index
int64
0
27.4k
question
stringlengths
8
75k
answer
stringlengths
3
58.8k
doc_id
stringlengths
6
6
1,939
1. Wie hoch war nach Kenntnis der Bundesregierung in den letzten fünf Jahren, für die Informationen vorliegen, die Gesamtzahl der Steuerfälle mit Werbungskosten für Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte, und wie hoch war die dabei angegebene einfache Entfernung? 2. Wie verteilen sich die in Frage 1 genannten Steuerfälle und Entfernungskilometer über die verschiedenen Verkehrsmittel (Pkw, Sammelbeförderung u. Ä.)?
Die Fragen 1 und 2 werden zusammen beantwortet. Die gewünschten Angaben für Arbeitnehmer können der nachfolgenden Übersicht entnommen werden. Eine weitergehende Aufteilung nach Verkehrsmitteln liegt nicht vor. Lohn- und Einkommensteuerstatistik Unbeschränkte Steuerfälle 1) mit Werbungskosten für Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte Veranlagungs -jahr Steuerfälle insgesamt darunter Steuerfälle mit eigenem PKW mit Sammelbeförderung Anzahl Summe der Kilometer in 1 000 Anzahl Summe der Kilometer in 1 000 Anzahl Summe der Kilometer in 1 000 2013 16 571 782 74 794 837 13 374 355 61 056 364 33 619 167 605 2014 17 132 043 76 466 854 13 737 171 62 096 355 31 782 165 256 2015 17 696 165 78 338 447 14 147 826 63 524 416 32 607 166 794 2016 18 173 028 79 795 659 14 444 812 64 467 675 32 661 166 827 2017 18 764 064 80 957 588 14 780 991 65 059 250 36 337 183 442
260316
1,940
3. Wie hoch ist die durchschnittliche Entfernung zwischen Wohnung und Arbeitsplatz in den letzten fünf Jahren, für die Informationen vorliegen (bitte nach Bundesländern sowie nach den Einkommensgruppen • bis zu 10 000 Euro, • 10 000 Euro bis 20 000 Euro, • 20 000 Euro bis 50 000 Euro, • 50 000 Euro bis 100 000 Euro, • 100 000 Euro bis 200 000 Euro, • über 200 000 Euro differenzieren)?
Die gewünschten Angaben für Arbeitnehmer können der nachfolgenden Übersicht entnommen werden. Lohn- und Einkommensteuerstatistik Durchschnittliche Entfernung der unbeschränkten Steuerfälle 1) zwischen Wohnung und Arbeitsplatz in Kilometer nach Größenklassen des Gesamtbetrags der Einkünfte und Ländern Land GdE von … bis unter … Euro Veranlagungsjahr 2013 2014 2015 2016 2017 KM KM KM KM KM Schleswig-Holstein unter 10 000 25,3 24,7 24,7 24,5 24,2 10 000 bis 20 000 24,4 23,7 23,3 23,0 22,8 20 000 bis 50 000 26,2 25,8 25,6 25,3 25,0 50 000 bis 100 000 29,4 29,3 29,0 28,7 28,5 100 000 bis 200 000 28,8 28,8 28,7 28,8 28,5 200 000 oder mehr 25,9 25,5 26,9 27,1 27,9 Insgesamt 26,4 26,1 25,9 25,7 25,5 Hamburg unter 10 000 20,2 20,3 20,4 19,9 20,0 10 000 bis 20 000 18,8 18,8 18,3 18,1 19,1 20 000 bis 50 000 17,8 17,9 17,6 17,4 17,2 50 000 bis 100 000 17,6 17,6 17,5 17,4 17,2 100 000 bis 200 000 17,6 18,4 17,8 18,0 17,9 200 000 oder mehr 15,1 16,3 16,4 16,5 17,0 Lohn- und Einkommensteuerstatistik Durchschnittliche Entfernung der unbeschränkten Steuerfälle 1) zwischen Wohnung und Arbeitsplatz in Kilometer nach Größenklassen des Gesamtbetrags der Einkünfte und Ländern Land GdE von … bis unter … Euro Veranlagungsjahr 2013 2014 2015 2016 2017 KM KM KM KM KM Insgesamt 18,0 18,1 17,8 17,7 17,6 Niedersachsen unter 10 000 24,1 24,3 24,2 24,2 23,8 10 000 bis 20 000 23,8 23,5 23,1 22,6 22,3 20 000 bis 50 000 25,2 25,0 24,8 24,6 24,3 50 000 bis 100 000 27,8 27,8 27,5 27,4 27,2 100 000 bis 200 000 27,5 27,8 27,8 28,1 28,4 200 000 oder mehr 23,4 23,8 24,1 23,6 24,5 Insgesamt 25,4 25,3 25,1 24,9 24,7 Bremen unter 10 000 23,9 22,2 23,2 23,0 22,7 10 000 bis 20 000 21,6 21,3 21,6 20,7 20,9 20 000 bis 50 000 21,6 21,4 21,3 21,0 20,7 50 000 bis 100 000 22,1 22,0 21,9 21,9 21,8 100 000 bis 200 000 22,8 22,7 22,9 22,4 22,4 200 000 oder mehr 19,7 20,2 21,7 21,7 21,4 Insgesamt 21,9 21,6 21,6 21,3 21,1 Nordrhein-Westfalen unter 10 000 23,1 22,9 22,8 22,6 22,6 10 000 bis 20 000 21,8 21,6 21,2 21,0 20,9 20 000 bis 50 000 22,7 22,6 22,4 22,2 22,0 50 000 bis 100 000 26,4 26,1 25,8 25,6 25,3 100 000 bis 200 000 28,0 28,0 27,9 28,0 28,1 200 000 oder mehr 24,3 24,4 24,6 24,5 24,8 Insgesamt 23,4 23,3 23,1 23,0 22,9 Hessen unter 10 000 25,0 25,2 25,4 25,3 25,1 10 000 bis 20 000 23,9 23,4 23,1 23,3 23,3 20 000 bis 50 000 24,9 24,6 24,5 24,3 24,0 50 000 bis 100 000 27,4 27,3 27,1 26,9 26,7 100 000 bis 200 000 27,8 27,9 28,0 28,1 28,2 200 000 oder mehr 24,4 24,5 24,0 24,1 24,5 Insgesamt 25,4 25,2 25,1 25,0 24,8 Rheinland-Pfalz unter 10 000 25,7 25,9 25,4 25,8 25,3 10 000 bis 20 000 23,9 23,6 23,2 23,1 23,0 20 000 bis 50 000 25,6 25,5 25,3 25,1 24,9 50 000 bis 100 000 30,5 30,4 30,1 29,8 29,5 100 000 bis 200 000 32,2 32,3 32,2 32,4 32,5 200 000 oder mehr 30,1 29,6 28,8 29,2 29,7 Insgesamt 26,4 26,3 26,1 26,1 25,9 Baden-Württemberg unter 10 000 21,7 21,9 22,1 21,8 21,5 10 000 bis 20 000 19,7 19,6 19,4 19,5 19,2 20 000 bis 50 000 20,3 20,2 20,1 20,0 19,8 50 000 bis 100 000 23,6 23,5 23,3 23,2 22,9 100 000 bis 200 000 25,5 25,5 25,8 25,8 25,7 200 000 oder mehr 22,7 23,4 23,2 23,4 23,5 Lohn- und Einkommensteuerstatistik Durchschnittliche Entfernung der unbeschränkten Steuerfälle 1) zwischen Wohnung und Arbeitsplatz in Kilometer nach Größenklassen des Gesamtbetrags der Einkünfte und Ländern Land GdE von … bis unter … Euro Veranlagungsjahr 2013 2014 2015 2016 2017 KM KM KM KM KM Insgesamt 21,2 21,2 21,2 21,1 20,9 Bayern unter 10 000 24,5 24,6 24,5 24,6 24,1 10 000 bis 20 000 23,0 22,8 22,4 22,3 22,1 20 000 bis 50 000 23,2 23,1 22,9 22,7 22,5 50 000 bis 100 000 25,9 25,7 25,5 25,3 25,0 100 000 bis 200 000 26,3 26,4 26,3 26,5 26,3 200 000 oder mehr 22,5 22,7 22,8 22,9 23,4 Insgesamt 23,9 23,8 23,6 23,5 23,3 Saarland unter 10 000 22,8 22,9 22,4 22,5 21,9 10 000 bis 20 000 21,9 21,3 21,5 21,1 20,8 20 000 bis 50 000 23,0 22,8 22,7 22,6 22,4 50 000 bis 100 000 25,0 24,7 24,6 24,6 24,5 100 000 bis 200 000 24,8 24,6 24,8 24,4 25,0 200 000 oder mehr 23,1 22,7 24,7 23,7 33,7 Insgesamt 23,2 23,0 22,9 22,8 22,7 Berlin unter 10 000 20,7 20,6 20,3 20,4 19,9 10 000 bis 20 000 20,1 19,6 19,3 18,8 18,7 20 000 bis 50 000 19,0 18,8 18,5 18,2 17,9 50 000 bis 100 000 19,1 19,0 18,7 18,6 18,3 100 000 bis 200 000 18,4 18,7 18,9 19,0 19,5 200 000 oder mehr 19,2 18,3 18,0 17,5 17,7 Insgesamt 19,3 19,1 18,8 18,5 18,3 Brandenburg unter 10 000 31,0 31,0 31,3 30,5 31,1 10 000 bis 20 000 29,5 28,8 28,0 27,7 27,7 20 000 bis 50 000 31,1 31,1 30,7 30,2 29,8 50 000 bis 100 000 30,5 30,6 30,5 30,3 30,2 100 000 bis 200 000 28,3 28,2 29,2 30,1 30,4 200 000 oder mehr 24,3 26,0 25,3 26,9 27,3 Insgesamt 30,6 30,4 30,0 29,7 29,5 Mecklenburg-Vorpommern unter 10 000 29,8 29,8 28,8 28,3 28,3 10 000 bis 20 000 29,1 28,3 26,9 26,2 25,6 20 000 bis 50 000 32,1 32,1 31,4 30,7 29,8 50 000 bis 100 000 27,6 28,3 28,3 28,0 28,8 100 000 bis 200 000 25,1 25,0 24,9 25,6 26,0 200 000 oder mehr 22,4 22,7 21,5 22,2 23,6 Insgesamt 30,6 30,4 29,6 29,1 28,6 Sachsen unter 10 000 22,2 22,5 22,9 22,7 21,9 10 000 bis 20 000 21,3 20,8 20,3 20,1 19,7 20 000 bis 50 000 24,3 24,2 23,8 23,2 22,8 50 000 bis 100 000 22,5 22,6 22,8 23,0 22,8 100 000 bis 200 000 21,2 21,4 21,8 21,6 22,5 200 000 oder mehr 18,0 19,1 19,0 18,9 20,1 Lohn- und Einkommensteuerstatistik Durchschnittliche Entfernung der unbeschränkten Steuerfälle 1) zwischen Wohnung und Arbeitsplatz in Kilometer nach Größenklassen des Gesamtbetrags der Einkünfte und Ländern Land GdE von … bis unter … Euro Veranlagungsjahr 2013 2014 2015 2016 2017 KM KM KM KM KM Insgesamt 23,1 22,9 22,7 22,4 22,1 Sachsen-Anhalt unter 10 000 27,3 27,2 27,1 26,7 26,2 10 000 bis 20 000 27,3 26,6 25,4 24,8 24,0 20 000 bis 50 000 31,0 30,9 30,1 29,4 28,6 50 000 bis 100 000 27,6 27,9 28,3 28,1 28,4 100 000 bis 200 000 24,2 24,9 24,8 25,6 25,6 200 000 oder mehr 21,8 22,2 22,2 21,2 21,4 Insgesamt 29,4 29,2 28,5 28,0 27,4 Thüringen unter 10 000 25,8 26,2 27,0 26,2 25,4 10 000 bis 20 000 24,7 24,1 23,6 23,4 23,2 20 000 bis 50 000 27,7 27,6 27,0 26,6 26,0 50 000 bis 100 000 26,0 25,6 25,7 25,7 26,0 100 000 bis 200 000 22,7 23,5 23,6 23,4 24,3 200 000 oder mehr 20,5 18,7 19,6 20,5 20,5 Insgesamt 26,6 26,4 26,0 25,7 25,3 Deutschland unter 10 000 24,0 24,0 23,9 23,8 23,4 10 000 bis 20 000 23,0 22,7 22,2 22,0 21,7 20 000 bis 50 000 23,7 23,6 23,4 23,2 22,9 50 000 bis 100 000 25,8 25,7 25,5 25,3 25,1 100 000 bis 200 000 26,5 26,6 26,6 26,7 26,7 200 000 oder mehr 23,2 23,4 23,4 23,4 23,9 Insgesamt 24,1 24,0 23,7 23,6 23,4
260316
1,941
4. In wie vielen Fällen waren die von Arbeitnehmern geltend gemachten Werbungskosten in den letzten fünf Jahren, für die Informationen vorliegen, höher als der Arbeitnehmer-Pauschbetrag, und wie hoch ist davon der Anteil, der auf die Entfernungspauschale entfällt (bitte nach Bundesländern sowie nach den Einkommensgruppen • bis zu 10 000 Euro, • 10 000 Euro bis 20 000 Euro, • 20 000 Euro bis 50 000 Euro, • 50 000 Euro bis 100 000 Euro, • 100 000 Euro bis 200 000 Euro, • über 200 000 Euro differenzieren)?
Die gewünschten Daten können der Anlage 1 entnommen werden.
260316
1,942
5. Wie hoch ist der Anteil der steuerpflichtigen Arbeitnehmer, die nur den Pauschbetrag für Werbungskosten angeben (bitte nach Bundesländern sowie nach den Einkommensgruppen • bis zu 10 000 Euro, • 10 000 Euro bis 20 000 Euro, • 20 000 Euro bis 50 000 Euro, • 50 000 Euro bis 100 000 Euro, • 100 00 Euro bis 200 000 Euro, • über 200 000 Euro differenzieren)?
Die gewünschten Daten können der Anlage 2 entnommen werden.
260316
1,943
6. Wie viele Menschen fallen unter die in den Fragen 4 und 5 jeweils genannten Bruttolohngruppen?
Die gewünschten Angaben können der nachfolgenden Übersicht entnommen werden. Lohn- und Einkommensteuerstatistik Unbeschränkte Steuerfälle 1) nach Bruttolohngruppen 2) Bruttolohn von … bis unter … Euro Veranlagungsjahr 2013 2014 2015 2016 2017 Steuerfälle Steuerfälle Steuerfälle Steuerfälle Steuerfälle unter 10.000 10 734 282 10 537 054 10 392 076 10 210 694 10 099 262 10 000 bis 20 000 7 235 596 7 166 962 7 187 839 7 107 115 7 000 835 20 000 bis 50 000 17 527 593 17 804 007 18 089 277 18 496 034 18 883 941 50 000 bis 100 000 4 943 512 5 341 752 5 690 365 6 022 482 6 441 602 100 000 bis 200 000 699 057 764 518 835 896 903 789 978 994 200 000 oder mehr 130 961 139 672 152 705 165 527 177 703 Insgesamt 41 271 001 41 753 965 42 348 158 42 905 641 43 582 337
260316
1,944
7. In wie vielen Fällen wurde oder wird nach Kenntnis oder Schätzung der Bundesregierung die Mobilitätsprämie in Anspruch genommen, und wie hoch sind die daraus resultierenden Mindereinnahmen (bitte getrennt nach den Veranlagungszeiträumen 2021 bis 2026 angeben)?
Für die Abschätzung der Fallzahl der Mobilitätsprämienberechtigten liefert die amtliche Lohn- und Einkommensteuerstatistik des Statistischen Bundesamtes wichtige Größen. Bei der Mobilitätsprämie nach § 101 des Einkommensteuergesetzes (EStG) ist wesentlich, dass die Mobilitätsprämie nur Steuerpflichtige beanspruchen können, bei denen das zu versteuernde Einkommen den Grundfreibetrag unterschreitet. Diese Fälle können grundsätzlich in der Lohn- und Einkommensteuerstatistik für einen Vergangenheitszeitraum identifiziert werden und auf die aktuellen Werte des jeweiligen Einkommens und des Grundfreibetrags fortgeschrieben werden. Die zusätzlichen Bedingungen für die Beanspruchung der Mobilitätsprämie Vorhandensein von Entfernungskilometer-Pauschalen ab dem 21. Kilometer, die über dem Arbeitnehmer-Pauschbetrag liegen – schränken den Kreis der Anspruchsberechtigten weiter ein. Auch hierzu liefert die o. g. Statistik einige (wenn auch unvollständige) Informationen über den Werbungskostenabzug, die zur Eingrenzung des Berechtigtenkreises herangezogen werden können. Zur Abschätzung der Zahl der Steuerpflichtigen, die Anspruch auf eine Mobilitätsprämie haben, müssen auch diejenigen berücksichtigt werden, bei denen nur wegen des Anspruchs auf eine Mobilitätsprämie eine Einkommensteuerveranlagung durchgeführt wird. Diese bisher nicht veranlagten Steuerpflichtigen sind im Nachweis der Lohn- und Einkommensteuerstatistik nicht enthalten. Für diesen Personenkreis kann eine Zuschätzung vorgenommen werden. In der Summe wurde daher von rund 250 000 Steuerfällen ausgegangen, für die eine Mobilitätsprämie in Frage kommt. Die tatsächliche Zahl der Steuerpflichtigen, die ab dem Veranlagungszeitraum 2021 einen Anspruch auf Mobilitätsprämie geltend gemacht haben, wird statistisch erfasst. Allerdings liegt die Aufbereitung der Lohn- und Einkommensteuerstatistik für den Veranlagungszeitraum 2021 erst mit einem Zeitverzug von mehreren Jahren vor. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Antrag auf Mobilitätsprämie für einen Veranlagungszeitraum innerhalb von vier Folgejahren gestellt werden kann (§ 104 EStG). Die Mobilitätsprämie wird gemäß § 105 EStG im Rahmen einer Einkommensteuerveranlagung festgesetzt und ausgezahlt. Die resultierenden Steuermindereinnahmen für die öffentlichen Haushalte in Deutschland wurden für die Jahre 2021 bis 2023 auf jährlich rund 40 Mio. Euro geschätzt – vgl. Gesetz zur Umsetzung des Klimaschutzprogramms 2030 im Steuerrecht vom 21. Dezember 2019. Infolge der Anhebung der Fernpendlerpauschale von 2024 bis 2026 werden die Mindereinnahmen durch ausgezahlte Mobilitätsprämien auf jährlich rund 50 Mio. Euro geschätzt.
260316
1,945
8. Wie hoch war der Anteil der Arbeitnehmer in den vergangenen Veranlagungszeiträumen, die Werbungskosten aus nichtselbstständiger Tätigkeit hatten, die jeweils oberhalb 1 000, 1 200, 1 500 bzw. 2 000 Euro lagen (bitte nach Bundesländern sowie nach den Einkommensgruppen • bis zu 10 000 Euro, • 10 000 Euro bis 20 000 Euro, • 20 000 Euro bis 50 000 Euro, • 50 000 Euro bis 100 000 Euro, • 100 000 Euro bis 200 000 Euro, • über 200 000 Euro differenzieren)?
Die gewünschten Daten können der Anlage 3 entnommen werden.
260316
1,946
9. Wie viele Menschen fallen unter die in Frage 8 jeweils genannten Gewinngruppen?
Die gewünschten Angaben können der nachfolgenden Übersicht entnommen werden. Lohn- und Einkommensteuerstatistik Unbeschränkte Steuerfälle 1) nach Größenklassen der Gewinneinkünfte 2) Gewinneinkünfte 2) von … bis unter … Euro Veranlagungsjahr 2013 2014 2015 2016 2017 Steuerfälle Steuerfälle Steuerfälle Steuerfälle Steuerfälle unter 10 000 4 796 640 4 799 388 4 791 212 4 766 005 4 742 705 10 000 bis 20 000 898 214 880 933 865 625 848 425 825 560 20 000 bis 50 000 1 129 266 1 122 933 1 116 231 1 105 291 1 097 278 50 000 bis 100 000 560 400 572 407 584 840 597 916 610 553 100 000 bis 200 000 299 148 314 290 325 553 339 917 351 146 200 000 oder mehr 161 292 177 108 190 266 203 946 214 092 Insgesamt 7 844 960 7 867 059 7 873 727 7 861 500 7 841 334
260316
1,947
10. Wie verteilt sich der Grenzsteuersatz nach Einkommensdezilen innerhalb der Gruppe derjenigen Steuerpflichtigen, die Werbungskosten oberhalb des Arbeitnehmer-Pauschbetrags geltend machen, und wie bei denjenigen, bei denen diese höheren Werbungskosten auf Fahrten zwischen Wohn- und Arbeitsstätte zurückzuführen sind?
Die gewünschten Angaben bei Arbeitnehmern können der nachfolgenden Übersicht entnommen werden. Lohn- und Einkommensteuerstatistik 2017 Grenzsteuersatz der unbeschränkt Steuerpflichtigen mit Werbungskosten, die über dem Arbeitnehmer-Pauschbetrag lagen, insgesamt und mit Entfernungspauschale nach Einkommensdezilen Dezile des Gesamtbetrags der Einkünfte Durchschnittlicher Grenzsteuersatz bei erhöhten Werbungskosten Durchschnittlicher Grenzsteuersatz bei erhöhten Werbungskosten und Angaben zur Pendlerpauschale Prozent Prozent 1. Dezil 12,83 13,38 2. Dezil 23,03 23,13 3. Dezil 26,20 26,25 4. Dezil 28,47 28,51 5. Dezil 29,74 29,78 6. Dezil 31,03 31,04 7. Dezil 32,41 32,38 8. Dezil 33,54 33,47 9. Dezil 34,90 34,82 10. Dezil 40,44 40,40 © Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2022
260316
1,948
11. Mit welchen Steuermindereinnahmen rechnet die Bundesregierung für die kommenden drei Jahre angesichts der Erhöhung der Pendlerpauschale?
Im Regierungsentwurf zum Steuerentlastungsgesetz 2022 unter https://www.bu ndesfinanzministerium.de/Content/DE/Gesetzestexte/Gesetze_Gesetzesvorhabe n/Abteilungen/Abteilung_IV/20_Legislaturperiode/2022-03-02-StEntlastG202 2/2-Regierungsentwurf.pdf?__blob=publicationFile&v=2 sind die erwarteten steuerlichen Auswirkungen der Anhebung der Entfernungspauschale für Fernpendler dargestellt.
260316
1,949
12. Wie hoch war jeweils die gesamte jährliche Steuerersparnis und die durchschnittliche jährliche Steuerersparnis (pro Kopf) der Steuerpflichtigen, die sich jeweils in den letzten fünf Jahren aus der sogenannten Pendlerpauschale ergeben hat?
Die erbetenen Schätzungen für Arbeitnehmer auf der Grundlage der amtlichen Lohn- und Einkommensteuerstatistik können der nachstehenden Tabelle entnommen werden. Veranlagungszeitraum 2013 2014 2015 2016 2017 Verringerung des Steueraufkommens in Folge der Entfernungspauschale (Angaben in Mrd. Euro) 4,6 4,7 4,9 5,0 5,1 Anzahl der von der Entfernungspauschale profitierenden Steuerpflichtigen (Angaben in Mio.) 10,8 11,0 11,3 11,4 11,6 durchschnittliche Entlastung (Angaben in Euro) 426 427 434 439 440
260316
1,950
13. Wie viele der Steuerpflichtigen, die in den letzten fünf Jahren wegen der Pendlerpauschale Werbungskosten geltend gemacht haben, zahlten in den entsprechenden Jahren den Spitzensteuersatz von 42 Prozent bzw. den Höchststeuersatz von 45 Prozent (sofern Daten aus der Einkommensteuerstatistik noch nicht final vorliegen, wird um Schätzungen gebeten)?
Die gewünschten Angaben können der nachfolgenden Übersicht entnommen werden. Lohn- und Einkommensteuerstatistik Unbeschränkt Steuerpflichtige mit Angaben zur Entfernungspauschale, die mit dem Höchst- bzw. Reichensteuersatz besteuert wurden Veranlagungsjahr 2013 2014 2015 2016 2017 Steuerpflichtige Höchststeuersatz (42 Prozent) 1 057 840 1 165 836 1 285 404 1 334 402 1 424 298 darunter: Reichensteuersatz (45 Prozent) 22 694 24 802 28 316 30 261 33 288 © Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2022
260316
1,951
14. Wie viele der Steuerpflichtigen, die in den letzten fünf Jahren wegen der Pendlerpauschale Werbungskosten oberhalb des Arbeitnehmer-Pausch- betrags aufwiesen, zahlten in den entsprechenden Jahren den Spitzensteuersatz von 42 Prozent bzw. den Höchststeuersatz von 45 Prozent (sofern Daten aus der Einkommensteuerstatistik noch nicht final vorliegen, wird um Schätzungen gebeten)?
Die gewünschten Angaben können der nachfolgenden Übersicht entnommen werden. Lohn- und Einkommensteuerstatistik Unbeschränkt Steuerpflichtige mit Angaben zur Entfernungspauschale und mit Werbungskosten, die über dem Arbeitnehmer-Pauschbetrag lagen und mit dem Höchst- bzw. Reichensteuersatz besteuert wurden Veranlagungsjahr 2013 2014 2015 2016 2017 Steuerpflichtige Höchststeuersatz (42 Prozent) 613 745 674 035 743 562 769 125 814 234 darunter: Reichensteuersatz (45 Prozent) 12 300 13 122 15 008 15 701 17 074 © Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2022
260316
1,952
Vorbemerkung der Fragesteller Ein Deutscher verliert die deutsche Staatsangehörigkeit, wenn er gemäß § 28 Absatz 1 Nummer 1 des Staatsangehörigkeitsgesetzes (StAG) aufgrund freiwilliger Verpflichtung ohne eine Zustimmung des Bundesministeriums der Verteidigung oder der von ihm bezeichneten Stelle in die Streitkräfte oder einen vergleichbaren bewaffneten Verband eines ausländischen Staates, dessen Staatsangehörigkeit er besitzt, eintritt oder, wenn er gemäß § 28 Absatz 1 Nummer 2 StAG sich an Kampfhandlungen einer terroristischen Vereinigung im Ausland konkret beteiligt. Der Verlust der deutschen Staatsangehörigkeit tritt nicht ein, wenn der Deutsche hierdurch staatenlos werden würde oder einer der Ausnahmetatbestände nach § 28 Absatz 2 StAG eingreift. 1. In wie vielen Fällen hat nach Kenntnis der Bundesregierung zu welchem Zeitpunkt ein Deutscher seit dem 1. Januar 2000 die deutsche Staatsangehörigkeit gemäß § 28 Absatz 1 Nummer 1 StAG verloren, und in die Streitkräfte oder einen vergleichbaren bewaffneten Verband welchen ausländischen Staates ist er eingetreten (bitte nach Jahresscheiben aufschlüsseln)? 2. In wie vielen Fällen hat nach Kenntnis der Bundesregierung zu welchem Zeitpunkt ein Deutscher seit dem 1. Januar 2000 die deutsche Staatsangehörigkeit gemäß § 28 Absatz 1 Nummer 1 StAG nur deswegen nicht verloren, weil er gemäß § 28 Absatz 2 Nummer 1 StAG noch minderjährig gewesen ist, und in die Streitkräfte oder einen vergleichbaren bewaffneten Verband welchen ausländischen Staates ist er eingetreten (bitte nach Jahresscheiben aufschlüsseln)? 3. In wie vielen Fällen hat nach Kenntnis der Bundesregierung zu welchem Zeitpunkt ein Deutscher seit dem 1. Januar 2000 die deutsche Staatsangehörigkeit gemäß § 28 Absatz 1 Nummer 1 StAG nur deswegen nicht verloren, da er gemäß § 28 Absatz 2 Nummer 2 StAG aufgrund eines zwischenstaatlichen Vertrages zum Eintritt in die Streitkräfte oder in den be- waffneten Verband berechtigt gewesen ist, und in die Streitkräfte oder einen vergleichbaren bewaffneten Verband welchen ausländischen Staates ist er eingetreten (bitte nach Jahresscheiben aufschlüsseln)?
Die Fragen 1 bis 3 werden aufgrund des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet. Zu den Fallzahlen wird auf die untenstehende Tabelle verwiesen. Eine Meldung staatsangehörigkeitsrechtlicher Entscheidungen an das Register über die Entscheidungen in Staatsangehörigkeitsangelegenheiten (Register EStA) ist nach § 33 Absatz 3 des Staatsangehörigkeitsgesetzes (StAG) erst ab dem 28. August 2007 verpflichtend für die Staatsangehörigkeitsbehörden, so dass die Angaben für den Zeitraum von 2000 bis Mitte 2007 nur begrenzt aussagekräftig sind. Der Verlust nach § 28 Absatz 1 Nummer 1 StAG (vor dem 9. August 2019: § 28 Absatz 1 StAG) tritt automatisch ein. Es ist davon auszugehen, dass für eine Mehrzahl an Fällen keine behördliche Feststellungsentscheidung und damit auch keine Erfassung im Register EStA erfolgt ist. Jahr Fallzahl 2000 0 2001 1 2002 0 2003 3 2004 0 2005 4 2006 0 2007 2 2008 4 2009 3 2010 4 2011 1 2012 2 2013 0 2014 0 2015 0 2016 0 2017 0 2018 0 2019 0 2020 0 2021 0 2022 (bis 06.04) 0 Weitergehende Erkenntnisse im Sinne der Fragestellung liegen der Bundesregierung nicht vor.
260317
1,953
4. In wie vielen Fällen hat nach Kenntnis der Bundesregierung zu welchem Zeitpunkt ein Deutscher seit dem 1. Januar 2000 die deutsche Staatsangehörigkeit gemäß § 28 Absatz 1 Nummer 2 StAG verloren, sich an Kampfhandlungen welcher terroristischer Vereinigung im welchen Land beteiligt, und über welche Staatsangehörigkeit verfügte er zudem neben der deutschen (bitte nach Jahresscheiben aufschlüsseln)? 5. In wie vielen Fällen hat nach Kenntnis der Bundesregierung zu welchem Zeitpunkt ein Deutscher seit dem 1. Januar 2000 die deutsche Staatsangehörigkeit gemäß § 28 Absatz 1 Nummer 2 StAG nur deswegen nicht verloren, da er sonst staatenlos geworden wäre, und an Kampfhandlungen welcher terroristischen Vereinigung im welchen Land hat er sich beteiligt (bitte nach Jahresscheiben aufschlüsseln)? 6. In wie vielen Fällen hat nach Kenntnis der Bundesregierung zu welchem Zeitpunkt ein Deutscher seit dem 1. Januar 2000 die deutsche Staatsangehörigkeit gemäß § 28 Absatz 1 Nummer 2 StAG nur deswegen nicht verloren, da er gemäß § 28 Absatz 2 Nummer 1 StAG noch minderjährig gewesen ist, an Kampfhandlungen welcher terroristischen Vereinigung im welchen Land hat er sich beteiligt, und über welche Staatsangehörigkeit verfügte er neben der deutschen (bitte nach Jahresscheiben aufschlüsseln)?
Die Fragen 4 bis 6 werden aufgrund des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet. Auf die nach wie vor aktuelle Antwort der Bundesregierung zu den Fragen 10a und 10b der Kleinen Anfrage der Fraktion der AfD auf Bundestagsdrucksache 19/31858 wird verwiesen. Weitergehende Erkenntnisse im Sinne der Fragestellung liegen der Bundesregierung nicht vor. § 28 Absatz 1 Nummer 2 StAG ist im Übrigen erst am 9. August 2019 in Kraft getreten, so dass vor diesem Zeitpunkt keine Verlustfälle auftreten konnten.
260317
1,954
Vorbemerkung der Fragesteller Die VEBEG GmbH als bundeseigene Treuhandgesellschaft veräußert seit 1951 Eigentum des Bundes, darunter auch Material aus dem Bestand der Bundeswehr. Dies gilt auch für bewegliche Güter, die von der NVA übernommen wurden. Darüber hinaus ist die VEBEG auch zuständig für die Veräußerung von Beständen der Bundespolizei und der Landespolizeien. Immer wieder tauchte in der Vergangenheit über die VEBEG versteigertes Gut aus ehemals Bundeswehr- und Polizeibesitz bei Akteuren oder Gruppierungen der extremen Rechten auf bzw. wurde von diesen weiterverkauft. So berichtete 2007 „DER SPIEGEL“ von entsprechenden Vorgängen (https://www.spiegel.de/poli tik/deutschland/internetversand-neonazis-vertreiben-ausgemusterte-polizei-aus ruestungen-a-491842.html), ebenso wie die „Süddeutsche Zeitung“ 2010 (https://www.sueddeutsche.de/politik/rechtsradikale-handeln-mit-polizeiausru estungen-aufruesten-mit-staates-hilfe-1.781309) hinsichtlich ausrangierten Materials aus Polizeibeständen. Bereits in den 80-er Jahren hatten Angehörige von rechtsterroristischen Organisationen wie der Wehrsportgruppe (WSG) Hoffmann ausgemusterte Fahrzeuge aus Bundeswehrbeständen über Syrien in den Libanon verschifft (taz vom 27. April 1983, „Special Car Service und WSG Hoffmann“). Auch tauchte Material, dass von der VEBEG veräußert worden war, im Zusammenhang der Unterstützung kroatischer Kampfverbände im Jugoslawienkrieg auf (https://taz.de/NVA-Laster-am-Schlagbaum-gesto ppt/!1674537/).
Vorbemerkung der Bundesregierung Die Bundesregierung nimmt die Vorbemerkung der Fragesteller zur Kenntnis. Sie bestätigt weder die darin enthaltenen Feststellungen noch die dargestellten Sachverhalte.
260322
1,955
1. Wie hoch waren die Erlöse der VEBEG bei der Veräußerung von Material aus dem Bestand der Bundeswehr in den Jahren 2011 bis 2021 (bitte nach Jahresscheiben auflisten)?
Die VEBEG hat bei der Veräußerung von Material aus dem Bestand der Bundeswehr in den Jahren 2011 bis 2021 folgende Erlöse erzielt. Jahr Treuhandwarenerlös Bundeswehr in T Euro 2011 47 322 2012 39 070 2013 38 992 2014 42 770 2015 38 505 2016 34 278 2017 27 795 2018 17 039 2019 18 371 2020 17 278 2021 22 448
260322
1,956
2. Wurden bzw. werden die Erlöse in Frage 1 seitens der VEBEG aus der Veräußerung von Material aus dem Bestand der Bundeswehr den verschiedenen Kategorien wie Kriegswaffen und sonstige Rüstungsgüter bzw. Waffen, Munition, Fahrzeuge, Flugtechnik, Funktechnik, Bekleidung und Ausstattung usw. zugewiesen, und wenn ja, wie hoch waren in den jeweiligen Kategorien die Erlösanteile in den Jahren 2011 bis 2021 (bitte nach Jahresscheiben auflisten)?
Aus dem Bestand der Bundeswehr werden grundsätzlich keine Kriegswaffen, Waffen und/oder dazugehörige Munition über die VEBEG veräußert. Durch die Bundeswehr wird nur in Deutschland frei verkäufliches Material an die VE-BEG GmbH zur treuhänderischen Veräußerung zugewiesen. Im Ausnahmefall kann eine Veräußerung von Material der Bundeswehr, welches aufgrund seiner Beschaffenheit eine verbleibende Kriegswaffeneigenschaft aufweist (Schiffe und Boote), mit der Auflage der Vernichtung im Rahmen einer stofflichen Verwertung an lizenzierte Unternehmen über die VEBEG erfolgen. Der Untergang der verbliebenen Kriegswaffeneigenschaft (Schiffsrumpf) wird durch die Bundeswehr überprüft. Treuhandwarenerlöse der VEBEG GmbH für die Bundeswehr in den Jahren 2011 bis 2021 gliedern sich in folgende Sachgebiete: Jahr Allgemeine Technik in T Euro Fahrzeuge in T Euro Wertstoffe, Bekleidung in T Euro 2011 21 661 16 800 8 861 2012 11 365 19 883 7 822 2013 9 859 20 001 9 132 2014 12 764 21 559 8 447 2015 10 165 20 439 7 901 2016 12 308 14 098 7 872 2017 8 399 11 610 7 786 2018 5 653 7 735 3.651 2019 5 934 8 337 4 100 2020 5 258 8 831 3 189 2021 7 804 9 833 4 811
260322
1,957
3. Welchen Anteil hatten verdeckte Ausschreibungen bzw. Online-Ausschreibungen bei den in Frage 1 erfragten Veräußerungen?
Die prozentualen Anteile der verdeckten Ausschreibungen und der Onlineausschreibungen bei den Treuhandwarenerlösen der VEBEG GmbH für die Bundeswehr in den Jahren 2011 bis 2021 können der nachfolgenden Tabelle entnommen werden: Jahr Verdeckte Ausschreibung in Prozent Onlineausschreibung in Prozent 2011 99,0 1,0 2012 99,6 0,4 2013 99,0 1,0 2014 99,4 0,6 2015 99,2 0,8 2016 98,5 1,5 2017 98,7 1,3 2018 98,7 1,3 2019 98,6 1,4 2020 98,4 1,6 2021 98,8 1,2
260322
1,958
4. Wie hoch waren die Erlöse der VEBEG bei der Veräußerung von Material aus dem Bestand der Bundespolizei (BPol), des Bundeskriminalamts (BKA), des Zollkriminalamts (ZKA) und aus den Beständen der Landespolizeien in den Jahren 2011 bis 2021 (bitte nach Jahresscheiben auflisten)?
Von den angefragten Auftraggebern wird bei der VEBEG nur die Bundespolizei in einer zu separierenden Statistik erfasst. Die Treuhandwarenerlöse der VEBEG GmbH für die Bundespolizei in den Jahren 2011 bis 2021 werden im Folgenden dargestellt. Jahr Treuhandwarenerlös in T Euro 2011 1 389 2012 703 2013 1 044 2014 965 2015 332 2016 526 2017 563 2018 823 2019 836 2020 880 2021 644
260322
1,959
5. Wurden bzw. werden die Erlöse in Frage 4 seitens der VEBEG aus der Veräußerung von Material aus dem Bestand der Bundeswehr den verschiedenen Kategorien wie Kriegswaffen und sonstige Rüstungsgüter bzw. Waffen, Munition, Fahrzeuge, Flugtechnik, Funktechnik, Bekleidung und Ausstattung usw. zugewiesen, und wenn ja, wie hoch waren in den jeweiligen Kategorien die Erlösanteile in den Jahren 2011 bis 2021 (bitte nach Jahresscheiben auflisten)?
Die Treuhandwarenerlöse in der Antwort zu Frage 4 betreffen Veräußerungen von Material der Bundespolizei. Es können dieser Sparte keine Erlöse aus Veräußerungen von Material der Bundeswehr zugewiesen werden.
260322
1,960
6. Welchen Anteil hatten verdeckte Ausschreibungen bzw. Online-Ausschreibungen bei den in Frage 4 erfragten Veräußerungen?
Die prozentualen Anteile der verdeckten Ausschreibungen und der Onlineausschreibungen bei Treuhandwarenerlösen der VEBEG GmbH für die Bundespolizei in den Jahren 2011 bis 2021 können der nachfolgenden Tabelle entnommen werden: Jahr Verdeckte Ausschreibung in Prozent Onlineausschreibung in Prozent 2011 47,4 52,6 2012 46,7 53,3 2013 44,3 55,7 2014 61,3 38,7 2015 40,7 59,3 2016 60,1 39,9 2017 54,0 46,0 2018 77,9 22,1 2019 84,8 15,2 2020 84,5 15,5 2021 93,3 6,7
260322
1,961
7. Wie viele Straf- und Disziplinarverfahren wurden seit Gründung der VE-BEG geführt, weil sich anlässlich oder im Nachgang von Verkaufsgeschäften oder Versteigerungen Hinweise oder Verdachtsmomente hinsichtlich mutmaßlich strafbarer oder vorschriftswidriger Umstände ergeben hatten (bitte nach Jahresscheiben, Tatvorwurf und Gegenstand bzw. Anlass der Ermittlungen aufschlüsseln)? 8. Wie viele der in der Antwort zu Frage 7 genannten Verfahren hatten Verkäufe aus Beständen der Bundeswehr und der Polizeien zum Gegenstand bzw. Anlass? 9. Wie viele Ermittlungs- und Strafverfahren sind der Bundesregierung seit Gründung der VEBEG bekannt, die nach dem Verkauf von Material aus Bundeswehr- oder Polizeibeständen gegen die Käufer, Weiterverkäufer oder Personen, die im Besitz des Materials waren, geführt wurden (aufgeteilt in Jahresscheiben und nach den Straftatbeständen des Waffengesetzes, Außenhandelswirtschaftsgesetzes, Kriegswaffenkontrollgesetzes, Mord, Totschlag, Körperverletzung, Bedrohung, Nötigung, Raub, Anwerben für fremden Wehrdienst) geführt wurden, und mit welchem Ergebnis? 10. In wie vielen Fällen war Material der Bundeswehr oder der Polizeien, das über die VEBEG verkauft wurde, Anlass oder Gegenstand von Ermittlungs- und Disziplinarverfahren, bei denen nach Verkauf in das Ausland eine korrekte Endverbleibserklärung nicht vorlag, und welche Empfängerstaaten waren davon betroffen?
Die Fragen 7 bis 10 werden zusammen beantwortet. Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse im Sinne der Fragestellung vor.
260322
1,962
11. In wie vielen Fällen wurde von der VEBEG veräußertes Material aus Bundeswehr- oder Polizeibeständen bei Durchsuchungsmaßnahmen gegen Personen oder Organisationen der extremen Rechten z. B. im Zuge von Verbotsmaßnahmen gefunden, und um welches Material handelte es sich (bitte nach Jahresscheiben auflisten)?
Die entsprechenden Strafverfahren werden von den Ländern geführt und nicht statistisch erfasst, daher sind der Bundesregierung keine Fälle im Sinne der Fragestellung bekannt.
260322
1,963
12. In wie vielen und welchen Fällen wurden Amtshilfeersuchen aus dem Ausland gestellt, weil sich dort im Zusammenhang mit Ermittlungs- und Strafverfahren Material aus den Beständen der Bundeswehr oder Polizeien, das über die VEBEG verkauft wurde, eine Rolle spielte? 13. In wie vielen und welchen Fällen hat die Bundesregierung Kenntnis darüber, dass Material der Bundeswehr und aus Polizeibeständen, das über die VEBEG verkauft wurde, bei kriegerischen Auseinandersetzungen z. B. im Zusammenhang mit den Konflikten auf dem Balkan oder im Nahen Osten aufgefunden wurde?
Die Fragen 12 und 13 werden zusammen beantwortet. Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse im Sinne der Fragestellung vor.
260322
1,964
14. In wie vielen und welchen Fällen hat die VEBEG militarisierte Fahrzeuge und Fluggeräte verkauft, und wie wird vertraglich geregelt und kontrolliert, dass der Käufer entsprechend eine Demilitarisierung vornimmt?
Durch die Bundeswehr werden der VEBEG GmbH nur in Deutschland frei verkäufliche Fahrzeuge und Fluggeräte zur treuhänderischen Veräußerung zugewiesen. Demilitarisierungmaßnahmen werden durch die Bundeswehr durchgeführt und betreffen dabei die Entfernung von bundeswehreigentümlichen Kennzeichen, taktischen Zeichen oder Hoheitszeichen sowie den Ausbau von Material, welches weiterhin benötigt bzw. durch die Bundeswehr nicht über die VE-BEG veräußert wird. In Einzelfällen, z. B. bei musealen Exponaten, können Tätigkeiten der Demilitarisierung auch als Auflage an den Käufer im Rahmen des Verkaufs erfolgen. Die Bundespolizei hat keine militarisierten Fahrzeuge über die VEBEG GmbH veräußert. Die Unbrauchbarmachung (Demilitarisierung) von geschützten Einsatzfahrzeugen (GEF) erfolgt bei der zuständigen Regionalen Bereichswerkstatt (RBW) der Bundespolizei. Die Einsatzfahrzeuge der Zollverwaltung werden am Dienstort Berlin über die VEBEG, im Übrigen über die Zollauktion verwertet. Die Fahrzeuge werden hinsichtlich Folierung, Sondersignalanlagen, Funkeinbauten etc. aber vor der Verwertung komplett abgerüstet, so dass sie nicht mehr als Einsatzfahrzeuge des Zolls zu erkennen sind. Eine ggf. bestehende Auflage zur Durchführung einer Demilitarisierung durch den Käufer eines Fahrzeugs oder Fluggerätes wird im Kaufvertrag schriftlich geregelt. Die Kontrolle bzw. Feststellung der durchgeführten Maßnahmen erfolgt durch die jeweils zuständige Behörde/Institution. Eine Aufschlüsselung in Stückzahlen oder Fällen ist nicht möglich.
260322
1,966
16. In wie vielen und welchen Fällen gab es Straf- oder Disziplinarverfahren gegen Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterinnen der VEBEG im Zusammenhang mit PMK-rechts-Delikten (PMK = Politisch motivierte Kriminalität) oder rechten Vorfällen wie einschlägige Chatgruppen, rassistische bzw. antisemitische Äußerungen etc.?
Der Bundesregierung sind derartige Fälle nicht bekannt.
260322
1,967
Vorbemerkung der Fragesteller Die Preise für Wohnimmobilien sind in jüngerer Vergangenheit stark gestiegen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Die EZB-Niedrigzinspolitik schränkt die Anlagemöglichkeit der Bürger stark ein. Neben Anlagen am Kapitalmarkt verbleibt die Anlage in Substanzwerte wie Immobilien. Günstige Konditionen bei der Finanzierung von Wohnimmobilien sind neben coronabedingten Preissteigerungen aufgrund von Lieferengpässen bei Baumaterialien und dem Fachkräftemangel sowie einem engeren Markt vor allem in Ballungsräumen weitere Faktoren, die die Preise vor allem dort haben steigen lassen. Allerdings zeigt „der große Immobilienatlas“ (Wirtschaftswoche, Ausgabe 6 vom 6. Februar 2022, S. 15 bis 25) aufgrund ausgewerteter Daten des Empirica-Institutes die regionale Unterschiedlichkeit des Marktes und seiner Entwicklung auf. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hatte die Banken allerdings mit Veröffentlichung vom 12. Januar 2022 allgemein verpflichtet, die Quote des inländischen antizyklischen Kapitalpuffers mit Wirkung zum 1. Februar 2022 auf 0,75 Prozent des ermittelten Gesamtforderungsbetrages festzusetzen und für Wohnimmobilienkredite künftig mit Wirkung zum 1. April 2022 einen Kapitalpuffer für systemische Risiken in Höhe von 2 Prozent der Darlehenssumme zusätzlich zu hinterlegen. Dies dürfte sowohl zu steigenden Konditionen als auch zu einer mengenmäßigen Veränderung in der Kreditvergabe bei den Instituten führen, was eine Verringerung der Investitionen im Immobilienbereich zur Folge hätte. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht hat nach Ansicht der Fragesteller insbesondere mit ihrer Entscheidung der Anhebung des Kapitalpuffers für systemische Risiken in Höhe von 2 Prozent für Wohnimmobilienfinanzierungen im Markt für Unsicherheit gesorgt, weil die geplante Umsetzung mittels einer Allgemeinverfügung nicht auf die regional doch teilweise sehr unterschiedlichen Kennziffern im Immobilienmarkt Rücksicht nimmt, wie die Analyse des oben genannten „Immobilienatlas“ zeigt. Zusätzlich könnten die Verfügungen der BaFin, die für Banken und Bausparkassen gleichermaßen gelten sollen, das Geschäftsmodell jener Institute, deren Kerngeschäft die Spezialisierung auf maßgeschneiderte Baufinanzierungen ist, besonders belasten. So verfügen beispielsweise Bausparkassen durch ihre Spezialisierung auf die Wohnungsbaufinanzierung über keine ausreichenden Geschäftsalternativen. Gleichzeitig weisen diese ein völlig anderes Risikoprofil (hier: in der Regel geringere Beleihungsausläufe aufgrund der Begrenzung im Bausparkassengesetz) sowie eine hohe Expertise in der Immobilienfinanzierung vor, die eine unterschiedliche Bewertung bei der Frage von Kapitalpuffern erforderlich macht. Dies gilt insbesondere für kollektive Bauspardarlehen, die – je nach Tarifgruppe – einen EK-Anteil von 40 bis 50 Prozent bei Darlehensbeginn aufweisen und einer festen Rückzahlungsdauer von in der Regel zehn Jahren aufweisen. Auswirkungen hat der systemische Kapitalpuffer von 2 Prozent vor allem auf die Kreditbestände, bei denen die Beleihungswerte signifikant unter den aktuellen Verkehrswerten liegen. Zudem werden diese Kredite durch regelmäßige Tilgung sukzessive zurückgeführt. Dadurch reduzieren sich fortlaufend die tatsächlichen Beleihungsausläufe und damit das Ausfallrisiko, sodass eine differenzierte Risikobewertung angemessen erscheint. 1. Müssen nach Ansicht der Bundesregierung bestehende wohnungswirtschaftliche Darlehen von ihrer Risikobewertung her nicht anders bewertet werden als Neuverträge, weil diese Darlehen bereits anteilig getilgt wurden und die Immobilie als Sicherheit entsprechend werthaltiger geworden ist, und wenn nein, welche Gründe sprechen für eine Gleichbewertung? 2. Hat die Bundesregierung geprüft, ob Bestandsverträge durch die zwischenzeitlich getätigten Tilgungen, verbunden mit der Wertsteigerung der beliehenen Immobilie, nicht mit einem Abschlag bezüglich des Risikopuffers versehen werden könnten, und wenn ja, mit welchem Ergebnis, und wenn nein, warum nicht? 3. Ist der Aspekt der Langfristigkeit bei Immobiliendarlehen, der gerade bei älteren Beständen zu einer höheren Sicherheit des Bestandsgeschäftes führt, bei der Entscheidung eingeflossen?
Die Fragen 1 bis 3 werden zusammen beantwortet. Aufgrund des hohen Kreditwachstums haben Wohnimmobilienkredite in den Bilanzen der Banken weiter an Bedeutung gewonnen. Ende 2021 entfielen auf Wohnungsbaukredite laut Angaben der Deutschen Bundesbank rund 53 Prozent aller Kredite, die von Banken in Deutschland an inländische Haushalte und Unternehmen vergeben wurden. Im Jahr 2021 stiegen die Preise für Wohnimmobilien dem Verband deutscher Pfandbriefbanken zufolge um 11,3 Prozent. Dies ist die größte Verteuerung seit Beginn des Aufschwungs am Wohnimmobilienmarkt im Jahr 2010. Auch bei in der Vergangenheit vergebenen Krediten (Bestandskrediten) lagen Kaufpreise von Wohnimmobilien teilweise deutlich oberhalb eines fundamental gerechtfertigten Wertes. Sollten die Preise unerwartet stark fallen, dürften die Verluste in weiten Teilen des Wohnimmobilienkreditportfolios merklich steigen und die Kapitalquoten der Banken belasten. Daher ist es erforderlich, die Widerstandsfähigkeit des Bankensystems präventiv zu stärken. Von einem Preiseinbruch am Wohnimmobilienmarkt wäre nicht nur das Neugeschäft, sondern auch der wesentlich größere Kreditbestand betroffen. Zudem haben laut der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Berechnungen aus dem Wohnimmobilienstresstest gezeigt, dass schon im relativ moderaten Basisszenario trotz konservativer Bewertungsmethoden signifikante Verluste auch im Bestandsgeschäft auftreten können. Dies erfordert eine Anwendung des sektoralen Puffers auf alle vergebenen Kredite. Die Kalibrierung der Pufferhöhe berücksichtigt laut BaFin die Erkenntnisse aus dem Wohnimmobilienstresstest der Deutschen Bundesbank. Im Stresstest wurden die Tilgungen sowie die Bewertungseffekte für Kredite im Bestand einkalkuliert. Die Methodik ist umfassend dokumentiert in folgenden Publikationen: ● Deutsche Bundesbank (2019): Stress testing the German mortgage market, Discussion Paper 17/2019, ● Deutsche Bundesbank (2021): Deleveraging-Potenzial im deutschen Ban- kensystem und Auswirkungen auf die Finanzstabilität, Technical Paper 12/2021. Bei der institutsspezifischen Berechnung des Systemrisikopuffers findet faktisch eine Berücksichtigung der zwischenzeitlich getätigten Tilgungen statt. Der durch Tilgungen verringerte ausstehende Kreditbetrag ist mit geringeren risiko-gewichteten Aktiva verbunden, so dass auch die Kapitalanforderung, die sich aus der Anwendung des Systemrisikopuffers ergibt, entsprechend niedriger ausfällt.
260324
1,968
4. Wäre eine Beschränkung des vorgesehenen Systemrisikopuffers auf das Neugeschäft zielführender, um steigenden Beleihungsausläufen und damit verbundenen Ausfallrisiken zu begegnen?
Es wird auf die Antwort zu den Fragen 1 bis 3 verwiesen. Im Übrigen hat der Gesetzgeber spezifische kreditnehmerbezogene makroprudenzielle Instrumente gemäß § 48u des Kreditwesengesetzes (KWG) eingeführt, um möglichen Risiken im Neugeschäft zu begegnen.
260324
1,969
5. Liegen der Bundesregierung bzw. der BaFin belastbare Zahlen vor, wie hoch sich das Risiko z. B. bei im Jahre 2010 abgeschlossenen Wohnungsbaukrediten bemisst?
Für die Einschätzung der Risikolage ist der Kreditbestand insgesamt relevant. Wie bereits erläutert wurde die Höhe des sektoralen Systemrisikopuffers auf Basis des Wohnimmobilienstresstests der Deutschen Bundesbank kalibriert. Zudem wurde die Kapitalwirkung des zum 1. Februar 2022 angeordneten anti-zyklischen Kapitalpuffers von 0,75 Prozent berücksichtigt.
260324
1,970
6. Wie hoch bemisst sich nach Kenntnis der Bundesregierung das Marktvolumen bereits bestehender Wohnungsbaufinanzierungen (hier: Bestandszeiten größer zehn Jahre, größer fünf Jahre, kleiner fünf Jahre) im Verhältnis zum Wohnungsbauneugeschäft (hier exemplarisch 2020)?
Nach Angaben der Zinsstatistik der Deutschen Bundesbank betrug das Neugeschäftsvolumen der Wohnungsbaukredite an private Haushalte im Jahr 2020 im Verhältnis zum Bestandsvolumen am Ende des Jahres 2020 insgesamt rund 20 Prozent. Bestands- und Neugeschäftsvolumina werden nach unterschiedlichen Indikatoren untergliedert. Bestandsvolumen werden nach ursprünglichen Laufzeiten ausgewiesen und Neugeschäftsvolumen nach Zinsbindungsfristen. Daher können keine weitergehenden Untergliederungen zur Verfügung gestellt werden.
260324
1,971
7. Hält es die Bundesregierung für richtig, das Zinssatzänderungsrisiko bei Spezialkreditinstituten mit eingeschränktem Risikoprofil (wie z. B. Bausparkassen) dem Risiko bei Universalbanken gleichzustellen?
Bei der Entscheidung über die Aktivierung des sektoralen Systemrisikopuffers war nicht das Zinsänderungsrisiko, sondern das Risiko für die Finanzstabilität relevant.
260324
1,972
8. Gibt es Erkenntnisse dazu, dass die insbesondere bei Pfandbriefbanken und Bausparkassen vorsichtig ermittelten Beleihungswerte, die Basis für die Kreditvergaben sind, die Marktentwicklung in gleichem Maße nachvollzogen haben?
Die Art der Bestimmung des Beleihungswerts ist grundsätzlich mit Vorsichtskomponenten versehen. Eine zwingende, gesetzliche Obergrenze für die Bestimmung des Beleihungswerts ist gemäß § 7 Absatz 7 des Bausparkassengesetzes (BauSparkG) nur der Verkehrswert.
260324
1,973
9. Wonach bemisst sich der in der Begründung zu Nummer 1 und 2 der Bafin-Ankündigung vom 12. Januar 2022 eingeräumte Beurteilungsspielraum bei der Bewertung? 10. Wonach bemisst sich der in dieser Begründung bezüglich der Kalibrierung ausdrücklich genannte weite Beurteilungs- und Entscheidungsspielraum?
Die Fragen 9 und 10 werden zusammen beantwortet. Die Bundesregierung geht davon aus, dass sich die Frage 9 auf den Entwurf der Allgemeinverfügung der BaFin zum sektoralen Systemrisikopuffer bezieht, der als Basis für die Anhörung diente. Die Allgemeinverfügung liegt jetzt als finale Fassung vom 30. März 2022 vor. Der Beurteilungs- und Ermessensspielraum bezieht sich beim Kapitalpuffer für systemische Risiken auf die Auswahl und Bewertung der für die Risikosituation maßgebenden Faktoren sowie auf eine angemessene Pufferquote. Die BaFin hat umfangreiche Aussagen zu den Risiken in der aktuellen wirtschaftlichen Situation sowie zur Kalibrierung in der Allgemeinverfügung vom 30. März 2022 zur Anordnung eines Kapitalpuffers für systemische Risiken nach § 10e KWG getroffen. Einzelheiten sind abrufbar unter: https://www.bafin.de/SharedDocs/ Veroeffentlichungen/DE/Aufsichtsrecht/Verfuegung/vf_220331_allgvfg_syste mrisikopuffer.html.
260324
1,974
11. In welchen Städten und Regionen sieht die Bundesregierung eine Überhitzung des Marktes (bitte nach Bundesländern aufteilen)?
Nach Einschätzungen der Deutschen Bundesbank aus der Analyse von Standardindikatoren und ökonometrischen Modellen lagen Wohnimmobilienpreise im Jahr 2021 in den Städten zwischen 15 Prozent und 40 Prozent über dem Wert, der aufgrund sozio-demographischer und ökonomischer Einflussfaktoren gerechtfertigt ist. Die größten Abweichungen gab es dabei in sieben Großstädten (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart). In Deutschland insgesamt lagen Wohnimmobilienpreise zwischen 20 Prozent und 35 Prozent über ihrem Fundamentalwert. Damit bestehen bundesweit er- hebliche Überbewertungen am Markt, die den Einsatz eines makroprudenziellen, breit wirksamen Instruments erfordern.
260324
1,975
12. Sollten nach Meinung der Bundesregierung regional unterschiedliche Preisentwicklungen auf den Wohnimmobilienmärkten in der Höhe des Systemrisikopuffers berücksichtigt werden?
Ziel des sektoralen Systemrisikopuffers ist es, die Widerstandsfähigkeit des deutschen Bankensystems insbesondere gegenüber adversen Entwicklungen auf dem Wohnimmobilienmarkt insgesamt zu erhöhen. Sollten adverse Entwicklungen eintreten, wären deren Auswirkungen nicht regional begrenzt, sondern würden bundesweit von Bedeutung sein. Eine regionale Ausdifferenzierung ist daher nicht notwendig.
260324
1,976
13. Welche Auswirkungen sieht die Bundesregierung durch die zu erwartende Verteuerung bzw. Einschränkung der Wohnungsbaukreditvergabe als Folge des angeordneten Systemrisikopuffers auf die Erreichbarkeit ihres selbstgesteckten Zieles, 1,6 Millionen neue Wohnungen in den kommenden vier Jahren zu schaffen?
Die Bundesregierung geht nicht davon aus, dass das Bankensystem durch die Erhöhung der Kapitalanforderung in seinen Kreditvergabemöglichkeiten beschränkt wird. Das deutsche Bankensystem verfügt über ausreichend hohes Überschusskapital. Es beträgt im deutschen Bankensystem rund 165 Mrd. Euro. Das Überschusskapital ist während der Corona-Pandemie um rund 30 Mrd. Euro gestiegen. Der sektorale Systemrisikopuffer konserviert laut BaFin 5 Mrd. Euro des vorhandenen Überschusskapitals. Laut BaFin müssen nur wenige Banken zusätzliches Kapital in geringer Höhe bis zum 1. Februar 2023 aufbauen. Es ist auch nicht zu erwarten, dass durch den Systemrisikopuffer die Kreditzinsen spürbar steigen. Dies ist einerseits dem intensiven Wettbewerb und andererseits dem hohen Überschusskapital im deutschen Bankensektor geschuldet. Es ist daher eher zu erwarten, dass die Kreditvergabe von schwach kapitalisierten Banken zu besser kapitalisierten Banken wandert. Zudem sinken Risikoprämien für Fremd- und Eigenkapital mit steigender Eigenkapitalquote. Nach Auffassung der Bundesregierung ist die Kreditversorgung von Unternehmen und Privatpersonen auch in Bezug auf den Wohnungsbau gewährleistet.
260324
1,977
14. In welcher Wechselwirkung sieht die Bundesregierung die Eigenmittelzielkennziffern zum Kapitalerhaltungspuffer, und macht es nicht Sinn, den sektoralen Systemrisikopuffer auf die Eigenmittelzielkennziffer anzurechnen?
Die Eigenmittelzielkennziffer (Eigenmittelempfehlung) gibt an, wie viel Kapital ein Institut aus aufsichtlicher Sicht zusätzlich vorhalten sollte, damit es langfristig und unter Berücksichtigung möglicher Verluste in Stressphasen jederzeit die sich aus dem aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozess (Supervisory Review and Evaluation Process – SREP) ergebende Gesamtkapitalanforderung erfüllen kann. Die Festlegung der Eigenmittelzielkennziffer wird institutsindividuell vorgenommen. Der einheitliche Kapitalerhaltungspuffer von 2,5 Prozent wird bei der Eigenmittelzielkennziffer berücksichtigt. Der sektorale Systemrisikopuffer adressiert dagegen bestimmte systemische und makroprudenzielle Risiken, die zu einer Systemgefährdung führen können. Er schafft hierfür zusätzliche Risikovorsorge. Da Systemrisikopuffer und Eigenmittelzielkennziffer unterschiedliche Zielsetzungen verfolgen und unterschiedliche Risiken adressieren, ist eine Anrechnung des Systemrisikopuffers auf die Eigenmittelempfehlung nicht möglich.
260324
1,978
15. Welche künftige Entwicklung bei den Kapitalpuffern ist aus Sicht der Bundesregierung bzw. der BaFin zu erwarten? Ist der Bundesregierung bekannt, welche Entwicklung die Bundesbank bei den Kapitalpuffern erwartet?
Die Bundesregierung gibt keine Prognose über künftige Entwicklungen ab. Gemäß dem Finanzstabilitätsgesetz ist zur Stärkung der Zusammenarbeit im Bereich der Finanzstabilität beim Bundesministerium der Finanzen ein Ausschuss für Finanzstabilität (AFS) gebildet worden. Der AFS besteht aus Vertretern des Bundesministeriums der Finanzen, der Deutschen Bundesbank und der BaFin. Zu den Aufgaben des AFS gehören unter anderem die Erörterung der für die Finanzstabilität maßgeblichen Sachverhalte sowie die Abgabe von Warnungen und Empfehlungen. In seiner Pressemitteilung vom 12. Januar 2022 hat der AFS mitgeteilt, dass er die Entwicklung der Risikolage weiter intensiv beobachten und bei Bedarf vorschlagen wird, die Pufferhöhe bei den eingesetzten Instrumenten der veränderten Risikolage anzupassen.
260324
1,979
Vorbemerkung der Fragesteller Der Koalitionsvertrag der aktuell die Bundesregierung stellenden Parteien erwähnt auf S. 169 (https://www.bundesregierung.de/resource/blob/974430/199 0812/04221173eef9a6720059cc353d759a2b/2021-12-10-koav2021-data.pdf?d ownload=1) ausdrücklich, dass Bankenaufsicht und Bankenregulierung dem „Grundsatz der Proportionalität“ entsprechen müssen. Das Prinzip der Proportionalität besagt laut Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), „dass bei der Regulierung und bei deren Anwendung in der aufsichtlichen Praxis das Risikoprofil des jeweiligen Unternehmens zu berücksichtigen ist“ (https://www.bafin.de/dok/12082122). Entsprechend dem in Artikel 3 Absatz 1 des Grundgesetzes festgehaltenen Gleichheitsgrundsatz, wonach wesentlich Gleiches gleich, wesentlich Ungleiches jedoch ungleich behandelt werden muss, sollen also nicht alle Finanzdienstleister denselben Regulierungen unterliegen. Laut Rundschreiben „09/2017 (BA) – Mindestanforderungen an das Risikomanagement – MaRisk“ der BaFin wird das Proportionalitätsprinzip im Regelungsrahmen für die qualitative Aufsicht des Kreditwesens ins Deutschland berücksichtigt. Für das Versicherungswesen ist der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit im § 296 des Gesetzes über die Beaufsichtigung der Versicherungsunternehmen (VAG) verankert. Die Fragesteller begrüßen, dass die Bundesregierung den Grundsatz der Proportionalität hochhält. Auffällig ist für die Fragesteller, dass von Proportionalität der Regulierung zumeist nur im Zusammenhang mit dem Finanzmarkt und der Regulierung von Banken und Versicherungen gesprochen wird. Zwar sind es vor allem diese Branchen, die mit großen bis systemgefährdenden Risiken zu tun haben. Jedoch nennt § 296 VAG neben dem Risiko auch noch weitere Kriterien, in Bezug auf welche die Regulierung verhältnismäßig zu sein hat. So heißt es in Absatz (1): „Auf Pensionskassen wendet die Aufsichtsbehörde die Vorschriften dieses Gesetzes in einer Art und Weise an, die der Größenordnung, der Art, dem Umfang und der Komplexität der Tätigkeiten der jeweiligen Pensionskasse angemessen ist.“ Die BaFin weist in ihrem Rundschreiben „08/2020 (VA) – Aufsichtsrechtliche Mindestanforderungen an die Geschäftsorganisation von Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung“ ausdrücklich darauf hin, dass sich das Proportionalitätsprinzip in diesem Zusammenhang nicht nur auf die „Gesamtheit der Risiken“ bezieht. Neben den in § 296 Absatz 1 VAG genannten (s. o.) erwähnt das Rundschreiben außerdem die „Größe und die interne Organisation“ der betroffenen Einrichtungen als mögliche Kriterien. Der Gesetzgeber hat das Proportionalitätsprinzip selber so weit gefasst, dass Regulierung nicht nur in Bezug auf das Risiko, sondern auch in Bezug auf Art, Größenordnung, Umfang und Komplexität der Tätigkeit sowie auf die Größe und interne Organisation der jeweiligen Einrichtungen verhältnismäßig sein soll. Die Fragesteller sind der Meinung, dass der Grundsatz, Regulierung proportional zu gestalten und somit Ungleiches ungleich zu behandeln, daher auch in solchen Wirtschaftsbranchen wertvolle Beiträge zu einer angemesseneren Regulierung leisten könnte, die nicht vom Umgang mit großen oder sogar gesamtgesellschaftlichen Risiken geprägt sind und auch nicht von der BaFin beaufsichtigt werden. Wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mitteilt, tragen Mittelständler 61 Prozent zur gesamten Nettowertschöpfung bei, stellen 55 Prozent der Arbeitsplätze und beschäftigen 80 Prozent der Auszubildenden (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Dossier/politik-fuer-den-mittelstan d.html). Die zahlreichen kleinen und mittleren Unternehmen des Mittelstands sind somit aus Sicht der Fragesteller eine unentbehrliche Stütze der deutschen Wirtschaft, und die Frage nach einer proportionalen Regulierung für diese Unternehmen ist daher von besonderer Brisanz. 1. Welche Rolle spielt der Grundsatz der Proportionalität im ordnungspolitischen Leitbild der Bundesregierung? 2. In Bezug auf welche Kriterien sollte Regulierung nach Ansicht der Bundesregierung verhältnismäßig gestaltet werden? 3. In welchen Branchen wird das in der Regulierung der Finanzbranche angewendete Proportionalitätsprinzip nach Kenntnis der Bundesregierung ebenfalls direkt oder indirekt in der Gesetzgebung oder sonstigen Regulierung berücksichtigt? 4. In welchen Gesetzen und sonstigen Regulierungen, welche die wirtschaftliche Tätigkeit und die finanzielle Belastung von Unternehmen betreffen, sieht die Bundesregierung ggf. Handlungsbedarf in Bezug auf Einführung und Umsetzung proportionaler Regulierung? 5. Plant die Bundesregierung Initiativen, um den Grundsatz der Proportionalität bei Regulierungen stärker zu Geltung zu bringen, und wenn ja, welche? 6. Wann plant die Bundesregierung, die im Koalitionsvertrag angekündigte Evaluation der Wirksamkeit von Finanzregulierung im Hinblick auf Proportionalität, Finanzstabilität, Verbraucherschutz und Bürokratie durchzuführen, wer wird die Evaluation vornehmen, und was werden die Kriterien der Evaluation sein? 7. Plant die Bundesregierung, neben der Evaluation der Finanzregulierung auch andere Regulierungen im Hinblick auf Proportionalität zu evaluieren, und wenn ja, welche?
Die Fragen 1 bis 7 werden zusammen beantwortet. Die Bundesregierung berücksichtigt bei ihrer gesamten Politik den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Dies gilt auch für alle aktuellen und künftigen Formen der Regulierung. Das bezieht sich sowohl auf die Verhältnismäßigkeit der eingesetzten Mittel im Hinblick auf das beabsichtigte Ziel als auch auf verhältnismäßige Anforderungen für kleine und mittlere Unternehmen. Die neue Bundes- regierung hat bisher keine Parameter für eine gesonderte Evaluation der Regulierung im Hinblick auf Proportionalität festgelegt. Die Einzelheiten und der Zeitplan für die im Koalitionsvertrag angekündigte Evaluation der Wirksamkeit von Finanzregulierung im Hinblick auf Proportionalität, Finanzstabilität, Verbraucherschutz und Bürokratie stehen noch nicht fest.
260325
1,980
8. Stimmt die jetzige Bundesregierung der Aussage der alten Bundesregierung in der Antwort auf die Kleine Anfrage auf Bundestagsdrucksache 19/6360 zu, dass „kleine und mittlere, vorrangig regional tätige Finanzinstitute eine zentrale Rolle als Finanzpartner – insbesondere für Verbraucher und den Mittelstand vor Ort“ spielen?
Auf die Antwort zu den Fragen 1 bis 4 der Kleinen Anfrage der Fraktion der AfD auf Bundestagsdrucksache 20/1043 wird verwiesen. Die Bundesregierung setzt sich für das bewährte Drei-Säulen-Modell des Bankensektors in Deutschland und für eine verhältnismäßige Bankenregulierung ein. Dabei berücksichtigt die Bundesregierung auch weiterhin, dass „kleine und mittlere, vorrangig regional tätige Finanzinstitute eine zentrale Rolle als Finanzpartner – insbesondere für Verbraucher und den Mittelstand vor Ort“ spielen.
260325
1,981
9. Plant die Bundesregierung Initiativen, um die in Frage 8 genannte Finanzpartnerschaft zwischen kleinen und mittleren, vorrangig regional tätigen Finanzinstituten einerseits und den Verbrauchern und dem Mittelstand vor Ort andererseits zu erhalten oder zu stärken, und wenn ja, welche?
Auf die Antwort zu den Fragen 5 und 6 der Kleinen Anfrage der Fraktion der AfD auf Bundestagsdrucksache 20/1043 wird verwiesen. Bei der anstehenden Umsetzung der finalen Basel III-Standards setzt sich die Bundesregierung auf Basis der bereits durch das letzte europäische Bankenpaket verankerten regulatorischen Erleichterungen für eine weitere Stärkung der Proportionalität und für die Finanzierung des Mittelstands ein.
260325
1,982
10. Welche Kosten entstehen mittelständischen und kleinen Versicherungsunternehmen nach Kenntnis der Bundesregierung durch die Pflicht, zusätzlich zur Buchwertbilanzierung nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) eine Marktwertbilanzierung im Rahmen der Solvency-II-Regulierung vornehmen zu müssen, und wie bewertet die Bundesregierung diese Pflicht im Hinblick auf das Proportionalitätsprinzip?
Für Versicherer, die hinsichtlich ihres Geschäftsumfangs unter bestimmten Schwellenwerten bleiben, gilt Solvency II nicht. Diese Versicherer müssen keine Marktwertbilanz aufstellen. Die Bundesregierung unterstützt eine Anhebung dieser Schwellenwerte. In der aktuellen Überprüfung von Solvency II hat die Europäische Kommission eine Anhebung der Schwellenwerte vorgeschlagen. Im Übrigen werden die aufsichtsrechtlichen Kapitalanforderungen nach Solvency II aus einer marktwertbasierten Bewertung der Aktiva und Passiva abgeleitet. Das Proportionalitätsprinzip ist ein wichtiges Element in Solvency II. Die Versicherer können beispielsweise ggf. bestimmte Angaben aus dem HGB-Jahresabschluss in die Marktwertbilanz übernehmen und Vereinfachungen bei der Berechnung der versicherungstechnischen Rückstellungen nutzen. Zur Höhe der Kosten für die Marktwertbilanzierung nach Solvency II für kleine und mittlere Versicherer liegen der Bundesregierung keine Informationen vor.
260325
1,983
11. Wie bewertet die Bundesregierung den Erfolg der in einigen Bundesländern vorgesehenen Prüfung der Mittelstandsverträglichkeit von Gesetzen bei der Stärkung des Mittelstands?
Die Bundesregierung tauscht sich mit den Bundesländern regelmäßig zu Instrumenten der besseren Rechtssetzung und mittelstandsfreundlichen Gesetzen aus. Bei der Formulierung von Bundesrecht kommt der sogenannte KMU-Test zur Anwendung. Der KMU-Test stellt sicher, dass die Belange mittelständischer Unternehmen bereits in der Gesetzesfolgenabschätzung berücksichtigt werden.
260325
1,984
12. Wird die Bundesregierung den von der Vorgängerregierung geplanten „Staatssekretärsausschuss Mittelstand“ einrichten, der Vorhaben aller Ressorts auf ihre Mittelstandsverträglichkeit überprüfen soll (https://ww w.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2019/20191001-altmaier-legt-mittelstandsstrategie-vor.html)? a) Wenn ja, für wann ist die Einrichtung des Ausschusses geplant, wie wird er besetzt sein, und welche Aufgaben wird der Ausschuss konkret haben? b) Wenn nicht, wie begründet die Bundesregierung ihre Ablehnung der Einrichtung des Ausschusses?
Die Fragen 12 bis 12b werden gemeinsam beantwortet. Die Einrichtung des Staatssekretärsausschusses Mittelstand war Teil der Mittelstandsstrategie „Wertschätzung, Stärkung, Entlastung“ des ehemaligen Bundeswirtschaftsministers Peter Altmaier. Auch die neue Bundesregierung setzt sich für die besonderen Anliegen der mittelständischen Unternehmen ein.
260325
1,985
Vorbemerkung der Fragesteller Seit Jahren berichten Medien immer wieder von sexualisierter Gewalt gegen minderjährige Sportler und Athleten. Seit Februar 2021 steht ein ehemaliger Schwimm-Bundestrainer im Fokus der Aufmerksamkeit. Er wird beschuldigt, mindestens fünf teilweise minderjährige Sportlerinnen sexuell missbraucht zu haben (vgl. https://www.spiegel.de/sport/staatsanwaltschaft-beantragt-strafbef ehl-gegen-ehemaligen-schwimm-bundestrainer-lurz-a-ad20786a-1f11-4d92-8c 53-b56aa7513721, letzter Stand: 16. März 2022). Bereits 2010 kam es in einem Trainingslager zu Vergewaltigungsvorwürfen (vgl. https://www.br.de/nac hrichten/bayern/sexueller-missbrauch-strafbefehl-gegen-schwimmtrainer-stefa n-lurz-lurz,Sw6tTC4, letzter Stand: 16. März 2022). Im Jahr 2016 wurden mit dem Ergebnisbericht des leistungssportbezogenen Forschungsprojekts „SafeSport“ Daten veröffentlicht, die die Dimension von sexualisierter Gewalt im Sportsektor offenlegen (vgl. https://www.bundestag.de/resource/blob/ 838336/6ae875244fce036753edf128c56674a7/20210505-Studie-Safe-Sports-data.pdf, letzter Stand: 16. März 2022). Die Bandbreite sexualisierter Gewalt reicht von verbalen Attacken über ungewollte Berührungen bis hin zu schwersten Taten mit vollzogener Penetration (vgl. Andrea Schültke et al. (2019), Das Erste, Sexueller Missbrauch im Sport – Das große Tabu, https://www.spor tschau.de/mehr-sport/video-sexueller-missbrauch-im-sport---das-grosse-tabu-100.html [Minute 08:20 bis 09:50], letzter Stand: 16. März 2022). Der ärztliche Direktor der Ulmer Kinder- und Jugendpsychiatrie, Prof. Dr. Jörg Fegert, behauptete über die Studie von 2016 hinausgehend im Jahr 2019, es gebe im Sport, nach einer bis heute offenbar nicht veröffentlichten weiteren Studie, mit hochgerechnet 200 000 Opfern etwa doppelt so viele Geschädigte wie in der katholischen Kirche (114 000) (ebd.). Unklar bleibt, wie bei den Studien, auf die sich Prof. Dr. Jörg Fegert bezieht, und anderen Studien der Begriff „sexualisierte Gewalt“ jeweils definiert ist. Die Zwischenergebnisse der bundesweiten Breitensport-Studie „SicherIm-Sport“ (2020 bis 2022) zu sexualisierten Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt im Vereinssport belegen, dass nicht nur Kaderathleten betroffen sind: So geben 53 Prozent der befragten Breiten- oder Freizeitsportler an, mit Belästigungen oder Gewalt in Berührung gekommen zu sein (vgl. https://www.sp ortsoziologie.uni-wuppertal.de/fileadmin/sportsoziologie/Projekte/FactSheet_ SicherImSport_Zwischenbericht.pdf, letzter Stand: 16. März 2022). Gleiches würden 84 Prozent der international aktiven Leistungssportler berichten (ebd., S. 4). Offenbar steigt das Missbrauchsrisiko analog mit dem Leistungsniveau an. Seit Ende 2018 hat das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) die Förderung der Sportverbände an die Bedingung geknüpft, dass die Empfänger finanzieller Zuwendungen eine verbindliche Eigenerklärung zur Prävention und Bekämpfung sexualisierter Gewalt abgeben und die darin geforderten acht Maßnahmen bis zum 31. Mai 2021 umsetzen (vgl. Antwort der Bundesregierung zu Frage 2b der Kleinen Anfrage auf Bundestagsdrucksache 19/30108). In ihrem Koalitionsvertrag zwischen SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP hat die derzeitige Bundesregierung außerdem vereinbart, die Einrichtung einer unabhängigen Stelle für sicheren und gewaltfreien Sport in Deutschland zu fördern: „Um den Kampf gegen physische, psychische und insbesondere sexualisierte Gewalt im Sport zu verbessern, unterstützen wir den Aufbau eines unabhängigen Zentrums für Safe Sport.“ (vgl. Koalitionsvertrag: Mehr Fortschritt wagen, Bündnis für Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit, S. 114; https://www.bundesregierung.de/resource/blob/974430/1990812/04221173eef 9a6720059cc353d759a2b/2021-12-10-koav2021-data.pdf?download=1, letzter Stand: 23. März 2022). 1. Wie hoch war das Fördervolumen, das die Bundesregierung seit 2018 für die Förderung im Sport bereitgestellt hat, und welche Verbände haben diese Mittel erhalten (bitte nach Zeitraum, Organisation und jeweiligem Fördervolumen in Euro aufschlüsseln)?
Die Mittel, die das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) für die Förderung im Spitzensport im Kapitel 0601, Titelgruppe 2, in den jeweiligen Jahren bereitgestellt hat, ergibt sich aus der nachfolgenden Tabelle. Haushaltsjahr Betrag in T€ (Sollansätze) 2022 (Stand: 2. RegE) 313 284 (zzgl. 60 000 für Corona Profisporthilfen) 2021 290 773 (zzgl. 200 000 für Corona Profisporthilfen) 2020 279 236 (zzgl. 200 000 für Corona Profisporthilfen) 2019 234 904 2018 188 068 Für die jeweils detaillierten Summen pro Verband und pro Jahr wird auf den Internetauftritt des BMI verwiesen: https://www.bmi.bund.de/DE/themen/sport/ nationale-sportpolitik/foerderung-spitzensport/foerderung-sportverbaende/foerd erung-sportverbaende-node.html.
260326
1,986
2. Wo sind nach Kenntnis der Bundesregierung die von den Sportverbänden seit 2018 geforderte verbindliche „Eigenerklärung zur Prävention und Bekämpfung sexualisierter Gewalt“ sowie die sogenannten acht Präventionsmaßnahmen (vgl. Vorbemerkung der Fragesteller) niedergeschrieben und einsehbar?
Die „Eigenerklärung zur Prävention und Bekämpfung sexualisierter Gewalt im Sport“ umfasst acht Präventionsmaßnahmen. Sie dient als interne Entscheidungsgrundlage für die Bewilligung von Fördermitteln und ist nicht veröffentlicht. Sie ist der Antwort als Anlage 1 beigefügt.
260326
1,987
3. Hat die Bundesregierung veranlasst, dass die Umsetzung der acht Präventionsmaßnahmen in den geförderten Verbänden mit Stichtag 31. Mai 2021 (vgl. Antwort der Bundesregierung zu Frage 2a der Kleinen Anfrage auf Bundestagsdrucksache 19/30108) geprüft wird, und a) wenn ja, wer wurde mit der Prüfung beauftragt, und nach welchen Vorgaben erfolgte die Kontrolle, b) wenn nein, wieso wurde die Umsetzung der Auflagen nicht geprüft, und wurden seitdem weitere Fördermittel bewilligt?
Ja. Die Prüfung erfolgte durch die PotAS*-Kommission für die Spitzenverbände des Sommersports und ergänzend für alle Zuwendungsempfänger im organisierten Sport durch eine Abfrage des BMI.
260326
1,988
4. Wie viele der Empfänger finanzieller Zuwendungen haben nach Kenntnis der Bundesregierung die Maßnahmen nicht bzw. nur unvollständig umgesetzt, und welche der acht Maßnahmen wurden bislang in den einzelnen Verbänden realisiert (bitte detailliert nach Verband und Art der Maßnahme aufschlüsseln)?
Eine Übersicht über die Zuwendungsempfänger, welche die Maßnahmen nicht oder nicht vollständig umgesetzt haben, und welche der acht Maßnahmen bei den einzelnen Zuwendungsempfängern bislang realisiert wurden, ergibt sich aus der Anlage 2.
260326
1,989
5. Wurden entsprechend den Auflagen Fördergelder nicht bewilligt (vgl. Antwort der Bundesregierung zu Frage 21 der Kleinen Anfrage auf Bundestagsdrucksache 19/30108), und a) wenn ja, welche Kürzungen gab es bei welchen Zuwendungsempfängern (bitte nach Verband, Fördersumme und sanktionsbedingter Kürzung in Euro aufschlüsseln), b) wenn nein, wieso kam es trotz ggf. unvollständiger Umsetzung der Maßnahmen gemäß den Förderbedingungen nicht zur Kürzung der Gelder?
Für die vollständige Umsetzung der verpflichtenden Maßnahmen ist den Verbänden eine Nachfrist bis Juni 2022 gesetzt worden. Im Falle des ergebnislosen Ablaufs dieser Frist ist über den weiteren Umgang zu entscheiden.
260326
1,990
6. Plant die Bundesregierung, zukünftig die Aufrechterhaltung und Wirksamkeit der einzelnen Maßnahmen in den Verbänden zu kontrollieren, und in welcher Form und Frequenz sollen Kontrolle und Evaluation erfolgen?
Ja. Über Form und Frequenz von Kontrolle und Evaluation wird noch entschieden.
260326
1,991
7. Sind der Bundesregierung die Empfehlungen der Machbarkeitsstudie zum Aufbau einer unabhängigen Einrichtung für sicheren und gewaltfreien Sport bekannt (vgl. https://www.deutschlandfunk.de/machbarkeits studie-safe-sport-100.html, letzter Stand: 22. Februar 2022), und auf welche Weise plant die Bundesregierung, wie im Koalitionsvertrag beschlossen, den Aufbau eines unabhängigen Zentrums für Safe Sport gegen sexualisierte Gewalt im Sport zu unterstützen (siehe Vorbemerkung der Fragesteller; bitte nach Art der Unterstützung und ggf. Fördersumme in Euro aufschlüsseln)?
Die Machbarkeitsstudie wurde von der Bundesregierung beauftragt und die Empfehlungen sind ihr bekannt. Die Bundesregierung plant ein schrittweises Vorgehen beim Aufbau eines unabhängigen Zentrums für Safe Sport. Um den Betroffenen sexualisierter und interpersonaler Gewalt möglichst rasch eine unabhängige Hilfsmöglichkeit in Form einer Erstberatung (z. B. in psychologischer oder juristischer Form) anbieten zu können, soll zeitnah mit den Ländern und dem organisierten Sport eine zentrale unabhängige Ansprechstelle für Betroffene eingerichtet werden. Für die Anlaufstelle wird von einem jährlichen Budget von ca. 250 000 bis 300 000 Euro ausgegangen. Fragen zu Organisation, zu Aufgabenportfolio und den entsprechend zu erwartenden Kosten für das zukünftige Zentrum für Safe Sport sollen mit allen Beteiligten bis Ende des Jahres 2022 geklärt werden.
260326
1,992
8. Handelt es sich bei der Studie „SicherImSport“ (vgl. Vorbemerkung der Fragesteller) um eine Studie im Auftrag der Bundesregierung oder ist diese von anderen Beteiligten initiiert worden?
Es handelt sich nicht um eine Studie der Bundesregierung.
260326
1,993
9. Hat die Bundesregierung eine eigene Arbeitsdefinition für die Begriffe „sexualisierte Gewalt“ und „sexueller Missbrauch“, wie lautet diese ggf., und wird diese Definition auch auf von ihr veranlasste Studien zu diesem Thema übertragen?
Es existieren verschiedene Definitionen der Begriffe „sexualisierte Gewalt“ und „sexueller Missbrauch“. Es steht Forschenden frei, an welcher Definition sie sich orientieren. Die Bundesregierung orientiert sich bei ihrem Gebrauch der Begriffe ‚sexualisierte Gewalt‘ und ‚sexueller Missbrauch‘ vorwiegend an den entsprechenden Ausführungen der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM). Diese definiert ‚sexuellen Kindesmissbrauch‘ wie folgt: „Sexueller Missbrauch oder sexuelle Gewalt an Kindern oder Jugendlichen ist jede sexuelle Handlung, die an oder vor Kindern und Jugendlichen gegen deren Willen vorgenommen wird oder der sie aufgrund körperlicher, seelischer, geistiger oder sprachlicher Unterlegenheit nicht wissentlich zustimmen können. Der Täter oder die Täterin nutzt dabei seine beziehungsweise ihre Macht- und Autoritätsposition aus, um eigene Bedürfnisse auf Kosten des Kindes zu befriedigen.“ Diese sozialwissenschaftliche Definition bezieht sich auf alle Minderjährigen. Bei unter 14-Jährigen ist grundsätzlich davon auszugehen, dass sie sexuellen Handlungen nicht zustimmen können. Diese sind immer als sexuelle Gewalt zu werten, selbst wenn ein Kind damit einverstanden wäre. Diese sozialwissenschaftliche Definition ist umfassender als die rechtliche Definition, denn sie umfasst ausschließlich diejenigen Handlungen, die der 13. Abschnitt des Besonderen Teils des Strafgesetzbuchs unter Strafe stellt. Sexuelle oder sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche sind andere Begriffe für sexuellen Missbrauch. In Deutschland wird der Begriff „sexueller Missbrauch“ oder „Kindesmissbrauch“ in der breiten Öffentlichkeit, in den Medien und in der Politik verwendet. Auch das Strafgesetzbuch spricht von sexuellem Missbrauch. Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche bezeichnet Gewalt, die mit sexuellen Mitteln ausgeübt wird. Der weitergehende Begriff sexualisierte Gewalt verdeutlicht, dass bei den Taten Sexualität benutzt wird, um Gewalt auszuüben. Daneben gibt es weitere kontextspezifische Definitionen, im Sportbereich z. B. die Definition der Deutschen Sportjugend (dsj), siehe „Safe Sport – Ein Handlungsleitfaden zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Grenzverletzungen, sexualisierter Belästigung und Gewalt im Sport“, einsehbar unter https://w ww.dsj.de/fileadmin/user_upload/Mediencenter/Publikationen/Downloads/dsj_ sexgewalt_2021_0821_low.pdf. Im Übrigen wird auf die maßgeblichen Straftatbestände im 13. Abschnitt des Besonderen Teils des Strafgesetzbuches verwiesen.
260326
1,994
10. Welche Studien zu sexualisierter Gewalt im Sport hat die Bundesregierung ggf. neben den Erhebungen „SafeSport“ und möglicherweise (wenn von der Bundesregierung beauftragt) „SicherImSport“ in Auftrag gegeben, um Erkenntnisse und daraus resultierende Präventionsmaßnahmen für diesen Bereich zu erhöhen und die Zahl der Betroffenen auf ein Minimum zu reduzieren (bitte den Zeitraum der jeweiligen Studien und das entsprechende Fördervolumen der Projekte in Euro aufschlüsseln)?
Über das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) wurden zwischen 2014 und 2021 insgesamt vier Studien gefördert. Eine weitere Studie wird ab Juni 2022 gefördert. Die Auflistung der über das BISp geförderten Studien kann der Anlage 3 entnommen werden.
260326
1,995
11. Hat die Bundesregierung Kenntnis von der durch Prof. Dr. Jörg Fegert zitierten und „bisher unveröffentlichten Studie“ (vgl. Andrea Schültke et al. (2019), Das Erste, Sexueller Missbrauch im Sport – Das große Tabu, https://www.sportschau.de/mehr-sport/video-sexueller-missbrauch-i m-sport---das-grosse-tabu-100.html [Minute 08:50 bis 09:40], letzter Stand: 16. März 2022) mit hochgerechnet 200 000 Fällen sexuellen Missbrauchs im Sport (siehe Vorbemerkung der Fragesteller), und wenn ja, a) um welche im Jahr 2019 als „noch unveröffentlicht“ bezeichnete Studie handelt es sich dabei,
Die Bundesregierung geht davon aus, dass es sich bei der im genannten Film von Andrea Schültke zitierten Studie um folgende Publikation handelt: Witt, Andreas, Elmar Brähler, Paul L. Plener, und Jörg M. Fegert. „Different Contexts of Sexual Abuse With a Special Focus on the Context of Christian Institutions: Results From the General Population in Germany“. Journal of Interpersonal Violence 37, Nr. 5 bis 6 (1. März 2022): NP3130–51.
260326
1,996
b) ist diese im Jahr 2019 als „noch unveröffentlicht“ bezeichnete Studie inzwischen abgeschlossen, zu welchen Ergebnissen ist sie gekommen, und wo sind diese veröffentlicht? 12. Wenn diese Studie (vgl. Frage 11) noch nicht abgeschlossen sein sollte, wird diese Studie fortgeführt, und wann ist mit einem Abschluss dieser Studie und einer Veröffentlichung der Ergebnisse zu rechnen?
Die Fragen 11b und 12 werden gemeinsam beantwortet. Die genannte Studie von Witt et al. (2022) ist unter folgendem Link online kostenfrei zugänglich: https://doi.org/10.1177/0886260519888540. Laut Informationen auf der Webseite war eine Vorabpublikation der Studie ab dem 27. November 2019 online verfügbar, die Publikation erfolgte am 1. März 2022.
260326
1,997
Vorbemerkung der Fragesteller Gemäß einem Eckpunktepapier des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vom 10. Februar 2022 plant die Bundesregierung den Ausbau der Photovoltaik (PV) auf landwirtschaftlichen Flächen (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/E/eckpunktep apier-ausbau-photovoltaik-freiflaechenanlagen.html). Die sogenannte Agri-Photovoltaik-Technik soll es ermöglichen, Äcker gleichzeitig zur Stromerzeugung und zum Anbau von Pflanzen zu nutzen (ebd.). Dazu sollen Betreiber neben der Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) auch gleichzeitig Förderung mit GAP-Mitteln in Anspruch nehmen können (ebd.). Nach Aussagen des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz Dr. Robert Habeck könnten so bis zu 200 Gigawatt zusätzliche PV-Leistung installiert werden (https://www.tagesschau.de/inland/solaranlagen-ackerflaechen-10 1 .html). Dies entspricht einer bebauten Fläche von ca. 250 000 bis 400 000 Hektar oder 2,1 bis 3,4 Prozent der gesamten Ackerfläche in Deutschland (https://www.ise.fraunhofer.de/de/veroeffentlichungen/studien/ag ri-photovoltaik-chance-fuer-landwirtschaft-und-energiewende.html, S. 34). Die Bundesregierung hat bis Ostern dieses Jahres ein entsprechendes Gesetzespaket angekündigt. Aus Sicht der Fragesteller sind jedoch noch diverse Fragen der technischen und juristischen Umsetzung sowie der ökologischen und ökonomischen Sinnhaftigkeit offen.
Vorbemerkung der Bundesregierung Im Kabinettbeschluss zu dem Gesetzentwurf für eine Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2023) vom 6. April 2022 wird als Ausbauziel für 2030 eine installierte Photovoltaik-Leistung von 215 Gigawatt anvisiert. Das ist ein Zielwert für den gesamten PV-Ausbau, nicht allein für den Ausbau auf landwirtschaftlichen Flächen. Dabei wird der Ausbau weiterhin hälftig auf Dach- und Freiflächen verteilt. Die Bundesregierung geht bei den im EEG 2023 hinterlegten Ausbaumengen von einer gesamten Flächeninanspruchnah- me im Jahr 2030 von etwa 60 000 bis 70 000 Hektar aus. Welche Anteile davon auf landwirtschaftliche Flächen sowie auf die verschiedenen PV-Systeme entfallen, lässt sich nicht vorhersehen.
260349
1,998
1. In welchem Umfang stehen nach Kenntnis der Bundesregierung geeignete Konversionsflächen für den Ausbau der Photovoltaik in Deutschland zur Verfügung (bitte in Hektar und installierbarer Leistung angeben)?
Konversionsflächen stehen im Umfang von ca. 250 000 Hektar für die Photovoltaik grundsätzlich zur Verfügung. Dies geht aus dem aktuellen EEG-Erfahrungsbericht (Fachlos 4, S. 89, https://www.erneuerbare-energien.de/EE/ Redaktion/DE/Downloads/bmwi_de/zsv-boschundpartner-vorbereitung-begleit ung-eeg.html) hervor. Nicht alle dieser Flächen sind für den Ausbau der Photovoltaik geeignet; unter Berücksichtigung möglicherweise entgegenstehender Belange kann davon ausgegangen werden, dass etwa 15 bis 25 Prozent der Konversionsflächen raumverträglich genutzt werden können. Entgegenstehende Belange können beispielsweise Altlasten auf den Konversionsflächen sein. Heutige Photovoltaikanlagen beanspruchen pro Megawatt im Mittel ca. einen Hektar Fläche. Bei 15 Prozent nutzbarer Konversionsflächen entspräche der genannte Umfang ca. 37,5 Gigawatt installierter Leistung, bei 25 Prozent nutzbarer Konversionsflächen 62,5 Gigawatt.
260349
1,999
2. Was sind die konkreten Naturschutz- und Klimaschutzgründe, aufgrund derer die Förderung von Agri-Photovoltaik-Anlagen in Schutzgebieten, Grünland, naturschutzrelevanten Ackerflächen und Moorböden ausgeschlossen werden soll, und warum finden diese Gründe auf Ackerflächen keine Anwendung (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/E/e ckpunktepapier-ausbau-photovoltaik-freiflaechenanlagen.pdf?__blob=pu blicationFile&v=12)?
Bei Agri-Photovoltaikanlagen muss per Definition eine landwirtschaftliche Nutzung auf derselben Fläche erfolgen. Dies geht aus dem Entwurf zum EEG 2023 und aus der Festlegung der Bundesnetzagentur vom 1. Oktober 2021 (Az.: 8175-07-00-21/1) hervor. Schutzgebiete, Grünland, naturschutzrelevante Ackerflächen und Moorböden sind für die biologische Vielfalt, den Klima-, Gewässer- und Bodenschutz in der Regel besonders relevant und haben ein vergleichsweise geringes Ertragspotential, d. h. werden weniger intensiv landwirtschaftlich genutzt als Ackerflächen. Zudem steht die Agri-Photovoltaik am Beginn ihrer Entwicklung, sodass in dieser Phase die Zulässigkeit auf Ackerflächen aus Sicht der Bundesregierung ausreichend Nutzungspotenzial bietet.
260349
2,000
3. Hat die Bundesregierung Kenntnisse darüber, ob Agri-Photovoltaik-Anlagen kurz- und langfristige Auswirkungen auf die biologische Vielfalt haben, und wenn ja, welche?
Es liegen noch keine aussagekräftigen Bewertungen zur Entwicklung der Biodiversität bei Agri-Photovoltaikanlagen vor. Derzeit sind noch viele naturschutzfachliche Fragen offen, z. B. welche Auswirkungen hoch aufgeständerte Agri-Photovoltaikanlagen auf die Nutzung der Flächen als Brut- und Nahrungsrevier für Vögel haben. Grundsätzlich besteht bei Agri-Photovoltaikanlagen die Möglichkeit, die unbewirtschafteten Zwischen- oder auch Randstreifen zur Erhöhung der Biodiversität zu nutzen, beispielsweise auch durch das Anlegen von Blühstreifen. Die Auswirkungen auf die Biodiversität hängen aber vor allem von der Nutzung der Flächen ab: So sind bei den in Deutschland überwiegenden, intensiv genutzten und in der Folge für die Biodiversität wenig relevanten Flächen sehr viel weniger Biodiversitätsauswirkungen zu erwarten als auf den wenigen landwirtschaftlichen Flächen mit extensiver Nutzung und höherer Biodiversität.
260349
2,001
4. Haben Agri-Photovoltaik-Anlagen nach Kenntnis der Bundesregierung Auswirkungen auf die Niederschlagsverteilung auf der betroffenen Agrarfläche, und wenn ja, welche?
Im Vergleich zu konventionellen Freiflächenanlagen ist durch die Reihenabstände bei Agri-Photovoltaikanlagen eine höhere Durchlässigkeit für Niederschlag gegeben. Die Niederschlagsverteilung auf der betroffenen Agrarfläche ändert sich jedoch auch. An den Ablaufkanten der Module wird der Niederschlag auf die Modulfläche gebündelt und dadurch stärker vertikal abtropfen. Dem kann durch nachführbare Module oder ein Regenwassermanagement entgegengewirkt werden. Durch die teilweise Verschattung der Ackerfläche können Agri-Photovoltaikanlagen die Verdunstung reduzieren. Im besonderen Fall von Agri-Photovoltaikanlagen, die in Kombination mit Dauerkulturen (beispielsweise Obstbau) eingesetzt werden, bewirkt die Überdachung der Pflanzen mit PV-Modulen ebenfalls eine veränderte Niederschlagsverteilung. Ganz konkret kann damit der Schutz der Früchte vor Feuchtigkeit realisiert werden. Eine gleichmäßige Verteilung des Niederschlags über das Ablaufen von den Modulen ist sichergestellt. Je nach Konstruktion kann auch in diesen Fällen die Verdunstung reduziert werden.
260349
2,002
5. Stellt die Agri-Photovoltaik nach Einschätzung der Bundesregierung für die Landwirte, die klassischen Marktfrucht- oder Futterbau betreiben, eine erstrebenswerte Anlagenform dar, insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass Agri-Photovoltaik-Anlagen bei tendenziell erhöhten Investitionskosten geringere Stromerträge haben und eine erschwerte Bearbeitung der Anbauflächen zu erwarten ist, und mit welchen konkreten rechtlichen Rahmenbedingungen wird die Bundesregierung diesen möglichen Mehraufwand angemessen vergüten, um den Landwirten einen Anreiz zu bieten (https://www.tfz.bayern.de/mam/cms08/rohstoffpflanzen/dateien/t fz_bericht_73_agri-pv.pdf, S. 63)?
Der Einsatz von Agri-Photovoltaikanlagen ermöglicht die Doppelnutzung der Fläche für land- und energiewirtschaftliche Erzeugung. Auf diesem Weg wird die Flächenkonkurrenz entschärft. Gleichzeitig können bei optimiertem technischen Design der Anlage sowie der Verwendung bestimmter Anbaukulturen eine höhere Flächeneffizienz erreicht und die Resilienz des landwirtschaftlichen Betriebs gestärkt werden. Hoch aufgeständerte Anlagen können im Acker- und im Gartenbau zum Einsatz kommen, darunter auch Anwendungen mit Sonderkulturen wie Gemüse-, Obst- und Weinbau. Neben den genannten Vorteilen, die Anreize für Landwirte bieten, wird der spezifischen Kostensituation der Anlagenbetreiber in den einschlägigen Ausschreibungen Rechnung getragen. So soll nach dem Gesetzentwurf der Bundesregierung zum EEG 2023 ein spezieller „Technologie-Bonus“ für horizontal aufgeständerte Agriphotovoltaik-Anlagen im Rahmen der PV-Ausschreibungen des ersten Segments (Freiflächenausschreibungen) die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber konventionellen Freiflächenanlagen sicherstellen. Das Gesetzgebungsverfahren zum EEG 2023 ist noch nicht abgeschlossen. Auf die Antwort zu Frage 7 wird verwiesen. Zudem regelt die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP)-Direktzahlungen-Verordnung, dass in Abgrenzung zu Photovoltaik-Freiflächenanlagen ab 2023 Direktzahlungen für Flächen mit Agri-Photovoltaikanlagen gewährt werden können, wenn eine Anlage installiert ist, die die landwirtschaftlich nutzbare Fläche um höchstens 15 Prozent verringert und im Übrigen die Bewirtschaftung mit den üblichen landwirtschaftlichen Methoden nicht beeinträchtigt. Dann kann für 85 Prozent dieser konkreten landwirtschaftlichen Fläche eine Direktzahlung gewährt werden.
260349
2,003
6. Welche wissenschaftlichen Studien sind der Bundesregierung ggf. bekannt, in denen die Auswirkungen von Agri-Photovoltaik-Anlagen auf die landwirtschaftlichen Erträge untersucht wurden, und sieht die Bundesregierung diesbezüglich weiteren Forschungsbedarf?
Wissenschaftliche Arbeiten zu Agri-Photovoltaikanlagen werden anhand von Pilotanlagen von verschiedenen Forschungseinrichtungen durchgeführt. Zentral sind die Aktivitäten des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnerinstituten. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt APV-RESOLA hat erste Erkenntnisse zur Technologie und geeigneten Kulturen geliefert. Die landwirtschaftlichen Erträge differieren streckenweise je nach angebauter Kultur sowie den konkreten klimatischen Bedingungen während der Vegetationsperiode. Im sehr trockenen Jahr 2018 wurden bei APV-RESOLA bei einigen Kulturen höhere Erträge im Vergleich zur Referenzfläche ohne Photovoltaikmodule erzielt. Aus Sicht der Bundesregierung besteht nach wie vor Forschungsbedarf zu technischen Einzelfragen und zur weiteren Untersuchung von geeigneten Kulturen. Daher fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gemeinsam mit dem Land Rheinland-Pfalz ein Projekt im Obstbau.
260349
2,004
7. Hat die Bundesregierung Kenntnis darüber, wie hoch die Stromgestehungskosten bei Agri-Photovoltaik-Anlagen im Vergleich zu durchschnittlichen Photovoltaik-Freiflächenanlagen oder durchschnittlichen Photovoltaik-Dachanlagen sind, und wenn ja, wie hoch sind die Kosten?
Die durchschnittlichen Stromgestehungskosten von Photovoltaik-Freiflächenanlagen können aus den aktuellen Ergebnissen der EEG-Ausschreibungen abgeleitet werden. Der mittlere Zuschlagswert der Ausschreibungen für Solaranlagen des ersten Segments (Freiflächenanlagen) lag in den Jahren 2020 und 2021 bei 5,12 ct/kWh. Die Kosten der Dachanlagen sind stark von der Größe der Anlage abhängig. Sie liegen – jeweils ohne Berücksichtigung von Eigenversorgung – zwischen gemittelt 7,15 ct/kWh (mengengewichteter Zuschlagswert der Ausschreibungsergebnisse Dachanlagen 2021) und ca. 14 ct/kWh (5 kW-Dachanlage). Dies ist das Ergebnis langer Lernkurven und von Skaleneffekten in der Herstellung. Die Agri-Photovoltaik steht dagegen am Anfang ihrer Entwicklung; es liegen daher noch keine flächendeckenden Informationen über Stromgestehungskosten vor. Nach dem Gesetzentwurf der Bundesregierung zum EEG 2023 sollen sich die Betreiber der Anlagen in der Ausschreibung für Solaranlagen des ersten Segments (Freiflächenausschreibung) beteiligen und zusätzlich zu ihrem Ausschreibungsergebnis einen Bonus erhalten, können. Dies resultiert daraus, dass im Unterschied zu herkömmlichen Photovoltaik-Freiflächenanlagen zusätzliche Anlagenkomponenten wie die aufwendigere Unterkonstruktion sowie die Verwendung spezieller Photovoltaik-Module bei hoch aufgeständerten An- lagen zusätzliche Kostenfaktoren darstellen. Das Gesetzgebungsverfahren zum EEG 2023 ist jedoch noch nicht abgeschlossen.
260349
2,005
8. Plant die Bundesregierung bei der Genehmigung von Agrar-PV-Anlagen ein Mitbestimmungsrecht von Kommunen und Bürgern? a) Wenn ja, wie konkret? b) Wenn nein, warum nicht?
Die Fragen 8 bis 8b werden gemeinsam beantwortet. Die Bundesregierung plant, die Kommunen und Bürgerinnen und Bürger bei der Genehmigung von Agri-Photovoltaikanlagen mit einzubeziehen. Bei der Agri-Photovoltaik gilt dasselbe Planungs- und Genehmigungsverfahren, welches auch bei konventionellen Photovoltaik-Freiflächenanlagen zum Tragen kommt. Als Voraussetzung für die Genehmigung stellt die kommunale Ebene (Stadt oder Gemeinde) den Bebauungsplan auf. Dadurch ist die Beteiligung der Kommunen und Bürgerinnern und Bürger gesichert.
260349
2,006
9. Welche kommunale Ebene (Landkreis, Stadt bzw. Gemeinde) beabsichtigt die Bundesregierung zu ermächtigen, konkrete naturschutzfachliche Anforderungen auf nach dem EEG geförderten oder nichtgeförderten PV-Freiflächen vorzugeben (Eckpunktepapier vom 10. Februar 2022, Nummer 5), und räumt die Bundesregierung den Kommunen das Recht ein, die Genehmigung solcher Anlagen zu verwehren?
Nach dem Gesetzentwurf der Bundesregierung zum EEG 2023 kann die kommunale Ebene (Stadt oder Gemeinde) bei nach EEG geförderten und nicht geförderten Photovoltaik-Freiflächenanlagen im Zuge der finanziellen Beteiligung der Standortgemeinde naturschutzfachliche Anforderungen festlegen. Die Gemeinden können künftig standortspezifisch prüfen und festlegen, ob und ggf. welche naturschutzfachlichen Kriterien für Photovoltaik-Freiflächenanlagen, die im Geltungsbereich des jeweiligen Bebauungsplans errichtet werden sollen, eingehalten werden müssen. Dabei kann auf bereits bewährte Kriterien zurückgegriffen werden. Die kommunale Ebene hat zudem wie bisher die Planungshoheit über den Bebauungsplan und ist insofern auch weiterhin in der Lage, die planungsrechtlichen Voraussetzungen für eine Genehmigung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen zu schaffen.
260349
2,007
10. Beabsichtigt die Bundesregierung, die landwirtschaftliche Bewirtschaftung zur Nahrungsmittelproduktion unter Agri-PV-Anlagen zur verpflichtenden Auflage zu machen, um eine einseitige Optimierung der Stromerzeugung und eine „Pseudolandwirtschaft“ unter den PV-Modulen zu unterbinden, wie es das Fraunhofer-Institut befürchtet (https://www.is e.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/documents/publications/studies/APV-Leitfaden.pdf, S. 38)? a) Wenn ja, wie? b) Wenn nein, warum nicht?
Die Fragen 10 bis 10b werden gemeinsam beantwortet. Die landwirtschaftliche Bewirtschaftung unter Agri-Photovoltaikanlagen ist für Anlagen unter dem EEG verpflichtende Voraussetzung. Es gilt die Festlegung der Bundesnetzagentur vom 1. Oktober 2021 (Az.: 8175-07-00-21/1); demnach ist die dauerhafte landwirtschaftliche Nutzung unterhalb der Agri-Photovoltaikanlage vorgesehen. Nach Inbetriebnahme ist in jedem dritten Jahr die Weiter- führung der landwirtschaftlichen Tätigkeit auf den Flächen in den vergangenen drei Jahren gegenüber dem Netzbetreiber durch eine gutachterliche Bestätigung nachzuweisen. Zudem kann die Bundesnetzagentur zum 1. Oktober eines Jahres mit Wirkung zum 1. Januar des folgenden Kalenderjahres eine entsprechende Festlegung erlassen.
260349
2,008
11. Plant die Bundesregierung Maßnahmen, um die Größe und regionale Konzentration von Agri-PV-Anlagen zu begrenzen und analog zu Windkraftanlagen, Mindestabstände zu Wohngebieten unter Berücksichtigung lokaler Standorteigenschaften und gesellschaftlicher Präferenzen zu definieren, und wenn ja, welche?
Hinsichtlich möglicher Mindestabstände und regionaler Konzentration gelten dieselben Festlegungen wie bei konventionellen Photovoltaik-Freiflächenanlagen; es wird dazu auf die Antworten zu den Fragen 8 und 9 verwiesen. Für geförderte Agri-Photovoltaikanlagen im Anwendungsbereich des geplanten EEG 2023 gilt ebenfalls die Leistungsbegrenzung auf 20 Megawatt. Die Agri-Photovoltaik steht am Anfang ihrer Entwicklung. Daher muss zunächst beobachtet werden, inwieweit sich der Anlagentyp durchsetzt, bevor spezifische Festlegungen getroffen werden.
260349
2,009
12. Plant die Bundesregierung Maßnahmen, um die negative Beeinflussung der Qualität der Nah- und Fernerholungsfunktionen und des attraktiven Landschaftsbildes durch Agri-PV-Anlagen zu verhindern, und wenn ja, welche (https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/documents/pu blications/studies/APV-Leitfaden.pdf, S. 39)?
Die Bundesregierung plant keine Maßnahmen, die potenzielle Einflüsse der Agri-Photovoltaikanlagen auf die Nah- und Fernerholungsfunktionen sowie das Landschaftsbild adressieren. Eventuelle Notwendigkeiten können auf kommunaler Ebene bei der Aufstellung der erforderlichen Bebauungspläne einschließlich deren Beteiligungsprozessen identifiziert und ggf. Maßnahmen ergriffen werden. Es wird auch auf die Antworten zu den Fragen 8 und 9 verwiesen.
260349
2,010
13. Plant die Bundesregierung Maßnahmen, um einen „Wildwuchs“ an Agri-PV-Anlagen zu vermeiden, welcher durch die Privilegierung der Landwirtschaft entstehen könnte, und wenn ja, welche (https://www.ise.fraun hofer.de/content/dam/ise/de/documents/publications/studies/APV-Leitfa den.pdf, S. 39)?
Die Agri-Photovoltaik steht am Anfang ihrer Entwicklung. Daher muss zunächst beobachtet werden, inwieweit sich der Anlagentyp durchsetzt, bevor weitergehende Festlegungen zu Maßnahmen getroffen werden.
260349
2,011
14. Plant die Bundesregierung, bevorzugt ortsansässigen Landwirtschaftsbetrieben, Energiegenossenschaften oder regionalen Investoren die Errichtung und den Betrieb von Agri-PV-Anlagen zu genehmigen? a) Wenn ja, wie konkret? b) Wenn nein, warum nicht?
Die Fragen 14 bis 14b werden gemeinsam beantwortet. Die Planungshoheit über die Aufstellung eines Bebauungsplans liegt bei der kommunalen Ebene. Somit trifft diese auch auf Basis des Bebauungsplans die Entscheidung über die Genehmigungsfähigkeit einer Agri-Photovoltaikanlage in ihrem Geltungsbereich. Eine Bevorzugung bestimmter Akteure ist auf der Planungs- sowie auch auf der Genehmigungsebene nicht vorgesehen. Für Bürgerenergiegesellschaften sieht der Gesetzentwurf der Bundesregierung zum EEG 2023 vor, dass künftig eine Förderung von Photovoltaikanlagen bis 6 Megawatt von der Teilnahme an Ausschreibungen unabhängig ist. Dies gilt auch für Agri-Photovoltaikanlagen, die von Bürgerenergiegesellschaften realisiert werden. Ortsansässige Landwirtschaftsbetriebe verfügen zumeist über die landwirtschaftlichen Flächen, welche für Agri-Photovoltaikanlagen in Frage kommen. Sie sind dadurch in der privilegierten Lage, Agri-Photovoltaikanlagen auf den eigenen Flächen errichten zu können. Eine weitere, regulatorische Bevorzugung ist bislang nicht vorgesehen.
260349
2,012
15. Wie bewertet die Bundesregierung das Risiko einer sich verschärfenden Flächenkonkurrenz zwischen landwirtschaftsfremden Investoren und ortsansässigen landwirtschaftlichen Betrieben durch die beabsichtigte Förderung von Agri-PV-Anlagen, und wie beabsichtigt sie ggf., diesem zu begegnen (https://correctiv.org/aktuelles/klimawandel/2021/10/08/dar um-gefaehrden-solar-investoren-natur-und-landwirtschaft-in-brandenb urg/)?
Der angesprochene Artikel nimmt Bezug auf Photovoltaik-Freiflächenanlagen. In der Regel werden diese von Investoren betrieben, die auf der Basis von Pachtpreiszahlungen über die Flächen verfügen können. Der Betrieb dieser Anlagen verschärft den Konkurrenzdruck auf die Landwirtschaftsfläche. Demgegenüber werden Agri-Photovoltaikanlagen üblicherweise durch Landwirte bzw. in Kooperation mit ihnen betrieben, da sie über den „Erstzugriff“ auf die nutzbaren Flächen verfügen und diesen auch behalten. Zum Erhalt der Direktzahlungen der GAP dürfen die baulichen Anlagen für den Betrieb der Agri-Photovoltaikanlagen maximal 15 Prozent der Landwirtschaftsfläche beanspruchen. 85 Prozent der Fläche müssen für die landwirtschaftliche Nutzung erhalten bleiben - sei es unterhalb der hoch aufgeständerten PV-Module oder zwischen senkrecht stehenden Modulen. Agri-Photovoltaikanlagen bieten daher die Möglichkeit, Flächen im Rahmen der Energiewende insgesamt effizienter zu nutzen bei deutlich weniger Flächenverlusten, als sie durch Photovoltaik-Freiflächenanlagen entstehen.
260349
2,013
16. Auf welche konkrete Grundlage (bearbeitbare Fläche, Ertrag) beziehen sich die im Eckpunktepapier von BMWK, BMUV und BMEL genannten maximal 15 Prozent Beeinträchtigung der landwirtschaftlichen Nutzung, um weiterhin GAP-Fördermittel zu erhalten, und wie soll diese Beeinträchtigung im Einzelnen nachgewiesen werden (https://www.bmwi.de/R edaktion/DE/Downloads/E/eckpunktepapier-ausbau-photovoltaik-freiflae chenanlagen.html)?
Für den Bezug der Direktzahlungen ab dem Jahr 2023 ist die GAP-Direktzahlungen-Verordnung maßgeblich. Danach darf die landwirtschaftlich nutzbare Fläche durch die installierte Anlage unter Zugrundelegung der DIN SPEC 91434:2021-05 um höchstens 15 Prozent verringert und im Übrigen die Bewirtschaftung mit den üblichen landwirtschaftlichen Methoden nicht ausgeschlossen werden. Dann kann für 85 Prozent dieser konkreten landwirtschaftlichen Fläche eine Direktzahlung gewährt werden. Eine Flächenverringerung kann durch Messung nachgewiesen werden. Das Eckpunktepapier vom 10. Februar 2022 bezieht sich auf diese Definition. Die Vorgaben zur maxima- len Verringerung der landwirtschaftlichen Nutzung beziehen sich somit nicht auf den Ertrag.
260349
2,014
17. Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung darüber, ob die 15 Prozent Beeinträchtigung der landwirtschaftlichen Nutzung auch so verstanden werden können, dass 15 Prozent einer Fläche komplett mit Photovoltaik bedeckt werden und die restlichen 85 Prozent der Fläche keinerlei Beeinträchtigung durch Photovoltaik erfahren (https://www.bmwi.de/Redaktio n/DE/Downloads/E/eckpunktepapier-ausbau-photovoltaik-freiflaechenan lagen.html)?
Eine dahingehende Auslegung wird durch die Definition von Agri-Photovoltaikanlagen im Gesetzentwurf der Bundesregierung zum EEG 2023 und in der Festlegung der Bundesnetzagentur vom 1. Oktober 2021 (Az.: 8175-07-00-21/1) ausgeschlossen. Darin ist festgelegt, dass die landwirtschaftliche Nutzung auf derselben Fläche erfolgen muss. In einer weiteren Festlegung der Bundesnetzagentur auf Grundlage des § 85c EEG 2023 kann die Definition gegebenenfalls weiter konkretisiert werden. Die im Eckpunktepapier vom 10. Februar 2022 genannten maximal 15 Prozent Beeinträchtigung der landwirtschaftlichen Nutzung beziehen sich auf die von Agri-Photovoltaikanlagen überbaute und landwirtschaftlich nicht mehr im üblichen Maße nutzbare Fläche. Für die Direktzahlungen wären die in der Fragestellung beschriebenen 15 Prozent überbaute Fläche nicht mehr als landwirtschaftliche Fläche zu berücksichtigen, da dort keine landwirtschaftliche Tätigkeit stattfindet. Auch die in der GAP-Direktzahlungen-Verordnung zugrunde gelegte DIN SPEC 91434:2021-05 definiert die Agri-Photovoltaik als kombinierte Nutzung ein und derselben Landfläche für landwirtschaftliche Produktion als Hauptnutzung und für Stromproduktion mittels einer Photovoltaikanlage als Sekundärnutzung.
260349
2,015
18. Wie bewertet die Bundesregierung die Rentabilität und Konkurrenzfähigkeit von Agri-PV-Anlagen im Falle eines Wegfalls der Direktzahlungen (https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/eu-agrarpolitik-und-foe rderung/direktzahlung/direktzahlung_node.html)?
Der Bundesregierung kann hierzu keine pauschale Einschätzung treffen. Das Ergebnis von Rentabilitätsbetrachtungen ist abhängig sowohl vom Anlagentyp und Gesamtkonzept als auch dem landwirtschaftlichen Ertragspotential der Flächen und insofern immer eine Einzelfallbetrachtung.
260349
2,016
19. Ist der letzte Absatz des Eckpunktepapiers der Bundesregierung bezüglich einer gewünschten Verringerung der Tierzahlen so zu verstehen, dass die Bundesregierung beabsichtigt, die Nutztierhaltung in Deutschland zumindest teilweise durch die Energieerzeugung zu ersetzen, und falls nein, wie ist er dann zu verstehen (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/ Downloads/E/eckpunktepapier-ausbau-photovoltaik-freiflaechenanlagen. pdf?__blob=publicationFile&v=12)?
Im letzten Absatz des genannten Eckpunktepapiers wird die Energieerzeugung nicht angesprochen. Vielmehr wird darauf hingewiesen, dass die Verringerung der Tierzahlen insbesondere in den Intensivtierhaltungsregionen und der Umbau der Tierhaltung weitere wesentliche Beiträge der Landwirtschaft zum Klimaschutz darstellen.
260349
2,017
Vorbemerkung der Fragesteller Die Mietenkrise wird nach Ansicht der Fragestellerinnen und Fragesteller zu einem immer größeren Problem in Nordrhein-Westfalen (NRW). Landesweit ist ein Mietenanstieg im Zeitraum 2011 bis 2020 von 31 Prozent zu verzeichnen. Besonders die Situation in den kreisfreien Städten hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verschärft. In Münster sind die Wiedervermietungsmieten im genannten Zeitraum um 47 Prozent, in Dortmund um über 43 Prozent und in Bielefeld um ca. 42 Prozent gestiegen. Auch die Landkreise sind von dieser Entwicklung nicht gänzlich ausgenommen. So lag beispielsweise die Steigerung der Wiedervermietungsmieten im genannten Zeitraum in den Kreisen Steinfurt und Rhein-Erft bei über 36 Prozent. Außerdem liegen nach der sogenannten Mietbelastungsquote, die Quadratmetermieten ins Verhältnis zum verfügbaren Haushaltsnettoeinkommen setzt, mit Aachen und Mönchengladbach gleich zwei der fünf teuersten Großstädte Deutschlands in NRW. In Aachen mussten 2018 fast 57 Prozent der Haushalte mehr als 30 Prozent und knapp 17 Prozent der Haushalte mehr als die Hälfte ihres Nettoeinkommens für Warmmiete und Nebenkosten ausgeben (https:// www.aachener-zeitung.de/nrw-region/aachen-bleibt-ein-teures-pflaster_aid-65 130915). Zudem sind die Preise für Bauland auch in Nordrhein-Westfalen in den vergangenen Jahren zum Teil immens gestiegen. Bezahlbares Wohnen wird in den Großstädten und ihrem Umland immer schwieriger. Darüber hinaus nimmt die Segregation in den Städten zu. Mittlerweile ist oft schon an der Adresse sichtbar, wie viel Einkommen die Menschen zur Verfügung haben. Der Einfluss von Wohnungskonzernen auf den Mietmarkt in NRW ist nach Ansicht der Fragestellerinnen und Fragesteller erheblich. So vermietet Vonovia nach eigenen Angaben Wohnraum für rund 250 000 Bewohnerinnen und Bewohner in rund 105 000 Wohnungen in NRW (https://presse.vonovia.de/de- de/aktuelles/200129-impulse-in-nrw) und konnte im Krisenjahr 2020 seinen Gewinn um über 10 Prozent steigern (https://www.zeit.de/news/2021-03/04/i mmobilienkonzern-vonovia-verdient-in-der-corona-krise-mehr). Die LEG, ein Immobilienunternehmen, dem an etwa 170 Standorten in NRW rund 145 000 Wohnungen gehören, verzeichnete einen Gewinnzuwachs von über 12 Prozent im gleichen Jahr (https://www.leg-wohnen.de/fileadmin/dateien/02_Unterneh men/Presse/Geschaeftsbericht/LEG_GB_2020_d.pdf). Nach Ansicht der Fragestellerinnen und Fragesteller gibt es in Nordrhein-Westfalen einen beispiellosen Niedergang des sozialen Wohnungsbaus. Im Saldo ist innerhalb der vergangenen zehn Jahre der Bestand an Sozialwohnungen um fast 15 Prozent zurückgegangen. Das sind über 75 000 Sozialwohnungen. Wohnen und Bauen ressortiert seit dieser Legislaturperiode nicht mehr im Bundesministerium des Innern und für Heimat, sondern in dem neu geschaffenen Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, das zudem auch noch sozialdemokratisch geführt wird. Insofern ist fraglich, ob die Bundesregierung nunmehr einige Aspekte anders sieht als in der Antwort der Bundesregierung (Bundestagsdrucksache 19/31925) auf die Kleine Anfrage der Fragesteller auf Bundestagsdrucksache 19/31518.
Vorbemerkung der Bundesregierung Die Wohnungsmarktlage in Deutschland ist regional sehr unterschiedlich. Den wachstumsstarken Regionen mit angespannten Wohnungsmärkten stehen Regionen mit ausgeglichenen Wohnungsmärkten in ländlichen, peripheren oder strukturschwachen Regionen gegenüber, in denen die Mieten und Preise stagnieren oder zum Beispiel aufgrund von Bevölkerungsrückgang und Leerstand sogar sinken. Insbesondere in den Großstädten, vielen Universitätsstädten und städtisch geprägten Regionen ist eine hohe Wohnraumnachfrage zu verzeichnen, die mit steigenden Mieten und Preisen einhergeht. Der gestiegenen Nachfrage nach Wohnraum, insbesondere in den Großstadtregionen, wird mit einem steigenden Wohnraumangebot, einer Stärkung des sozialen Wohnungsbaues sowie einer Dämpfung der Mietpreisanstiege – etwa im Rahmen der Mietpreisbremse – begegnet. Die Wohnungsmärkte haben auf die hohe Nachfrage bereits in erheblichem Umfang reagiert. Die entlastende Wirkung tritt jedoch auf Grund der notwendigen Planungs- und Bauzeiten zeitverzögert ein. Im Jahr 2021 hat sich die Anzahl der Baugenehmigungen um 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf knapp 381 000 erhöht. Dies ist mehr als das Doppelte im Vergleich zu 2009. Die Anzahl der fertiggestellten Wohnungen im Jahr 2020 hat sich im Vergleich zu 2019 um 4,6 Prozent auf rund 306 000 erhöht. Im Vergleich zum Jahr 2009 entspricht dies einer Steigerung von rund 93 Prozent. Die gestiegene Neubautätigkeit wirkt insbesondere in den großen Großstädten dämpfend auf die Entwicklung der Angebotsmieten. So lag die Steigerung der Angebotsmieten im Jahr 2021 in den großen Großstädten bei 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2020 lag diese noch bei 2,9 Prozent; im Jahr 2019 bei 4,3 Prozent. Die Schaffung von ausreichend bezahlbaren Wohnraum ist ein Kernvorhaben der Bundesregierung. Ziel ist der Bau von 400 000 neuen Wohnungen pro Jahr, davon 100 000 im sozialen Wohnungsbau. Wichtige investive Impulse wurden mit der Stärkung des sozialen Wohnungsbaus der Länder bereits auf den Weg gebracht. Im Programmjahr 2022 stehen dafür Bundesfinanzhilfen in Höhe von 2 Mrd. Euro bereit, davon eine Mrd. Euro für den klimagerechten sozialen Wohnungsbau. Im Zeitraum 2022 bis 2026 sind insgesamt 14,5 Mrd. Euro Bundesfinanzhilfen für den sozialen Wohnungsbau vorgesehen. Weitere investive Impulse sind geplant. Zudem wurde das Wohngeld zum 1. Januar 2022 dynamisiert. Angesichts der steigenden Energiepreise wurde zu Beginn des Jahres 2022 ein einmaliger Heizkostenzuschuss für Wohngeldberechtigte sowie Empfängerinnen und Empfänger von BAföG, Aufstiegs-BAföG, Berufsausbildungsbeihilfe und Ausbildungsgeld auf den Weg gebracht. Eine faire Teilung des CO 2 -Preises zwischen Mieterinnen/Mietern und Vermieterinnen/Vermietern und die Neuregelung des kommunalen Vorkaufsrechtes sind ebenso in Planung wie z. B. die Neuausrichtung der Bundesförderung Effiziente Gebäude und die im Koalitionsvertrag vorgesehenen Weiterentwicklungen des Mietrechts. Erfolgreiche Wohnungspolitik kann allerdings nicht allein durch den Bund gestaltet werden. Sie setzt vielmehr das tatkräftige und konstruktive Zusammenwirken insbesondere von Bund, Ländern und Kommunen voraus.
260350
2,018
1. Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung die landesweite Angebotsmiete im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr in Nordrhein-Westfalen entwickelt?
Die landesweiten Wiedervermietungsmieten sind im Jahr 2021 in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zum Vorjahr um 3,6 Prozent auf durchschnittlich 8,14 Euro je Quadratmeter nettokalt gestiegen.
260350
2,019
2. Wie haben sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Angebotsmieten in den kreisfreien nordrhein-westfälischen Städten im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr entwickelt (bitte einzeln nach Städten aufschlüsseln)?
Die folgende Tabelle zeigt die durchschnittlichen Wiedervermietungsmieten inserierter Wohnungen (Angebotsmieten) in den kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen im Zeitraum von 2020 bis 2021 und deren relative Entwicklung. Wiedervermietungsmieten inserierter Wohnungen in kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen 2020 bis 2021: Stadt Wiedervermietungsmieten nettokalt in Euro je m² Entwicklung in % 2020 2021 2020 bis 2021 Düsseldorf, Stadt 11,09 11,13 0,4 Duisburg, Stadt 6,45 6,73 4,4 Essen, Stadt 7,35 7,64 4,0 Krefeld, Stadt 7,44 7,59 2,0 Mönchengladbach, Stadt 6,98 7,28 4,4 Mülheim an der Ruhr, Stadt 7,19 7,21 0,3 Oberhausen, Stadt 6,29 6,58 4,7 Remscheid, Stadt 6,07 6,47 6,6 Solingen, Stadt 6,96 7,16 2,9 Wuppertal, Stadt 6,60 6,89 4,4 Bonn, Stadt 10,22 10,62 3,9 Köln, Stadt 11,48 12,03 4,8 Leverkusen, Stadt 8,52 8,75 2,7 Bottrop, Stadt 6,80 6,96 2,3 Gelsenkirchen, Stadt 5,84 5,93 1,6 Stadt Wiedervermietungsmieten nettokalt in Euro je m² Entwicklung in % 2020 2021 2020 bis 2021 Münster, Stadt 10,51 11,05 5,2 Bielefeld, Stadt 7,93 8,25 4,0 Bochum, Stadt 7,25 7,43 2,5 Dortmund, Stadt 7,91 8,02 1,4 Hagen, Stadt 5,81 6,00 3,2 Hamm, Stadt 6,35 6,56 3,3 Herne, Stadt 6,30 6,50 3,2
260350
2,020
3. Wie haben sich nach Kenntnis der Bundesregierung die durchschnittlichen Angebotsmieten in den nordrhein-westfälischen Landkreisen im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr entwickelt (bitte einzeln nach Landkreisen und Jahren angeben)?
Die folgende Tabelle zeigt die durchschnittlichen Wiedervermietungsmieten inserierter Wohnungen (Angebotsmieten) in den Landkreisen in Nordrhein-Westfalen im Zeitraum von 2020 bis 2021 und deren relative Entwicklung. Wiedervermietungsmieten inserierter Wohnungen in Landkreisen in Nordrhein-Westfalen 2020 bis 2021: Landkreis Wiedervermietungsmieten nettokalt in Euro je m² Entwicklung in % 2020 2021 2020 bis 2021 Kleve 6,96 7,08 1,8 Mettmann 8,07 8,55 5,9 Rhein-Kreis Neuss 8,54 8,94 4,7 Viersen 7,21 7,75 7,5 Wesel 6,84 7,02 2,7 Städteregion Aachen 8,20 8,60 5,0 Düren 6,88 7,39 7,4 Rhein-Erft-Kreis 9,19 9,40 2,4 Euskirchen 6,97 6,83 -2,1 Heinsberg 6,50 6,79 4,4 Oberbergischer Kreis 6,47 6,68 3,3 Rheinisch-Bergischer Kreis 8,62 9,01 4,6 Rhein-Sieg-Kreis 8,73 8,95 2,5 Borken 6,81 7,09 4,1 Coesfeld 7,15 7,24 1,3 Recklinghausen 6,28 6,45 2,7 Steinfurt 6,90 7,31 6,0 Warendorf 6,24 6,79 8,8 Gütersloh 7,22 7,74 7,2 Herford 6,14 6,53 6,3 Höxter 5,03 5,46 8,5 Lippe 6,15 6,54 6,4 Minden-Lübbecke 6,89 7,03 2,0 Paderborn 7,57 7,73 2,1 Landkreis Wiedervermietungsmieten nettokalt in Euro je m² Entwicklung in % 2020 2021 2020 bis 2021 Ennepe-Ruhr-Kreis 6,33 6,60 4,3 Hochsauerlandkreis 5,75 6,12 6,5 Märkischer Kreis 5,89 6,12 4,0 Olpe 6,78 6,99 3,2 Siegen-Wittgenstein 6,90 7,14 3,6 Soest 6,62 6,56 -0,9 Unna 6,37 6,59 3,4
260350
2,021
4. Welche zehn Kommunen in NRW haben nach Kenntnis der Bundesregierung innerhalb der vergangenen zehn Jahre den höchsten Mietenanstieg zu verzeichnen (bitte sowohl Kommunen als auch den prozentualen Anstieg der Miete angeben)?
Der Bundesregierung liegen die Angebotsmieten räumlich differenziert bis auf die Ebene der kreisfreien Städte und Landkreise vor. Die folgende Tabelle beinhaltet die zehn kreisfreien Städte mit den höchsten Steigerungsraten der durchschnittlichen Wiedervermietungsmieten inserierter Wohnungen im Zeitraum von 2012 bis 2021 in Nordrhein-Westfalen. Zehn kreisfreie Städte in Nordrhein-Westfalen mit den höchsten Steigerungen der Wiedervermietungsmieten inserierter Wohnungen 2012 bis 2021: Stadt Jährliche Entwicklung in % 2012 bis 2021 p.a. Bielefeld, Stadt 4,5 Dortmund, Stadt 4,4 Münster, Stadt 4,0 Köln, Stadt 3,7 Bonn, Stadt 3,6 Düsseldorf, Stadt 3,6 Essen, Stadt 3,5 Leverkusen, Stadt 3,4 Bochum, Stadt 3,4 Krefeld, Stadt 3,3
260350
2,022
5. Welche zehn Kommunen in NRW weisen nach Kenntnis der Bundesregierung aktuell die höchsten Angebotsmieten auf?
Der Bundesregierung liegen die Angebotsmieten räumlich differenziert bis auf die Ebene der kreisfreien Städte und Landkreise vor. Die folgende Tabelle beinhaltet die zehn kreisfreien Städte mit den höchsten durchschnittlichen Wiedervermietungsmieten inserierter Wohnungen im Jahr 2021 in Nordrhein-Westfalen. Zehn kreisfreie Städte in Nordrhein-Westfalen mit den höchsten Wiedervermietungsmieten inserierter Wohnungen 2021: Stadt Wiedervermietungsmieten nettokalt in Euro je m² 2021 Köln, Stadt 12,03 Düsseldorf, Stadt 11,13 Münster, Stadt 11,05 Bonn, Stadt 10,62 Leverkusen, Stadt 8,75 Bielefeld, Stadt 8,25 Dortmund, Stadt 8,02 Essen, Stadt 7,64 Krefeld, Stadt 7,59 Bochum, Stadt 7,43
260350
2,023
6. Wie haben sich die Baulandpreise in NRW im Verhältnis zum bundesweiten Durchschnitt in den letzten zehn Jahren entwickelt?
Der folgenden Tabelle ist der durchschnittliche Kaufwert für Bauland pro Quadratmeter in Euro für Nordrhein-Westfalen (NRW) und für Deutschland für die Jahre 2011 bis 2020 zu entnehmen. Region 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Durchschnittlicher Kaufwert in Euro je Quadratmeter Nordrhein-Westfalen 105,02 113,94 112,95 115,25 108,12 113,37 113,35 99,49 109,75 112,46 Deutschland 90,92 94,14 98,61 106,04 110,13 119,38 131,25 137,67 142,70 146,22
260350
2,024
7. Welche Verkäufe von Grundstücken und Immobilien der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in NRW sind innerhalb der nächsten fünf Jahre geplant (bitte die geplanten Verkäufe nach genauem Standpunkt auflisten)?
Die Angaben zum aktuellen Verkaufsportfolio der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) im Land NRW sind in der beigefügten Anlage dargestellt. Im Übrigen wird auf die Antwort der Bundesregierung zu den Fragen 8 und 9 der Kleinen Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf Bundestagsdrucksache 19/30169, und zu Frage 11 der Kleinen Anfrage der Fraktion DIE LINKE. auf Bundestagsdrucksache 19/31925 verwiesen. Das Verkaufsportfolio unterliegt weiterhin einem dynamischen Prozess. Daher kann die Zusammensetzung beispielsweise durch zeitliche Verschiebungen oder die Neuaufnahme oder Herausnahme von Verkaufsfällen aus dem gesamten verwertbaren Liegenschaftsbestand auch kurzfristig Veränderungen erfahren. Die geplanten Veräußerungszeitpunkte unterliegen damit permanenten Veränderungen und situationsbedingten Anpassungen. Die BImA muss sich bei ihren Veräußerungsentscheidungen den sich stets ändernden Gegebenheiten anpassen und arbeitet insoweit nur mit einer einjährigen konkreten und belastbaren Verkaufsplanung. Zu den über das Jahr 2022 hinausgehenden Verkaufsabsichten können daher keine Angaben mit der erforderlichen Verbindlichkeit gemacht werden.
260350
2,025
8. Welche Verkäufe von Grundstücken und Immobilien des BEV in NRW sind innerhalb der nächsten fünf Jahre geplant (bitte die geplanten Verkäufe nach genauem Standpunkt auflisten)?
Neben Maßnahmen zum Erhalt bestehenden und Schaffung neuen Wohnraums entwickeln das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und das Bundeseisenbahnvermögen (BEV) laufend neue Strategien zur Verwertung der BEV-Liegenschaften, insbesondere der Fortführung der Sozialeinrichtungen der ehemaligen Bundeseisenbahnen, sowie zur Unterstützung von Programmen aus dem Geschäftsbereich des BMDV, z. B. Ausbau Mobilfunkinfrastruktur, Förderung öffentlicher Verkehre. Im Herbst 2020 wurde hierzu eine vom BMDV beauftragte Studie mit Handlungsoptionen fertiggestellt, durch deren Umsetzung die marktgängigen BEV-Liegenschaften bis zum Jahr 2025 veräußert werden sollen. Die empfohlenen Maßnahmen werden umgesetzt bzw. sind umgesetzt. Im Übrigen wird auf die Antwort der Bundesregierung zu den Fragen 6 und 7 der Kleinen Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf Bundestagsdrucksache 19/28317 verwiesen. Für die aktuelle Verkaufsplanung für das Jahr 2022 wird auf die folgende Tabelle verwiesen. PLZ Ort Anschrift 40235 Düsseldorf Flinger Broich 42659 Solingen Schieferweg 44135 Dortmund Ravensberger Straße 44309 Dortmund Kreuzweg 44359 Dortmund Bodelschwingher Straße 45127 Essen Burggrafenstraße 45141 Essen Herzogstraße 45279 Essen Rademachers Weg 45327 Essen Emscherstraße 45525 Hattingen An der Ruhrbrücke 45665 Recklinghausen Sachsenstaße PLZ Ort Anschrift 45669 Recklinghausen Maybachstr. 45886 Gelsenkirchen Dessauer Str. 45886 Gelsenkirchen Horster Str. 46045 Oberhausen Tannenbergstr. 46046 Oberhausen Mülheimer Str. 47137 Duisburg Neustraße 47138 Duisburg Styrumer Straße /Ostender Straße 47279 Duisburg Masurenallee 47279 Duisburg Masurenallee 48249 Dülmen Elsa-Brandström-Str. 53879 Euskirchen Lochnerstr. 57076 Siegen Gießereistr. 57076 Siegen Gießereistr. 57080 Siegen Bühlstr. 57399 Kirchhundem Antoniusstr. 58239 Schwerte Am Quickspring 58239 Schwerte Am Quickspring 58239 Schwerte Am Quickspring 58239 Schwerte Am Quickspring 58239 Schwerte Am Ufer 58239 Schwerte Behnesstr. 58239 Schwerte Behnestr. 58239 Schwerte Karlstr. 58239 Schwerte Lichtendorfer Str. 58239 Schwerte Lichtendorfer Str. 58239 Schwerte Lichtendorfer Str. 58239 Schwerte Lichtendorfer Str. 58239 Schwerte Lichtendorfer Str. 58239 Schwerte Lichtendorfer Str. 58239 Schwerte Lichtendorfer Str. 58239 Schwerte Lichtendorfer Str. 58239 Schwerte Westendamma 59227 Ahlen Am Bosenberg 59368 Werne Ovelgönne 59368 Werne Overbergstr. 59823 Arnsberg Steiler Weg
260350
2,026
9. Plant das sozialdemokratisch geführte Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, sich einen genaueren Überblick zur Marktmacht der Wohnungskonzerne zu verschaffen als die Vorgängerregierung?
Aus den Daten der Gebäude- und Wohnungszählung des Zensus 2011 geht hervor, dass sich seinerzeit rund 72 Prozent aller Mietwohnungen in Nordrhein-Westfalen im Eigentum von Privatpersonen und Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) befanden. Rund 6 Prozent der Mietwohnungen befanden sich im Eigentum von Genossenschaften; rund 5 Prozent im Eigentum von Kommunen oder kommunalen Wohnungsunternehmen und rund 2 Prozent im Eigentum von Bund, Land oder Organisationen ohne Erwerbszweck. Der übrige Teil (rund 15 Prozent) befand sich im Eigentum von privaten Wohnungsunternehmen und anderen Privatunternehmen. Aktuellere Daten werden mit dem Zensus 2022 – nach der derzeitigen Planung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder voraussichtlich im vierten Quartal 2023 – vorliegen.
260350
2,027
a) Wenn ja, wie viele Wohnungen in NRW befanden sich nach Kenntnis der Bundesregierung im Besitz der zehn größten Wohnungskonzerne (bitte einzeln nach Jahren, Unternehmen und Landkreisen aufschlüsseln)? b) Welchen Marktanteil haben diese Wohnungskonzerne in NRW (bitte einzeln nach Jahren, Unternehmen und Landkreisen aufschlüsseln)? c) Wie hoch waren die ausgewiesenen Gewinne dieser Konzerne in den vergangenen zehn Jahren?
Die Fragen 9a bis 9c werden gemeinsam beantwortet. Hierzu liegen der Bundesregierung keine Informationen vor.
260350
2,028
10. Plant das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, sich einen genaueren Überblick zur Problematik leerstehender Wohnungen zu verschaffen als die Vorgängerregierung?
Die letzte bis auf Kreisebene regionalisierbare, flächendeckende amtliche Erhebung von Wohnungsleerständen wurde mit der Gebäude- und Wohnungszählung des Zensus 2011 durchgeführt. Die nächste Erhebung erfolgt mit dem Zensus 2022, dessen Ergebnisse nach der derzeitigen Planung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder voraussichtlich im vierten Quartal 2023 vorliegen. Andere Erhebungen, die in der Qualität mit den Angaben aus dem Zensus vergleichbar sind, liegen der Bundesregierung nicht vor.
260350
2,029
a) Wenn ja, wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Leerstandsquote von Wohnungen in NRW innerhalb der vergangenen zehn Jahre verändert (bitte einzeln nach Jahren und Landkreisen aufschlüsseln)?
Die folgende Tabelle zeigt die Leerstandsquoten der Landkreise in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2011, basierend auf der Gebäude- und Wohnungszählung im Rahmen des Zensus 2011, der letzten amtlichen Erfassung der Leerstände. Leerstandsquoten in den Landkreisen in Nordrhein-Westfalen 2011: Landkreise Anteil leerstehender Wohnungen in Wohngebäuden 2011 in % Kleve 2,5 Mettmann 3,0 Rhein-Kreis Neuss 2,5 Viersen 2,8 Wesel 2,6 Städteregion Aachen 3,0 Düren 3,4 Rhein-Erft-Kreis 2,8 Euskirchen 3,5 Heinsberg 3,2 Oberbergischer Kreis 4,5 Rheinisch-Bergischer Kreis 3,2 Rhein-Sieg-Kreis 2,7 Borken 1,8 Landkreise Anteil leerstehender Wohnungen in Wohngebäuden 2011 in % Coesfeld 2,1 Recklinghausen 3,8 Steinfurt 2,3 Warendorf 2,8 Gütersloh 2,8 Herford 4,5 Höxter 4,5 Lippe 4,7 Minden-Lübbecke 4,2 Paderborn 2,7 Ennepe-Ruhr-Kreis 4,7 Hochsauerlandkreis 4,7 Märkischer Kreis 5,2 Olpe 3,4 Siegen-Wittgenstein 3,8 Soest 3,3 Unna 3,3
260350
2,030
b) Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Leerstandsquote von Wohnungen in den zehn größten NRW-Städten innerhalb der vergangenen zehn Jahre verändert (bitte einzeln nach Jahren und Städten aufschlüsseln)?
Die folgende Tabelle zeigt die Leerstandsquoten der zehn größten Städte in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2011, basierend auf der Gebäude- und Wohnungszählung im Rahmen des Zensus 2011, der letzten amtlichen Erfassung der Leerstände. Leerstandsquoten in den zehn größten Städten in Nordrhein-Westfalen 2011: Städte Anteil leerstehender Wohnungen in Wohngebäuden 2011 in % Köln, Stadt 2,4 Düsseldorf, Stadt 2,9 Dortmund, Stadt 3,9 Essen, Stadt 4,4 Duisburg, Stadt 5,4 Bochum, Stadt 3,7 Wuppertal, Stadt 5,6 Bielefeld, Stadt 3,1 Bonn, Stadt 2,4 Münster, Stadt 1,7
260350
2,031
11. Wie viele Sozialwohnungen wurden nach Kenntnis der Bundesregierung im Jahr 2021 in NRW bewilligt und fertiggestellt (bitte einzeln nach Kreisen und kreisfreien Städten aufschlüsseln)? 12. Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung der Bestand an Sozialwohnungen im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr in NRW entwickelt (bitte einzeln nach Kreisen und kreisfreien Städten aufschlüsseln)?
Die Fragen 11 und 12 werden wegen ihres Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet. Der Bundesregierung liegen noch keine Angaben des Landes NRW sowie noch keine vollständigen Angaben der anderen Länder über die Anzahl der neubewilligten Sozialmietwohnungen sowie über den Bestand an Sozialmietwohnungen im Jahr 2021 vor. Angaben zu tieferen regionalen Ebenen als die Landesebene sind dabei kein Bestandteil der von den Ländern zu übermittelnden Berichte an den Bund. Über eine eigene Bundesstatistik hierzu verfügt die Bundesregierung nicht.
260350
2,032
13. Plant das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, sich einen genaueren Überblick zur Versorgungslage mit Sozialwohnungen zu verschaffen als die Vorgängerregierung, und wenn ja, in welchen Städten und Gemeinden in NRW gibt es nach Kenntnis der Bundesregierung aktuell wie viele Sozialwohnungen?
Die Gesetzgebungs- und Vollzugskompetenz für die soziale Wohnraumförderung ist mit der Föderalismusreform I aus dem Jahr 2006 vollständig auf die Länder übergangen. Als Ausgleich für frühere Bundesfinanzhilfen zum sozialen Wohnungsbau gewährte der Bund den Ländern bis Ende 2019 sog. Entflechtungsmittel, zuletzt 1,5 Mrd. Euro jährlich. Damit der Bund gemeinsam mit den Ländern finanzielle Verantwortung für den sozialen Wohnungsbau übernehmen kann, ist mit Wirkung vom 4. April 2019 ein neuer Artikel 104d in das Grundgesetz eingefügt worden, der es dem Bund gestattet, den Ländern Finanzhilfen für gesamtstaatlich bedeutsame Investitionen im Bereich des sozialen Wohnungsbaus zu gewähren. Nach Angaben des Landes Nordrhein-Westfalen gab es in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2020 (Stand: 31.12.) insgesamt 451 662 Sozialmietwohnungen. Daten zu einzelnen Städten und Gemeinden liegen der Bundesregierung nicht vor und sind kein Bestandteil der von den Ländern zu übermittelnden Berichte an den Bund. Angaben für das Jahr 2021 liegen der Bundesregierung noch nicht vor.
260350
2,033
14. In welcher Höhe wurden dem Land NRW in den Jahren 2020 und 2021 Entflechtungsmittel zur sozialen Wohnraumförderung zur Verfügung gestellt, und welcher Anteil davon wurde nach Kenntnis der Bundesregierung außerhalb der Wohnraumförderung eingesetzt (bitte jeweils einzeln nach Jahren angeben und in absoluten Zahlen und prozentual aufschlüsseln)? 15. Wie viele Sozialwohnungen wurden nach Kenntnis der Bundesregierung in NRW mit den Entflechtungsmitteln im Jahr 2021 neu errichtet oder gekauft bzw. modernisiert (bitte nach Jahren und Kreisen aufschlüsseln)?
Die Fragen 14 und 15 werden wegen ihres Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet. Seit dem Jahr 2020 gewährt der Bund den Ländern wieder Finanzhilfen für den sozialen Wohnungsbau; Entflechtungsmittel sind zuletzt 2019 gezahlt worden (für weitere Informationen wird auf die Antwort zu Frage 13 verwiesen). Für die Programmjahre 2020 und 2021 stellt der Bund hierfür Programmmittel in Höhe von jährlich 1 Mrd. Euro zur Verfügung. Im Programmjahr 2020 entfielen auf das Land Nordrhein-Westfalen hiervon 221 Mio. Euro und im Programmjahr 2021 214,9 Mio. Euro. Die Mittel sind durch das Land zweckentsprechend für den sozialen Wohnungsbau zu verwenden. Die Länder berichten dem Bund jährlich über das Fördergeschehen. Daten zu einzelnen Städten und Gemeinden sind hierin nicht enthalten. Im Übrigen wird auf die Antwort zu den Fragen 11 und 12 verwiesen.
260350
2,034
16. Plant das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, sich einen genaueren Überblick zum Bedarf an Wohnungen mit Mietpreisbindung zu verschaffen als die Vorgängerregierung, und wenn ja, wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Anzahl der Menschen mit einem Wohnberechtigungsschein in NRW innerhalb der vergangenen zehn Jahre entwickelt (bitte nach Jahren und Kreisen aufschlüsseln)?
Der genaue Bedarf an Sozialwohnungen vor Ort kann nur von den Ländern, die für den sozialen Wohnungsbau zuständig sind, eingeschätzt werden. Zur Entwicklung der Anzahl der Menschen mit einem Wohnberechtigungsschein in Nordrhein-Westfalen innerhalb der vergangenen zehn Jahre liegen der Bundesregierung keine Informationen vor.
260350
2,035
17. Wie viele Wohnungen wurden nach Kenntnis der Bundesregierung im Jahr 2021 fertiggestellt (bitte Summe für NRW angeben und einzeln nach Jahren und Kreisen und kreisfreien Städten aufschlüsseln)?
Hierzu liegen der Bundesregierung noch keine Informationen vor. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes werden die Daten der Baufertigstellungen im Wohn- und Nichtwohnbau für das Berichtsjahr 2021 Ende Mai 2022 vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht.
260350
2,036
18. Wie viele Gelder aus der Städtebauförderung sind im Jahr 2021 nach NRW geflossen (bitte einzeln nach Jahren aufschlüsseln)?
Die Förderung im Jahr 2021 für NRW gemäß Verpflichtungsrahmen (VV) betrug 145 515 000 Euro.
260350
2,037
19. In welcher Höhe wurden nach Kenntnis der Bundesregierung die Gelder für die Städtebauförderung zur (Re-)Finanzierung für Abriss von Wohnungen verwendet, und wie viele Wohnungen wurden dabei wo abgerissen (bitte nach Jahren aufschlüsseln)?
Es wird auf die Antwort der Bundesregierung zu Frage 29 der Kleinen Anfrage der Fraktion DIE LINKE. auf Bundestagsdrucksache 19/31925 verwiesen. Die Antwort hat weiterhin Bestand.
260350
2,038
20. Wie viele Kommunen in NRW haben nach Kenntnis der Bundesregierung im Jahr 2021 Mittel zur Städtebauförderung abgerufen (bitte einzeln nach Jahren aufschlüsseln)?
Insgesamt haben 2021 in NRW 219 Kommunen Fördermittel der Städtebauförderung erhalten – davon 110 Kommunen im Programm Lebendige Zentren, 45 Kommunen im Programm Sozialer Zusammenhalt und 64 Kommunen im Programm Wachstum und nachhaltige Erneuerung. Eine Übersicht zu den einzelnen Kommunen kann dem jährlich veröffentlichten Bundesprogramm zu den einzelnen Programmen entnommen werden – abrufbar unter www.staedtebaufoerderung.info/DE/Programme/LebendigeZentre n/Foerderung/foerderung_node.html; www.staedtebaufoerderung.info/DE/Prog ramme/SozialerZusammenhalt/Foerderung/foerderung_node.html; www.staedt ebaufoerderung.info/DE/Programme/WachstumNachhaltigeErneuerung/Foerde rung/foerderung_node.html.
260350
2,039
21. In welcher Höhe ist Baukindergeld an Antragstellerinnen und Antragsteller in NRW geflossen?
Im Jahr 2021 wurden für NRW Zusagen für das Baukindergeld i. H. v. 370,1 Mio. Euro erteilt. Eine Auszahlung auf diese Zusagen setzt eine positive Prüfung der einzureichenden Nachweisdokumente voraus. Da das Baukindergeld in jährlichen Raten über zehn Jahre ausgezahlt wird, betrug die Summe der an Zuschussnehmerinnen und Zuschussnehmer im Jahr 2021 tatsächlich geflossenen Baukindergeldraten 23 872 800 Euro.
260350