteil. SPÖ-Klubchef Schicker hofft durch mehr Lokalpräferenz aber auf einen Rückgang der Rekordarbeitslosigkeit. Er will mehr Schulden machen und die Einhaltung des Stabilitätspaktes riskieren. Anders wird es nicht gehen.
| 5Inland
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Acht Monate nach Nominierung von Eric Fanning durch Präsident Obama. Washington – Acht Monate nach der Ernennung durch US-Präsident Barack Obama hat der Senat dem ersten bekennenden Homosexuellen an der Spitze des Heeresamts zugestimmt. Eric Fanning konnte am Dienstag vom Oberhaus bestätigt werden, nachdem der republikanische Senator aus Kansas, Pat Roberts, seinen Widerstand gegen die Ernennung wegen eines Streits mit dem Verteidigungsministerium über das US-Gefangenenlager Guantanamo aufgegeben hatte. Der Leiter des Heeresamtes ist der zivile Chef der Bodentruppen und führt diese gemeinsam mit dem Stabschef der Landstreitkräfte. Der 47-jährige Fanning hatte in den vergangenen 25 Jahren eine Reihe von Posten im Kongress und im Pentagon inne, unter anderem war er Assistent und Stabschef von US-Verteidigungsminister Ashton Carter. Unter Obama war Ende 2010 in der US-Armee die sogenannte Dont ask, dont tell-Regel abgeschafft worden, die es homosexuellen Armeeangehörigen verbot, sich offen zu ihrer sexuellen Orientierung zu bekennen.
| 2International
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Marinesoldaten waren in iranische Gewässer geraten und wurden nach Gesprächen wieder freigelassen – Kritik an Pentagon. Tampa – Die kurzzeitige Inhaftierung von zehn US-Marinesoldaten durch den Iran sorgt auch nach deren Freilassung für Spannungen zwischen beiden Ländern. Die Videoaufnahmen des iranischen Staatsfernsehens, auf denen zu sehen ist, wie die Soldaten auf dem Boden kniend ihre Hände über den Kopf halten, sorgten ob der erniedrigenden Behandlung für Unmut in den USA. In dem Video ist außerdem ein Interview mit einer Entschuldigung des Befehlshabers der US-Marinesoldaten zu sehen: Es war ein Fehler, es ist unsere Schuld, und wir entschuldigen uns für diesen Fehler. Als Reaktion auf das Video sagte US-Verteidigungsminister Ashton Carter am Donnerstag: Natürlich sehe ich es nicht gerne, wenn unsere Leute von ausländischem Militär inhaftiert werden, achtete jedoch zugleich darauf, nicht zu viel in das Video zu interpretieren, da dieses durch die Linse der iranischen Regierung gezeigt wurde. Am Dienstag waren zwei Boote der US-Marine im Persischen Golf von iranischen Sicherheitskräften aufgehalten worden, nachdem diese bis zu zwei Kilometer tief in die Hoheitsgewässer des Iran eingedrungen waren. Daraufhin wurden die Boote und zehn Soldaten, darunter eine Frau, festgesetzt. Verteidigungsminister Carter erklärte, dass die US-Boote aufgrund eines Navigationsfehlers unweit der Insel Farsi, wo der Iran eine Marinebasis unterhält, gelandet seien. Durch den direkten Kontakt zwischen US-Außenminister John Kerry und dessen iranischem Amtskollegen Javad Zarif konnte die Krise binnen kurzer Zeit gelöst werden. Weniger als 24 Stunden nach dem Vorfall kamen die Mitglieder der US-Marine wieder frei. Der Zeitpunkt für diesen diplomatische Krise könnte nicht schlechter sein: Die Soldaten wurden nur wenige Stunden nach der State-of-the-Union-Rede von US-Präsident Barack Obama gefangen genommen. Dem Pentagon und dem Außenministerium wird in den USA vorgeworfen, wegen des unmittelbar bevorstehenden Erfolgs in den Atomverhandlungen mit dem Iran diplomatische Spannungen vermeiden zu wollen und deswegen zurückhaltend auf den Vorfall zu reagieren. Die Ereignisse sind zudem auf den Präsidentschaftswahlkampf übergeschwappt, in dem die republikanischen Bewerber sehr kritisch zu dem Atomdeal stehen. Die Freilassung der US-Marinesoldaten am Tag nach der Inhaftierung zeigt jedoch auch, wie viel sich durch das iranische Atomabkommen verändert hat: Ich glaube, wir alle können uns vorstellen, wie sich eine ähnliche Situation vor drei oder vier Jahren abgespielt hätte. Dieser Vorfall konnte friedlich und auf offizieller Ebene gelöst werden, sagte US-Außenminister Kerry und betonte die äußerst wichtige Rolle der Diplomatie für die Sicherheit unseres Landes. Unter dem damaligen iranischen Präsident Mahmoud Ahmadinejad wurde bei einem vergleichbaren Vorfall im März 2007, als 15 britische Marinesoldaten in iranischen Gewässern festgenommen wurden, deren Freilassung erst nach 13 Tagen erwirkt.
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18-Jähriger Center erwartungsgemäß an erster Stelle ausgewählt. Sunrise (Florida) – Die Edmonton Oilers haben erwartungsgemäß den 18-jährigen Center Connor McDavid als Nummer 1 im NHL-Draft ausgewählt. Das Supertalent aus Kanada hatte in der vergangenen Saison der Ontario Hockey League für Erie in 47 Spielen 120 Punkte verbucht. Als Nummer 2 wurde von den Buffalo Sabres mit dem US-Amerikaner Jack Eichel ebenfalls ein Center gezogen. Als erster Europäer wurde an sechster Stelle von New Jersey der Tscheche Pavel Zacha verpflichtet.
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Am 16. November geht es weiter. Sydney/Hollywood – Die Terrier Boo und Pistol von US-Schauspieler Johnny Depp haben am Montag erneut ein australisches Gericht beschäftigt. Ob Frauchen Amber Heard, Depps Frau, wegen Verletzung strikter Quarantäne-Bestimmungen verurteilt wird, bleibt aber zunächst weiter unklar. Der Fall wurde vertagt. Theoretisch könnte sie zu zehn Jahren Haft verurteilt werden. Die Vorgeschichte: Depp war im Frühjahr zum Filmen in Australien und hatte im Privatjet sowohl seine Frau als auch die beiden Terrier mitgebracht. Australien hat wegen seiner einzigartigen Flora und Fauna aber strikte Einreisebestimmungen für Tiere aller Art. Die beiden hatten aber keine Lizenz. Schlagzeilen machte der Fall, als der australische Agrarminister Barnaby Joyce drohte, die Hunde einschläfern zu lassen. Heard wurde angeklagt. Sie erschien selbst nicht vor dem Gericht in Southport an der Ostküste. Ihre Anwältin Paula Morreau bat den Richter, die Verhandlung noch einmal um zwei Wochen zu verschieben, wie die Zeitung Brisbane Times berichtete. Er willigte ein. Am 16. November geht es weiter.
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Gefälschte Berichte auf Twitter und per SMS lanciert, um Einwohner zu verunsichern. Anrainer einer Chemiefabrik im US-Bundesstaat Louisiana dürften am 11. September 2014 einen Schockmoment erlitten haben: Sie bekamen eine SMS zugesandt, die sie über eine gigantische Explosion informierte. Wegen giftigen Rauchs sollten sie ihr Wohngebiet verlassen. Auf Twitter fanden sich erste Berichte: Fotos zeigten einen riesigen Feuerball. Manche Nutzer verbreiteten Screenshots der Website von Nachrichtensender CNN, der vermeintlich mit dem IS-Anschlag titelte. Doch all diese Dokumente waren gefälscht – und Teil einer hinterlistigen Desinformationskampagne, mit der russische Trolle in den USA für Unruhe sorgen wollen. Mindestens in drei Fällen hat eine Armada an dubiosen Twitter- und Facebook-Accounts versucht, mit dieser Taktik für Unruhe zu sorgen. Neben der Gasexplosion in Louisiana sind Meldungen über einen Ausbruch von Ebola in der US-amerikanischen Stadt Atlanta und Berichte über Polizeigewalt gegen eine schwarze, unbewaffnete Frau dokumentiert. Dass es sich dabei nicht um das Werk einer kleinen Gruppe von Trollen handelt, die auf Spaß aus sind, wird schnell klar: Hunderte Profile werden koordiniert, sie verfügen über qualitativ hochwertig gefälschte Bilder und Videos. Ein Reporter der New York Times hat die Spur der Infokrieger nun nach Russland verfolgt: Es soll sich um eine Spezialeinheit der berüchtigten Internet Agency handeln, die wegen ihrer Troll-Aktivitäten schon mehrfach in den Schlagzeilen war. Ein Indiz dafür ist beispielsweise, dass der Sprecher in den gefälschten Videos auch in anderen Clips vorkommt, die von der Internet Agency verbreitet werden. Ebenso passen die Profile in die Strategie der Organisation, die von einem engen Vertrauten des russischen Präsidenten Vladimir Putin finanziert wird. Über mehrere Monate heftet sich die New York Times an die Fersen der gefälschten Accounts: Ihm fällt beispielsweise auf, dass alle an einem Facebook-Event in New York teilnehmen. Dabei handelt es sich um die Vernissage einer Ausstellung, die Fotos von Kriegsreportern aus der Ukraine und Syrien zeigt. Ein Beweis dafür, dass Russland in den USA mit unterschiedlichsten Methoden die öffentliche Meinung zu beeinflussen versucht. Als der Journalist in Russland vor Ort Nachforschungen zur Internet Agency anstellen will, wird er selbst zur Zielscheibe: Eine ehemalige Mitarbeiterin der Organisation stimmt zu, ihn zu treffen – allerdings nur, wenn sie ihren Bruder mitbringen darf. Schon beim Interview fällt dem NYT-Journalisten auf, dass jener reihenweise Tattoos mit Nazi-Symbolik aufweist. Später findet er heraus, dass es sich gar nicht um den Bruder seiner Gesprächspartnerin, sondern einen berüchtigten Neonazi handelt. Da hat die Internet Agency aber schon längst das Netz mit Fotos vom US-Journalisten, der sich mit Neonazis trifft geflutet. Schließlich zeigen die Vorgänge eine neue, furchteinflößende Qualität des Informationskrieges im Netz. Für viele Betroffene dürfte vor allem die Kontaktaufnahme per SMS für einen Schock gesorgt haben. Die US-Bundespolizei FBI ermittelt nun seit über neun Monaten, allerdings kann nicht einmal festgestellt werden, von welcher Nummer diese SMS abgeschickt worden sind.
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Der "Öko-Terminator" in der "Krone": Als Titelbild des Tages wurde noch "Arnie radelt zum Klima-Gipfel geboten". Um die Erde steht es bekanntlich schlecht. Da ist man für jede Idee dankbar, was noch zu retten wäre. Prall vor Stolz auf Österreich ist das kaum Glaubliche zu konstatieren: Unser Umweltminister hatte eine. Mit einem allseits beachteten Überraschungscoup betrat Minister Rupprechter am Montag in Paris das internationale Klimagipfel-Parkett. Le Ministre dAutriche holte seinen berühmten Landsmann, unseren Öko-Terminator Arnold Schwarzenegger, ans Mikrofon, verkündete die Kronen Zeitung am Dienstag. Die Überraschung der Delegierten aus aller Welt angesichts des ministeriellen Bauchredners ist nachzuvollziehen, der Auftritt kam keine Minute zu früh. In dieser heiklen, schicksalhaften Phase kam der Auftritt unseres Öko-Terminators Arnold Schwarzenegger gerade recht. Die Erde soll sich vor Freude etwas rascher gedreht haben, als die steirische Eiche, die schon längst eine Umweltbrücke zwischen Wien, Graz und Kalifornien gebaut hat, die Mächtigen dieser Welt neuerlich zum Handeln, zur Action - Aktschn – aufrief. Das allein hätte die Erde nicht gerettet, aber als Schwarzenegger betonte, auf Österreich stolz zu sein, die Liebe zur Natur habe er in der Steiermark als Kind schon gelernt, da ging es ihr gleich viel besser. Sie weiß, in der Kronen Zeitung, in deren Privatbesitz sich unser Öko-Terminator befindet, ist sie gut aufgehoben. Schließlich ist Schwarzeneggers Österreich-Repräsentantin die Krone-Kolumnistin Monika Langthaler, die dieses Treffen auch eingefädelt hatte. Als Titelbild des Tages wurde noch Arnie radelt zum Klima-Gipfel geboten: Der Terminator in blauen Shorts samt Fahrrad unterm Eiffelturm. Sollte er tatsächlich in diesem Aufzug zum Klima-Gipfel geradelt sein, wird der tosende Applaus, den der Krone-Umweltredakteur gehört haben will, nicht zuletzt den reschen Wadeln der steirischen Eiche gegolten haben. Der Abschlussappell von Arnold und Andrä: Helft uns, die Erde zu retten! darf einfach nicht ungehört verhallen – der Rest der Welt sollte sich geschmeichelt fühlen, den beiden helfen zu dürfen. Weiter hinten im Blatt wurden Geschenke an die Natur verteilt, wozu Krone-Herausgeber Christoph Dichand, Bundeskanzler Faymann und Walter Hödl vom Naturschutzbund die fotografische Staffage bildeten. Das Antlitz des Bundeskanzlers spiegelte trefflich den Zustand der Erde wider, vielleicht verzogen bei dem Gedanken, was ein Mark Zuckerberg aus eigenem Vermögen gespendet hätte, während sich die Krone immer nur mit Spenden ihrer Leser beweihräuchert. Auch News konnte sich aus Anlass des Klimagipfels nicht enthalten, seine Leserinnen und Leser mit den Weisheiten Arnold Schwarzeneggers zu konfrontieren, und das etwas tiefer schürfend als die Krone. Die Frage, was müssten Politiker ändern, um erfolgreich auf den Klimawandel aufmerksam zu machen, parierte Schwarzenegger so: Politiker müssten sofort Lösungen präsentieren, sobald sie über den Klimawandel sprechen. Eine brillante Idee! Wenn er sie auch in Paris vorgetragen hat, wird seine Einschätzung verständlich: Ich bin eigentlich optimistisch, was das Ergebnis des Klimagipfels betrifft. Die Konkurrenz auf dem Boulevard hat Schwarzeneggers Wirken in Paris etwas distanzierter reportiert. Der Kurier betonte Rupprechters Eintreten für die Krone: Österreichs Umweltminister hat am Montag die Monotonie im Plenarsaal ein wenig durchbrochen, indem er Arnold Schwarzenegger (sehr zum Missfallen der Grünen) aufs Podium holte und ihm die Hälfte seiner vier Minuten Redezeit überließ. Dass ein österreichische Minister die Hälfte seiner ohnehin knappen Redezeit vor einem wichtigen internationalen Forum als Freundschaftsdienst an die Trophäe eines Blattes abgibt, in dem er selbst gut wegkommen will, mag eine nationale Eigenheit sein. Was er in den zwei Minuten gesagt hat, die ihm Arnold Schwarzenegger überlassen hat, war dem Kurier keine Zeile wert, ebenso wenig war da von tosendem Applaus die Rede. Österreich erlaubte sich neben der Erwähnung Schwarzeneggers in einer Kurznotiz eine besondere Rohheit. Schlechte Nachrichten für den Umweltminister während des Weltklimagipfels. Im neuen Klimaschutzindex der deutschen Umweltorganisation Germanwatch rutschte Österreich von Platz 36 auf Platz 45 weiter ab. Bereits im Vorjahr war Österreich um fünf Plätze zurückgefallen. Da hilft jetzt nur noch der Terminator.
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Griechenlands Ex-Finanzminister bleibt pessimistisch: Ungleichgewichte "werden schlimmer und schlimmer". Athen – Der frühere griechische Finanzminister Yanis Varoufakis hält ein Scheitern der Eurozone für unausweichlich. Die Ungleichgewichte werden schlimmer und schlimmer, sagte er der Zeitung Schweiz am Sonntag, die Zone wird auseinanderbrechen. Varoufakis hatte als Finanzminister harte Sparauflagen für Griechenland abgelehnt und war im Juli zurückgetreten. Varoufakis will am 9. Februar in Berlin eine linke paneuropäische Bewegung mit dem Namen Democracy in Europe Movement 2025 aus der Taufe heben. Deutschland ist politisch und kulturell ein Schlüsselland für das europäische Projekt, sagte er zur Wahl des Gründungsorts. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Leute wie ich deklarieren, dass Deutschland eine zentrale Rolle spielen soll bei der Wiederbelebung des europäischen Integrationsprozesses, um Europa zu konsolidieren und zu demokratisieren. Lobende Worte fand Varoufakis für die Flüchtlingspolitik der deutschen Kanzlerin Angela Merkel: Es ist schlicht großartig, ein solches Zeichen der Menschlichkeit von einem politischen Gegner zu hören. Ich bin sehr erfreut darüber.
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Kostenlose 360-Grad-Videos könnten Verbreitung von VR-Brillen vorantreiben. Pornhub hat ihren ersten, kostenlosen Virtual Reality-Kanal gestartet. Auf der Seite stehen 360-Grad-Videos des VR-Porno-Anbieters Badoink zur Verfügung. Um den neuen Kanal zu bewerben, verschenkt die Seite 10.000 Google-Cardboard-Headsets für Nutzer, die sich anmelden, berichtet Gizmodo. Der Schritt könnte für die Verbreitung von VR-Brillen durchaus einen ordentlichen Push bedeuten. Pornhub ist die größte Pornoseite im Web. Im Alexa-Ranking belegt sie weltweit den 65. Platz der meistbesuchten Websites insgesamt. Alleine im vergangenen Jahr verzeichnete sie nach Angaben der Betreiber 21,2 Milliarden Visits. Die VR-Videos wurden in den ersten Stunden der Verfügbarkeit bereits Zehntausendfach angesehen. Analysten gehen davon aus, dass VR-Pornos bis 2025 einen jährlichen Umsatz von rund einer Milliarde US-Dollar einbringen.
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Regierung reagiert mit Gesetzesplänen auf Yukos-Affäre. Moskau – Russland erwägt die Einführung eines neuen Gesetzes zur Beschlagnahmung von ausländischem Staatsvermögen. Ministerpräsident Dmitri Medwedew sagte am Donnerstag, die Regierung sollte die Immunität aufheben können, die in Russland für fremde Staatsvermögen gilt. Dies solle die Umsetzung von Justizbeschlüssen erlauben, darunter die Konfiszierung von Besitz. Die Regierung reagiert damit auf die vorübergehende Beschlagnahmung von russischem Staatsbesitz infolge eines Urteils zum früheren Ölkonzern Yukos. Das internationale Schiedsgericht in Den Haag hatte im Juli 2014 Russland dazu verurteilt, ehemaligen Aktionären des Yukos-Konzerns Entschädigungen von insgesamt 50 Milliarden Dollar (rund 44 Milliarden Euro) zu zahlen. Die Aktionäre hatten vor dem Gerichtshof wegen Zwangsenteignung geklagt. Yukos war 2004 in einem undurchsichtigen Auktionsverfahren an russische Staatsunternehmen um den Energiekonzern Rosneft verkauft worden. Moskau lehnt eine Entschädigung der ehemaligen Aktienbesitzer mit der Begründung ab, dass die Gerichtsentscheidung unrechtmäßig sei. Infolge des Urteils wurde in mehreren Ländern, darunter Frankreich und Belgien, russische Vermögenswerte eingefroren. Medwedew sagte nun, das neue Gesetz sei ausgearbeitet worden im Kontext vielfach illegaler Aktionen, die aus politischen Gründen gegen unseren Staat und unsere Aktiva in gewissen Ländern getroffen wurden. Laut der Zeitung Wedomosti sollen von dem Gesetz, das nach der Sommerpause ins Parlament kommen soll, die Vermögenswerte von Staatschefs sowie Botschaften, Kriegsschiffe und Flugzeuge ausgenommen sein.
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Chef einer Webhosting-Firma löscht sämtliche Daten durch Kommando "rm -rf/", hat keine Backups. Ein britischer Unternehmer dürfte vor gravierenden wirtschaftlichen Existenzproblemen stehen: Er soll laut Medienberichten die gesamten Daten seines Unternehmens gelöscht haben. Der Mann, der eine Webhosting-Firma betreibt, hat offenbar mit dem berüchtigten Kommando rm -rf/ und nachlässigen Sicherheitseinstellungen alle gespeicherten Informationen gelöscht – auch die seiner Kunden. Nimm dir besser keinen IT-Experten, sondern einen Anwalt, riet ihm ein Nutzer, der den Eintrag des Mannes in einem Forum kommentierte. Offenbar hat der Unternehmer auch keine Backups angelegt, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet. In den Kommentarspalten schwanken Branchenkollegen zwischen Mitleid und Häme. Sie sind gerade dabei, Pleite zu gehen, so ein Kommentator. Es ist nicht das erste Mal, dass das Kommando, das laut FAZ für seine zerstörerische Kraft bekannt ist, Daten löscht: In dem Forum ServerFault finden sich zig weitere Einträge, in denen verzweifelte Nutzer über ihr Leid klagen. Update 17.4.: Die Geschichte hat sich als PR-Gag entpuppt.
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Gericht: Abstimmung über umstrittene Schließung der Geschäfte am Sonntag darf auch gegen den Willen des Premiers stattfinden. Budapest – Zum ersten Mal seit dem Machtantritt von Viktor Orbán vor sechs Jahren zeichnet sich in Ungarn eine Volksabstimmung gegen den ausdrücklichen Willen des rechtskonservativen Regierungschefs ab. Das Oberste Gericht in Budapest entschied am Mittwoch, dass das Volksbegehren der oppositionellen Sozialistischen Partei (MSZP) gegen den umstrittenen Sonntags-Geschäftsschluss rechtens ist. Sobald die Sozialisten 200.000 Unterschriften gesammelt haben, müsse eine Volksabstimmung über die Abschaffung der Regelung abgehalten werden, deren Ergebnis bindend für die Regierung sei. Der vor einem Jahr von Orbán verfügte Sonntags-Geschäftsschluss ist in Ungarn höchst unpopulär. Die Sozialisten versuchen schon seit längerem, ein Volksbegehren gegen die Entscheidung auf den Weg zu bringen. Orbán-Anhänger hatten dies aber immer wieder mit parallel eingereichten Scheinanträgen blockiert. Zuletzt hatten Fußball-Hooligans am 23. Februar einen MSZP-Politiker am Sitz der Wahlkommission daran gehindert, sein Begehren rechtzeitig einzureichen. Das Oberste Gericht entschied nun, dass dies nicht rechtens war. Zugleich machte es den Weg frei für das Volksbegehren der Opposition.
| 2International
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Walisisches Krankenhaus kooperiert mit Williams-Team. Cardiff/Grove – Boxenstopp-Technik aus der Motorsport-Königsklasse Formel 1 soll helfen, das Leben von Neugeborenen zu retten. Die Geburtsstation des Universitätskrankenhauses von Wales in Cardiff (UHW) hat mit dem britischen Autorennstall Williams eine Kooperation gestartet, die bei der Reanimation von Babys hilfreich sein soll. Spezialisten auf der Neugeborenen-Station des UHW hatten Ähnlichkeiten zwischen den blitzschnell abgewickelten Service-Stopps bei Formel-1-Rennen sowie ihrer Arbeitsweise im Krankenhaus bemerkt. Deshalb wurde das Traditions-Team aus dem englischen Grove, das bisher sieben Fahrer- sowie neun Konstrukteurs-Titel gewonnen hat und zudem ein Technologie-Center betreibt, um Hilfe gebeten. Vor kurzem erfolgte ein Gegenbesuch in der Williams-Fabrik in Oxfordshire, um sich ein Bild aus erster Hand zu machen. Die Erkenntnisse waren laut einer Team-Aussendung aufschlussreich und hilfreich: In beiden Szenarios wird ein Team benötigt, das in einer zeitkritischen Phase und auf wenig Platz reibungslos zusammenarbeiten muss. In der Formel 1 kann ein aus 20 Personen bestehendes und synchron arbeitendes Boxenteam alle vier Reifen innerhalb von nur zwei Sekunden austauschen. Bei Williams hat man den Ablauf mittlerweile so perfektioniert, dass man in den ersten vier WM-Läufen des Jahres 2016 jeweils für die schnellsten Stopps sorgte. Bodenmarkierungen im Kreissaal Darauf aufbauend hat das Neugeborenen-Team in Wales nun einige Änderungen eingeführt, um ihre Reanimations-Prozesse zu optimieren. Ein Rollwagen etwa wurde so verbessert, dass man noch schneller auf die darauf liegenden Operations-Bestecke zugreifen kann. Wie in der Formel-1-Renngarage weisen nun Bodenmarkierungen in den Kreißsälen den OP-Teams exakt den Weg. Auch hinsichtlich Kommunikation und Analysen hat man wertvolle Erkenntnisse gewonnen. Funk-Checks im Vorfeld, vermehrte Handsignale statt verbaler Mitteilungen sowie Video-Analysen und Einsatz-Nachbesprechungen gehören dazu. Die Wiederbelebung eines Neugeborenen ist sehr zeitkritisch und verlangt größte Effektivität, sagte Rachel Hayward vom Universitäts-Krankenhaus. Verzögerungen können markante Folgen hinsichtlich der Überlebenschancen beziehungsweise der Entwicklung von Langzeitschäden haben, erklärte Hayward, warum man sich mit dem Rennteam zusammengetan und Formel-1-Wissen implementiert hat. Claire Williams war als Co-Teamchefin des Rennstalls höchst erfreut, geholfen zu haben. Ihre Arbeit dort ist wirklich wichtig. Es geht jeden Tag der Woche um Leben oder Tod. Wenn wenigstens ein Teil unserer Ratschläge hilft, Leben zu retten, war das jeden Versuch wert, sagte die Tochter von Teamchef Frank Williams. Es ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich Technologie und Wissen aus der Formel 1 als zunehmend nützlich auch für viele anderen Branchen erweist.
| 1Panorama
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Belgier gewinnt Ironman Austria vor dem Niederösterreicher Weiss. Klagenfurt – Mit der zweitbesten Zeit seiner Karriere nach dem Weltrekord 2011 hat der Belgier Marino Vanhoenacker am Sonntag zum insgesamt siebenten Mal den Ironman Austria in Kärnten gewonnen. Der 38-Jährige krönte seine Rückkehr an den Wörthersee mit einer Zeit von 7:48:45 Stunden. Eva Wutti sorgte in 8:45:37 für den dritten Sieg einer Österreicherin in der Geschichte dieser Veranstaltung. Vanhoenacker, der bereits zwischen 2006 und 2011 gewonnen und danach drei Mal als Aktiver in Kärnten ausgesetzt hatte, erreichte die zweitbeste Zeit seiner Karriere nach dem Ironman-Weltrekord am 3. Juli 2011 in Kärnten mit 7:45:58 sowie Jahresweltbestleistung. Platz zwei nach 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen ging mit deutlichem Abstand an den Österreicher Michael Weiss (8:06:59), drei an den spanischen Vorjahressieger Ivan Rana (8:08:25). Bei besten Wetterverhältnissen wurde um 6.40 Uhr am Wörthersee gestartet, als Erster nach dem Schwimmen stieg Lokalmatador Andreas Giglmayr aus dem Wasser, ihm hatte in den Tagen vor dem Ironman ein Magen-Darm-Infekt zu schaffen gemacht, das spürte er im Verlauf des Rennens. Auf der Radstrecke arbeitete sich Vanhoenacker rasch nach vorne, baute die Führung kontinuierlich aus und gab sie an diesem Sonntag nicht mehr her. Ein neuer Weltrekord lag lange im Bereich des Möglichem, doch Vanhoenacker wiegelte in der Wechselzone vor dem Marathon im ORF-Interview ab: Das werde ich nicht versuchen. Ich will das Ding nach Hause bringen. Das ist das Ziel. Obwohl er einen großen Vorsprung gehabt habe, sei es doch immer ein hartes Rennen, meinte Vanhoenacker, der innerhalb von vier Wochen (Brasilien) den zweiten Ironman bestritten und auch gewonnen hat. Ich werde das jetzt noch eine ganze Woche genießen. Weiss glaubte schon an Platz drei hinter Vanhoenacker und Rana. Ich habe so kämpfen müssen, mental hatte ich schon den dritten Platz im Kopf gehabt. Wenn Ivan keinen Einbruch gehabt hätte, wäre ich Dritter geworden. Sein Einbruch war so eine Überraschung, da habe ich einen Adrenalinkick bekommen, sagte der Achte des Vorjahres. Der entthronte Titelverteidiger war froh, auf dem Stockerl gelandet zu sein. Mit diesen Gegnern war es heuer schwieriger. Ich muss zufrieden sein, meinte Rana. Bei den Damen war die US-Amerikanerin Christina Jackson die schnellste Schwimmerin, auf dem Anstieg auf den Rupertiberg wurde sie von Wutti und Lisa Hütthaler überholt, die danach solo an der Spitze fuhren, wobei Wutti über die gesamte Distanz die Führungsarbeit machte. In der Wechselzone holte Wutti ein paar Sekunden auf Hütthaler heraus und baute den Vorsprung im Marathon deutlich aus. Es wurde der ersten österreichische Doppelsieg bei den Frauen in Kärnten. Rechnen kann man mit so einem Sieg nie, es war ein besonders langes Rennen, besonders schmerzhaft. Bei 15 Kilometer hatte ich Zweifel, ob ich das Ziel noch sehen werde. Es war super, super hart. Ich bin so glücklich und stolz, meinte Wutti. Das Duell mit Hütthaler hat sie nicht an sich herangelassen. Ich habe versucht, mich auf mich zu konzentrieren. Hütthaler – wie Weiss hat sie bereits eine Doping-Zwangspause hinter sich – war mit Rang zwei in 9:02:46 zufrieden, die US-Amerikanerin Sarah Piampiano war noch gefährlich nahe herangekommen. Eva hat beim Laufen gleich mit einem höheren Tempo angefangen, da konnte ich nicht mitgehen. Sie ist eine verdiente Siegerin. Mir fehlen noch ein paar Laufkilometer nach den Operationen im November, sagte Hütthaler, wollte das aber nicht als Ausrede hernehmen. (APA; 28.6.2016) Ergebnisse des Ironman Austria am Sonntag im Großraum Klagenfurt (nach 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren, 42,195 km Laufen): Herren: 1. Marino Vanhoenacker (BEL) 7:48:45 Stunden – 2. Michael Weiss (AUT) 8:06:59 – 3. Ivan Rana (ESP) 8:08:25 – 4. David Plese (SLO) 8:17:54 – 5. Massimo Cigana (ITA) 8:25:20 – 6. Miguel Angel Fidalgo (ESP) 8:26:41. Weiter: 9. Christian Birngruber (AUT) 8:49:06 Damen: 1. Eva Wutti (AUT) 8:45:37 – 2. Lisa Hütthaler (AUT) 9:02:46 – 3. Sarah Piampiano (USA) 9:03:10 – 4. Elisabeth Gruber (AUT) 9:10:10 – 5. Martina Dogana (ITA) 9:18:50 – 6. Erika Csomor (HUN) 9:34:38 – 7. Kamila Polak (AUT) 9:28:28
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US-Internetriese will Pakete per Miniflugzeug zustellen. Ein Teil des Luftraums nur für Lieferdrohnen – so stellt sich der US-Internetriese Amazon die Zukunft der Zustellung aus der Luft vor. Amazon-Manager Gur Kimchi forderte am Dienstag auf einer Konferenz der US-Raumfahrtbehörde NASA in Kalifornien eine Aufteilung des Luftraums, um Auslieferungen von Paketen mit einer Drohne zu ermöglichen. Er schlug vor, Lieferdrohnen nur in einer Höhe von 200 bis 400 Fuß (61 bis 122 Metern) fliegen zu lassen – richtige Flugzeuge mit einem Sicherheitsabstand dann ab 500 Fuß. Unterhalb des speziellen Luftraums für Lieferdrohnen sollten demnach andere Drohnen zum Einsatz kommen dürfen. Es sei am sichersten und effizientesten, wenn Drohnen ein abgetrennter Luftraum mit definierten Strukturen für Einsätze unterhalb von 500 Fuß vorbehalten wäre, hieß es in der schriftlichen Fassung der Amazon-Präsentation. Nach den Vorstellungen des Konzerns dürften in dem mit einer eigenen Flugsicherung ausgestatteten Luftraum für Lieferdrohnen nur unbemannte Miniflugzeuge fliegen, die spezielle technische Standards erfüllen. Rund um Flughäfen wäre demnach ein Einsatz von Drohnen verboten. Amazon verfolgt seit langem das Projekt Prime Air, bei dem eine Lieferung bereits 30 Minuten später bei US-Kunden per Drohne eintreffen soll. Allerdings fehlen in den USA noch klare Regeln der zuständigen Luftfahrtbehörde FAA für den Einsatz von Drohnen. Amazon sperrte sich gegen Vorschläge der FAA, die kleinen Miniflugzeuge aus Sicherheitsgründen nur in Sichtweite ihres Piloten am Boden fliegen zu lassen. Aufgrund der fehlenden Regelungen testet Amazon den Flugbetrieb seiner Drohnen in anderen Ländern, unter anderem in Kanada.
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Hotel- und Flugangebot wird 2016 deutlich ausgeweitet – Vollcharter nach Tunesien – Urlaubsreisen billiger. Wien – Zwei bis zweieinhalb Wochen dauert in der Regel die Schockstarre, in der touristisch so gut wie nichts geht. Ob jüngst in Paris, davor in Ägypten, Tunesien oder anderen Tourismuszentren, die das Pech hatten, ein Terrorziel zu werden: Bis sich die Lage völlig normalisiert hat, vergeht unterschiedlich viel Zeit. Nicht nur Terror, auch Naturkatastrophen (Tsunami, Vulkanausbrüche) und Epidemien (Sars) fordern von Touristikern immer mehr Flexibilität und logistische Kraftakte. Davon ist Tui, Europas größter Tourismuskonzern mit starker Präsenz in Österreich, nicht ausgenommen. Statt Programme zu streichen, wird kräftig expandiert, auch in Tunesien. Als einziger Veranstalter wird Tui im Sommer 2016 Vollcharter ab Österreich in das nordafrikanische Land anbieten. Ab Mai gibt es wöchentlich zwei Flüge ab Wien, einmal nach Djerba, einmal nach Enfidha. Ab Linz und Graz geht es ebenfalls jede Woche nach Enfidha. Flugtag ist immer Samstag, Flugpartner ist Tunis Air. Wir glauben an das Land, und wir wollen einen touristischen Beitrag zur Stabilisierung leisten, sagte die für das operative Geschäft von Tui in Österreich zuständige Lisa Weddig. Vollkriegen will man die Flieger mit Preisnachlässen bis zu zehn Prozent. Urlaubsreisen auf der Mittelstrecke verbilligen sich dank günstiger Kerosinpreise im Schnitt um drei Prozent. Fernreisen, wo der Trend Richtung USA sowie Afrika mit Mauritius und Seychellen anhält, sind stabil. Günstigere Flugtickets und starker Dollar halten sich die Waage. Bei Tui ist kaum ein Stein auf dem anderen geblieben. Funktionen wurden zuletzt hin und her geschoben, Bereiche verlagert, Zuständigkeiten verändert – alles mit dem Ziel, unterm Strich mehr zu verdienen. Ursprünglich war sogar angedacht, sämtliche Verantwortlichkeiten aus Österreich in die Zentrale nach Hannover zu verlagern. Nun bleibt zumindest die Flugsteuerung in Österreich. Auch die Marke Gulet, die verschwinden sollte, ist gerettet. Eine Kehrtwendung vollzieht Tui beim Hotelangebot. Wurden zuletzt Unterkünfte, die auch von Mitbewerbern gebucht wurden, aussortiert, nimmt man viele davon wieder ins Programm. Weddig: Wir haben Gäste verloren, die wir wieder zurückhaben wollen. Ab Sommer sind bei Tui 3500 nicht exklusive Hotels wieder im Katalog buchbar. Kräftiges Wachstum erwartet sich das Team um Tui-CEO Dirk Lukas in Griechenland und Spanien. Große Erwartungen setzt man auch in ein neues Hotelprodukt – Tui Blue. Starten wird man mit zwei Häusern in der Türkei. In fünf Jahren will man an 50 Orten, wo es trendig ist, vertreten sein, in Thailand genauso wie in der Dominikanischen Republik.
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Das Mädchen Irma la Douce, Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte, Central Station, Am Schauplatz: Nicht einmal ein Bett. 20.15 EIFERSUCHTDas Mädchen Irma la Douce (Irma la Douce, USA 1963, Billy Wilder) Billy Wilders Fassung des gleichnamigen Bühnenmusicals. Nestor Patou (Jack Lemmon), ein naiver junger Gendarm, lässt eine Razzia in der Stammkneipe der Pariser Bordsteinschwalben, einschließlich der stadtbekannten Irma (Shirley MacLaine), durchführen. Zufällig befindet sich Patous Vorgesetzter Inspector Lefevre unter den Freiern, woraufhin Nestor prompt seinen Job verliert. Bis 22.35, ORF 3 20.15 DOKUMENTATIONKapitalismus: Eine Liebesgeschichte (Capitalism: A Love Story, USA 2009, Michael Moore) Mit einem ironischen Spendenaufruf für die Vorstände diverser US-Banken wendet er sich an die Bürger Amerikas, sich ein Herz zu fassen und diejenigen zu unterstützen, die die aktuelle Finanzkrise verursacht haben. In typischer Manier seiner Vorgängerdokumentationen zeigt Moore die Ursachen der Finanzkrise auf – unterhaltsam zwar, aber auch etwas platt. Bis 22.50, ATV 2 21.05 REPORTAGEAm Schauplatz: Nicht einmal ein Bett Für tausende Flüchtlinge gibt es im reichen Österreich offenbar nirgendwo einen Platz. Sie müssen in Zelten oder sogar unter freiem Himmel schlafen. Völlig eskaliert ist vor kurzem die Lage im überfüllten Flüchtlingslager Traiskirchen, längst das Symbol für eine gescheiterte Asylpolitik. Bis 22.00, ORF 2 22.25 MAGAZINEco Angelika Ahrens präsentiert folgende Themen: 1) Flüchtlinge: was die Unterbringung kostet. 2) Wetterpro gnosen: Wiener Institute machen Millionenumsätze 3) Nachhilfe: gute Geschäfte zulasten der Eltern.Bis 23.00, ORF 2 22.35 RUSSLANDDie letzte Nacht des Boris Gruschenko (Love and Death, F/USA 1975, Woody Allen) Satire über den Russlandfeldzug Napoleons. Neben dem für Allen klassischen Slapstik kann man erste Züge der Morbidität und Nachdenklichkeit seines späteren Werkes erkennen: Boris (Woody Allen), ein an sich friedfertiger Tagträumer, soll Napoleon (James Tolkan) ermorden. Bis 0.05, ORF 3 23.00 AUTOBIOGRAFIEFünf Jahre Leben (D/F 2013, Stefan Schaller) Verfilmung der Biografie von Murat Kurnaz, der auf einer Pilger reise in Pakistan grundlos festgenommen wurde und daraufhin unschuldig in Guantanamo saß. Herausstechend ist die Inszenierung des Duells zweier starker Persönlichkeiten: Kurnaz (Sascha Alexander Gersak) und Verhörspezialist Gail Holford (Ben Miles). Bis 0.30, ARD 22.50 SUCHECentral Station (Central do Brasil, BR/F 1998, Walter Salles) Dora (Fernanda Montenegro) bessert sich ihre Pension als Briefeschreiberin am Hauptbahnhof von Rio de Janeiro auf. Eines Tages kommen Ana und ihr neunjähriger Sohn Josué (Vinícius de Oliveira) zu Dora, um per Brief ein Kennenlernen zwischen Josué und seinen Vater zu arrangieren. Als Ana plötzlich stirbt, macht sich Dora mit Josué auf die Suchen nach seinem Vater. Regisseur Salles zeichnet ein unerbittlich ehrliches Bild über eine triste soziale Wirklichkeit angesichts des Neoliberalismus. Bis 0.54, ATV 2 23.00 TALKStöckl Was sich André Heller und Erika Pluhar, das glamouröseste Künstlerpaar im Österreich der 70er-Jahre, nach äußerst turbulenten und längst vergangenen Ehejahren heute noch zu sagen haben, was sie verbindet und worüber sie streiten, erzählen sie Barbara Stöckl. Bis 0.00, ORF 2 23.45 REMAKEQuarantäne (Quarantine, USA 2008, John Erick Dowdle) Ein Jahr nach dem großen Erfolg des spanischen Horrorfilms REC, stürzte sich Hollywood auf das Drehbuch. Oft bis ins Detail gleich inszeniert, wird Dowdles Arbeit zur Medienkritik. Die junge Fernsehjournalistin Angela (Jennifer Carpenter) begleitet ein Feuerwehrteam zu einem Apartmenthaus. Der vermeintliche Routine-Einsatz entpuppt sich jedoch als Albtraum. Die Bewohner sind von einer mysteriösen Krankheit infiziert und das Haus wird unter Quarantäne gestellt. Bis 1.05, ORF 1 0.00 ENTSCHEIDUNGAm Himmel der Tag (D 2012, Pola Beck) Pola Beck baut ihr gelungenes Regiedebüt rund um eine dramatische Wende und entrissene Chancen auf. Lara (Alyn Tezel) ist Mitte 20, als sie ungewollt schwanger wird. Gerade weil ein Baby das Gegenteil von ihrem chaotischen Leben voll von Partys verspricht, entscheidet sie sich für das Kind. Bis 1.25, BR 1.05 ALIENSWorld Invasion: Battle Los Angeles (Battle: Los Angeles, USA 2011, Jonathan Liebesman). Die Erde wird ohne Vorwarnung von Außerirdischen angegriffen. Eine Metropole nach der anderen wird eingenommen. Die letzte Bastion, die noch Widerstand leisten kann, ist Los Angeles. Laute, gewalttätige und zynische Aneinanderreihung von Kämpfen. Bis 2.55, ORF 1
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Berlin – Ex-Genesis-Sänger Phil Collins (64) hat sich mit seiner Ex-Frau versöhnt. Ja, ich bin sehr glücklich, wieder mit Orianne und meinen beiden Söhnen Nicholas und Matthew zusammen zu leben, sagte der Brite in einem Interview mit dem deutschen Radiosender SWR3 am Donnerstag. Wir haben beide eingesehen, dass es ein Fehler war, auseinanderzugehen, und diesen Fehler haben wir korrigiert. Er könne jetzt wieder ein Vater für seine Söhne sein. Das ist ein wunderschönes Geschenk, sagte der Sänger, der nicht nur mit seiner früheren Band Genesis, sondern auch solo große Hits hatte (In The Air Tonight, Youll Be In My Heart). Die Scheidung von der mehr als 20 Jahre jüngeren Orianne Cevey war Collins dritte Scheidung gewesen und hatte ihn 25 Millionen Pfund (32,9 Millionen Euro) gekostet.
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"Doping für die Haare" scheint im Rahmen der Tour de France unangebracht. Athleten sollen Diskussionen erspart werden. Bielefeld – Der Sponsor des Radteams Giant-Alpecin ändert während der Tour de France seine Werbestrategie. Das deutsche Unternehmen wird während der Tour auf die Schaltung seines bekannten Werbeslogans der Marke Alpecin (Doping für die Haare. Nur für die Haare) verzichten, teilte die Firma mit. Aus aktuellem Anlass würde ich mir wünschen, dass Alpecin als Sponsor, vor allem aber die Sportler in den kommenden drei Wochen der Tour keine Diskussionen über das Sponsoring unseres Unternehmens führen müssen, teilte der Geschäftsführende Gesellschafter Eduard R. Dörrenberg mit. Alpecin ist erst mit Beginn der laufenden Saison als Titelsponsor beim Team Giant mit Sitz in Deventer in den Niederlanden eingestiegen. Der Steirer Georg Preidler bestreitet ab Samstag für den Rennstall seine erste Tour de France.
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Ab Donnerstag auf Spotify, Apple Music, Google Play, Amazon Prime Music und Tidal. Die Musik der Beatles wird es laut einem US-Medienbericht zu Weihnachten erstmals in diversen Streaming-Diensten geben. Die Songs der Fab Four gibt es bisher legal nur auf Tonträgern wie CDs oder als Download zu kaufen. Ab Donnerstag soll sie aber auf breiter Front zum Abspielen direkt aus dem Netz verfügbar sein, berichtete das Technologieblog Recode am späten Dienstag. Zu den Diensten gehörten der Streaming-Marktführer Spotify, Apple Music, Google Play, Amazon Prime Music und der Service Tidal von Jay-Z, hieß es unter Berufung auf Quellen in der Musikbranche. Immer mehr Musiker legen ihre Abneigung gegen Streaming-Dienste ab. So ist seit Dezember Musik von Herbert Grönemeyer bei Apple Music verfügbar. Zugleich gibt es eine Diskussion um Gratis-Angebote mit Werbung. So kritisiert Sängerin Taylor Swift, sie entwerteten Musik, und weigert sich, ihre Alben bei Diensten mit Gratis-Variante wie Spotify zu platzieren. DieBeatles hingegen solle es auch dort zu hören geben, betonte Recode. Als sie 2010 erstmals ihre Musik zum Herunterladen über Apples iTunes-Plattform anboten, hatte dies noch viel Aufsehen erregt.
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ÖFB-Teamstürmer sieht bei sich selbst zu Saisonbeginn mit dem FC Basel noch Aufholbedarf. Talent Breel Embolo als Konkurrent im Sturm. ÖFB-Teamstürmer Marc Janko geht mit hohen Erwartungen in seine erste Saison beim FC Basel. Der Schweizer Fußball-Meistertitel ist für den Serienchampion fast schon Pflicht. Dazu will Janko auch international reüssieren. Zu Saisonstart am Sonntag (13.45 Uhr) gegen den FC Vaduz stellt sich der 32-jährige Niederösterreicher aber noch auf eine Reservistenrolle ein. Gemeinsam mit Mittelfeld-Neuzugang Zdravko Kuzmanovic von Inter Mailand wird Janko langsam an die volle Belastung herangeführt. Wir haben noch ein bisschen Aufholbedarf. Ziel ist es, bei den ersten Champions-League-Qualispielen bei 100 Prozent zu sein, erklärte der Angreifer im Gespräch mit der APA – Austria Presse Agentur. Wie sein Ex-Club Salzburg steigt auch Basel Ende Juli in den Bewerb ein. Das abschließende Testspiel am Mittwoch gegen Bayer Leverkusen (2:1) ließ Janko wegen einer leichten Muskelverhärtung aus. Am Wochenende dürfte er auf der Bank Platz nehmen. Sein Vertreter im Sturmzentrum ist Supertalent Breel Embolo. Dem 18-Jährigen, der bereits im Schweizer Nationalteam gespielt hat, wird eine große Karriere vorausgesagt. Er ist extrem schnell und robust. Er könnte ein Großer werden, sagte Janko. Der Österreicher rechnet daher als Nachfolger von Clublegende Marco Streller, der seine Karriere beendet hat, nicht mit einem unumstrittenen Stammleiberl. Er ist 18 und hat viel Potenzial. Ich gehe davon aus, dass er gefördert wird. Ich habe aber das Selbstvertrauen, dass ich sicher auch auf meine Spiele kommen werde, betonte Janko. Konkurrenz sei im Profifußball immer da. Ich muss arbeiten, aber ich will auch gar nichts geschenkt. Mit dem Spielsystem hat sich Janko bereits angefreundet. Basels 4-2-3-1 scheint wie auf ihn zugeschnitten. Ich glaube, ich passe hier sehr, sehr gut hin. Selten habe ich mich bei einem Club so schnell wohlgefühlt, erklärte der Globetrotter, für den die Schweiz nach einem Jahr in Sydney bereits die fünfte Auslandsstation darstellt. Janko: Ich will meine Fußstapfen hinterlassen. Hier habe ich alle Voraussetzungen dafür. Die Erwartungen sind allerdings hoch. Alles andere als der siebente Meistertitel in Folge wäre für Basel eine Enttäuschung. Das ist ähnlich wie bei den Bayern, meinte Janko. Wenn wir das nicht werden, ist es eine verlorene Saison. Das ist schon eine gewisse Drucksituation, für mich aber nichts Neues. Ich spiele lieber um den Meistertitel als gegen den Abstieg. Als Hauptkonkurrenten sieht Janko die beiden Zürcher Clubs sowie die Young Boys Bern. Aber der Titel führt immer über Basel, meinte der neue Goalgetter. Wir sind der große Favorit – trotz der Abgänge. Einmal mehr haben die Bebbi im Sommer mehrere Stützen verloren. In den vergangenen Jahren ist es dem Club aber immer wieder gelungen, das zu kompensieren. Ich hoffe, dass die Serie heuer nicht reißt. Dann könnte Janko nächsten Sommer möglicherweise mit dem fünften Meistertitel seiner Karriere zur EM nach Frankreich reisen. Das Nationalteam hatte er auch bei seinem Wechsel im Hinterkopf. Woche für Woche auf höchstmöglichem Niveau gefordert zu werden, war einer der Gründe, warum ich unbedingt zum FC Basel wollte. Zwar hat Janko auch als Australien-Legionär im Teamtrikot seine Leistung gebracht (in den drei bisherigen Länderspielen des Jahres 2015 hat er immer getroffen), Tempo und Trainingsbelastung seien beim Schweizer Meister aber höher. Das wird zwangsläufig auch die Fitness steigern, meinte Janko. Dann muss ich nicht mehr in der 75. oder 80. Minute mit Krämpfen vom Platz. Auch nicht im ÖFB-Team. (APA/red. 16.7.2015)
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Stadtweit relevante Entscheidungen sollen zentral gefällt werden. Wien – Wien wächst – worauf die Struktur der Bezirksverwaltung derzeit aber nicht wirklich Rücksicht nimmt. So werden etwa Innenstadt-Bewohner stärker repräsentiert als jene in Randbezirken, die Tätigkeit als Bezirksrat ist noch immer eine Freizeitbeschäftigung und überregionale Interessen werden von den Bezirken gerne torpediert, wie eine von der Arbeiterkammer initiierte Studie ergeben hat. Durchgeführt wurde die Erhebung von der Projekthaus GmbH, deren Vertreter Cornelia Krajasits und Adolf Andel am Donnerstag die Eckpunkte präsentierten. Konstatiert wurde etwa, dass die politischen Vertreter in den Bezirken – vor allem die Vorsteher – kaum über tatsächliche Kompetenzen verfügen, ohne deren Zustimmung aber kaum Entscheidungen im Rathaus getroffen werden. Dem entsprechend wird von der Möglichkeit, zu verzögern oder gar zu verunmöglichen, immer wieder Gebrauch gemacht. Die aus übergeordneter Sicht erforderlichen Maßnahmen der Stadtentwicklung werden auf Stadtteilebene tendenziell behindert, lautet eine der Schlussfolgerungen. Der Bezirksvorsteher als zentraler Player verfügt generell über eine relativ gewichtige Rolle – auch weil er für seine Arbeit meist nicht auf Mehrheiten Rücksicht nehmen muss. Der Spitzenrepräsentant kommt automatisch von der stärksten Fraktion, Koalitionsverhandlungen sind nicht nötig. Auch sind Innenbezirke besser repräsentiert. So betreut ein Bezirksrat in der City rein rechnerisch 408 Einwohner, einer in Favoriten 3.162. Ähnlich sieht es auch beim Budget aus. Jene Bezirke mit den, wie es hieß, größten sozialen Herausforderungen haben die geringsten Budgets, nämlich Favoriten, Ottakring, Margareten und Rudolfsheim-Fünfhaus. 51 Prozent der den Bezirken zugewiesenen Budgets entfallen übrigens auf Schulen und Straßenbau. Am unteren Ende der Liste findet sich mit 1,1 Prozent etwa die Kultur. Für Thomas Ritt, den Leiter der Abteilung Kommunalpolitik in der Arbeiterkammer Wien, ergeben sich aus der Studie eine Reihe von Denkanstößen, die nun mit der Politik diskutiert werden sollen. So empfiehlt er, das Ungleichgewicht durch eine Änderung der Ressourcen oder gar durch einen Neuzuschnitt bei den Bezirken zu ändern. Weniger, aber größere Verwaltungseinheiten könnten eine Professionalisierung der Bezirkspolitik bewirken, befand der AK-Vertreter. Zudem sollten die Zuständigkeiten zwischen Stadt und Bezirken klar geklärt werden. Das könne etwa bedeuten: Entscheidungen, die sich auf die gesamte Stadt auswirken, sollen konsequent zentral entschieden werden. Dass etwa auf Druck eines Bezirkes die am stärksten frequentierte Buslinie zu einem Umweg gezwungen werde, soll künftig nicht mehr möglich sein. Ritt bezog sich damit auf die im Rahmen des Umbaus der Mariahilfer Straße ausgetüftelte neue Streckenführung für den 13A. Gleichzeitig müsse die Arbeit der Bezirksvertreter attraktiver werden, fordert die Arbeiterkammer. Bezirksräte hätten etwa wichtige Funktionen bei behördlichen Lokalaugenscheinen. Die Funktion werde jedoch nicht hauptberuflich ausgeübt, wodurch wenig Zeit für solche Tätigkeiten bleibe. Empfohlen wird, zumindest über zwei hauptamtliche Bezirksstadträte pro Bezirk nachzudenken. Auch eine Verteilung von Aufgaben und Geld nach sozialen Gesichtspunkten wird als sinnvoll erachtet. Sprich: Die Mittel für Grätzel mit mehr Kindern, älteren Menschen oder Migranten sollten aufgestockt werden. Dies würde es den Bezirken ermöglichen, soziale und kulturelle Projekte besser zu fördern, hieß es. (21.4.2016)
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Wegen der Alterung der Gesellschaft werden die Staatsschulden langfristig weltweit steigen, besagt eine neue Studie. Wien – Steigende Lebenserwartung und mäßige Geburtenraten sind der Mix, der sich langfristig ziemlich heftig auf die Staatsfinanzen auswirken wird. Für Anleger könnte sich ein Blick auf die Auswirkungen der Alterung auf die Bonität von Ländern lohnen, beeinflusst sie doch die zukünftigen Refinanzierungszinsen und Kreditvolumina. Die Ratingagentur Standard & Poors hat nun berechnet, wie sich die Kosten der alternden Gesellschaften langfristig auf Verschuldung und Kreditwürdigkeit von 58 Staaten auswirken könnten, wenn nicht gegengesteuert wird. Die Antwort: dramatisch. Große Länder wie die USA, Japan, Indien und China müssen bis zum Jahr 2050 mit einer Herabstufung ihrer Bonität auf Ramsch rechnen, heißt es in einer Untersuchung der Ratingagentur (58 Shades of Gray). Die Topnote AAA können demnach nur Schweden, die Schweiz und Australien bewahren. Österreich würde von seiner derzeitigen Bewertung AA+ auf BBB abrutschen und diese gerade noch zwei Stufen über dem Ramsch-Status liegende Bonitätseinschätzung mit Deutschland, Frankreich und Großbritannien teilen. Obwohl sich Österreich seit dem letzten Bericht vor drei Jahren dank einiger Anpassungen im Pensionssystem in der langfristigen Einstufung etwas verbessert hat, merkt S&P einige kritische Punkte an: So wird das Land zu jener kleinen Staatengruppe zählen, deren öffentliche Ausgaben 55 Prozent des Bruttoinlandsprodukts überschreiten. Die gesamten alterungsbezogenen Kosten werden von 23,1 auf 25,9 Prozent des BIP im internationalen Vergleich nicht allzu stark steigen. Dabei sollte allerdings das höhere Ausgangsniveau berücksichtigt werden: Die Industriestaaten kommen hier auf einen Medianwert von 16,7 Prozent. Wie auch bei den anderen entwickelten Ländern geht der Ausgabendruck stärker vom Gesundheits- und Pflegewesen aus als vom Pensionssystem. Die Folgen für die Staatsfinanzen sind – so keine Gegenmaßnahmen gesetzt werden – laut S&P-Untersuchung dramatisch. Das österreichische Budgetdefizit würde schon 2030 auf 5,9 Prozent des BIP klettern, um 2050 acht Prozent zu erreichen. Die Verschuldung triebe diese Entwicklung von 75 auf 132 Prozent des BIP. Damit befände sich Österreich in schlechter Gesellschaft, nämlich ziemlich genau am Medianwert der Industriestaaten. Noch schlechter ergeht es den Schwellenländern, für die 2050 eine Verschuldung von 136 Prozent und ein Defizit von elf Prozent prognostiziert werden. Vor allem China fährt in der Projektion katastrophale Werte ein. Die große Schwierigkeit bei der Bewältigung der Alterungskosten ist laut S&P, die Ausgabendynamik zu bremsen, ohne die Ungleichheit zu erhöhen und den Konsum durch Kürzungen zu bremsen. Je früher Anpassungen stattfinden, desto besser.
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Der Australier gastiert am Donnerstag mit seiner Band im Wiener Fluc. Wieder so einer, der nur aus dem Haus geht, wenn die Sonne weg ist. Lichtscheue Gestalten hat die Popmusik einige hervorgebracht. Doch gerade die aus dem sonnigen Australien stammenden unter ihnen brechen besonders radikal mit der Helligkeit. Einer von ihnen ist Hugo Race. Den kennt man aus jener Schwemme ungesund aussehender junger Männer, die in den frühen 1980ern von Down Under über Europa kamen, im Windschatten von Nick Cave. Knapp zwei Jahre lang stand Race in dessen Diensten, zu jener Zeit, als er sich nach The Birthday Party seiner Solokarriere widmete. Das Titelstück von Caves Debütalbum From Here To Eternity trägt auch Races Handschrift. Doch anstatt sich dem ungesunden Zirkus von Cave und Co anzuschließen, gründete er seinen eigenen. Mit The Wreckery nahm er drei Alben auf, ab 1987 verhandelte er unter eigenem Namen die schweren Zeichen des Blues, vermählte sie mit dem Furor des Punk und trachtete danach, wie Cave, in die Fußstapfen großer Vorbilder zu passen. Hört man das jüngste Werk des knapp über 50-Jährigen, muss man sagen, die Übung ist gelungen. Am kommenden Donnerstag ist Hugo Race mit seiner Band The True Spirit Gast im Wiener Fluc, wo er sein titelloses Album aus dem Vorjahr vorstellen wird. Wie viele Vorgängerwerke ist es ein schattseitiges Werk. Eines mit Leonard-Cohen-Breitseite, eines, das in den dominierenden Midtempo-Balladen seine Magie entfaltet. Darin hat er jahrzehntelange Übung, sein Talent dafür belegen dutzende Alben. Eben ist auch ein Buch erschienen, Road Series betitelt, in dem Race Innenansichten seines Lebens on the road preisgibt. Immerhin hat er viele Jahre an verschiedenen Orten auf der Welt und dazwischen gelebt und musiziert. Entsprechend verwittert ist die Musik des vor fünf Jahren nach Australien heimgekehrten Multiinstrumentalisten. Entsprechend eingespielt ist seine Band, die in manchen Momenten an die Saubarteln von den Beasts of Bourbon erinnern. Ein Kirchgang für die Fangemeinde.
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Für Tochter Monika waren die politischen Fußstapfen zu groß, Franz Josef Strauß' Ehefrau war todunglücklich. München/Berlin – Es hört niemals auf. Auch zum 100. Geburtstag polarisiert Franz Josef Strauß wie kein zweiter Politiker in Deutschland. Pünktlich zum Jubiläum veröffentlichte ausgerechnet der Spiegel bisher unbekannte Akten, die belegen sollen, dass sich Franz Josef Strauß jahrelang mittels einer Briefkastenfirma von Unternehmen schmieren ließ. So soll 1964 eine vom Ehepaar Strauß und dem Anwalt Reinhold Kreile die Wirtschaftsberatung namens Eureco gegründet worden sein. Über eine Treuhandkonstruktion flossen die Gelder, Strauß selbst trat nicht in Erscheinung. Für die Kritiker von FJS ist dies Wasser auf die Mühlen, sind sie doch der Überzeugung, dass der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef durch und durch korrupt war und sich Aufträge für die Industrie sowohl privat als auch für die Partei honorieren ließ. 1965 erklärten Richter des Landgerichts München, es könne keinem Zweifel unterliegen, dass ihm der Geruch der Korruption anhafte. Aber es war eben nur vom Geruch die Rede. Als Der Spiegel wenig später schrieb, Strauß sei ein der Korruption schuldiger Minister, der Geld angenommen habe, das ihm nicht gehörte, klagte Strauß erfolgreich dagegen. Doch zum Jubiläum fanden sich auch noch andere unschöne Geschichten in den Medien: So wurde erst vor kurzem bekannt, dass das Wohnhaus von Strauß in München samt Whirlpool, Sauna und Garten (Schätzwert 2,7 Millionen Euro) zwangsversteigert werden muss, weil Strauß-Sohn Franz Georg Geldprobleme hat. Zudem tauchten ebenfalls bisher unbekannte Tagebucheintragungen von Ehefrau Marianne auf. Darin beklagt sie die Lieblosigkeit ihres Ehemannes, dass er ständig unterwegs sei, die Familie bloß an hinterer Stelle komme und an den Wochenenden zu Hause der übliche Wochenendsuff stattfinde. Eine Zeitlang erwog Marianne Strauß sogar die Trennung von ihrem in der Öffentlichkeit stehenden Ehemann, es kam letztendlich jedoch nicht dazu. Heute, wie schon in den vielen Jahren davor, wird Strauß natürlich von seiner Tochter Monika Hohlmeier verteidigt: Mein Vater war kein Polterer. Die Hohlmeierin, wie sie in Bayern allgemein genannt wird, war nach dem Tod von Strauß im Jahr 1988 eigentlich die Hoffnungsträgerin der CSU. Sie brachte es auch bis zur bayerischen Kultusministerin – doch danach endete die zunächst vielversprechende Karriere der Tochter. Sie musste wegen der Stimmzettelaffäre in der Münchner CSU zurücktreten. Sie soll damals Dossiers über Parteifreunde erstellt und diese erpresst haben. Danach zog sie sich völlig aus der Öffentlichkeit zurück. 2009 kehrte sie zurück in die Politik und wurde ins EU-Parlament gewählt. Eine große politische Karriere beziehungsweise ein Comeback in Bayern strebt sie jedoch nicht mehr an. Es wäre ihr wohl auch kein Erfolg beschieden.
| 2International
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Spartak-Fans warfen Bananen zu schwedischem Eishockey-Profi Edwin Hedberg. Moskau – Der schwedische Eishockey-Profi Edwin Hedberg ist am Mittwoch zum Ziel von rassistischen Attacken geworden. Beim Auswärtsspiel seines Teams Medvescak Zagreb gegen Spartak Moskau in der Kontinentalen Hockey-Liga (KHL) warfen Zuschauer in der russischen Hauptstadt Bananen auf das Eis und schmähten den dunkelhäutigen, in Kolumbien geborenen Stürmer mit Affenlauten. Ein solches Verhalten habe im Sport keinen Platz, hielt die KHL in einer Mitteilung vom Donnerstag fest. Nach Sichtung des Videomaterials werde die Liga im Einklang mit dem Regelwerk die notwendigen Schritte setzen. Laut Spartak-Manager Alexei Schamnow wurde bereits ein Verdächtiger identifiziert, diesem droht nun eine Sperre für Spiele des Clubs. (APA; 14.1.2016)
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Square erlöste bei dem Börsengang 243 Millionen Dollar. Das Silicon Valley kann aufatmen: Dem Mobil-Bezahldienst Square ist doch noch ein Börsendebüt mit einem kräftigen Kurssprung gelungen. Die Voraussetzung dafür war allerdings auch, dass die zweite Firma von Twitter-Chef Jack Dorsey den Ausgabepreis der Aktie deutlich tiefer als geplant ansetzte und damit auf Dutzende Millionen Dollar verzichtete. Auch das Papier des Partnerbörsen-Betreibers Match.com legte zum Start um über zwölf Prozent zu. Die Square-Aktie debütierte am Donnerstag in New York bei 11,20 Dollar (10,5 Euro) und stieg danach zeitweise an die Marke von 13,50 Dollar – ein Plus von rund 50 Prozent. Square hatte in einem eher ungewöhnlichen Schritt den Ausgabepreis mit 9 Dollar sogar unterhalb der ursprünglichen Spanne von 11 bis 13 Dollar angesetzt. Insgesamt war Square damit zum Ausgabepreis rund 3 Mrd. Dollar wert – wenn man Aktienoptionen nicht berücksichtigt. In Finanzierungsrunden hatten Investoren aber ihr Geld zum Teil zu deutlich höheren Gesamtbewertungen von bis zu 6 Mrd. Dollar in die Firma gepumpt. Die nun niedrigere Bewertung war als Signal für schwaches Interesse der Anleger und ein schlechtes Vorzeichen für künftige Internet-Börsengänge interpretiert worden. Square erlöste bei dem Börsengang 243 Mio. Dollar. Ursprünglich sollten es ohne die sogenannte Mehrzuteilungsoption für die begleitenden Banken rund 350 Mio. Dollar werden. Square vertreibt Lesegeräte für Smartphones und Tablets, mit denen Händler Kartenzahlungen auf den mobilen Geräten annehmen können. Dorsey hatte den Mobil-Bezahldienst 2009 gegründet, nachdem er zeitweise bei Twitter herausgedrängt worden war. In diesem Sommer kehrte er an die Spitze des Kurznachrichtendienstes zurück, behielt aber auch den Chefposten bei Square. Das Börsendebüt fiel mit Dorseys 39. Geburtstag zusammen. Er überließ das traditionelle Läuten der Börsenglocke an der New York Stock Exchange seiner Mutter Marcia. Für Dorsey ist ein nettes Geburtstagsgeschenk garantiert: Er ist der größte Aktionär mit einem Anteil von 24,4 Prozent und der Börsengang lässt sein Vermögen offiziell kräftig steigen. Auch Match.com mit den Dating-Plattformen Tinder, OKCupid und FriendScout24 in Deutschland ging mit einer Bewertung von 2,9 Mrd. Dollar in den Handel. Der Ausgabepreis wurde am unteren Ende der Spanne von 12 bis 14 Dollar angesetzt, und bei Match.com landeten knapp 400 Mio. Dollar. Die Aktie legte im frühen Handel um 12,5 Prozent auf 13,50 Dollar zu. Match.com kam zuletzt auf 59 Millionen aktive Nutzer im Monat, von denen 4,7 Millionen zahlende Kunden sind. Die Firma gehört zum New Yorker Internet-Konzern IAC, der auch nach dem Börsengang die Kontrolle mit einem Anteil von mehr als 80 Prozent behalten will. In den ersten neun Monaten dieses Jahres verdiente Match.com rund 85 Mio. Dollar – fast 15 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Umsatz wuchs um 16 Prozent auf knapp 753 Mio. Dollar. Square steckt dagegen noch tief in den roten Zahlen. Im vergangenen Jahr gab es einen Verlust von 154 Mio. Dollar, allein in den ersten neun Monaten dieses Jahres waren es schon 131,5 Mio. Dollar. Der Neunmonats-Umsatz stieg unterdessen um fast die Hälfte auf knapp 893 Mio. Dollar. Vor dem Börsenstart musste sich Match.com auch noch mit einem peinlichen Interview des Mitgründers und Chefs von Tinder, Sean Rad, beschäftigen. Der 29-Jährige verwendete im Gespräch mit dem britischen Evening Standard fälschlicherweise das Wort Sodomie als Begriff für eine Beziehung auf intellektueller Ebene und prahlte damit, er habe ein richtig, richtig berühmtes Supermodel abgewiesen, das um Sex mit ihm gebettelt habe. Das handfeste Problem für Match.com neben dem Image-Schaden war aber, dass in dem Artikel unter Berufung auf Analysten andere Nutzer-Zahlen als im Börsenprospekt genannt wurden. Die Firma versicherte in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC, die Angaben kämen nicht von ihr.
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Italien bringt bis zu 38,4 Prozent der Post an den Kapitalmarkt. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
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Ein SPÖ-Mitarbeiter widmete dem FPÖ-Nationalratspräsidenten Qualtingers "Krüppellied". Wien – SPÖ-Präsidentschaftskandidat Rudolf Hundstorfer hat sich am Freitag für einen Tweet eines Mitarbeiters der Parteizentrale entschuldigt. Ein SPÖ-Angestellter hatte dem nach einem Sportunfall behinderten Dritten Nationalratspräsidenten Norbert Hofer (FPÖ) Helmut Qualtingers Krüppellied gewidmet. Wie Hundstorfers Sprecher der APA sagte, hat sich der Sozialminister dafür bei Hofer entschuldigt. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl hatte Hundstorfer zuvor aufgefordert, den Urheber des Tweets, den Parteimitarbeiter Paul Pöchhacker, aus seinem Wahlkampfteam abzuziehen. Pöchhacker hatte das Krüppellied mit dem Hinweis Für Hofer Norbert via Twitter verbreitet. Laut einem Bericht der Gratiszeitung Heute entschuldigte sich Pöchhacker aufrichtig für diese Grenzüberschreitung zwischen Scherz und Geschmacklosigkeit und wollte niemanden verletzen. Der Tweet wurde mittlerweile gelöscht. Hofer betonte, er habe die Entschuldigung angenommen. Hundstorfer habe ihm versichert, dass der Mitarbeiter nicht in seinem Wahlkampfteam sein werde. In der SPÖ-Zentrale hieß es dazu allerdings lediglich, dass es derzeit noch kein Wahlkampfteam gebe, in dem Pöchhacker mitarbeite. Dar Krüppellied stammt von dem Kabarettisten Peter Hammerschlag. In Qualtingers Interpretation wurde es mit Textzeilen wie Wenn ich mal trüber Laune bin, dann geh ich zu den Blinden und lache mir den Buckel krumm, wenn sie die Tür nicht finden zum morbiden Klassiker, aber, wie Hofer betont: Wenn man diesen Text eines Liedes jemandem widmet, dann ist das besonders schlimm. Letztlich laufe das auf eine Beleidigung aller behinderten Menschen hinaus. Und: Man wird sehen, ob sich die SPÖ von dem Mitarbeiter trennt.
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Während der US-Präsident im Japan um Ausgleich bemüht ist, tobt zuhause der Kampf um die nukleare Deutungshoheit. Als Paul Tibbets, der Pilot der Enola Gay, im Oktober 2007 das Zeitliche segnete, hatte er nie ein öffentliches Wort des Bedauerns für die Tragödie von Hiroshima gefunden. Man kann sich darüber nicht den Kopf zermartern, es gibt keine Moral in der Kriegsführung, Krieg an sich ist unmoralisch, sagte er sieben Jahre vor seinem Tod in einem seltenen Interview, einem Gespräch mit dem amerikanischen Radiosender NPR. Am 6. August 1945 saß Tibbets am Steuer jener B-29, von der die Bombe, der die Militärs den Namen Little Boy gegeben hatten, über Hiroshima abgeworfen wurde. Die Maschine hatte er nach seiner Mutter benannt. Die Sicht des Piloten, sie ist bis heute die vorherrschende geblieben, wenn in den Vereinigten Staaten über Hiroshima diskutiert wird, wie jetzt vor dem Besuch Barack Obamas. Nach einer Umfrage des Pew-Instituts halten 56 Prozent der Amerikaner den Einsatz der Bombe für gerechtfertigt, während 34 Prozent widersprechen und die Übrigen sich nicht festlegen möchten. Eine Mehrheit hält es nach wie vor mit den Worten Harry Trumans, des Präsidenten, der die Order zum Abwurf gab. Wir haben uns der Bombe bedient, um die Qualen des Krieges zu verkürzen, um das Leben Tausender und Abertausender Amerikaner zu retten, begründete er seinen Befehl. Obama, das hat das Weiße Haus bereits klargestellt, wird sich nicht von Truman distanzieren, weder dessen Strategie infrage stellen noch in Hiroshima um Verzeihung bitten. Auf welch schmalem Grat er sich bewegt, ließ er bereits mit einem verbalen Slalomlauf im japanischen Fernsehsender NHK erkennen. Mitten in einem Krieg hätten Politiker in führenden Positionen alle möglichen Entscheidungen zu treffen, es sei Aufgabe von Historikern, diese zu untersuchen. Als jemand, der in den vergangenen siebeneinhalb Jahren in so einer Position war, weiß ich, dass es sehr schwere Entscheidungen sind, besonders in Zeiten des Krieges. So vorsichtig Obama die innenpolitischen Klippen zu umschiffen versucht, zu erleben ist einmal mehr ein Mann des außenpolitischen Ausgleichs, der so markant wie nur wenige seiner Vorgänger neue Kapitel aufschlägt. 90 Jahre hatte kein US-Präsident kubanischen Boden betreten, bevor er die Insel besuchte. Nach Myanmar, zuvor eine Art Terra incognita für amerikanische Staatschefs, ist er gleich zweimal geflogen. Mit der Fahrt nach Hiroshima wiederum verbindet sich ein Traum, mit dem Obama bereits als Neuling im Oval Office Akzente setzte, die Vision einer atomwaffenfreien Welt, die in der Realität freilich angesichts der Aufrüstung Nordkoreas und Pakistans in noch weitere Ferne gerückt ist. Als die einzige Nuklearmacht, die eine Nuklearwaffe eingesetzt hat, stehen die USA in der moralischen Pflicht des Handelns, sagte er 2009 in seiner euphorisch bejubelten Prager Rede. Hiroshima, das Symbol für eine Agenda. Obama ist nicht der erste amerikanische Präsident, der in die japanische Stadt kommt, wohl aber der erste, der es zu Amtszeiten tut. Als Jimmy Carter 1984 im Friedenspark Hiroshimas einen Kranz niederlegte, war er knapp vier Jahre zuvor abgewählt worden. Richard Nixon, der 1964 mit zwei Schweigeminuten der Toten gedachte, sollte erst fünf Jahre später den Sprung ins Weiße Haus schaffen. Und so sorgfältig Obama jedes seiner Worte zu Truman abwägt, es ändert nichts daran, dass manche Republikaner – ebenso wie manche Militärs – allein schon im Faktum seines Besuchs einen unangemessenen Kniefall vor Japan sehen, vor dem Aggressor, der die USA mit dem Angriff auf Pearl Harbor hinterrücks überfiel. Bereits der Trip als solcher könnte als stillschweigende Entschuldigung angesehen werden, ein schwerer Affront gegenüber den Soldaten, die sich geopfert hätten, um Asien zu befreien, schreibt Lloyd R. Vasey, ein pensionierter Konteradmiral der 7. US-Flotte, in einem Beitrag für das Center for Strategic and International Studies, einen Thinktank. Republikanische Kritiker machen es dem Demokraten im Weißen Haus ohnehin ständig zum Vorwurf, dass er kleinmütig um die Welt jette, um für vermeintliche Sünden Amerikas Abbitte zu leisten. Ob Obamas globale Entschuldigungstour wohl in Hiroshima ende, fragte vor Monaten der Weekly Standard, die Zeitschrift der Neokonservativen. Am anderen Ende des Meinungsspektrums stehen linke Wissenschaftler wie Noam Chomsky oder der Politökonom Gar Alperovitz, Autor zweier Bücher über die Geschichte der Atomwaffe. Um Japan zur Kapitulation zu zwingen, seien die Bomben auf Hiroshima und Nagasaki absolut unnötig gewesen, argumentiert Alperovitz. Vielmehr sei es um eine Demonstration militärischer Macht gegangen, um ein Signal, das man in der Morgendämmerung des Kalten Krieges nach Moskau senden wollte.
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Sieht starken Dollar als Schuldigen – Auch Umsatz unter Erwartungen. Der US-Softwarekonzern Adobe Systems hat angesichts des starken Dollars eine Gewinnwarnung für 2016 herausgegeben. Das Ergebnis pro Aktie werde im nächsten Jahr voraussichtlich nur 2,70 Dollar (3,30 Euro) betragen, teilte das Unternehmen aus dem kalifornischen San Jose am Dienstag mit. Analysten rechneten bisher mit 3,19 Dollar je Anteilsschein. Für den Umsatz geht der Photoshop-Konzern von 5,7 Milliarden Dollar aus, während am Markt mit 5,93 Milliarden Dollar kalkuliert wurde. Der Anstieg des Dollar belaste den Gewinn mit 200 Millionen Dollar. Die Adobe-Aktie brach nachbörslich 13 Prozent ein. Im dritten Quartal hatte Adobe Gewinn und Umsatz gesteigert. Der Überschuss kletterte auf 174,5 Millionen Dollar von 44,7 Millionen Dollar vor einem Jahr. Der Umsatz erhöhte sich um 21 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar. Adobe konnte mehr Nutzer für seine neuen Internet-Abonnements begeistern als erwartet.
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Allein zuständiger Beamter ist überfordert, Hilfe bei Bezirkshauptmannschaft und Land angefordert. St. Wolfgang – Die oberösterreichische Salzkammergut-Gemeinde St. Wolfgang im Bezirk Gmunden wird von einem Bauskandal erschüttert. Möglicherweise gibt es hunderte Schwarzbauten. Denn bei mehr als 900 Bauakten fehlt die Fertigstellungsanzeige, berichten die Oberösterreichischen Nachrichten. Als Ursache nennt die Gemeinde, dass der allein zuständige Beamte überfordert gewesen sei. Bürgermeister Franz Eisl (ÖVP) deckte die Affäre selbst auf. Er ist seit einem dreiviertel Jahr im Amt und verschaffte sich in den vergangenen Monaten einen Überblick über alle Abteilungen, zuletzt auch die Bauabteilung. Dabei stellte er fest, dass dort seit 20 Jahren Bauverfahren nicht abgeschlossen wurden. Wir reden von rund 900 Verfahren in allen Größenordnungen, sagt Eisl. Vom Einbau einer Ölheizung bis zur Errichtung ganzer Häuser. Bei 70 Prozent der Fälle fehle die Kollaudierung – also die behördliche Abnahme nach Fertigstellung. Bei den restlichen 30 Prozent sind die Verfahrenslücken größer. Betroffen ist mehr als die Hälfte aller Liegenschaften in der fast 2.800 Einwohner zählenden Gemeinde, die dadurch nicht rechtmäßig sind. Die Zeitung zitiert dazu den Vorstand des Instituts für Verwaltungsrecht an der Kepler-Universität Linz, Andreas Hauer: Nachträgliche Bewilligungen sind möglich. Allerdings könne sich die Rechtslage in der Zwischenzeit verändert haben. Das müsse aber nachträglich berücksichtigt werden. Falls das nicht möglich ist, muss im Extremfall abgerissen werden. Für die Besitzer der Liegenschaften stellt sich auch die Frage, ob ihre Hausversicherung gültig ist. Oder ob Abgaben nachzuzahlen sind. Immerhin ging die Gemeinde bei der Bemessung von Gebühren in vielen Fällen von falschen Flächenangaben aus. Bürgermeister Eisl sieht die Ursache der Misere in einem weiterhin beschäftigten Beamten, der für die Bauverfahren allein zuständig und damit völlig überfordert gewesen sei. Anfangs klagte er darüber bei seinen Vorgesetzten, erhielt aber keine Verstärkung. Irgendwann gab er auf und schloss Bauverfahren nicht mehr ab. Ortsoberhaupt in dieser Zeit war der Landtagsabgeordnete und ÖVP-Bezirksparteiobmann Hannes Peinsteiner, der im vergangenen Jahr nach einem kritischen Gemeindeprüfbericht alle seine politischen Ämter zurücklegte. Er hatte in den vergangenen Jahren stets die schlanke Verwaltung seiner Gemeinde gerühmt. Verantwortlich für die Missstände fühlt er sich heute nicht. Als Bürgermeister kann man nicht hinter jedem Akt herlaufen, wird er zitiert. Es gibt eine Verantwortung für die Politik, und es gibt eine Verantwortung für die Verwaltung. Sein Nachfolger Eisl hat Hilfe von der Landesregierung und von der Bezirksbehörde angefordert, um die Fälle rasch aufarbeiten zu können. Wir werden jeden einzelnen betroffenen Hausbesitzer kontaktieren und beraten, erklärte er und kündigte an: Die brisantesten Fälle werden wir zuerst abarbeiten. Angesichts der Situation hat sich in St. Wolfgang ein politischer Schulterschluss zwischen ÖVP, SPÖ und FPÖ gebildet. Wir müssen jetzt im Sinne der Bevölkerung gemeinsam die Ordnung wiederherstellen, sagt SP-Vizebürgermeister Wolfgang Peham. Alles andere wäre verantwortungslos.
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Händler wollen sich bei Gewährleistungsansprüchen von Kunden nach Abgas-Manipulationen nicht auf Verjährung berufen. Wien/Wolfsburg – Die österreichischen VW-Vertragshändler haben gegenüber dem Verein für Konsumenteninformation (VKI) einen Verjährungsverzicht für Gewährleistungsansprüche von Verbrauchern und Unternehmern abgegeben, die sich durch die Manipulation von Abgastest bei Dieselmotoren geschädigt sehen. Ein Großteil der Vertragshändler habe die Verzichtserklärung bereits abgegeben, erklärte Ulrike Wolf, die beim VKI für Sammelaktionen zuständig ist. Ein kleiner Teil der Händler fehle noch, aber auch für sie gebe es eine entsprechende Zusage von VW-Rechtsvertretern. Für die VKI-Sammelaktion in Sachen VW haben sich bisher mehr als 53.000 österreichische Autobesitzer angemeldet. Die VW-Händler haben erklärt, auf Einwendungen aus der Verjährung bis 31.12.2017 zu verzichten. Die Vergleichsgespräche mit VW sollen nun so rasch wie möglich beginnen, realistisch wohl im Frühjahr 2016, so Wolf. Der Verjährungsverzicht bezieht sich jedoch nur auf die Probleme mit Stickstoff-Abgasen. Für – vor Wochen kolportierte – Probleme mit den CO2-Abgasen gibt es keinen Verjährungsverzicht. Lauf VW seien davon jedoch nur wenige Autos betroffen, teilte der VKI am Montag in einer Aussendung mit. VW selbst hatte bereits Mitte Dezember einen Verjährungsverzicht bis 31.12.2017 abgegeben. Dieser Erklärung ist nach Ansicht des VKI irreführend, weil es sich gegenüber VW nicht Gewährleistungs-, sondern um Schadenersatzansprüche handle. Schadenersatzansprüche gegen VW verjähren frühestens im Herbst 2018, sodass ein Verjährungsverzicht bis 31.12.2017 wertlos ist, hatte VKI-Expertin Wolf erklärt. (APA 21.12.2015)
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Ben Hodges, Oberkommandant der US Army in Europa, glaubt, dass der Konflikt mit Moskau einige Jahre anhält. Russlands Präsident Wladimir Putin wolle einen Keil zwischen die europäischen Nato-Staaten und die USA treiben, glaubt der Oberkommandant der US Army in Europa, Ben Hodges. Daher müsse der Westen wachsamer als bisher verfolgen, wie Moskau etwa in Medien in Deutschland und Italien investiere. Die jüngsten, heftigen Beschwerden des Kreml über Nato-Pläne zur Stationierung schweren Geräts in Osteuropa hält er für eine bewusste Überreaktion. Wichtiger als über Waffenlieferungen zu debattieren sei es aber, dass sich die Nato-Partner über eine gemeinsame Strategie und ein Ziel-Szenario für die Ukraine einig seien, sagte er im Interview mit dem STANDARD. STANDARD: Auf die Pläne zur Entsendung von Nato-Ausrüstung in mehrere Staaten im Osten Europas gab es beträchtliche Reaktionen aus Moskau. Was ist Ihre Einschätzung? Hodges: Es handelt sich um eine Überreaktion. Halten Sie sich die Zahlen vor Augen: rund 250 Panzer, bewaffnete Fahrzeuge und Panzerhaubitzen, die über sieben verschiedene Staaten verteilt werden. Die passen allesamt auf den Parkplatz bei der Hofburg. STANDARD: Haben Sie neben den politischen auch militärische Reaktionen aus Russland wahrgenommen? Hodges: Politisch waren sie sicher lautstark. Aber ich weiß nicht, ob sie deshalb etwas tun werden. Russlands Überreaktion ist unbegründet. Besonders, wenn man an Moskaus eigene unangekündigte Übungen denkt, bei denen 30.000 Soldaten, hunderte Panzer und Dutzende Flugzeuge nahe der Nato-Grenzen auftauchen. STANDARD: Könnte Russland denn wirklich einen Nato-Staat attackieren? Hodges: Ich hoffe nicht. Aber ich kenne auch niemanden, der damit gerechnet hat, dass sie die Krim angreifen würden. Meine Verantwortung als Militärkommandant ist, dass die Streitkräfte auf alle denkbaren Fälle vorbereitet sind. Ich bin sicher, Präsident Putin will keinen Kampf mit der Nato. Aber ich bin auch sicher, er will die Nato zerbrochen sehen. Und er will einen Spalt zwischen Europa und die USA treiben. STANDARD: Was sehen Sie als Anzeichen dafür? Hodges: Die Menge an Geld, die Russland in Medien in Europa investiert. Russia Today gibt etwa riesige Summen in Deutschland aus, aber auch in Italien. Das ist der Hybridkrieg: Es wird keine lange Kolonne russischer Panzer geben, die ein Land überfallen. Es geht darum, die Temperatur knapp unter 100 Grad zu halten. Das Recht zu verdrehen, Informationen zu verbreiten, Zweifel zu nähren. STANDARD: Gibt es konkrete Schritte, um zu vermeiden, dass eines Tages der Siedepunkt erreicht ist? Hodges: Ich glaube, es ist wichtig herauszufinden, wie demokratische Staaten in Sachen Information mithalten können. Die Russen stehen nicht unter der Last, die Wahrheit sagen zu müssen. Aber jeder Staatenlenker im Westen muss damit rechnen, dass die Medien oder das Parlament ihm widersprechen. Ich glaube, Information ist der beste Weg, um im Hybridkrieg zu bestehen. STANDARD: Wie viele Soldaten und schwere Waffen hat Russland noch in der Ostukraine? Hodges: Ich kann keine exakte Zahl nennen – sie würde sich auch binnen weniger Stunden wieder ändern. Was unzweifelhaft ist, ist die Art der Waffen, die es dort gibt: Luftabwehrsysteme, Raketensysteme, Mittel zur elektronischen Kriegsführung. STANDARD: Was ist Ihr Eindruck von der Mission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in der Ostukraine? Hodges: Die Mitglieder der Beobachtungsmission nehmen große Risiken auf sich. Auf der russischen Seite wurde ihnen aber nicht erlaubt, alles zu sehen. Das ist ein gutes Beispiel für eine Sicherheitsstruktur, die nun versucht ihre Arbeit zu tun. Und dafür, wie Russland versucht, die Ordnung zu ändern. Sie sind Teil der OSZE und wollen dennoch der OSZE nicht erlauben, ihre Arbeit zu machen. STANDARD: Wie weit ist das US-Training für ukrainische Soldaten vorangeschritten –und was wird genau gemacht? Hodges: Es sind rund 300 US-Soldaten im Ausbildungszentrum Jaworiw. Wir trainieren dort drei Bataillone des ukrainischen Innenministeriums. Das erste ist gerade fertig geworden. Nun folgen die weiteren beiden. STANDARD: Seit Wochen gibt es eine politische Debatte über US-Waffenlieferungen an Kiew. Welche Waffen würden der ukrainischen Armee denn militärisch überhaupt etwas bringen? Hodges: Ich glaube, dass die Debatte um Waffen den wichtigsten Punkt verfehlt. Nämlich: Was soll das Ergebnis des Konfliktes sein, was ist die Strategie? STANDARD: Wladimir Putin hat jüngst bei einer Rüstungsmesse die Anschaffung von 40 neuen Atomraketen angekündigt. Was sagt Ihnen das? Was ist die passende Antwort der Nato? Hodges: Was bitte hat der Westen getan, dass Putin denken würde, er braucht 40 weitere Atomwaffen? Nichts. Der russische Botschafter in Dänemark hat dort gesagt, sie könnten ein Ziel für Atomwaffen sein. Dänemark! Der stellvertretende Premier Dmitri Rogosin meint, Panzer brauchen keine Visa, wenn er über Sanktionen spricht. Wir müssen alle scharfsichtig beobachten, was passiert. Das ist nicht nur ein Problem, das mit Präsident Putin zusammenhängt, sondern eine geänderte Einstellung in Russland, die vermutlich ein paar Jahre anhalten wird.
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Ukraine bat um Termin. Berlin/Paris – Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Francois Hollande kommen am Montag (24.) in Berlin mit dem ukrainischen Staatspräsidenten Petro Poroschenko zusammen. Aus Diplomatenkreisen in Kiew verlautete, das Treffen sei auf Initiative Poroschenkos anberaumt worden. In deutschen Regierungskreisen wurde am Dienstag die Ankündigung des französischen Außenministers Laurent Fabius zu dem geplanten Treffen bestätigt. Laut Fabius soll das Treffen am Nachmittag stattfinden. Er erinnerte an die Forderung nach einer vollständigen Umsetzung des Waffenstillstands, wie sie im Minsker Friedensplan zwischen Russland, der Ukraine, Deutschland und Frankreich vereinbart worden war. Der ukrainische Staatschef hatte am Dienstag bereits mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker telefonisch die aktuelle Lage in der Ukraine sowie die Umsetzung des Friedensabkommens erörtert. Bis Ende des Monats ist ein Treffen beider Politiker geplant. Die EU unterstützt die pro-westliche Regierung der Ukraine unter anderem mit Geld für deren Reformbemühungen. Das Land steht wegen des monatelangen Bürgerkriegs zwischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten am Rande der Staatspleite. Die Rebellen kontrollieren im Osten wichtige Industriestandorte. Der im weißrussischen Minsk vereinbarte Friedensplan sieht vor, dass die Konfliktparteien Panzer und Artillerie verschiedener Kaliber von der Front abziehen. Beobachtern zufolge wurde dies bisher nicht vollständig umgesetzt. (APA, 18.8.2015)
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Mehr als 100 Personen vermisst – "Wir werden wohl niemanden mehr lebend finden". Rangun – Nach dem verheerenden Erdrutsch in Burma haben Einsatzkräfte bis Mittwoch 115 Leichen geborgen. Wie viele Menschen insgesamt von den Erdmassen verschüttet wurden, weiß niemand. Der Vorsteher der Ortschaft Hpakant 350 Kilometer nördlich von Mandalay geht davon aus, dass noch mehr als 100 vermisst werden. Wir werden wohl niemanden mehr lebend finden, sagte Tint Swe Myint. Das Unglück passierte am Samstag, als ein künstlicher Berg mit dem Aushub aus einem Jade-Bergwerk ins Rutschen geriet. Auf den Halden graben oft hunderte Menschen in der Hoffnung, noch Edelsteine zu finden. Sie riskieren ihr Leben, aber sie brauchen das Geld zum Überleben, sagte Tint Swe Myint.
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In ein Asylsystem muss man legal hineinkommen, fordert die migrationspolitische Sprecherin der europäischen Grünen. STANDARD: Können Kriegsflüchtlinge in der EU einen wirtschaftlichen Nutzen stiften? Keller: Es gibt in Ansätzen eine Debatte – Arbeitgeberverbände drängen verstärkt auf eine großzügige Aufnahme von Flüchtlingen, weil wir Fachkräfte brauchen. Aber man muss aufpassen: Die Flüchtlinge kommen nicht, weil man Fachkräfte braucht, sondern weil ihnen nichts anderes übrigbleibt. Aber es ist schon wichtig, die Leute davon zu überzeugen, dass es langfristig auch wirtschaftliche Vorteile hat, wenn man gerade durch Bildung und Spracherwerb Flüchtlinge inkludiert. STANDARD: Gibt es da Unterschiede zwischen Arbeitsmigration und Kriegsflüchtlingen? Keller: Klar. Bei der Flucht kommen prinzipiell alle. Manche Flüchtlinge haben, nachdem sie die Schlepper bezahlt haben, noch Geld, um sich ein Hotelzimmer zu mieten. Andere kommen mit nichts in Europa an. So ist es auch beim Bildungsniveau. STANDARD: Und Arbeitsmarkterwägungen? Hängt die ablehnende Haltung vieler Länder auch mit der Angst vor höherer Arbeitslosigkeit und niedrigeren Löhnen zusammen? Keller: Alle Studien sagen, dass Flüchtlinge sehr motiviert sind, sich eine neue Existenz aufzubauen, und überdurchschnittlich viele Arbeitsplätze schaffen. Die konkreten Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt hängen natürlich auch davon ab, ob Flüchtlinge die Chance bekommen, Bildung zu erwerben und die jeweilige Sprache zu lernen. Man muss aber dafür sorgen, dass auch bei Flüchtlingen gleicher Lohn für gleiche Arbeit gilt. Denn Dumpinglöhne wollen wir nicht. STANDARD: Warum zögert die EU bei der Entwicklung einer neuen Migrationspolitik? Inwiefern spielt eine Rolle, dass dieselben Regeln dann auch für künftige Kriegs- oder Klimaflüchtlinge aus anderen Weltregionen gelten werden? Keller: An Klimaflüchtlinge wird kaum gedacht, das wird aber wichtig werden. Klimaflüchtlinge bleiben aber in aller Regel in ihrer Herkunftsregion. Die EU braucht ein gemeinsames Asylrecht, damit Asyl nicht zum Lotteriespiel wird. Aber die EU braucht auch eine gemeinsame Einwanderungspolitik für Leute, die nicht Asyl beantragen wollen. STANDARD: Wie würden Sie das Flüchtlingsproblem angehen? Keller: Das Absurde ist, dass wir ein Asylsystem haben, aber keiner da reinkommt. Man müsste legale und sichere Zugangsmöglichkeiten schaffen sowie einen Verteilungsschlüssel, der sowohl gegenüber Staaten als auch gegenüber den Flüchtlingen fair ist. Wenn Flüchtlinge in einem Land Verwandte haben oder eine europäische Landessprache sprechen, sollte das auch berücksichtigt werden. So gesehen bin ich froh, dass viele Regierungen endlich erkennen, dass Dublin gescheitert ist. Vielleicht gibt es jetzt die Möglichkeit eines Neuanfangs. Europa hat im Inneren die Grenzen aufgelöst, aber für Flüchtlinge gelten sie weiterhin – das ist absurd. STANDARD: Aber dann käme es zu Binnenmigration und einer ungleichen Aufteilung unter den Staaten. Keller: Das muss nicht sein – und ist schwer vorherzusagen. Es gab eine spannende Untersuchung, die der Frage nachgegangen ist, wo Flüchtlinge hinwollen. Dabei kam heraus, dass es ganz unterschiedliche und vielschichtige Motive bei der Wahl des Ziellandes gibt und dass Flüchtlinge ziemlich gut informiert sind über die einzelnen Länder. Bei einer besseren Regelung in Europa kann es aber auch sein, dass Länder, die jetzt nicht attraktiv für Flüchtlinge sind – wie etwa Ungarn –, dann wieder attraktiver werden. Die Tatsache, dass Flüchtlinge mehrere Jahre im asylgebenden Land bleiben müssen, macht die Frage Wo will ich hin? so wichtig. Dann will man sicherstellen, dass man im richtigen Land landet. Wenn mit dem Asylbescheid auch die Niederlassungsfreiheit gültig würde, würde man Flüchtlingen und Mitgliedsstaaten viel Druck nehmen. STANDARD: Zielt die EU-Politik auf mittelfristige oder langfristige Lösungen ab? Rechnen die Staaten damit, dass die Flüchtlinge bleiben werden? Keller: Die meisten, die kommen, sind Flüchtlinge – daran kann es keinen Zweifel geben. Viele kommen sicher mit dem Gedanken, irgendwann zurückzukehren. Aber niemand hat bis jetzt eine Antwort auf den Krieg in Syrien gefunden. Und solange die dortigen Probleme nicht gelöst sind, kann man niemanden zurückschicken. Das gilt übrigens auch für Eritrea und andere Länder. Die Menschen werden hierbleiben. STANDARD: Die bisherigen Maßnahmen der EU wirken sehr provisorisch. Keller: Ich hoffe, dass wir mit diesem Notfallkram bald aufhören. Wir müssen anerkennen, dass wir langfristig mit dem Thema umgehen müssen. Wir müssen Inklusion bewerkstelligen und anerkennen, dass die Flüchtlinge dableiben und irgendwann Unionsbürger werden. STANDARD: Wie realistisch ist das Bild, das Flüchtlinge und andere Einwanderer von Europa haben? Gibt es da Erwartungen, die einfach nicht zu erfüllen sind? Keller: Das kommt vor, ist bei Flüchtlingen aber nicht relevant. Die fliehen aus Gründen, die ihr eigenes Land betreffen, und nicht aufgrund überhöhter Erwartungen. Andere Migrationsformen könnte man in der Tat durch bessere Information kanalisieren, um überhöhte Erwartungen auch zu vermeiden. STANDARD: Also gemeinsame Grenzbehörden? Oder neue Einwanderungsregeln schaffen? Keller: Einwanderung hat nichts mit Grenzen zu tun. Man kann Einwanderung auf viele Arten legal organisieren. Für Syrien könnte man einen Korridor schaffen, weil es in der Nachbarschaft liegt. Für Eritrea und andere Länder könnte man durch humanitäre Visa Fluchtwege schaffen: also ins Nachbarland und dort zu einer EU-Botschaft. Diese stellt dann ein Visum aus, das die Einreise in die EU zur Asylantragstellung erlaubt. Mit dem Visum könnten die Flüchtlinge dann einfach ins Flugzeug steigen und müssten nicht unzählige Grenzen illegal übertreten. STANDARD: Warum wird das nicht so gemacht? Keller: Es wäre ja möglich. Der Visakodex, auf den sich die Mitgliedsstaaten geeinigt haben, sieht diese Möglichkeit vor. STANDARD: Aber in Kriegsländern würde das nicht gehen. Keller: Für Syrer müsste man die Visumpflicht aussetzen. Das würde Menschenleben retten und Schleppern das Geschäft entziehen. Wenn man Syrer von der Visumpflicht ausnehmen würde, könnten diese einfach in der Türkei ins Flugzeug steigen. Aber das ist politisch nicht gewollt. Erst Orbán hat wieder gesagt, dass wir nicht alle reinlassen können. STANDARD: Was ist die Rolle Deutschlands in der Flüchtlingsdebatte? Griechenland konnte man zwingen, das Sparprogramm fortzusetzen. Ginge das in der Flüchtlingsfrage gegenüber anderen Ländern auch? Keller: Griechenland ist ein gutes Beispiel. Da hat Merkel aus ihrer Sicht etwas erreicht – auch wenn ich das Ergebnis ganz und gar nicht gut finde –, weil sie politisches Kapital eingesetzt hat. In der Flüchtlingsfrage hat sie das noch nicht getan, was sich aber ändern könnte. Zuletzt hat sie ein paar deutliche Aussagen getätigt – ich bin gespannt. Das Thema muss in jedem Fall Chefsache werden. Es braucht Druck auf die Mitgliedsstaaten, die sich einer Lösung verweigern – sowohl von den Regierungen als auch von den Bevölkerungen. STANDARD: Wie setzt man Mitgliedsstaaten unter Druck, ohne dabei die Union zu riskieren? Keller: Das geht schon, die wollen ja alle irgendwas. Die einen wollen in Brüssel etwas durchsetzen, die anderen zu Hause eine Wahl gewinnen. Das ist dann wie politischer Kuhhandel, aber das funktioniert ja sonst auch so. Bei der Flüchtlingsthematik gab es bisher nicht den politischen Willen, da hat man geschlafen. Wenn man will, ist immer etwas möglich. Man kann ja unwilligen Ländern finanziell helfen oder in anderen Verhandlungspunkten nachgeben. STANDARD: Besteht die Gefahr, dass die Politik das Flüchtlingsthema nach den jüngsten Aufregungen bald wieder aus den Augen verliert, vor allem wenn im Winter die Routen teilweise unpassierbar werden und weniger Menschen in Europa ankommen? Keller: Ja, durchaus. Man muss sich nur an Lampedusa erinnern. Aber diesmal glaube ich nicht, dass das so schnell abebbt. Es sind so viele Menschen unterwegs, dass bis in den Winter Menschen in Europa ankommen werden. Und die Türkei ist ja nicht weit weg von Griechenland. Diese Seeroute wird auch im Winter befahren werden. Der Rückgang an der Route über Libyen hängt ja auch mehr mit der eingeführten Visumpflicht in den Nachbarländern Libyens als mit der Jahreszeit zusammen.
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Nach der Genlachs-Genehmigung in Kanada wird vor dessen Eindringen in die EU via Ceta-Abkommen gewarnt – zu Unrecht. Wien – Mit der Zulassung von Genlachs in Kanada wird die Frage virulent, ob das von Gegnern als Frankenstein-Fisch bezeichnete Nahrungsmittel auch Einzug in die europäischen Kühlregale halten könnte. Das Freihandelsabkommen mit der EU ist bereits fertig ausverhandelt und könnte nach Zustimmung durch Rat und Europaparlament vorläufig in Kraft treten – also vor Ratifizierung durch die Mitgliedsstaaten. Auf die Gefahr, dass Genprodukte danke Ceta den Atlantik überqueren, weisen diverse Umweltschutzgruppen oder die Grünen immer wieder hin. In der EU-Kommission und von den zuständigen heimischen Ministerien wird allerdings versichert, dass Ceta zu keinen Veränderungen bei den Zulassungsverfahren führen werde. Der US-Züchter AquaBounty Technologies müsste einen Antrag auf Genehmigung stellen, dann wäre die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit Efsa am Zug. Bei Unbedenklichkeit des Produkts in Bezug auf Gesundheit, Umwelt und Tierschutz müsste die EU-Kommission einen Vorschlag unterbreiten, über den die Mitgliedsstaaten abstimmen. Ceta würde daran nichts ändern, erklärt EU-Kommissionssprecher Daniel Rosario. Gesundheits- und Wirtschaftsministerium bestätigen dem STANDARD diese Auffassung. Das heißt freilich nicht, dass der Genlachs damit keine Chancen hätte. Die Efsa hat schon wiederholt festgestellt, dass gentechnisch veränderte Organsimsen gesundheitlich unbedenklich seien. Bis dato wird aber erst eine Maissorte in der EU gepflanzt. Im Unterschied zum Anbau von Genpflanzen, den die Mitgliedsstaaten auch bei einer Zulassung auf EU-Ebene verhindern dürfen, gibt es beim Import keine Abschottungsmöglichkeit. Allerdings müssten die Produkte gekennzeichnet werden. Selbst bei einem Verbot der Genwaren könnte die EU über die Welthandelsorganisation WTO in die Knie gezwungen werden. Das war schon öfters der Fall: 1998 wurde die Union wegen der Importsperre für Hormonfleisch verurteilt, USA und Kanada setzten Strafzölle auf europäische Einfuhren durch. 2009 einigten sich die Parteien darauf, dass Premiumfleisch aus Nordamerika zollfrei nach Europa geliefert werden darf. Auch einen Gentechnikstreit verlor die EU 2006 auf WTO-Ebene. Seither kann wieder um Genehmigungen angesucht werden. Ceta hätte hingegen keine Folgen, auch nicht im Wege des Investorenschutzes, wird von den zuständigen Stellen versichert. Selbst das dem Thema kritisch eingestellte Gesundheitsministerium sieht hier keinen Zusammenhang. Erstens sei die Gesundheit von dem Kapitel ausgenommen, erläutert die für EU-Koordination zuständige Mitarbeiterin Claudia Sedlmeier. Zweitens könnten nur bestehende Vermögenswerte geschützt werden. Da der Genlachs-Anbieter in der EU bisher nicht aktiv sei, könne er auch nicht klagen. Zudem wird im Abkommen das Regulierungsrecht der Vertragspartner ausdrücklich verankert, betont das Wirtschaftsministerium. Damit sei nicht nur eine negative Auswirkung auf eine Investition nicht klagbar, sondern auch ein behaupteter Gewinnentgang. Noch nicht geklärt ist, ob die Mechanismen beim US-EU-Abkommen TTIP gleich wären. Hier gibt es noch keinen fertigen Verhandlungstext. Veröffentlichte Dokumente zeigen, dass Washington das Vorsorgeprinzip kippen will. Nach diesem Grundsatz kann Brüssel Produkte auch verbieten, wenn keine Gefahr nachgewiesen ist, ein Risiko aber nicht ausgeschlossen wird.
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Regulierungsmaßnahmen und Förderungen, die an medienethische Anforderungen geknüpft werden, können helfen. Viel wurde in dieser Serie auf derStandard.at über Werte, Wertebildung, unveränderbare Grundwerte und damit möglicherweise zusammenhängende Aufgaben von Medien und JournalistInnen geschrieben, zuletzt etwa von Larissa Krainer im Blog vom 25. Jänner zur Orientierung im Wertedschungel, wo sie den Grundwert der Meinungsfreiheit als nicht zur Disposition stehende Säule der Demokratie verteidigt. Dem ist zuzustimmen. Es gibt in diesem Zusammenhang aber einen Grundauftrag an die Medien in einem Staat: Sie sollen den Diskurs über Gerechtigkeit – und andere normative Konzepte – in einer Gesellschaft durch Informationsvielfalt unterstützen. Das würde auch eine Antwort auf die oft gestellte Frage liefern, was Medienqualität in einem Land ausmacht und wie sich in einer mediatisierten Welt hochwertiger Journalismus von der sogenannten Laienpublizistik (© Roman Hummel) und den weniger erfreulichen Begleiterscheinungen des Onlinejournalismus und der Social-Media-Kommunikation (siehe auch den Blog von Tobias Eberwein vom 8. Februar) abgrenzt. Dazu wollen wir zunächst kurz auf einen wichtigen Gedanken des Wirtschaftsphilosophen Amartya Sen zurückgreifen. Dieser hat sich gegen Ende des 20. Jahrhunderts mit der Frage beschäftigt, was Gerechtigkeit in einer Gesellschaft ausmacht. Dabei schlägt er eine bescheidene Sichtweise vor, die anerkennt, dass in modernen Gesellschaften Wertepluralismus und ungleiche Möglichkeiten der Teilnahme an (auch Informations-)Märkten vorherrschen. Um uns darüber klarzuwerden, was wir einzelnen Personengruppen mit verschiedenen Voraussetzungen und unterschiedlichen Zielsetzungen ermöglichen wollen und worauf wir uns auch im Hinblick auf Gerechtigkeit einigen können, brauchen wir laut Sen drei Dinge: 1. eine sehr große Informationsbasis, die weit mehr als nur den Nutzen (im Sinne von zum Beispiel Einkommenssteigerungen) verschiedener Politikmaßnahmen für uns Menschen betrachtet und die tatsächlichen Verwirklichungschancen der Menschen in unserem System zeigt; 2. Arenen für den permanenten Diskurs unserer so unterschiedlichen Wertevorstellungen, in denen (ähnlich wie bei Habermas) diese unter ständigem Legitimationsdruck sind; 3. eine durch Vielfalt, freien Zugang und Rechte abgesicherte freie Medienlandschaft, die sowohl zur Informationsbasis als auch zur Arenenbildung beiträgt. Wenn wir dieser Argumentation folgen wollen, hat dies Konsequenzen für die Art der Medien, die wir benötigen und auch finanzieren müssen. Denn viele der den Medienunternehmen zugrunde liegenden Geschäfts- und Medienrezeptionsmodelle wie Big-Data-Verwertung (Google), Werbewirtschaftsjournalismus (Boulevard), Provokationsjournalismus (bei vielen Blogs) und Nachrichtenkonsum in der schon notorischen Filter Bubble (Facebook) tragen eben nicht zur Ermöglichung normativer Diskurse bei. Die von Sen verlangten Wertediskurse durch mediale Berichterstattung, Medienvielfalt und Medienqualität sind aufgrund der spezifischen Gegebenheiten bei Mediengütern (hohes Risiko der Medienproduktion, starke Netzwerkeffekte, fehlende Zahlungsbereitschaft und schwer herzustellendes Vertrauen, um nur einige zu nennen) nicht alleine durch die verfassungsmäßige Verankerung der (selbstverständlichen) Rede- und Pressefreiheit zu haben. Im Sinne der Verwirklichungschancen müssen zu Freiheiten auch aktive (und politische) Maßnahmen kommen, damit Freiheiten zielführend eingesetzt werden können. Dazu gehören: In diesem Sinn würden Medien die allgegenwärtige Wertevielfalt ernst nehmen und kanalisieren und so zu einem gemeinsamen Verständnis von zum Beispiel Gerechtigkeit beitragen.
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Die Abwärtsdynamik an Chinas Börsen ist merklich zurückgegangen, nachdem die chinesische Regierung weitere Unterstützung zugesagt hatte. Peking/Wien – Nach einer leichten Beruhigung der chinesischen Börsen am Dienstag läuft die Ursachenforschung für den Kurssturz zu Wochenbeginn auf vollen Touren. Die chinesische Regierung führt den Ausverkauf auf bösartige Leerverkäufe sowie einen konzertierten Ausstieg aus Aktien zurück. Ein Ermittlungsteam der Wertpapieraufsicht soll diesen Vermutungen nun nachgehen. Bei Leerverkäufen wetten Investoren auf fallende Kurse und beschleunigen die Abwärtsspirale zusätzlich. Marktteilnehmer orten verringerte Stützungskäufe von staatlichen Institutionen als Ursache: Die Behörden haben einen ungünstigen Zeitpunkt gewählt, um einen Testballon zu starten, ob die Stützungsmaßnahmen reduziert werden können, meint Tim Condon, Asien-Chefanalyst bei ING. Die Stimmung ist angespannt. Dessen ist sich auch die chinesische Regierung bewusst, die zusätzliche Unterstützung für die Aktienmärkte zugesagt hat – etwa durch Käufe von staatlichen Behörden oder die Bereitstellung von Liquidität durch die Notenbank, die eine Zinssenkung in Aussicht gestellt hat. Das beruhigte am Dienstag den Handel, nach starken Schwankungen verlor die Börse in Schanghai bloß 1,7 Prozent, nachdem sie am Vortag noch um 8,5 Prozent eingebrochen war. Wenn es der Regierung nicht gelingt, das Vertrauen in die Märkte wiederherzustellen, wird China sein Wachstumsziel von sieben Prozent kaum erreichen, meint die australische ANZ-Bank. Auch die für Wirtschaftssteuerung zuständige Behörde bezeichnet die derzeitige Konjunkturdynamik als unzureichend.
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Mann soll abgeschoben werden. Rotterdam – Der junge Mann, der einen Großeinsatz der niederländischen Polizei beim internationalen Zug Thalys am Freitag verursacht hat, war wie vermutet ein Schwarzfahrer. Er sei freigelassen worden und werde strafrechtlich nicht verfolgt, teilte die Staatsanwaltschaft am Montag in Rotterdam mit. Der Mann, der wahrscheinlich aus Tunesien stammt, soll nun abgeschoben werden. Der Schwarzfahrer hatte sich Freitagfrüh kurz vor Abfahrt des Zuges in der Toilette versteckt. Daraufhin war Großalarm ausgelöst worden. Polizeieinheiten hatten den Zug evakuiert und den Rotterdamer Bahnhof teilweise gesperrt. Der Verdächtige war schließlich überwältigt worden. Er war unbewaffnet. Die Identität des Mannes konnte noch nicht festgestellt worden. Nach Angaben der Justiz zog er vermutlich bereits seit einigen Jahren durch West-Europa. Er hatte im Verhör ausgesagt, dass er nach Paris wollte. Knapp vier Wochen zuvor war ebenfalls in einem Thalys auf dem Weg von Brüssel nach Paris ein Terroranschlag vereitelt worden. Passagiere hatten einen schwer bewaffneten Mann überwältigt.
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Move to iOS im Play Store erhältlich, und wird prompt mit vernichtenden Kritiken bestraft. Zeit für die Fanfaren – eine echte Premiere steht an. Apple hat parallel zur Freigabe von iOS 9 seine allererste Android-App veröffentlicht. Auf sonderliche viel Gegenliebe scheint diese bei den Android-User bisher aber nicht zu stoßen – mit 1,8 von 5 maximalen Punkten ist die aktuelle Bewertung im Play Store gerade zu vernichtend. Das hat natürlich einen guten Grund: Handelt es sich dabei doch um eine App, die Android-Nutzern beim Umstieg auf ein iPhone oder iPad helfen soll. Move to iOS heißt die App, die verspricht SMS, Lesezeichen, Google-Konto, Fotos und mehr nahtlos auf die Apple-Plattform wandern zu lassen. Um dies zu ermöglichen, baut die App eine WLAN-Verbindung zwischen den beiden Geräten auf, infolge muss nur mehr ein zehnstelliger Code bestätigt werden. Der iOS-Einrichtungsdialog hat dazu passend mit iOS 9 neben der Möglichkeit der Wiederherstellung eines iCloud-Backups auch die Android-Umstiegs-Option integriert. Wer auf die erste richtige Apple-App für Android wartet, sollte allerdings auch nicht mehr all zu lange warten müssen. Immerhin hat der Softwarehersteller einen Android-Client für Apple Music versprochen.
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ProSieben.Sat1-Puls 4 und RTL-Gruppe verweisen auf AGB und liefern keine weitere Begründung – ATV behandelt "alle Parteien gleich" und bringt Spots – FPÖ wirft Sendern Zensur vor. Wien/Unterföhring – Die FPÖ ist bei mehreren privaten TV-Sendern mit Werbespots zur Wien-Wahl abgeblitzt. Vier 30-sekündige Clips wurden von der ProSieben.Sat1-Puls 4-Gruppe sowie vom RTL-Werbezeitenvermarkter IP Österreich mit Verweis auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen abgelehnt. Der Privatsender ATV will hingegen alle Parteien gleich behandeln und sendet die FPÖ-Spots. Im Gegensatz zum öffentlich-rechtlichen ORF, dem Parteienwerbung laut ORF-Gesetz untersagt ist, dürfen die Privatsender in ihren Werbeblöcken auch Botschaften von Parteien verbreiten. Das Gros der Privatsender macht davon Gebrauch. Im Vorfeld der Wiener Landtagswahl ist das erstmals anders: Verschiedene Spots der FPÖ wurden nicht angenommen, die Freiheitlichen werfen den Sendern Zensur vor. Die ProSiebenSat.1-Puls 4-Gruppe wies unter anderem ein Werbevideo mit FPÖ-Spitzenkandidat Heinz-Christian Strache und der von der ÖVP übergelaufenen FP-Kandidatin Ursula Stenzel zurück, in dem ein Asylrecht als Schutz auf Zeit statt Türen auf für alle propagiert wird. Eine Forderung, die so ähnlich auch schon von der ÖVP erhoben wurde. Eine Begründung gab der Sender nicht an. In einem Schreiben an die FPÖ wurde lediglich auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der TV-Gruppe verwiesen. Beanstandet wurden auch Werbespots zu den Themen Wohnen, Senioren und Wirtschaft. Diese müssten adaptiert und um einige der Inhalte gekürzt werden. Das tat die FPÖ laut eigenen Angaben auch. Allerdings zu spät, denn plötzlich waren die Werbezeiten anderweitig vergeben. Wir können die Aussagen in etwa bestätigen, hieß es dazu bei ProSieben.Sat1-Puls 4. In unseren AGBs ist festgehalten, dass wir uns vorbehalten, Spots abzulehnen. Jetzt so kurz vor dem Termin sind unsere Werbezeiten aufgrund der guten TV-Nachfrage tatsächlich ausgebucht, sodass wir vermutlich nicht mehr alle Spot-Wünsche zur Gänze erfüllen können. Aber Restwerbezeiten werden genützt. Warum die FPÖ-Spots abgelehnt wurden, erklärte der Sender nicht. Puls 4 sorgte zuletzt bereits mit einer Werbevereinbarung mit den Neos für Diskussionen. Der Sender trat im Gegensatz zu anderen Medien einem Neos-Angebot für gestaffelte Werbehonorare näher, die sich nach Abschneiden und Erfolg der Partei bei der Wiener Landtagswahl richten. Und im Superwahljahr 2013 brachte Puls 4 eine Hauptabend-Doku über Frank Stronach, bei der es offenbar eine enge Zusammenarbeit mit dem Team Stronach gab. Wirtschaftlicher oder redaktioneller Einfluss wurde jedoch von beiden Seiten dementiert. Ablehnung für die aktuellen FPÖ-Werbespots gab es aber auch vom RTL-Werbezeitenvermarkter IP Österreich, an dem die deutsche RTL-Gruppe und die Kronen Zeitung jeweils zur Hälfte beteiligt sind. Mit Bezug auf unsere AGB werden wir Ihre Spots Unternehmen, Senioren, Wohnen und Schutzzeit nicht ausstrahlen. Alle von uns an Ihr geschätztes Unternehmen gestellten Angebote sind hinfällig, teilte IP-Geschäftsführer Walter Zinggl den Freiheitlichen in einem der APA vorliegenden Schreiben mit. Entsprechend unseren AGB kann die IP jeden Spot ohne Angabe von Gründen ablehnen. Das haben wir in diesem Fall getan. Ich kenne momentan nur einen Fall im Bereich der Wirtschaftswerbung, wo wir das ebenfalls getan haben, erklärte Zinggl dazu auf Nachfrage. Anders die Haltung beim heimischen Privatsender ATV: Wir behandeln alle Parteien gleich, und wir spielen alle Spots zu den gleichen Konditionen, sagte ATV-Sprecherin Lisa Fuchs der APA. Die FPÖ-Spots hält ATV für harmlos. Ein Asylrecht mit Schutz auf Zeit, wie es in einem der Spots heißt, fordere ja auch die ÖVP. Wir haben die Spots aller Parteien gesichtet und überprüft, ob sie im Einklang mit unseren AGBs stehen. Diskriminierende Werbung würden wir nicht bringen, das gilt aber generell für jede Werbung. Bei der FPÖ gehen ob der Ablehnung ihrer Werbeaktivitäten im Fernsehen die Wogen hoch. Diese Vorgangsweise zeigt allzu deutlich, dass die österreichischen Privatsender mit Ausnahme von ATV in Wahrheit längst über den redaktionellen Bereich von Nachrichtensendungen und Reportagen Zensur gegenüber der Freiheitlichen Partei üben, kritisierte FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl im parteieigenen Youtube-Kanal FPÖ-TV. Aus diversen Sendungen ist man das gewöhnt, dass Information schon längst mit Kommentaren, die alle gegen die FPÖ gerichtet sind, vermischt werden. Im Bereich von Werbeeinschaltungen ist das allerdings neu, so Kickl. (APA, 2.10.2015) Zwischenzeitig meldete die APA, dass Puls 4 doch noch Restplätze für die FPÖ-Spots gefunden hätte. Der Sender dementiert dies aber.
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Ungarischer Premier hält Ausgleichszahlung für nicht aufgenommene Flüchtlinge für zu hoch. Budapest – Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán hat den Vorschlag der EU-Kommission, jene EU-Länder, die sich gegen eine Umverteilung von Flüchtlingen sperren, hohe Strafen zahlen zu lassen, heftig kritisiert. Das kommt einem Schlag in die Magengrube gleich, sagte der rechtskonservative Regierungschef am Freitag im staatlichen Radio. Laut dem Plan, den die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel vorgestellt hat, sollen die Mitgliedstaaten für jeden nicht aufgenommenen Quotenflüchtling 250.000 Euro Ausgleichszahlung leisten. Für dieses Geld muss ein Ungar mit Durchschnittseinkommen 39 Jahre lang arbeiten, erklärte Orbán. Der Vorschlag der Kommission spiegle eine Geringschätzung der ärmeren (EU-)Länder wider. Mit dem vorgeschlagenen korrektiven Fairnessmechanismus will die Kommission die EU-Staaten zu mehr Solidarität bei der Flüchtlingsverteilung zwingen. Beschlossen müssen die Vorschläge aber von den Innenministern und dem Europaparlament werden. Ungarn lehnt die bisher beschlossenen Quoten zur Verteilung von Flüchtlingen in der EU vehement ab. Im Vorjahr hatte Orbán das Land mit Zäunen an den Südgrenzen zu Serbien und Kroatien gegen Flüchtlinge abschotten lassen. Im Herbst sollen die Ungarn nach Orbáns Willen in einer Volksabstimmung ihre Ablehnung der EU-Flüchtlingsquoten ausdrücken. Juristisch hat das für die EU keine Relevanz.
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Der Forschungsrat zieht Bilanz: Wenn die Regierung selbstgesteckte Ziele erreichen will, muss sie tief in die Budgettaschen greifen. Wien – Als Hofnarr hat sich Hannes Androsch schon des Öfteren bezeichnet. Der Rat für Forschung und Technologieentwicklung (RFT), dessen Vorsitzender er ist, empfiehlt seit mehreren Jahren schon eine deutliche Steigerung des Budgets für Wissenschaft und Forschung, um die Innovationsdynamik früherer Jahre wieder zurückzugewinnen – und um das von der Bundesregierung in der Forschungsstrategie selbstgesteckte Ziel erreichen zu können, im Jahr 2020 immerhin 3,76 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Forschung auszugeben. Auch in die jüngste Ratsempfehlung – rechtzeitig vor Beschluss des Bundesfinanzrahmengesetzes (BFRG) für das Budget von 2017 bis 2020 veröffentlich – hat man wieder einmal den Wunsch nach mehr Mittel für die kompetitive Forschung geschrieben. So sollen der Wissenschaftsfonds FWF und die Österreichische Forschunsgförderungsgesellschaft FFG pro Jahr jeweils 100 Euro mehr Budget erhalten. Die FFG konnte zuletzt aufgrund hoher Mittelbindungen in den Vorjahren mehr als 600 Millionen Euro Förderzusagen geben, der FWF hat etwa 200 Millionen jährlich zur Verfügung. Der Rat empfahl zudem eine Erhöhung der Grundfinanzierung der Universitäten in der nächsten Leistungsvereinbarungsperiode 2019 bis 2021: von derzeit rund 8,4 Mrd. Euro (2016 bis 2018) um 1,35 Mio. Euro – also jährlich um 450 Mio. Damit müsste eine mit Zugangsregeln verbundene Studienplatzfinanzierung einhergehen, sagte Androsch bei der Präsentation der Empfehlung vor Journalisten. Und er wies wieder einmal darauf hin, dass das Betreuungsverhältnis für Studierende an heimischen Universitäten im Vergleich zu Bayern und der Schweiz weitaus schlechter ist (siehe Grafik). Hierzulande gebe es auch noch immer zu viele Studierende, die keine Prüfungen ablegen, meinte Androsch. Studium kommt vom Studieren und nicht vom Flanieren – obwohl auch das sein soll, sagte Androsch mit einem Grinsen. Der Industrielle, seit 2010 Vorsitzender des Rates, bezifferte die Zahl der Flanierer auf ein Drittel. Insgesamt studieren 357.000 (inklusive Fachhochschulen). In der Schweiz studieren laut den vom Rat zur Verfügung gestellten Zahlen 145.000, in Bayern sind es insgesamt rund 240.000 Studierende. Schließlich sollte es jährlich noch einmal 100 Millionen mehr als bisher für Exzellenzforschung in Österreich geben: Darin sieht der Rat das bis 2026 finanziell gut abgesicherte IST Austria in Maria Gugging bei Wien und die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Weitere Mittel sollten für Forschungsinfrastruktur und internationale Mitgliedschaften bereitgestellt werden. Selbst bei Umsetzung all dieser Maßnahmen würde Österreich seine Ziele – eine Forschungsquote von 3,76 Prozent bis zum Jahr 2020 bzw. eine Quote von zwei Prozent für den tertiären Sektor – nicht erreichen, betonte Androsch. Wir nehmen also auf die Beengtheit der Staatsfinanzen Rücksicht, meinte er. Und: Diese Dinge sind die Mindestanforderungen und bleiben weit unter dem, was die Regierung sich selbst als Vorgabe gestellt hat. Die wirtschaftliche Lage wirkt sich auch auf die Mittelvergabe aus: Die Nationalstiftung, deren Ausschüttungen für F&E verwendet werden, hat zuletzt nur 18 Millionen Euro zur Verfügung stellen können. Ursprünglich waren das immerhin 135 Millionen. Androsch hofft, dass das Finanzministerium diese Mittel aufstockt. Und er verweist auch auf den Österreich-Fonds, der heuer 33,7 Millionen bringen soll und durch den neuen 55-Prozent-Steuersatz für Einkommensanteile über einer Million gespeist wird, also durch Steuergelder von sehr gut verdienenden Österreichern. Diese Mittel sollen nach Ratsbeschluss vergeben werden. Androsch betonte bei der Präsentation mehrfach, keine Forderungen stellen zu können. Man habe das Mandat, Empfehlungen abzugeben. Warum er gerade jetzt hofft, dass die Bundesregierung sich daran hält? Rankings würden deutlich machen, dass es nun darum gehe, die Zukunft des Landes zu sichern – ob das nun das vielzitierte Innovation Union Scoreboard (IUS) sei oder Rankings über Wirtschaftsleistungen im Land. Überall seien Abstürze zu verzeichnen. Die F&E-Quote sei immerhin auf drei Prozent angewachsen. Der Rat bleibt ein Hofnarr und gibt Empfehlungen. Ob die Regierung sich daran halte, sei eine politische Entscheidung: Wir können ihr nicht mit Mund-zu-Mund-Beatmung Mut einflößen, ätzte Androsch.
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Der Industrielle glaubt weiterhin an seine Partei. Auch in Salzburg, wo sie sich nach und nach auflöst. Salzburg/Wien – Parteigründer Frank Stronach glaubt an ein Weiterbestehen des Teams Stronach Salzburg, obwohl im November Landesrat Hans Mayr und Landtagsabgeordneter Otto Konrad aus der Partei ausgetreten sind und der Landtagsklub nur mehr aus zwei Abgeordneten besteht. Die Partei werde bei der Salzburger Landtagswahl 2018 wieder antreten, sagte Stronach gegenüber den Salzburger Nachrichten. Stronach hält an Landesparteichef und Klubobmann Helmut Naderer fest. Auf die Frage, wie es mit dem Team Stronach in Salzburg weitergehe, antwortete der Milliardär in der SN-Ausgabe von Dienstag: Die Partei führt Helmut Naderer. Der ist schwer in Ordnung. Stronach ließ zwar anklingen, dass eine Kandidatur auf Landesebene vielleicht ein Fehler gewesen sei – eine junge Partei soll das nicht machen, überall antreten, doch was Salzburg betrifft, zeigte er sich trotz der Zerbröselung des Teams Stronach zuversichtlich. Die Partei in Salzburg werde 2018 wieder antreten, meinte er. In Salzburg mache ich mir keine Sorgen. Die Salzburger sind vernünftige Menschen. Ich habe einen Samen gesät und früher oder später wird er aufgehen. Ohne Landesrat Mayr sei die Partei in Salzburg besser dran, betonte Stronach. Er hat keinen Charakter. Mayr sei nur deshalb gewählt worden, weil er, Stronach, die Partei gegründet habe. Mit meinem Namen. Doch Mayr habe von Anfang an für die ÖVP Werbung gemacht. Mit Mayr und Konrad habe er vielleicht auf die falschen Pferde gesetzt. Alle haben einen Ehrenkodex unterschrieben. Wenn du den unterschreibst und dich nicht daran hältst – das ist nicht das beste Renommee. Angesprochen auf die Streitereien in der Partei sagte Stronach: Die Leute sortieren sich ja im Lauf der Zeit selbst aus. Viele sind halt dabei, weil sie sehen, da gibt es einen guten Job, und glauben, jetzt können sie am Futtertrog bleiben. Das sei auch bei Mayr so gewesen. Wir hatten nur eine kurze Anlaufzeit. Wir hätten uns nur auf die Bundespolitik, und nicht auch noch auf die Landespolitik konzentrieren dürfen. Du lernst die Leute nämlich nur kurz kennen. Alle wichtigen Themen würden ohnehin im Nationalrat beschlossen. Die Länder haben ja keine Kompetenzen.
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Es war ein unglaublich spannender Wahltag, und am Abend blieb das Ergebnis noch offen. Der Grüne Van der Bellen lag hauchdünn vorn, den Ausschlag werden die Wahlkarten geben, die erst am Montag ausgezählt werden. Am Ende des Tages war das Ergebnis so knapp, dass sich nicht mit Sicherheit sagen ließ, wer der neue Bundespräsident sein wird. Das Ergebnis vom Sonntagabend lautete 50,0 Prozent für Alexander Van der Bellen, 50,0 Prozent für Norbert Hofer – mit einem leichten Vorteil für Van der Bellen, der um wenige tausend Stimmen voranliegen dürfte. Das ist das Ergebnis der Hochrechnung. Zu diesem Zeitpunkt sind die knapp 900.000 Wahlkarten in der Hochrechnung schon berücksichtigt, tatsächlich aber noch nicht ausgezählt. Das wird erst am Montag am frühen Abend der Fall sein. Das nüchterne Ergebnis vom Montag, ohne Berücksichtigung der Wahlkarten, lautete: Hofer mit 51,9 Prozent knapp vor Van der Bellen mit 48,1 Prozent. Traditionell liegen die Freiheitlichen bei den Wahlkarten deutlich hinter den Grünen. Zum Zeitpunkt des Wahlschlusses um 17 Uhr lag Hofer auch in der Hochrechnung noch vor Van der Bellen. Mit dem Eintreffen der Zahlen aus den städtischen Regionen drehte sich das Ergebnis aber, bis schließlich Van der Bellen vorn lag. Sicher sein konnte er sich am Sonntagabend jedoch nicht. Ein endgültiges Ergebnis wird also erst am Montag vorliegen, im ersten Wahlgang waren die Wahlkarten erst um 18.00 Uhr ausgezählt. In den Wahlzentralen von Hofer und Van der Bellen wurde zwar schon eifrig von den Anhängern gejubelt, die Wahlkampfmanager – Herbert Kickl für die FPÖ und Lothar Lockl für den Grünen – mussten allerdings auf das noch offene Ergebnis verweisen. Bei der FPÖ skandierten die Anhänger in der Parteizentrale Österreich, Österreich, Heinz-Christian Strache zeigte sich demütig und dankbar, er sprach vom größten politischen Moment in seinem Leben. In der FPÖ wurden umgehend Zweifel an der Richtigkeit des Ergebnisses und der Hochrechnung des ORF angemeldet. Das Innenministerium habe andere Zahlen. Dieses macht allerdings keine Hochrechnung, berücksichtigte also nicht die Wahlkarten. Der freiheitliche Kandidat sagte, er habe noch nie so einen Wahltag erlebt. Wie auch immer es ausgehen werde, der künftige Bundespräsident werde jedenfalls die Aufgabe haben, Österreich wieder zu vereinen. Österreicher sind wir alle, sagte Norbert Hofer. Sich selbst beschrieb Hofer als Mitte-Rechts-Politiker mit sehr großer Sozialverantwortung, vor dem sich niemand fürchten müsse. Er habe immer versucht, Brücken zu bauen, aber auch meine Linie zu halten. Die wenigsten haben geglaubt, dass das aufholbar ist, sagte Van der Bellen. Die Unterstützung sei quer durch alle Generationen und Schichten gekommen. Das trägt einen schon. Auf Hofer und seine Wähler will Van der Bellen im Falle eines Sieges zugehen. Man habe verschiedene Konzepte gehabt, und es seien verschiedene Persönlichkeiten aufeinandergetroffen, ein Wahlkampf sei polarisierend. Nach einer Wahl setzte man sich aber wieder zusammen, wie es gute Tradition sei. Van der Bellen ließ es sich nicht nehmen, Hofer noch einmal die Hand zu drücken und ihm seinen Respekt zu zollen. Von den neun Bundesländern stimmten – ohne Wahlkarten – Tirol, Salzburg, Kärnten, Oberösterreich, Niederösterreich, die Steiermark und das Burgenland für Hofer, Van der Bellen hatte dagegen eine Mehrheit in Vorarlberg und in der Bundeshauptstadt Wien. Tirol dürfte sich nach Auszählung der Wahlkarten auch noch zugunsten Van der Bellens drehen. Der verdankt sein gutes Ergebnis vor allem den Städten. In acht von neun Landeshauptstädten liegt Van der Bellen vor Hofer, lediglich in Eisenstadt gab es eine knappe Mehrheit für den FPÖ-Kandidaten Hofer. Aber auch dieses Ergebnis könnte sich nach Auszählung der Wahlkarten noch drehen. Besonders auffällig ist das gute Ergebnis in Klagenfurt, wo Van der Bellen im ersten Wahlgang nur Dritter hinter Hofer und Irmgard Griss war. In Wien hatte Van der Bellen eine Mehrheit von 66 Prozent. Er konnte sich über satte Mehrheiten in fast allen Bezirken freuen. Nur Simmering und Floridsdorf votierten heute mehrheitlich für den blauen Hofburg-Bewerber. Der Sonntagnachmittag bescherte vor allem auch den Teams von Van der Bellen und Hofer ein wahres Wechselbad der Gefühle. In den ersten Hochrechnungen lag der FPÖ-Kandidat zum Teil noch recht deutlich voran. Der Abstand verringerte sich allerdings, je näher der Wahlschluss rückte. In den vergangenen Wochen gab es mehrere nicht veröffentlichte Umfragen, die auf ein knappes Rennen zwischen Hofer und Van der Bellen schließen ließen. Vor dem Rücktritt von Bundeskanzler Werner Faymann waren die beiden Kandidaten knapp beieinander gelegen, mit leichtem Vorteil für Hofer. Unmittelbar nach dem Rücktritt Faymanns vergrößerte sich der Abstand von Hofer. In der letzten Woche vor der Wahl trat mit der Stabilisierung der politischen Lage durch die Angelobung des neuen Bundeskanzlers Christian Kern aber ein Effekt ein, der Van der Bellen nutzte. Offenbar auch durch das Bekenntnis Kerns, aber auch der ehemaligen Kandidatin Irmgard Griss konnte Van der Bellen wieder aufholen. Für beide Kandidaten wird es jedenfalls eine schwierige Nacht.
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Entwickler spricht über verheerende Moderationskosten für "Lego Universe". Nicht einmal zwei Jahre lang existierte mit Lego Universe eine virtuelle Welt, in der Spieler mit digitalen Bauklötzen allerlei Gebilde kreieren konnten. Der Minecraft-Konkurrent erlangte jedoch nie große Popularität und erwies sich schlussendlich für die Hersteller als zu teures und aufwendiges Unterfangen. Einer der Hauptgründe dafür waren laut dem ehemaligen Entwickler Megan Fox die hohen Kosten zur Moderation des Spiels gewesen. Die Angst vor ungewollten Inhalten kam den Betreiber schlussendlich einfach zu teuer. Die Moderationskosten von Lego Universe waren generell ein großes Problem. Sie wollten ein kreatives Bauspiel-MMO mit dem Versprechen, Null Penisse sehen zu müssen, sagt Fox via Twitter. Sie hatten tatsächlich ein riesiges Moderationsteam, das zu jedem Modell eine ganze Reihe von Screenshots machten. Sämtliche Bauwerke wurden mit Kontrolllisten gegengeprüft. Lustige Geschichte: Wir wurden gebeten, eine Penis-Detektionssoftware für Lego Universe zu entwickeln, erinnert sich Fox. Wir hielten das egal nach welchem Maßstab für schier unmöglich. Spieler hätten ihre (virtuellen) Penisse einfach dort versteckt, wo die Filter sie nicht sehen hätten können oder hätten sie so gemacht, dass man sie nur aus bestimmten Blickwinkeln hätte sehen können. Rückblickend mag sich dieser Kontrollwunsch fast komisch anhören, doch für Lego stand Fox zufolge viel auf dem Spiel. Eltern vertrauen der Marke Lego zur Gänze. Wir mussten diesem Vertrauen gerecht werden, was Null Toleranz bedeutete. Das ist der Grund, weshalb der Umgang mit dem US Childrens Online Privacy Protection Act (COPPA) so verdammt schwierig ist in Online-Games. Die Freiheit, sämtliche nutzergenerierten Inhalte zuzulassen, hätte sich schlussendlich nicht mit Legos Markenwerten vertragen. Seine Videospielbestrebungen hat der Konzern deshalb jedoch nicht zurückgesteckt. Neben jährlichen Abenteuern aus der Klötzchenwelt startet dieses Jahr auch ein Konkurrent zu den Sammelfigur-Games Skylanders und Disney Infinity namens Lego Dimensions, das reale Spielzeugmodell mit virtuellen Erlebnissen verknüpft.
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Beschwerde über Schlafentzug und mangelndes Tageslicht. Mexiko-Stadt – Der mexikanische Drogenboss Joaquín El Chapo Guzmán wirft den Behörden des Landes Folter während seiner erneuten Inhaftierung vor. Er leide unter anderem unter Schlafentzug, erklärte der Chef des Sinaloa-Kartells in einem am Montag in Mexiko-Stadt veröffentlichten Schreiben. Auch das Tageslicht sehe er so gut wie nie, zitierte der Sender Radio Fórmula aus der Erklärung. Diese war vor einer Woche einem Richter vorgelegt worden. El Chapo war im Jänner den Ermittlern ins Netz gegangen, ein halbes Jahr nach seinem spektakulären Ausbruch aus einem Hochsicherheitsgefängnis. Der mächtige Drogenbaron war 2001 bereits einmal aus einer mexikanischen Haftanstalt getürmt. Nun soll er sobald wie möglich an die USA ausgeliefert werden. Wohl aus Angst vor einem neuen Ausbruch wird Guzmán nun rund um die Uhr in dem Gefängnis bewacht, aus dem er im Juli durch einen bis zu seiner Zelle gegrabenen Tunnel geflohen war. In seinem Schreiben klagte El Chapo, dass er jede vierte Stunde geweckt werde. Er leide deswegen unter Bluthochdruck. Am Wochenende hatte auch Guzmáns Ehefrau in einem Interview gesagt, sie mache sich Sorgen um das Leben ihres Mannes.
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Trotz Kritik an Medienfreiheit strebt Europa schnelle Lösung mit der Türkei an. Ankara/Wien – Den jährlichen Bericht über den Fortschritt ihres größten Beitrittskandidaten hat die EU-Kommission auf die Zeit nach den Parlamentswahlen verschoben. Fertig ist er schon, nur politisch passt der Türkeibericht nicht mehr ins Umfeld. Brüssel und die EU-Regierungen wollen ein Abkommen mit Ankara zur Lösung der Flüchtlingskrise, keinen neuen Streit über Kritik an der Gängelung von Justiz und Medien, die Staatschef Tayyip Erdogan und seine Regierung als ungehörig empfinden. Was geht das euch an, schnappte Erdogan am Samstag auf die Frage eines Journalisten zurück. Kümmert euch um Wahlen in euren Ländern! Der Staatschef zeigte sich erbost über einen offenen Brief, den ihm 50 internationale Medien nach der Zwangsverwaltung regierungskritischer Sender und Zeitungen geschrieben haben. Wir bleiben äußerst besorgt über die Verschlechterung der Pressefreiheit in der Türkei und ihre Folgen auf die Wahlen am 1. November und darüber hinaus, erklärte das Internationale Presse Institut (IPI) in Wien bei der Vorstellung eines neuen Türkeiberichts am Samstag. Die türkische Justiz hatte vergangene Woche die Koza-Ipek-Holding in Ankara unter Kuratel gestellt. Die Firmengruppe gehört einem Unternehmer, der die Bewegung des Predigers Fethullah Gülen unterstützt, einem früheren Bundesgenossen Erdogans. Zur Mediengruppe der Holding zählen vor allem zwei TV-Sender –Bugün TV und Kanaltürk – und zwei Tageszeitungen – Bugün und Millet. Die Sender wurden abgeschaltet, die Leitung der Zeitungen ausgetauscht; sie erscheinen nun mit regierungsfreundlichen Artikeln. Die deutsche Kanzlerin war am 18. Oktober, zwei Wochen vor dem Wahltag, zu einem Dringlichkeitsbesuch nach Istanbul gereist. Angela Merkel traf den türkischen Premier Ahmet Davutoglu zu einem längeren Gespräch über die Flüchtlingskrise, anschließend kürzer auch Präsident Erdogan, der laut Verfassung formal keinen Einfluss auf die Tagespolitik nehmen sollte. Beide Männer, so die Überlegung der deutschen Diplomatie, werden auch nach der Wahl im Amt sein. Merkel kam stellvertretend für die EU und sagte zu, die vier Forderungen zu erfüllen, die ihr von Davutoglu vorgelegt worden waren:_Die Türkei soll wieder an EU-Gipfeltreffen teilnehmen können, neue Verhandlungskapitel würden geöffnet, die Visa-Liberalisisierung würde beschleunigt und eine finanzielle Hilfe von wenigstens drei Milliarden Euro für die Versorgung der Flüchtlinge in der Türkei von der EU geleistet. 7,2 Milliarden Euro gab die Türkei seit Beginn der Flüchtlingswellen aus Syrien im Frühjahr 2011 nach Angaben des türkischen Amts für Katastophenschutz aus. Während die Öffnung neuer Kapitel bei den Beitrittsverhandlungen derzeit eher symbolischen Wert hat, versprechen sich Politik und Wirtschaft mehr von der Visa-Liberalisierung. Sie sollte Mitte 2017 beginnen und könnte nun um ein Jahr vorgezogen werden. Technisch sei das schwierig, merkt der Istanbuler Think tank IKV an. Die Erstellung neuer biometrischer Pässe zum Beispiel brauche mehr Zeit.
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Stabhochsprung-Weltrekordler gewinnt Salzburger Benefiz-Meeting zugunsten der verunfallten Tirolerin mit 5,93 Metern. Salzburg – Der französische Stabhochsprung-Weltrekordler Renaud Lavillenie hat am Freitag den als Benefiz-Aktion für Kira Grünberg ausgetragenen Salzburger Cityjump mit dem Meetingrekord von 5,93 Metern gewonnen. Diese Höhe hatte bisher in Österreich noch niemand geschafft. Der WM-Dritte setzte sich bei der zweiten Auflage der Veranstaltung vor 5000 Zuschauern überlegen vor dem Deutschen Michel Frauen (5,50 m) durch. Mit den Spenden des Publikums kamen insgesamt 18.000 Euro für Grünberg und ihre Familie zusammen Die Österreicher Paul Kilbertus und Matthias Freinberger scheiterten ohne gültigen Versuch an 5,00 Metern. Olympiasieger Lavillenie überquerte 5,93 im ersten Versuch. An der Sechs-Meter-Marke scheiterte der Weltjahresbeste (6,05 m) aber dreimal. Ich bin überrascht und glücklich, 5,93 geschafft zu haben. Aber es gibt wichtigere Dinge als das. Als ich vom Unfall von Kira Grünberg gehört habe, wollte ich helfen. Ich bin heute für sie gesprungen, sagte der Franzose. Lavillenie und auch alle anderen Teilnehmer verzichteten auf Antritts- und Preisgelder. Diese kommen zur Gänze der nach einem Trainingsunfall Ende Juli querschnittsgelähmten Grünberg zugute, die Lavillenie am Donnerstag in der Reha-Klinik in Bad Häring besucht hatte. (APA/red – 4.9. 2015)
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Vertrag wurde laut Medien bis 2020 verlängert. Madrid – Der spanische Fußball-Nationalspieler Sergio Ramos verlängert seinen Vertrag bei Real Madrid übereinstimmenden Medienberichten zufolge vorzeitig um drei Jahre bis 2020. Wie die spanische Presse am Donnerstag berichtete, billigte der Rekordmeister seinem Kapitän eine Gehaltsaufbesserung. Der Innenverteidiger, dessen bisheriger Vertrag bei Real 2017 ausläuft, hatte mit einem Wechsel zu Manchester United geliebäugelt. Ramos und Real-Präsident Florentino Perez dürften den neuen Kontrakt am kommenden Montag unterzeichnen, hieß es. Der 29-Jährige war 2005 vom FC Sevilla zu Real gewechselt.
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Silverlight-Plugin unter Windows nicht mehr notwendig – OS-X-Support folgt.. Firefox-Nutzer können sich eines weiteren Browser-Plugins entledigen: Wie Mozilla und Netflix in separaten Blogeinträgen ankündigen, lässt sich der Video-Streaming-Service künftig auch ohne Silverlight nutzen. Als letzter der großen Browser kann nun also auch Firefox den HTML5-Player von Netflix einsetzen. Derzeit ist diese Möglichkeit allerdings auf Windows beschränkt, die Unterstützung für OS X soll nächstes Jahr folgen. Einen exakten Zeitpunkt will man hier aber nicht nennen. Für Linux-Support gibt es derzeit offenbar keine Pläne. Möglich wird dies dadurch, dass der Windows Firefox mittlerweile das Primetime Content Decryption Module (CDM) von Adobe mitliefert. Mozilla hatte sich zuvor lange dagegen gewehrt solche DRM-Software in den eigenen Browser zu packen. Allerdings will man mittelfristig den Support für Browser-Plugins wie Silverlight abdrehen, und ist dafür bereit den einen oder anderen Kompromiss einzugehen. Im Unterschied zu NPAPI-Plugins läuft das CDM in einer eigenen Sandbox und somit abgesichert vom restlichen Browser. War Silverlight lange die dominanten Auslieferungsmethode von Netflix, wird diese mit der aktuellen Ankündigung endgültig zur Randerscheinung. Sowohl Chrome als auch Opera, Safari und die beiden Microsoft-Browser Edge und Internet Explorer können mittlerweile via HTML5 streamen. Neben den OS X und Linux-Versionen von Firefox benötigen also nur mehr ältere IE-Versionen das von Microsoft entwickelte Plugin. Allerdings gibt es zur Zeit weiterhin einen relevanten Unterschied im Browsersupport von Netflix: Die volle 1080p-Auflösung gibt es nur mit Internet Explorer 11 / Edge sowie mit Safari, alle anderen Browser müssen sich mit 720p zufrieden geben. 4K-Support bietet Netflix hingegen ohnehin nur über die eigenen Apps an.
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Wien, Universität, Arkadenhof: Aufführung eines Textes von Elfriede Jelinek als Teil der Feierlichkeiten zu 650 Jahren Uni Wien. Hier zum Bericht
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Chile-Star fährt seinen Ferrari zu Schrott und wurde vorrübergehend festgenommen. La Serena/Antofagasta – Argentinien und Paraguay haben sich bei der Copa America in Chile am Dienstag jeweils in guten Positionen für den Viertelfinal-Einzug gebracht. Die Gauchos besiegten Titelverteidiger Uruguay durch ein Tor von Sergio Agüero ebenso 1:0 wie Paraguay Gastmannschaft Jamaika. Für negative Schlagzeilen sorgte Chiles Arturo Vidal, er war betrunken in einen Auto-Unfall verwickelt. Argentinien und Uruguay lieferten sich in La Serena ein erbittertes Nachbarschaftsduell. Schiedsrichter Sandro Ricci musste immer wieder eingreifen. Sie haben es auf ein hartes Spiel angelegt. Aber das können wir auch, sagte Argentiniens Stürmerstar Lionel Messi nach dem Abpfiff. Dass sich die Himmelblauen schlussendlich knapp durchsetzten, hatten sie Manchester-City-Star Agüero zu verdanken, der in der 56. Minute per Kopf nach Vorlage seines Club-Kollegens Pablo Zabaleta eine der vielen Chancen zum Siegtreffer verwertete. Der Sieg dürfte eine Bestätigung für seinen Trainer Gerardo Martino sein. Dieser stand nach dem 2:2-Unentschieden zum Turnierauftakt gegen Paraguay wegen seiner extrem offensiven Taktik in der Kritik. Nach der Partie gegen Uruguay sagte Martino: Es war hart, und auf ihre Weise hatten sie ihre Chancen. Aber wir haben das Spiel größtenteils dominiert. Martino selbst verfolgte die meiste Zeit des Spiels von der Tribüne. Der Unparteiische hatte ihn in der ersten Halbzeit dorthin verwiesen, nachdem sich Martino zu stark über eine Gelbe Karte für einen seiner Spieler beschwerte. Argentinien führt nun mit vier Zählern die Gruppe B an. Punktegleich auf Platz zwei liegt Paraguay nach einem knappen 1:0-Erfolg über Jamaika. Das Goldtor gelang Edgar Benitez in der 36. Minute. Die auch Reggae Boyz genannten Jamaikaner konnten der Mannschaft um Ex-Bayern-München-Stürmer Roque Santa Cruz zu keinem Zeitpunkt gefährlich werden und kamen nur selten aus ihrer Hälfte heraus. Die Fußballer aus der Karibik nehmen erstmals als Gastmannschaft an der südamerikanischen Kontinental-Meisterschaft teil und liegen punktelos am Tabellenende der Gruppe B. Uruguay rangiert mit drei Punkten auf dem dritten Platz. Am Samstag trifft das argentinische Team auf die bisher torlosen Jamaikaner des deutschen Trainers Winfried Schäfer. Uruguay spielt am gleichen Tag gegen Paraguay. Chiles Superstar Vidal sorgte beim Heimturnier hingegen für negative Schlagzeilen. Der Mittelfeldspieler von Juventus Turin, der im bisherigen Turnierverlauf die meisten Tore geschossen hat, wurde nach einem Autounfall mit seinem roten Ferrari am Stadtrand von Santiago de Chile wegen Trunkenheit am Steuer festgenommen. Vidal habe leichte Verletzungen erlitten, seine Frau auf dem Beifahrersitz sei etwas schwerer verletzt, teilte ein Polizeisprecher am Dienstag mit. Vidal ist mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Der zuständige Richter entließ den 28-Jährigen aus dem Polizeigewahrsam, behielt jedoch dessen Führerschein ein. Arturo Vidal under influence of alcohol when he crashed car, say police http://t.co/GWOZNY4mGv (Photo: AFP) pic.twitter.com/vE1xevxJZZ Der Juve-Kicker meldete sich auf Youtube in einer kurzen Videobotschaft zu Wort: Ich hatte heute einen Autounfall. Es war nicht mein Fehler. Mir und meiner Familie geht es gut. Danke für alles. Fotos im Internet zeigten einen Ferrari, bei dem es sich um Vidals handeln soll, mit einer völlig demolierten Fahrerseite. Vidal ist einer der größten Stars des chilenischen Fußballs, sorgte jedoch schon mehrfach für Negativschlagzeilen. 2011 wurde er kurz aus der Nationalmannschaft rausgeworfen, weil er mit Mannschaftskollegen zu spät zum Training gekommen war. In dieser Saison brummte ihm Juventus eine Rekordstrafe von 100.000 Euro auf, weil er in eine Schlägerei vor einem Nachtclub in Turin verwickelt gewesen sein soll. (APA/dpa, 17.6.2015) Copa America vom Dienstag: Gruppe B: Argentinien – Uruguay 1:0 (0:0) La Serena, Tor: Aguero (56.) Paraguay – Jamaika 1:0 (1:0)Antofagasta, Tor: Benitez (36.)
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Tirolerin mit Platz 8 in der Verfolgung so weit vorne wie noch nie – Landertinger nach Schießfehlern nur 17.. Pokljuka – Lisa Hauser hat am Sonntag in Pokljuka beim Biathlon-Massenstart-Bewerb über 12,5 km mit Rang acht ihr bestes Karriereergebnis eingestellt. Die Tirolerin blieb ohne Fehlschuss und lag am Ende 1:07 Minuten hinter der Siegerin Kaisa Mäkäräinen aus Finnland. Viermal null, einfach genial. Der Massenstart scheint mein Rennen zu sein. Ich war fast überrascht, dass es heute so gut gegangen ist, weil die beiden letzten Tage ziemlich hart waren. Heute konnte ich mich während des Rennverlaufs läuferisch sogar steigern. Ich bin super happy. Jetzt kann ich die Feiertage so richtig genießen, sagte Hauser. Dominik Landertinger hat die erhoffte Topplatzierung dagegen verpasst. Der zuletzt erkrankte Tiroler musste sich am Sonntag nach drei Schießfehlern mit Rang 17 begnügen. Der Sieg ging erstmals im Weltcup an den Franzosen Jean-Guillaume Beatrix, der sich im Sprint vor dem Norweger Emil Hegle Svendsen durchsetzte. Dritter wurde Norwegens Altmeister Ole Einar Björndalen. Landertinger hatte die bisherigen Bewerbe in Slowenien aufgrund von Magenproblemen verpasst. Zum Abschluss erwischte er zunächst einen Start nach Maß. Nach zwei fehlerlosen Schießen noch im Spitzenfeld liegend, leistete sich der 27-Jährige im Stehendanschlag folgenschwere Fehlversuche. Am Ende hatte Landertinger 50,5 Sekunden Rückstand auf Sieger Beatrix. Julian Eberhard lief bei gleich sechs Strafrunden ebenfalls hinterher und kam als 27. ins Ziel. Läuferisch hat es heute gut gepasst, auch wenn die Beine noch etwas lasch waren. Liegend habe ich mich sehr sicher gefühlt und bin gut durchgekommen. Stehend habe ich bei hoher Belastung mit diesem Schießstand offenbar meine Probleme. Wenn man im Massenstart hinten hinaus Fehler schießt, hat man eben keine Chance auf eine Top-Platzierung, erklärte Landertinger nach dem Rennen.
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Die Kürzung von EU-Mitteln für Flüchtlingsverweigerer ist undurchführbar und schwächt die EU in der Konfrontation mit Polen. Bundeskanzler Werner Faymann hat in dieser Woche eine zentrale Rolle bei der Suche nach einer Lösung der Flüchtlingskrise übernommen, und das war für ihn ein Erfolg. Aber die Hauptbotschaft, die auch in den internationalen Medien von ihm vermittelt wurde, war seine Drohung gegen die Osteuropäer, EU-Mittel zu kürzen, wenn sie sich nicht an der vereinbarten Verteilung von Flüchtlingen beteiligen. Diese wiederholt ausgesprochene Drohung ist ein Fehler, der Europa spaltet und schwächt. Faymann hat damit wieder einmal bewiesen, dass er nach all den Jahren im Amt noch immer kein Gespür für Europa- und Außenpolitik hat. Die Kampfansage an die Nettoempfänger von EU-Mitteln mag bei vielen Österreichern gut ankommen, die das Verhalten der osteuropäischen Mitgliedsstaaten zurecht als unfair und unsolidarisch empfinden. Aber die Drohung ist erstens nicht durchführbar. Denn das Budget und die Verteilung der Kohäsionsfonds, die den ärmeren EU-Staaten helfen soll, wirtschaftlich aufzuschließen, sind bis 2020 festgeschrieben. Es ist unwahrscheinlich, dass in den Neuverhandlungen im Jahr davor tatsächlich die Flüchtlingsfrage alle anderen Themen überschatten wird. Zweitens hat Faymann für seinen Vorstoß keine Verbündeten. Die deutsche Regierung ist zwar auch verärgert, verzichtet aber auf eine Verknüpfung von EU-Kohäsionsfonds und Flüchtlingsquoten. Drittens nützen Investitionen in die Infrastruktur in den östlichen Nachbarländern auch der österreichischen Wirtschaft; eine Kürzung solcher Mittel würde Österreich mittelfristig schaden. Und viertens ist die Drohung zum jetzigen Zeitpunkt besonders unklug. Sie richtet sich ja in erster Linie an die vier Visegrad-Staaten Polen, Ungarn, Tschechien und Slowakei, die den größten Teil der Kohäsionsmittel erhalten. Doch die vier Staaten sind, wie auch mein Kollege Gerald Schubert vor kurzem dargelegt hat, höchst unterschiedlich. Ungarn ist unter Viktor Orbán ein komplizierter Nachbar mit bedrohlichen autoritären Tendenzen. Polen ist unter der neuen Rechtsregierung der PiS noch viel schlimmer. Polens starker Mann Jarosław Kaczynski ist brutaler und weniger geschickt als Orbán. Den Umbau zu einer Art Einparteienstaat, den Orban über Jahre betreibt, versucht Kaczyński und seine Marionetten im Premier- und Präsidentenamt innerhalb von Wochen durchzudrücken. Damit löst Kaczynski massiven Widerstand in der Bevölkerung und bei den EU-Partnern aus, die er – allen voran Deutschland – vom ersten Tag an vor den Kopf stößt. Der frühere Staatspräsident Lech Walesa mag mit seiner Warnung vor einem Bürgerkrieg vielleicht etwas übertreiben, aber massive Konfrontationen sind vorprogrammiert. Da die PiS die absolute Mehrheit im polnischen Parlament hat, dürften die sich auf der Straße und auf der EU-Ebene abspielen. Denn wenn die Grundrechte in einem Mitgliedsstaat gravierend verletzt werden, dann kann gemäß Artikel 7 des Lissaboner Vertrags die EU-Mitgliedsschaft ausgesetzt werden. Dieses ultimative Mittel kam bisher bei Ungarn nicht in Betracht, denn Orban weicht geschickt immer wieder zurück, wenn er zu viel Gegenwind spürt – und bleibt dadurch formal innerhalb des EU-Rechtsrahmens. Kaczynski ist hingegen nicht dafür bekannt, klein beizugeben. Im Fall von Polen sind EU-Sanktionen sehr wohl ein mögliches Szenario. In diesen erwartbaren Auseinandersetzung müssen die demokratisch gesinnten EU-Staaten schauen, dass Tschechien und die Slowakei, die abgesehen vom Flüchtlingsthema gute Europäer sind, an ihrer Seite stehen. Das sollte nicht sehr schwer sein, wenn man sie nicht bewusst vor den Kopf stößt – etwa durch Drohungen wie jene von Faymann. Und selbst Orban könnte darauf bedacht sein, nicht mit Kaczynski in einen Topf geworfen zu werden. Wenn Faymann auch in Zukunft auf der EU-Ebene ernst genommen werden will, was auch jetzt nicht immer der Fall ist, dann sollte er auf solche nicht durchdachten Ausritte verzichten.
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Soll der Staat Firmen Geld dafür zahlen, dass sie anerkannte Flüchtlinge anstellen? Die Wirtschaft ist dafür, die Gewerkschaft dagegen. Wien – Während sich die Politik darum bemüht, so wenige Flüchtlinge wie möglich nach Österreich zu lassen, drücken Wirtschaftsvertreter mit Vorschlägen zur Integration aufs Gas. Schon vor einer Woche forderte Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl eine monatliche Prämie in der Höhe von 1.000 Euro für Betriebe, die Flüchtlinge anstellen. Nun setzt die Industriellenvereinigung nach. Generalsekretär Christoph Neumayer legte sich auf keine genaue Höhe fest, will aber ebenso Förderungen für Unternehmen oder Flüchtlinge selbst sehen, wie er am Dienstag vor Journalisten sagte. Ein Modell wäre, so Neumayer, die schon vorhandene Eingliederungsbeihilfe auf anerkannte Flüchtlinge auszudehnen. Derzeit haben darauf Langzeitarbeitslose und Menschen, die über 45 Jahre alt sind, Anspruch. Höhe und Zeitraum werden zwischen Betrieb und AMS ausgehandelt. 2015 wurden 36.351 Menschen so gefördert, die Kosten beliefen sich auf 123 Millionen Euro. Man sei davon überzeugt, dass ein wichtiger Teil der Integration in der oder über die Arbeit passiere, heißt es vonseiten der Industrie. In der Wirtschaftskammer argumentiert man mit den höheren Kosten, die für Unternehmen anfallen, wenn sie Flüchtlinge einstellen, etwa für Sprachkurse oder eine längere Einarbeitungszeit, wie es von einem Sprecher heißt. Beim Österreichischen Gewerkschaftsbund ist man gelinde gesagt skeptisch. Flüchtlinge mit positivem Asylbescheid hätten sowieso dieselben Ansprüche auf Beihilfen wie bereits in Österreich lebende Menschen, sagt der leitende Sekretär im ÖGB, Bernhard Achitz. Eine zusätzliche Besserstellung von Flüchtlingen sei nicht zu rechtfertigen: Das macht kein gutes Bild. Achitz warnt darüber hinaus vor einer Dequalifizierungsspirale. Würde man Unternehmen Geld dafür geben, anerkannte Flüchtlinge einzustellen, könnten viele als Hilfsarbeiter vermittelt werden. Langfristig ist ihnen nicht geholfen, wenn man sie in einen Betrieb steckt, wo sie sich nicht weiterbilden können und kein Deutsch lernen. Das Arbeitsmarktservice weist auf Nachfrage des STANDARD darauf hin, dass eine solche Förderung unter Umständen auch schon heute möglich sei. Es dürfen nämlich nicht nur Ältere und Langzeitarbeitslose, sondern auch Menschen gefördert werden, die nicht vermittelbar sind, weil sie keine oder die falschen Qualifikationen haben, sagt Ernst Haider vom AMS. Wenn ein Betrieb einen Flüchtling einstellen will, kann er sich also auch schon heute eine Förderung vom AMS holen. Wir werden einen Teil der 70 Millionen Euro für die Integration auch dafür verwenden, sagt Haider. Für die Industriellenvereinigung ist aber auch ein Kombilohn vorstellbar. Den gibt es ebenfalls schon, im Moment kriegen so Ältere und Wiedereinsteiger einen Zuschuss zum Lohn, wenn er nicht viel höher als das zuvor bezogene Arbeitslosengeld ausfällt. Das soll den Anreiz erhöhen, einer Arbeit nachzugehen. Damit kann man sich auch beim AMS anfreunden. Institutsvorstand Johannes Kopf nannte die geringe Differenz zwischen Mindestsicherung und Nettoeinkommen bei größeren Familien in der Vergangenheit eine Inaktivitätsfalle. Diese Lösung zeichnet sich auch bei den Verhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP um eine Reform der Mindestsicherung ab. Die heimische Konjunktur entwickelt sich indessen stabil. Der Konjunkturbarometer der Industriellenvereinigung ist von 16 auf 22 Punkte gestiegen. Unternehmen würden aber für die nächsten Monate keine Besserung mehr erwarten, so die Industriellenvereinigung. Investitionen würden nur dann getätigt, wenn alte Maschinen zu ersetzen seien, nicht, um zu expandieren.
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Auch Vorbesteller von Steam Link betroffen. Aufgrund eines Softwareproblems funktionieren Valves neuer Steam Controller und Games-Streaming-Box Steam Link derzeit nicht unter Mac, heißt es in einer Information an Kunden. Betroffen sind Vorbesteller, die besagte Produkte bereits jetzt schon vor dem offiziellen Marktstart am 10. November erhalten haben. Valve zufolge werde die Lösung des Problems ein paar Wochen benötigen. Als Entschädigung erhalten alle betroffenen Kunden die Spielesammlung The Valve Complete Pack, die im Wert von 99 Dollar sämtliche bislang veröffentlichten Valve-Games inkludiert und auch alle künftigen Spiele des Herstellers umfasst. Kunden können innerhalb von 60 Tagen eine Rückerstattung des Kaufpreises beantragen und selbst bei Rückgabe ihres Controllers oder ihrer Link-Box das Spielepaket behalten.
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Jahrzehntelanges Verbot im Zuge der Aussöhnung mit den USA gekippt. Havanna – Die kubanische Regierung hat weitere Reiseerleichterungen auf den Weg gebracht und am Freitag in der amtlichen Zeitung Granma bekanntgegeben, dass ab kommenden Dienstag alle Kubaner auf dem Seeweg aus- und wieder einreisen dürfen. Die Regierung von Raul Castro hat damit ein jahrzehntelang geltendes Verbot aufgehoben. Die neuen Freiheiten zielen insbesondere auf Passagiere und Besatzungen von Handels- und Kreuzfahrtschiffen ab. Im Zuge der historischen Annäherung zwischen Kuba und den USA hatten im Juli vergangenen Jahres bereits die Vereinigten Staaten entsprechende Genehmigungen für Kreuzfahrten erteilt. Die Fahrten sollten nach Angaben des US-Kreuzfahrtriesen Carnival in diesem Mai beginnen. Von kubanischer Seite stand die Genehmigung bisher noch aus. US-Präsident Barack Obama und der kubanische Staatschef Raul Castro hatten im Dezember 2014 eine grundlegende Neuausrichtung der Beziehungen der beiden Länder angekündigt. Im vergangenen Sommer nahmen sie wieder diplomatische Beziehungen auf, die USA lockerten ihre Reise- und Handelssanktionen. Die Anfang der 1960-er Jahre verhängte Handelsblockade kann allerdings nur der US-Kongress aufheben. Dort sperren sich die Republikaner mit ihrer Mehrheit gegen die Kuba-Politik des Demokraten Obama. Obama hatte Kuba Ende März einen historischen Besuch abgestattet.
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Volle Kapazität im Lauf des Sonntags erwartet. Brüssel – Der belgische Reaktor Doel 3 ist wieder ans Netz gegangen. Die Anlage hatte sich nach Angaben des Betreibers wegen eines Softwareproblems bei einem Turbinentest im nicht-nuklearem Teil am Donnerstag automatisch abgeschaltet. Seit Sonntagfrüh ist sie wieder in Betrieb. Volle Kapazität sollte Doel 3 im Lauf des Tages erreichen, wie eine Sprecherin der Nachrichtenagentur Belga sagte. Der Standort Doel liegt rund 150 Kilometer von der belgisch-deutschen Grenze entfernt. Deutschland verlangt von Belgien seine Abschaltung wegen Tausender feiner Risse im Reaktordruckbehälter von Doel 3. Betroffen ist auch der 70 Kilometer von Aachen entfernt gelegene Reaktor Tihange 2. Die belgische Atomaufsichtsbehörde AFCN bezeichnete die Reaktoren hingegen als sicher, eine Abschaltung sei unnötig.
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EU-Wettbewerbskommissarin Vestager: Privatsphäre enorm wichtig. Die deutsche Internetkonferenz DLD (Digital Life Design) will der Frage nachgehen, was das nächste große Ding der Digitalisierung ist. Doch die Konferenz beginnt zunächst mit alten Gefechten: Datenschutz und Regulierung gegen Aufbruch und Unternehmergeist. Die Rollen sind klar verteilt. Europa droht nach Ansicht von Politikern und Unternehmern, den Anschluss bei der Digitalisierung zu verpassen. Es werde etwa in Deutschland zu wenig Geld in neue Geschäftsideen investiert und zu lange über Regulierung debattiert. Derzeit passiere zu wenig, zu spät, zu langsam, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im deutschen Finanzministerium, Jens Spahn (CDU), am Sonntag zum Start der Internetkonferenz DLD in München. Während in den USA viele Milliarden in junge Unternehmen gesteckt würden, hielten sich die Investoren hierzulande zurück. Dabei gebe genug freies Geld in Europa und angesichts der niedrigen Zinsen seien derzeit lohnende Anlagen knapp. Aber es fließt einfach nicht in Venture Capital. Warum nicht?, sagte Spahn. Auch der Chef der Startup-Fabrik Rocket Internet, Oliver Samwer, beklagte eine niedrige Risikobereitschaft in Europa und Deutschland. In den USA gebe es eine starke Startup-Kultur. In Deutschland fehle so etwas. Nach Ansicht von Spahn erschwert zudem die Regulierung das Geschäft. In den USA sammelt man erst einen Berg von Daten und denkt dann darüber nach, welche Geschäftsmodelle man auf dieser Basis entwickeln kann. In Deutschland hingegen dürften Daten nur zu einem vorher festgelegten Zweck gesammelt werden und würden danach gelöscht. Mit diesen zwei verschiedenen Ansätzen kann kein deutsches Unternehmen jemals mit einem amerikanischen konkurrieren, betonte Spahn. Vieles laufe einfach zu langsam, kritisierte er. Längst gehe es um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie, etwa der Autobauer. Wir müssen besser werden, sagte Spahn. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager mahnte zuvor einen fairen Ausgleich zwischenDatenschutz und den Vorteilen des weltweiten Datenaustausches an und forderte einen vorsichtigen Umgang mit Nutzerdaten. Wenn wir nicht privat sein können, wer sind wir dann?, fragte Vestager. Privatsphäre sei enorm wichtig, Nutzer müssten entscheiden können, mit wem sie ihre Daten teilen und was mit den Daten passiert. Viele Kunden etwa von Online-Händlern misstrauten den Unternehmen und fürchten um dieSicherheit ihrer Daten: Das ist ein Problem. Internet-Nutzer müssten zudem die Chance haben, ihre Spuren im Netz zu verwischen oder ihre Daten von einem Anbieter zu anderen mitnehmen zu können. Dafür brauche es auch hier eine Wettbewerbskontrolle, die für faire Bedingungen sorge. Wettbewerb sei die Voraussetzung für offene Märkte. In dieser Beziehung unterscheiden sich die digitalen Märkte nicht von klassischen Märkten, sagte Vestager. Der Unterschied sei das Tempo des digitalen Wandels. Nötig sei eine Balance zwischen Risiken und Chancen, die die Digitalisierung birgt, eine Balance zwischen Rechten der Verbraucher und Möglichkeiten der Unternehmen. Daten seien längst eine Währung in diesen Märkten – und Kunden, die mit Daten bezahlen, sollten so behandelt werden, als hätten sie mit Bargeld bezahlt, sagte Vestager. Wenn wir ein offenes Internet wollen, müssen wir die Sorgen der Menschen ernstnehmen, sonst ziehen sie sich zurück, mahnte sie. Die Kommissarin ist unter anderem für das EU-Wettbewerbsverfahren gegen Google zuständig, bei dem derzeit die Shopping-Suche im Visier steht. Sie nimmt aber auch andere Aspekte das Suchmaschine und das Smartphone-System Android unter die Lupe. Ihre Behörde gehe nicht gegen Unternehmen vor, sondern gegen falsches Verhalten, betonte sie. Der Chef des US-Empfehlungsdienstes Yelp, Jeremy Stoppelman, warf Google vor, als oft voreingestellte Suchmaschine seinen Service zu benachteiligen. Yelp geht in Brüssel gegen Google vor. Der amerikanische Journalist Jeff Jarvis kritisierte via Twitter, in Europa werde zu viel über Risiken und zu wenig über die Möglichkeiten gesprochen. Entschuldigung, aber es ist so europäisch, die Diskussion über Technologie mit Sorgen statt mit Möglichkeiten zu beginnen, schrieb er zum Auftritt Vestagers. Auch DLD-Mitgründerin Steffi Czerny sagte, die Digitalisierung habe wie die meisten Dinge eine dunkle Seite. Innovationen könnten genutzt werden, um Neues zu erschaffen, genauso aber zerstören. Um die Herausforderungen zu meistern, seien neue Ansätze nötig: Wir müssen unsere ausgetretenen Pfade verlassen. Dazu solle die DLD-Konferenz ihren Beitrag leisten. Bis Dienstag diskutieren mehr als 150 Redner mit rund 1.500 Gästen. Die Konferenz, 2005 vom Verleger Hubert Burda begründet, gehört zu den wichtigsten Veranstaltungen dieser Art.
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Kyodo Senpaku Kaisha ignoriert den Prozess jedoch ebenso wie die Schutzbestimmungen. Sydney – Ein japanisches Walfangunternehmen ist von einem Gericht in Australien zu einer Strafe von einer Million australischer Dollar (umgerechnet 660.000 Euro) verurteilt worden. Es hatte in einem Schutzgebiet trotz Verbots Wale getötet. Der Konzern Kyodo Senpaku Kaisha sei für schuldig befunden worden, zwischen 2008 und 2014 in den Gewässern der Antarktis Zwergwale gejagt zu haben, obwohl die Säugetiere in dem Gebiet unter australischem Recht geschützt seien, berichtete der Sender ABC am Mittwoch. Das Unternehmen, das das Gericht nicht anerkennt und auch keinen Vertreter zu dem Verfahren geschickt hatte, habe frühere Vorgaben und Urteile aus Australien willentlich missachtet, erklärte Richterin Margaret Jagot. Auch der Internationale Gerichtshof in Den Haag hatte bereits 2014 entschieden, dass Japan die angeblich zu Forschungszwecken abgehaltene Waljagd im Südpolarmeer stoppen muss. Das bisherige Forschungsprogramm habe keinem wissenschaftlichen Zweck gedient, so die Richter.
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Rousseff könnte Lula in ihr Regierungskabinett aufnehmen. Brasilia – Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff ist ihrem bedrängten Mentor und Vorgänger im Präsidentenamt, Luiz Inácio Lula da Silva, zu Hilfe gekommen. Am Freitag sagte sie, es würde sie mit großem Stolz erfüllen, wenn Lula ihrer Regierung angehören würde. Sie selbst sehe keine wirkliche Grundlage für die Forderung nach ihrem Rücktritt, fügte Rousseff im Hinblick auf das gegen sie laufende Amtsenthebungsverfahren im Parlament hinzu. Angesichts eines Antrags auf Anklageerhebung und Untersuchungshaft gegen Lula hatte es Spekulationen gegeben, wonach er einen bedeutenden Kabinettsposten erhalten könne. Das würde ihm ein Verfahren vor einem gewöhnlichen Gericht ersparen, denn in Brasilien kann Regierungsmitgliedern nur vor dem Obersten Gerichtshof der Prozess gemacht werden. Lula war vor einer Woche im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre um den Ölkonzern Petrobras verhört worden. Dabei ging es um eine Luxuswohnung in der Küstenstadt Guarujá im Bundesstaat Sao Paulo, deren Besitz er den Behörden verschwiegen haben soll. Lula betonte bereits mehrfach, nicht der Eigentümer des fraglichen Objekts zu sein. Die Staatsanwaltschaft wirft Lula zudem vor, von zahlreichen Begünstigungen durch korrupte Firmen profitiert zu haben. Demnach geht es um Zuwendungen in Höhe von umgerechnet 7,3 Millionen Euro. Die ehemalige Ikone der Linken wies eine Verwicklung in den milliardenschweren Korruptionsskandal, in den ranghohe Politiker fast aller Parteien verstrickt sind, stets von sich. Lula hatte Brasilien in den Jahren 2003 bis 2010 regiert. Im August kündigte er an, in die Politik zurückzukehren, um in der schweren politischen und wirtschaftlichen Krise seiner Nachfolgerin den Rücken zu stärken. Auch gegen Rousseff laufen Ermittlungen. Ihr wird vorgeworfen, ihren Wahlkampf des Jahres 2014 illegal mit Spenden von Zulieferern des Petrobras-Konzerns finanziert zu haben.
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Das griechische Schuldendrama geht erneut in die Verlängerung. Die Euro-Finanzminister beendeten ihre Sondersitzung am Mittwochabend nach nur wenigen Stunden und vertagten sich auf Donnerstagnachmittag. Grund dafür war eine fehlende Vereinbarung zwischen dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras und den Spitzenvertretern von EU-Kommission, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB). Damit wird die Zeit für eine Einigung immer knapper, bevor das aktuelle Hilfsprogramm kommenden Dienstag ausläuft und Griechenland in die Pleite rutschen könnte. Nach Angaben eines Vertreters der griechischen Regierung legten die Gläubiger Vorschläge vor, die griechische Rentner und Lohn-Bezieher auf unfaire Weise belasteten. Auch die Themen Steuer- und Rentenreform waren EU-Vertretern zufolge ungeklärt. Tsipras wollte noch am Mittwochabend ab 23 Uhr (MESZ) mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem, IWF-Chefin Christine Lagarde, EZB-Präsident Mario Draghi und dem Chef des Euro-Rettungsschirms ESM, Klaus Regling, in Brüssel weiterverhandeln. Die Euro-Finanzminister vereinbarten für Donnerstag eine weitere Sitzung um 13 Uhr. Aufseiten der Euro-Finanzminister hatte schon vor Beginn des Treffens am Abend Skepsis überwogen. Der größte Brocken wird der sein, dass Griechenland weiterhin darauf besteht, dass es zu einer Schuldenumschichtung kommt, sagte der österreichische Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP). Für viele Teilnehmer sei das ein drittes Hilfsprogramm durch die Hintertür, das für sie so nicht zu akzeptieren sei. Auch der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble hatte sich wenig optimistisch geäußert, da die Voraussetzungen nicht gegeben seien, um am Mittwochabend eine Einigung zu erreichen. Nachdem auf einem Euro-Sondergipfel am Montag der Fahrplan festgelegt wurde, sollten die Geldgeber die neuen Vorschläge aus Athen bis Mittwoch durchrechnen und bewerten. Tsipras reiste zu dem Spitzentreffen mit den Institutionen nach Brüssel, erreichte aber am Nachmittag keinen Durchbruch. Bei den Gesprächen hätten sich die gleichen roten Linien gezeigt wie zuvor, sagte ein Vertreter der Eurozone. Eine Einigung drängt, weil das Hilfsprogramm am 30. Juni endet und damit der Anspruch auf weitere Überweisungen von bis zu 18 Milliarden Euro. Kommt kein Deal zustande, schlittert das Land absehbar in eine Pleite. Am Donnerstag und Freitag tagt auch ein EU-Gipfel. Die EU-Vertreter sagten, die Regierungschefs der Eurozone wollten dort nicht über Griechenland verhandeln. Sie würden eine Einigung ihrer Finanzminister begrüßen. Einem vom Wall Street Journal veröffentlichten Dokument zufolge fordern die Gläubiger von Griechenland eine Mehrwertsteuerreform, die ab Juli höhere Einnahmen in Höhe von einem Prozent der Wirtschaftsleistung pro Jahr einbringt. Die griechische Seite hatte dagegen Maßnahmen angeboten, die zu Mehreinnahmen von 0,38 in diesem und 0,74 Prozent im kommenden Jahr führen sollen. Mit den von Griechenland vorgeschlagenen Steuersätzen von 23, 13 und sechs Prozent sind die Gläubiger zwar einverstanden, wollen aber weniger Ausnahmen zulassen und die griechischen Inseln einbeziehen. Letzteres wird in Athen abgelehnt. Die Verteidigungsausgaben sollen um 400 Millionen Euro statt wie von Griechenland vorgeschlagen um 200 Millionen gekürzt werden. Die Rentenreformen von 2010 und 2012 sollen voll umgesetzt werden. Sonderzuschläge für Rentner mit geringen Einkommen sollen bis 2017 wegfallen – was die Regierung in Athen ablehnt. Außerdem beharrt die Regierung auf Schuldenerleichterungen. Das Land sitzt auf einem Schuldenberg von 320 Milliarden Euro, was nahezu 180 Prozent des BIP und damit dem Dreifachen der EU-Zielmarke von 60 Prozent entspricht.
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Ziel des Gesetzes werde nicht erreicht, bilanzieren die Prüfer – Ein Drittel bis Hälfte der Werbeaufträge werde nicht erfasst. Wien – Kein gutes Haar lässt der Rechnungshof am Medientransparenzgesetz, das 2012 in Kraft getreten ist. Statt der erhofften Transparenz über den Umgang öffentlicher Stellen mit Werbeaufträgen, gebe es nach wie vor einen Schleier, der über den Inseraten liege, lautet die Conclusio der Prüfer. Ein Dorn im Auge ist dem Rechnungshof nicht zuletzt die so genannte Bagatellgrenze von 5.000 Euro pro Quartal. Aufgrund der Bagatellgrenze sind ein Drittel bis die Hälfte der Werbeaufträge nicht in den von der KommAustria veröffentlichten Listen enthalten, urteilt der Rechnungshof und empfiehlt, das Gesetz zu modifizieren. Bund, Länder, Gemeinden und staatsnahe Unternehmen geben pro Jahr rund 200 Millionen Euro für Inserate und Werbekooperationen aus. Die tatsächlichen Ausgaben dürften aber hochgerechnet um 60 oder 100 Millionen Euro jährlich darüber liegen, falls die Rechnung des Kontrollorgans stimmt, wonach ein Drittel bis die Hälfte der Werbeaufträge nicht erfasst werden. Von Mitte 2012 bis Ende 2014 wurden insgesamt etwa 494 Millionen Euro an Ausgaben für Werbung gemeldet. In dem Bericht an das Parlament heißt es: Das Ziel der Medientransparenzgesetze – mehr Transparenz bei Medienkooperationen, Werbeaufträge und Förderungen – wird durch Probleme bei der Vollständigkeit und Richtigkeit der Meldungen, durch Verstöße gegen die Verpflichtung, entgeltliche Werbeeinschaltungen als solche zu kennzeichnen, durch Verstöße gegen das Sachlichkeitsgebot sowie gegen das sogenannte Hinweis- und Kopfverbot nicht erreicht werden. Nach dem Medientransparenzgesetz sind alle Werbeausgaben von staatlichen und staatsnahen Unternehmen an den Rechnungshof meldepflichtig, die an mindestens viermal pro Jahr erscheinende Medien gehen, sobald in dem jeweiligen Medium im Quartal Inserate im Wert von 5.000 Euro oder mehr geschaltet wurden. Ihre Ausgaben melden müssen neben staatlich eingerichteten Stellen wie Ministerien, Landesregierungen, Universitäten auch bei Firmen, an denen der Staat mit 25 Prozent oder mehr beteiligt ist. Eine öffentliche Stelle kann also für fast 20.000 Euro im Jahr in einem Medium werben, ohne dass diese Inserate in den Statistiken Niederschlag finden. Wie berichtet hat der Rechnungshof erst kürzlich die Anzeigen und Kooperationen der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) geprüft und einen hohen Anteil der nicht zu meldenden Bagetellbeträge an den Gesamtausgaben konstatiert. Bereits zuvor rügte das Kontrollorgan das Wiener Museumsquartier. Hier orteten die Prüfer Verstöße gegen die Kennzeichnungspflicht und viele Aufträge unter der Bagatellgrenze von 5.000 Euro. Kritisch wurde auch das Land Tirol und die Werbebuchungen von Juni 2012 bis Ende 2013 beurteilt – hier ging es vor allem um Falschmeldungen und Kontrolldefizite. In seinem neuesten Bericht empfiehlt der Rechnungshof unter anderen Punkten beispielsweise: Die Höhe der Bagatellgrenze von 5.000 EUR pro Quartal und Medium bzw. Medieninhaber zu überdenken oder: Eine gesetzliche Verpflichtung zur Meldung von Gründungen, Auflösungen sowie Veränderungen in der Eigentums und Beteiligungsstruktur von den der RH Kontrolle unterliegenden Rechtsträgern sowie im Zusammenhang mit der halbjährlichen Aktualisierung der vertretungsbefugten Organe durch den RH wäre einzuführen. Ende 2014 hat der Rechnungshof auf den administrativen Aufwand hingewiesen, der seit Inkraftreten des Gesetzes im Juli 2012 entstanden ist. In den zweieinhalb Jahren habe das Gesetz der Behörde rund 1.200 Arbeitstage gekostet, schreibt der RH in seinem Tätigkeitsbericht. Der RH übermittelt der Medienbehörde KommAustria zwei mal jährlich Listen mit jenen Rechtsträgern, die unter Rechnungshof-Kontrolle stehen, inklusive der Adressen sowie der vertretungsbefugten Organe.
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Angriff auf sechsstöckiges Wohnhaus in Liuzhou – Keine Angaben über Tote oder Verletzte. Peking –Einen Tag nach einer Bombenserie mit sieben Toten ist es in der südchinesischen Stadt Liuzhou erneut zu einer Explosion gekommen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, wurde am Donnerstag ein sechsstöckiges Wohnhaus in Liuzhou getroffen. Über Tote oder Verletzte gab es zunächst keine Erkenntnisse. Bei 15 Sprengstoffanschlägen vor öffentlichen Gebäuden waren in der chinesischen Provinz Guangxi am Vortag mindestens sieben Menschen getötet und 51 verletzt worden. Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, der Sprengstoff habe in Postpaketen gesteckt. Der Polizeichef Zhou Chanqing wertete dem Staatsfernsehen CCTV zufolge die Explosionen im Kreis Liucheng als kriminelle Handlung. Nach ersten Ermittlungen wurde ein 33-jähriger Mann aus der Gegend festgenommen. Über ein mögliches Motiv machte die Polizei zunächst keine Angaben. Nach ersten Untersuchungen werde ein 33-jähriger Mann aus der Gegend verdächtigt, an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Über ein mögliches Motiv machte die Polizei zunächst keine Angaben. Die Explosionen ereigneten sich zwischen 13.15 Uhr und 17.00 Uhr unter anderem vor einem Krankenhaus, einem Supermarkt, einer Bushaltestelle und mehreren Regierungsgebäuden, wie CCTV berichtet. Fotos von Nutzern des sozialen Netzwerks Weibo zeigen ein halb eingestürztes Haus sowie herumliegende Trümmer. Auf einem anderen Foto ist ein Regierungsgebäude mit zersprungen Scheiben zu sehen. Sprengsätze oder kleine Bomben werden in manchen Teilen Chinas häufiger genutzt, um persönliche oder geschäftliche Streitigkeiten auszutragen. Staatsmedien hatten in der Vergangenheit auch über Racheakte an Behörden berichtet, bei denen Bomben zum Einsatz kamen. Vor zwei Jahren gestand ein 41 Jahre alter Mann in der nordchinesischen Stadt Taiyuan, mehrere kleine Bomben vor dem örtlichen Sitz der Kommunistischen Partei gezündet zu haben. Ebenfalls 2013 raste ein Auto durch Absperrungen am Tiananmen-Platz in Peking und ging in Flammen auf. Fünf Menschen starben bei dem Vorfall, für den Behörden später uigurische Extremisten verantwortlich machten.
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